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#236

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit

in Wort- und Begrifferklärungen 25.08.2025 19:09
von Blasius • 4.048 Beiträge



Über die Verfolgung der Gerechten



Streng und stark zieht deine Hand,

Unser Gott, die Auserwählten -

Durch die Strafe, - wenn sie fehlten,

Von des ew`gen Abgrunds Rand.

Darum preisen selbst im Schmerz

Sie dein mildes Vaterherz.




1. Wenn gottesfürchtige Menschen dir widerstreben und gegen dich sind, dann geh in dein Inneres und prüfe dich, ob sie nicht gerechten Grund dazu haben. Stellen dagegen die Bösen deine Geduld auf die Probe, dann hast du Ursache zur Freude. Betrüben dich die Guten, dann kannst du vermuten, dass du nicht auf gutem Weg bist. Beschimpfen dich aber die Bösen, so darfst du hoffen, dass es gut um dich steht. Es ist nicht möglich, den Guten und den Bösen zugleich zu gefallen. Suchst du den Bösen zu gefallen, so wirst du Gott missfallen, wirst du aber von ihnen gehasst, dann wird seine Liebe dich trösten.



2. Die Verfolgung ist für uns zwar nicht erfreulich, doch sie ist für uns heilsam, oft sogar notwendig. Sie drängt uns, auf dem Weg zum Himmel fortzuschreiten, wenn wir gerne auf der Erde uns aufhalten möchten. Sie löst uns von den Geschöpfen, die uns abhalten Gott zu lieben. Sie hält uns in den Schranken unserer Pflicht, reinigt uns von schweren Fehlern, kräftigt unsere schwachen Tugenden, verleidet uns das gegenwärtige Leben, und regt uns an, uns nach dem zukünftigen zu sehnen. Sie ist eine väterliche Rute Gottes, die uns nach Hause treibt, wenn wir draußen umherlaufen, damit wir bei uns selbst bleiben, und lieber tun, was Gottes Vorsehung von uns fordert.



3. Bedenke, ob du zu Gott gehören würdest, wenn die Welt dich geliebt hätte? Überlege, ob du zu ihm zurückgekehrt wärst, wenn sie dich nicht gleichsam vertrieben hätte? Der Vater des Erbarmens war es, der sie gegen dich sein ließ. Er verbot ihr, dich freundlich aufzunehmen und dich zu lieben. Alle seine Geschöpfe setzte er in Bewegung gegen dich, und bestreute deinen Weg mit Dornen, damit du keine Ruhe darauf findest. Mit barmherziger Strenge verfolgte er dich. Er hasst zwar die Sünde der Verfolger, aber er verwendet die Verfolgung zum Heil seiner Auserwählten. Psalm 119,71: „Dass ich gedemütigt wurde, Herr, war für mich gut; denn so lernte ich deine Gesetze.“

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#237

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit

in Wort- und Begrifferklärungen 29.08.2025 08:24
von Blasius • 4.048 Beiträge



Vom Hüten des Mundes



Ordne, Herr, mein Herz und meine Worte,

Und behüte meines Mundes Pforte:

Dass nie ein Wort von meinen Lippen schalle,

Das deinem reinsten Ohr, mein Gott, missfalle.




1. Wie friedlich würden wir durch dieses Leben gehen, wenn wir gleich einem geistigen Taubstummen manches überhörten, und zu manchen Dingen ganz schwiegen. Als Jesus den Taubstummen geheilt hatte, spricht die Schrift: „Und er redete recht.“ Dass der Herr diese Gnade auch uns verleihen würde. Denn, Jakobus 3,6, „auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt der Ungerechtigkeit.“ Gewiss kommen die meisten Schwierigkeiten, die das Leben uns verbittern, vom Übel der Zunge. Bedenken wir, um recht reden zu lernen, oft diesen Ausspruch unseres Herrn, dass wir von jedem unnützen Wort Rechenschaft geben werden, und geben wir uns größte Mühe, nichts zu reden, das nicht Gottes Ehre oder das Heil, die Erbauung und das Wohl des Nächsten fördert.



2. Recht redet, wer, wenn die Vernunft oder die Notwendigkeit es erfordert, mäßig, bescheiden und mit Sanftmut spricht. Hast du so gesprochen und in zweifelhaften Fällen deine Meinung aufrichtig gesagt, so sei gleichmütig dabei, ob man dir zustimmt oder deine Ansicht nicht teilt, zumal wenn keine Gefahr dabei besteht. Und lass dich in keinen Streit ein, sondern gestatte jedem, frei zu denken was er will, und kümmere dich nicht darum, was die Menschen von dir halten mögen, sondern bemühe dich im Frieden zu bewahren. Liegt aber die Pflicht bei dir, zu ermahnen oder einen Verweis zu geben, so besänftige früher dein Gemüt durch innerliches Gebet, erwäge deine Worte vor Gott, und bedenke Zeit, Ort und Umstände, damit aus deinen Worten die Frucht des Friedens und der Besserung hervorgehe.



3. Leicht ist ein Wort gesprochen, aber nicht leicht sind die Folgen des Wortes zu tilgen. Es zündet oft wie ein Funke ein Feuer an, das nicht mehr zu löschen ist. Darum auch entkommt kein Wort unserem Mund, das nicht bald unserer Rechtfertigung oder zu unserer Verdammnis für den Gerichtstag aufgezeichnet wird. Denn unsere Worte sind der Abdruck unseres Herzens und kommen auch aus seiner Fülle. Deshalb bittet der Prophet dringend den Herrn in Psalm 141,3: „Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, eine Wehr vor das Tor meiner Lippen.“


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zuletzt bearbeitet 29.08.2025 08:26 | nach oben springen

#238

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit

in Wort- und Begrifferklärungen 30.08.2025 16:24
von Blasius • 4.048 Beiträge



Von der Bezähmung der Zunge



Es brennet oft aus einem Wort

Ein unauslöschlich Feuer auf;

Drum, zähmst du nicht der Zunge Lauf,

Reißt sie dich bis zur Hölle fort.



1. Jakobus 1,26: „Wer meint, er diene Gott,“ spricht der Apostel, „aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der betrügt sich selbst, und sein Gottesdienst ist wertlos.“ Diesem Ausspruch zufolge sind unsere Worte ein Spiegel unseres Gottesdienstes. Und wahr ist, wer Gott fürchtet und seinem heiligen Dienst in Wahrheit sich weiht, der wird mit seiner Zunge, mit der er ihn lobt, nie mehr unwahre, unzüchtige, sündhafte Worte sprechen, weil die ihm innewohnende Gnade ihn erleuchtet und seine Zunge regiert, so dass er nur nach reifer Überlegung und der Wahrheit gemäß spricht, was Gott zur Ehre, dem Nächsten aber zum Nutzen und zur Erbauung gereicht. „Denn aus des Herzens Überfluss spricht der Mund.“



2. Willst du also Gott wirklich dienen, so wende mit seiner Gnade großen Fleiß an, deine Zunge zu bezähmen. Denn sehr schwer ist es, sie zu regieren, da sie nicht auf ihre eigenen Sünden sich beschränkt, sondern auch in alle übrigen einfließt. Nicht nur verläuft sie sich in hochmütigen Prahlereien, Lügen, Verleumdungen, falsche Schwüre und ähnliche Laster, sondern sie lehrt, rät und befielt auch anderen Sünden, und entschuldigt und verteidigt sie sogar, wenn sie begangen wurden. Weshalb auch der Apostel sie „ein Feuer, eine Welt der Ungerechtigkeit“ nennt, die oft in einem Augenblick Übel anrichtet, die keine Zeit mehr zu heilen vermag.



3. Eitel und wertlos ist also unser Gottesdienst, wenn wir unsere Zunge nicht bezähmen. Denn diese Bezähmung ist nicht nur eine Bezähmung unserer Worte, sondern zugleich auch unserer Leidenschaften. Sie bändigt den Zorn, die Ungeduld, den Geiz, den Neid, den Hass, die Unzucht und andere lasterhafte Neigungen, von denen die Zunge angetrieben wird zu sprechen, was sie nicht sollte, und in deren Überwindung ein wesentlicher Teil des wahren Gottesdienstes, die christliche Selbstverleugnung, besteht. Sind also diese Leidenschaften gebändigt, so ist es auch die Zunge, dem Ausspruch des Weisen, Sprichwörter 26,20a, zufolge: „Ist kein Holz mehr da, erlischt das Feuer.“ Denke an den Ausspruch unseres Herrn in Matthäus 12,37: „Denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.“

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zuletzt bearbeitet 30.08.2025 16:27 | nach oben springen

#239

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit

in Wort- und Begrifferklärungen 09.09.2025 04:02
von Blasius • 4.048 Beiträge






Vom Gebot der heiligen Gottesliebe



Die Liebe ist, mein Schöpfer, dein Gebot,

Die Liebe ist das Leben meiner Seele;

Und du, Herr, drängest noch mich durch Befehle.

Bin ich denn ohne Liebe nicht im Tod?



1. Betrachte die wunderbare Gnade und Zuneigung unseres Gottes, dass er uns befiehlt, ihn zu lieben. Wäre es nicht schon überaus große Gnade gewesen, wenn die unendliche Majestät uns schnöden Geschöpfen auch nur erlaubt hätte, sie zu lieben. Ist es aber andererseits nicht eine Schmach für uns, ja in gewisser Hinsicht sogar für Gott selbst, dass er uns befehlen musste, ihn zu lieben? Durch ein Gebot musste er uns verpflichten, ja zwingen musste er gleichsam uns undankbare Geschöpfe, die wir, ungeachtet zahlloser Ursachen, welche zu seiner Liebe uns drängen, dennoch gleichgültig in den Tag lebten, ohne seiner zu gedenken, geschweige denn, dass wir ihn liebten.



2. Gott befiehlt dem Menschen, ihn zu lieben. Ja es ist dies das erste und größte aller Gebote, das er ihm erteilt. Worüber muss man hier mehr staunen: dass Gott, der in seiner unendlichen Glückseligkeit sich selbst genügt, alles aufbietet, den Menschen zu seiner Liebe zu verpflichten, so als ob er ohne diese Liebe nicht vollkommen glückselig wäre, oder darüber, dass alle seine Geschenke und Gebote beinahe fruchtlos sind? Es liegt wahrhaftig etwas ganz Unbegreifliches sowohl in dem dringenden Verlangen Gottes nach der Liebe des Menschen, als in der Härte des menschlichen Herzens, dass sich diesem Verlangen widersetzt. Offenbar sehen wir hier die tiefe Wunde, die die Sünde unserem Herzen schlug, da wir diesem ersten aller Triebe widerstreben, in dessen Erfüllung unsere einzige und allerhöchste Glückseligkeit besteht.



3. Herr, ruft der große Heilige Augustinus aus, du befiehlst mir, dich zu lieben, und bedrohst mich mit ewigem Elend, wofern ich dich nicht liebe, als ob ein größeres Elend möglich wäre, als dich nicht zu lieben. Trostlos fürwahr wäre jede edle Seele, wenn sie Gott nicht lieben dürfte, ja es wäre ihr auch nicht möglich, ihm zu gehorchen, wenn er es ihr verwehrte, ihn zu lieben. Was aber sollen wir sagen? Herr, der du mir befiehlst, dich zu lieben, gib mir auch die Gnade dazu: denn ohne dich kann ich wohl dich beleidigen und dir missfallen, nie aber auf würdige Weise dich lieben. Römer 13,10b: "Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes."


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#240

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit

in Wort- und Begrifferklärungen 11.09.2025 12:15
von Blasius • 4.048 Beiträge





Von der Nächstenliebe

des barmherzigen Samariters



O gib mir, Herr, ein Herz voll milder Triebe,

Dass ich die armen Brüder tätig liebe,

Mit wahrem Mitleid ihre Wunden heile,

Und gern die Not und Schmerz mit ihnen teile.



1. Betrachte diesen liebevollen Samariter. Er sieht den schwer Verwundeten, dies genügt ihm. Er fragt nicht erst, ob er ein Jude oder Samariter ist. Er sagt nicht: Was geht dieser Mensch mich an? Es sollen die Priester und Leviten für ihn sorgen. Er entschuldigt sich auch nicht mit seiner Unwissenheit in der Arzneikunde, noch mit der Gefahr, dass er bei längerem Aufenthalt in dieser Wüste selbst unter die genannten Mörder geraten kann. Er spart weder Wein, noch Öl, noch Geld, das er für eigene Bedürfnisse auf die Reise mitnahm, sondern er pflegt ihn barmherzig, setzt ihn auf sein Tier, geht zu Fuß neben ihm her, und führt ihn bis in die nächste Herberge, wo er dem Wirt ihn gegen Belohnung empfiehlt. Was für ein Beispiel der Nächstenliebe!



2. So sollen wir den Nächsten lieben. Denn die christliche Nächstenliebe umfängt alle Menschen: Juden und Heiden, Gerechte und Sünder, Rechtgläubige und Irrgläubige, Freunde und Feinde, gute und lästige Menschen, weil die Ursache der Nächstenliebe die richtige für alle ist, unteilbar und allgemein. Liebst du um Gottes Willen einen Menschen, der dir gefällt, so liebe dann auch den anderen, der dir missfällt, denn beide sind nach Gottes Bild erschaffen, beide zur Seligkeit berufen. Liebst du also den einen, und liebst den anderen nicht, so liebst du keinen Gottes wegen und aus dem Grund der Nächstenliebe.





3. Zwar verpflichtet die Nächstenliebe nicht, alle Menschen auf gleiche Weise zu lieben. Bei ewigem Fluch aber verbietet sie, auch nur einen Menschen zu hassen. Vorziehen dürfen wir allerdings bei gleichen Verhältnissen den Verwandten dem Fremden, den Christen dem Juden, den Gerechten dem Sünder. Niemand aber dürfen wir von der christlichen Nächstenliebe ausschließen, und verpflichtet sind wir in Notfällen, allen ohne Unterschied zu Hilfe zu kommen. Wer aus Neigung liebt, liebt als Mensch. Wer ohne Neigung liebt, liebt als Christ. Wer gegen seine Neigung liebt, der liebt als ein Heiliger. 1. Johannes 3,18: "Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit."

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