4. Sonntag der Fastenzeit - Laetare
Kommentar zum heutigen Evangelium
Theodor von Mopsvestia (?-428), Bischof und Theologe
Kommentar zum Johannesevangelium; CSCO 115,116
„So sehr hat Gott die Welt geliebt"
„Habt keine Angst vor dem Kreuz", sagt der Herr Jesus, „und zweifelt nicht an den Worten, die ich zu euch sage.“
Die Schlange, die Mose in der Wüste erhöht hat, war einzig durch die Allmacht dessen wirksam, der befohlen hatte, sie aufzurichten... So nimmt auch der Herr das Los der Menschen auf sich und erleidet die Schmerzen des Kreuzes.
Doch durch die in ihm wohnende Macht hat er die, die an ihn glauben, des ewigen Lebens würdig gemacht. In den Zeiten des Mose befreite die eherne Schlange diejenigen vom Tod, die vom giftige Biss getroffen worden waren, wenn sie denn ihre Blicke auf sie richten würden - obwohl sie kein Leben in sich hatte und nur durch die Kraft eines anderen. Jesus hingegen, allem Aussehen und aller Qualen zum Trotz, schenkt das Leben gleicherweise allen, die an ihn glauben würden, durch die Macht, die in ihm wohnt.
Jesus fährt fort: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingegeben hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“ „Auch das ist“, so sagt er, „ein Zeichen der Liebe Gottes...“ Wie hat er sagen können: „Gott hat seinen einzigen Sohn hingegeben“? Es ist klar, dass die Gottheit nicht leiden kann. Doch durch ihre Vereinigung bilden die Göttlichkeit und die menschliche Person Jesu eine Einheit. Deshalb berührt alles, was seine menschliche Person betrifft, auch seine Göttlichkeit, obwohl der Mensch allein leidet...
Um diese Größe der Passion darzulegen, sagt der heilige Paulus: „... hätten sie die Weisheit Gottes erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt“ (1Kor 2,8). Indem er Jesus diesen Titel gibt, will er die Großartigkeit der Passion aufzeigen. In gleicher Weise verkündet unser Herr sehr trefflich: „Gott hat seinen einzigen Sohn hingegeben“, um die Größe seiner Liebe aufzuzeigen durch die Leiden, die er ertragen hat.
Evangelium nach Johannes 3,14-21.
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus:
Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden,
damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.
Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse.
Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden.
Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.
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