Herzlichen Dank für das Gebet für meinen Enkel und Eure Ermutigung!
Ich dachte dabei auch an die Dichterin Cordula Wöhler (Pseudonym Cordula Peregrina), die nach ihrer Konversion zum kath. Glauben gegen Ende des 19. Jh. in ihr Tagebuch schrieb: " Es ist unter den Katholiken ein wunderbares, unauflösliches Band von Liebe und Fürbitte…. Unbekannt und doch bekannt, getrennt und doch verbunden, fern und doch nahe, zieht sich von Seele zu Seele ein Band, wie kein ähnliches auf Erden zu finden ist, als da, wo es in Wahrheit heißt: Ein Glaube, ein Hirt und eine Herde!" http://www.razyboard.com/system/morethre...-5830064-0.html
Ein großer Dank geht von mir auch an Maresa für ihren stets hilfreichen Beistand!
Das Übel einer Scheidung der Eltern müssen leider auch meist die Kinder ausbaden. Speziell Buben in der Pubertät tun sich mit dieser Situation schwer.
Dazu kam noch die lange Zeit der Lockdowns, wo die Schüler meist alleine zu Haus an ihren Laptops saßen und sich lieber Computerspielen widmeten als dem Homeschooling.
Ich bitte sehr um das Gebet für unseren 20jährigen Enkel! Er ist seit einigen Jahren drogenabhängig (auch spielsüchtig). Fuhr gerade mit Motorrad neuen Stoff holen, dabei ist es nicht lange her, dass er einen schweren Unfall hatte. Wir zittern täglich, weil er auch Suizidgedanken äußert. Vergelts Gott! LG., Hemma
Wie zur Bestätigung, was für ein ungutes Jahr 2022 gewesen ist, ist an seinem letzten Tag auch der emeritierte Papst gestorben. Das ist für viele eine traurige Nachricht – auch wenn er selber sein Sterben wohl eher als Erlösung und Heimgang empfunden haben wird. Für den Tagebuchautor bleibt erstens die wertvolle Erinnerung an ein langes Gespräch mit ihm; zweitens die Freude über manche mutige Wahrheiten, die der bayrische Papst zurückgelassen hat; und drittens der Ärger über die Art und Weise, wie die linken Mainstreammedien den Tod von Benedikt XVI. vermeldet haben.
Offenbar können die dortigen Journalisten vor lauter Verachtung das Wort "konservativ" nämlich gar nicht mehr verwenden, ohne es mit einem pejorativen, einem verachtungsvollen Zusatz zu versehen. Bei ihnen ist ganz automatisch jeder, der konservativ ist, der also eigentlich etwas Gutes, Wichtiges, Wertvolles, Wahres bewahren will, ganz automatisch ein Übler. Konservative sind im medialen Eintopf automatisch "umstritten" oder "streng" oder "erz-". Von einem "Erzsozialisten" oder "Erzgrünen" habe ich hingegen noch nie gelesen.
Dabei war der Papst aus Bayern zweifellos der seit langem Österreich am nächsten, am freundlichsten und am informiertesten gegenüberstehende Papst gewesen. Nicht nur wegen der räumlichen Nähe seiner ursprünglichen Heimat.
Das habe ich auch bei einem rund zweistündigen Gespräch erlebt, das ich am Beginn des Jahrtausends in Rom mit ihm führen konnte. Es war die Zeit der antiösterreichischen Sanktionen der anderen EU-Länder, weil diese auf Aufforderung der Sozialistischen Internationale gemeint haben, dass wir die falsche Regierung gewählt hätten. Auch wenn es ein streng privates Gespräch gewesen ist, so war es doch sehr eindrucksvoll, wie genau Joseph Ratzinger über alle Details und Zusammenhänge in Österreich und Europa informiert gewesen ist. Und wie er diesem Land mit Sympathie gegenübergestanden ist.
Das Allerpositivste, was mit seinem Leben verbunden war, sind jedoch einige mutige, wahre und wichtige Worte gewesen, die durchaus allgemein zu hören gewesen sind:
So etwa seine Kritik an der "Pseudo-Ehe zwischen Personen des gleichen Geschlechts" als "Ausdruck einer anarchischen Freiheit, die sich zu Unrecht als wahre Befreiung des Menschen ausgibt". So etwa der Klartext über das Wesen des Islam und seines Gründers Mohammed, den er durch eine Zitierung in Erinnerung gerufen hat: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten‘. So etwa der Mut, sich entgegen jahrhundertelanger Tradition vom Amt zurückzuziehen, als seine Kräfte zu schwinden begannen (apropos "erzkonservativ"!): "Im Bewusstsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri zu verzichten." Benedikts Klarheit ist in der Feigheit und ängstlichen Anpassung des derzeit dominierenden Teils der Kirche selten geworden. Umso wichtiger ist es, sein Denken in Erinnerung zu behalten.
Redakteure: Prof. Dr. theol. habil. Johannes Stöhr, Humboldtstr. 44, D-50676 Köln Dr. jur. Alfons Adam, Stössing 32, A-3073 Stössing Dr. med. Johann Wilde, Eichelhofstrasse 2/6/3, A-1160 Wien
Da ich mit zunehmender Sorge die Spielsucht der Jugendlichen beobachte, war ich unlängst bei einem Vortrag von Dr. phil. Bojan Godina, M.A. Doz. für Medienpsychologie, Ethik und Psychologie, der das Thema mit großem Einsatz behandelt. Hier der Link zu einem Vortrag den er in Deutschland gehalten hat: https://www.youtube.com/watch?v=_C9KLfqIQx0
Auch sein Buch"Schmetterlinge statt Müll im Kopf" MEDIENKOMPASS für Eltern und Erzieher ISBN: 978-3-7519-6920-8 Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand, Norderstedt ist sehr empfehlenswert.
Danke, dass Ihr mich noch nicht vergessen habt! Ich freue mich über Euren Humor und Eure Friedfertigkeit! Gerne würde ich hier noch öfters etwas Schreiben, aber derzeit ist es leider nicht möglich.
Liebe Grüße auch an Maresa, Blasius, Kristina usw u. Dank auch an Aquila für seine Beiträge! Hemma PS: Du hast mich sehr erheitert, lieber Benedikt mit Deiner Einladung zum Tanz!
Am kommenden Donnerstag darf es erstmals seit dem Krieg in ganz Österreich keine Fronleichnamsprozessionen geben, nicht einmal die weltberühmten auf den Salzkammergutseen.
Logisch in Zeiten der Corona – oder? Oder haben die Katholiken vielleicht nur die falsche Religion? Denn würden sie die linken Phrasen-Götter der Antifa/Antirassimus-Religion anbeten, dann können sie sogar Prozessionen mit 50.000 Teilnehmern abhalten, weil ihnen der grüne Gesundheitsminister dann alles erlauben würde. Wie bei der Wiener Antifa/Antirassismus-Demonstration in der Vorwoche. Da hat nicht ein einziger der Teilnehmer die geltenden "Abstandsregeln" eingehalten, wie man allen Bildern über das linke Hochamt entnehmen kann. Es gibt dennoch keine einzige Anzeige irgendeiner Behörde deswegen.
Denselben Fehler wie die Katholiken haben auch alle Gastwirte, Fußballvereine und Hotels des Landes begangen. Hätten sie alle ihre Veranstaltungen, Gasthaus-Feiern, Gottesdienste und Fußballspiele in Sympathie-Versammlungen für die amerikanischen Randalierer und Plünderer umbenannt, und hätten sie dafür gesorgt, dass die linke "Elite" des Landes dabei auch noch ein paar Kirchen und Priesterseminare beschmiert, dann müssten sie nicht weiter unter den Schikanen des Herrn Anschober leiden, der ihnen nur Fußballspiele ohne Zuschauer und Wirtshausbesuche für maximal vier Personen erlaubt. Selbst am kommenden langen Wochenende, dem allerletzten des Jahres 2020 (fallen doch die restlichen Feiertage weitgehend auf Wochenenden), gelten die Anschober-Schikanen weiter.
Ziemlich dumm diese Wirte, Hoteliers und Katholiken, wenn sie sich da auch noch zu wundern wagen! Wie können sie nur gute (=linke) Demonstrationen mit bösen (=rechten) Veranstaltungen, Wirtshausbesuchen oder katholischen Gottesdiensten verwechseln!
Nun, in Wahrheit war die ohne irgendeine Auflage genehmigte Demonstration der übelste Skandal der gesamten an solchen Skandalen durchaus nicht armen Corona-Zeit.
Wer sie erlebte, begegnete einer hellwachen, wissensdurstigen und der Wahrheitssuche verschriebenen Persönlichkeit, deren Augen die Schönheit der gefundenen Klarheit im festen Glauben an den lebendigen Gott durchblitzend vermittelten. Sie selbst war fasziniert von der Leuchtkraft des Schöpfers und konnte andere faszinieren. Mit analytischer Präzision und Furchtlosigkeit gegenüber jeder Irrlehre. Mit intellektuell scharfer Liebenswürdigkeit. Mit einer unbestechlichen Geradlinigkeit. Alma von Stockhausen schöpfte ihre geistige Prägnanz aus der weiten Fülle eines unbegrenzten Gottvertrauens. Am 4. Mai hat sie, die große Philosophin und Lehrerin, im Mariengebetsort Heroldsbach in den frühen Morgenstunden nach einer schweren Krebserkrankung im Alter von 92 Jahren ihre letzte Reise ins himmlische Vaterhaus angetreten. Dort endete die irdische Lebensreise, die am 30. September 1927 im westfälischen Münster begonnen hatte und über Göttingen und Freiburg, wo die schon als Kind an der Philosophie Interessierte Schülerin von Martin Heidegger wurde und wo sie bei Max Müller promovierte und ihren Meister Gustav Siewerth fand. Dessen christliche Metaphysik in der Verankerung der Lehre von Thomas von Aquin wurde zeitlebens ihre Leidenschaft.
Es ist ein beredtes Zeugnis ihrer Geistesstärke, dass sie, die Schülerin, sich nicht scheute, ihren Lehrer Heidegger im direkten wissenschaftlichen Disput zu widerlegen. Mit Sorge betrachtete sie schon früh, dass die neuzeitliche Philosophie entscheidend auf dem Deutschen Idealismus und dem Existenzialismus basiere, der nicht zuletzt durch Heidegger und seinen Schüler Karl Rahner Eingang in die Theologie gefunden habe. Der Deutsche Idealismus, so sagte sie 1990 einmal in einem Gespräch mit dem Verleger Bernhard Müller, sei „wohl die Grundlage für den Neomarxismus unserer Tage beziehungsweise den Neodarwinismus oder auch die Existenzialphilosophie“. Und „zwischen Heidegger und Thomas“ gebe es „Abgründe“. Weil sie eine kritische Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist und seinen verführerischen Irrwegen suchte, fand sie in Gustav Siewerth und dessen Weiterentwicklung der thomasischen Philosophie jenen gedanklichen Meister, nach dem sie dann mit der „kleinsten Hochschule Deutschlands“ die im Schwarzwald gelegene und von ihr gegründete Akademie benannte. Hier wollte sie eine Begegnungsstätte von klassischer Metaphysik und moderner Natur- und Sozialwissenschaft schaffen und der christlichen Metaphysik eine notwendige „naturphilosophische Erweiterung“ ermöglichen.
Das Wichtigste für die Professorin war, Karl Marx zu widerlegen
Alma von Stockhausen war beseelt davon, den abendländischen Wertvorstellungen eine strahlende Zukunft in die neue Zeit zu erarbeiten. Wenn man sie nach ihren wichtigsten Lehrern fragte, nannte sie ihre Eltern – sowie ihren drei Jahre jüngeren Bruder Armin, der wie zwei weitere ihrer fünf Geschwister ein überzeugender und beeindruckender Priester wurde. Den philosophischen Tiefgang legte ihr wohl die Mutter, eine geborene Gräfin von Bernstorff und zum katholischen Glauben konvertierte studierte Philosophin, mit in die Wiege. Den Kampfgeist und die Unerschrockenheit eines in gläubiger Anbetung verankerten Christen lebte ihr der Vater, ein promovierter Jurist und Historiker, vor. Hitlers „Mein Kampf“ konterte er mit dem Werk „Europas Kampf um Christus“, so wie er jedem „Heil Hitler!“ ein entschiedenes „Grüß Gott!“ erwiderte. Mit dankbarer Ehrfurcht vor dem Vater verstand Alma es, auch noch im hohen Alter zu erzählen, wie dieser seine Tochter unterstützte, als sie vom Rektor der Schule erfahren hatte, sie könne kein Abitur machen, weil sie sich weigerte, in die Partei einzutreten. Der Vater besuchte daraufhin am nächsten Tag zusammen mit der 16-jährigen Alma den obersten Nazi in Aschendorf und machte dem Kreisleiter – nicht ganz ungefährlich, denn das hätte auch eine Verhaftung durch die Gestapo zur Folge haben können – eine klare Ansage. Mit Erfolg. Denn dieser rief den Rektor an – und Alma konnte das Abitur machen.
Kein Wunder, dass die unängstliche Philosophin als Professorin in Freiburg in den Zeiten der 68er Revolte in Freiburg aneckte und „modernes“ Denken bis aufs Äußerste provozierte, zumal für die das Wichtigste war, „Karl Marx zu widerlegen“. Die Studenten brachten ihr dafür viel Hass entgegen, ihre Vorlesungen wurden gesprengt, und auf die wissenschaftliche und immer ruhig und gelassen vorgetragene Widerlegung der marxistischen Ideologie wurde mit Intoleranz, Gewalt und unbeherrschter Bosheit reagiert. Sie wurde einmal mit einem Lasso von der grölenden Menge aus dem Hörsaal abgeführt und sollte, wie sie selbst berichtete, „gebubackt“ werden. Buback war der Generalbundesanwalt, den die linke Terrorzelle „Rote Armee Fraktion“ ermordet hatte. Der Rektor der Universität, zu dem sie „geschleppt“ wurde, wollte ihr nicht helfen: „Zum Glück kam es nicht zu meiner Erschießung“, aber eine Vorlesung konnte sie fortan an der Uni nicht mehr halten. Daher gründete sie ihre eigene Akademie.
„Brückenbauerin zwischen Glaube und Vernunft“
Ihre erkenntnistheoretische Sicherheit äußerte sich übrigens auch darin, dass sie viele marxistische Studenten zu sich nach Hause einlud, um ihnen in aller Ruhe Karl Marx zu widerlegen und den christlichen Glauben mit der darin geschenkten Weite und Freiheit zu erklären. Bereits damals zeigte sie sich als begnadete „Brückenbauerin zwischen Glaube und Vernunft“ (Michael Hesemann). Als Folge dieser privaten philosophischen Seminare gab es etliche Bekehrungen zum katholische Glauben. Alma von Stockhausen verstand es immer, eine aus der Sehnsucht nach Wahrheit drängende Glaubenstiefe mit der Präzision eines hellwachen Geistes in unbestechlicher Klarheit zu verbinden. Wer dieser Gelehrten, die mit großer Achtsamkeit anderen zuzuhören vermochte, zuhörte, konnte die Frische eines geradlinigen Geistes aufgeklärter Aufklärung regelrecht verkosten. Und ihr im Alter etwas gebeugter Körper beherbergte bis zum Schluss eine faszinierende Herzens- und Geistesaufrichtigkeit.
Erklärte Lutherverehrer werden das sicher anders sehen. Denn sie wurde auch bekannt als unerbittliche Kritikerin des Reformators, den man nicht anders als dialektisch begreifen könne. Die falsche und deutsche Philosophie sei nicht nur von Luther beeinflusst, sondern habe bei ihm ihren – man möchte sie sagen hören – verheerenden Ursprung.
Papst Benedikt hingegen, mit dem sie seit Jahrzehnten einen regen geistigen Austausch pflegte, würdigte ihre visionäre philosophische Kraft, Klarheit in die Verbindung von Glaube und Vernunft zu tragen mit „der Vernunft des Glaubens als Frucht der Anstrengung des Denkens“. Alma von Stockhausen lebte mit der Luzidität des Geistes die Überzeugung, dass die Leuchtkraft der Wahrheit kein Verfallsdatum kennt. Mit ihrem Heimgang ist sie auf der letzten Wegstrecke ihrer 1990 so formulierten Botschaft, „dass die Einzigartigkeit der menschlichen Persönlichkeit nicht nur in diesem Leben, sondern auch was das zukünftige Leben, die Existenz des himmlischen Jerusalem betrifft, eine unvergleichbare Wahrheit ist“.
Gastbeitrag der österr. Ärztin Dr. Eva-Maria Hobiger bei Andreas Unterberger
Seuchen, seit biblischen Zeiten der Schrecken der Menschheit, sind zugleich deren treue und äußerst anhängliche Begleiter durch die Geschichte. Pest, Cholera, Pocken und Typhus trafen sehr oft auf eine durch vorangegangene Dürrezeiten geschwächte Population und rafften große Teile der Bevölkerung binnen weniger Jahre dahin. Historiker gehen davon aus, dass zwischen 30 und 60 Prozent der Bevölkerung mancher europäischen Länder durch den "Schwarzen Tod", die Pest des 14. Jahrhunderts, umkamen. Örtlich begrenzte Pestepidemien flammten in Europa immer wieder auf, sogar bis in das 18. Jahrhundert. Da öffentliche Spitäler nicht existierten, waren es durch Jahrhunderte hinweg immer Priester, Mönche und Ordensschwestern, die sich dieser Kranken annahmen.
Sie fütterten und pflegten die Kranken und standen den Sterbenden bei, darüber hinaus kämpften sie gegen die Seuchen – und durchaus erfolgreich auch mit den Waffen des Glaubens: Sie feierten das Messopfer für die Kranken, und um die Gesunden nicht zu gefährden taten sie das in Kirchen, die den Kranken vorbehalten waren, organisierten Bittprozessionen und hielten gemeinsam mit den Gläubigen öffentliche Andachten ab. Sie beteten an ihrem Sterbelager, spendeten ihnen die Sakramente und sicherten so dem Menschen, ob arm oder reich, die ihm zustehende Würde am Ende seines Lebens. Sie sorgten für das Wohl des Leibes, zugleich aber auch für das Heil der Seele.
Über die Gefahr der Ansteckung bei all diesen Tätigkeiten waren sie sich wohl bewusst, sie handelten nicht leichtsinnig, sondern entwickelten schon damals kluge Strategien, um weder sich noch andere zu gefährden. Die Triebkräfte ihrer oft übermenschlichen Anstrengungen waren die Liebe zum kranken Mitmenschen und das Wissen, dass die physische Versorgung des kranken Körpers nicht ausreicht, weil der Mensch nicht vom Brot alleine lebt.
Die Menschen dieser Zeit verdrängten den Tod nicht, sondern akzeptierten ihn als unabänderlichen Teil des irdischen Lebens, dessen letztes Ziel sie aber nicht im Grab, sondern bei ihrem Schöpfer wussten. In ihrem Denken herrschte im Gegensatz zu unserer Zeit keine Anthropozentrik. Sondern der Mensch nahm die Stellung ein, die ihm in der Schöpfungsordnung zukam. Er ist nun mal nicht das Maß aller Dinge – eine Tatsache, die wir heute aus den Augen verloren haben.
Im Jahr 2020 trifft die Menschheit eine neue Seuche. Sie wird verursacht durch ein Virus, das sich aufgrund der heutigen Lebensgewohnheiten blitzschnell über den Globus verbreitet hat. Dessen Gefährlichkeit steht allerdings entgegen aller Panikmache in keiner Relation zur Gefährlichkeit der oben genannten Erkrankungen. Trotz alledem wird ihm mit wahrhaft unverhältnismäßigen Maßnahmen begegnet, die unser gesamtes Gesellschaftssystem und damit auch die Freiheit jedes Einzelnen von uns auf Dauer massiv gefährden werden. In Taiwan, Hongkong und Singapur sowie in Südkorea gelang es, der Seuche Herr zu werden, ohne die gesamte Bevölkerung in die totale Isolation zu treiben und ihrer Menschenrechte zu berauben.
Für einen gläubigen Christen ist die Sonntagsmesse die unverzichtbare Kraftquelle und der unverrückbare Angelpunkt, um den herum sich sein Leben ordnet. Das war eine Selbstverständlichkeit für die Mehrzahl der Menschen in unserem Land bis vor 50 Jahren. Für den säkularen Staat hingegen, in dem wir heute leben, stellt die für uns Christen "heilige" Messe lediglich eine Veranstaltung dar, die sich nicht von einer Kinovorstellung oder einem Fußballspiel unterscheidet. Es handelt sich für ihn ja schlicht und einfach bloß um eine Versammlung von Menschen.
Also verbiet der Staat, nachdem aufgrund der Gefährdungslage durch das Coronavirus jegliche Versammlung untersagt ist, auch die Gottesdienste. Nun könnte man meinen, dass aufgrund eines Vertrages von Kirche und Staat, Konkordat genannt, hier zwei völlig konträre Meinungen aufeinanderprallen müssten, und dass der Staat im Prinzip überhaupt nicht die Legitimation hätte, der Kirche eine solche Vorgangsweise aufzuzwingen. Die Kirche andererseits hätte die Pflicht, das Seelenheil ihrer Gläubigen im Blick zu haben, ohne sie selbstverständlich in ihrer physischen Existenz zu gefährden.
Einigermaßen guten Willen vorausgesetzt, hätten sich durchaus Lösungen finden lassen, den Schutz der Gläubigen und der Priester zu gewährleisten, sodass diese weder sich selbst noch andere in Gefahr bringen könnten, was ja durchaus in jedermanns Interesse sein muss. Schließlich verfügen wir über sehr große Kirchen, jedoch gibt es nur mehr wenige Gläubige, von denen viele unter den gegebenen Umständen ohnehin nicht gekommen wären. Die Verbliebenen wären immerhin doch zu ihrem Grundrecht der freien Religionsausübung gekommen.
Die Gesprächspartner des Staates aber waren in diesem Fall Vertreter einer schwerkranken Kirche – und ich rede hier nicht nur von Österreich – die sich innerhalb der letzten fünf Jahrzehnte selbst bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt hat. Sie sitzt nun gleich Hiob auf einem Aschehaufen und kratzt sich an ihren offenen Wunden, mit denen ihr Körper übersät ist. Sie ist schwach und kraftlos. Sie vermag den Stürmen unserer Zeit nicht standzuhalten. Das Leben in ihr ist am Verlöschen. Und doch sitzt sie, nur mehr eine Karikatur ihrer selbst, auf einem von ihr selbst vergrabenen Schatz.
Und so ist es kaum mehr verwunderlich, dass Bischöfe und Priester, deren erste Pflicht es in einer solchen Situation wäre, Menschen in ihren Ängsten zu begleiten, nahezu vollzählig in den virtuellen Raum abgetaucht sind. Nur dort können wir sie noch sehen, aus unserer Wirklichkeit sind sie verschwunden. Selbst Klöster mussten ihre Pforten und Tore schließen.
Dort werden zwar, wie man uns versichert, die Messen zelebriert, aber wenn die Glocken zum Beginn des Gottesdienstes läuten, schließen sich die Kirchentüren für die Gläubigen. Eine völlig groteske Situation, die es in 2000 Jahren Kirchengeschichte noch nie gegeben hat!
Doch der Gnadenstrom einer heiligen Messe, bei der sich, wie wir Katholiken glauben, Erde und Himmel vereinen, kommt nicht mit dem Livestream durch die Internetleitung zu den Gläubigen nach Hause und ein in sich widersprüchlicher Online-Gottesdienst kann die eigene physische Präsenz nicht ersetzen. Das Messopfer ist keine Theateraufführung, der man am Bildschirm live folgen kann. Und ich bin überzeugt davon, einem Priester, der seinen Beruf ernst nimmt, muss es dabei das Herz zerreißen.
Wäre es auch nur denkbar, einem Arzt, der mit einer lindernden Medizin unterwegs ist, den Zutritt zu einem kranken Menschen zu verweigern? Wohl kaum! Nun, was der Arzt für den Körper eines Menschen, ist der Priester für seine Seele.
In den vergangenen Tagen jedoch ist es mehrfach passiert, dass Priestern, die alte und kranke Menschen besuchen wollten, der Zutritt zu Seniorenheimen und Krankenhäusern verboten wurde. Aber nicht nur das, selbst der Besuch von Sterbenden wurde ihnen verwehrt! Können sich die Verantwortlichen auch nur annähernd vorstellen, welche Verzweiflung es für einen Schwerkranken und Sterbenden bedeuten muss, einer sterilen und kalten Umgebung ausgeliefert, angeschlossen an angsteinflößende Maschinen, in der Todesangst keinerlei Trost erleben zu dürfen?
Wie viel bedeutet es einem Menschen in Todesnot, einen Priester an seinem Sterbebett zu wissen, der die Gebete über ihm spricht und ihm die Sakramente spendet! Diese Menschen waren nicht an Coronavirus erkrankt und selbst wenn sie das gewesen wären, gäbe es dafür keine Entschuldigung! Mit Schutzkleidung angetan, gäbe es kein Risiko. Jeder Priester wird den Anleitungen des medizinischen Personals, sich selbst und andere zu schützen, selbstverständlich gewissenhaft nachkommen, keiner von ihnen möchte es verantworten, jemand anderen oder sich selbst leichtsinnig einer Gefahr auszusetzen.
Auf der Webseite der Erzdiözese lese ich nun, dass die Bischöfe dem Bundesminister für Gesundheit vorschlagen möchten, "ein kleines Arbeitsteam zu gründen, bestehend aus Personen aus dem Gesundheitsministerium einerseits und aus dem kirchlichen Bereich andererseits, die beauftragt werden, einen Vorschlag für den Umgang mit dem Thema "Seele" in der derzeitigen Situation zu erarbeiten."
Ein wirklich dankenswerter Vorstoß seitens der Bischöfe, aber an die Politiker richte ich als Ärztin die Frage: Bedarf es wirklich eines Arbeitsteams, um zu entscheiden, ob ein alter, ein kranker oder ein sterbender Mensch das Recht auf einen würdigen Tod hat, oder auch nur auf eine Begleitung in seiner Krankheit? Wie lange muss dieses Arbeitsteam tagen, um eine solche Entscheidung zu treffen?
Wie "entseelt" und wie abgrundtief unmenschlich ist unsere Gesellschaft bloß geworden! Zählt in unserem Land nur mehr die abstrakte "Gemeinschaft", der einzelne Mensch nicht mehr? Es gibt in den Heimen und in den Spitälern nicht nur an Coronavirus Erkrankte, sondern viel, viel mehr Kranke, die an anderen Krankheiten leiden und denen der Trost in ihrem Leiden verwehrt bleibt.
Verbannt uns Gläubige aus den Kirchen, sperrt uns in unsere Wohnungen ein, isoliert uns voneinander, nehmt uns unsere Freiheit und unsere Grundrechte, nehmt uns aufgrund der jüngst erfolgten Verlängerung der Maßnahmen auch den für uns kostbarsten und wichtigsten Tag des Jahres, den Ostersonntag: So wie immer in Krisenzeiten für die Christen wird das nur zur Stärkung unseres Glaubens führen.
Als Ärztin aber, die unzählige Male in ihrem Leben am Sterbebett eines Patienten stand und manchmal nachts auch an seinem Bett saß, seine Hand haltend, weiß ich, was ein Kranker oder ein Sterbender braucht und ich kann nur an die Politiker appellieren: Verwehrt, um Himmels willen, den Alten, Kranken und Sterbenden nicht den einzigen Trost, der ihnen in ihrer äußersten Not geblieben ist! Überlasst sie nicht der Angst in einem endlosen Tal der Tränen! Gebt ihnen die Menschenwürde zurück und lasst sie in Frieden und getröstet sterben, indem ihr, auch wenn ihr nicht unseren Glauben teilt, den Priestern den Zugang zu ihnen gewährt!
Gott Vater offenbart seinen Sohn im Heiligen Geist
v. Hw. Prof. Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Das Fest der Taufe des Herrn bildet den offiziellen Abschlussder liturgisch gefeierten Weihnachtszeit. Nach diesem Sonntag beginnt wieder die Zeit im Jahreskreis.
Was aber besagt dieser Wechsel im Kirchenjahr? Im Grunde ist es ein Bild für das sich ändernde Lebensalter Christi auf Erden: Das Jesuskind wurde in Bethlehem aus Maria, der Jungfrau, geboren. Die folgende Zeit liegt weithin im Verborgenen. Das Kind wuchs heran unter der Obhut seiner Mutter Maria und des heiligen Josef. Insgesamt sind es dreißig Jahre, die Jesus im Kreis seiner Familie, seiner Verwandten und der Mitbewohner von Nazareth verbrachte. Kaum jemand ahnte etwas vom Geheimnis seiner Sendung. Nur Maria und Josef waren eingeweiht, und auch ihnen war das Mysterium Jesu vor allem im Glauben zugänglich. Denn der Sohn Gottes hat eine wahre Menschennatur angenommen, und er zeigte sich und lebte als Mensch unter den Menschen, in allem uns gleich außer der Sünde.
Doch nun kommt es zu jenem denkwürdigen Ereignis der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes! Der Himmel öffnet sich über Jesus, der Heilige Geist schwebt in Gestalt einer Taube über ihm herab, und die Stimme des himmlischen Vaters bezeugt ihn als seinen erwählten und geliebten Sohn. Auf ihn sollen die Menschen hören.
Ja, hier ereignet sich der Einbruch des Göttlichen ins Irdische. Der gewöhnliche Lauf der Geschichte erfährt eine Wendung, mit der niemand in dieser Weise gerechnet hatte. Gott offenbart seinen Gesalbten: den Christus, den Messias!
Wie aber tritt Jesus auf? Ist er der himmlische König, der mit Macht und in Glorie erscheint? Nein, vielmehr ist das göttliche Wort in Demut herabgestiegen zu uns Menschen. Gott wollte sich auf eine Ebene mit uns sündigen Menschen begeben, und so kommt es dazu, dass Jesus sich eingereiht hat in die Gruppe jener Menschen, welche die Bußtaufe des Johannes empfangen wollten. Er ist ohne Sünde, und dennoch scheut er sich nicht, die Schuld der Welt stellvertretend auf sich zu nehmen und zu sühnen. Auf diese Weise wird Jesus zum Lamm Gottes.
Nach der Taufe im Jordan beginnt Jesus sein öffentliches Auftreten. Er verkündet das Kommen des Reiches Gottes und lädt ein zu Umkehr und Glaube. Gott schafft Neues: es ist neuer Wein in neuen Schläuchen; das göttliche Leben bricht sich die Bahn, und alle sind eingeladen, durch den Glauben und die heilige Taufe einzutreten in die Gemeinschaft mit dem Erlöser, unserem Herrn Jesus Christus.
So ist der heutige Festtag ein Anlass, sich auch auf die eigene Taufe zu besinnen, die wir in den meisten Fällen schon als Kinder empfangen haben. Das Taufversprechen haben damals unsere Eltern und Paten abgelegt. Wir aber sollen und wollen uns all das zu eigen machen, was der Inhalt des Taufgelübdes ist: Es geht um die entschiedene Abkehr vom Bösen und um die Zuwendung im Glauben zu Gott. Überall, wo dies geschieht, ereignet sich ein Übergang vom Dunkel zum Licht, vom Tod zum Leben, vom Hass zur Liebe, von der Lüge zur Wahrheit. Christus hat uns befreit zum ewigen Leben! Diese Freude ist bereits jetzt unser Anteil.
Gott zeigt sich uns im Heilsgeschehen als ein Gott der Liebe. Er will das Heil aller Menschen. Der eine und einzige Gott lebt und existiert in drei göttlichen Personen. Im Kreuzzeichen bekennen wir uns zu Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Die eine Gottheit lebt in drei Personen; Gott ist in sich selbst eine Gemeinschaft der Liebe und des Lebens. Und eben diese Vollkommenheit Gottes wird auch uns mitgeteiltin der Menschwerdung Gottes und in der Sendung des Heiligen Geistes. Durch die heilige Taufe sind wir gleichsam eingetaucht in das Leben Gottes. Wir haben teil an seiner ewigen Liebe.
Lasst uns daher voll Zuversicht all das Große, das wir empfangen haben, im Leben bezeugen und als Geschenk weitergeben an unsere Mitmenschen. Im Grunde des Herzens wartet ein jeder Mensch darauf, das Heil zu empfangen. Wir rufen die Fürbitte der Gottesmutter Maria an, dass sie in ihrer mütterlichen Liebe den Weg bereite für das Kommen des Herrn in die Herzen aller Menschen. Uns alle aber möge Gott einst in der himmlischen Seligkeit vollenden, wo die Freude niemals endet und alle Geretteten das Heil finden. Amen.
Greta Thunbergs Mutter Malena Ernman hat ein Buch mit dem Titel „Szenen aus dem Herzen. Unser Leben für das Klima“ geschrieben (es stehen zwar alle Namen der vierköpfigen Familie auf dem Cover, aber Ernman ist die Autorin). Sie schildert darin Gretas bisheriges Leben und ihren Weg zur Umweltaktivistin. Das Buch erschien in Schweden bereits im vergangenen August und endet, als Greta gerade ihren Schulstreik beginnt.
Ernman hatte schon vor dem Ruhm ihrer Tochter als schwedischer Promi mit „klimafreundlichen“ Social-Media-Posts und Kolumnen Aufmerksamkeit erregt. Nach der Lektüre des Buches wundert mich nichts mehr. Das, was öffentlich in Gestalt der Klima-Prophetin Greta sichtbar wurde, ist lediglich die Spitze eines ausgemachten Familien-Dramas. Wikipedia schreibt, das Buch schildere „wie die Klimakrise eine Familienkrise verursacht hat“. Nein, das Buch schildert, wie die vermeintliche Klimakrise von einer Familie vorgeschoben wird, um sich der eigenen Krise nicht stellen zu müssen.
Malena Ernman ist eine erfolgreiche Opernsängerin, Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie, und hat Schweden 2009 beim Eurovision Song Contest vertreten. Ihr Mann Svante Thunberg ist Schauspieler, nach der Geburt der gemeinsamen Töchter Greta (2003) und Beata (2005) blieb er bei den Kindern, während Ernman ihre Karriere verfolgte. Ihre Engagements führten sie nach Berlin, Paris, Wien, Amsterdam oder Barcelona. Alle paar Monate eine neue Stadt, die Familie begleitete sie: „Unser Alltag war unvergleichlich, unser Alltag war einfach wunderbar“, schreibt Ernman.
Doch Greta kommt in die fünfte Klasse, und plötzlich geht es ihr gar nicht mehr gut. Sie weigert sich zu essen, weint den ganzen Tag und ist depressiv. Irritierenderweise wird dem Leser dieser Wechsel abrupt in lediglich einem Absatz präsentiert, so als wäre er eine folgerichtige Entwicklung. Stattdessen möchte man fragen, ob bis dahin tatsächlich alles so wunderbar gelaufen ist. Weniger knapp wird hingegen Malena Ernmans Abschied von der Oper geschildert, denn sie beschließt nun, beruflich kürzer zu treten. Am 2. November 2014 gibt sie ihre letzte Opernvorstellung in Schweden; dieser Abend wird auf immerhin fünf Seiten beschrieben – inklusive eines theatralischen Ohnmachtsanfalls seitens Ernmans. Typisch Opern-Diva? Wenn sie im Folgenden den Zusammenbruch ihrer beiden Kinder darlegt, behält sie diesen eigenartigen Tonfall, schwankend zwischen Bühnen-Dramatik und einer seltsamen Abgeklärtheit, bei.
Der Zusammenbruch zweier Kinder
Gretas Hungerstreik wird lebensbedrohlich: Zwei Monate lang isst sie fast nichts. Sie braucht 53 Minuten, um ein Drittel einer Banane herunterzubekommen, 5 Gnocchi kosten sie 2 Stunden und 10 Minuten. Die Eltern fahren mit ihr ins Krankenhaus und ins Zentrum für Essstörungen. Schließlich steht sie kurz davor, eingewiesen und zwangsernährt zu werden. Nach einem entscheidenden Krisen-Gespräch in der Klinik ist Greta bereit, wieder mit dem Essen anzufangen. Es wird besser, doch ihre Essstörung (eine kleine Auswahl von Lebensmitteln auf eine bestimmte Art zubereitet, mit viel Zeit zum Essen und vorzugsweise zu Hause) bleibt bestehen. Zusätzlich werden bei ihr Asperger-Syndrom, hochfunktionaler Autismus und OCD (Zwangsstörungen) diagnostiziert.
Eines Tages sieht Greta in der Schule einen Film über die Verschmutzung der Weltmeere, in dem eine riesige Insel aus Plastikmüll gezeigt wird und bricht in Tränen aus. Auch ihre Klassenkameraden sind zunächst betroffen, doch als die Lehrerin gegen Ende der Stunde ankündigt, für eine Hochzeitsfeier nach Connecticut zu fliegen, ist die Trauer dahin und alle unterhalten sich über aufregende Reisen ans andere Ende der Welt. Greta kann das nicht verstehen. In der Schule fühlt sie sich sowieso nicht wohl, da sie durch ihr sonderbares Verhalten auffällt und gemobbt wird.
Schließlich sitzt sie in der lauten, stickigen Schulmensa und soll einen Hamburger essen, umgeben von Gesprächen über „Markenklamotten, Make-up und Handys“. Fleisch – Mitschüler – Müllinsel. Ihr wird alles zu viel. Dieser Augenblick wird zum Schlüsselmoment für Gretas späteres Engagement für den Klimaschutz, ihre künftige Mission. Ist es zu weit hergeholt, ihren Kampf gegen den Klimawandel als einen Stellvertreter-Kampf gegen ihre persönlichen Probleme zu betrachten?
ADHS, Asperger und Tics
Bald darauf gerät auch die kleine Schwester Beata in eine schwere Krise. Die Eltern haben mit Greta alle Hände voll zu tun und vernachlässigen sie. „Beata verschwindet in ihrem Zimmer, sobald sie von der Schule nach Hause kommt. Wir kriegen sie kaum zu Gesicht. Sie spürt unsere Unruhe und geht uns aus dem Weg.“ Die damals knapp Neunjährige muss wegen Gretas komplizierter Speiserituale ihr Abendessen ständig alleine einnehmen. „Bald kümmern wir uns auch um dich, mein Schatz, aber zuerst muss Greta gesund werden“, versucht Ernman ihre kleine Tochter aufzumuntern. Ein schlechtes Gewissen hat sie, aber die Situation ist nun mal nicht zu ändern, oder?
Es überrascht wenig, dass diese Rechnung nicht aufgeht. Als Beata in die vierte Klasse kommt, erträgt sie es nicht mehr, mit ihrer Familie zusammen zu sein, fühlt sich durch ihre Eltern gestört. In der Schule fällt sie nicht auf, doch zu Hause bekommt sie einen Wutanfall nach dem anderen. Sie fühlt sich vernachlässigt, beschimpft ihre Mutter als „Schlampe“, „Bitch“ und „schlechteste Mutter der Welt“ und bewirft sie mit Gegenständen.
Da erinnert sich Ernman, dass Beata bereits als Vierjährige zu sehr starken Trotzanfällen neigte. Einmal, es ist Winter und die Familie hält sich gerade in Brüssel auf, weigert sie sich einen Monat lang, ihre Strümpfe zu wechseln. Ihre Eltern nehmen sich an einem freien Tag schließlich fünf Stunden Zeit, um sie von frischen Socken zu überzeugen, aber es hilft nichts. Das Kleinkind gewinnt den Machtkampf. Ernman und ihr Mann lassen sie schließlich ohne Strümpfe ihre Schuhe anziehen. Der Vater findet das ganze offenbar auch noch komisch: „‚Verglichen mit dir ist Lotta aus der Krachmacherstraße die reinste Mahatma Ghandi‘“, witzelt er.
Mit knapp 11 Jahren erhält Beata die Diagnose „ADHS mit Zügen von Asperger, OCD (Zwangsstörungen) und eine Störung mit oppositionellem Trotzverhalten“. Beata hat einige Tics entwickelt, beispielsweise braucht sie für einen Weg von einem Kilometer eine ganze Stunde, denn: Sie muss bestimmte Pflastersteine meiden. „Sie muss immer den linken Fuß zuerst aufsetzen und wenn sie sich vertut, muss sie wieder von vorne anfangen.“ Das Bemerkenswerte daran ist: Sie hat diese Zwänge nur, wenn sie mit ihrer Mutter zusammen ist. Diese schreibt dazu: „Und das kann ich gut nachvollziehen. Mir ging es mit meiner Mutter genauso – alle meine Tics traten in ihrer Gegenwart sehr viel stärker hervor.“ Leider geht Ernman der Sache nicht näher auf den Grund, wenigstens nicht in ihrem Buch.
„Ausgebrannte Menschen auf einem ausgebrannten Planeten“
Überhaupt scheint sie das Wesentliche nicht wahrnehmen, nicht zum Kern ihrer Probleme vordringen zu wollen. So bezeichnet sie sich selbst als Sozialphobikerin, die kaum eine Premierenfeier übersteht und nach Auftritten in Stockholm fluchtartig „noch vor den Zuschauern“ das Theater verlässt und sich auf dem Fahrrad abschminkt. Das mache sie aber „ungemein effektiv“. Dieses permanente Schönreden von Dingen, die eben nicht schön, sondern belastend sind, steht Ernman bei der Erkenntnis ihrer eigenen Person, aber auch des Wesens ihrer Kinder im Weg. Einerseits wehrt sie sich dagegen, dass andere ihre Töchter wegen ihrer Diagnosen abstempeln. Andererseits stilisiert sie diese Handicaps im nächsten Moment zu „Superkräften“. Nicht ein einziges Mal im gesamten Buch stellt sie sich selbst oder ihren Mann als Eltern in Frage. Schuld sind immer die anderen – die Schule, die Gesellschaft, das Gesundheitssystem. Oder der Klimawandel.
„Denn es ging uns beschissen. Mir ging es beschissen. Svante ging es beschissen. Den Kindern ging es beschissen. Dem Planeten ging es beschissen. Sogar dem Hund ging es beschissen“, heißt es weiter. Eine Projektion des eigenen Unglücks auf den gesamten Globus. Die perfekte Ausrede, damit sich Malena Ernman keiner innerfamiliären Ursachenforschung für ihre Misere stellen muss.
Mit viel Pathos nimmt sie CO2-Werte, Statistiken über psychische Kinder- und Jugenderkrankungen und Burn-out, Aufzählungen von Unwetter-Katastrophen der vergangenen Jahre und gibt Feminismus und Antirassismus hinzu, rührt einmal um und fertig ist der pathetische Rest des Buches. „Es geht dabei um ausgebrannte Menschen auf einem ausgebrannten Planeten.“ Eine neurotische, verdrängende Frau flüchtet sich in einen Klimawahn. Selbst ihre Flugangst versucht sie mit ihrem schlechten Gewissen über den CO2-Ausstoß zu erklären. Am Ende bekommt sie Burn-out und eine eigene ADHS-Diagnose. Um ihren Mann Svante kann es leider nicht viel besser bestellt sein. Sie zitiert ihn an einer Stelle mit: „Ich unterhalte mich nicht mit meinen Nachbarn. Ich schaffe es ja kaum, mit meinen Freunden oder meinen eigenen Eltern zu sprechen.“
Die herbei prophezeite Klima-Katastrophe gibt Malena Ernman und ihrer Familie die Möglichkeit, das eigene Schicksal und auch die Zuständigkeit für das eigene Wohlergehen hintenanstellen zu können. Die Erde ist krank, die Thunbergs sind krank, also sind wir alle krank, basta. Erst wenn „die Menschheit“ sich ändert, wird es auch Familie Thunberg-Ernman besser gehen. Hoffnungslose Projektion? Kindischer Boykott der Eigenverantwortung? Oder wahnhaftes Streben nach diesseitiger Erlösung?
„Szenen aus dem Herzen. Unser Leben für das Klima“ von Greta & Svante Thunberg und Beata & Malena Ernmann, 2019, Frankfurt am Main: Fischer Verlag
Erschütternd, was ich heute von einem Mann mittleren Alters, den ich für einen normal denkenden Christen hielt hörte: Wir diskutierten über ein junges Ehepaar (2 Kinder), dessen Verbindung auseinander zu gehen droht. Ich äußerte meine Sorge über den sich um den Erhalt seiner Ehe sehr kämpfenden Ehemann, der aber scheinbar schon verloren ist. Darauf bekam ich zu hören: "Was regst Dich denn so auf, der hat doch in seiner Position längstens in einem halben Jahr eine andere!"
Wie konnte es soweit kommen, dass nicht einmal mehr in von christlichen Familien abstammenden jungen Menschen das Bemühen um lebenslange Treue in der Ehe vorhanden ist?
Eine auferbauende Sendung des ORF über die orthodoxen Mönche am Berg Athos.
u.a. berichtet ein Mönch vom Wunder der Heilung einer jungen krebskranken Frau, der die Ärzte nur mehr ein Monat Lebenszeit in Aussicht gestellt hatten, und die sich, nach dem Erhalt einer Ikone v. Berg Athos mit dem Bild der Muttergottes, vertrauensvoll an diese mit der Bitte um Heilung wandte und plötzliche Erhörung fand.
Immer öfters fällt mir bei Traueranzeigen auf, dass von "Du bleibst in unseren Herzen" etc. die Rede ist. Als ob uns Christen nicht das ewiges Leben bei Gott versprochen ist.
In der letzten Nr. der kath. Zeitschrift "Vision 2000" schreibt Christoph Gaspari dazu:
Unlängst nahm ich an einer Begräbnisfeier teil, die von einer Bestattungsfirma gestaltet war. Zugegeben, sie war feierlich. Ansprachen mit sympathischen Schlaglichtern auf das Leben des Verstorbenen, die nette Erinnerungen wachriefen. Ergreifende Musik, Tränen, Abschied - wohl für immer. Weil das aber schwer zu tragen ist, wurde versichert, der Verstorbene werde in unseren Erinnerungen weiterleben... Soll das wirklich alles sein? Wir Christen haben jedenfalls andere Vorstellungen. Wir glauben an "das ewige Leben", wie wir im Credo bekennen, bekräftigen diesen Glauben auch mit einem Amen - ja, so ist das wirklich. Und dieses ewige Leben ist auch etwas anderes als eine Kette von Wiedergeburten, wie sie östliche Religionen erwarten, ein Denken, das auch in unseren Regionen Fuß gefasst hat. So beten wir zwar wöchentlich das Glaubensbekenntnis und bestätigen so unseren Glauben an das ewige Leben, nur wer hat schon eine Vorstellung, was das bedeutet? Denn auch in der Kirche spricht man kaum darüber. Die Lehre von den "letzten Dingen", vom Tod und was uns nach dem Tod erwartet, ist irgendwie tabu.... ---------------------------------- Mehr dazu hier: http://www.vision2000.at/upload/pdf/vision201901.pdf
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Gehorsam ist, wer das, was ihm in rechtmäßiger Weise aufgetragen wird, gern und mit Rücksicht auf Gott tut. Der Gehorsam ist die zweite sittliche Tugend, der wir uns als österliche Menschen zuwenden wollen.
Gehorsam ist nicht schon der, der das Befohlene tut, etwa mürrisch und unwillig, nein, zur Tugend des Gehorsams gehört, daß man das Befohlene gern tut und daß man es mit Rücksicht auf Gott tut. So wie Abraham, der dem Befehle Gottes nachkam und bereit war, seinen Sohn zu opfern, so wie Christus, der Vater und Mutter untertan war, der seinem himmlischen Vater gehorsam war bis zum Tode, ja bis zum Tod am Kreuze.
Gehorsam muß jeder sein, der Vorgesetzte über sich hat, und es gibt niemanden auf Erden, der keine Vorgesetzten über sich hätte. Gehorsam müssen zuerst die Kinder ihren Eltern sein, damit sie erzogen werden und die Familie Bestand hat. Ohne eine Ordnung kann ein Gemeinwesen nicht bestehen, und jede Ordnung bedeutet immer auch Über- und Unterordnung. Eine Vereinigung ist unmöglich ohne Abhängigkeit. So kreist der Mond um die Erde, und die Erde kreist um die Sonne nach den Gesetzen der Gravitation, die Newton und Galilei entdeckt haben. Ähnlich ist es auch mit der Familie. Da muß auch ein zielangebender Wille sein, und der steht den Eltern zu. Die Kinder haben sich diesem Willen zu beugen. Auch in Dienstverhältnissen gibt es Vorgesetzte und Abhängige. Es muß einen Betriebsführer geben, einen Leitenden, der die anderen in der Arbeit unterweist und ihnen die Arbeit anweist.
In den Schriften des Neuen Testamentes wird oft der Gehorsam der Knechte oder Sklaven, wie sie damals genannt wurden, gegenüber den Herren gefordert, und zwar Gehorsam nicht nur gegenüber den gütigen und gelinden, sondern auch gegenüber den schwierigen und bösen Herren. Gehorsam muß man leisten den weltlichen und geistlichen Oberen. Es gibt keine Gewalt außer von Gott; die bestehenden Gewalten sind von Gott angeordnet (Röm. 13,1). Wer sich der Gewalt widersetzt, der widersetzt sich dem Willen Gottes. Es besteht eine legitime Forderung des Staates, der Regierung auf Gehorsam der Untertanen.
Ebenso ist es in der Kirche. Christus fordert den Gehorsam gegenüber den Hirten, so in dieser Bezeichnung. Wenn die einen die Schafe und die anderen die Hirten sind, dann müssen eben die Schafe den Hirten gehorchen, sich von den Hirten führen lassen. Und daher hat der Herr ausdrücklich gesagt: „Wer die Kirche nicht hört, der sei dir wie ein Heide oder Zöllner!“
Freilich muß gleich an dieser Stelle gesagt werden: Gehorsam hat nur der gerecht gebietende Vorgesetzte zu fordern. Es gibt Grenzen des Gehorsams, und diese sind vor allem zwei: Wir brauchen nicht zu gehorchen, wenn ein Vorgesetzter etwas gebietet, was nicht in seine Zuständigkeit fällt, und wir dürfen nicht gehorchen, wenn ein Vorgesetzter etwas verlangt, was gegen Gottes Willen ist. Diese beiden Grenzen des Gehorsams müssen wir uns noch näher anschauen.
Wir brauchen nicht zu gehorchen, wenn ein Vorgesetzter seine Zuständigkeit überschreitet. Ein Vorgesetzter ist nicht allzuständig, er ist nicht über alles gesetzt, er hat nicht in jeder Sache Befehlsgewalt, sondern seine Gewalt ist sachlich, örtlich oder persönlich begrenzt. Nur innerhalb der Grenzen sind seine Befehle rechtmäßig. Wenn er darüber hinausgeht, verliert er seine Zuständigkeit. Um konkret zu werden: Die weltliche Gewalt darf sich nicht in rein geistliche Dinge einmischen. Sie darf nicht bestimmen, wann Gottesdienste gehalten werden dürfen, wie lange sie dauern dürfen, wie viele Kerzen dabei anzuzünden sind; das alles ist ja schon dagewesen, etwa im Josephinismus oder im Zweiten Weltkrieg. Ebenso darf aber auch die geistliche Gewalt sich nicht in rein weltliche Dinge einmischen. Wie die Flugsicherung betrieben wird, wie der Wohnungsnot abzuhelfen ist und wie hoch die Besoldung der Staatsbediensteten ist, ob sie erhöht oder nicht erhöht wird, das sind keine Fragen, die die Kirche angehen. Hier ist die Kompetenz der geistlichen Oberen nicht gegeben.
Auch im Bereich der Familie kann eine Kompetenzüberschreitung vorkommen. Eltern dürfen ihre Kinder beispielsweise nicht in einen Beruf zwingen, zu dem sie keine Eignung und keine Neigung haben. Eltern dürfen auch ihre Kinder nicht zu einer Ehe drängen, von der vorauszusehen ist, daß es nicht zu einem harmonischen Miteinander kommen wird. Sie dürfen sie überhaupt nicht zur Ehe zwingen. Die heilige Rosa von Lima sollte mit 20 Jahren nach dem Willen der Eltern einen reichen Mann heiraten. Aber sie weigerte sich. Das war kein Ungehorsam, sondern eine legitime Ausmessung ihrer Freiheit. Sie durfte die drängende und zwingende Gewalt der Eltern zurückweisen, weil diese hier ihre Zuständigkeit überschritten.
Wir brauchen nicht zu gehorchen, wo die Vorgesetzten ihre Gewalt auf Gebiete ausdehnen, die nicht in dieser Gewalt liegen. Wir dürfen nicht gehorchen, wenn sie etwas befehlen, was gegen den Willen Gottes ist. Das ist schon oft da gewesen. Bereits in der Apostelgeschichte steht die berühmte Äußerung aus dem Munde des Petrus: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ Wo ein Konflikt zwischen den Befehlen von Menschen und den Geboten Gottes vorliegt, da ist keine Überlegung am Platze, da weiß man von vorneherein: Gott gebührt der Vorrang. Nach diesem Gesetz haben die großen Heiligen des Alten und des Neuen Bundes gehandelt. Die drei Jünglinge im Babylon weigerten sich, die Statue anzubeten, die der König errichtet hatte, und wurden deswegen in den Feuerofen geworfen. Die makkabäischen Jünglinge lehnten es ab, die Speisegesetze, die sie als von Gott empfangen ansahen, zu übertreten. Die thebaische Legion unter ihrem Kommandeur Mauritius weigerte sich, den Kaiserkult zu vollziehen. Sie wurden im Jahre 286 n.Chr. in der Nähe des Genfer Sees niedergehauen. Die heilige Perpetua lehnte es ab, dem Willen ihres Vaters nachzukommen, dem Christentum abzuschwören. Die heilige Barbara weigerte sich, den heiligen Glauben preiszugeben; der eigene Vater brachte sie um.
Das alles sind Beispiele dafür, wie Heilige den Geboten Gottes gehorcht und sich den ungerechten Befehlen der Menschen verweigert haben. Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen!
Natürlich, meine lieben Freunde, ist es der Nachprüfung bedürftig, ob tatsächlich ein Widerspruch zwischen dem Willen Gottes und dem Befehl der Menschen vorliegt. Man muß prüfen, ob ein solcher Zwiespalt gegeben ist, erst dann darf man sich gegen den irdischen für den himmlischen Gehorsam entscheiden. Das hat der heilige Thomas Morus im Gefängnis Tower in London getan. Man suchte ihn zum Gehorsam gegen den König zu bewegen und wies auf das Beispiel der Bischöfe hin. „Sieh,“ sagte man, „alle Bischöfe Englands haben den König als Oberhaupt der Kirche anerkannt, bis auf einen, John Fisher, und du, Thomas Morus, willst klüger sein als alle diese Bischöfe?“ Da gab Thomas zur Antwort: „Für jeden Bischof, der heute lebt, und den ihr mir vorweist, kann ich euch hundert andere nennen, die im Himmel sind und die so denken wie ich.“ Das war die Entscheidung gegen den irdischen für den himmlischen Gehorsam. Die Tugend des Gehorsams ist eine beschwerliche, aber auch eine vortreffliche Tugend. Sie ist beschwerlich, denn den eigenen Willen opfern, den eigenen Willen preisgeben, das ist eben für den Menschen ein sehr lästiges Geschäft. Er möchte seinen Willen behaupten, er möchte ihn durchsetzen, und das Opfer des Willens ist fast ein kleines Martyrium, jedenfalls in wichtigen Angelegenheiten. Der Mensch will befehlen, er will recht haben, aber er will nicht nachgeben, und er will sich nicht unterordnen, obwohl es zu seinem eigenen Nachteil sein mag.
Zweifellos: Der Gehorsam ist eine beschwerliche Tugend. Aber er ist auch eine vortreffliche Tugend, denn wer seinen Willen besiegt, wer über sich selbst siegt, der ist zu allem fähig, dem kann man alles anvertrauen, dem kann man alles aufladen, der wird alles tragen, der wird mit allem fertig werden. Der Gehorsame hat seinen Stolz besiegt und mit dem Stolz, der Wurzel der Sünde, alle übrigen Sünden.
Der Gehorsamist der sicherste Weg zur Erfüllung des Willens Gottes und auch der sicherste Weg zur Erlangung der Vollkommenheit. Der Wille Gottes spricht sich nun einmal häufig, ja wohl meistens aus in den Befehlen unserer Vorgesetzten, und wer ihnen gehorcht, der kann im allgemeinen sicher sein, daß er dem Willen Gottes gehorsam ist. Die Vorgesetzten sind ja Stellvertreter Gottes, und was sie rechtmäßig gebieten, das ist eben für uns der Wille Gottes, der durch seine Stellvertreter zu uns spricht. Wir können also, sofern wir den Befehl in sittlicher Hinsicht und nach der Kompetenz bejahen können, sicher sein: Wenn wir die Befehle der Eltern, der Vorgesetzten, des Staates und der Kirche erfüllen, dann sind wir auf dem Wege zur Erfüllung des Willens Gottes.
Auch die Vollkommenheit erlangen wir durch die Erfüllung des Gehorsams. Wer gehorsam ist, der wird den Willen Gottes in allen Dingen tun, der wird die Sünde meiden, der wird sich als ein lebendiges Opfer dem Vater im Himmel darbringen. „Gehorsam ist besser als Opfer!“ So steht es im Alten Bunde. Die Heiligen, die heiligen Lehrer der Tugend werden nicht müde, den Wert des Gehorsams zu preisen. „Essen und schlafen auf Befehl des Vorgesetzten ist besser als aus Eigenwille fasten und wachen,“ so hat der heilige Franz von Sales, der große Kirchenlehrer, einmal geschrieben. Der Gehorsam macht unsere Werke wertvoll. Er macht sie verdienstlich.
Man soll sich daher einüben in den Gehorsam. Wie denn? Nun, indem man auch gegenüber seinesgleichen zum Nachgeben, zur Unterordnung, zum Gehorsam bereit ist. Das ist ja das Geheimnis einer guten Ehe, daß einer dem anderen seinen Willen am Gesicht abliest, daß er seinen eigenen Willen preisgibt, daß er sagt: Wenn du es nur gut hast, wenn ich nur dir dienen kann! Diese Selbstaufgabe, diese Selbstlosigkeit ist das Geheimnis einer wahrhaft glücklichen Ehe.
Und wenn wir selbst Vorgesetzte sind, dann sollten wir uns in den Geist des Gehorsams dadurch einfügen, daß wir unsere Befehle in einer sanften, in einer rücksichtsvollen Weise erteilen, also nicht schroff, nicht von oben herab, nicht in Erregung, sondern wir sollen eher um das bitten, was wir befehlen können. Auf diese Weise schonen wir die Untergebenen und bereiten uns selbst für den Gehorsam, den wir unseren Vorgesetzten leisten müssen.
Dem Gehorsam ist der himmlische Lohn verheißen. „Im Himmel,“ sagt einmal die heilige Theresia von Lisieux, „im Himmel wird Gott allezeit meinen Willen tun, denn ich habe auf Erden niemals meinen eigenen Willen getan.“
Maria von Mörl erblickte in Kaltern in Südtirol, das damals kurzzeitig zu Bayern gehörte (ab 1815 zum Kaiserreich Österreich) am 16. Oktober 1812 das Licht der Welt. Sie hatte acht Geschwister. Obwohl sie seit ihrem fünften Lebensjahr kränklich war, absolvierte sie die damaligen Pflichtjahre in der Schule und erlernte anschließend in Cles am Nonsberg die italienische Sprache. Nach dem Abschluss dieser Studienzeiten starb ihre Mutter bei der Geburt des neunten Kindes. Fortan musste Maria Verantwortung in der Familie übernehmen, insbesondere als Mutterersatz ihrer jüngeren Geschwister.
Maria besuchte täglich die Heilige Messe im nahen Franziskanerkloster. Hier fand sie in Pater Johannes Kapistran Soyer OFM einen frommen und gewissenhaften Beichtvater und geistlichen Führer. Von ihm wurde sie mit 18 Jahren in den Dritten Orden der Franziskaner aufgenommen. Am Ende dieses Jahres (1830) erkrankte Maria schwer und wird davon zeitlebens nicht mehr gesunden. Nachdem ihr an "Mariä Lichtmess" 1831 Pater Kapistran die heilige Kommunion gereicht hatte, fiel Maria in Ekstase. Wie ihre Krankheit, so wird dieses Phänomen sie bis in ihre letzten Lebenstage begleiten.
Die Ekstasen haben sich oft wiederholt. Dies hatte zur Folge, dass viele Menschen kamen, um die bald "im Ruf der Heiligkeit" stehende "Jungfrau von Kaltern" zu sehen. Heute kaum vorstellbar ist die Tatsache, dass von Ende Juli und bis Mitte September des Jahres 1833 vierzig- bis fünfzigtausend Pilger gezählt worden sein sollen, die eigens wegen Maria nach Kaltern reisten.
Während der Prozession am Fronleichnamsfest 1833 waren einige Personen bei Maria im Zimmer. Schon Monate war sie krank und lag entkräftet da. Plötzlich richtete sich die todesschwache Jungfrau in Blitzesschnelle auf, fiel im Bett auf die Knie. In dieser Haltung blieb sie während der Prozession mit gefalteten Händen und immer wechselnder Neigung des Körpers in Richtung der Prozession. Sichtlich in sich gekehrt, verweilte sie betend.
Am 4. Februar 1834 erhielt Maria, wie der hl. Franz von Assisi und der hl. Pater Pio, die Stigmatisationswunden und trug die Wundmale des Herrn an ihrem Leibe. Maria von Mörl starb in der Nacht des 11. Januar 1868 im Haus der Schwestern des Dritten Franziskanischen Ordens, wo sie seit 1841 gelebt hatte. In deren Kirche wurde Marias sterblichen Überreste aufgebahrt, um danach auf dem von ihr gestifteten Friedhofs von Kaltern beigesetzt zu werden.
Zu jenen, die Maria von Mörl besuchten, gehörten Bischöfe (z.B. aus Passau oder Luxemburg); gekrönte Häupter wie etwa die Kaiserin von Österreich Maria-Anna von Savoyen, sowie Fürsten und Herzöge aus Habsburg und Hohenzollern; Theologen, Fromme und Skeptiker. Auch damals schon wurden die Menschen von unerklärlichen Phänomenen angezogen. Unter den Besuchern befanden sich auch künftige Selige, wie etwa Adolph Kolping, oder die Ordensgründerin der Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus in Aachen Klara Fey. Nach seinem Besuch sagte der "Gesellenvater" Adolph Kolping: "Ja, auch ich kann sagen, ich habe eine Heilige gesehen."
Aus der Schar der weltlichen Personen, die sich bei Maria von Mörl aufgehalten haben sind vor allem die Publizisten Johann Joseph Görres und Clemens Brentano zu nennen. Sie sind Zeugen der Ereignisse am Krankenbett Marias geworden und haben umfängliche Aufzeichnungen angefertigt. So bezeugt Brentano: "Morgens um neun sahen wir sie in ekstatischem Gebet. Nach Tisch sahen wir sie erwacht; nach zwei Minuten sahen wir sie entzückt, und sie lag wieder auf den Knien. Es war Freitag, und wir sahen sie von 3-4 Uhr im Passionsmitleiden. Sie kniete auch dann. Ich habe nie ernsteres, Erschütternderes gesehen; alle Geduld, Marter und Verlassenheit und Liebe des sterbenden Jesus tritt an ihr hervor mit unaussprechlicher Wahrheit und Würde."
Der Delegat des Bistums Bozen-Brixen im Seligsprechungsprozess, der Schweizer Franziskaner Gottfried Egger OFM, hat vor zwei Jahren eine kleine Biographie vorgelegt, in der vom Leben Marias berichtet wird und zahlreiche Zeugen zu Wort kommen. Über die Aktualität der Botschaft von Maria von Mörl schreibt Pater Gottfried, dass sie vor allem "ein sichtbares Zeichen für die Existenz Gottes" sei.
"Die Dienerin Gottes wurde durch die verwandelnde Kraft der Eucharistie ganz in die Menschwerdung und Passion Christi hineingenommen. Krippe, Kreuz und Eucharistie waren für die die Eckpfeiler ihres gelebten franziskanischen Bekenntnisses zum Mensch gewordenen Gott."