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RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 20.03.2020 08:24von Blasius • 3.929 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Von der Ergebung in die Fügungen der göttlichen Vorsehung
Der Weg zum inneren Frieden
In welchen Dingen wir uns den Anordnungen der göttlichen Vorsehung unterwerfen sollen.
1 In welchen Dingen wir uns den Anordnungen der göttlichen Vorsehung unterwerfen sollen.
1.1 Wir sollen uns in allen Dingen dem Willen Gottes unterwerfen
1.2 Wir sollen uns in allen öffentlichen Heimsuchungen dem Willen Gottes unterwerfen
1.3 Die Geißel Gottes
Wir sollen uns in allen Dingen dem Willen Gottes unterwerfen
I. Die erste Frage ist jetzt, worin wir uns dem Willen Gottes unterwerfen sollen.
Ich antworte:
„In allen Dingen.“ Die Hauptpunkte, die alles übrige in sich schließen, wollen wir etwas näher ins Auge fassen. Um mit dem Unbedeutendsten anzufangen, so sollen wir uns in jede Witterung fügen; Hitze und Kälte, Regen und Hagel, Sturm und Ungewitter müssen wir ruhig und willig annehmen. Statt ungeduldig oder zornig zu werden, wenn das Wetter uns nicht behagt, sollen wir nicht nur mit jedem Wetter, wie es Gott uns schickt, zufrieden sein, sondern, wenn uns eine Witterung beschwerlich fällt, mit den drei Jünglingen im Feuerofen ausrufen: „Kälte und Hitze, Eis und Schnee, Blitze und Wolken, preiset den Hern, lobet und verherrlicht ihn in Ewigkeit.“ –
Die leblose Natur ehrt den Herrn durch die Erfüllung seines heiligsten Willens unbewußt; wir müssen ihn verherrlichen, indem wir bewußter Weise in die natürlichen Vorgänge einstimmen. Oft ist auch das Wetter, das uns so unangenehm ist, einem andern höchst willkommen; es vereitelt unser Vorhaben, aber es begünstigt die Pläne vieler unserer Mitmenschen. Und wenn dem nicht so wäre, wissen wir denn nicht, daß jedes Wetter zur Ehre Gottes gereicht und seinem heiligen Willen entspricht? Sollte uns dies nicht genügen?
– Im Leben des hl. Franz von Borgia lesen wir ein schönes Beispiel der Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes. Dieser Heilige besuchte einst ein Kloster seines Ordens und kam erst spät abends dort an. Da alles schlief, so musste er bei der strengsten Kälte und während eines heftigen Schnee-Gestöbers sehr lange vor der Türe warten. Endlich hört man sein Klopfen, man öffnet und entschuldigt sich tausendmal, daß man ihn bei einem solchen Wetter so lange draußen habe stehen lassen. Allein der Heilige sagte: „Es hat mir den süßesten Trost gewährt, zu bedenken, daß es Gott war, der so heftig auf mich schneien ließ!“
Diese Gleichförmigkeit ist Gott so wohlgefällig, daß sie oft selbst auf das zeitliche Wohl sichtlichen Einfluss hat. Dies beweist die Geschichte jenes frommen Landmannes, dessen bei den ersten Vätern der Wüste Erwähnung geschieht: seine Felder trugen immer mehr als alle andern, und als seine Nachbarn ihn fragten, woher dies komme, so antwortete er:
„Wundert euch nicht über den reichen Ertrag meiner Saaten; ich habe immer auch gerade das Wetter, welches ich wünsche.“ Erstaunt über diese Worte, drangen sie in ihn mit der Bitte, er möge ihnen doch erklären, wie das möglich sei. „Dies kommt daher“, erwiderte der fromme Landmann, „weil ich nie ein anderes Wetter wünsche als dasjenige, welches Gott will; und da ich alles will, was ihm gefällt, so verleiht er mir auch eine Ernte, so gut und so reichlich, wie ich sie nur wünschen kann.“
Wir sollen uns in allen öffentlichen Heimsuchungen dem Willen Gottes unterwerfen
II. Wir sollen uns in allen öffentlichen Heimsuchungen, in Krieg, Hungersnot, Pest, usw., dem Willen Gottes unterwerfen und seine göttliche Gerechtigkeit in tiefster Demut anbeten. So streng uns auch die Strafgerichte des Herrn scheinen, so müssen wir uns doch sagen, daß ein unendlich gütiger Gott solche Geißeln nicht über uns hereinbrechen ließe, wofern es nicht vielen Seelen zum höchsten Nutzen gereichte. Wie vielen Seelen wurden nicht durch Trübsal gerettet, während sie auf jedem andern Wege zu Grunde gegangen wären! Wie viele Seelen bekehren sich nicht in der Stunde der Prüfung von ganzem Herzen zu Gott und sterben in wahrer Reue über ihre Sünden!
So ist das, was wir als eine Züchtigung und als eine Strafrute Gottes betrachten, oft eine ganz besondere Gnadenwirkung seiner unendlichen Barmherzigkeit. Was uns persönlich angeht, so müssen wir uns ganz von dem trostreichen Gedanken durchdringen lassen, daß alle Haare unseres Hauptes gezählt sind, und daß keines derselben ohne den Willen unseres himmlischen Vaters von unserm Haupte fällt. Dies will sagen, daß man uns nicht das Geringste anhaben kann, ohne daß Gott es will oder zuläßt. Im Lichte dieser Wahrheit werden wir leicht erkennen, daß wir zur Zeit allgemeiner Bedrängnis weder mehr noch weniger zu befürchten haben als zu jeder andern; denn Gott kann uns ebenso gut inmitten allgemeiner Bedrängnis vor jedem Unheil bewahren, als er uns in Not und Elend stürzen kann, wenn alles um uns her ruhig und glücklich ist.
Wir haben also nichts anderes zu tun als die Gnade und Barmherzigkeit Gottes, des Allmächtigen, auf uns herabzurufen, und dieses können wir am besten und sichersten durch die Gleichförmigkeit unseres Willens mit dem Willen Gottes. Seien wir also stets bereit, alles sogleich gern und freudig aus Gottes Hand anzunehmen; diese Gesinnung vermag alles über sein göttliches Herz. Gerührt von unserer demütigen und vertrauensvollen Ergebung, wird er uns entweder die Drangsale, die wir so großmütig angenommen haben, zum größten Verdienste und Heile gereichen lassen, oder er wird uns ganz damit verschonen.
Die Geißel Gottes
Ein merkwürdiges Beispiel hiervon liefert uns die Geschichte Attilas, des berühmten Hunnenkönigs, der nicht mit Unrecht „Gottes Geißel“ genannt wurde. Dieser wilde Länderstürmer war mit gewaltiger Heeresmacht in Gallien eingebrochen; schon hatte er die Städte Reims, Cambrai, Besançon, Auxerre und Langres seine ganze Wut fühlen lassen und stürmte nun auf Troyes los.
Entsetzen ergriff alle Bewohner dieser Stadt; aber ihr Bischof, der hl. Lupus, verzagte nicht. In festem Vertrauen auf den Schutz des Himmels ging er, das Kreuz voran und von seiner Geistlichkeit begleitet, in vollem Ornate dem Hunnenfürsten entgegen und fragte ihn: „Wer bist du?“ – „Ich bin die Geißel Gottes“, antwortete Attila. Darauf der heilige Bischof:
„Die Geißel Gottes sei uns willkommen!“ Und er befahl, dem wilden Eroberer die Tore der Stadt zu öffnen. Dies geschah; allein Gott, der die Herzen der Menschen nach seinem Wohlgefallen lenkt, besänftigte dermaßen die wilde Raubgier der Hunnen, daß sie durch die Stadt zogen, ohne auch nur den geringsten Schaden anzurichten. Und hierzu bemerkt Rodriguez, daß, obwohl Attila wirklich eine Geißel Gottes war, er es nach dem Willen Gottes doch nicht für jene sein sollte, die ihn als solche mit so großer Ergebung empfingen. –
aus: P. von Lehen S.J., Der Weg zum innern Frieden 1896, Kap. 2, S. 23 – S. 26
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Liebe Grüße, Gottes Segen und Gesundheit, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 22.03.2020 20:39von Blasius • 3.929 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
22. März 2020
Unterricht für den vierten Sonntag in der Fasten, „Laetare“ genannt.
1 Unterricht für den vierten Sonntag in der Fasten, „Laetare“ genannt.
1.1 Warum fuhr Jesus über das galiläische Meer?
1.2 Warum stellte Jesus den hl. Philippus auf die Probe?
1.3 Unter welchen äußeren Zeichen hat Jesus das Wunder der Brotvermehrung gewirkt und warum?
1.4 Was für eine tiefere Bedeutung hat dieses Wunder?
1.5 Warum hat Christus befohlen, die übrig gebliebenen Stücklein zu sammeln?
1.6 Warum entfloh Jesus nach diesem Wunder
Um uns zu beharrlichem Eifer in der Buße zu ermuntern, weist uns heute die Kirche auf Jesus, der, wie den Leib, so auch den Geist wunderbar erquickt und nährt, und fordert uns im Eingang der heiligen Messe zur Freude darüber auf. „Freue dich, Jerusalem, und alle, die ihr es liebet, kommet zusammen! Frohlocket mit großer Freude, die ihr traurig gewesen, und sättigt euch mit dem Überfluss seines Trostes.“ (Is. 66, 10) – „Ich habe mich erfreut, als man zu mir gesagt: Lasset uns gehen zum Hause des Herrn“ (Ps. 121, 1) – Ehre sei dem Vater etc.
Gebet der Kirche.
Wir bitten Dich, allmächtiger Gott! Gib, daß wir, die wir unter der Last unserer Sünden nach verdienst leiden, durch die Tröstungen deiner Gnade Erleichterung finden; durch unseren Herrn Jesum Christum. Amen.
Lesung aus dem Brief des hl. Apostels Paulus an die Galater. Kap. 4, Vers 22-31.
siehe: Gal. 4, 22-31
Erklärung.
Alles, was im alten Bund geschah, was von Gott gelehrt oder veranstaltet wurde, war zugleich Bild des Zukünftigen. So auch die Familiengeschichte Abrahams. Er hatte, wie dies aus Zulassung Gottes dazumal häufig stattfand, zwei Frauen. Sara und ihre Magd Agar. Von Agar erhielt er einen Sohn, mit Namen Ismael, ohne außerordentliche göttliche Dazwischenkunft; von der Sara ebenfalls einen, mit Namen Isaak, aber durch besondere göttlicheVerheißung. (1. Mos. 18, 10) – In der Geschichte dieser zwei Weiber und ihrer Söhne sind nun die beiden Testamente vorgebildet. In Agar und ihrem Sohn wird der alte Bund bezeichnet, der Bund, den Gott mit den Juden, welche vermöge der natürlichen Abstammung Kinder Abrahams waren, auf Sinai geschlossen hatte, und dem sie, wie Knechte, mehr aus Furcht vor Strafe und aus Hoffnung auf Belohnung, als aus Liebe sich unterwarfen. Sara und ihr Sohn hingegen bedeuten den neuen, durch Jesus Christus mit dem ganzen Menschengeschlecht geschlossenen Bund der Gnade, Liebe und wahren Freiheit, durch den wir Gottes Kinder und Erben werden.
Das irdische Jerusalem ist die Synagoge, das himmlische die Kirche, die Gottes Sohn, von oben kommend, auf Erden gegründet hat. – Dies neue Jerusalem oder die Kirche Jesu, welche die heiden- und Judenwelt in eins vereinigt, ward durch Jesus weit fruchtbarer, als die Synagoge je war. Sie zählt in ihrem Schoß viele hundert Millionen Menschen aus allen Teilen der Welt, während die sich dagegen empörenden Juden, wie Agar mit ihrem Sohn, verstoßen worden sind.
Übung.
Bedenke, o Christ! Welch ein Glück es ist, ein Kind dieser Freien zu sein, die dir Gottes Gnade vermittelt und in Gottes Reich dich einführt; freue dich darüber, liebe die Kirche, die einzig als Gottes sichtbare Anstalt zum heil der Menschen gegeben ist, wie auch nur ein Jerusalem und ein Tempel war; lebe ihr getreu und gehorsam, damit nicht auch du wegen deiner Untreue und fleischlichen Gesinnung verstoßen werdest, und bete:
O Jesus! Ich danke Dir für die Gnade, in deine heilige Kirche berufen zu sein; gib mir, ich bitte Dich, die fernere Gnade, daß ich mich durch Fasten, Beten und durch Geduld in Verfolgungen und Widerwärtigkeiten deines Leidens teilhaftig und Dir gleich mache, damit ich nicht dereinst als ein fleischlich gesinntes Kind von Dir verstoßen, sondern deiner göttlichen Verheißung und eines ewigen Trostes in dem himmlischen Jerusalem würdig werde. Amen.
Evangelium nach dem hl. Johannes. Kap. 6, Vers 1-15.
siehe: Joh. 6, 1-15
Warum fuhr Jesus über das galiläische Meer?
1) um der Verfolgung des Herodes zu entgehen; 2) um anzudeuten, daß derjenige, welcher des göttlichen Trostes teilhaftig werden will, vorher durch das Meer der Trübsale dieser Welt gehen müsse.
Warum hat sich Jesus an einen einsamen Ort begeben?
Um uns zu lehren, daß man sich oft zur inneren Sammlung und zum Gebet in die Einsamkeit begeben soll, z. B. in die geistlichen Übungen.
Warum stellte Jesus den hl. Philippus auf die Probe?
1) Ums einen Glauben und sein Vertrauen zu Ihm zu prüfen;
2) damit das Wunder den Jüngern und dem Volk um so mehr auffiele, wenn sie vorher überzeugt wurden, daß für so viele hinreichenden Lebensmitteln gewesen;
3) um uns zwei sehr wichtige Lehren zu geben. Wir sollen nämlich zuerst die gewöhnlichen und natürlichen Mittel anwenden, ehe wir übernatürliche suchen; haben wir aber dies getan, so sollen wir mit unbedingtem Vertrauen uns Gott überlassen, der unser Helfer ist in aller Not. (Ps. 9, 10)
Unter welchen äußeren Zeichen hat Jesus das Wunder der Brotvermehrung gewirkt und warum?
Nach dem Bericht des hl. Matthäus (Matth. 14, 19) hat Er 1, gen Himmel gesehen und dadurch angedeutet, daß jede gute Gabe von oben kommt, und daß nur Gott es ist, der alles mit Segen erfüllt; 2) hat Er gedankt, um uns zu lehren, daß wir Gott für seine Gaben stets danken sollen. Der Tisch, sagt der heilige Chrysostomus, welcher mit Gott anfängt und mit Gebet geendigt wird, wird niemals Mangel haben; 3) hat Er das Brot gesegnet, damit wir lernen, daß der göttliche Segen es sei, der allem Gedeihen gebe.
Was für eine tiefere Bedeutung hat dieses Wunder?
Es bedeutet ganz besonders das heiligste Altarssakrament, das nicht nur fünftausend, sondern Millionen Menschen geistig nährt und doch nie aufgezehrt wird. Du magst noch folgende Punkte näher bedenken:
1) Das heutige Wunder weist hin auf die näheren Umstände bei der Einsetzung des heiligsten Altarssakraments; Jesus nahm die Brote, blickte gen Himmel, dankte, segnete, brach sie und gab sie seinen Jüngern, und diese reichten sie der Menge;
2) das heutige Wunder und das heiligste Altarssakrament sind einander ähnlich in Bezug auf die wunderbare Fülle der Speise;
3) in dem Wunder der Brotvermehrung weist Christus hin auf die heilige Kommunion unter einer Gestalt;
4) es macht uns aufmerksam auf die Vorbereitung, die der heiligen Kommunion voran gehen soll; Jesus heilte zuerst die Kranken (Sünder), Er stieg allein auf den Berg (Einsamkeit und Betrachtung);
5) es weist hin auf die Wirkung der heiligen Eucharistie. (Sie erkannten Ihn als Sohn Gottes und lobpreisen Gott.) Diese Wundertat Jesu wird an diesem Sonntag vorgelesen, weil das Osterfest nahe ist und wir uns auf den österlichen Empfang des heiligsten Altarssakramentes vorbereiten sollen.
Warum hat Christus befohlen, die übrig gebliebenen Stücklein zu sammeln?
1) Damit sie nicht zertreten würden und zu Grunde gingen;
2) damit durch die Menge der Überbleibsel die Größe des Wunders an den Tag käme;
3) um uns zu lehren, daß wir die Gaben Gottes, wie gering sie auch zu sein scheinen, in Ehren halten und für die Armen aufbewahren sollen.
Warum entfloh Jesus nach diesem Wunder?
Weil die Leute dieses Wunders wegen Ihn für den Messias hielten und deshalb öffentlich zum König ausrufen wollten; Er war aber nicht gekommen, ein irdisches, sondern ein geistiges Reich zu stiften. – Damit lehrt Er uns
1) bei unsern Handlungen nicht die Bewunderung und Achtung der Menschen, sondern einzig Gottes Ehre und der Menschen Wohl suchen; und
2) die Einsamkeit lieben, um, fern vom Geräusch der Welt, desto freier mit Gott umzugehen.
Übung.
Sorge stets dafür, daß weder von dir, noch von andern Gottes Gaben verunehrt werden und betet stets ohne scheu das Tischgebet.
Gebet.
Barmherziger Jesus! Der Du fünftausend Mann mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen so wunderbar gespeist hast, ernähre uns, deine Kinder, mit der nötigen Speise, auf daß wir nicht durch Hungersnot zu bösen Taten getrieben werden. Gib, daß wir deine Gaben dankbar genießen. Speise auch unsere Seelen mit deinem göttlichen Wort und den heiligen Sakramenten, damit wir, da durch gestärkt, durch alle Gefahren dieses Lebens sicher wandeln mögen bis zur Höhe deiner Glorie und Herrlichkeit. Amen. –
in: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch
oder Katholische Handpostille, 1885, S. 192 – S. 196
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Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 25.03.2020 07:30von Blasius • 3.929 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Die Menschwerdung des ewigen Wortes
Sic Deus dilexit mundum, ut Filium suum unigenitum daret.
„So hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn hingab.“ (Joh. 3,16)
1. Betrachte recht aufmerksam die tiefe Bedeutung dieses Ausspruches, der, hervorgegangen aus dem Munde Christi, mehr Wunder als Worte enthält. Daß Gott sich selbst liebt, ist nicht wunderbar, er muss sich lieben; aber daß er Etwas außer sich liebt, ist das größte Wunder, weil er Alles, was außer ihm gut ist, in sich enthält und zwar in größerem Maße, als z.B. das Gold den Wert des Bleies in sich faßt; denn alle jene Dinge, die an sich tot sind, wie Metalle, Steine oder Perlen, sind in Gott lebendig. „Was gemacht ward, war in ihm Leben“ (Joh. 1, 3. u. 4). Jene Dinge, die an sich gemischt sind, sind in ihm rein; jene, die mangelhaft sind, sind in ihm ewig, so daß er, ohne ihrer zu bedürfen, dasselbe machen kann, als wenn er sie benützte. Er kann erleuchten ohne die Sonne, erfrischen ohne Wasser, kühlen ohne Luft, erwärmen ohne Feuer, keimen lassen so viel er will – ohne Erde, weil er die Vollkommenheit aller dieser Dinge in sich hat: und wenn er sich für gewöhnlich ihrer bedient, so tut er es aus Güte, nicht aus Notwendigkeit.
Welches Wunder also, daß er etwas liebt außer sich! Und doch ist es so. Gott hat geliebt. Nur ein Wunder ist noch größer als dieses? Daß du, der nichts Gutes in sich, sondern Alles nur in Gott hat, desungeachtet Gott nicht zu lieben weißt, sondern nur dich selbst.
Das Maß der Liebe
Das zweite Maß der Liebe
Das dritte Maß der göttlichen Liebe
Das vierte Maß der göttlichen Liebe
6. Betrachte als Schluß des Wunders, daß diese ganze so übermäßige Liebe bei Gott durchaus nicht unvernünftig war. Und warum? Weil sie eben die Liebe eines Gottes ist. „Gott hat geliebt.“ Diese Liebe, die alle Vernunft und alle Regeln übersteigt, hat ihren guten Grund, aber nur in einer unendlichen Güte. „Ich will sie aus freiem Antriebe lieben“ (Os. 14,5). Eine andere vollkommen genügende Antwort läßt sich nicht geben.
Aber diese Liebe können wir darum auch nie so begreifen, wie sie ist, sondern nur bis zu einem gewissen Grade. „Ich strebe danach, um es auf irgend eine Weise zu begreifen“ (Philipp. 3,12). nur die Heiligen im Himmel begreifen sie, die sie schon klar erkennen. Darum ermahnte der Apostel die Gläubigen, sich zu bereiten, um eines Tages an diesem Glück ebenfalls Teil zu haben. „Damit ihr mit allen Heiligen begreifen möget, welches die Breite und Länge, Höhe und Tiefe sei“ (Eph. 3,18). Wie können wir übrigens, so lange wir wie Fledermäuse auf dieser Welt herumstreifen, je so leuchtende Pfade verfolgen, wie die der göttlichen Sonne sind? „Fassest du etwa die Fußstapfen Gottes“, sprach der Herr zu Job (Job 11,7-9), „und findest du auf vollständige Weise den Allmächtigen? Er ist höher als der Himmel, was willst du machen? Tiefer als die Hölle, woher willst du (ihn) erkennen? Sein Maß ist länger als die Erde und breiter als das Meer.“
Dies ist das vierfache Maß, das wir an der göttlichen Liebe betrachtet haben, wozu der erhabene Ausspruch Christi uns das Licht an die Hand gab: So hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn hingab; ein Ausspruch, den du dein ganzes Leben lang mit beständiger Erquickung betrachten kannst. –
aus: Paul Segneri S.J., Manna oder Himmelsbrod der Seele, 1853, Bd. I, S. 235-241
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Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 27.03.2020 07:34von Blasius • 3.929 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Sich in Armut dem Willen Gottes unterwerfen
Von der Ergebung in die Fügungen der göttlichen Vorsehung
Der Weg zum inneren Frieden
Wir sollen bei allen zeitlichen Verlusten, Armut und Beschwerlichkeit dem Willen Gottes unterwerfen
1 Wir sollen bei allen zeitlichen Verlusten, Armut und Beschwerlichkeit dem Willen Gottes unterwerfen
1.1 Wir sollen uns bei allen zeitlichen Verlusten an Geld und Gut in den Willen Gottes ergeben.
1.2 Wir sollen uns in der Armut und ihrer Beschwerlichkeit dem Willen Gottes unterwerfen.
1.3 Wir sollen alles bereitwillig aus Gottes Hand annehmen
Wir sollen uns bei allen zeitlichen Verlusten an Geld und Gut in den Willen Gottes ergeben.
IV. In dieser Gesinnung müssen wir auch alle aufgenötigten Zahlungen leisten, selbst wenn sie uns ungerecht erscheinen und uns sehr schwer fallen, wie z. B. Summen für Waren, die wir zum zweiten Mal bezahlen sollen, weil wir die erste Zahlung nicht genügend beweisen können; Schulden eines andern, dessen Bürgen wir sind; Steuern, Abgaben aller Art usw. Wenn derjenige, der berechtigt ist, das Geld von uns zu fordern, von seinem Recht Gebrauch macht, so geschieht dies nur, weil Gott es so zuläßt. Gott selbst, müssen wir uns sagen, verlangt diese Summe von mir. Und ihm geben wir sie auch wirklich, wenn wir bei der Zahlung die Absicht haben, ihm durch unsere Ergebung in seinen heiligen Willen wohl zu gefallen. Wie viele Gnaden werden nicht dem zu teil, der in diesem Heist handelt! Willst du einen schwachen Begriff davon haben, so denke dir zwei Personen: die eine bezahlt in vollkommener Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen eine Summe an den, der die Macht, wenn auch vielleicht nicht das recht hat, sie zu fordern; die andere gibt aus freien Stücken ein Almosen von gleichem Wert. Du weißt,, wie viele Verdienste und Gnaden uns das Almosengeben erwirkt, aber wisse, daß die erste Person doch noch mehr Verdienst hat. Denn sie bringt ihr Geld zum Opfer, nicht zu Gunsten eines selbst gewählten Armen, sondern im Geist der Gleichförmigkeit mit dem willen Gottes, und diese Handlung ist reiner und Gott wohlgefälliger als ein Almosen, weil sie von jedem Eigenwillen frei ist. Wenn nun schon das Almosengeben nach dem Zeugnis der heiligen Schrift und nach der Erfahrung aller Jahrhunderte den wohltätigen Familien zum größten Segen gereicht, so dürfen wir mit Recht von solchen unfreiwilligen Opfern noch viel reichere Früchte erwarten.
Wir sollen uns in der Armut und ihrer Beschwerlichkeit dem Willen Gottes unterwerfen.
V. Wir sollen uns in der Armut und all ihrer Beschwerlichkeit dem Willen Gottes unterwerfen. Dies wird uns nicht schwer fallen, wenn wir ganz von dem Gedanken durchdrungen sind, daß Gott über uns wacht wie ein Vater über seine Kinder, und daß er uns nur deswegen der Dürftigkeit preisgibt, weil es so am besten für uns ist. So aufgefaßt, erscheint uns die Armut in einem ganz andern Lichte; wir fühlen uns nicht mehr arm, sobald wir die Entbehrungen, welche unsere dürftigen Verhältnisse uns auferlegen, als heilsame Arzneien unseres himmlischen Arztes und Vaters betrachten.
Wenn ein mächtiger Fürst seinen kranken Sohn einer strengen, aber nötigen Kur unterwirft, wird dann der junge Prinz glauben, er sei arm, weil man ihm nur spärlich geringe Kost reicht? Wird er sich Sorgen über die Zukunft machen? Oder wird es irgend jemand einfallen, ihn für dürftig zu halten? Gewiß nicht. Und wir? Sind wir nicht die Kinder des Allerhöchsten, die Miterben Jesu Christi? – Was könnte uns fehlen? … Ja, kühn können wir behaupten, daß wir auf alles, was Gott besitzt, ein Anrecht haben, sobald wir durch Liebe und Vertrauen seine wahren Kinder sind. Dann gehört alles uns allein. Es ist nicht gut für uns, daß wir alles genießen; oft ist es selbst ratsam, daß wir vieles entbehren. Diese Entbehrungen sind nur Heilmittel für uns; hüten wir uns deshalb, daraus zu schließen, daß wir je an dem, was uns nützlich ist, Mangel leiden könnten. Glauben wir stets mit unerschütterlichem Vertrauen, daß unser allmächtiger Vater uns imm er unfehlbar alles geben wird, was uns für die Zukunft nötig oder wahrhaft zuträglich sein kann. Hat nicht der göttliche Heiland selbst gesagt: „Wenn ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute gaben zu geben wisset, um wieviel mehr wird euer Vater, der im Himmel ist, denen Gutes geben, die ihn darum bitten!“ (Matth. 7, 11) Die Lehre von der Vorsehung Gottes ist eine unumstößliche Wahrheit unseres heiligen Glaubens, und unsere Zweifel über diesen Punkt, unsere eitlen Sorgen und Befürchtungen für die Zukunft sind, wenn wir sie nicht entschieden ausschlagen, um so strafbarer und um so beleidigender für Jesus Christus, als dieser göttliche Heiland uns gerade hierüber an mehreren stellen der Heiligen Schrift die ausdrücklichsten Verheißungen hinterlassen hat (Matth. 6, 24-34). Er hat uns sei Wort gegeben, und zwar unter der einzigen Bedingung, daß wir zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit suchen und dieses Streben zu unserem größten, wichtigsten und einzigen Geschäft machen, das heißt, daß wir alle andern Dinge auf dieses eine zurück führen, bei allem nur das Gelingen dieses einen Unternehmens im Auge haben und zu diesem Zweck alle unsere Pflichten treu erfüllen. Unter dieser Bedingung entledigt uns Gott aller anderen Sorgen; er selbst nimmt alle unsere Bedürfnisse und die unserer Angehörigen auf sich, und er wird mit desto größerer Liebe für alles sorgen, je vertrauensvoller und hingebender wir uns in seine Arme werfen und je vollkommener wir uns der Gleichförmigkeit mit seinem heiligen Willen befleißen.
Wir sollen alles bereitwillig aus Gottes Hand annehmen
VI. Wir sollen uns in Glück und Unglück, in Ehre und Verdemütigung, in Ruhm und Schmach dem Willen Gottes unterwerfen und alles bereitwillig aus seiner Hand annehmen, weil alles dazu dienen muss, Gott durch unsere Ergebung die schuldige Ehre zu erweisen und unser ewiges Heil zu befördern. Als David aus Jerusalem flüchtete, um der Verfolgung seines Sohnes Absalom zu entgehen, ließ der Hohepriester Sadok ihm die Arche des Bundes nachtragen, damit sie dem König in seiner so drohenden Gefahr zum Schutz und schirm und ein Unterpfand seiner glücklichen Rückkehr werde. David aber sprach zu Sadok: „Trage die Lade Gottes wieder in die Stadt zurück; werde ich Gnade in den Augen des Herrn finden, so wird er mich zurück führen und sie mich mit ihrem Zelt sehen lassen; spricht er aber zu mir: ‚Du missfällst mir‘, so bin ich bereit; er tue, was in seinen Augen gut ist.“ (2. Kön. 15, 25-26) Und doch handelte es sich um seine höchsten irdischen Güter, nämlich darum, ob er auf dem Thron bleiben oder ein armes und verlassenes Leben führen sollte. Wie er, sollen auch wir sprechen, möge nun über uns kommen, was da will. Wir dürfen uns nicht damit entschuldigen, daß wir einer so erhabenen und vollkommenen Ergebung nicht fähig seien; Gott selbst bewirkt dieselbe in uns, wenn wir nur seiner Gnade nicht widerstehen. Cassianus erzählt uns von einem heiligen Greise, der diese Wahrheit wohl eingesehen hat. In Alexandrien umringte ihn einst eine ganze Schar von Ungläubigen, die ihn mit Schmach überhäuften, ihn schlugen, stießen und auf alle mögliche Weise beschimpften; er aber blieb ganz ruhig, schweigend und duldend wie ein Lamm; nur als man ihn höhnisch fragte, welche Wunder Christus gewirkt habe, antwortete er: „Das Wunder, welches Jesus Christus soeben gewirkt hat, ist, daß ich bei euern Beschimpfungen nicht zornig, ja nicht einmal aufgeregt geworden bin.“ –
aus: P. von Lehen S.J., Der Weg zum innern Frieden 1896, Kap. 2, S. 28 – S. 32
https://katholischglauben.info/sich-in-a...es-unterwerfen/
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 29.03.2020 08:08von Blasius • 3.929 Beiträge
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Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
1 Unterricht für den Passionssonntag – Für den fünften Sonntag in der Fasten, „Judica“ genannt
1.1 Warum hat Jesus die Juden und Priester gefragt: „Wer aus euch kann Mich einer Sünde beschuldigen!“
1.2 Warum setzt Christus bei: „Wer aus Gott ist, hört Gottes Wort?“
1.3 Wie und warum hat sich Jesus gegen die Schimpfreden der Juden verteidigt?
1.4 Wie hat Abraham den Tag Jesu Christi gesehen?
1.5 Warum hat sich Christus vor den Juden verborgen und nicht vielmehr sich an ihnen gerächt?
Von diesem Sonntag an widmet sich die Kirche ganz der Betrachtung des Leidens Jesu, um durch dasselbe uns zu inniger Teilnahme und vollkommener Buße zu bewegen, da Jesus um unsertwillen die Leiden übernommen hat. Daher wird dieser Sonntag auch Passions- oder Leidens-Sonntag und die vierzehn Tage bis Ostern Passionszeit genannt. Dahin zielen auch alle Zeremonien der Kirche. Heute werden die Kruzifixbilder verhüllt zur Erinnerung, daß Christus sich um diese Zeit bis zu seinem Einzug in Jerusalem, vor den Juden verbarg und nicht mehr öffentlich sehen ließ. (Joh. 11, 54) Von heute an wird ferner in der heiligen Messe das „Ehre sei dem Vater etc.“ ausgelassen, weil in der Person Christi die ganze allerheiligste Dreifaltigkeit verunehrt worden war. Heute endlich stellt die Kirche uns in Jesus Christus den unschuldigen, unbefleckten Hohenpriester dar und ermuntert uns im Hinblick auf denselben zu ernster Buße; in den priesterlichen Tagzeiten ruft sie uns zu: „Heute, da ihr die Stimme Gottes höret, verhärtet eure Herzen nicht!“ und im Eingang der heiligen Messe spricht sie im Namen des leidenden Jesus die Worte des Psalmisten: „Schaffe mir Recht, o Gott! und entscheide meinen Handel wider das unheilige Volk; von dem ungerechten und arglistigen Mann rette mich; denn Du, o Gott, bist meine Stärke. Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie werden mich leiten und führen auf deinen heiligen Berg und in deine Hütten.“ (Ps. 42, 1-3)
Gebet der Kirche.
Wir bitten Dich, allmächtiger Gott! Sieh gnädig auf dein Volk herab, damit es durch deine Hilfe den Leib bezähme und unter deinem Schutz an der Seele bewahrt werde; durch Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herrn. Amen.
Lesung aus dem Brief des hl. Apostels Paulus an die Hebräer. Kap. 9, Vers 11-15
siehe Hebr. 9, 11-15
Erklärung.
Der hl. Paulus lehrt hier, daß Jesus als der ewige Hohepriester des neuen Bundes für die Sünden der Menschen vollkommen genug getan und allen den Eintritt ins Heiligtum eröffnet habe. Es kommt nun alles darauf an, daß sie dieser ewigen Erlösung teilhaftig werden, und dies geschieht, wenn sie mit der Gnade Christi mitwirken, kämpfen, sich verleugnen und Ihm nachfolgen. – Die Kirche läßt diese Lehre deswegen vorlesen, damit wir das Leiden und Sterben Jesu betrachten, für die große Wohltat der Erlösung Gott danken, Ihn lieben, loben und ermuntert werden, durch Fasten, Beten und andere Bußwerke, durch Anhörung der heiligen Messe, würdige Beichte und Kommunion seines Leidens uns teilhaftig zu machen.
Übung.
Wohne so oft als möglich der heiligen Messe andächtig bei und vergiß besonders nicht, jedesmal deinen lieben Heiland, der auf dem Altar sich opfert, alles, was du hast und bist, in Vereinigung mit ihm, dem himmlischen Vater als Sühnopfer für deine und der ganze Welt Sünden aufzuopfern. Bete öfters:
Gib uns deine Gnade, o mildreichster Jesus! Damit wir uns durch wahre Reue über unsere Sünden und durch Ausübung guter Werke deines bitteren Leidens teilhaftig machen und das verheißene Erbe des ewigen Lebens erlangen. Amen.
Evangelium nach dem hl. Johannes. Kap. 8, Vers 46-59.
Warum hat Jesus die Juden und Priester gefragt: „Wer aus euch kann Mich einer Sünde beschuldigen!“
1) Um ihnen zu zeigen, wie ungerecht und boshaft sie gegen Ihn verfuhren, wenn sie Ihm nicht glaubten, und daß sie daher für ihren Unglauben keine Entschuldigung hätten; 2) um zu zeigen, daß Er, weil von aller Sünde frei, auch mehr als ein bloßer Mensch, nämlich der Messias und der Sohn Gottes sei, wie Er es den Juden oft und besonders in diesem Evangelium gesagt und durchs eine Wunder augenscheinlich bewiesen hat. Daraus sollen wir lernen, daß wir, wenn wir andere ermahnen und strafen wollen, uns, soviel an uns ist, bestreben müssen, selbst unsträflich zu sein, und daß wir stets demütig unsere Schuld bekennen und anerkennen müssen.
Warum setzt Christus bei: „Wer aus Gott ist, hört Gottes Wort?“
Um die Juden auf die eigentliche Ursache ihres hartnäckigen Unglaubens und auf dessen Folgen aufmerksam zu machen. Denn wären sie wirklich aus Gott gewesen, d. h. hätten sie Gott und seine Offenbarung erkannt und derselben gemäß Ihn eifrig verehrt, so hätten sie auch Jesu lehre als göttliches Wort anhören und annehmen müssen, da alles für deren göttlichen Ursprung zeugte. – Damit hat Er auch uns den Prüfstein unserer Gesinnungen gegeben: Wer aus Gott ist, hört und liebt das Göttliche; wer nicht aus Gott, sondern fleischlich, irdisch, stolz usw. ist, wird dasselbe verachten. Wenn wir also Gottes Wort gern hören, gute Bücher mit Freuden lesen, die Kirche gerne besuchen, das Gehörte oder Gelesene mit Eifer zu erfüllen suchen, so legen wir das Zeugnis ab, daß wir Gottes Kinder seien. – Umgekehrt, wenn wir Gottes Wort und Kirche fliehen, schlechte Gesellschaften und Bücher lieben, in der Erwägung und Übung des Guten träge sind, dürfen wir uns dann wohl schmeicheln, Gott anzugehören, und müssen wir nicht die gleiche Strafe wie die Juden befürchten?
Wie nahmen die Juden diese Worte auf?
Mit Unwillen. Statt darüber nachzudenken, ergossen sie ihren beleidigten Stolz in Schmähreden und nannten Jesus einen Samaritan und Besessenen. – So geht es noch immer. Statt der Wahrheit Gehör zu geben, wird der Stolze, der fleischlich Gesinnte usw. mit Beschimpfung und Verachtung antworten.
Wie und warum hat sich Jesus gegen die Schimpfreden der Juden verteidigt?
Jesus verteidigte sich damit, daß Er die Beschimpfung einfach von sich ablehnte und aus seinen Taten den Beweis führte, daß Er ihnen die Wahrheit sage und Gott, seinen Vater, in Wahrheit ehre, indem Er nicht seine, sondern die Ehre seines Vaters suche. Den Vorwurf, daß Er ein Samaritan sei, übergeht Jesus, zum Zeichen, daß Er kein Volk verachte und vom Heil ausschließe. – Den Einwurf wegen seiner Jugend widerlegte er Durch die Behauptung, daß Er vor Abraham gewesen, daß Er der erwartete Erlöser und Abrahams Herr und Gott sei. Daß Christus diese Beschimpfung abgewiesen, daß er so viele schon mit Stillschweigen getragen, ist deswegen geschehen, weil bei fortgesetztem Stillschweigen Zweifel in seine göttliche Sendung, also auch in die Wahrheit seiner Lehre hätte gesetzt werden können. – Durch dieses Verhalten lehrt uns Jesus, daß man sich nur dann, und zwar mit Ruhe und Bescheidenheit gegen Verleumdungen und Beschimpfungen verteidigen soll, wenn sie der Ehre Gottes zuwider und dem Heil des Nebenmenschen nachteilig sind; daß man aber, wenn sie nur die eigene Ehre verletzen, die Rettung dieser nach dem Beispiel Christi Gott zu überlassen habe, der sie auch besser als wir zu retten und uns Recht zu verschaffen weiß.
Wie sind die Worte Christi zu verstehen: „Wer mein Wort halten wird, der wird den Tod nicht kosten ewiglich“?
Sie sind von dem ewigen Tod der Seelen zu verstehen. Also: Wer die Gebote Gottes hält, wird nicht den Tod der Seele sterben.
Wie hat Abraham den Tag Jesu Christi gesehen?
Im Geiste, d. h. 1) er hat während seines Lebens durch göttliche Offenbarung die Ankunft Jesu so bestimmt voraus erkannt, als wäre sie ihm gegenwärtig gewesen; und 2) in der Vorhölle ist ihm die wirkliche Ankunft ebenfalls durch besondere Offenbarung kund geworden. – Auch uns ist vor tausend andern das Glück zu teil geworden, Jesus zu erkennen. Freuen wir uns darüber und wandern wir in seinen Fußstapfen.
Warum wollten die Juden Jesum steinigen?
Weil er sich den Sohn Gottes genannt und durch die Worte: „Ehe Abraham ward, bis Ich“, diese Aussage bestätigt hatte. In ihrer Verblendung hielten sie dies für eine Gotteslästerung und wollten Ihn nach dem Gesetz steinigen. (3. Mos. 24, 15 u. 16) Sind diese Juden nicht das Vorbild der Ungläubigen, die alles verwerfen, was sie nicht begreifen?
Warum hat sich Christus vor den Juden verborgen und nicht vielmehr sich an ihnen gerächt?
Christus verbarg sich 1) weil die Stunde seines Leidens und Todes noch nicht gekommen war; 2) ums eine Geduld und Sanftmut zu zeigen und uns zu lehren, daß man seinen Feinden vielmehr nachgeben und weichen, als sich ihnen widersetzen und an ihnen Rache nehmen solle; 3) um den Juden anzudeuten, daß Er sie wegen ihrer Hartnäckigkeit verlassen und sich zu den Heiden wenden werde, wie dies nach seinem Beispiel auch die Apostel getan haben; 4) um uns eine doppelte Warnung und Belehrung zu geben, daß wir uns nämlich vor Unglauben und Blindheit des Geistes hüten sollen, damit es uns nicht ergehe, wie den Juden; und dann, daß wir zornige und zanksüchtige Menschen meiden sollen; denn: „Ehre ist es dem menschen, vom Zank sich abzusondern; Toren aber mischen sich in schmähliche Händel.“ (Sprichw. 20, 3)
Übung.
Wenn du schuldlos beschimpft wirst, so denke an dieses heilige Evangelium. Es enthält einen reichen Schatz des Trostes für alle, welche unschuldig geschmäht werden. Denn dadurch wird der Jünger wieder um einen Zug ähnlicher seinem Herrn und Meister. Darum spricht der hl.Augustinus: O Freund! Was kann dir doch schmähliches begegnen, das dein Erlöser nicht zuerst gelitten hätte? Ist es ein Schmähwort? Er hat es zuerst gehört, indemEr bald ein Fresser und Säufer, bald ein Aufrührer, bald ein Freund und Genosse der Sünder, bald ein Besessener genannt wurde, ja sogar hören musste, daß Er die Teufel durch Beelzebub, den obersten der Teufel austreibe? (Matth. 9, 34) Darum tröstet Er auch seine Jünger mit den Worten (Matth. 10, 25): „Haben sie den Hausvater Beelzebub geheißen, wie vielmehr werden sie seine Hausgenossen also nennen!“ Kommen dir die schmerzen bitter vor? Es ist kein Schmerz so bitter, den Christus nicht auch gelitten hat; denn was war schmerzlicher und zugleich schmählicher, als der Tod am Kreuz? Deswegen sagt der hl. Paulus: „Ihr Christen! Gedenket an den, der solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und (bei aller Verachtung und Beschimpfung) euren Mut nicht sinken lasset.“ (Hebr. 12, 3)
Gebet.
Sanftmütigster Jesus! Der Du, als Dich deine Todfeinde so sehr beschimpften, ihnen gelassen antwortetest, und da sie Dich steinigen wollten, ihnen ausgewichen bist; verzeihe uns, die wir kein rauhes Wort anhören, unsern Nächsten in nichts nachgeben, keine Beleidigungen geduldig hinnehmen, sondern uns allzeit aufs hitzigste verteidigen und rächen wollen; verzeihe uns doch unsere Ungeduld und unsern Zorn, und verleihe uns die Gnade, die uns zugefügten Unbilden mit Geduld zu ertragen und nur dann, wenn es deine Ehre oder des Nächsten Heilerfordert, mit Bescheidenheit zu antworten. Amen.
Betrachtung.
Jesus wird am Kreuz von den Juden verspottet. – Tröste dich, wenn man dich in deinen Leiden verspottet. Man hat dies auch deinem Meister angetan. –
in: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch
oder Katholische Handpostille, 1885, S. 209 – S. 213
https://katholischglauben.info/unterrich...assionssonntag/
Liebe Grüße, Blasius
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