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RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit
in Wort- und Begrifferklärungen 01.07.2025 09:27von Blasius • 4.025 Beiträge
Von den Gefahren im Umgang
Sei, Herr, mein Licht, dass ich das Böse meide,
Und wahre meine Füße vor den Schlingen,
Die selbst dem Tapfersten Verderben bringen:
Dass Schuld mich nicht von der Liebe scheide.
1. Das menschliche Herz hängt keinem Geschöpf längere Zeit hindurch an, ohne von seinem Schöpfer sich zu lösen. Gleich dem Magnet, der zwischen zwei Eisen schwebt, schwankt es anfangs zwischen Gott und dem Geschöpf, und je näher es dem einen kommt, umso weiter entfernt es sich vom andern. Die Liebe zweier Personen von verschiedenem Geschlecht, die beide reinen Herzens sind, wird zwar anfangs in den gehörigen Schranken sich behalten, allmählich jedoch wird sie natürlich, hierauf leidenschaftlich, dann fleischlich, und zuletzt unzüchtig. Dies widerfuhr nicht wenigen frommen, ja sogar heiligen Personen, weil sie die Leidenschaft nicht im ersten Augenblick erstickten. Und du baust vermessen auf deine Stärke, und sagst, dein Umgang bringe dir keine Gefahr.
2. Ist das Herz einmal durch die Gegenwart eines geliebten Gegenstandes empfindsam, dann bedarf es nur eines Funkens, eine verheerende Feuersbrunst zu erwecken. Eine brennende Fackel genügte, den Tempel zu Jerusalem in Brand zu stecken, und diesen Bau, der der Ewigkeit zu trotzen schien, in Asche zu legen. Weder die Einwohner der Stadt noch das römische Heer vermochten es, den Brand zu löschen. Also wirkt ein Funke, den die Leidenschaft im Herzen entzündet. Ungeachtet aller Bemühungen und Hilfe wird der Tempel des Heiligen Geistes dadurch in Brand gesteckt und entheiligt. Es gehört fürwahr großer Hass seiner Seele dazu, sie einer solchen Gefahr auszusetzen.
3. Du sagst, die Person, die du siehst, sei züchtig. Wäre dies auch. Wird sie es aber immer sein? Ja bist du es selbst? Und wie kannst du für deine Tugend in Gelegenheiten bürgen, wo sogar die größten Heiligen zittern würden? Schon achtest du Gefälligkeiten, Schmeicheleien und vorwitzige Blicke als Nichts. Ist einmal diese Laufbahn geöffnet, dann ist die Entfernung bis zum Abgrund nicht weit. Der Abhang ist steil, der Weg schlüpfrig. Und hat der Lauf begonnen, so ist es kaum mehr möglich, ihn aufzuhalten. Und so wird zuletzt, wie der Apostel spricht, was im Geist begann, im Fleisch vollendet. Sprichwörter 14,16: "Der Weise hat Scheu und meidet das Böse, der Tor lässt sich gehen und ist vermessen."
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit
in Wort- und Begrifferklärungen 04.07.2025 17:37von Blasius • 4.025 Beiträge
Von der Barmherzigkeit Jesu gegenüber Sündern
Wie groß ist des Erlösers süße Huld.
Er sucht die Sünder freundlich anzuziehen,
Und schenket allen Reuigen die Schuld.
Warum denn wollt, vor Angst, ihr Sünder fliehen?
1. Fliehe nicht wie Kain vor dem Angesicht deines Gottes, wenn es dir widerfuhr, in eine Sünde zu fallen. Denn immer pflegt der unsichtbare Versucher den Menschen nach dem Fall sich Gott als einen zornigen Rächer vorzustellen. Und gelingt es ihm auch nicht immer, den Gefallenen zur Verzweiflung zu bringen, so verliert doch meist, wer diese arglistige Schlange anhört, das Vertrauen und wird kaltsinnig, wodurch die freundliche Güte Gottes mehr noch als durch die Sünde selbst beleidigt wird, weil dies Misstrauen ihn verhindert, seine großmütige Barmherzigkeit zu üben, die er reuigen Sündern mit zuvorkommender Liebe erzeigt.
2. Hat hingegen Gottes Güte von schweren Fällen dich behütet, dann preise seine Barmherzigkeit. Bewahre dich in demütiger Furcht und hüte dich vor pharisäischem Stolz, der die Sünder verachtet. Die von ihrer vermeintlichen Gerechtigkeit eingenommenen Schriftgelehrten und Pharisäer verachteten die Sünder, ja sogar den Herrn selbst, weil er mit ihnen umging. Scharf sahen sie die Splitter in den Augen ihres Nächsten, und nahmen den Balken der Überheblichkeit, des Geizes, der Heuchelei und Unbarmherzigkeit in ihren eigenen Augen nicht wahr. Darum auch blieben sie, indes die freundliche Güte Jesu diese Sünder anzog und zur Bekehrung führte, in ihrer Verstocktheit, und wurden von Gott verworfen.
3. Der Herr selbst versichert uns, es sei mehr Freude im Himmel über einen Sünder, der da Buße tut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen, und zeigt auch in rührenden Parabeln die Ursache dafür: Weil nämlich ein verlorenes, und nach mühsamen Suchen wiedergefundenes Kleinod größere Freude gewährt, als viele, die man in Sicherheit besaß. Welchem Sünder muss diese liebevolle Güte Gottes nicht das größte Vertrauen schenken. Weit mehr wurden Gott und seine Engel über die Buße eines David, einer Magdalena, eines Augustinus und zahlloser anderer Büßer erfreut, als über ihre frühere Gerechtigkeit. Vermehren auch wir die Anzahl dieser heiligen Büßer. Tobit 13,6b: "Kehrt um, ihr Sünder, und übt Gerechtigkeit vor ihm, unserm Herrn! Wer weiß, ob er euch nicht wieder wohlwill und euch Barmherzigkeit erweist!"
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit
in Wort- und Begrifferklärungen 07.07.2025 08:24von Blasius • 4.025 Beiträge
Von der innerlichen Vereinigung der Seele mit Gott
Wie selig ist das reine Herz.
Es schwebt mit lichten Schwingen
Zu seinem Schöpfer himmelwärts,
Sich opfernd darzubringen.
Dort ruht es sanft in Gottes Schoß,
Und teilt der Engel sel`ges Los.
1. Je freier du innerlich von Hindernissen vergänglicher Dinge bist, um so leichter und glückseliger wirst du in Gott eingehen und mit ihm dich vereinigen können. So lange du nicht bis da hin gelangst, kannst du die wahre Ruhe nicht finden, denn Gott allein ist das höchste Gut, in dem die Fülle und Vollkommenheit von all dem besteht, was schön und erfreulich ist. Suche also die Vereinigung mit ihm aus ganzem Herzen, und achte alles andere nur in sofern, als es beiträgt und dir hilft, zu dieser so ersehnten Vereinigung zu gelangen, mit der der Himmel schon hier auf der Erde in dieser Pilgerschaft beginnt.
2. Dein Herz wurde für Gott erschaffen. Er ist sein Ziel und sein Ruhepunkt. Und immer wird das Herz unstet irren, bis es mit ihm vereinigt ist. Es ist nicht Gottes Schuld, wenn eine Seele, die ihn sucht, nicht zur Vereinigung mit ihm gelangt, denn er selbst, der die Seele liebt, verlangt, so sehr es an ihm liegt, nichts so innig, als seine Liebe ihr mitzuteilen. Aber nur wenige gelangen dahin, weil nur wenige sich selbst so großmütig verleugnen, dass sie bis zur vollkommenen Reinheit des Herzens gelangen, der allein Gottes Anschauung verheißen ist. Denn die Selbstverleugnung fegt das Herz von allem Vergänglichen rein, je nach der Reinheit des Herzens aber geht Gott in es ein.
3. Hoch über allem Ausdruck steht die Wonne des göttlichen Trostes, die Lieblichkeit des heiligen Friedens und die Entzückung der ganzen Seele, die Gott dieser seligen Vereinigung würdigt. Und dauert sie auch nicht lange, da die Gebrechlichkeit dieses sterblichen Körpers und die Bedrängnisse und Pflichten dieses armen Lebens dies nicht gestatten, so wirkt sie doch wunderbar, eine Seele umzuwandeln, alles Irdische und Vorübergehende ihr zu verleiden, ihr ganzes Verlangen zum Himmel zu ziehen, sie über vieles zu belehren, und in der Gnade sie zu befestigen. Dies sei das Ziel deiner Arbeiten, deiner Kämpfe, deiner Andachtsübungen, deines Gebetes. Philipper 4,7: "Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren."
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit
in Wort- und Begrifferklärungen 08.07.2025 08:33von Blasius • 4.025 Beiträge
Vom Reich Gottes im Inneren
Mein Herz, du suchest Gott vergebens,
Gehst, ihn zu suchen, du hinaus;
Er ist in dir, der Quell des Lebens;
Drum suche ihn in deinem Haus.
1. Warum suchst du deinen Gott außerhalb von dir? Gleich bist du einem Menschen, der einen Quell lebendigen Wassers in seinem Hause hat, und ausgeht, anderswo vergeblich reines Wasser zu suchen. Oft zwar kannst du durch die Geschöpfe zu einiger Erkenntnis von ihm gelangen, oft aber lenken sie dich auch von ihm ab, und zu sich hin. Was auch können die Geschöpfe anderes dir sagen, außer dass er in deinem Inneren selbst ist? So suche denn nicht in der Ferne, was dir so innig nahe ist, sondern blicke in die Tiefen deines Herzens, und du wirst ihn unfehlbar finden. Trifft dich nicht folglich der Vorwurf Jesu an seine Jünger: "Schon so lange bin ich bei euch und ihr habt mich nicht erkannt?" (Johannes 14,9)
2. Gott wohnt in deinem Inneren wie in seinem Reich durch seine Wesenheit, durch seine Wissenschaft und durch seine Macht. Nicht klagen kannst du also, noch dich entschuldigen, du könntest dich nicht über die Sterne erheben, Gott zu suchen, denn das Reich Gottes ist in deinem Inneren. Er wohnt ganz persönlich in deinem Herzen. Er weiß aufs Genaueste, was darin vorgeht. Er sieht alle Regungen des Herzens sogar von der Ferne. Er ist es, der dich zum Guten erleuchtet, und dich durch seinen Trost erfreut, wenn du seinen Hinweisen gehorchst. Oder er rügt dich durch die Stimme deines Gewissens, wenn du seine heiligen Gebote übertrittst, oder dich seinem Willen widersetzt.
3. So ehre denn deinen himmlischen König, und lass ihn nicht einsam wie einen König, der von seinem Reich verlassen ist. Wende dich oftmals an ihn durch innere Ansprache, bete ihn an, bezeige ihm deine Liebe, bitte ihn um Hilfe in deinen Nöten und Schwierigkeiten, bringe ihm Dankopfer dar, und huldige ihm als deinem wahren Herrn. Denn unterlässt du dies und wendest dich von ihm ab, dann bist du gleich einem Erdreich, das keinen Strahl von der Sonne empfängt, und daher nie mehr gute Früchte bringen kann. "Wir sind doch der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat gesprochen: Ich will in ihnen wohnen und mit ihnen gehen." (2. Korinther 6,16)
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RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit
in Wort- und Begrifferklärungen 13.07.2025 17:45von Blasius • 4.025 Beiträge
Vom behutsamen Leben
Behüte, Herr, mich vor der Sünde Schlingen,
Die Tod und Untergang der Seele bringen,
Es schütze mich auf meiner Pilgerschaft
Vor Sündenfällen deiner Gnade Kraft.
1. In allen Dingen habe deine Gebrechlichkeit vor Augen, und traue dir selbst nie Gutes zu, sondern sei auf deiner Hut, und rufe den Herrn unaufhörlich um seine Gnade an ohne die es nicht möglich ist, sich lange vor Sünden zu bewahren. So wahr als schön spricht der große Heilige Augustinus: "Was immer für Übel ich nicht beging, verdanke ich, Herr, deiner Gnade!" Es ist fürwahr eine Wohltat der göttlichen Gnade und eine Frucht der Erlösung unseres Herrn, wenn wir nicht in allerlei Sünden fallen, da, wegen ihrer angeborenen Verdorbenheit, der menschlichen Natur überreichlicher Stoff sogar zu den ungeheuersten Lastern innewohnt.
2. So schwach sind wir, dass wir aus eigenen Kräften nicht einen Schritt zu übernatürlich Gutem tun können, zum Bösen aber laufen wir mit Riesenschritten. Überließe uns Gott uns selbst durch Entzug seines Lichtes und seiner Gnade, und gestattete er dem bösen Geist, seine ganze Kraft anzuwenden, uns zu versuchen, so ist kein Laster, in das wir nicht alsbald versinken würden, da schon der verkehrte Hang der Natur an sich genügt, uns zum Fall zu bringen. Denn hat auch der Mensch die Freiheit, zu sündigen oder nicht zu sündigen, so ist doch diese Freiheit meist durch frühere Sünden geschwächt. Und der sich selbst überlassene Mensch missbraucht sie, das Böse zu wählen, das sich unter dem Anschein des Guten ihm darstellt.
3. Darum bitte täglich aus vollem Herzen zum Herrn, dass er den verdorbenen Begierden deines Herzens dich nicht überlässt. Und betrachte dich selbst als einen unreinen Pfuhl, der nur so lange die Luft nicht vergiftet, als sein Gewässer nicht bewegt wird. Denn auf ähnliche Weise begehst auch du nur jene Sünden nicht, zu denen die Versuchung oder die Gelegenheit dich nicht heftig drängt. Halte für gewiss, dass du, wofern Gott deinen guten Willen nicht beständig durch seine Gnade kräftigte, schlimmer als der größte Sünder wärst. So dachten alle Heiligen, diese Beherzigung aber erhielt sie in beständiger Demut, und sie soll auch dich darin erhalten. "Verlangen des Bauches und Beischlaf sollen mich nicht ergreifen und einem schamlosen Begehren liefere mich nicht aus!" (Jesus Sirach 23,6)
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