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#61

RE: Die Kraft des Gebetes

in Ausdauer im Gebet 07.11.2025 22:31
von Aquila • 7.537 Beiträge

Lieber @Andi

Ja, so wie in Deinem Fazit lässt es sich in etwa zusammenfassen:

"Deshalb ist es so wie ich es verstehe: Man kann schon um Heilung und /oder Gerechtigkeit bitten/beten und wenns klappt ist gut wenn nicht soll man das eben zum eigenen Heil annehmen. Hoffe ich habe das richtig zusammengefasst."

-
Siehe dazu bitte auch hier:

Das beharrliche Gebet (7)


Ich möchte zunächst noch etwas zu dem Gleichnis selber sagen:

Lk 18,1 Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:
Lk 18,2 In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.
Lk 18,3 In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind!
Lk 18,4 Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht;
Lk 18,5 trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht.
Lk 18,6 Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt.
Lk 18,7 Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?
Lk 18,8 Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.
Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?

-

Mit dem Gleichnis vom ungerechten Richter verweist unser Herr auf viel Grösseres, nämlich auf das unbeirrbare Gebet Seiner Jünger um das Kommen des Reiches Gottes !
Wenn wir dann Vers 8 betrachten, wird ersichtlich, dass sich dieses Gleichnis auf die Wiederkunft Christi - der Parusie - bezieht.
Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden

Das Gebet um das Kommen des Reiches Gottes - "Vater unser im Himmel....Dein Reich komme" ist untrennbar verbunden mit dem Gebet "Vater unser im Himmel....Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden..."

Zusammen fliessen diese beiden Bitten in eben jene Tugend, die Du richtigerweise genannt hast -
in die Demut ! Hat so diese Tugend gleichsam Wurzeln gefasst, so erwächst aus ihr der Wille zum Streben nach Vollkommenheit. , der Läuterung der Sinne und je nach Gottes Fügung auch des Geistes hin zur schon hier auf Erden möglichen Gotteinung.
Diebezüglich haben wir einen mittlerweile ausführlichen Thread:

Stufen zur Vollkommenheit

Aus diesem möchte ich folgenden Auszug posten:
++++

Bezugnehmend auf die Werke des hl. Johannes v. Kreuz (1542-1591)
zeigt Hw Peter Dyckhoff in seinem Buch "365 Tage im Licht der Liebe" die Stufen der Seelen-Läuterung bis hin zur möglichen Gotteinung auf:

-

"Die Seele eines Menschen äussert sich durch seinen Leib und in seiner Lebensgeschichte.

Und wiederum prägen leibhafte Auesserungen und die Lebensgeschichte diese bleibende Mitte des Menschen, die Seele.
Bei vielen Menschen gibt es Störungen sowohl im leiblichen als auch im geistigen und seelischen Bereich. Sie können als Folge einer falschen Entscheidung auftreten, oder der Mensch bringt sie bei seinem Kommen mit in diese Welt.
Die Sehnsucht, Körper, Geist und Seele miteinander in Einklang zu bringen, wird zur Aufgabe des Menschen.

Der einfachste Weg ist ein geistlicher:
Im Schweigen richtet der Betende durch einen zarten Willensimpuls, der aber sofort wieder aufgegeben wird, seine Aufmerksamkeit auf Gott. Damit wendet er sich ab von allem, was nicht Gott ist,
und bleibt durch eine leise Anrufung Jesu Christi in dieser Ausrichtung.
+
Ganz von selbst stellt die Seele ihre Kraft in den Dienst Gottes und empfängt das für sie Notwendige.".

+
-

Siehe bitte auch:
Der erschaffene Mensch: Einheit von Seele und Leib
++++
-

Heilung beginnt immer in der - mehr und mehr geläuterten - Seele und kann sich danach auch auf die leibliche Gesundheit ausweiten.
Ich hoffe, dass meine Erläuterungen nicht allzu kompliziert dahergekommen sind, doch es war mir wichtig, aufzuzeigen, dass das wirkmächtige Gebet im Einklang mit dem Willen Gottes nicht ohne innere Disposition zu erreichen ist, sprich nicht ohne den - nicht einfachen, ja gar schmerlich finsteren - Weg der Läuterung der Sinne und je nach Gottes Fügung auch des Geistes gehen zu wollen.

Stufen zur Vollkommenheit (3)


Viele Grüsse


zuletzt bearbeitet 07.11.2025 22:36 | nach oben springen

#62

RE: Die Kraft des Gebetes

in Ausdauer im Gebet 15.11.2025 19:15
von Aquila • 7.537 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !

Ist es nicht oft so, dass dem Menschen das Gebet alleine dazu dienlich sein soll, um seinen Wünschen - seinem Willen - Erhörung zu verschaffen ?

Doch das beständige, beharrliche Gebet hat eine andere Intention;
sehr schön von einem Karmelitenpater umschrieben:


-
Wir beten nicht, damit wir Gottes Herz öffnen können, um so unseren Willen erfüllt zu bekommen

sondern

wir beten, damit Gott unser Herz öffne, aufdass wir Seinem Willen entsprechen können
und sich so Sein Wille an uns erfülle.

-


Gottes Wille ändert sich niemals und will alleine unser Seelenheil !

"Vater unser im Himmel......Dein Wille geschehe....."
-
-


zuletzt bearbeitet 15.11.2025 22:53 | nach oben springen

#63

RE: Die Kraft des Gebetes

in Ausdauer im Gebet 04.12.2025 22:24
von Andi • 1.086 Beiträge

Lieber @Aquila,

danke für die einleuchtende Erklärung die für mich hielfreich war. Es gibt ja auch den bekannten Satz:
" Wen Gott liebt den straft er "

oder hier :
Die Zucht des Herrn: 12,4–17

4 Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet

5 und ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Erziehung des Herrn / und verzage nicht, wenn er dich zurechtweist!

6 Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; / er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat.

7 Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet! Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt?

8 Würdet ihr nicht gezüchtigt, wie es doch bisher allen ergangen ist, dann wäret ihr keine legitimen Kinder, ihr wäret nicht seine Söhne.

9 Ferner: An unseren leiblichen Vätern hatten wir harte Erzieher und wir achteten sie. Sollen wir uns dann nicht erst recht dem Vater der Geister unterwerfen und so das Leben haben?

10 Jene haben uns für kurze Zeit nach ihrem Ermessen in Zucht genommen; er aber tut es zu unserem Besten, damit wir Anteil an seiner Heiligkeit gewinnen.

11 Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Leid; später aber gewährt sie denen, die durch sie geschult worden sind, Gerechtigkeit als Frucht des Friedens.


Dann heißt es ja im Umkehrschluß das Denjenigen denen es fast immer gut ging, nicht so von Gott in gleicher Weise geliebt werden wie Jene die viel zu leiden haben bzw.geläutert werden zu ihrem Seelenheil.
Denn ich kenne seit Jahrzehnten einen Mann der hatte in seinem Leben noch nie eine OP oder sonstwas größeres. Die Kirchen in unserer Stadt aller Glaubensrichtungen bieten sogenannte "offene Nachmittage " an wo man zum Essen kommen kann mit anschliesend Kaffe und Kuchen. Dort geht er immer hin obwohl er jetzt nicht so arm wäre das tun zu müssen. Oder geht er in die Suppenküche wo es ein paar Mal im Jahr Essensmärkchen
ausgegeben werden womit er und die Anderen zu den aktuellen Festen in der Stadt gehen kann und dort ein gratis Essen und trinken bekommt. Aber nicht nur Suppe sondern dann gibts Schnitzel mit Pommes und allem drum und dran. Heute sah ich ihn in der Stadt und er meinte das es in der Kirche wieder am 24.12 ein Essen gibt mit Gutschein von 25 Euro für den Aldi usw..
Aber er beschwert sich wenn er vor dem Essen erst noch beten soll und hat auch ansonsten mit der Kirche null zu tun. Er ist zwar nicht römisch -Katholisch sondern katholisch orthodox aber wie auch immer guckt er nur ständig wo er umsonst sich durchfressen kann. So gibt es nicht Wenige die das so machen aber ohne diese Angebote auch nicht verhungern würden. Er ist nur zu faul selber was zum Essen zu machen.

Da fragte ich mich oft innerlich: Ich hatte schon 14 OP in meinem Leben aber er nicht eine einzige obwohl ihn
der Glaube nicht interessiert. Warum wird er nicht geläutert ? Nun verstehe ich das schon eher warum das bei mir so ist und werde es annehmen. Warum das nach deiner Meinung bei diesem Bekannten nicht so ist würde mich interessieren lieber @Aquila.

Es gibt ja auch noch Kinder mit schwerwiegenden Krankheiten wie Krebs usw. Wie ist das denn zu verstehen ?
Da kann es ja keine Läuterung sein, da sie ja noch sehr jung sind. Gibt es da überhaupt eine Antwort ?


Philipper 2,10
Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen,
damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu
und jeder Mund bekennt:,Jesus Christus ist der Herr, - zur Ehre Gottes, des Vaters.
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#64

RE: Die Kraft des Gebetes

in Ausdauer im Gebet 05.12.2025 21:53
von Aquila • 7.537 Beiträge

Lieber @Andi

Deine Ausführungen belegen bereits grosse Fortschritte in Deinem Streben nach Vollkommenheit.
Im ersten Teil Deiner Antwort verweist Du auf etwas ganz Wichtiges:
Gottes Freiheit in Seiner Auserwählung !

Die Gnade (!) der - tiefen und somit auch schmerzlichen - Läuterung der Seele und nach Gottes Fügung auch des Geistes schon in dieser irdischen Zeit, erfahren nur weinige Menschen !
Jene, die willens sind, aus Liebe (!) zu unserem Herrn und Gott Jesus Christus die Stufen zur Vollkommenheit Schritt für Schritt zu erklimmen hin zur schon in dieser irdischem Leben möglichen Gott-Einung ( so wie es die Fassungskraft eines jeden Menschen erlaubt).
Jene, Menschen, die sich danach sehnen, Anteil haben zu dürfen, am Göttlichen Dreifaltigen Leben.
Eins werden mit Christus führt über das Kreuz !


Der Dominikanerpater Alonso-Dalmace Sertillanges (1863-1948):

-
"Am gedächtigsten, würdigsten, grossmütigsten sind die Menschen, die das Leid bereitwillig annehmen, nicht aber die, die sich darüber empören. Diese haben noch vieles zu sühnen, auch wenn sie sagen: 'Was habe ich getan?' Und sie könnten in der Heimsuchung doch immerzu wachsen und beitragen zur Erlösung der Welt.
Unsere Sünden sind nur Versuche, falscher Güter zu erwerben. Das Leiden aber, das unsere Gemeinschaft mit den falschen Gütern zerschneidet, zielt auf unsere Läuterung. Es gewähren lassen, kann für uns das Heil sein.
Das ganz grosse Unglück trennt nur selten mit einem Schlag einem Menschen von den verführerischen Verlockungen des Lebens; was wäre mit diesem, wenn es niemals etwas zu leiden gäbe?
[....]
++++
Wenn Gottes zarte Liebe
uns nichts erspart dann deshalb, weil sie uns so läutern will, dass sie uns nichts mehr zu vergeben hat
++++

[....]
Vor dem Kreuz sind wir nicht frei, unsere Taufe ist Verpflichtung für uns; die Eucharistie wird nur wirksam, wenn wir dem Kreuz gleichförmig werden; es allein öffnet das Tor, durch das wir gehen sollen, es allein verschafft uns, was wir besitzen sollen nach solchem Gewicht bemisst sich, was wir zu zahlen haben; im Kreuz liegt die Liebe, ausserhalb von ihr hat nichts Bestand.

Wenn wir eins werden wollen mit Jesus Christus , müssen wir ihn doch wohl dort erfassen, wo er ist; am Kreuz"

-


Die - auf den ersten Blick verständliche - Frage bezüglich dem "Weshalb" des vordergründig "angenehmen, leidlosen Leben" Deines Bekannten ist denn aber bei genaueren Hinsehen eine gleichsam natürliche Reaktion unseres geschwächten Willens als Folge der Erbsünde. Einem Willen, der sich schnell zu Vergleichen hinreissen lässt und somit letztendlich vom noch nicht ganz geläutertem Fleisch / dem Ego herrührt, der zu schnell auch einem neidischen Beäugen des vordergründig ang. "bessern Lebens" Anderer erliegt.

Ob Dein Bekannter wirklich "ein angenehmes, leidloses" Leben führt, dürfte kaum zutreffen. Ohne Deinen Bekannten nun etwas unterstellen zu wollen, zeigt sich freilich gemäss Deiner Schilderungen, dass er es versteht, sich - um es gelinde auszudrücken - "sparsam" durchzuschlagen, wobei dahinter schlicht auch Habgier und Geiz stecken kann, welche wiederum das allerwichtigste überhaupt - das reine Herz - gleichsam vernebeln, denn unser Herr und Gott Jesus Christus hat angemahnt, wo dein Schatz ist, dort ist auch dein Herz. Geiz und Habgier z.B. lässt Menschen zu Getriebenen ihrer selbst werden, die gleichsam nie zur inneren Ruhe / zum inneren Frieden kommen können, immer auf der Suche nach "Vorteilen" und "Gewinn", was sich wiederum in Unaufrichtigkeit, Verschlagenheit und kleineren oder grösseren Betrügereien und latenter Unzufriedenheit niederschlagen kann.

Auch wenn bei manchen Menschen gegen aussen augenscheinlich keine physischen Beschwerden festzustellen sind, können sie dennoch weit mehr - wie gesehen - an inneren Leiden im Verborgenen mit sich tragen, die schwerer wiegen können als jegliche physischen Leiden.
-


Zu der Frage nach dem Leiden der Kinder rühren wir an einem Geheimnis.
Diese Frage vermochte selbst Papst Franziskus - der ansonsten kaum Antworten schuldig blieb - nicht beantworten. Er verwies aber denn auf unseren Herrn am Kreuz.

Der hl. Josefmaria Escriva - der Begründer des Opus Dei - war jahrelang Krankenseelsorger. Seine Erfahrungen schrieb er in folgendem Satz nieder:
-

"Die Kinder und die Kranken sind wirklich Er ( Christus)."

-

Nicht als gefundene Antwort sondern als ein vielleicht Gedankenanstoss der Hinweis auf das Fest der hll. Unschuldigen Kinder, welches wir in Bälde wieder feiern werden:

28. Dezember: Fest der hll. Unschuldigen Kinder Mt 2, 13-18 (4)
+

Viele Grüsse


zuletzt bearbeitet 05.12.2025 21:54 | nach oben springen


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