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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 27.04.2023 09:29von Blasius • 3.929 Beiträge
Von der Fröhlichkeit der Diener Gottes
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Herr, wer dir dient mit seligem Vertrauen,
Der trägt den Himmel in der Brust;
Die Hoffnung, bald dich schleierlos zu schauen,
Verwandelt ihm die Last in Lust.
1. Die Fröhlichkeit frommer Menschen, die Gott dienen, gereicht Gott zur Ehre, denn die Freude, die auf ihrem Angesicht leuchtet, gibt allen kund, dass sie einem guten Herrn dienen. Ja sie zieht auch zu seinem Dienst manche von denjenigen an, die sie so vergnügt sehen. Denn welcher Mensch liebt nicht Freude und Fröhlichkeit? Die Lasterhaften suchen sie in der Befriedigung ihrer Gelüste. Darunter jedoch gibt es auch edle Gemüter, die, weil sie im Dienst dieser grausamen Herren die Freude nicht finden, die sie gehofft hatten, zuweilen ohne sonderliche Mühe an fromme Diener Gottes sich anschließen, die sie immer heiteren und fröhlichen Gemütes sehen.
2. Wer Gott dient, und dabei traurig und niedergeschlagen ist, der verunehrt seinen Herrn. Er bringt seinen Dienst in üblen Ruf und schreckt andere von der Frömmigkeit zurück. Denn bei seinem Anblick erachten die Weltkinder, das sanfte Joch Jesu Christi sei unerträglich, und es wird jede ernste Tugend ihnen zuwider. Welcher Herr aber wird Diener lieben, die seinen Dienst allenthalben in ein verhasstes Licht stellen? "Ich ehre meinen Vater," spricht der Herr, "ihr aber verunehrt mich!" Was habe ich euch zuleide getan? Oder worin habe ich euch betrübt? Entfernt euch von mir! Lieber ist es mir, dass ihr mir gar nicht, als dass ihr mir mit Unlust dient!
3. Verlangst du nach dieser geistigen Fröhlichkeit, so habe ein reines Gewissen, und löse dein Herz von den Geschöpfen, deren Verlust das Herz betrübt, das sie liebt. Stelle Gottes Vorsehung dich gänzlich anheim, und wünsche nichts Vergängliches mit sehnlichem Verlangen. Wer weltliche Unterhaltungen und Tröstungen der Sinne sucht, der erstickt die geistige Freude. Der Gedanke an Gott, an seine Wohltaten und an die ewigen Freuden, die er denjenigen bereitet, die ihn lieben, ist ein Quell unversiegbarer Freude für alle seine Diener, und ein kräftiger Trost in allen ihren Trübsalen. "Frohlockt im Herrn, ihr Gerechten; denen, die aufrichtigen Herzens sind, geziemt es, ihn zu loben." (Psalm 34,2)
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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 05.05.2023 08:25von Blasius • 3.929 Beiträge
Nochmals zur Kreuzauffindung
Erhöht bist, Jesus, du zum Zeichen
Wo sich zu aller Zeit die deinen
In Liebe treu um dich vereinen.
Hier müssen Tod und Satan weichen,
Denn du, Herr, stürztest ihre Macht,
Als siegreich du das Heil vollbracht.
1. Betrachte die unaussprechliche Liebe Jesu zu uns, der gleich der ehernen Schlange am Kreuz sich erhöhen lässt. "Des Menschen Sohn" - spricht er - "muss erhöht werden!" Warum, Herr? "Auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe!" Welchen Schaden, o gütigster Jesus, littest du je, wenn wir auch alle verloren gingen? Wärst du darum weniger unendlich glückselig? Und dennoch willst du unser Heil um deinen Tod erkaufen, als brächte es dir unendlichen Gewinn. Würdest du sagen, du müsstest am Kreuz sterben, weil auch wir alle daran sterben müssten, so wäre noch immer ein unendlicher Unterschied zwischen dir, dem Sohn Gottes, und uns Sündern, und wir selbst würden auf solche Weise noch um geringen Preis von den ewigen Höllenstrafen frei. So aber stirbst du für uns, damit nicht wir sterben müssen, sondern ewiges Leben haben.
2. Abgrundtief, Herr, ist die Weisheit deiner göttlichen Liebe. Du lehrst uns: "Seid klug wie die Schlangen!" Du selbst aber tust das Gegenteil. Denn die Klugheit der Schlange besteht darin, dass sie lieber ihren ganzen Leib preisgibt, als ihr Haupt verwunden zu lassen. Du hingegen, unser Haupt, gibst dem Tod dich preis, damit wir, die Glieder deines Leibes, am Leben erhalten werden. Wahrlich, unendlich höher denn alle Vernunft steht deine göttliche Liebe. Wie mächtig soll diese Liebe zu ewigen Danksagungen dem gegenüber uns entflammen, der sich selbst für uns hingibt, das ewige Leben uns zu erwerben.
3. Schließlich richtete Mose die eherne Schlange in der Wüste auf. War aber nicht Kalvaria eine schauderhafte Wüste, wo unser Jesus von seinen Aposteln, von den Engeln, ja von seinem himmlischen Vater selbst verlassen war, wo er nichts als das Zischen der gotteslästerlichen Schlangen hörte? Und, o wäre doch die Verlassenheit dieser Wüste nun zu Ende. Aber wie viele wenden sich auch jetzt noch unter schweren Gotteslästerungen von ihm ab. Ersetzen wir diese Lästerungen durch die feurigste Liebe und die heiligste Treue. "Amen, Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen." (Offenbarung 7,12)
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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 15.05.2023 20:14von Blasius • 3.929 Beiträge
16. Mai - Am Fest des heiligen Johannes von Nepomuk
Wie herrlich, o Johannes, ist dein Glanz.
In Gotteswonnen strahlest du entzückt,
Wo in dem Engelchor der Doppelkranz
Der Beichtiger und Märtyrer dich schmückt.
1. Durch glänzende Ehre verherrlichte der Allerhöchste seinen Diener Johannes von Nepomuk. Alle Völker der ganzen katholischen Christenheit singen sein Lob, und rufen ihn um seine mächtige Fürsprache bei Gottes Thron an. Von dieser Verherrlichung können wir auf die glänzenden Verdienste dieses großen Himmelsfürsten schließen. Gleich dem heiligen Täufer Johannes, dessen Namen er führte, war er groß vor dem Herrn, und wandelte gleich ihm im Geiste des Elias. Was ist die Ehre der Menschen gegen die Ehre, zu der Gott seine Diener erhebt.
2. Entflammt vom apostolischen Liebeseifer, die Seelen dem ewigen Verderben zu entreißen, predigte er die Gerichte Gottes und die Wahrheiten des ewigen Heils mit einer Kraft, die tief in die Herzen eindrang, und Seelen zu Tausenden bekehrte. Sein glänzender Ruf bewog den König, ihn an den Hof zu berufen. Sein Anblick flößte Ehrfurcht ein, und sein strenges, bußfertiges Leben gab seinen Worten Nachdruck. Nie war er zu bewegen, weder hohe kirchliche Würden, noch Geschenke anzunehmen. Doch übernahm er die geistliche Führung der Königin und das Amt eines Almosenpflegers, womit keine Belohnungen verknüpft waren. Denn Gott genügte ihm. Was aber wird uns je genügen, wenn Gott uns nicht genügt?
3. Die fromme Königin nahm unter der Leitung des apostolischen Mannes wundersam an Heiligkeit zu, aber ihr sittsamer Ernst und zumal die Tränen der Zerknirschung nach ihren Beichten reizten den Vorwitz des unheiligen Königs. Er drang in den Gottesmann, die Beicht seiner Gemahlin ihm zu offenbaren. Johannes erklärte ihm, er werde lieber den Tod erleiden, als das heilige Beichtsiegel brechen. Da nun der König durchaus nichts über ihn vermochte, ließ er nach mancherlei vergeblichen Peinigungen ihn schließlich abends in die Moldau werfen. Aber Gott verherrlichte seinen Märtyrer durch einen leuchtenden Glanz, und durch Heilungen von Krankheiten aller Art, die bei seinem aufgefundenen Leichnam gewirkt wurden. Wie mächtig wirkte zu allen Zeiten die Liebe Gottes in den Heiligen, die lieber den bittersten Tod erlitten, als Gott durch eine Sünde zu beleidigen. "Wer mich verherrlicht, den werde ich verherrlichen, spricht der Herr."
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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 20.05.2023 11:21von Blasius • 3.929 Beiträge
Von der Übung der Tugenden
Verleihe, Herr, mir Kraft und Mut
Und deiner Gnade Segen;
Dann wandle ich mit Eifersglut
Auf deinen heil`gen Wegen.
1. "Übe dich in der Frömmigkeit! Denn körperliche Übung nützt nur wenig, die Frömmigkeit aber ist nützlich zu allem: Ihr ist das gegenwärtige und das zukünftige Leben verheißen." (1. Timotheus 4,7-8) Ein stehendes Wasser geht in Fäulnis über. Ein Degen, der nicht gebraucht wird, rostet. Und eine Seele, die sich nicht fleißig in Tugenden übt, erschlafft. Wenn du vor jeder geringen Mühe, vor jeder Gelegenheit, dich zu überwinden, vor jedem leichten Spott, vor jeder unbedeutenden Schwierigkeit fliehst, wirst du nie zu Kräften gelangen, mutig Tugenden zu vollbringen. Nur die täglichen Siege über unsere Fehler, die Bändigung unserer Ungeduld und unseres Zorns, die Bezähmung unserer Essgier und andere Übungen dieser Art, wozu die Gelegenheit täglich sich ergibt, helfen uns allmählich zu Kräften, größere Siege zu erringen.
2. Wenn du dich darauf beschränkst, bloß zu tun, wozu du streng verpflichtet bist, und meinst, es genügt, dass du Gott nicht beleidigst, nicht Unzucht treibst, nicht lügst noch verleumdest, die Tugenden aber, die Gott ehren, das christliche Leben schmücken und die Seele bereichern, anderen überlässt, dann schwebst du in großer Gefahr. Eine Stadt, die bloß durch Mauern geschützt ist, und keine Vorwerke hat, wird bald vom Feind eingenommen. Also wird auch, wenn du nicht durch die Vorwerke fester Tugenden beschützt bist, an denen die ersten Stürme des Feindes scheitern, der Feind bald von den schuldigen Werken dich abbringen, und unter die Knechtschaft der Sünde dich gefangen nehmen.
3. Bedenke oft den Ausspruch des Apostels: "Und wer an einem Wettkampf teilnimmt, erhält den Siegeskranz nur, wenn er nach den Regeln kämpft." (2. Timotheus 2,5) Unermessliches hatte dieser heilige und eifrige Apostel für die Ehre Jesu und seines Evangeliums getan und gelitten. Und dennoch sprach er: "Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist." (Philipper 3, 13b) Wie aber er, so taten es alle Heiligen und Gerechten. Als Geringes betrachteten sie alle Schätze der Tugenden, die sie bereits erworben hatten, und strebten unablässig nach einer höheren Vollkommenheit. Denn es ist ein durch alle Zeiten bewährter Ausspruch: Wer im Leben des Geistes nicht fortschreitet, der geht zurück, er versinkt in Lauigkeit, und fällt in seine vorigen Laster zurück. "Zögere nicht, in der Gerechtigkeit fortzuschreiten bis zum Tod, denn die Belohnung Gottes bleibt in Ewigkeit."
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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 29.05.2023 11:00von Blasius • 3.929 Beiträge
Vom wahren Reichtum des Gerechten
Mein Herz, verlange nicht nach solchen Dingen,
Die gleich der Spreu im Wind verwehen;
Lass deine Sehnsucht dorthin sich erschwingen,
Wo alle Güter ewiglich bestehen.
1. "Denn wer den Herrn fürchtet, leidet keinen Mangel!" spricht die Schrift. (Psalm 34,10b) Reich also und wohlbegütert ist der Gerechte, da der Heilige Geist dies versichert. Betrachte jedoch, worin sein Reichtum besteht. Gewiss besteht er weder in Gold und Silber, noch in anderen Kostbarkeiten dieser Erde, die den Menschen nicht besser, oft aber schlechter machen, sein Verlangen nicht stillen, sondern vielmehr reizen, ihm auch keine Ruhe gewähren, sondern sie ihm vielmehr rauben, ja die er auch eigentlich nicht besitzt, da er nicht nach Willen darüber bestimmen kann, weil er, - ohne von zahllosen Zufällen zu sprechen, die ihn darum bringen können, - sie im Tode notwendig verlassen muss.
2. Was immer wir auf dieser Welt zurücklassen müssen, ist nicht unser Eigentum. Sehr wahr spricht der heilige Bernhard zu den Reichen: "Wenn euer Reichtum euch wirklich gehört, warum denn nehmt ihr ihn nicht mit euch in die andere Welt?" Ja der Herr selbst nennt diese irdischen Güter: Dornen, weil sie das Gemüt durch Sorgen gleichsam zerreißen, betrügerischen Reichtum, weil sie nicht gewähren, was sie verheißen, und nur die Kisten, nicht aber das Herz füllen, ungerechten Reichtum, weil sie oft durch Ungerechtigkeit zusammengebracht werden, und dem Stolz, der Überheblichkeit, der Schwelgerei und anderen Lastern als Werkzeuge dienen.
3. Versichert also der Heilige Geist, es werde dem Gerechten an keinem Gut fehlen, so zeigt er uns offenbar, dass dieser zeitliche Reichtum kein wahres Gut ist. Denn wahre Güter, die den Menschen vollauf erfreuen, sind nicht von dieser Erde, es sind Früchte der Gnade, der Liebe, Gaben des Heiligen Geistes, Werke des Glaubens, Friede und Ruhe des reinen Gewissens, das die Bürgschaft in sich trägt, Gott einst ewig zu besitzen. Unendlich ist der Wert dieser Güter, da ein einziges Werk der heiligen Liebe allen Reichtum der Erde unendlich aufwiegt. Betrachte aber, wie leicht der Herr es uns machte, reich an solchen Schätzen der Unsterblichkeit zu werden, die kein Zufall zerstören, kein Dieb uns rauben kann. "Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische!" (Kolosser 3,1-2)
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