Lieber Bernhard
Die Anschauung Gottes ist Ewige Freude und Glückseligkeit !
Hier ist kein Jota an Leiden mehr möglich.
Unser auferstandene Herr Jesus Christus Selber kann nicht mehr leiden !
Den Jubel darüber hat der
sel. Charles de Foucauld in folgende Worte gefasst:
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"Christus ist auferstanden. Alleluja ! Alleluja !
Du bist in der Herrlichkeit. Du leidest nicht mehr. Nie mehr wirst Du leiden.
Du bist glücklich und du bist es für immer. Mein Gott, wenn ich dich liebe, wie sehr muss ich dann glücklich sein".
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Weiter müssen wir nun etwas in die theologische Tiefe gehen und zwar
ausgehend vom
hl. Paulus in Kol 1, 24:
"So freue ich mich nun der Leiden, die ich für euch erdulde, und ergänze damit am
eigenen Fleische, was am Leibe Christi noch aussteht"Hier verweist auch der hl. Paulus auf die nicht mehr Leidensfähigkeit des auferstandenen Herrn, aber fügt hinzu, dass es uns als den Gliedern des mystischen Leibes Christi gegeben ist,
auch das Leiden Christi "zu ergänzen".
Damit hier keine Missverständnisse aufkommen, ein diesbezüglicher Auszug aus:
MÜNCHENER THEOLOGISCHE ZEITSCHRIFT 11. Jahrgang 1960 Heft 2
Das Eucharistische Opfer Christi einmaliges Opfer der Kirche Opfer und unser Opfer
Von Johann Auer , Bonn:
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"Christus hat lange und viel gelitten, an körperlichen Leiden und noch mehr wohl an seelischen Leiden bis hinein in das Geheimnis der »Gottverlassenheit« der Sünde, das er auf sich nahm und mit dem Psalm 22 (»Mein Gott, mein Gott warum hast du mich verlassen«) sterbend noch laut in die Welt hinein-gerufen hat.
Wenigstens in die geschichtliche Betrachtung der Erlösungstat Christi gehört so dieses »Leiden« hinein.
Sollte es dann im Meßopfer, das die Erlösungstat Christi für alle Räume und Zeiten je immer aufs Neue vergegenwärtigt, fehlen können?
Der verklärte Herr kann aber nicht mehr leiden und wenn er als Opfergabe und Opferpriester zugleich im Meßopfer real gegenwärtig ist,
sein Leiden kann nicht mehr in seiner geschichtlichen Gestalt gegenwärtig sein.
Darf es also fehlen?
Oder gibt es im Meßopfer ein gültiges und wirksames Zeichen für das Leiden des Herrn?
Darf und muß vielleicht das gläubige Volk, die lebendige Kirche im Laufe der Zeiten mit ihrem eigenen Kreuz und Leid, mit dem Leiden an ihren Sünden und für ihre Sünden und mit dem Leiden an der nie endenden Bosheit der Welt anwesend sein und gerade hierin
als »Leib Christi« dieses geschichtliche Element des Leidens im Erlösungswerk Christi immer aufs Neue in das Meßopfer vergegenwärtigte eine und einmalige Opfer Christi mit hineintragen?
Dann aber ist das Entscheidende,
daß dieses Leiden der Christen zu allen Zeiten durch diese Hereinnahme in das real gegenwärtige Opfer Christi nun selbst zum sakramentalen Zeichen wird für das Leiden des Herrn.
Im menschlichen Leiden der Christen,
eingebracht in das heilige Meßopfer, leidet Christus mit und so wird es in dem Maße ein erlöstes und erlösendes Leiden, als es in das Opfer Christi eingebracht ist. Das Wort des Apostels wird hier Realität:
»So freue ich mich nun der Leiden, die ich für euch erdulde, und ergänze damit am eigenen Fleische, was am Leibe Christi noch aussteht« (Kol 1, 24)
Derselbe
Prof. Auer hat Obiges an anderer Stelle noch einmal kurz zusammengefasst:
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"Unsere Meßfeier (II)
Christus, der verklärte Herr, kann nicht mehr leiden;
das Leiden kann aber auch nicht in einem sakramentalen Zeichen real gegenwärtig sein.
Hier ist der Ort (haben wir dort gesagt),
wo wir die Glieder des mystischen Leibes Christi, die noch in dieser Welt leben und leidensfähig sind, mit ihrem Leiden in das Opfergeschehen einfügen müssen, wenn das Opfer Christi in seiner Ganzheit real gegenwärtig sein soll."
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Freundliche Grüsse und Gottes Segen