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Gelobt sei Jesus Christus !
Dieser Thread handelt vom beharrlichen Gebet, von der Ausdauer im Gebet.
Wir haben schon Einiges darüber erfahren.
In einem älteren
Lehrbuch der Moraltheologie von Otto Schilling
aus dem Jahre 1928 steht allgemein gut verständlich
die notwendige Vorbedingung zur Gebetserhöhrung
von Seiten des Bittenden oder wie im Falle des Fürbittgebetes des Empfangenden,
also die
richtige Disposition.
Unabdingbar ist immer die
Ausrichtung des
freien Willens zur Erlangung des Seelenheils.
Gerade der freie Wille ist es aber auch, der sich
beim Fürbitt-Empfangenden
jeglicher Einwirkung der Gnaden verwehren kann.
Aus dem genannten Lehrbuch:
-
Die
erwirkende Kraft hat das Gebet
von der Gnade Gottes,
der uns zum Gebet ermuntert
und dem rechten Gebet Erhörung verheißt.
„Bittet, und es wird euch geben werden“ (Matth.7, 7);
„alles, um was ihr gläubig bitten werdet im Gebet, werdet ihr empfangen“ (Matth. 21,22).
Prinzip der Erhörung bleibt die
Rücksicht auf Erlangung des Heiles.
Ist daher, was man erfleht,
unter diesem Gesichtspunkt nicht,
so verdient der Betende nicht,
erhört zu werden.
Würde einer um den Beistand zur Sünde beten, so würde er nicht nur keine Erhörung finden, sondern zugleich das Verdienst des Gebetes einbüßen.
Würde man um etwas bitten,
was für das Seelenheil bedeutungslos ist, so würde man zwar nicht erhört werden,
aber doch das Verdienst des Gebetes nicht verlieren.
Betet man um
das,
was für Erlangung des Heiles nützlich ist, so wird das Gebet Erhörung finden;
damit ist jedoch
nicht gesagt,
dass dies sofort zutreffen müsste.
Im Übrigen gilt,
dass das Gebet
um das zum Heil Nützliche unbedingt sicher erhört wird, wenn es
im rechten Geiste
oder im Namen Jesu, in seinem Sinne und in Vereinigung mit ihm erfolgt.
(Joh. 14,13f., Matth. 7,11.18,19f. S. th. 2,2, q. 83, a. 15 ad 2).
Eine bestimmte
Ausnahme betrifft das
Gebet für den Nächsten.
Dieser kann,
wie ja schon die Erfahrung lehrt,
durch seinen Freiheitsgebrauch das Gebet für ihn
vereiteln,
wenn er nämlich zum Empfang der Gnade
nicht disponiert ist. (S.th.2,2,q.83,a.7 ad 2;vgl. Jer.15,1)."
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Siehe dazu bitte auch:
Die Sünde gegen den Heiligen Geist
Der Mensch als Ebenbild Gottes
Die Gnaden
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Gelobt sei Jesus Christus !
Belehrungen des
Abtes Wilhelm von Saint-Thierry (1075 - 1148)
über die Gebetsformen:
-
"Es gibt nämlich
verschiedene Gebete.
Die einen sind kurz und einfach, wie sie der Wille oder die Not des Betenden nach dem jeweiligen Ereignis formt.
Die anderen sind länger und verstandesmäßig.
Es sind das die Gebete von Menschen, die in der Erforschung der Wahrheit bitten, suchen und anklopfen, bis sie erhalten, finden und bis ihnen aufgetan wird (Mt 7,7).
Wieder andere sind feurig, voll geistlicher Eingebung und fruchtbar.
Sie kommen aus der Liebe dessen, der Gott genießt,
und aus der Freude über die erleuchtende Gnade.
[....]
Beim Bittgebet muss man also fromm und vertrauensvoll beten.
Man darf aber nicht hartnäckig am Gegenstand der Bitte hängen bleiben.
Denn nicht wir wissen, was uns in diesem zeitlichen Leben nötig ist,
sondern unser himmlischer Vater (Mt 6,8.32).
Bei den inständigen Gebeten muss man aber beharren,
doch in aller Demut und Geduld, weil sie nur in Geduld Frucht bringen (Lk 8,15). Manchmal nämlich, wenn die Gnade nicht besonders schnell zu Hilfe kommt, dann wird der Himmel für den Flehenden ehern und die Erde eisern (Dt 28,23).
Wenn dann die Härte des menschlichen Herzens sich selbst überlassen ist und sie nicht verdient, nach Wunsch erhört zu werden,
glaubt der sehnsüchtig verlangende Mensch in seiner Angst,
es werde ihm verweigert, was aufgeschoben wird.
Wie jene Kananäerin stöhnt er, weil er glaubt, er werde übergangen und verachtet.
Er stellt sich vor, seine früheren Sünden würden wie der Schmutz des Hundes angerechnet oder vorgeworfen (Mt 15,22)
Manchmal empfängt der, der nicht ohne Mühe bittet;
er sucht und findet;
er klopft an und es wird ihm aufgetan, und die Mühe eines inständigen Gebetes verdient endlich einmal, Trost und Süßigkeit des Gebetes zu erlangen.
Manchmal wird auch
das Erlebnis des reinen Gebetes und jene angenehme Süßigkeit der Liebe nicht von uns gefunden,
sondern es ist gleichsam so, dass sie uns findet.
Ohne dass der Mensch bittet, sucht und anklopft,
fast ohne dass er es weiß,
kommt ihm die Gnade zuvor..
So wird gleichsam die Schar der Sklaven zum Tisch der Söhne zugelassen, wenn der noch unerfahrene Geist des
Anfängers zu dieser Hochstimmung des Gebetes erhoben wird, die gewöhnlich als Lohn für die Heiligkeit den Verdiensten der Vollkommenen gegeben wird. Das geschieht, dass entweder der Nachlässige zu seiner Verurteilung wohl weiß, was er vernachlässigt,
oder dass die Herausforderung der Liebe in ihm die Liebe entflamme, die die Gnade von selbst darbietet."
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Siehe dazu bitte auch:
Die Macht des Gebets
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Gelobt sei Jesus Christus !
Über die Notwendigkeit des Gebetes schreibt der bereits an anderer Stelle zitierte
französische Priester Adolphe Tanquerey Folgendes:
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[....]
"Die Notwendigkeit des Gebetes gründet sich auf die
Notwendigkeit der aktuellen Gnade.
Es ist Glaubenswahrheit, dass es uns ohne diese Gnade ganz und gar unmöglich ist, unser Heil zu wirken, wie viel mehr zur Vollkommenheit zu gelangen!
Welch' guten Gebrauch wir auch immer von unserer Freiheit machen mögen, so können wir doch, [alleine!] von uns aus, nichts Positives
zu unserer Bekehrung beitragen, auch nicht längere Zeit im Guten verharren, namentlich nicht bis
zum Tode.
"Ohne mich könnt ihr nichts tun" (Joh 15,5), sagt Jesus zu seinen Jüngern, nicht einmal einen guten Gedanken fassen, fügt der hl. Paulus hinzu. [Vgl.:
Doch sind wir dazu nicht von uns aus fähig, als ob wir uns selbst etwas zuschreiben könnten; unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott. (2 Kor 5,3)]
Denn "Gott ist es, der in uns das Wollen und das Vollbringen bewirkt" (Phil 2,13).
Die erste Gnade wird uns freilich umsonst verliehen, ohne Gebet, da sie selbst die Grundlage des Gebetes ist.
Aber abgesehen von dieser ersten Gnade, ist es unzweifelhafte Wahrheit,
dass das Gebet das normale, wirksame und allgemeine Mittel ist,
durch welches wir nach Gottes Anordnung alle aktuellen Gnaden erhalten.
Ebendarum schärft der Heiland uns so oft die Notwendigkeit des Gebetes ein, wenn wir Gnade erlangen wollen. "Bittet", sagt er, "und ihr werdet empfangen. Suchet und ihr werdet finden.
Klopfet an und es wird euch aufgetan werden.
Denn wer bittet, erhält; wer sucht, der findet; man wird dem öffnen, welcher anklopft" (Mt 7,7-8).
Es ist, als ob er sagte, fügen die Ausleger hinzu: bittet ihr nicht, so werdet ihr nicht erhalten,
suchet ihr nicht, werdet ihr nicht finden.
An diese Notwendigkeit des Gebetes erinnert Jesus besonders während der Zeit der Versuchungen.
"Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet. Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach." (Mt 26,41).
Daraus schließt der hl. Thomas, jedes nicht auf Gebet begründete Vertrauen sei Vermessenheit.
Gott nämlich, der uns seine Gnade von Rechtswegen nicht schuldet, hat sich nur verpflichtet, sie uns in Abhängigkeit vom Gebete zu gewähren.
Gewiss kennt er unsere geistlichen Bedürfnisse, ohne dass wir sie ihm darlegen, aber unser Gebet soll die Triebfeder für seine Barmherzigkeit sein, damit wir Ihn als den Urheber der gewährten Güter anerkennen."
-
Die Kraft des Gebetes
Noch ein Wort möcht ich dir sagen:
Bete gern und habe Mut!
Das Gebet nur hilft ertragen,
das Gebet macht alles gut.
Bete, wär es auch voll Mängel,
sieh, es ist dann doch Gebet!
Weiß ja Gott, dass nicht ein Engel,
nur ein Kind zum Vater fleht.
Lass dich nicht vom Elend schrecken,
das entsetzt du in dir schaust!
Gottes Liebe wird´s bedecken,
wenn du fromm auf ihn vertraust.
Lass es dich auch nicht verdrießen,
wenn´s nicht recht von Herzen geht.
Gott wird doch sein Ohr nicht schließen,
treuer Wille ist Gebet.
Bete nicht mit dem Gedanken,
ach, mein Beten hilft mir nicht.
Dein Vertrauen darf nicht wanken,
Gott ist deine Zuversicht.
Bete mit der Liebe Kräften,
klamm´re dich an deinen Gott!
Mög´auf ihn dein Blick sich heften,
keinen Stein gibt er statt Brot.
Bete bei des Geistes Dürre,
bete bis dir Trost gewährt,
bete auch im Weltgewirre,
das Gebet den Geist ernährt.
Bete kindlich beim Erwachen,
eile deinem Vater zu!
Abends sollst du Rechnung machen,
leg´dich mit Gebet zur Ruh!
Und bist menschlich du gefallen,
stehe auf, blick nicht zurück!
Vorwärts muss der Pilger wallen,
aufwärts gehn der Seele Blick.
Was du tust, tu es vollkommen,
tauch es nur in Liebe ein!
Dieses Streben wird dir frommen,
wirst bald frömmer, besser sein.
Wen die Fehler du bereuest
und das Deinige getan,
weißt du ja, dass Gott verzeihet;
gehe mutig nur voran!
Gelobt sei Jesus Christus !
Wir stehen am Beginn der Fastenzeit,
in der gerade auch dem (vermehrten) Gebet besondere Bedeutung zukommt.
Wir alle wissen um die sich immer wieder ergebenden Erschwernisse rund um das Gebet.
Gerade das beharrliche Gebet aber ist mit ein Schlüssel im Wachsen des Glaubens- und Seelenlebens und somit im Streben nach Vollkommenheit.
Pater Dieter Biffart von der Petrus-Bruderschaft
hat im Februar 2016 in einer sehr guten Abhandlung die Notwendigkeit des beharrlichen Gebetes aufgezeigt und auch hilfreiche Ratschläge im Umgang mit den das Gebet begleitenden Bedrängnissen gegeben:
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"Und am Ende noch ein Gebet
Das Gebet ist das Leben der Seele.
Ohne das Gebet stirbt die Seele.
Dennoch tun sich im Alltag verschiedene Schwierigkeiten auf.
Haben Sie heute schon gebetet? Ja? Oder nein?
So irgendwann nebenbei?
Oder haben Sie sich bewusst Zeit und Ruhe genommen für Ihn:
Gott, aus dessen Hand wir alles empfangen?
Letztgenanntes ist schön, aber nicht bei jedem von uns die Regel.
Vielleicht kennen Sie das:
Dies und jenes steht an, und plötzlich neigt sich der Tag und es fällt einem auf, dass man noch nicht gebetet, nicht sein Herz zu seinem Schöpfer erhoben, sondern Seiner vielmehr fast vergessen hatte. Wenn aber nach getaner Arbeit freie Zeit für das Gebet wäre, ist man zu müde, um zu beten.
Vielleicht ein letzter, schon halb verschnarchter Abendgruß in Richtung Himmel ...
und schon ist man weggetreten und eingeschlafen.
Auch wenn es zweifelsohne Lebenssituationen geben kann, in denen man nicht viel Zeit für das Gebet findet, darf man sich nicht von der Aufforderung des Herrn entschuldigen: „Betet allezeit!“ (vgl. Lk 18,1)
+
Ein „Vater unser“ unser innig gebetet ist mehr wert als viele Gebete rasch und eilfertig heruntergeleiert." (Hl. Franz)
+
Die Ermahnung zu beständigem Gebet zeigt uns die Notwendigkeit des Gebetes auf, sie führt uns vor Augen, dass es sich um eine Überlebensfrage für unsere Seele handelt.
Dem Leib wissen wir stets zu geben, was er zum Leben braucht.
Atmen, Trinken, Essen — wir kommen diesen Aufgaben mit großer Selbstverständlichkeit nach, sodass der Leib sich gar nicht zu bemühen braucht, eine Anfrage an das Notwendige zu stellen.
Bei den Bedürfnissen der Seele ist dies allzu oft nicht so;
denn sie braucht zum Überleben ihren Schöpfer,
mit dem sie sich durch das Gebet verbindet.
Das Gebet ist gleichsam das Atmen der Seele.
Oft vergessen wir die absolute Notwendigkeit des Gebetes für unser übernatürliches Leben,
mit der Folge, dass das Gebet nachlässig und oberflächlich wird, bis es ganz in Vergessenheit gerät.
In solchen Augenblicken soll sich der Christ wieder neu bewusst werden,
dass er aufgefordert ist, den Rettungsring des Gebetes zu ergreifen,
um nicht im Strudel der Welt und dieser Zeit unterzugehen.
Der heilige Alfons bemerkt entschieden:
+
„Ein jeder, der betet, wird gewiss selig sein. Ein jeder, der nicht betet, geht sicher verloren. Alle Seligen sind nur durch das Gebet in den Himmel gekommen; alle Verworfenen sind nur darum in der Hölle, weil sie nicht gebetet haben; hätten sie das Gebet geübt, so wären sie nicht verloren gegangen. (Alfons von Liguori: „Die Macht des Gebetes“)
+
Gott will den Menschen zweifelsohne das ewige Leben schenken,
aber die Gnade dazu wird uns durch das Gebet geschenkt.
Wer sich in die Schule des Gebetes begibt, wird folgende Erfahrung machen:
Je mehr man betet, desto mehr Freude findet man am Gebet.
Je weniger man betet, desto schwerer und langatmiger wird das Gebet. Freilich genügt es nicht, einfach viel zu beten: „Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden.“ (Mt 6,7)
Gebet ist kein Marathon, den man abarbeitet und hinter sich bringt,
sondern Begegnung mit dem Dreifaltigen Gott und mit den Bewohnern des Himmels.
Durch das Gebet erhalten wir gleichsam Zutritt zum Thron Gottes.
Das Bewusstsein der persönlichen Begegnung der Seele mit ihrem Herrn ist wichtig, um das Gebet nicht zu einem leeren, gedankenlosen und mechanischen Aufsagen von Formeln verkommen zu lassen, das man schnell hinter sich bringen möchte und auf das am Ende der Vorwurf zutrifft:
„Dieses Volk ehrt mich nur im Munde und ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber bleibt mir fern.“ (Is 29,13)
Es ist gut, sich vor Augen zu halten, dass wir beim Beten unser Herz zum
„Herrn der Heerscharen“ (Is 6,3) erheben, dessen Herrlichkeit die Engel erbeben lässt.
Damit das Gebet fruchtbar wird, ist das Bemühen um Andacht mithin entscheidend:
„Ehe du betest, bereite deine Seele, und sei nicht wie ein Mensch, der Gott versucht.“ (Sir 18,23)
Das heißt nicht zuletzt: Nimm wahr, dass Gott gegenwärtig ist!
Sich dessen bewusst zu werden, bedeutet, eine entsprechende äußere Haltung einzunehmen, die die Bewegung des Herzens unterstützt.
Doch gerade weil das Gebet eine Begegnung ist, braucht es neben dem mündlichen, gesprochenen Beten zudem das stille, erwägende Hören und Aufmerken vor Gott.
Was würden wir über eine Person sagen, der wir begegnen, und die uns nie zu Wort kommen ließe? So gilt es beim Gebet auch, still zu werden und Gott sprechen zu lassen.
Das Bewusstsein der persönlichen Begegnung der Seele mit ihrem Herrn ist wichtig, um das Gebet nicht zu einer leeren Formalie verkommen zu lassen.
Zur Vorbereitung der Seele auf die Begegnung mit Gott ist auch die Wahl einer möglichst geeigneten Zeit und eines zur Andacht stimmenden Ortes nicht bedeutungslos.
Wer sich für Gott nur dann Zeit nimmt, wenn er gerade nichts „Wichtigeres“ zu tun hat, läuft Gefahr, Gott nicht an die erste Stelle im Leben zu setzen, wie es uns das erste Gebot vorstellt.
Die Liebe zu Gott drängt den Menschen dazu,
gerne bei Gott zu verweilen und ihm eine „kostbare“ Zeit zu schenken, die man auch für andere Dinge hätte nutzen können
Wer beispielsweise den Rosenkranz immer nur dann betet, wenn er beim Autofahren nichts anderes erledigen kann, wird nie zum tiefen Reichtum dieses Gebetes gelangen.
Keineswegs soll damit angezweifelt werden, dass es immer wieder Lebenslagen gibt,
in denen die Zeit durch die vielfältigen Standespflichten eng bemessen ist:
Man denke etwa an die fordernden Aufgaben von früh bis spät bei Vätern und Müttern.
In solch angespannten Zeiten soll der Christ dennoch nicht vergessen,
dass er allezeit gerufen ist, durch das Gebet seine Seele am Leben zu erhalten.
Hier hilft, immer wieder kurz an Gott zu denken und zu Ihm zu rufen:
„Herr, segne meine Arbeit“ oder ein „Ehre sei dem Vater“ oder das eine oder andere
Stoßgebet zu verrichten.
Wer durch Stoßgebete ausdrückt, dass er eine Sehnsucht nach der Gegenwart des Herrn in sich trägt, wird erfahren, dass Gott sich an Großherzigkeit nicht übertreffen lässt:
Er schenkt uns aufgrund unserer Sehnsucht das, was Er schenken würde, wenn wir Ihm mehr Zeit widmen könnten.
Die Liebe zu Gott macht erfinderisch:
Sie wird Gelegenheiten zum Innehalten vor dem Angesicht des Herrn finden, wo andere achtlos vorübergehen, von der Lebenshast in die seelische Dürre getrieben.
Neben der Zeitwahl ist die Suche nach einem geeigneten Ort ebenso von Bedeutung:
„Wenn du betest, geh in Deine Kammer und schließe sie ab.“ (Mt 6,6)
Mit diesem Wort will der Herr nicht allein vor Zurschaustellung im Gebet warnen, sondern auch zur Zurückgezogenheit an einen Ort einladen, an dem man nicht abgelenkt werden kann.
Wer sich jedoch für das Gebet den alltäglichen Umtrieben nicht entziehen kann, möge sich am Beispiel der Hl. Katharina von Siena orientieren.
Als man in ihrem Elternhaus erfuhr, dass sie sich Gott geweiht habe, nahm man ihr das eigene Zimmer und überhäufte sie mit Aufgaben, damit sie keine Gelegenheit mehr zum Gebet finden könne.
+
„Der alte Feind aber, durch dessen böses und hinterhältiges Treiben dies alles geschah, machte das Mädchen gerade da, wo er es zu brechen glaubte, mit Gottes Hilfe nur noch stärker.
Denn keine dieser Maßnahmen hatte eine Wirkung auf Katharina, und sie schuf sich, wie der Heilige Geist sie lehrte, in ihrem eigenen Herzen einen geheimen Ort; ihn wollte sie wegen keiner wie
auch immer gearteten äußeren Arbeit verlassen. Früher, als sie noch eine eigene Kammer besaß, hielt sie sich teils darin auf, teils ging sie heraus; jetzt aber, da sie sich eine Zelle im Inneren geschaffen hatte, die ihr nicht genommen werden konnte, kam es dazu, dass sie immer in ihr verweilte.“
(Raimund von Capua: „Das Leben der Hl. Katharina von Siena")
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Wer sich in der Wahl von Zeit und Ort bemüht, und vor dem Gebet einen Augenblick innehält, um sich bewusst vor das Angesicht Gottes zu stellen, wird einen guten Boden für ein andächtiges Gebet schaffen.
Oft geht einem Fortschritt auf dem Weg zu Gott ein innerer Kampf im Gebet voraus:
Daher dem Gebet treu bleiben,auch wenn es schwerfällt.
„Was aber, wenn ich trotzdem abgelenkt werde, die Gedanken nach allen Seiten fliegen, nur nicht zu Gott, oder ich sogar Überdruss am Gebet empfinde?“
Solche „Trockenheit“ im Gebet kann mehrere Ursachen haben:
Sicher hat der Teufel keine Freude am Gebet.
Manchmal macht er dem Christen das Gebet madig, indem er ihn in diesen heiligen Momenten quält, ganz nach dem Motto: „Vielleicht lässt er sich ja doch abbringen.“
Unsere Antwort darauf: Unverdrossen weiterbeten!
Dem bösen Feind wollenwir keinen Gefallen tun.
Deshalb gilt es,
sich in solchen Prüfungen zu demütigen und dem Gebet entschieden treu zu bleiben.
Nicht selten geht einem Fortschritt auf dem Weg zu Gott ein innerer Kampf im Gebet voraus:
[....]
Wir sollen beim Gebet nicht den Trost suchen, sondern den Gott des Trostes. Wer betet, weil es sich gut anfühlt, sucht am Ende sich selbst und nicht den Herrn.
„Die Liebe besteht nicht in wonnigen Gefühlen der Andacht, sondern in der Entschiedenheit des Willens, Gott in allem zu gefallen.“ (Hl. Thomas v. Aquin)
Die Gottesliebe wächst in Zeiten der Läuterung — wenn wir nichts fühlen und dennoch beharrlich beten, offenbart sich unsere Liebe zu Gott als echt.
Werden wir im Gebet unfreiwillig abgelenkt, ist das keine Sünde.
Fahren wir daher mit dem Gebet fort, wiederholen wir es nicht
— sondern übergeben wir unsere schwachen Gebete in die Hände der Muttergottes, die durch ihre Fürsprache vollenden kann, was unsere Schwachheit nicht erreicht.
Schwierigkeiten beim Gebet können eine Chance sein, sich zu demütigen, anstatt anzunehmen, man könne aus eigener Kraft vor Gott treten, wie es das Gleichnis
anschaulich ausführt:
"Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich also: Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, wie Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner Der Zöllner aber stand weit zurück und wollte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben, sondern schlug an seine
Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging als Gerechter nach Hause, anders als jener.“ (Lk 18,10 ff)
Die vor uns liegende Fastenzeit will uns vom Irdischen loslösen, dass wir mehr Zeit für das Himmlische haben.
Nutzen wir die österliche Bußzeit zu intensivem und bewusstem Beten, das bemüht ist, einen Rahmen für die Andacht zu schaffen,
aufdass das Gebet nicht als zusätzliche Last zum Alltag empfunden wird, sondern vielmehr die Antwort auf die Einladung des Herrn ist:
„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ (Mt 11,28) "
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