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RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 31.08.2020 10:07von benedikt • 3.365 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus. (Haben wir Meßdiener immer gesagt, wenn wir in die Sakristei kamen!)
Danke, lieber Blasius! Ja, wir sind alle nur Menschen, die Priester und die Laien. Nicht vollkommen und unfehlbar. Das macht eben den Menschen aus und damit muß man leben.
Herzliche Grüße, benedikt
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 31.08.2020 10:34von Blasius • 3.929 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung
Von der christlichen Tugend und Vollkommenheit
Soll es uns genug sein, daß wir uns von schweren Sünden und Lastern enthalten?
Nein, wir sollen uns auch Mühe geben, immer tugendhafter zu werden und zur Vollkommenheit zu gelangen. (1)
„Meide das Böse und tue das Gute.“ (Ps. 36, 27) Dieser Mahnspruch des Geistes der Weisheit enthält im Keime das ganze christliche Sittengesetz. Ihm zufolge soll sich der Christ keineswegs damit begnügen, sich vor der Sünde zu hüten, die sündhaften Neigungen, welche in seinem Herzen wurzeln, zu bekämpfen und auszurotten; er soll außerdem sich bestreben, die Tugend zu üben, immer mehr in derselben zuzunehmen und so das Ebenbild Gottes immer vollkommener in sich auszuprägen. Deshalb spricht der hl. Geist: „Wer gerecht ist, werde noch gerechter, und wer heilig ist, werde noch heiliger.“ (Offb. 22, 11) Und anderswo: „Scheue dich nicht, der Gerechtigkeit bis zum Tode dich zu befleißen.“ (Sir. 18, 22) Strebt ja doch jedes Wesen der sichtbaren Schöpfung, dem Zuge seiner Natur folgend, nach der ihm angemessenen Vollkommenheit; um wieviel mehr soll dies der Christ tun, zu dem gesagt ist: „Sei vollkommen, wie dein Vater im Himmel vollkommen ist!“ Mag daher auch jemand auf der Tugendbahn noch so weit fortgeschritten sein, so darf er doch nicht aufhören, nach dem Maße der ihm verliehenen Gnade stets weiter zu streben; er soll vielmehr mit dem Weltapostel sprechen: „Ich vergesse, was hinter mir ist, und strebe nach dem, was vor mir liegt!“ (Phil. 3, 12. 13)
Bei diesem unablässigen Ringen nach dem Höheren und Besseren hat aber jeder Christ auf die seinem Stand angemessene Vollkommenheit das Augenmerk zu richten. Denn ist auch die Vollkommenheit ihrem Wesen nach für alle Christen dieselbe, so ist doch der Weg, der dazu führt, und die Weise ihrer Betätigung je nach dem Stand, worin man lebt, sehr verschieden. Es bieten ja nicht alle Stände dieselben Mittel dar, zur Vollkommenheit zu gelangen, und nicht in allen Lebensverhältnissen können und sollen dieselben Tugenden auf dieselbe Weise geübt werden. Der Kartäuser oder Trappist z. B. soll seinem Stande entsprechend die Vollkommenheit zu erreichen trachten durch Meidung alles Verkehrs mit der Welt, durch strenges Stillschweigen, durch treue Beobachtung der evangelischen Räte und gewissenhafte Verrichtung aller Übungen des geistlichen Lebens, welche ihm seine Regel vorschreibt. Wollte nun aber jemand, der verheiratet ist oder sonst seinem Beruf gemäß mit der Welt zu verkehren hat, ganz das Gleiche tun, so würde er sich eben dadurch von der Vollkommenheit entfernen; er würde seinen Standespflichten nicht nachkommen, deren genaue Erfüllung doch einen wesentlichen Teil der christlichen Vollkommenheit ausmacht.
(1) … ohne Zweifel will der göttliche Gesetzgeber, daß seine Gebote beharrlich und vollkommen beobachtet werden. Was ist aber diese beharrliche und vollkommene Beobachtung im Grunde anderes als die Übung der christlichen Tugend und Vollkommenheit? Wer demnach vorhat, die Gebote Gottes, wie es zum Heil nötig ist, beharrlich zu beobachten, der muss auch mit allem Ernst nach gründlichen Tugenden streben; denn nur der Tugendhafte, nur der, welcher es in der Haltung der Gebote Gottes zur Fertigkeit gebracht hat, wird das göttliche Gesetz in allen vorkommenden Fällen treu erfüllen. – Von der christlichen Tugend unterscheidet sich die christliche Vollkommenheit dadurch, daß der Vollkommene das Gute nicht nur beharrlich, sondern auch auf eine vollkommene Weise übt. Reicht nun auch die pflichtschuldige Übung des Guten zum Seelenheil hin, so geziemt es doch auch für jeden Christen, daß er aus Liebe, Ehrfurcht und Dankbarkeit gegen Gott dessen Gesetz nicht bloß irgendwie, sondern auf eine vollkommene Weise zu erfüllen trachte. Wie nämlich ein liebendes Kind nicht zufrieden ist, die strengen Befehle der Eltern willig anzunehmen und pflichtgemäß zu vollziehen; wie es vielmehr sich alle Mühe gibt, auch jeden ihrer Winke treu zu befolgen und selbst ihren Wünschen zuvor zu kommen; ebenso soll der Christ sich befleißen, den Willen Gottes, seines besten Vaters und höchsten Herrn, auf eine möglichst vollkommene Weise zu erfüllen. Von dieser Vollkommenheit lehrt der hl. Thomas (3. Sent. d. 29. q. 1. a. 8. s. 2), der Christ sei nicht verpflichtet, dieselbe zu haben, er solle sich aber bestreben, sie zu erlangen.
Diese allen Christen gemeinsame Obliegenheit, nach der standesmäßigen Vollkommenheit zu streben, geht übrigens schon aus der Schuldigkeit hervor, die alle haben, nicht nur die schweren, sondern auch die läßlichen Sünden zu meiden. Denn gibt es in diesem sterblichen Leben keinen auch noch so vollkommenen Menschen, der niemals die geringste Sünde beginge (Trident., Sess. 6. cap. 10; S. August., De spiritu et lit. c. 36 et alibi); um wieviel weniger wird jener von aller Sünde sich frei bewahren, der nicht einmal sich bemüht, vollkommen zu werden! Wiewohl demnach der allgemeinen Lehre der Theologen gemäß das Streben nach christlicher Vollkommenheit nicht für alle bei Verlust der Seligkeit geboten ist, so folgt daraus doch keineswegs, daß es in keiner Weise geboten sei. Nur jene besonderen Mittel der Vollkommenheit, welche man evangelische Räte nennt, sind dem Christen insgemein nicht geboten, sondern bloß angeraten, da derselbe auch durch andere Mittel zu der seinem Stande angemessenen Vollkommenheit gelangen kann. (S. Cornelius a Lap. über Matth. 5, 48 und Chrysostomus, De vituperat. vitae monach. L. 3)
aus: P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung, Ein Hilfsbuch für die Christenlehre und katechetische Predigt, 2. Band Lehre von den Geboten, 1912, S. 370-372
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Liebe Grüße Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 23.09.2020 21:24von Blasius • 3.929 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
24. September - Gedächtnis Mariä von der Erlösung der Gefangenen
Commemoratio B. M. V. de Mercede (Gedächtnis Mariä von der Erlösung der Gefangenen)
Als der größte und zwar der fruchtbarste Teil Spaniens unter dem harten Joch der Sarazenen schmachtete und unzählige Christen elendiglich unter grausamer Knechtschaft standen unter größter Gefahr, den christlichen Glauben zu verleugnen und das ewige Heil zu verlieren, da trat die allerseligste Himmelskönigin in ihrer Güte diesen vielen, großen Übelständen entgegen und offenbarte ihre übergroße Liebe in der Befreiung dieser Gefangenen. Die allerseligste Jungfrau selbst erschien nämlich freudigen Angesichts dem heiligen Petrus Nolaskus, einem ebenso mit Frömmigkeit wie mit Reichtum glänzend ausgestatteten Manne. Unter frommen Betrachtungen dachte dieser ständig darüber nach, wie man dem großen Elend der Christen in der Knechtschaft der Mauren abhelfen könne. Die Jungfrau sagte ihm, es sei ihr und ihrem eingeborenen Sohne sehr erwünscht, wenn zu ihrer Ehre ein Männerorden gestiftet würde, dem die Sorge, die Gefangenen aus der Sklaverei der Türken zu befreien, obliege. Durch diese himmlische Erscheinung erquickt, brannte nun der Gottesmann von wunderbarer Liebesglut und sann nur noch über das eine nach in seinem Herzen, wie er und der von ihm zu stiftende Orden diese mit Eifer üben könne, daß ein jeder für seine Freunde und seine Nächsten sein Leben einzusetzen bereit wäre.
In derselben Nacht erschien die heiligste Jungfrau dem heiligen Raymund von Pennafort und dem König Jakob von Aragonien, teilte ihnen das Gleiche bezüglich der Ordensgründung mit und riet ihnen, bei der Stiftung dieses großen Werkes mitzuhelfen. Petrus eilte sogleich zum heiligen Raymund, seinem Beichtvater, und teilte ihm die ganze Sache mit. Er fand, daß auch dieser vom Himmel darüber unterrichtet worden war, und unterstellte sich nun demütig seiner Leitung. Auch König Jakob kam dazu und beschloß, die himmlische Offenbarung, die auch er von der allerseligsten Jungfrau erhalten hatte, in die Tat umzusetzen. Nachdem sie sich miteinander beraten hatten und völlig übereins gekommen waren, gingen sie also daran, zu Ehren der jungfräulichen Mutter einen Orden zu stiften unter dem Titel der heiligen Jungfrau Maria von der Barmherzigkeit zur Erlösung der Gefangenen.
Am 10. August 1218 beschloß also König Jakob, die von den drei genannten Männern schon längst entworfene Gründung zur Tat werden zu lassen. Die Mitglieder dieses Ordens verpflichteten sich durch ein viertes Gelübde, selbst als Pfand in der Gewalt der Heiden zu bleiben, wenn es für die Erlösung der Christen notwendig werden sollte. Der König gestattete ihnen, sein königliches Wappen auf der Brust zu tragen, und trug Sorge dafür, daß diese Ordensgründung, die ein so hervorragendes Liebeswerk gegen den Nächsten üben wollte, von Gregor IX. bestätigt wurde. Gott selbst schenkte durch die jungfräuliche Mutter diesem Orden ein glückliches Gedeihen; die Stiftung verbreitete sich schnell und leicht über die ganze Erde; sie hatte in ihren Reihen viele durch Liebe und Frömmigkeit ausgezeichnete Männer, die die bei den Christgläubigen gesammelten Almosen als Lösegeld für ihre Mitmenschen verwandten, ja bisweilen sich selbst Hingaben zur Erlösung vieler. Um für diesen großen Gnadenerweis und diese Stiftung Gott und der jungfräulichen Mutter den schuldigen Dank abzustatten, gestattete der Apostolische Stuhl die Feier des heutigen besonderen Festes sowie die Verrichtung des Stundengebetes; ebenso hatte er schon vorher dem erwähnten Orden fast zahllose andere Vorrechte bewilligt.
Kirchengebet
O Gott, zur Befreiung der Christgläubigen aus der Gewalt der Heiden hast Du in Deiner Huld Deine Kirche durch die glorreiche Mutter Deines Sohnes mit einer neuen Ordensfamilie bereichert; wir bitten Dich: gib daß sie, die wir als Stifterin dieses großen Werkes fromm verehren, durch ihre Verdienste und ihre Fürsprache uns von allen Sünden und aus der Gefangenschaft Satans befreie. Durch Ihn, unsern Herrn.
Quellen: Römisches Brevier 1950, Schott-Messbuch 1962
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 06.10.2020 12:45von Blasius • 3.929 Beiträge
Die Ordnung der menschlichen Sinne
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Aus Adam sind wir; aus Christus zu werden, ist unsere Aufgabe. Bei der Erfüllung dieser Aufgabe soll uns die Abtötung helfen, von der wir am vergangenen Sonntag gesprochen haben. Abtötung oder Selbstverleugnung besagt nicht Vernichtung des Gesunden und Starken, sondern Abtötung bedeutet Kampf gegen die Unordnung. Die Abtötung, von der wir sprechen, muß sich an erster Stelle auf die Sinne richten. Unsere Sinne sind herrliche Mitgift Gottes. Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen, das sind die fünf Sinne. Und wir wissen, daß diese fünf Sinne uns unentbehrlich sind, damit unserem Geist gleichsam Nahrung geliefert wird. Die Sinne tragen ja die Sinnesbilder in die Seele, und die Seele verarbeitet sie. Dadurch lernen wir, dadurch werden wir die, die wir sein sollen. Die Sinne sind also eine großartige Gabe Gottes. Aber sie müssen bewacht werden. Sie dürfen nicht alles, was sich ihnen darbietet, unbesehen dem Geiste zuführen; denn wenn die Sinne nicht bewacht werden, sind sie die Mutter des Bösen. Die Sinne liefern uns Sinnesbilder, Phantasien, und die Phantasien reizen zum Ergreifen, zum Besitzen dessen, was uns dadurch dargeboten wird. Deswegen ist es nötig, die Sinne abzutöten.
Wir beginnen mit dem Gesichtssinn, mit dem Sehen. Es ist die herrliche Gabe des Auges, die Gott uns geschenkt hat, und diese Gabe bringt uns Eindrücke in unsere Seele, die uns erheben und beglücken. Wie schlimm ist es, das Augenlicht zu verlieren! Aber das Auge kann auch gefährliche Bilder in unsere Seele tragen. Anders als die Phantasie, die uns einen nur gedachten Gegenstand darbietet, ist das Auge fähig, uns den Gegenstand selbst zu zeigen und deswegen einen um so stärkeren Eindruck in uns wachzurufen. Wir müssen also eine Wache an unser Auge stellen. Wir müssen wachsam sein, was wir mit den Augen aufnehmen. „Hefte deine Augen nicht auf eine Jungfrau, auf daß ihre Schönheit dir nicht zum Falle werde!“ heißt es im Buche Sirach. Hier sehen wir schon, daß das Auge eine Gefahr werden kann für die Tugend der Keuschheit, daß das Auge einen Eindruck im Menschen erwecken kann, der ihn zur Unreinigkeit führt. „Ich schloß einen Bund mit meinem Auge“, heißt es im Buche Job, „daß ich mein Auge nicht auf eine Jungfrau richte.“ Und der Bischof Cyprian, der im 3. Jahrhundert n. Chr. gelebt hat, schildert einmal die Gefahr, die von dem Sehen der Darbietungen auf der Bühne, im Theater – wir würden heute sagen, im Kino oder im Fernsehen – entsteht. „Man sieht den Ehebruch auf der Bühne und lernt ihn dabei“, sagt der heilige Cyprian. „Die Frau, die vielleicht züchtig ins Theater kam, geht mit unzüchtigen Gedanken nach Hause.“ Diese weise Bemerkung macht uns darauf aufmerksam, daß wir sorgfältig darüber wachen müssen, was wir unserem Auge zuführen, was wir lesen, was wir sehen, welche Illustrierten wir anschauen, welche Bilder wir unserer Seele zuführen, denn hier lauert die Gefahr: Sehen, Denken, Besitzenwollen liegen nahe beieinander. Darum muß der Gesichtssinn bewacht, muß das Übermaß der Neugierde abgetötet werden.
Der zweite Sinn ist der Gehörssinn. Wie nützlich und tröstlich ist es, gut zu hören. Viele unserer älteren Menschen hören schwer oder haben manchmal sogar das ganze Gehör eingebüßt. Beethoven war taub und konnte die eigene Musik, die er komponiert hatte, nicht mehr hören. Welch ein Unglück! Wir dürfen hören und sollen darauf bedacht sein, daß unsere Ohren Gutes hören. Es sind drei Gefahren, gegen die man sich beim Gehörssinn wehren muß. Einmal gegen das eigene Lob. Die Schmeichelei, die uns zugetragen wird, ist eine große Gefahr für die Seele. Sie ist häufig die Ursache des Falls, sie mindert unsere Verdienste. Wir sollen, wenn wir gelobt werden, das Gespräch abbrechen oder auf einen anderen Gegenstand übergehen. Durch Schmeichelei ist schon manche Tugend zu Fall gekommen. Die zweite Gefahr ist Ehrabschneidung und Verleumdung. Es ist etwas in uns, das es gern hat, wenn ehrenrührig über andere gesprochen wird. Wir haben das unbestimmte Gefühl: Wenn der andere sinkt, dann steigen wir, und das ist eine schäbige, eine hämische Gesinnung, die wir weit von uns weisen müssen. Wir dürfen nicht hämisch, wir dürfen nicht gehässig, wir dürfen nicht ungerecht über andere sprechen. Man kann es nicht vermeiden, daß man sich ein Urteil über andere bildet. Man muß sogar, zumal aus der inneren Not, gelegentlich über andere Urteile fällen, aber sie müssen gerecht sein, und das Gespräch über die Fehler anderer muß eine wirkliche Notwendigkeit sein. Die dritte Gefahr für das Gehör ist die Lüsternheit. Viele, viele Gespräche an der Arbeitsstätte, unter Kollegen, beziehen sich auf geschlechtliche Dinge. Diese Gespräche tragen etwas in unsere Seele, was ihr zur Gefahr wird. Wenn solche Gespräche aufkommen, sollen wir uns bemühen, sie auf ein anderes Gebiet zu lenken. In keinem Falle dürfen wir der Lüsternheit unser Gehör leihen. Auch das Gehör muß abgetötet werden.
Der dritte Sinn ist der Geruch. Mit dem Geruch vermögen wir Unterscheidungen zu treffen unter den verschiedenen Gewächsen, über den Zustand von Lebensmitteln. Der Geruch verrät uns, ob eine Ware noch frisch oder ob sie schon angefault, ob sie schon verdorben ist. Der Geruch hat eine wichtige Funktion. Die Kirche nimmt ihn in ihren Dienst, indem sie Weihrauch verbrennt. Dieser herrliche Duft soll die Gedanken des Menschen von der Erde zum Himmel lenken. Und der Weihrauch ist ja auch ein Bild unserer Gebete. Wie er nach oben steigt, so sollen unsere Gebete zu Gott gehen. Also der Geruchssinn ist etwas Gutes, etwas Beglückendes. Aber auch er kann zur Gefahr werden. Gewisse Gerüche, vor allem solche, die von Frauen ausgehen, können die Sinnlichkeit reizen und die Männer unruhig machen, und das ist ja manchmal auch beabsichtigt. Hier muß man also vorsichtig sein, damit nicht durch Gerüche, durch die Erregung des Geruchssinnes Gefahren für andere entstehen, daß man nicht über den Geruchssinn in unlauterer Weise die Aufmerksamkeit auf sich lenken will und so möglicherweise den anderen zur Verführung bringt.
Der vierte Sinn ist der Geschmackssinn. Der liebe Gott hat ihn uns gegeben, damit die Aufnahme von Speise und Trank nicht nur der Sättigung und der Erhaltung des Lebens dient, sondern daß wir auch Freude dabei haben. Wir dürfen Freude am Gebrauch des Geschmackssinnes haben. Er hat ja auch eine wichtige Funktion bei der Feststellung, ob etwas, das wir zu uns nehmen, noch in Ordnung ist oder bereits in Verwesung übergegangen ist. Der Geschmackssinn ist eine dankenswerte Gabe Gottes. Aber auch er muß im Zaume gehalten werden. Schon die Vernunft sagt uns, daß wir nur nach Bedürfnis essen und trinken sollen. Die Heilige Schrift weiß Beispiele zu berichten, wie das Übermaß an Nahrung oder an Trank Menschen in die Versuchung und in die Sünde geführt hat. Von den Israeliten heißt es: „Das Volk setzte sich zum Essen und zum Trinken und dann zum Tanzen“, und sie tanzten um das Goldene Kalb. Sie warnt vor dem übermäßigen Weingenuß. Die Schrift weiß auch, daß die Fülle der Nahrung die Sinnlichkeit im engen Sinne, also die geschlechtliche Sinnlichkeit anzuregen und zu fördern geeignet ist. Mäßigkeit wird dagegen von der Heiligen Schrift gepriesen. Wegen Mäßigkeit haben viele schon ein hohes Alter erreicht, die Unmäßigen aber verkürzen ihr Leben. Die Heilige Schrift mahnt uns also, den Geschmackssinn in der rechten Ordnung zu gebrauchen, was Quantität, Qualität und Art und Weise des Genusses betrifft. Die Quantität, d.h. die Menge muß dem Bedürfnis und der Arbeit angemessen sein. Wenn ein Schwerarbeiter mehr zu sich nimmt als ein Geistesarbeiter, so ist das ganz in Ordnung, aber häufig wissen auch viele andere Menschen, die keine schwere Arbeit leisten, sich nicht zu zähmen. Sie essen zu viel, zu vielerlei und zu oft. Die Qualität der Speisen darf selbstverständlich in Ordnung sein. Aber wir sollten nicht auf die Suche nach besonderen Delikatessen gehen, wir sollten keine Feinschmecker werden. Das verträgt sich schlecht mit einem Jünger Christi. Die Feinschmeckerei ist eine epikuräische Angelegenheit, die mit dem Jünger des Gekreuzigten schlecht in eins geht. Und so ist es mit allen Trieben: Sie verlangen immer bessere Qualitäten und immer stärkere Genüsse. Schließlich muß sich die Art und Weise, wie wir essen und trinken, nach dem Bedürfnis richten, muß sie einer vernünftigen Ordnung folgen, daß sie nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit geschehen. Von einem der Paladine Adolf Hitlers, von Göhring, wird berichtet, daß er sich in der Nacht aufwecken ließ, um noch einmal Nahrung zu sich zu nehmen. In der Nacht! Also auch da muß eine gewisse Ordnung eingehalten werden in der Aufnahme von Speise und Trank. Die Kirche wußte, zumindest in der Vergangenheit, warum sie Fast- und Abstinenztage festgesetzt hat. Fasttage, in denen wir uns nur einmal sättigen, Abstinenztage, in denen wir uns von Fleisch enthalten, haben einen guten Sinn, meine lieben Freunde, auch heute. Der Freitag ist der Sterbetag des Heilandes, und wir sollen ihm zeigen, daß wir wissen, was er für uns gelitten hat. Und dieses Wissen soll sich nach außen kundtun, gleichsam verleiblichen, auch in der Nahrungsaufnahme, indem wir auf das, was zumindest in unseren Breiten als besonders kostbar und wertvoll gilt, nämlich auf Fleisch oder Wurst, verzichten. Der Fasttage sind heute wenige, es sind ja nur noch der Aschermittwoch und der Karfreitag. Aber wir sollten darüber hinaus Tage auswählen, an denen wir uns enthalten, etwa in der Adventszeit, an den Quatembertagen, die viermal im Jahre sind, und in der Fastenzeit. Diese Übungen dienen dazu, die Geschmackslust zu dämpfen und Herr zu werden über die Aufnahme von Speise und Trank. Wer sich alles gestattet, was erlaubt ist, ist nicht mehr weit vom Unerlaubten.
Und schließlich der letzte Sinn, nämlich der Gefühlssinn. Er sitzt im ganzen Körper, vor allem natürlich in den Händen, mit ihnen tasten wir. Auch er ist eine große Gabe. Wir unterscheiden z.B. warm und kalt mit dem Gefühlssinn, und das ist eine Gabe Gottes zur Erhaltung unserer Gesundheit. Wir können mit dem Tastsinn auch anderen Freude bereiten. Niemand wird es verübeln, wenn man einem Kind den Kopf streichelt oder einem Sterbenden den Schweiß von der Stirn wischt. Diese Ausübung des Tastsinnes ist durchaus berechtigt. Aber wir wissen, das Gefühl kann auch zu einer großen Gefahr werden. Man kann den eigenen Körper aufregen, um gewisse Gefühle zu erzeugen, die nicht rein sind. Und noch gefährlicher ist das Gefühl im Umgang mit anderen. Leicht wird das Betasten oder das Ergreifen einer anderen Person zu einer Art der Besitzergreifung. Und wenn man einmal damit angefangen hat, ist die Gefahr gegeben, daß man immer weiter geht, daß es keine Grenze gibt. Wie immer es um die Vergangenheit des Wiener Kardinals Groer bestellt sein mag, eines ist sicher, daß er unvorsichtig gewesen ist im Umgang mit Jugendlichen. Und deswegen ist sein Fall eine Mahnung für uns, mit dem Gefühlssinn, vor allen Dingen gegenüber dem anderen Geschlecht, aber heute muß man ja auch leider sagen, gegenüber dem eigenen Geschlecht, vorsichtig zu sein, wachsam zu sein, sich nicht selbst zu betrügen und nicht unter dem Schein des Wohlwollens eine Art Besitzergreifung zu vollziehen.
Die Sinne, meine lieben Freunde, sind eine große Gabe Gottes. Sie sind ein beglückendes Geschenk, für das wir nicht genug danken können. Wir sollen sie benutzen mit Vernunft und in Dankbarkeit, vor allen Dingen, wenn wir essen und trinken, dankbar genießen, was Gott uns gegeben hat, danken für das, was uns seine Allmacht beschert hat. Aber die Sinne müssen auch bewacht werden. Zu leicht drängt sich bei uns Adamskindern der Mißbrauch ein. Die Sinne müssen in Ordnung gehalten werden, ja sie müssen auch bis zu einem gewissen Grade abgetötet werden. Ihr Übermaß muß beschränkt werden, damit sie heilsam für unser Leben und für unsere Umwelt benutzt werden. „Wer auf das Fleisch sät, der wird vom Fleisch Verderben ernten. Wer aber auf den Geist sät, der wird vom Geist Leben ernten.“
Amen.
https://www.glaubenswahrheit.org/predigt...99504/19951015/
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 11.10.2020 22:40von Blasius • 3.929 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Unsere Liebe Frau von der Säule
Als Saul durch das Los zum König bestimmt worden war und, nachdem man ihn gefunden hatte, dem Volk vorgestellt wurde, zeigte es sich, dass er von den Schultern an alle überragte. Darin sah man ein Zeichen, dass er zum Führer geboren sei. Der Führende muss überragen, und es ist eine uralte Menschheitssitte, seinem Überragen auch einen äußerlich sichtbaren Ausdruck zu geben. Darum wird ihm ein erhöhter Sitz sowohl eingeräumt wie auch zugewiesen, sei es in der Ratsversammlung, sei es im Kampfgetümmel, sei es beim Gastgelage.
Daran erinnert das Stehen der Gottesmutter Maria auf einer Säule. Dadurch ist sie herausgestellt als Vorbild und Führerin.
Schon im 4. Jahrhundert war es, wie wir wissen, Sitte, die seligste Jungfrau Maria als Vorbild anzusehen, sei es für einen einzelnen christlichen Stand, namentlich für den damals stark erblühenden Stand der christlichen Jungfrauen, sei es für alle Christen insgesamt. Seitdem ist die einzigartige Vorbildlichkeit Mariens immer stärker und immer umfassender herausgestellt worden. Besonders seit den Zeiten der so herrlich aufgeblühten marianischen Kongregationen und späterhin unter dem Einfluss mancher anderer marianischer Vereinigungen, wie heute namentlich durch die weltweite Legio Mariä, gab und gibt es kaum einen wirklich strebsamen Christen, der nicht in der Schule Mariens herangewachsen wäre. Da wir aber niemals mit unserem Wachsenwollen in Christus hinein je aufhören dürfen – „Wer heilig ist, werde noch heiliger!“ so drängt die Geheime Offenbarung -, können und dürfen wir nie die Vorbildlichkeit Mariens aus dem Auge verlieren.
Zu diesem Gedanken der Vorbildlichkeit Mariens gesellte sich der der Führenden. Er gewann besondere Durchschlagskraft, seitdem dem Gedanken Raum gegeben wurde, dass die seligste Jungfrau nach dem göttlichen Heilsplan dazu bestimmt sei, die zweite Ankunft Christi zum Gericht genau so vorzubereiten und anzubahnen, wie sie es einst hinsichtlich seiner ersten Ankunft zu tun berufen war. Weil wir uns in apokalyptischen und eschatologischen Zeiten fühlen, darum schauen heute sehr viele Gotteskinder auf die seligste Jungfrau als die Wegweiserin im entscheidenden Kampf gegen die antichristlichen Mächte, als die Schlangenzertreterin und endgültige Siegerin in den Schlachten Gottes. Nur in, mit und durch Maria, so vermeinen viele heilige Frauen und Männer, kann der letzte Ansturm Satans abgewehrt und der Kirche der letzte Sieg gesichert werden.
Dabei dürfen wir allerdings etwas sehr Wichtiges nicht übersehen. Gerade die Gestalt der zarten Jungfrau von Nazareth und das Bild der leidbeschwerten Mutter unter dem Kreuz ihres Sohnes bezeugen uns, dass Gottes Sieg niemals durch Gewaltanwendung oder gar Unrechttun erfochten werden könnte. So hat auch das Lamm Gottes den alten Widersacher nicht seiner Weltherrschaft entkleidet. „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen!“ In diesem Kampf und namentlich in seiner Endphase gibt es keine vortrefflicheren Waffen als das Gebet, insbesondere das Rosenkranzgebet, und das Opfern und Sühnen.
Demnach müssen wir, die wir gegen stärkste antichristliche Mächte zu bestehen haben, Maria, unsere Feldzeichen und Siegespanier, geistigerweise auf eine gar hohe Säule erheben. Dann braucht uns nicht bange zu werden, auch dann nicht, wenn es so scheint, wie es einst auf Golgotha schien, dass doch dem Teufel der Sieg zufallen werde. Denn eine Säule symbolisiert Festigkeit, garantiert Unerreichbarkeit von Seiten der Satansmächte, die nur gegen ihre Basis angehen können. Unter Maria, die in der Lauretanischen Litanei mit dem festen Turm Davids verglichen wird, ist am Sieg kein Zweifel möglich.
Kirchengebet
Allmächtiger, ewiger Gott, durch die glorwürdige Mutter deines Sohnes hast du uns in wunderbarer Weise himmlischen Schutz verliehen. Verleihe gnädig, dass wir durch die immerwährende Hilfe jener beschützt werden, die wir unter dem besonderen Titel „von der Säule“ in frommer Ergebung verehren.
Zur Geschichte des Festes: Wenn auch der Ursprung des Heiligtums Unserer Lieben Frau von der Säule in Saragossa legendären Charakters ist, so reicht seine Geschichte doch bis in die geheimnisumwitterte Frühzeit der spanischen Kirche zurück. Gerade in dieser Gegend wurden aus dem 5. Jahrhundert stammende Darstellungen der Himmelfahrt Mariens gefunden, zu der die Erhöhung auf der Säule wohl eine Beziehung haben mag. Das Bild mit der Säule blieb auch unter der Maurenherrschaft unversehrt. Die Ungläubigen bezeugten dem Heiligtum sogar besondere Achtung, indem sie um die Kapelle eine Kette legten, die zu übertreten bei Todesstrafe verboten war. Auch im letzten spanischen Bürgerkrieg wurde das Heiligtum auf wunderbare Weise vor der Vernichtung durch die Kommunisten gerettet, da keine der abgeworfenen Bomben explodierte. – Der jetzige Mariendom wurde von 1691-1872 erbaut. Pius VII. gab dem Fest den Rang 1. Klasse mit Oktav gestattete ein eigenes Offizium, jedoch zunächst nur für Aragonien. Pius IX. gab schließlich dem Drängen der Bischöfe Spaniens und Südamerikas nach und gestattete 1872 Offizium und Eigenmesse für alle spanisch sprechenden Völker.
(„So feiert dich die Kirche“, Prof. Dr. Carl Feckes, Maria im Kranz ihrer Feste, Steyler Verlagsbuchhandlung, 1957)
Liebe Grüße, Blasius
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