Liebe Mitdiskutanten
Wie angekündigt will ich an dieser Stelle auf den immer wieder als ang. "Widerspruch" zu
"und führe uns nicht in Versuchung" vorgebrachten Text im Jakobusbrief eingehen.
Im Brief des hl. Jakobus lesen wir bei 1,12-15 (Vulgata):
-
12 Selig der Mann, der die Anfechtung besteht; denn als ein Bewährter wird er den Kranz des Lebens empfangen, den der Herr denen verhiess, die ihn lieben.
13 Niemand, der versucht wird, sage: »Von Gott werde ich versucht.« Denn Gott kann nicht zum Bösen versucht werden und versucht auch selber niemand.
14 Vielmehr wird jeder versucht, weil er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird.
15 Hat aber die Begierde einmal empfangen, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber gebiert, wenn sie vollbracht ist, den Tod. "
-
Dieser angebliche "Widerspruch" ist denn aber keiner.
Weshalb ?
Zunächst darf der Text des Jakobusbriefes nicht parallel zur diskutierten
"Vater unser"-Bitte gesehen werden.
Der hl. Jakobus spricht hier vom unantastbar hochheiligen erhabenen Wesen Gottes.
Der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Gott ist jegliches Böse fern und somit kann an ihn auch keine Versuchung herantreten
"Denn Gott kann nicht zum Bösen versucht werden"
und selbstredend kann er auch niemanden zum Bösen versuchen.
"und versucht auch selber niemand."
Die Gefahr der Verführung liegt in der Selbstsucht:
"Vielmehr wird jeder versucht, weil er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird"
Was heisst dies nun für das Verständnis von "und führe uns nicht in Versuchung"?
Zum Einen, dass wie gesehen Gott seinem Wesen nach nicht versuchen kann
und
zum Anderen aber, dass Er aber sehr wohl in Versuchung "führen kann
- nicht selber versucht werden oder versuchen ! Und nur das sagt der hl. Jakobus ! -
im Sinne der Zulassung einer Anfechtung / Prüfung durch den personalen Versucher, Satan,:
"Selig der Mann, der die Anfechtung besteht; denn als ein Bewährter wird er den Kranz des Lebens empfangen, den der Herr denen verhiess, die ihn lieben."
und dass "und führe uns nicht in Versuchung" die Bitte um Licht und Bereitschaft für den göttlichen Willen bedeutet, damit nicht die eigene Selbstsucht durch die Einwilligung zur (Tod)-Sünde zur Frucht des ewigen Todes werde:
"Hat aber die Begierde einmal empfangen, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber gebiert, wenn sie vollbracht ist, den Tod".
Freundliche Grüsse und Gottes Segen