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#81

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 24.12.2023 03:55
von Blasius • 3.929 Beiträge





Am Vorabend der Geburt des Herrn



O komm herab auf unsre Flur,

Geliebter Gottesknabe.

Komm, Mittler doppelter Natur,

Und nimm mein Herz als Gabe.

Nach dir erseufzet mein Gemüt,

Das dich zu schauen, Herr, erglüht.



1. Betrachte die Mühsale der heiligen Familie, die, in dem Befehl der weltlichen Obrigkeit Gottes Anordnungen verehrend, ohne Klage die weite Reise von Nazareth nach Bethlehem antritt, daselbst dem Edikt des Kaisers Augustus gemäß sich aufzeichnen zu lassen. O Tiefe der Ratschlüsse Gottes! Der menschliche Stolz führt seine Pläne aus, und weiß es nicht, dass er dabei Gottes Absichten ausführt, der feierlich durch seinen Propheten hatte verkündigen lassen, der Welterlöser werde zu Bethlehem geboren werden. So hatte Gottes Weisheit es geordnet, damit durch die öffentlichen Register, in die Jesus eingetragen wurde, bekannt wäre, er sei zu Bethlehem geboren.



2. Schwer von der langen Reise ermüdet, kommt endlich die heilige Familie in der Stadt Davids an, wo die Zeit erfüllt wird, dass die jungfräuliche Mutter Gottes das Licht der Welt gebären sollte. Sie suchen eine Herberge und finden keine. Alle Türen und alle Herzen sind ihnen verschlossen. So wird der Sohn Gottes, der Erlöser Israels, von seinem Volk verstoßen, noch ehe er geboren ist. Ein öder Stall nimmt die Verlassenen auf. Dies ist der Palast des Königs des Himmels und der Erde. Hier kommt der Erlöser zur Welt, und gibt durch seine Armut, durch seine Demut, durch seine Not mir die erste Lehre, die er einst am Kreuz als die letzte besiegeln wird, mein Herz von dieser Welt zu entfesseln.



3. Weisheit Gottes, Gott Emmanuel, Gesetzgeber und Erlöser der Welt, Ersehnter der Nationen, komm und erleuchte die Welt durch dein göttliches Licht. Befreie uns von der dämonischen Nacht der Sünde. Sieh, alle Gerechten erwarten dich, alle Armen im Geist seufzen nach dir, alle Gefangenen harren deiner, und beten zu dir, von ihren Fesseln sie zu erlösen. O komm! Auch meine Seele setzt alle ihre Hoffnung auf deine gnadenreiche Geburt, denn du allein bist ihr Heil. Tilge meine Sünden durch dein Erbarmen. Nimm Besitz von meinem Herzen und herrsche darin in Zeit und Ewigkeit. "Morgen werdet ihr die Herrlichkeit des Herrn schauen." (Exodus 16,7)

https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

Liebe Grüße und Frohe Weihnachten - Blasius

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#82

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 27.12.2023 16:09
von Blasius • 3.929 Beiträge





Von der Gleichförmigkeit unseres Willens mit dem Willen Gottes

"Nicht wie ich will, sondern wie du willst!" (Matthäus 26,39)



"Werke verlangt der Herr! Aufschieben also müssen wir unsere Andachtsübungen, wenn der Gehorsam oder die Nächstenliebe Verlangen, dass wir sie unterlassen. Die Werke, die dann die göttliche Vorsehung verlangt, führen schneller zu Gott als die erhabenste Beschaulichkeit." (Die heilige Theresia von Avila)

Die heilige Clara von Montefalcone gab sich mit großer Freude den mühsamsten Arbeiten des Klosters hin, und pflegte zu sagen, dass die Gabe des Gebetes ganz besonders hierdurch vervollkommnet wird.

Als die heilige Magdalena von Pazzi noch im Noviziat war, erlaubte ihr die Meisterin, die wusste, dass sie oft liebevoll zum Gebet hingezogen wurde, mehrmals, sich einsam zu entfernen, indes die übrigen mit Handarbeiten beschäftigt waren; sie jedoch benützte diese Erlaubnis niemals, und sprach: "Wenn ich die Übungen betreibe, die die übrigen Schwestern abwarten, und die Pflichten des Gehorsams erfülle, weiß ich gewiss, dass ich den Willen Gottes tue; betriebe ich andere Übungen, wie heilig sie auch sein mögen, so würde ich vielleicht nur meinen Willen tun!"



Gestatte nicht, o Gott, dass ich jemals meinen eigenen Willen tue, Deinen Willen allein will ich zu jeder Zeit mit Liebe erfüllen. Denn dies ist der einzige Grund, warum ich auf Erden bin! Amen.


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#83

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 05.01.2024 18:32
von Blasius • 3.929 Beiträge



Wahre und falsche Weisheit


Die Taten aller Weisheit dieser Welt

Sind eitler Kinder Spiele;

Nur wen, Herr, deiner Weisheit Licht erhellt,

Der Kommt durch sie zum Ziele.



1. Wer das rastlose Treiben und die unermüdlichen Anstrengungen der Kinder dieser Welt mit erleuchteten Augen des Glaubens betrachtet, kann sich nicht erwehren, über ihre sonderbare Verblendung zu seufzen. Allen Fleiß und Scharfsinn bieten sie auf, neue Erfindungen und Einrichtungen zu ersinnen, wodurch sie zu Reichtum, Ehre und zu Mitteln gelangen, ihre Begierden zu sättigen. Und als klug und weise rühmen sie diejenigen unter ihnen, denen dies auf vorzügliche Weise gelingt. Indessen dienen alle diese Dinge nur dazu, die Not und die Armseligkeiten dieses Lebens zu lindern, denn sie sind nur Mittel. Sie aber halten sie in ihrer Verblendung für das Ziel selbst, nämlich für die Glückseligkeit des Lebens.



2. Lebten unter den Sterblichen dieser Erde auch solche, die unsterblich wären, sicher würden sie dann zu den ersten sprechen: Ihr kurzsichtigen Toren, wie bemüht ihr euch euer kurzes Leben hindurch um Erfindungen und Verschönerungen, da ihr nur so wenige Jahre euch hier aufhaltet. Überlasst uns diese Dinge, die wir ewig hier bleiben, und seid vielmehr um solche Dinge besorgt, die ihr in das Haus eurer künftigen Ewigkeit mitnehmt. Je mehr ihr von den sogenannten Gütern und Lüsten dieser Erde euch fern haltet, um so leichter auch wird euch der Abschied von dieser Erde werden, wo ihr keine bleibende Stätte habt.



3. "Die wahre Weisheit kommt von oben herab!" Sie ist himmlisch und führt allein zum Himmel. Sie ist nicht auf die verdorbene, sondern auf die erlöste Natur gegründet. Sie allein auch ist erhaben und unwandelbar, wie Gott selbst, von dem sie ausgeht. Sie ist überaus hellsehend, denn sie sieht Gott und die Ewigkeit, und betrachtet alle Dinge dieser Welt als Mittel, die, weise verwendet, zu dem wahren Ziel, zur unendlichen Glückseligkeit führen. Weise wirst du nur dann sein, wenn du diese Weisheit erlernst, die unendlich hoch über der Weisheit dieser Welt steht. 1. Korinther 3,19a: "Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott."


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zuletzt bearbeitet 05.01.2024 18:35 | nach oben springen

#84

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 09.01.2024 08:36
von Blasius • 3.929 Beiträge




- Andere Quellen des Unglaubens



Des Glaubens Licht gab, Herr, uns deine Güte,

Dass es vor falschem Irrweg uns behüte.

Doch, ach, mehr liebt die Welt die Finsternisse,

Und flieht das Licht, das sie der Nacht entrisse.



1. Niemals vielleicht war der Unglaube höher gestiegen als in den letzten Zeiten. Den Ruhm eines gebildeten, aufgeklärten Menschen zu erlangen, genügte es, alle Geheimnisse der Religion zu verwerfen, die Priester zu schmähen und zu verleumden, und das Sittengesetz einer allgemeinen Emanzipation des Fleisches auszusprechen. Überströmt wird die Welt mit irreligiösen Schriften, falschen Legenden, Geschichten, Romanen, die alle auf mehr oder minder schlaue Weise dahin zielten, die Religion in einem lächerlichen oder verhassten Licht darzustellen. Und gierig griff die Jugend zu diesen Büchern, sog ihr Gift ein, und spottete dann ungläubig der Religionslehren. Welche Früchte dieser Unglaube brachte, dies zeigen uns die politischen Stürme und das Sittenverderbnis.



2. Manche Gelehrte auch, die nur darauf ausgingen, durch Erfindungen und neue Systeme berühmt zu werden, nahmen in ihren Schriften Wahres und Zweifelhaftes, richtige Beobachtungen und gewagte Vermutungen auf, und trugen mit allem Scharfsinn Systeme vor, die mit der mosaischen Schöpfungsgeschichte geradezu im Widerspruch standen. Junge Männer aber, die bereits einige Vorkenntnisse in den Wissenschaften besaßen, wurden über diesen falschen Schimmer entzückt und nahmen mit Vergnügen eine Theorie an, die von dem Joch eines geheiligten Ansehens sie befreite. Keiner aber bedachte, dass jene eitlen und falschen Geschichten, so wie diese philosophischen Behauptungen oft und mit größter Klarheit widerlegt wurden, und dass die Tatsachen, auf die das Christentum sich gründet, deutlicher erwiesen sind, als alle Tatsachen der römischen und griechischen Geschichte.



3. Endlich brachte die unglückselige Neuerungssucht und die eitle Wut, immer weiter fortzuschreiten und sogar die Religion zu vervollkommnen, eine Unzahl Schriften hervor, die viele Gemüter verwirrten, und gänzlichem Unglauben entgegenführten. Gleich als leuchtete nicht eine Sonne allen Generationen, als wäre die Wahrheit wandelbar wie die Lüge, und als ginge die Ewigkeit in der Zeit vorüber. Aber "die Wahrheit des Herrn bleibt in Ewigkeit". Würden alle Schriften, die dahin zielen, den Glauben zu vernichten, durch einen wohltätigen Brand vernichtet: wie viele Schriften echter Gelehrtheit würden wohl von der Hälfte des verflossenen Jahrhunderts erübrigen. Apostelgeschichte 19,19: "Und nicht wenige, die Zauberei getrieben hatten, brachten ihre Zauberbücher herbei und verbrannten sie vor aller Augen."

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zuletzt bearbeitet 09.01.2024 08:39 | nach oben springen

#85

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 18.01.2024 19:18
von Blasius • 3.929 Beiträge




Von erlaubten Unterhaltungen



Herr, in Freuden wie in Leiden

Ziele unser Herz nach dir.

O lass nichts uns von dir scheiden;

Denn für dich ja leben wir.



1. Unser Gott, der uns zu einer ewigen Glückseligkeit in seinem Schoß erschaffen hat, gestattet uns auch gern Erholungen von den Arbeiten und Mühsalen dieses Lebens, da solche Vergnügungen Mittel sind, den Überdruss zu heben, Leib und Seele zu erquicken, und aufs neue zu arbeiten und uns in seinem Dienst zu kräftigen. Indessen verbietet sein heiliges Gesetz uns nicht nur Missbrauch und Sünde, sondern heiligen auch sollen wir nach seiner Absicht sogar das unschuldige und erlaubte Vergnügen. Darum spricht die Schrift: "Es sollen die Gerechten sich freuen", fügt aber alsbald bei: "Vor dem Anblick Gottes." (Psalm 68,4-5) Denn dieser heilige Anblick kann allein uns vor den Fehlern bewahren, die bei Unterhaltungen so leicht unterlaufen.



2. So wie wir jeden Augenblick Atem holen müssen, die natürliche Hitze zu dämpfen, also ist auch die beständige Erinnerung an Gottes heilige Gegenwart uns notwendig, die Glut unserer ungeordneten Neigungen zu dämpfen, die selbst bei dem unschuldigsten Vergnügen uns unaufhörlich zur Sünde reizen. Fordert der Wohlstand von dir, dass du einem Gastmahl, einer häuslichen Unterhaltung oder einem Freudenfest beiwohnst, so stelle dir die Sittsamkeit vor Augen, mit der Maria und Jesus selbst der Hochzeit zu Kana beiwohnten. Ebenso erwäge die Weisheit seiner Worte, wenn er sich herabließ, bei einem Pharisäer zu speisen, und betrachte seinen liebevollen Ernst. Denn Jesus, sprechen die Väter, begab sich dahin nur, uns zu lehren, wie wir sogar unsere Unterhaltungen heiligen sollen.



3. Bedenke, dass die Augen des Herrn immer auf dir ruhen. Er liebt dich, und er hört es mit Wohlgefallen, wenn du ihm oft und wiederholt beteuerst, wie innig du ihn liebst. Sage ihm also mitten unter dem Gewirr, dass du ihn als den Urquell aller Freuden liebst. Gedenke seiner Güte, die das Elend der Menschen durch so freundliche Arzneien mildert. Und der Anblick dieser irdischen Freuden erinnere dich an die Freuden des himmlischen Jerusalems. Also pflegten die Heiligen den Unterhaltungen beizuwohnen, dass sie beim Weggehen von ihnen getrost hätten vor Gottes Richterstuhl erscheinen dürfen. Habakuk 3,18: "Dennoch will ich jubeln über den Herrn, und mich freuen über Gott, meinen Retter."

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