Gelobt sei Jesus Christus !
Welch überreiche Gnaden werden uns doch zuteil durch
das hl. Sakramente der Busse, der hl. Beichte.
Sie schenkt uns nicht nur die Lossprechung von den Sünden sondern stärkt uns auch im weiteren Seelen- und Glaubensleben,
um den von ausserhalb und innerhalb (!) der Kirche anbrausenden Stürmen standhalten zu können.
In einer segensreichen Predigt hat
Bischof Johann Michael (von) Sailer von Regensburg (1751 - 1832 ):
die unermessliche Kostbarkeit dieses Sakramentes dargelegt.
Es gehört mit der hl. Taufe
Die Taufe schenkt wieder die Kindschaft Gottes
zu den "Sakramenten der Toten" !
Weshalb ?
Durch das hl. Sakrament der Taufe wird die heiligmachende Gnade dem Menschen wieder geschenkt.
Diese kann der Mensch auch wieder - durch die Todsünde - verlieren,
aber im hl. Sakrament der Busse, der hl. Beichte, wiedererlangen.
Aus diesem Grund werden die beiden genannten Sakramente wie gesagt auch
"die Sakramente der Toten" genannt....
als Hinweis auf die ohne diese Sakramente durch die Erb- bzw. Tod-Sünde "tote Seele".
Hier nun die segensreiche Predigt von Bischof Sailer:
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"Das Sakrament der Buße
Der göttliche Freund der Menschen sitzt hier mit seinen Jüngern im Hause Simeons, eines Pharisäers, bei einem Gastmahl, und fand bald eine höhere Speise, als die Menschenhände auftragen können, nämlich die: eine Seele zu retten und zu erfreuen!
Nirgends vergisst er seines göttlichen Berufes, auch am Tisch nicht.
Sanft, voll Anmut und Gnade, wendet er sein Antlitz zu einer Sünderin,
die, beschämt, es nicht wagt, zu seinem Auge aufzusehen; die im Gefühl der Demut,
nur seine Füße mit Tränen netzt, mit ihren Haupthaaren trocknet, mit dem Kuss des Dankes küsst, und dann mit Balsam salbt.
Die Gäste sehen sauer, und stoßen sich daran, dass er die verschrieene Frau nicht sogleich mit Feuereifer von sich zurückgewiesen habe.
Jesus sah aber tiefer, sah der Sünderin ins Herz, sah in ihrem Herzen die himmlische Reue, sah den schönen Schmerz, sah die heilige Scham, sah den göttlichen Entschluss, in Zukunft Gott allein zu lieben, und sich nur in Ihm zu bewegen;
er hob segnend die rechte Hand über sie auf, und sprach die Worte der Huld aus über sie:
„Deine Sünden sind dir vergeben: dein Glaube hat dich gerettet; gehe hin im Frieden!“
Das ist die Geschichte des Trostes, der Gnade für alle.
Wenn wir sündigen, wie diese Frau, so können wir Gnade finden wie diese Frau, und zwar können wir die Gnade der Erlösung von allen Sünden, die Gnade der Nachlassung aller Sünden und die Gnade der Aufhebung aller Strafen finden wie diese Frau.
Das ist die große Botschaft des Heiles für uns alle.
Nur müssen wir im Glauben und Vertrauen zu Christus kommen wie diese Frau, und unsere Sünden bekennen und in Reue und Scham und Schmerz verabscheuen wie diese Frau;
wir müssen den göttlichen Entschluss in uns haben, in Zukunft nur für Gott zu leben wie diese Frau.
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Und, wenn uns schon Christus jetzt nicht mehr sichtbar das Wort des Trostes ins Herz spricht:
Deine Sünden sind dir vergeben!
Dein Glaube hat dich gerettet! Gehe hin im Frieden, und sündige nicht mehr!,
so spricht er es doch unsichtbar aus,
und spricht es aus durch den Priester, durch den Diener der Kirche,
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dem wir die Sünde bekennen, der unser Herz durchschaut, der unsere Reue prüft, der unseren Entschluss befestigt, der unsere schwachen Tritte leitet, der uns in die Arme des Vaters zurückführt, der wirklich das Wort des Trostes: Sohn! Tochter!
Deine Sünde ist dir vergeben; dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin im Frieden und sündige nicht mehr! Christo nachspricht, und in unser Herz einspricht.
Und dies ist das Sakrament der Buße,
das lauter Gnade und Trost, das lauter erbarmen und Heil ist.
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Denn es ist nicht ein Mensch, es ist Christus selbst, dem wir unsere Sünden bekennen,
wenn wir sie einem Menschen (dem Diener Christi und der Kirche) offenbaren;

es ist nicht ein Mensch, der uns die Sünde nachlässt, es ist Christus selbst, der uns durch den Priester von der Sünde losspricht.
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Nur müssen wir wirklich zu Christus kommen, und ein Herz voll Demut und Glauben,
voll Liebe und Dank mitbringen; - voll Demut, dass wir die Sünde bekennen,
wie sie ist, und von Reue und Scham und Schmerz durchdrungen, nichts verhehlen,
was uns befleckt und entehrt; - voll Glauben und Trauen, dass wir Vergebung und ewiges Leben aus seiner Hand nehmen werden; - voll Liebe, dass wir Ihm ein neues, heiliges Leben,
und ewige Treue angeloben, der Sünde und allen Reizen derselben Krieg und ewige Feindschaft ankünden, und in seine Fußstapfen eintreten, Ihm in Geduld und Sanftmut, und in allem Guten nachfolgen; - voll Dank dafür, dass uns die Sünde nachgelassen, und ewiges Leben durch Ihn geschenkt sei.
Demnach ist die Buße, wie es die heiligen Väter treffend nennen, wahrhaftig das zweite Brett nach dem Schiffbruch!
Die Taufe, die den Schüler Christi zum ewigen Leben neu schafft, ist das erste, die Buße, die ihn nach der Taufe rettet, ist das zweite Brett des Heiles.
Ihr könnt es euch leicht vorstellen, wie groß der Todesjammer sei, wenn auf einem Fluss oder auf der See bei einem Sturm ein Schiff zertrümmert wird, und so viele Menschen im Wasser ihr Grab nehmen müssen!
Da ist es noch die höchste Wohltat, wenn einer ein Brett ergreifen, daran sich halten, und an das Ufer kommen kann, ehe ihn der Sturm begräbt.
So ein rettendes Brett ist die Buße. Indem unzählige Sünder von dem Strudel des Leichtsinnes, der Unbußfertigkeit, der Verzweiflung ergriffen werden, und untergehen, sieh! Da rettet die Buße den Reuevollen aus dem Abgrund des ewigen Todes.
Es ist also, meine Lieben, nicht bloß der Predigtstuhl, von dem uns das Gesetz und die Gnade verkündet wird.
Es ist nicht bloß der Taufstein, der uns an den Bund des Menschen mit Gott erinnert.
Es ist nicht bloß der Altar, der uns in Christus das Opfer für die Sünden der Welt, und das Wort des ewigen Lebens darstellt:
Ich sage, es ist nicht bloß der Predigtstuhl, der Taufstein und der Altar, die uns, wenn wir unsere Pfarrkirche besuchen, mit heiligen Gedanken erfüllen sollen.
Es ist besonders auch der Beichtstuhl, von woher uns mächtig in die Seele gerufen wird:
„Kommt ihr alle, die ihr mühsam und beladen seid, Ich will euch erquicken:
denn Ich bin gekommen zu suchen, was verloren ist, und selig zu machen, was unter der Bürde der Sünde tiefgebeugt einhergeht!“
Diesem Ruf wollen wir folgen, wollen zu Christus, im Glauben und Vertrauen sprechen:
Sieh, hier bin ich! Ein Irregegangener! Deine Liebe soll mich zurückführen auf die Bahn des ewigen Lebens!
Sieh, hier bin ich, ein Tiefgebeugter unter der Bürde der Sünde!
Deine Huld soll mich erquicken mit dem Trostwort:
Die Sünde ist dir vergeben: gehe hin und sündige nicht mehr!"
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