![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
|
RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit
in Wort- und Begrifferklärungen 06.08.2025 02:54von Blasius • 4.041 Beiträge
Gute und böse Beispiele
Wie leuchtet, Herr, die Seele schön und hell,
Die du zum Licht hast angefacht.
Doch, ach, wie streut des Bösen Aussaat schnell
Die tote Seele in der Nacht.
1. Ein schönes Licht in der heiligen Kirche, über dessen Glanz die Engel Gottes sich erfreuen, ist eine gottselige Seele, die andern durch fromme Beispiele voranleuchtet. Denn das gute Beispiel ist eine stille Predigt, die vieles sagt, ohne zu reden, die Guten erbaut, ohne sie zu ermahnen, die Trägen weckt, ohne sie zu beschämen, den Bösen predigt, ohne sie aufzuregen. Oft fällt ein solches Beispiel tief in die Seele, und wirkt darin wie ein heilsames Saatkorn im Verborgenen, bis es Frucht bringt zu seiner Zeit. Selig, wer als ein solches Licht im Herrn leuchtet, und andere durch sein Beispiel zur Liebe Gottes anzieht.
2. Bringt aber das gute Beispiel Früchte des Lebens hervor, so wirkt dagegen das böse Beispiel Früchte des Todes, und zwar um so reichlicher, als wir leider immer mehr geneigt sind, das Böse, als das Gute nachzuahmen. Das Böse ist gleich einer Erbsünde, die durch eine unglückselige Fruchtbarkeit unsterblich fortwuchert. Vergeblich ermahnen wir andere, wenn unsere Beispiele unserer Lehre widersprechen. Lieber glaubt man den Augen, als den Ohren, und vergisst die guten Ermahnungen, wenn die Ermahnenden selbst das Gegenteil dessen tun, wozu sie ermahnen, denn mächtiger wirken Beispiele, als Worte. Eine Sittenlehre, die im Widerspruch mit unserem Beispiel steht, erhärtet nur die Seele im Laster, und macht sie gefühllos für die Einwirkungen der Gnade.
3. Ach, Herr, mein Gott, gehe nicht ins Gericht mit mir Sünder, denn viel Unheil habe ich durch mein böses Beispiel angerichtet. Vielen war ich leider ein Stein des Anstoßes durch meine bösen Sitten. Viele hielten durch mein Beispiel zum Bösen sich berechtigt. Bitterer Schmerz durchdringt meine Seele bei diesem Gedanken. Tilge um deiner Barmherzigkeit willen das Böse, das ich nicht mehr ungeschehen machen kann, und verleihe mir die Gnade, mein Leben so zu bessern, dass ich durch gute Beispiele reichlich den Schaden wieder gut mache, den ich durch mein ungeordnetes Leben gestiftet habe. Psalm 19,13-14: "Wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist! Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; sie sollen nicht über mich herrschen."
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit
in Wort- und Begrifferklärungen 08.08.2025 08:33von Blasius • 4.041 Beiträge
Vom Tag der Rechenschaft
Bald nahet sich der Tag der Rechenschaft.
Bereite dich, o Seele, zum Gericht,
Und wirke Gutes nun mit Gottes Kraft;
Denn alles bringt der große Tag ans Licht.
1. Lass keinen Tag vorübergehen, ohne des Ausspruchs des Herrn zu gedenken: "Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung!" (Lukas 16,2) Denn woher der Untergang so vieler, wenn nicht daher, dass sie blind in den Tag leben, ohne dieser Rechenschaft jemals zu gedenken? Indessen ist ist es wie ein Auge, das alles sieht, ohne selbst gesehen zu werden, wie ein Ohr, das alles hört, ohne wahrgenommen zu werden, wie eine Hand, die alles aufzeichnet, aber verborgen ist. Gesehen werden wir, ohne zu sehen, beobachtet, ohne zu beobachten. Auch die kleinste Falte unseres Herzens ist demjenigen nicht verborgen, der unser Herz erschaffen hat.
2. Nichts verschwindet, nichts geht verloren, nichts gerät in Vergessenheit, alles geht von der Zeit in die Ewigkeit hinüber. Was wir noch so tief in Finsternis verhüllt glauben, wird einst in das hellste Licht treten. Ach, wie wird mir zumute sein, wenn das Buch meines Gewissens wird aufgetan werden, wenn die schändliche Geschichte meines Lebens vor aller Augen wird entschleiert werden. Wer kann noch eitlem Gelächter, wer noch den Albernheiten dieser Welt sich hingeben, wenn er an den Tag dieser Rechenschaft denkt. Erbebend rief der heilige Dulder Ijob bei dieser Betrachtung aus: "Dass du mich in der Unterwelt verstecktest, mich bergen wollest, bis dein Zorn sich wendet, ein Ziel mir setztest und dann an mich dächtest." (Ijob 14,13)
3. Bedenke es wohl, Rechenschaft geben wirst du über das Gute, das du unterlassen, sowie über das Gute, das du getan hast. Rechenschaft wirst du geben über das Böse, das du begangen hast und begehen ließest, über das Böse, dass du für gut befunden und nicht verhindert hast, wozu du mitgeholfen hast, woran du durch Befehl, Rat, Billigung, Nachlässigkeit, Hilfe und Beispiel schuld warst. Und so vielfältig wirst du verdammt werden, als du Seelen in die Verdammnis gestürzt hast. O komm diesem schrecklichen Gericht durch ernste Buße zuvor. Verurteile dich selbst, auf dass Gott dich nicht verurteilt. Verzeihe, und es wird dir verziehen werden. Erzeige Barmherzigkeit, und du wirst Barmherzigkeit erlangen. "Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat." (2. Korinther 5,10)
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit
in Wort- und Begrifferklärungen 15.08.2025 18:38von Blasius • 4.041 Beiträge
Von der Feindesliebe
Sieh, Jesus weint in süßem Herzensdrang
Selbst über seiner Feinde Untergang.
Wer ist`s, der bei dem Anblick solcher Liebe
Noch lieblos gegen arge Feinde bliebe.
1. Betrachte die tiefe Rührung des heiligsten Herzens Jesu beim Anblick der Stadt Jerusalem, deren künftige blutige Zerstörung seinen Augen Tränen erpresst. O wie schmerzlich fällt ihm der Untergang sogar seiner Mörder. Wie barmherzig, wie liebevoll ist dies göttliche Herz. Wie anschaulich auch besiegelt Jesus hier seine Lehre von der Feindesliebe durch sein Beispiel. Soll aber dies göttliche Beispiel nicht auch auf uns einwirken? Können wir uns je Jünger Jesu nennen, wenn wir durch unseren Hass, durch unsere Unversöhnlichkeit gegen unsere Feinde dem bösen Geist nachfolgen?
2. Erfreue dich niemals über das Böse, das deinen Feinden widerfährt, und hüte dich, ihnen je Böses zu wünschen. Sie sind vielmehr deines ganzen Mitleids wert, denn mehr Böses tun sie sich selbst, als du ihnen tun könntest. Die Biene, die den Menschen sticht, peinigt ihn zwar für den Augenblick, doch sie selbst büßt diese Pein mit ihrem Leben. Also schadet ein Feind dir an deinem guten Ruf, an deinem Körper oder an vergänglichen Dingen. Sich selbst aber tötet er der Seele nach, und zieht sich den Fluch Gottes zu. Darum hasse du ihn nicht, und räche dich auch nicht, sondern bitte vielmehr für ihn, dass Gott ihm verzeihe, und erzeige dich als einen wahren Jünger deines Herrn.
3. Wenn böse Menschen dir Böses tun, so handeln sie wie sie selbst sind. Bist du aber ein wahrer Diener Gottes, so handle auch als einer, und sieh, wie du sie aus Bösen in Gute umwandelst. Dies aber wirst du nimmermehr durch Rache und gegenseitige Beleidigungen, wohl aber durch Langmut und Geduld bewirken. Und gelingt es dir auch dadurch nicht, so wirst wenigstens du selbst dadurch besser und einer höheren Seligkeit würdig werden. Sehr schwer ist es allerdings, dies feindliche Gefühl durch Liebe zu überwinden. Eben darum aber ist dies ein offenbares Zeichen der Auserwählung, weil es uns selbst die vollkommene Verzeihung unserer Sünden erwirbt. "Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben." (Matthäus 6,14)
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit
in Wort- und Begrifferklärungen 19.08.2025 13:50von Blasius • 4.041 Beiträge
Vom geistigen Tempel unseres Herzens
O halte deines Herzens Tempel rein,
Nichts Fremdes gehe dorten aus und ein.
Dem Herrn geheiligt ist dieser Ort;
Und zieht die Sünde ein, dann zieht er fort.
1. Kein materieller Tempel, wäre er auch prächtiger und reicher als Salomos hochherrlicher im Innern mit dem reinsten Gold überdeckter und mit den reichsten Gefäßen geschmückter Tempel, lässt mit dem geistigen Tempel unseres Herzens sich vergleichen, der nicht durch das Blut der Tiere, sondern durch das Blut Jesu Christi selbst geheiligt und zur Wohnstätte der göttlichen Dreieinigkeit geschmückt wurde, wo Gott selbst unsere Anbetungen, unsere Bitten und unsere Opfer erwartet. Überaus rein und heilig muss dieser Tempel sein, denn von ihm gelten die Worte: "Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr." (1. Korinther 3,17b)
2. Niemals sah man den sanftmütigen Erlöser so zornig, als da er in den Tempel kam und sah, wie er durch Menschen entheiligt wurde, die da kauften und verkauften, Geld einwechselten, Gefäße und Gerätschaften hindurch trugen, und durch den Verkauf von Ochsen, Schafen und Tauben dies heilige Haus des Herrn in eine Mördergrube umwandelten. Nicht erwehren konnte er sich, eine Geißel aus Stricken zu flechten, und diese Käufer und Verkäufer samt ihren Tieren hinaus zu treiben. Diese Strafen, die der Herr an denjenigen übte, die diesen materiellen Tempel entheiligten, sind indessen nur Bilder der Strafen, die er über die Entheiliger seines geistigen Tempels verhängt. Oft stürzt er ihre Wechslertische, das heißt ihr zeitliches Vermögen, um, und schlägt sie mit den schauderhaftesten Krankheiten.
3. Geh in dein Inneres ein, prüfe dein Gewissen und durchforsche dein Herz. Du klagst über mancherlei Drangsale, über Verdruss, Krankheiten, innerliche Trockenheit und anderes. Sieh jedoch, ob in dem Tempel deines Herzens nicht irgend ein Götze steht, den du anbetest, ob du nicht der Ehrfurcht, dem Geiz oder einer andern falschen Gottheit opferst, ob du nicht mit irdischen und tierischen Begierden unterhandelst. Ist dies so, dann suche keine anderen Ursachen deiner Trübsale, dies sind die Geißeln, die Jesus geflochten hat, diese Götzen hinauszutreiben, die seinen Eifer aufregen. Denn er allein will hier herrschen. Und herrschen auch wird er gewiss, und zwar durch seine Gerechtigkeit, wenn du ihn nicht in seiner Güte darin herrschen lässt. "Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit für alle Zeiten." (Psalm 93,5)
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit
in Wort- und Begrifferklärungen 24.08.2025 04:53von Blasius • 4.041 Beiträge
Von der wunderbaren Kraft der Zerknirschung
Ach, wer wird mir Tränen geben,
Zu beweinen meine Schuld,
Dass, mein Gott ich deine Huld
Schwer beleidigt durch mein Leben;
Dass ich treulos, undankbar
Und ein schnöder Frevler war.
1. „Gott, sei mir Sünder gnädig.“ Betrachte diesen Ausruf des demütigen Zöllners. Eine so gewaltige Kraft übte er auf das Herz des himmlischen Vaters aus, dass er alle Schuld dieses zerknirschten Sünders augenblicklich tilgte und ihn in einen Gerechten umwandelte. Ist auch diese tiefe und empfindsame Zerknirschung nicht zur Vergebung notwendig, da der Schmerz des aufrichtigen Willens hierzu genügt, so ist sie doch überaus wirksam, das Herz wegen ihrer durchdringenden Kraft zu reinigen und zu einer lebendigen Liebe zu bereiten. Wer daher diese tiefsinnige Zerknirschung empfindet, der danke Gott von ganzem Herzen, denn sie ist wirklich eine der größten Gnaden Gottes.
2. Ist es auch richtig, dass wir die Sünde wegen des Schadens bereuen, den sie unserer Seele, ja den sie selbst unserem zeitlichen Leben brachte, so dringt doch dieser Schmerz nicht bis in das göttliche Vaterherz ein, das nur gerührt wird, wenn wir eine tiefe Wehmut darüber empfinden, dass wir seine unendliche Liebe und Güte, die uns von Ewigkeit geliebt und mit zahllosen Wohltaten unverdient beschenkt hat, durch schnöden Undank beleidigt haben. Und je tiefer dieser Schmerz, umso reinigender ist er. Ja er geht bei wahrhaft liebenden Gemütern oft so weit, dass er alle Schuld und Strafe tilgt, weil die Liebe, der er entspringt, die Menge der Sünden bedeckt.
3. Je tiefer nämlich die Wehmut über die göttliche Beleidigung ist, um so größer ist offenbar die Liebe, und je größer die Liebe ist, um so unbegrenzter ist das Vertrauen auf Gottes unendliche Güte. Dieses Vertrauen der Liebe aber erwirkt die Gnade und Freundschaft Gottes, der das Licht seines Trostes in das Herz gießt, so dass eine solche Seele ihn dann weit inniger liebt, als wenn sie nie gefallen wäre, Gottes Gerechtigkeit an sich selbst rächt, und die Sünde weit ängstlicher vermeidet, als selbst den Tod. Dies war die Zerknirschung aller heiligen Seelen. Selig wir, wenn wir uns hierin täglich üben, und diese überaus große Gnade durch Gebet und Tränen erbitten. 1 J ohannes 4,18a: „Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht.“
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages

Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.






|
![]() |
![]() | Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |