Lieber Kalle
Nun wird es aber gefährlich !
Hast Du eigentlich verstanden, was Pater Schmidt mit seiner Darlegung sagen wollte ?
Offenbar nicht !
Hier zu schreiben
"Hören wir also auf Gott und auf niemand anderen!"
hört sich kaum mehr nach der Ausrichtung der Lehre der Kirche an !
Zu dieser gehört auch die hl. Tradtion !
Hw Matthias Premm erläutert in "Katholische Glaubenskunde. Ein Lehrbuch der Dogmatik" diesbezüglich Näheres:
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“Beide [Schrift und Tradition] sind dem kirchlichen Lehramt unterworfen,
hängen von ihm in ihrer Autorität in gewissem Sinne ab.
Welches Buch zur Hl. Schrift gehört, darüber kann nur die Kirche unfehlbar urteilen; ebenso über den sicheren Sinn der einzelnen Sätze der Schrift.
Die Schrift wurde nicht den einzelnen Gläubigen von Gott übergeben,
sondern der Kirche anvertraut, damit sie ihren Sinn dem gläubigen Volke eröffne.
Ob ein bestimmter Lehrsatz tatsächlich in der Tradition enthalten ist, darüber kann mit Glaubensgewißheit wieder nur die Kirche urteilen.
So sind also Schrift und Tradition nur entferntere Regeln für den Glauben.
Das kirchliche Lehramt ist die nächste Glaubensnorm.
Denn die Kirche bedarf keiner anderen Vermittlung, sondern tritt unmittelbar an jeden einzelnen Gläubigen mit verpflichtender Kraft heran.
Sie ist uns die nächste Instanz und authentische Vermittlerin der Offenbarung.
Christus hat zu den Aposteln nicht gesagt:
Gehet hin und schreibet meine Offenbarungslehren nieder, damit jeder weiß, was zu glauben ist. Sondern er gab den Auftrag:
‘Gehet hin und lehret ...
Ich bin bei euch bis zum Ende der Welt’ (Mt 28,19 f.)
Christus hat ein lebendiges Lehramt eingesetzt, für alle Zeiten, eben das Lehramt der Kirche, dem er immer zur Seite steht, damit es nie irre.
Um zu wissen, was Gott geoffenbart hat,
muß zunächst die Kirche befragt werden. Sie ist die nächste Glaubensquelle,
die allen, auch dem Ungebildeten zugänglich ist, während das Forschen in Schrift und Tradition eine gewisse Bildung voraussetzt.
Wir müssen Gott danken, dass er in seiner Weisheit ein lebendiges unfehlbares Lehramt einsetzte, das uns immer zur Seite steht und von dem Christi Wort gilt:
‘Wer euch hört, hört mich (...)’
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Soviel zu "auf niemand anderen hören" !
Ebenso werden damit die ang. "eindeutigen Aussagen" von Prophezeiungen relativiert.
Eindeutige Auslegehoheit hat alleine die Kirche !
Weiter muss die von Dir zitierte Stelle aus Joh 13 muss in ihrer Gesamtheit gesehen werden und kann nicht bruchstückhaft eigeninterpretiert werden.
Unser Herr richtete diese Worte an seine hl. Apostel !:
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In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
12 Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
13 Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
14 Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden
15 Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
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Und nun die Auslegung durch den grossen Kirchenväter, den hl. Augustinus:
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Also sollen wir hinter diesen Worten des Herrn nicht irgendwelche geheimen Lehren vermuten,
die zwar vom Lehrer ausgesprochen werden, vom Schüler aber nicht ertragen werden könnten.
Es sind vielmehr die Lehren unserer Religion, die wir alle kennen - nur, wenn Christus sie uns auf die Weise sagen wollte, wie er sie seinen Engeln mitteilt, dann freilich könnten es die Menschen nicht ertragen, auch wenn sie geistliche Einsichten besitzen, die die Apostel damals noch nicht hatten. Was die Schöpfung auch immer über ihren Schöpfer wissen mag, es ist nichts im Vergleich zum Schöpfer selbst Lat.: minus est ipso creatore - doch wer schweigt über ihn?
Und wer könnte, solange er noch in diesem Leib ist, die gesamte Wahrheit erkennen, da doch der Apostel sagt: "Stückwerk ist unsere Erkenntnis" (1 Kor 13,9)?
Der Heilige Geist aber bewirkt, daß wir zu jener Fülle gelangen, von der derselbe Apostel sagt: "dann aber von Angesicht zu Angesicht" (1 Kor 13,12); wenn der Herr also sagt,
"Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit lehren", oder : "... in die ganze Wahrheit einführen",
dann verspricht er uns nicht nur etwas für dieses Leben, sondern wir sollen darunter verstehen,
daß im kommenden Leben die Fülle auf uns wartet. Der Heilige Geist aber vermittelt den Gläubigen auch jetzt geistige Einsichten, so weit sie ein jeder fassen kann, und er entzündet in ihren Herzen die Sehnsucht nach noch Größerem.
[....]
Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.
Denn, indem er die Liebe in die Herzen der Gläubigen eingießt und sie dadurch zu geistlichen Menschen macht, zeigt er ihnen, wie der Sohn dem Vater gleich ist, er, den sie zuvor nur dem Fleische nach kannten (vgl. 2 Kor 5,16) und den sie für einen Menschen wie sie selbst hielten.
Und sicherlich kann man auch so sagen:
Weil sie durch diese Liebe [die der Hl. Geist gibt] mit Zuversicht erfüllt wurden und die Angst von ihnen wich, haben sie den Menschen Christus verkündigt, und so wurde er auf der ganzen Welt bekannt.
Was aber sie im Heiligen Geist taten, das nennt Christus hier ein Werk des Heiligen Geistes selbst.
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Noch eine abschliessende Anmerkung:
Sollte Deine Diskussionsführung in derart schroffer Art und Weise weiter gehen, so wäre dieses Forum der falsche Ort dafür.
Freundliche Grüsse und Gottes Segen