Donnerstag der 5. Fastenwoche
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Irenäus von Lyon (um 130-um 208), Bischof, Kirchenlehrer und Märtyrer
Gegen die Irrlehren, IV, 5, 3-5; SC 100
„Abraham sah meinen Tag und freute sich“
„Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich.“ Was bedeutete das? „Abraham glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an“ (Gen 15,6; Röm 4,3). Zuerst glaubte er, dass er der Schöpfer des Himmels und der Erde ist, der einzige Gott; und dann, dass er seine Nachkommen so zahlreich machen würde wie die Sterne am Himmel (Gen 15,5).
Paulus sagt das gleiche: „Ihr werdet als Lichter in der Welt leuchten“ (Phil 2,15). Mit vollem Recht verließ er alle seine Verwandten auf dieser Welt, folgte dem Wort Gottes, wurde zusammen mit dem Wort ein Fremder, um zusammen mit dem Wort, dem Sohn Gottes, Mitbürger zu werden (vgl. Eph 2,19). In gleicher Weise verließen die Apostel, diese Nachkommen Abrahams, ihr Fischerboot und ihren Vater und folgten dem Wort (Mt 4,22). Und wir, die wir den gleichen Glauben haben wie Abraham, wir nehmen unser Kreuz auf uns, wie Isaak das Holz, und folgen diesem gleichen Wort (Gen 22,6; Mt 16,24).
Denn in Abraham hatte der Mensch es schon gelernt und sich daran gewöhnt, dem Wort Gottes zu folgen. In seinem Glauben hat Abraham nämlich dem Gebot des Wortes Gottes gehorcht und nicht gezögert „seinen einzigen, geliebten Sohn“ Gott als Opfergabe zu geben (Gen 22,2), damit auch Gott seinen geliebten, einzigen Sohn für seine ganze Nachkommenschaft als Opfergabe gebe zu unserer Erlösung (Röm 8,32).
Und da Abraham ein Prophet war und im Geist den Tag der Ankunft des Herrn voraussah und auch den Zweck seiner Passion, nämlich das Heil für sich und für alle, die, wie er, an Gott glaubten, da wurde er von großer Freude erfasst. Christus der Herr war also dem Abraham kein Fremder, da er ja seinen Tag sehen sollte. Und als einer, der sein Wissen vom Wort hatte, kannte Abraham auch den Vater des Herrn und glaubte an ihn…
Deshalb sagte er:
„Ich erhebe meine Hand zum Herrn, dem Höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde“ (Gen 14,22).
Evangelium nach Johannes 8,51-59.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.
Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht erleiden.
Bist du etwa größer als unser Vater Abraham? Er ist gestorben, und die Propheten sind gestorben. Für wen gibst du dich aus?
Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so gilt meine Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott.
Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest.
Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich.
Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?
Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich.
Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel.
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