Lieber Andi,
es scheint, dass ich wohl einige Jahre älter als Du und Dein Kumpel bin. Und deshalb erlaube ich mir, mal wieder, Dir zu widersprechen.
Denn sowohl Dein Kumpel, wie auch sein Vater haben etwas sehr wichtiges vergessen !
Nämlich, ohne sich gegenseitige Vorwürfe zu machen, miteinander zu reden, damit Deinen Kumpel z.B. den Grund erfährt weshalb sein Vater ihn ins Heim gegeben hat; dies macht den Umstand zwar nicht besser, aber mit der Zeit ist er vielleicht in der Lage es zu verstehen,
Dein Kumpel kann so seinen Vater erklären, weshalb sein Leben so aussieht, wie es aussieht.
Denn so merkwürdig es sich für Dich anhören mag, laufen Beide in verschiedener und doch gleicher Form, vor dem" wer und was" sie sind im Grunde weg, und werden doch immer von sich selbst eingeholt. Gut, dies hört sich etwas wirr an, aber ist es nicht !
Schau, man kann auch innerhalb einer Familie leben und trotzdem, wie Du geschrieben hast " in einem Gefängnis mit Ausgang" leben, wo du bist aufs Hemd ausgenutzt wirst und dir gesagt wird " du bist nicht in der Lage eine eigene Meinung zu bilden, selbstständig zu denken usw.", wo nur dein Bruder als Mensch gesehen wird und du eine Art Dienstbote ohne Rechte, aber mit einer Unmengen an Pflichten bist. Also auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. So nun kannst du zwei Dinge tun, entweder wenn du erwachsen bist ständig und immer sauer sein auf deine ach so bösen Eltern und ständig und immer jammern und vor dir fortlaufen, was leider damit verbunden ist, dass dein Ich dich immer wieder einholt und dir halt dementsprechtend nur eine permanente Flucht vor dir selber bleibt. Oder du durchbrichst diesen Teufelskreislauf, was bedeutet man bringt den Mut auf, den anderen, ohne böse zusein, seine Schicht über das warum nahe und stellt, auch ohne Vorhaltungen zu machen ihn Fragen, die ihnen helfen dies oder jenes einfachmal anderes zu betrachten oder einfach mit der Vergangenheit beidseitig abzuschliessen, um jeder für sich oder doch auch mit Abstand gemeinsam seinen Lebensweg zu gehen.
Und glaub mir, hier weis ich, wovon ich rede. Denn es geht nicht darum, dass der andere sich besser fühlt, sondern darum, dass man selbst seinen Lebensweg findet und ihn gehen kann.
Pax et bonum
Maria