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RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 22.07.2020 22:18von Blasius • 3.929 Beiträge
Die Irrtümer der Zeit QUANTA CURA
Auszug aus dem Rundschreiben von Pius IX. vom 8. Dezember 1864
Papst Pius IX. in seiner päpstlichen Kleidung sitzend, mit der Abfassung des Syllabus die Verwerfung des Liberalismus und damit auch des Modernismus.
Kampf der Päpste gegen die Irrtümer
Alle (1), und Ihr ganz besonders, ehrwürdige Brüder, wißt, mit welcher Sorge und fürsehender Wachsamkeit Unsere Vorfahren, die Römischen Päpste, ihre Amtspflichten allzeit erfüllten, die ihnen unser Herr Jesus Christus in der Person des heiligen Apostelfürsten Petrus anvertraut hatte: die Lämmer und Schafe zu weiden, die gesamte Herde des Herrn mit den Worten des Glaubens zu nähren, mit heilsamer Lehre zu tränken, und sie von vergifteten Weideplätzen fernzuhalten. Wahrlich, Unsere Vorgänger erwiesen sich als Verteidiger und Schützer des erhabenen, katholischen Glaubens, der Wahrheit und Gerechtigkeit, wachten über das Seelenheil und gaben sich alle Mühe, durch ihre weisen Briefe und Verordnungen alle Irrlehren und Irrtümer aufzudecken und zu verurteilen, die unserem göttlichen Glauben, der Lehre der katholischen Kirche, der Lauterkeit der Sitten und dem ewigen Heile der Menschen zuwider laufen, oft und oft zu schweren Unruhen führten und christliche und weltliche Gesellschaft grauenhaft verwüsteten. Daher haben Unsere Vorfahren mit apostolischer Kraft den verderblichen Bestrebungen jener unseligen Menschen beharrlich Widerstand geleistet, die ihre wirren Vorstellungen wie Fluten eines aufgepeitschten Meeres auswarfen, Freiheit versprachen, obwohl sie Knechte des Verderbens sind und darauf hinzielten, mit ihren trügerischen Meinungen und verderblichen Schriften die Grundlagen des katholischen Glaubens und der weltlichen Herrschaft einzureißen, alle Tugend und Gerechtigkeit zu stürzen, alle Geister und Herzen zu verderben, besonders die unvorsichtige, unerfahrene Jugend vom rechten Wege der Sitten abzubringen, sie elend zu verführen, in die Fallstricke des Irrtums zu verlocken und schließlich vom Hort der katholischen Kirche loszureißen.
Und auch das ist Euch wohl bekannt, Ehrwürdige Brüder: Sobald Wir nach dem geheimen Ratschlusse der göttlichen Vorsehung ohne jedes Verdienst Unsererseits auf den Stuhl des hl. Petrus berufen wurden und zu Unserem größten Schmerz den schrecklichen Sturm sahen, den so viele verkehrte Meinungen erregt hatten, die schweren, unsäglich traurigen Schäden, die auf das Christenvolk aus so vielen Quellen des Irrtums einstürzen: Da traten Wir, wie es Unsere Amtspflicht war, in die Spuren Unserer erlauchten Vorgänger und erhoben Unsere Stimme: Wir gaben apostolische Rundschreiben heraus, sprachen wiederholt im Konsistorium und verurteilten hier und in anderen apostolischen Briefen die hauptsächlichsten Irrtümer unserer überaus traurigen Zeit, riefen Eure hervorragende, bischöfliche Wachsamkeit auf und mahnten alle Uns so lieben Kinder der katholischen Kirche, sie sollten sich vor der Ansteckung dieser gräßlichen Seuche in acht nehmen und hüten. Besonders in Unserem ersten Rundschreiben vom 9. November 1846 und in den beiden Ansprachen im Konsistorium vom 9. Dezember 1854 und vom 9. Juni 1862 haben Wir die ungeheuerlichen Irrtümer verdammt, die gerade in Unserer Zeit zum größten Unheil der Seelen und zum Schaden der weltlichen Gesellschaft selbst herrschen, die nicht nur der katholischen Kirche, ihrer heilsamen Lehre und ihren ehrwürdigen Rechten, sondern auch dem ewigen Schöpfungs-Gesetz, das Gott in die Herzen aller geschrieben, und der gesunden Vernunft durchaus widersprechen und von denen sich alle anderen Irrtümer herleiten.
Die Wurzeln der Irrtümer
Der Naturalismus
Obwohl Wir es daher nicht im geringsten unterlassen haben, die wichtigsten derartigen Irrtümer immer wieder zurück zu weisen und zu verdammen, so verlangt doch die Sache der katholischen Kirche, das Heil der Seelen, das Uns Gott anvertraut hat, und das Wohl der menschlichen Gesellschaft selbst, daß Wir Eure Hirtensorge nochmals auffordern, um andere verderbliche Meinungen unschädlich zu machen, die aus denselben Irrtümern wie aus Quellen hervor gehen. Diese falschen, verkehrten Meinungen sind umso verwerflicher, als sie besonders darauf abzielen, jene heilsame Kraft zu behindern und aus der Welt zu schaffen, welche die katholische Kirche nach dem Gesetz und Auftrag ihres göttlichen Gründers bis ans Ende der Zeiten frei auswirken soll, nicht nur den einzelnen Menschen gegenüber, sondern auch gegenüber den Staaten, Völkern und ihren obersten Fürsten. Umso verwerflicher sind sie auch, als sie suchen, jene einträchtige Zusammenarbeit zwischen Priestertum und Staatsherrschaft aufzuheben, die sowohl der kirchlichen als der bürgerlichen Sache immer heilsam und nützlich war. (2)
Auffassung von der Gemeinschaft
Denn Ihr wißt sehr gut, Ehrwürdige Brüder, daß es heute viele gibt, die auf die weltliche Gesellschaft den böswilligen, unsinnigen Grundsatz des sogenannten Naturalismus anwenden und die freche Lehre verbreiten, „das Staatswohl und der menschliche Fortschritt verlange gebieterisch, daß die menschliche Gesellschaft aufgebaut und geleitet werde ohne jede Rücksicht auf den Glauben, als ob es einen solchen nicht gäbe oder mindestens ohne zischen wahrem und falschem Glauben einen Unterschied zu machen.“ Und entgegen der Lehre der Heiligen Schrift, der Kirche und der heiligen Väter, behaupten sie keck: „In sehr guter Lage befindet sich die Gesellschaft, wenn in ihr der Staatshoheit nicht die Pflicht zugesprochen wird, die Verletzer des katholischen Glaubens mit gesetzlichen Strafen zu verfolgen, es sei denn, daß die öffentliche Ruhe es gebieterisch heischt.“
Freiheit des Gewissens
Von dieser falschen Auffassung der Gesellschafts-Ordnung aus begünstigen sie weiter jene irrige Ansicht, die der katholischen Kirche und dem Seelenheil höchst verderblich ist und von Unserm jüngsten Vorgänger Gregor VXI. (3) als Wahnsinn erklärt wurde, nämlich, „die Freiheit des Gewissens und die Gottes-Verehrung seien jedes einzelnen Menschen Eigenrecht, was in jedem Staat mit ordentlicher Verfassung gesetzlich verkündet und gewahrt werden müsse, und die Bürger hätten ein Recht auf jede beliebige Freiheit, die weder durch kirchliche noch staatliche Hoheit eingeschränkt werden dürfe, sondern sie sollten ihre Meinungen in Wort und Schrift oder sonst wie ganz öffentlich verkünden und verbreiten können.“ Indem sie dies ohne Überlegung behaupten, bedenken sie nicht, daß sie damit „die Freiheit des Verderbens“ (4) predigen und daß „bei einer schrankenlosen Redefreiheit es immer Leute geben wird, die frech gegen die Wahrheit auftreten und blindes Vertrauen auf die Geschwätzigkeit menschlicher Weisheit setzen, während Wir doch aus der Unterweisung unseres Herrn Jesus Christus selber wissen, wie sehr sich christlicher Glaube und christliche Weisheit vor diesem schädlichen Wahn in acht nehmen muß“. (5)
Der Wille des Volkes
Wo der Glaube von der weltlichen Gesellschaft zerstört, wo Lehre und Hoheit der göttlichen Offenbarung verachtet wurde, da verdunkelt sich eben auch und geht der echte Begriff der Gerechtigkeit und des menschlichen Rechtes verloren. An die Stelle der wahren Gerechtigkeit und des gesetzmäßigen Rechtes tritt dann die rohe Gewalt. Daraus erklärt es sich, warum manche die sichersten Grundsätze gesunder Vernunft völlig vernachlässigen, beiseite werfen und zu verkünden wagen, „der Wille des Volkes, in der sogenannten öffentlichen Meinung oder in anderer Weise kund getan, stelle das oberste Gesetz dar, losgelöst von allem göttlichen und menschlichen Rechte, und in der staatlichen Ordnung hätten vollendete Tatsachen, gerade weil sie vollendet sind, Rechtskraft.“
Folgerungen
Wer aber sieht nicht und begreift nicht, daß eine menschliche Gesellschaft, die sich von den Banden des Glaubens und der wahren Gerechtigkeit gelöst hat, keinen anderen Zweck mehr haben kann als äußere Güter zu erwerben und aufzustapeln, daß sie in ihren Handlungen keinem anderen Gesetze folgt, als der ungezähmten Gier eines leidenschaftlichen Herzens, den eigenen Lüsten und Vorteilen zu frönen? Daher verfolgen solche Menschen mit bitterem Haß die religiösen Ordensgemeinschaften, die sich um das Christentum, um den Staat, um die Wissenschaft so verdient gemacht haben; sie streuen die Meinung aus, daß sie keinen rechtlichen Grund für ihren Bestand hätten und zollen so den Erfindungen der Irrlehrer Beifall. Denn wie schon Unser Vorgänger, Pius VI., den Wir noch gut in Erinnerung haben, treffend erklärte: „Die Abschaffung der Orden verletzt den Stand des öffentlichen Bekenntnisses der evangelischen Räte, verletzt eine Lebensweise der Kirche, die als übereinstimmend mit der apostolischen Lehre empfohlen wird, verletzt die ruhmreichen Gründer selbst, die wir auf den Altären verehren und die lediglich unter Gottes Eingebung diese Gesellschaften gegründet haben.“ (6) Ganz gottlos treten sie auch dafür ein, den Bürgern und der Kirche die Freiheit zu nehmen, „öffentlich Almosen für christliche Liebestätigkeit zu sammeln“, und wollen das Gesetz abschaffen, „gemäß welchem der Gottesverehrung wegen an bestimmten Tagen knechtliche Arbeit zu ruhen hat“, unter dem ganz fälschlichen Vorwand, die erwähnte Freiheit und das erwähnte Gesetz seien den Grundsätzen der Volkswirtschaft sehr zuwider.
Sie begnügen sich aber nicht damit, den Glauben aus der öffentlichen Gesellschaft zu entfernen, sondern wollen ihn auch von den einzelnen Familien fernhalten. Denn gemäß dem so verhängnisvollen Irrtum des Kommunismus und Sozialismus, den sie lehren und bekennen, behaupten sie, „die häusliche Gesellschaft oder die Familie leite ihr Daseinsrecht lediglich vom staatlichen Recht her; daher stammen alle Rechte der Eltern gegenüber ihren Kindern einzig aus der staatlichen Gesetzgebung, vor allem das Unterrichts- und Erziehungsrecht.“ Mit diesen gottlosen Irrlehren und Wühlereien bezwecken diese Leute voll Lug und trug vor allem die gänzliche Ausschaltung der wohltätigen Lehre und Einflußkraft der katholischen Kirche aus dem Unterricht und de Erziehung der Jugend, um die zarten, aufnahmefähigen Seelen der Jugendlichen in verderbliche Irrtümer zu verstricken, sie elend in Sünde zu bringen und zu verwüsten. Denn wer immer je die heiligen oder weltlichen Dinge in Verwirrung zu bringen, die gute gesellschaftliche Ordnung zu zerstören, alle göttlichen und menschlichen Recht zu vernichten suchte, hat alle seine schandbaren Pläne, Bestrebungen, seine Mühe, wie Wir oben gesagt, mit Vorzug auf die Täuschung und die Entsittlichung der unvorsichtigen Jugend gerichtet, hat seine ganze Hoffnung auf die Verderbnis der Jugend gesetzt. Daher verfolgen sie hartnäckig mit allen Mitteln die Geistlichkeit beider Stände, die nach dem glänzenden Zeugnis der Geschichte soviel Segen für das Christentum, für den Staat und die Wissenschaft brachte, und behaupten unablässig, die Geistlichkeit müsse „vom gesamten Jugendunterricht ausgeschaltet werden, weil sie dem wahren nutzbringenden Fortschritt der Wissenschaft und Bildung feind sei“.
Unterordnung des Geistlichen unter das Weltliche
Andere jedoch graben die irrigen, so oft verworfenen Erfindungen der Neuerer wieder aus und wagen es in unverschämter Anmaßung, die oberste Hoheit der Kirche und dieses Apostolischen Stuhles, die Christus verliehen, der Willkür der staatlichen Macht zu unterwerfen, und alle Rechte der Kirche sowie des Apostolischen Stuhles hinsichtlich der zeitlichen Ordnung zu leugnen. Sie machen sich kein Gewissen daraus, zu behaupten, „die Gesetze der Kirche verpflichten nicht im Gewissen, außer sie seien von der weltlichen Hoheit kund gemacht; die Erlässe und Verfügungen der Römischen Päpste mit religiösem oder kirchlichem Inhalt benötigten der Bestätigung, Billigung oder mindestens der Zustimmung der weltlichen Macht; die apostolischen Anordnungen (7), in denen die geheimen Gesellschaften verurteilt und ihre Anhänger und Förderer mit dem Bann bestraft werden, ob nun in ihnen ein Eid zur Schweigepflicht gefordert wird oder nicht, hätten keinerlei Kraft in Ländern, wo solche Vereinigungen geduldet werden; der Bannspruch, den die Kirchenversammlung von Trient und die Römischen Päpste gegen jene erließen, welche die rechte und Besitztümer der Kirche mit Füßen treten und an sich reißen, beruhe auf einer Vermengung der geistlichen und bürgerlich-staatlichen Ordnung, lediglich zu dem Zweck, einen irdischen Vorteil zu erreichen; die Kirche dürfe nichts beschließen, das die Gewissen der Gläubigen in der Ordnung der zeitlichen Dinge verpflichten könne; die Kirche habe nicht das Recht, die Übertreter ihrer Gesetze mit zeitlichen Strafen zu belegen; es stimme mit der Gotteswissenschaft und den Grundsätzen des Staatsrechtes überein, das Eigentum von Kirchen, Ordens-Genossenschaften und anderer frommen Stellen der staatlichen Macht zuzusprechen und zu unterstellen.“ Sie scheuen sich auch nicht, ganz offen vor aller Welt zu jenem Ausspruch und Grundsatz der Ketzer zu stehen, aus dem so viele verkehrte Meinungen und Irrtümer hervor gehen. Sie sagen nämlich immer wieder „die kirchliche Macht sei nicht, kraft des göttlichen Rechtes, von der weltlichen Macht verschieden und unabhängig; ferner könne eine solche Verschiedenheit und Unabhängigkeit nicht aufrecht erhalten werden, ohne daß die Kirche in wesentliche Rechte der staatlichen Macht einbreche und sich dieselben anmaße.“ Unmöglich können Wir die Unverschämtheit jener übergehen, welche die gesunde Lehre nicht ertragen und deshalb behaupten „man könne ohne Sünde, ohne den christlichen Glauben zu verletzen, jene Entscheide und Verfügungen des Apostolischen Stuhles, von denen erklärt wird, daß sie sich auf das Gemeinwohl der Kirche, ihre Rechte und ihre Ordnung beziehen, Billigung und Gehorsam verweigern, sofern nur nicht Lehrsätze der Glaubens- und Sittenlehre berührt werden.“ Jedermann muss doch sehen, daß dies dem katholischen Lehrsatz völlig widerspricht, nach dem der Römische Papst von Christus selbst, Unserem Herrn, die volle Macht erhalten hat, die gesamte Kirche zu weiden, zu leiten und zu verwalten.
Feierliche Verurteilung der Irrtümer
Bei dieser ungeheuren Verkehrtheit entarteter Anschauungen waren Wir Uns Unserer apostolischen Pflicht gebührend bewußt und haben daher in Sorge um Unsern heiligsten Glauben, um die rechte Lehre, um das Heil der Seelen, das Uns von Gott anvertraut wurde, um das Wohl der menschlichen Gesellschaft selbst, abermals Unsere Stimme vernehmen lassen. Alle verkehrten Meinungen und Lehren also, die Wir in diesem Schreiben einzeln angeführt haben, weisen Wir kraft unserer apostolischen Vollmacht zurück, verbieten sie und verdammen sie und wollen, daß alle Söhne der katholischen Kirche sie durchaus als zurückgewiesen, verboten und verdammt ansehen.
Anmerkungen:
(1) Pius IX., Rundschreiben an alle Patriarchen, Primaten, Erzbischöfe und Bischöfe, die in Frieden und Eintracht mit dem Apostolischen Stuhl leben. ASS III (1867) 160-176.
(2) Gregor XVI., Rundschreiben Mirari vos, 15. August 1832, ASS IV (1868); vgl. MG n. 22.
(3) Gregor XVI., Rundschreiben Mirari vos, 15. August 1832, ASS IV (1868); vgl. MG n. 16.
(4) Augustinus, Brief CV (CLXVI) 2 n. 9, PL XXXIII 399.
(5) Leo I., Brief CLXIV, PL LIV 1149.
aus: Emil Marmy, Mensch und Gemeinschaft in christlicher Schau Dokumente, 1945, S. 32-39
siehe auch den Beitrag: Warum die Verurteilung der Irrtümer in der Enzyklika Quanta cura eine ex cathedra Entscheidung ist
Der gesamte Text des Rundschreibens:
Pius IX. Quanta cura – Die Irrtümer der Zeit
Pius IX. Quanta cura Im besonderen der Syllabus
https://katholischglauben.info/quanta-cu...uemer-der-zeit/
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 24.08.2020 11:10von Blasius • 3.929 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Stefan Ungeschickt oder Wohin gehen wir ?
Es hat schon Mancher in der Fremde mehr als Daheim Salz gegessen und ist doch ungesalzen wieder gekommen, wie zum Beispiel Stefan Ungeschickt. Das war ein junger Rekrut, seine Eltern sind reiche Bauernleute weit hinten im Tale gewesen, und haben ihrem Stefele ein hübsches Stück Geld in den Sack geschoben, wie er zu den Soldaten musste. Der Rekrut wird gleich einexerziert und auf vierzehn Tage zum Marschieren beordert. Des ersten Tages kommt er ungegessen und ungetrunken Nachmittags erst in den Ort, und sucht mit dem Zettel in der Hand sein Nachtquartier. Das Glück will es, daß er es bald hat. – Aber Quartier war das keines, sondern nur eine leere Stube, ohne Tür und Fenster. Das war unser Stefan Ungeschickt nicht gewohnt. Darum geht er sogleich wieder hinaus zum Trödler. Kauft sich Tisch und Schrank und Stuhl und Federbett und Vorhang am Fenster und Kerzenlicht für einige Jahre. Jetzt war es erträglich im Nachtquartier geworden. Er fühlte sich ganz heimisch und schläft süß; – aber um 4 Uhr Morgens geht die Trommel herum mit dem Marschbefehl. Wer um 5 Uhr nicht bei der Front war, ist unser Ungeschickt. Man läßt ihn rufen; aber er will sich entschuldigen, er müsse erst seine Einrichtung verkaufen. Natürlich hilft keine Ausrede; er muss stante pede fort – und die Einrichtung ist verloren. Des zweiten Marschtages Abends kommt er wieder aufs Quartier; ist nicht viel besser als das frühere. Aber Stefl hat was gelernt. Er will keine Zeit mit Einkauf und Einrichten verlieren, und darum mietet er auf einige Jahre hinein den hinteren Teil des Hauses und zahlt gleich, damit der Kontrakt fest sei. Des andern Morgens klopft ihn wieder die Trommel aus dem süßen Schlaf – er flucht schon wild – und fordert vom Hausherrn den Mietzins zurück, aber mitten im Disput kommt der Profoß und packt den Stefl und „Marsch vorwärts“ gings; und das Geld war wieder hin. – Am dritten Tage brauchte er nichts mehr zu denken; es war für Stefan Ungeschickt Quartier gemacht beim Profoß. Freilich war er alldort über Nacht krumm geschlossen; aber das Geld war wenigstens nicht weiter flöten gegangen. „Aber ein Quintel Verstand wäre ihm nützlicher gewesen“, denkt sich der Leser; und der Schreiber nickt mit Beifall und fährt fort.
Von solchen Stefan Ungeschickt wimmelt die Welt wie das faule Wasser von Insekten. Da hat Gott auch den Menschen in die Welt getan auf Nachtquartier für einige Spannen Zeit, die man in der Kalendersprache „Jahre“ nennt. Er gibt jedem den Marschzettel in den Tornister mit, das ist der Leib und seine Hinfälligkeit, und darauf steht geschrieben:
„Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben.“
Und damit es keiner vergesse, kommandiert der General vor aller Augen tagtäglich einige Kompanien auf den Ausmarsch in die andere Welt. Von Dorf zu Dorf wandert das Totenglöcklein zum Scheidezeichen und zum „Marsch vorwärts“. Kein Jammern und Klagen hilft dagegen:
Es ist bestimmt in Gottes Rat
Daß man vom Liebsten, was man hat,
Muss scheiden;
Wiewohl doch nichts im Lauf der Weltgericht
Dem Herzen je so sauer fällt
Als Scheiden.“
Und trotzdem quartiert sich der größte Teil der Menschenleute hier ein, als hätten sie immer und ewig allda zu leben, und als gäbe es für sie kein Wander-Kommando auf den andern Tag. – Wie Stefan Ungeschickt verschwenden sie dabei das Vermögen, das ihnen Gott Vater auf die Reise mitgegeben, und schließlich wenn der Tambour Tod die Reveille schlägt, haben sie keine Zeit mehr, ihre sieben Sachen in Ordnung zu bringen, kommen zu spät, und dann zu dem gewissen Profoß in schauerliche Nacht und Kerker. – Die Toren! –
Jetzt frägt es sich um ein gewaltiges Eins: Wie ist es denn? Wenn heute Tagesbefehl ankommt des Inhaltes: Leser! Auf – du mußt fort von Haus und Hof; bist lange genug im Stadtquartier gelegen; es rücken neue Züge nach, die brauchen deinen Platz. Bist du fertig? – Ja Freund! Besinne dich ernstlich – bist du reisefertig? – –
——–
Jetzt können wir sicher zur Antwort kommen auf die Inschriftfrage: Wohin? Das ist ja beim Wanderer das allererste, daß man weiß, wohin man soll und will. Ist dir aber diese Welt nur auf eine Zeit lang zum Wohnhaus gegeben, und sollst du nicht ewig Lehrbub bleiben im Schulhaus, und nicht ohne Ende im Arbeits- und Zuchthaus stecken, und nicht für alle Zukunft im Gasthaus sitzen, sondern heißt es einmal auswandern, so ist heiliger Ernst not, daß du dich kümmerst, wohin denn die Reise eigentlich geht. – Machen wir es für jetzt kurz, weil wir darüber ohnehin noch Mehreres später zu sagen haben.
Vorläufig also und zunächst geht es mit dir aus dem Gasthaus ins Beinhaus; dort bleibt das Gepäck, dein Leib, inzwischen liegen; es ist ein klein winziger Wartesaal, eigentlich ein Bretterverschlag, drei, vier Schuh tief unter der Erde, feucht und kalt und dunkel und einsam, – das Grab. Deine Seele aber reist weiter, über Dach und Turm und Berg und Wolke hinaus, weg über alle Zeit – nach – – – ja wohin denn nur geschwind? – Nach „Ewigkeitshausen.“ „Der Mensch, sagt der Prediger, geht in das Haus der Ewigkeit und der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben.“ – Dort stehen dann nur mehr zwei Häuser. In dem Einen da wohnt Gott der Vater, Gott der Sohn, Gott der hl. Geist, und die ganze heilige Familie Gottes in endloser Seligkeit; es ist dort, wo der arme Lazarus im Schoß Abrahams ruht, und getröstet wird im Besitz der unermeßlich reichen Erbschaft des Himmels. – In dem Andern, da wohnt ewige Nacht, und der Wurm, der nie stirbt, und das Feuer, das nie verlöscht, und die ganze Familie des Satans; es ist dort, wo der reiche Prasser mit seinem Gelde begraben ist, und Pein des Durstes leidet, und nicht ein Tröpflein Wasser bekommt – in Ewigkeit nie! – Oben oder unten! – wirst auch du sein, o Menschenkind, und vielleicht schon bald. Jenseits des Grenz- und Grabsteines fährt man blitzschnell ans Ziel! – und einmal dort angekommen, gibt es kein „Zurück“ mehr ins Nachtquartier!
Hast du für deine Miete in der Welt statt Zins zu erlegen, nur gestohlen, statt zu beten – gelästert, statt zuarbeiten, nur auf der Bärenhaut geschlafen, und statt abzuzahlen, neue Schulden gemacht, dann geht es hinter dem Grabe stark und strack abwärts „ins Haus der Trauer“. – Hast du aber auf der Welt getan, was dir Gott aufgetragen, hast du im Schulhaus fleißig Gott erkennen, und die Sünde fürchten gelernt, hast du im Bethaus Gott gelobt und dich ehrfurchtsvoll und andächtig aufgeführt, hast du im Arbeitshaus für und in Gott gearbeitet, und hast du im Büßerhaus Zucht angenommen, dann geht’s hinter dem Grabe freudig und leicht auf und heimwärts ins Vaterhaus! Und deine Seele ist gerettet. –
Also Wandersmann! Woher kommst du? – „Von Gott!“ – Und wohin gehst du? – „Zu Gott!“
Halt da wieder eine Weile still; schöpf Atem, ich will sagen, bete ein kleines um glückliche Reise zu deinem Heiland mit diesen oder ähnlichen Worten:
„Vom Vater kommst du her, zum Vater gehst du hin,
Dein Kommen und dein Geh`n ist, – Jesus mein Gewinn.
Ein Pilgrim bin auch ich, ein Fremdling hier auf Erden.
Zum Himmel reis` ich hin, der ist mein Vaterland;
Dorther stammt meine Seel`, dorthin trägt sie ihr Stand;
Mit dir ich erbe dort, dort soll ich Bürger werden.
Laß mich bedenken dies, daß nicht verkehrter Weis
Die Erd` mir Vaterland, der Himmel Fremde heiß`“. (Dilherr.)
„Viele wandeln als Feinde des Kreuzes Christi, deren Ausgang Verderben, deren Gott der Bauch, und deren Ruhm ihre Schande ist, die das Irdische im Sinne haben. Aber unser Wandel ist nach dem Himmel.“ (Der Weltapostel, Phil. 3, 18-20)
aus: Franz Ser. Hattler SJ, Wanderbuch für die Reise in die Ewigkeit, I. Band, Erster Teil. Wo gehst du hin?, 1883, S. 39-43
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 30.08.2020 08:18von Blasius • 3.929 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Theologie und Philosophie des Modernismus
Gegenüber den modernistischen Irrtümern war stets ein doppeltes zu leisten. Es musste gezeigt werden, daß sie wirklich unkatholisch sind und mit den Glaubensquellen im Widerstreit stehen, damit es den Modernisten unmöglich wird, noch als Katholiken zu gelten. Dieser ersten Anforderung war meist schon durch die Auseinandersetzung der katholischen Lehre in reichem Maß genügt. Sodann mussten die Versuche der Modernisten, ihre Irrtümer zu erweisen, berücksichtigt und widerlegt werden. Auch dies ist geschehen. Nun darf man nicht erwarten, daß der Verteidiger der katholischen Lehre irgend einen gemeinsamen Boden finde, um dort die Modernisten zu bekämpfen.
Einen solchen Boden gibt es nicht. Denn diese neuen Irrlehrer anerkennen weder die Heilige Schrift als inspirierte Quelle noch die dogmatische Überlieferung; sie anerkennen die heiligen Bücher nicht einmal als geschichtliche Quellen für Lehre und Kult oder datieren dieselben willkürlich und unbekümmert um alle historischen Zeugnisse dermaßen um, daß sie wertlos werden. Sie berufen sich dabei gewöhnlich auf die Errungenschaften der „Kritik“, und zwar derjenigen, die ihre Vertreter auf der äußersten Linken des Rationalismus zählt. Was die Philosophie betrifft, so huldigen sie je nach Bedarf einem kritischen Subjektivismus, einem bequemen Relativismus und Pragmatismus, oder bekennen sich auch schlechthin zum Skeptizismus und zur ausgesprochenen Leugnung jeder bleibenden unveränderlichen Wahrheit. Da ist also von einem gemeinsamen Boden, auf dem man kämpfen könnte, keine Rede mehr.
Wenn in einer Seele die Liebe zum angestammten katholischen Glauben, zur katholischen Kirche und dadurch zum göttlichen Herrn und Heiland gestärkt und gefestigt wird, ist der Verfasser für alle Mühe reich belohnt.
(P. Julius Beßmer SJ)
katholischglauben.info
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 30.08.2020 12:56von benedikt • 3.365 Beiträge
Zitat:
Wenn in einer Seele die Liebe zum angestammten katholischen Glauben, zur katholischen Kirche und dadurch zum göttlichen Herrn und Heiland gestärkt und gefestigt wird,...Zitatende.
Lieber Blasius,wie wahr, wie wahr!
Jedoch wir entfernen uns immer mehr vom tief empfundenen christlichen Glauben, vom Wort Gottes,
von der überlieferten Lehre, der römisch katholischen Kirche, und dem größten Geschenk, der Liebe Gottes zu uns Menschen.
Für meine Vorstellungen liegt dies einzig und alleine darann, daß die jetzige Generation weitgehends nicht
mehr fähig ist, Gefühle in Herz und Seele zuzulassen! Somit kann auch in den Herzen dieser Menschen die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist nicht mehr zu Hause sein. Gott klopft an, aber keiner macht auf!
Ein genetisches Problem vieler Menschen! Gefühle, Emotionen, und sich glücklich wiederfinden in der Tiefe des christlichen Glaubens, ist bei vielen Menschen nicht mehr genetisch verankert!
Diesen fortschreitenden Prozeß täglich immer wieder neu zu beobachten tut schon in der Seele sehr weh -
In diesem Zusammenhang würde ich mich sehr freuen, wenn wir alle hier im Forum weniger zitieren und dafür mehr unsere eigene, wahre Meinung zum Ausdruck bringen würden! Denn wie sollen wir uns denn sonst in Glaubensfragen näher kennenlernen und uns gegenseitig im Glauben bereichern?
Wo bleibt unser Feuer, unsere Begeisterung und unser Enthusiasmus für unseren christlichen Glauben?
Lassen wir also unser Herzsprechen, denn es würde mit Sicherheit unser Forum lebendiger, menschlicher und somit verständlicher machen.
So zu verstehen, daß wir einfach nur hingehen und das sagen, wie wir unseren christlichen Glauben in uns empfinden und erleben in dieser heutigen, sehr schweren Zeit -
Wobei jede Zeitepoche ihre Probleme hatte, jedoch in der heutigen Zeit ist es nicht die Corona-Pandemie, sondern der Mensch selber!
Mein lieber Glaubensbruder, was hältst Du davon?
Es grüßt Dich herzlich, im Gebet verbunden, benedikt
p.s. Was macht Dein Bein? Schon besser?Gute Besserung!
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 31.08.2020 09:31von Blasius • 3.929 Beiträge
@benedikt
Diesen fortschreitenden Prozeß täglich immer wieder neu zu beobachten tut schon in der Seele sehr weh -
In diesem Zusammenhang würde ich mich sehr freuen, wenn wir alle hier im Forum weniger zitieren und dafür mehr unsere eigene, wahre Meinung zum Ausdruck bringen würden! Denn wie sollen wir uns denn sonst in Glaubensfragen näher kennenlernen und uns gegenseitig im Glauben bereichern?
Lieber benedikt, Leserinnen und Leser,
das Auslegen vom Lehramt der Kirche ist seit dem zweiten Vatikanum nicht mehr einheitlich. Zuvor gab es auch verschiedene Ansichten von Theologen und Kirchenlehrer. Heute haben wir Vertreter der Zeit vor dem 2.Vatikanischen Konzil und andere für die Zeit danach. Da ist zu unterscheiden in Kirchlich- Papst, Bischöfe, Priester und weltliche- die Laien.
Hier im Forum gab es Schwierigkeiten weil Mitglieder- Laien in die Nachkonzielszeit platziert und als "Modernisten" bezeichnet wurden.
Im Gegensatz zu den Kirchlichen Vertreter können die Laien NIE die Lehre der römisch katholischen Kirche verändern, höchsten hinterfragen, erkunden, dazulernen und den Glauben vertiefen. Jeder Mensch ist eine Persönlichkeit und hat seine eigene Art zu suchen und sein Seelenheil zu finden was immer schwieriger wird weil die Hirten- Seelsorger immer weniger werden.
Es gibt immer Menschen welche im Glauben und Wissen anderen voraus sind, oder glauben voraus zu sein, sollten sich in Geduld und Mitgefühl mit seinen Glaubensbrüder /Schwester in Achtung und Nächstenliebe austauschen und sie begleiten.
Dass alles nicht einfach ist, ist klar weil in Rom auch nicht Einheit und Frieden
als Grundlage für eine Vorbildfunktion an die Laien- uns vorhanden ist.
Liebe Grüße, Blasius
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