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#66

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 04.04.2023 12:39
von Blasius • 3.822 Beiträge




Von der Mildtätigkeit gegenüber den Armen



Schließe nicht dein Ohr dem Armen,

Christus ist`s, der durch ihn fleht;

Zeigest du ihm kein Erbarmen,

Hast den Herrn du selbst verschmäht.

Aber wenn er für dich spricht,

Wirst du siegen im Gericht.



1. Sieh, Jesus selbst lehrt uns heute durch sein Beispiel, die Armen nähren und ihrer Not abhelfen. Lernen wir von ihm, und tun wir was wir ihn tun sehen, denn er ist nicht nur unser Lehrer und unser Vorbild, sondern er betrachtet auch alles, was wir seinen Armen tun, also, als hätten wir es ihm getan. Nähren und kleiden wir also den Armen, so nähren und kleinen wir IHN selbst. Er selbst ist in dem Armen wie unter einem geheimnisvollen Schleier verborgen. Und überreichlich wird er für unsere Wohltaten uns belohnen, und auch nicht einen Becher kalten Wassers unbelohnt lassen.



2. Nachdem alle Armen gesättigt waren, blieben noch zwölf Körbe voll der Stücke von den wenigen Gerstenbroten übrig. Fürchte dich nicht zu verarmen. Solange du den Armen gütig mitteilst, werden deine Brote unter deinen wohltätigen Händen sich vermehren. Niemals wird es dir am Notwendigen fehlen, wenn du den Armen es nicht am Notwendigsten fehlen lässt. Und so wenig wirst du dein Geld verlieren, als der Ackermann seine Frucht verliert, die er aussät. Denn die Hand des Armen ist ein fruchtbares Ackerland, das hundertfältige Früchte bringt. "Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten;" spricht der Apostel, "wer reichlich sät, wird reichlich ernten." (2. Korinther 9,6)



3. Lukas 6,38: "Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden." Glauben wir dies nicht, so sind wir keine Christen. Glauben wir es aber, und tun es nicht, so schließen wir uns selbst von den zeitlichen und ewigen Belohnungen Gottes aus. Wann wirst du einmal den Verheißungen Gottes trauen? Ist etwa dein Geld nicht gut bei ihm angelegt? Oder ist er nicht reich genug, dir hundertfältig zu vergelten? Ja ist nicht alles, was du besitzt, sein Geschenk? Wie also weigerst du dich, einen geringen Teil davon ihm zu borgen, zumal da er Güter der Zeit und der Ewigkeit dir dafür verheißt? "Wohl dem, der sich des Schwachen und Armen annimmt; zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten." (Psalm 41,2)

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#67

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 05.04.2023 19:03
von Blasius • 3.822 Beiträge





Von der herrschenden Leidenschaft



Gib mir, Herr, der Liebe Licht,

Meines Heiles Feind zu finden;

Und ihn, der mit Arglist ficht,

Stark im Kampf zu überwinden.



1. Selten ist ein Mensch gänzlich frei von Leidenschaften. Ja meistens haben wir alle gegen mehrere Leidenschaften zu kämpfen, unter denen eine hervorragt, die über alle anderen herrscht und sie in Bewegung setzt. Diese Hauptleidenschaft ist, je nach den verschiedenen Gemütern, verschieden. Bei dem einen ist es der Stolz, und der drängt ihn Tag und Nacht, sich hervorzutun, und alle anderen zu verachten. Bei anderen ist es der Zorn, der immer Feuer und Flammen spuckt, und wegen eines unbedeutenden Wortes in Wut gerät. Bei anderen der Neid, der sie verzehrt, wenn es anderen gut ergeht. Bei noch anderen die Verleumdungssucht, die alles mit ihrem Gift begeifert. Nur diese sollen erwähnt sein, um nicht von den vielen anderen schändlichen Leidenschaften zu sprechen.



2. Diese herrschende Leidenschaft ist der Hauptquell unserer Sünden, denn sie fließt in unsere Gedanken, Begierden, in all unsere Werke, in unser ganzes Leben ein. Und arbeiten wir ihr nicht mit Gewalt entgegen, so verfinstert sie unseren Verstand, und schlägt uns mit so furchtbarer Blindheit, dass wir im Laster uns beruhigen. Wird aber das Gewissen dennoch aufgeschreckt, und fühlt eine Seele die Notwendigkeit, Widerstand zu leisten, so ist doch ihr Kampf nur schwach. Und da es ihr nie recht ernst ist, wird sie beinahe immer überwunden. So geschieht es, dass diese Lieblings-Leidenschaft immer tiefere Wurzeln greift, und selbst im Tod nicht mehr weicht.



3. Erforsche dich selbst, und lerne diese Hauptfeindin deines Heils kennen. Es ist hier fürwahr kein Scherz, denn viele stürzte sie in die ewige Verdammnis. Fasse daher den festen Entschluss, sie männlich zu bekämpfen, und verschiebe diesen Kampf nicht auf die Zukunft. Denn je länger du wartest, um so heftiger wird sie, um so schwächer dein Mut, um so gleichgültiger dein Wille, und um so mehr entfernt sich die Gnade. Täusche dich also nicht selbst, sondern rufe den Beistand Gottes an, und du wirst mit seiner Hilfe siegen und zu großer Freiheit des Geistes gelangen. "Durch dich, mein Gott, werde ich von der Anfechtung errettet werden; und in dir werde ich alle Mauern und Hindernisse übersteigen." (Psalm 18,30)

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#68

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 07.04.2023 12:11
von Blasius • 3.822 Beiträge




Über das Gift des Stolzes



O gib mich, Herr, der Hoffart nicht zum Raube.

Und lass mein Flehn Erhörung bei dir finden:

Dass nicht von ihrem finstern Höllenstaube

Des Geistes Augen, der dich sucht, erblinden.



1. Höre den Ausspruch des Heiligen Geistes über das fluchwürdige Laster des Stolzes, und lerne es aus ganzem Herzen verabscheuen. "Der Stolz ist der Anfang aller Sünde, und wer damit behaftet ist, der wird mit Fluch erfüllt werden, und sie wird ihn zuletzt stürzen." (Jesus Sirach 10) Durch ihn begann die Sünde im Himmel, sie erfüllte den stolzen Cherub mit Fluch, und stürzte ihn in die ewige Verdammnis. Und was ist auch jede Sünde anderes als Stolz, der gegen Gottes heiliges Gebot sich empört? Nimm den Stolz aus der Welt, und es schwinden die meisten Laster mit ihm. Denn aus ihm gehen Herrschsucht, Vermessenheit, Heuchelei, Starrsinn, Rachsucht, Ungerechtigkeit, Unbarmherzigkeit und noch viele andere Laster gleich ebenso vielen Missgeburten hervor.



2. So abscheulich ist dieses Laster, dass der Stolze, der Hochmütige es vor sich selbst verbirgt. Zeigt aber dies nicht allein schon, dass etwas sehr Niedriges und Schändliches darin verborgen liegt, das den Menschen herabwürdigt? Indessen nagt dieser giftige Wurm sogar an dem Herzen nicht weniger, sonst gottesfürchtiger Menschen. Und so subtil ist dieses Gift, dass es ihre innerlichen Augen verblendet, so dass sie es nicht einmal in sich erkennen. Und hier greife in dein eigenes Gewissen, und findest du dieses Laster in dir, so ertöte es vor dem Kreuz deines demütigen Herrn.



3. Kein Laster ist auch so sehr gegen die Natur des Menschen. Denn was ist dieser Leib der Sünde, wenn nicht ein Raub und eine baldige Speise der Würmer? Blicken wir aber in unser Inneres: was anders sehen wir dann als Blindheit, Elend und Sünden, bei deren Anblick wir fürwahr in den Abgrund unseres Nichts versinken sollten. Und dennoch strebt dieses Laster mit aller Macht sich zu erheben. Darum auch widersteht Gott dem Stolzen, ja ihn zu demütigen und zu beschämen, überlässt seine Gerechtigkeit ihn den abscheulichsten Begierden seines Herzens und den schändlichsten Ausschweifungen. Demütigen wir uns vor Gott und den Menschen, wenn wir seine Gnade erlangen und bewahren wollen. Jakobus 4,10: "Demütigt euch vor dem Herrn; dann wird er euch erhöhen."

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#69

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 10.04.2023 08:22
von Blasius • 3.822 Beiträge




Von der Verleumdung
So wie dein Herz, o Mensch, ist auch dein Wort;

Genau wie du, ist´s gütig, wahr und rein;

Auch ist es, - bist du arg, - dein Wiederschein;

Und säst du es zu argen Taten aus,

Bringt es dafür Verdammnis dir nach Haus.



1. Schnell entschwebt ein Wort den Lippen, aber schrecklich sind oft seine Folgen. Leicht gleich einem Pfeil fliegt das Wort der Verleumdung dahin. Aber grausam, ja oft unheilbar, sind die Wunden dieses Pfeiles, er durchbohrt das Herz des Nächsten, und nicht weniger das Herz des Verleumders selbst. Die Zunge des Verleumders ist eine giftige Natter, ein zweischneidiges Messer, das die Glieder des geistigen Körpers Jesu Christi trennt, und sein heiligstes Herz selbst verwundet. Und dennoch halten viele dies schwere Laster kaum für eine Sünde, ja je witziger die Verleumdung, um so weniger hält der Verleumder sich für strafbar. Verwundet etwa dieser Pfeil weniger tödlich, weil er feiner gespitzt ist? Oder ist das Gift, das in einem süßen Trank gereicht wird, darum weniger Gift?



2. Verdient der gewöhnliche Räuber strenge Strafe: welche Strafe verdient wohl derjenige, der einem Menschen Ehre und guten Namen, die kostbarsten aller Güter raubt. Denn wie viele edle Menschen wollen lieber gar nicht, als ehrlos leben. Niemand erlangt die Verzeihung seiner Sünden, wofern er das geraubte Gut nicht zurückstellt. Wie aber soll, wer dem Nächsten die Ehre raubte, sie ihm wieder zurückstellen? Hier bleibt nichts anderes übrig, als sich selbst für einen Lügner zu erklären: wer aber kauft diese Sünde um solchen Preis zurück? Es ist also dieses Laster beinahe ohne Abhilfe, und dennoch wird kaum eins mit so großem Leichtsinn begangen.



3. Täuschen wir uns nicht selbst. Unfehlbar ist der Ausspruch unseres Herrn: "Aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden." (Matthäus 12,37) Oft vielleicht haben wir, leider, durch Verleumdungen das Todesurteil gegen uns selbst ausgesprochen, und unserem Nächsten die Ehre geraubt. Machen wir also ohne Schonung gut, was wir noch gut machen können, und flehen wir aus tiefstem Herzensgrund zu dem Vater des Erbarmens, an unserer Statt zu ersetzen, was wir nicht mehr ersetzen können. Dulden wir auch, diese Sünden zu büßen, willig alle Verleumdungen, die über uns selbst ergehen können, und beten wir für unsere Verleumder. "Weder Verleumder noch Räuber werden das Reich Gottes erben." (1. Korinther 6)

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#70

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 13.04.2023 06:39
von Blasius • 3.822 Beiträge




Über die Ehrsucht


Herr, der du kamst, die Demut uns zu lehren,

Gib mir, dass ich gelehrig von dir lerne,

Und allen Schwulst des Herzens weit entferne;

Denn Demut nur kann unser Herz bekehren.



1. Die Ehrsucht ist eine Folter, die den Ehrsüchtigen ohne Unterlass antreibt, über alle Gebühr sich zu erheben. Kein Rang, keine Ehrenstelle genügt ihm. Immer strebt er höher, und spricht gleich jenem stolzen Seraph: "Ich ersteige den Himmel; dort oben stelle ich meinen Thron auf, über den Sternen Gottes. Ich steige weit über die Wolken hinauf, um dem Höchsten zu gleichen." Jesaja 14,13-14) Nie sieht er, was unter ihm, mit Schmerz sieht er nur, was über ihm steht. Also sah auch Luzifer die zahllosen Engel nicht, die unter ihm waren. Er sah nur Gott, der höher war als er. Seine Ehrsucht aber verblendete ihn so sehr, dass er ausrief: "Gleich will ich sein dem Allerhöchsten!" Dürfen wir uns noch wundern, dass Gott die Ehrsucht und den Ehrsüchtigen hasst?



2. Der Ehrsüchtige nimmt keine Rücksicht auf die Mittel, sich emporzubringen, wie ungerecht immer sie sein mögen, sind sie vortrefflich, wenn sie nur seine Absichten fördern. Jeder Weg emporzukommen, ist ihm gerade recht. Er hat nur das Ziel im Auge, was dahin führt, sei es auch schlecht und niederträchtig, ist ihm gleich. Seine Ehrsucht ist sein Abgott. Ihm opfert er Recht, Gewissen, Heil und Menschlichkeit auf. Weder hört er Vernunft, noch Freundschaft, noch die Stimme der Natur, noch der Dankbarkeit an, er hört nur eine Stimme: den Schrei seiner Leidenschaft. Wie viele stiegen auf dem entseelten Körper, sogar eines ermordeten Vaters, wie auf einer Stufe, zum Thron empor.



3. Verdammt aber schon die Vernunft dies Ungeheuer, so spricht der Glaube den Fluch darüber aus. "Was die Menschen für großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Gräuel." (Lukas 16,15b) Von diesem fluchwürdigen Laster uns zu heilen, ließ der Allerhöchste selbst sich herab, seine ewige Glorie gleichsam abzulegen, und kam, nicht sich dienen zu lassen, sondern zu dienen, und am Kreuz zu sterben. Was wird je diese schreckliche Krankheit heilen, wenn eine solche Arznei sie nicht heilt. Er auch zeigt uns den Weg zur wahren Größe und sprach: "Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein." (Markus 9,35b) "Warum überhebt sich der Mensch aus Staub und Asche, dessen Leib schon zu Lebzeiten verwest?" (Jesus Sirach 10,9)


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