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#1156

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 31.08.2020 10:07
von benedikt • 3.365 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus. (Haben wir Meßdiener immer gesagt, wenn wir in die Sakristei kamen!)


Danke, lieber Blasius! Ja, wir sind alle nur Menschen, die Priester und die Laien. Nicht vollkommen und unfehlbar. Das macht eben den Menschen aus und damit muß man leben.

Herzliche Grüße, benedikt


Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.

1. Joh 4,7 - 16
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#1157

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 31.08.2020 10:34
von Blasius • 3.929 Beiträge




Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,

P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung

Von der christlichen Tugend und Vollkommenheit


Soll es uns genug sein, daß wir uns von schweren Sünden und Lastern enthalten?

Nein, wir sollen uns auch Mühe geben, immer tugendhafter zu werden und zur Vollkommenheit zu gelangen. (1)

„Meide das Böse und tue das Gute.“ (Ps. 36, 27) Dieser Mahnspruch des Geistes der Weisheit enthält im Keime das ganze christliche Sittengesetz. Ihm zufolge soll sich der Christ keineswegs damit begnügen, sich vor der Sünde zu hüten, die sündhaften Neigungen, welche in seinem Herzen wurzeln, zu bekämpfen und auszurotten; er soll außerdem sich bestreben, die Tugend zu üben, immer mehr in derselben zuzunehmen und so das Ebenbild Gottes immer vollkommener in sich auszuprägen. Deshalb spricht der hl. Geist: „Wer gerecht ist, werde noch gerechter, und wer heilig ist, werde noch heiliger.“ (Offb. 22, 11) Und anderswo: „Scheue dich nicht, der Gerechtigkeit bis zum Tode dich zu befleißen.“ (Sir. 18, 22) Strebt ja doch jedes Wesen der sichtbaren Schöpfung, dem Zuge seiner Natur folgend, nach der ihm angemessenen Vollkommenheit; um wieviel mehr soll dies der Christ tun, zu dem gesagt ist: „Sei vollkommen, wie dein Vater im Himmel vollkommen ist!“ Mag daher auch jemand auf der Tugendbahn noch so weit fortgeschritten sein, so darf er doch nicht aufhören, nach dem Maße der ihm verliehenen Gnade stets weiter zu streben; er soll vielmehr mit dem Weltapostel sprechen: „Ich vergesse, was hinter mir ist, und strebe nach dem, was vor mir liegt!“ (Phil. 3, 12. 13)

Bei diesem unablässigen Ringen nach dem Höheren und Besseren hat aber jeder Christ auf die seinem Stand angemessene Vollkommenheit das Augenmerk zu richten. Denn ist auch die Vollkommenheit ihrem Wesen nach für alle Christen dieselbe, so ist doch der Weg, der dazu führt, und die Weise ihrer Betätigung je nach dem Stand, worin man lebt, sehr verschieden. Es bieten ja nicht alle Stände dieselben Mittel dar, zur Vollkommenheit zu gelangen, und nicht in allen Lebensverhältnissen können und sollen dieselben Tugenden auf dieselbe Weise geübt werden. Der Kartäuser oder Trappist z. B. soll seinem Stande entsprechend die Vollkommenheit zu erreichen trachten durch Meidung alles Verkehrs mit der Welt, durch strenges Stillschweigen, durch treue Beobachtung der evangelischen Räte und gewissenhafte Verrichtung aller Übungen des geistlichen Lebens, welche ihm seine Regel vorschreibt. Wollte nun aber jemand, der verheiratet ist oder sonst seinem Beruf gemäß mit der Welt zu verkehren hat, ganz das Gleiche tun, so würde er sich eben dadurch von der Vollkommenheit entfernen; er würde seinen Standespflichten nicht nachkommen, deren genaue Erfüllung doch einen wesentlichen Teil der christlichen Vollkommenheit ausmacht.

(1) … ohne Zweifel will der göttliche Gesetzgeber, daß seine Gebote beharrlich und vollkommen beobachtet werden. Was ist aber diese beharrliche und vollkommene Beobachtung im Grunde anderes als die Übung der christlichen Tugend und Vollkommenheit? Wer demnach vorhat, die Gebote Gottes, wie es zum Heil nötig ist, beharrlich zu beobachten, der muss auch mit allem Ernst nach gründlichen Tugenden streben; denn nur der Tugendhafte, nur der, welcher es in der Haltung der Gebote Gottes zur Fertigkeit gebracht hat, wird das göttliche Gesetz in allen vorkommenden Fällen treu erfüllen. – Von der christlichen Tugend unterscheidet sich die christliche Vollkommenheit dadurch, daß der Vollkommene das Gute nicht nur beharrlich, sondern auch auf eine vollkommene Weise übt. Reicht nun auch die pflichtschuldige Übung des Guten zum Seelenheil hin, so geziemt es doch auch für jeden Christen, daß er aus Liebe, Ehrfurcht und Dankbarkeit gegen Gott dessen Gesetz nicht bloß irgendwie, sondern auf eine vollkommene Weise zu erfüllen trachte. Wie nämlich ein liebendes Kind nicht zufrieden ist, die strengen Befehle der Eltern willig anzunehmen und pflichtgemäß zu vollziehen; wie es vielmehr sich alle Mühe gibt, auch jeden ihrer Winke treu zu befolgen und selbst ihren Wünschen zuvor zu kommen; ebenso soll der Christ sich befleißen, den Willen Gottes, seines besten Vaters und höchsten Herrn, auf eine möglichst vollkommene Weise zu erfüllen. Von dieser Vollkommenheit lehrt der hl. Thomas (3. Sent. d. 29. q. 1. a. 8. s. 2), der Christ sei nicht verpflichtet, dieselbe zu haben, er solle sich aber bestreben, sie zu erlangen.

Diese allen Christen gemeinsame Obliegenheit, nach der standesmäßigen Vollkommenheit zu streben, geht übrigens schon aus der Schuldigkeit hervor, die alle haben, nicht nur die schweren, sondern auch die läßlichen Sünden zu meiden. Denn gibt es in diesem sterblichen Leben keinen auch noch so vollkommenen Menschen, der niemals die geringste Sünde beginge (Trident., Sess. 6. cap. 10; S. August., De spiritu et lit. c. 36 et alibi); um wieviel weniger wird jener von aller Sünde sich frei bewahren, der nicht einmal sich bemüht, vollkommen zu werden! Wiewohl demnach der allgemeinen Lehre der Theologen gemäß das Streben nach christlicher Vollkommenheit nicht für alle bei Verlust der Seligkeit geboten ist, so folgt daraus doch keineswegs, daß es in keiner Weise geboten sei. Nur jene besonderen Mittel der Vollkommenheit, welche man evangelische Räte nennt, sind dem Christen insgemein nicht geboten, sondern bloß angeraten, da derselbe auch durch andere Mittel zu der seinem Stande angemessenen Vollkommenheit gelangen kann. (S. Cornelius a Lap. über Matth. 5, 48 und Chrysostomus, De vituperat. vitae monach. L. 3)

aus: P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung, Ein Hilfsbuch für die Christenlehre und katechetische Predigt, 2. Band Lehre von den Geboten, 1912, S. 370-372


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Liebe Grüße Blasius


zuletzt bearbeitet 31.08.2020 10:39 | nach oben springen

#1158

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 23.09.2020 21:24
von Blasius • 3.929 Beiträge



Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“


24. September - Gedächtnis Mariä von der Erlösung der Gefangenen

Commemoratio B. M. V. de Mercede (Gedächtnis Mariä von der Erlösung der Gefangenen)

Als der größte und zwar der fruchtbarste Teil Spaniens unter dem harten Joch der Sarazenen schmachtete und unzählige Christen elendiglich unter grausamer Knechtschaft standen unter größter Gefahr, den christlichen Glauben zu verleugnen und das ewige Heil zu verlieren, da trat die allerseligste Himmelskönigin in ihrer Güte diesen vielen, großen Übelständen entgegen und offenbarte ihre übergroße Liebe in der Befreiung dieser Gefangenen. Die allerseligste Jungfrau selbst erschien nämlich freudigen Angesichts dem heiligen Petrus Nolaskus, einem ebenso mit Frömmigkeit wie mit Reichtum glänzend ausgestatteten Manne. Unter frommen Betrachtungen dachte dieser ständig darüber nach, wie man dem großen Elend der Christen in der Knechtschaft der Mauren abhelfen könne. Die Jungfrau sagte ihm, es sei ihr und ihrem eingeborenen Sohne sehr erwünscht, wenn zu ihrer Ehre ein Männerorden gestiftet würde, dem die Sorge, die Gefangenen aus der Sklaverei der Türken zu befreien, obliege. Durch diese himmlische Erscheinung erquickt, brannte nun der Gottesmann von wunderbarer Liebesglut und sann nur noch über das eine nach in seinem Herzen, wie er und der von ihm zu stiftende Orden diese mit Eifer üben könne, daß ein jeder für seine Freunde und seine Nächsten sein Leben einzusetzen bereit wäre.

In derselben Nacht erschien die heiligste Jungfrau dem heiligen Raymund von Pennafort und dem König Jakob von Aragonien, teilte ihnen das Gleiche bezüglich der Ordensgründung mit und riet ihnen, bei der Stiftung dieses großen Werkes mitzuhelfen. Petrus eilte sogleich zum heiligen Raymund, seinem Beichtvater, und teilte ihm die ganze Sache mit. Er fand, daß auch dieser vom Himmel darüber unterrichtet worden war, und unterstellte sich nun demütig seiner Leitung. Auch König Jakob kam dazu und beschloß, die himmlische Offenbarung, die auch er von der allerseligsten Jungfrau erhalten hatte, in die Tat umzusetzen. Nachdem sie sich miteinander beraten hatten und völlig übereins gekommen waren, gingen sie also daran, zu Ehren der jungfräulichen Mutter einen Orden zu stiften unter dem Titel der heiligen Jungfrau Maria von der Barmherzigkeit zur Erlösung der Gefangenen.

Am 10. August 1218 beschloß also König Jakob, die von den drei genannten Männern schon längst entworfene Gründung zur Tat werden zu lassen. Die Mitglieder dieses Ordens verpflichteten sich durch ein viertes Gelübde, selbst als Pfand in der Gewalt der Heiden zu bleiben, wenn es für die Erlösung der Christen notwendig werden sollte. Der König gestattete ihnen, sein königliches Wappen auf der Brust zu tragen, und trug Sorge dafür, daß diese Ordensgründung, die ein so hervorragendes Liebeswerk gegen den Nächsten üben wollte, von Gregor IX. bestätigt wurde. Gott selbst schenkte durch die jungfräuliche Mutter diesem Orden ein glückliches Gedeihen; die Stiftung verbreitete sich schnell und leicht über die ganze Erde; sie hatte in ihren Reihen viele durch Liebe und Frömmigkeit ausgezeichnete Männer, die die bei den Christgläubigen gesammelten Almosen als Lösegeld für ihre Mitmenschen verwandten, ja bisweilen sich selbst Hingaben zur Erlösung vieler. Um für diesen großen Gnadenerweis und diese Stiftung Gott und der jungfräulichen Mutter den schuldigen Dank abzustatten, gestattete der Apostolische Stuhl die Feier des heutigen besonderen Festes sowie die Verrichtung des Stundengebetes; ebenso hatte er schon vorher dem erwähnten Orden fast zahllose andere Vorrechte bewilligt.

Kirchengebet
O Gott, zur Befreiung der Christgläubigen aus der Gewalt der Heiden hast Du in Deiner Huld Deine Kirche durch die glorreiche Mutter Deines Sohnes mit einer neuen Ordensfamilie bereichert; wir bitten Dich: gib daß sie, die wir als Stifterin dieses großen Werkes fromm verehren, durch ihre Verdienste und ihre Fürsprache uns von allen Sünden und aus der Gefangenschaft Satans befreie. Durch Ihn, unsern Herrn.

Quellen: Römisches Brevier 1950, Schott-Messbuch 1962

Liebe Grüße, Blasius

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#1159

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 06.10.2020 12:45
von Blasius • 3.929 Beiträge

Die Ord­nung der mensch­li­chen Sinne





Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Aus Adam sind wir; aus Chris­tus zu wer­den, ist unsere Auf­gabe. Bei der Erfül­lung die­ser Auf­gabe soll uns die Abtö­tung hel­fen, von der wir am ver­gan­ge­nen Sonn­tag gespro­chen haben. Abtö­tung oder Selbst­ver­leug­nung besagt nicht Ver­nich­tung des Gesun­den und Star­ken, son­dern Abtö­tung bedeu­tet Kampf gegen die Unord­nung. Die Abtö­tung, von der wir spre­chen, muß sich an ers­ter Stelle auf die Sinne rich­ten. Unsere Sinne sind herr­li­che Mit­gift Got­tes. Sehen, Hören, Rie­chen, Schme­cken, Füh­len, das sind die fünf Sinne. Und wir wis­sen, daß diese fünf Sinne uns unent­behr­lich sind, damit unse­rem Geist gleich­sam Nah­rung gelie­fert wird. Die Sinne tra­gen ja die Sin­nes­bil­der in die Seele, und die Seele ver­ar­bei­tet sie. Dadurch ler­nen wir, dadurch wer­den wir die, die wir sein sol­len. Die Sinne sind also eine groß­ar­tige Gabe Got­tes. Aber sie müs­sen bewacht wer­den. Sie dür­fen nicht alles, was sich ihnen dar­bie­tet, unbe­se­hen dem Geiste zufüh­ren; denn wenn die Sinne nicht bewacht wer­den, sind sie die Mut­ter des Bösen. Die Sinne lie­fern uns Sin­nes­bil­der, Phan­ta­sien, und die Phan­ta­sien rei­zen zum Ergrei­fen, zum Besit­zen des­sen, was uns dadurch dar­ge­bo­ten wird. Des­we­gen ist es nötig, die Sinne abzu­tö­ten.

Wir begin­nen mit dem Gesichts­sinn, mit dem Sehen. Es ist die herr­li­che Gabe des Auges, die Gott uns geschenkt hat, und diese Gabe bringt uns Ein­drü­cke in unsere Seele, die uns erhe­ben und beglü­cken. Wie schlimm ist es, das Augen­licht zu ver­lie­ren! Aber das Auge kann auch gefähr­li­che Bil­der in unsere Seele tra­gen. Anders als die Phan­ta­sie, die uns einen nur gedach­ten Gegen­stand dar­bie­tet, ist das Auge fähig, uns den Gegen­stand selbst zu zei­gen und des­we­gen einen um so stär­ke­ren Ein­druck in uns wach­zu­ru­fen. Wir müs­sen also eine Wache an unser Auge stel­len. Wir müs­sen wach­sam sein, was wir mit den Augen auf­neh­men. „Hefte deine Augen nicht auf eine Jung­frau, auf daß ihre Schön­heit dir nicht zum Falle werde!“ heißt es im Buche Sirach. Hier sehen wir schon, daß das Auge eine Gefahr wer­den kann für die Tugend der Keusch­heit, daß das Auge einen Ein­druck im Men­schen erwe­cken kann, der ihn zur Unrei­nig­keit führt. „Ich schloß einen Bund mit mei­nem Auge“, heißt es im Buche Job, „daß ich mein Auge nicht auf eine Jung­frau richte.“ Und der Bischof Cyprian, der im 3. Jahr­hun­dert n. Chr. gelebt hat, schil­dert ein­mal die Gefahr, die von dem Sehen der Dar­bie­tun­gen auf der Bühne, im Thea­ter – wir wür­den heute sagen, im Kino oder im Fern­se­hen – ent­steht. „Man sieht den Ehe­bruch auf der Bühne und lernt ihn dabei“, sagt der hei­lige Cyprian. „Die Frau, die viel­leicht züch­tig ins Thea­ter kam, geht mit unzüch­ti­gen Gedan­ken nach Hause.“ Diese weise Bemer­kung macht uns dar­auf auf­merk­sam, daß wir sorg­fäl­tig dar­über wachen müs­sen, was wir unse­rem Auge zufüh­ren, was wir lesen, was wir sehen, wel­che Illus­trier­ten wir anschauen, wel­che Bil­der wir unse­rer Seele zufüh­ren, denn hier lau­ert die Gefahr: Sehen, Den­ken, Besit­zen­wol­len lie­gen nahe bei­ein­an­der. Darum muß der Gesichts­sinn bewacht, muß das Über­maß der Neu­gierde abge­tö­tet wer­den.

Der zweite Sinn ist der Gehörs­sinn. Wie nütz­lich und tröst­lich ist es, gut zu hören. Viele unse­rer älte­ren Men­schen hören schwer oder haben manch­mal sogar das ganze Gehör ein­ge­büßt. Beet­ho­ven war taub und konnte die eigene Musik, die er kom­po­niert hatte, nicht mehr hören. Welch ein Unglück! Wir dür­fen hören und sol­len dar­auf bedacht sein, daß unsere Ohren Gutes hören. Es sind drei Gefah­ren, gegen die man sich beim Gehörs­sinn weh­ren muß. Ein­mal gegen das eigene Lob. Die Schmei­che­lei, die uns zuge­tra­gen wird, ist eine große Gefahr für die Seele. Sie ist häu­fig die Ursa­che des Falls, sie min­dert unsere Ver­dienste. Wir sol­len, wenn wir gelobt wer­den, das Gespräch abbre­chen oder auf einen ande­ren Gegen­stand über­ge­hen. Durch Schmei­che­lei ist schon man­che Tugend zu Fall gekom­men. Die zweite Gefahr ist Ehr­ab­schnei­dung und Ver­leum­dung. Es ist etwas in uns, das es gern hat, wenn ehren­rüh­rig über andere gespro­chen wird. Wir haben das unbe­stimmte Gefühl: Wenn der andere sinkt, dann stei­gen wir, und das ist eine schä­bige, eine hämi­sche Gesin­nung, die wir weit von uns wei­sen müs­sen. Wir dür­fen nicht hämisch, wir dür­fen nicht gehäs­sig, wir dür­fen nicht unge­recht über andere spre­chen. Man kann es nicht ver­mei­den, daß man sich ein Urteil über andere bil­det. Man muß sogar, zumal aus der inne­ren Not, gele­gent­lich über andere Urteile fäl­len, aber sie müs­sen gerecht sein, und das Gespräch über die Feh­ler ande­rer muß eine wirk­li­che Not­wen­dig­keit sein. Die dritte Gefahr für das Gehör ist die Lüs­tern­heit. Viele, viele Gesprä­che an der Arbeits­stätte, unter Kol­le­gen, bezie­hen sich auf geschlecht­li­che Dinge. Diese Gesprä­che tra­gen etwas in unsere Seele, was ihr zur Gefahr wird. Wenn sol­che Gesprä­che auf­kom­men, sol­len wir uns bemü­hen, sie auf ein ande­res Gebiet zu len­ken. In kei­nem Falle dür­fen wir der Lüs­tern­heit unser Gehör lei­hen. Auch das Gehör muß abge­tö­tet wer­den.

Der dritte Sinn ist der Geruch. Mit dem Geruch ver­mö­gen wir Unter­schei­dun­gen zu tref­fen unter den ver­schie­de­nen Gewäch­sen, über den Zustand von Lebens­mit­teln. Der Geruch ver­rät uns, ob eine Ware noch frisch oder ob sie schon ange­fault, ob sie schon ver­dor­ben ist. Der Geruch hat eine wich­tige Funk­tion. Die Kir­che nimmt ihn in ihren Dienst, indem sie Weih­rauch ver­brennt. Die­ser herr­li­che Duft soll die Gedan­ken des Men­schen von der Erde zum Him­mel len­ken. Und der Weih­rauch ist ja auch ein Bild unse­rer Gebete. Wie er nach oben steigt, so sol­len unsere Gebete zu Gott gehen. Also der Geruchs­sinn ist etwas Gutes, etwas Beglü­cken­des. Aber auch er kann zur Gefahr wer­den. Gewisse Gerü­che, vor allem sol­che, die von Frauen aus­ge­hen, kön­nen die Sinn­lich­keit rei­zen und die Män­ner unru­hig machen, und das ist ja manch­mal auch beab­sich­tigt. Hier muß man also vor­sich­tig sein, damit nicht durch Gerü­che, durch die Erre­gung des Geruchs­sin­nes Gefah­ren für andere ent­ste­hen, daß man nicht über den Geruchs­sinn in unlau­te­rer Weise die Auf­merk­sam­keit auf sich len­ken will und so mög­li­cher­weise den ande­ren zur Ver­füh­rung bringt.

Der vierte Sinn ist der Geschmacks­sinn. Der liebe Gott hat ihn uns gege­ben, damit die Auf­nahme von Speise und Trank nicht nur der Sät­ti­gung und der Erhal­tung des Lebens dient, son­dern daß wir auch Freude dabei haben. Wir dür­fen Freude am Gebrauch des Geschmacks­sin­nes haben. Er hat ja auch eine wich­tige Funk­tion bei der Fest­stel­lung, ob etwas, das wir zu uns neh­men, noch in Ord­nung ist oder bereits in Ver­we­sung über­ge­gan­gen ist. Der Geschmacks­sinn ist eine dan­kens­werte Gabe Got­tes. Aber auch er muß im Zaume gehal­ten wer­den. Schon die Ver­nunft sagt uns, daß wir nur nach Bedürf­nis essen und trin­ken sol­len. Die Hei­lige Schrift weiß Bei­spiele zu berich­ten, wie das Über­maß an Nah­rung oder an Trank Men­schen in die Ver­su­chung und in die Sünde geführt hat. Von den Israe­li­ten heißt es: „Das Volk setzte sich zum Essen und zum Trin­ken und dann zum Tan­zen“, und sie tanz­ten um das Gol­dene Kalb. Sie warnt vor dem über­mä­ßi­gen Wein­genuß. Die Schrift weiß auch, daß die Fülle der Nah­rung die Sinn­lich­keit im engen Sinne, also die geschlecht­li­che Sinn­lich­keit anzu­re­gen und zu för­dern geeig­net ist. Mäßig­keit wird dage­gen von der Hei­li­gen Schrift geprie­sen. Wegen Mäßig­keit haben viele schon ein hohes Alter erreicht, die Unmä­ßi­gen aber ver­kür­zen ihr Leben. Die Hei­lige Schrift mahnt uns also, den Geschmacks­sinn in der rech­ten Ord­nung zu gebrau­chen, was Quan­ti­tät, Qua­li­tät und Art und Weise des Genus­ses betrifft. Die Quan­ti­tät, d.h. die Menge muß dem Bedürf­nis und der Arbeit ange­mes­sen sein. Wenn ein Schwer­ar­bei­ter mehr zu sich nimmt als ein Geis­tes­ar­bei­ter, so ist das ganz in Ord­nung, aber häu­fig wis­sen auch viele andere Men­schen, die keine schwere Arbeit leis­ten, sich nicht zu zäh­men. Sie essen zu viel, zu vie­ler­lei und zu oft. Die Qua­li­tät der Spei­sen darf selbst­ver­ständ­lich in Ord­nung sein. Aber wir soll­ten nicht auf die Suche nach beson­de­ren Deli­ka­tes­sen gehen, wir soll­ten keine Fein­schme­cker wer­den. Das ver­trägt sich schlecht mit einem Jün­ger Christi. Die Fein­schme­cke­rei ist eine epi­ku­räi­sche Ange­le­gen­heit, die mit dem Jün­ger des Gekreu­zig­ten schlecht in eins geht. Und so ist es mit allen Trie­ben: Sie ver­lan­gen immer bes­sere Qua­li­tä­ten und immer stär­kere Genüsse. Schließ­lich muß sich die Art und Weise, wie wir essen und trin­ken, nach dem Bedürf­nis rich­ten, muß sie einer ver­nünf­ti­gen Ord­nung fol­gen, daß sie nicht zu jeder Tages- und Nacht­zeit gesche­hen. Von einem der Pala­dine Adolf Hit­lers, von Göh­ring, wird berich­tet, daß er sich in der Nacht auf­we­cken ließ, um noch ein­mal Nah­rung zu sich zu neh­men. In der Nacht! Also auch da muß eine gewisse Ord­nung ein­ge­hal­ten wer­den in der Auf­nahme von Speise und Trank. Die Kir­che wußte, zumin­dest in der Ver­gan­gen­heit, warum sie Fast- und Absti­nenz­tage fest­ge­setzt hat. Fast­tage, in denen wir uns nur ein­mal sät­ti­gen, Absti­nenz­tage, in denen wir uns von Fleisch ent­hal­ten, haben einen guten Sinn, meine lie­ben Freunde, auch heute. Der Frei­tag ist der Ster­be­tag des Hei­lan­des, und wir sol­len ihm zei­gen, daß wir wis­sen, was er für uns gelit­ten hat. Und die­ses Wis­sen soll sich nach außen kund­tun, gleich­sam ver­leib­li­chen, auch in der Nah­rungs­auf­nahme, indem wir auf das, was zumin­dest in unse­ren Brei­ten als beson­ders kost­bar und wert­voll gilt, näm­lich auf Fleisch oder Wurst, ver­zich­ten. Der Fast­tage sind heute wenige, es sind ja nur noch der Ascher­mitt­woch und der Kar­frei­tag. Aber wir soll­ten dar­über hin­aus Tage aus­wäh­len, an denen wir uns ent­hal­ten, etwa in der Advents­zeit, an den Qua­tem­ber­ta­gen, die vier­mal im Jahre sind, und in der Fas­ten­zeit. Diese Übun­gen die­nen dazu, die Geschmack­s­lust zu dämp­fen und Herr zu wer­den über die Auf­nahme von Speise und Trank. Wer sich alles gestat­tet, was erlaubt ist, ist nicht mehr weit vom Uner­laub­ten.

Und schließ­lich der letzte Sinn, näm­lich der Gefühls­sinn. Er sitzt im gan­zen Kör­per, vor allem natür­lich in den Hän­den, mit ihnen tas­ten wir. Auch er ist eine große Gabe. Wir unter­schei­den z.B. warm und kalt mit dem Gefühls­sinn, und das ist eine Gabe Got­tes zur Erhal­tung unse­rer Gesund­heit. Wir kön­nen mit dem Tast­sinn auch ande­ren Freude berei­ten. Nie­mand wird es ver­übeln, wenn man einem Kind den Kopf strei­chelt oder einem Ster­ben­den den Schweiß von der Stirn wischt. Diese Aus­übung des Tast­sin­nes ist durch­aus berech­tigt. Aber wir wis­sen, das Gefühl kann auch zu einer gro­ßen Gefahr wer­den. Man kann den eige­nen Kör­per auf­re­gen, um gewisse Gefühle zu erzeu­gen, die nicht rein sind. Und noch gefähr­li­cher ist das Gefühl im Umgang mit ande­ren. Leicht wird das Betas­ten oder das Ergrei­fen einer ande­ren Per­son zu einer Art der Besitz­er­grei­fung. Und wenn man ein­mal damit ange­fan­gen hat, ist die Gefahr gege­ben, daß man immer wei­ter geht, daß es keine Grenze gibt. Wie immer es um die Ver­gan­gen­heit des Wie­ner Kar­di­nals Groer bestellt sein mag, eines ist sicher, daß er unvor­sich­tig gewe­sen ist im Umgang mit Jugend­li­chen. Und des­we­gen ist sein Fall eine Mah­nung für uns, mit dem Gefühls­sinn, vor allen Din­gen gegen­über dem ande­ren Geschlecht, aber heute muß man ja auch lei­der sagen, gegen­über dem eige­nen Geschlecht, vor­sich­tig zu sein, wach­sam zu sein, sich nicht selbst zu betrü­gen und nicht unter dem Schein des Wohl­wol­lens eine Art Besitz­er­grei­fung zu voll­zie­hen.

Die Sinne, meine lie­ben Freunde, sind eine große Gabe Got­tes. Sie sind ein beglü­cken­des Geschenk, für das wir nicht genug dan­ken kön­nen. Wir sol­len sie benut­zen mit Ver­nunft und in Dank­bar­keit, vor allen Din­gen, wenn wir essen und trin­ken, dank­bar genie­ßen, was Gott uns gege­ben hat, dan­ken für das, was uns seine All­macht beschert hat. Aber die Sinne müs­sen auch bewacht wer­den. Zu leicht drängt sich bei uns Adams­kin­dern der Miß­brauch ein. Die Sinne müs­sen in Ord­nung gehal­ten wer­den, ja sie müs­sen auch bis zu einem gewis­sen Grade abge­tö­tet wer­den. Ihr Über­maß muß beschränkt wer­den, damit sie heil­sam für unser Leben und für unsere Umwelt benutzt wer­den. „Wer auf das Fleisch sät, der wird vom Fleisch Ver­der­ben ern­ten. Wer aber auf den Geist sät, der wird vom Geist Leben ern­ten.“

Amen.

https://www.glaubenswahrheit.org/predigt...99504/19951015/


Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 06.10.2020 12:47 | nach oben springen

#1160

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 11.10.2020 22:40
von Blasius • 3.929 Beiträge



Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,


Unsere Liebe Frau von der Säule


Als Saul durch das Los zum König bestimmt worden war und, nachdem man ihn gefunden hatte, dem Volk vorgestellt wurde, zeigte es sich, dass er von den Schultern an alle überragte. Darin sah man ein Zeichen, dass er zum Führer geboren sei. Der Führende muss überragen, und es ist eine uralte Menschheitssitte, seinem Überragen auch einen äußerlich sichtbaren Ausdruck zu geben. Darum wird ihm ein erhöhter Sitz sowohl eingeräumt wie auch zugewiesen, sei es in der Ratsversammlung, sei es im Kampfgetümmel, sei es beim Gastgelage.

Daran erinnert das Stehen der Gottesmutter Maria auf einer Säule. Dadurch ist sie herausgestellt als Vorbild und Führerin.

Schon im 4. Jahrhundert war es, wie wir wissen, Sitte, die seligste Jungfrau Maria als Vorbild anzusehen, sei es für einen einzelnen christlichen Stand, namentlich für den damals stark erblühenden Stand der christlichen Jungfrauen, sei es für alle Christen insgesamt. Seitdem ist die einzigartige Vorbildlichkeit Mariens immer stärker und immer umfassender herausgestellt worden. Besonders seit den Zeiten der so herrlich aufgeblühten marianischen Kongregationen und späterhin unter dem Einfluss mancher anderer marianischer Vereinigungen, wie heute namentlich durch die weltweite Legio Mariä, gab und gibt es kaum einen wirklich strebsamen Christen, der nicht in der Schule Mariens herangewachsen wäre. Da wir aber niemals mit unserem Wachsenwollen in Christus hinein je aufhören dürfen – „Wer heilig ist, werde noch heiliger!“ so drängt die Geheime Offenbarung -, können und dürfen wir nie die Vorbildlichkeit Mariens aus dem Auge verlieren.


Zu diesem Gedanken der Vorbildlichkeit Mariens gesellte sich der der Führenden. Er gewann besondere Durchschlagskraft, seitdem dem Gedanken Raum gegeben wurde, dass die seligste Jungfrau nach dem göttlichen Heilsplan dazu bestimmt sei, die zweite Ankunft Christi zum Gericht genau so vorzubereiten und anzubahnen, wie sie es einst hinsichtlich seiner ersten Ankunft zu tun berufen war. Weil wir uns in apokalyptischen und eschatologischen Zeiten fühlen, darum schauen heute sehr viele Gotteskinder auf die seligste Jungfrau als die Wegweiserin im entscheidenden Kampf gegen die antichristlichen Mächte, als die Schlangenzertreterin und endgültige Siegerin in den Schlachten Gottes. Nur in, mit und durch Maria, so vermeinen viele heilige Frauen und Männer, kann der letzte Ansturm Satans abgewehrt und der Kirche der letzte Sieg gesichert werden.

Dabei dürfen wir allerdings etwas sehr Wichtiges nicht übersehen. Gerade die Gestalt der zarten Jungfrau von Nazareth und das Bild der leidbeschwerten Mutter unter dem Kreuz ihres Sohnes bezeugen uns, dass Gottes Sieg niemals durch Gewaltanwendung oder gar Unrechttun erfochten werden könnte. So hat auch das Lamm Gottes den alten Widersacher nicht seiner Weltherrschaft entkleidet. „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen!“ In diesem Kampf und namentlich in seiner Endphase gibt es keine vortrefflicheren Waffen als das Gebet, insbesondere das Rosenkranzgebet, und das Opfern und Sühnen.

Demnach müssen wir, die wir gegen stärkste antichristliche Mächte zu bestehen haben, Maria, unsere Feldzeichen und Siegespanier, geistigerweise auf eine gar hohe Säule erheben. Dann braucht uns nicht bange zu werden, auch dann nicht, wenn es so scheint, wie es einst auf Golgotha schien, dass doch dem Teufel der Sieg zufallen werde. Denn eine Säule symbolisiert Festigkeit, garantiert Unerreichbarkeit von Seiten der Satansmächte, die nur gegen ihre Basis angehen können. Unter Maria, die in der Lauretanischen Litanei mit dem festen Turm Davids verglichen wird, ist am Sieg kein Zweifel möglich.

Kirchengebet

Allmächtiger, ewiger Gott, durch die glorwürdige Mutter deines Sohnes hast du uns in wunderbarer Weise himmlischen Schutz verliehen. Verleihe gnädig, dass wir durch die immerwährende Hilfe jener beschützt werden, die wir unter dem besonderen Titel „von der Säule“ in frommer Ergebung verehren.

Zur Geschichte des Festes: Wenn auch der Ursprung des Heiligtums Unserer Lieben Frau von der Säule in Saragossa legendären Charakters ist, so reicht seine Geschichte doch bis in die geheimnisumwitterte Frühzeit der spanischen Kirche zurück. Gerade in dieser Gegend wurden aus dem 5. Jahrhundert stammende Darstellungen der Himmelfahrt Mariens gefunden, zu der die Erhöhung auf der Säule wohl eine Beziehung haben mag. Das Bild mit der Säule blieb auch unter der Maurenherrschaft unversehrt. Die Ungläubigen bezeugten dem Heiligtum sogar besondere Achtung, indem sie um die Kapelle eine Kette legten, die zu übertreten bei Todesstrafe verboten war. Auch im letzten spanischen Bürgerkrieg wurde das Heiligtum auf wunderbare Weise vor der Vernichtung durch die Kommunisten gerettet, da keine der abgeworfenen Bomben explodierte. – Der jetzige Mariendom wurde von 1691-1872 erbaut. Pius VII. gab dem Fest den Rang 1. Klasse mit Oktav gestattete ein eigenes Offizium, jedoch zunächst nur für Aragonien. Pius IX. gab schließlich dem Drängen der Bischöfe Spaniens und Südamerikas nach und gestattete 1872 Offizium und Eigenmesse für alle spanisch sprechenden Völker.

(„So feiert dich die Kirche“, Prof. Dr. Carl Feckes, Maria im Kranz ihrer Feste, Steyler Verlagsbuchhandlung, 1957)

Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 11.10.2020 22:42 | nach oben springen


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