Gelobt sei Jesus Christus !
Der englische Konvertit Pater Frederick William Faber (1824-1863)
beschreibt in seinem Werk
"Ehrfurcht vor der Kirche und treue Anhänglichkeit an dieselbe"
aus dem Jahre 1861sehr schön die Notwendigkeit der Ehrfurcht vor der Kirche;
einer Ehefrucht, die jener gegenüber dem Heiligen Geist gleich ist:
-
"Ehrfurcht vor der Kirche ist Ehrfurcht vor dem Heiligen Geist
Unsere erste Pflicht gegen die Kirche, die alle übrigen überwiegt, ist, an sie zu glauben, zu glauben an ihren göttlichen Charakter und an ihre göttliche Sendung.
Die Kirche ist keine menschliche Anstalt. Sie ist keine Erfindung gesetzgebender Weisheit, noch ein Bau, den die Philosophie erdacht hat. Sie ist kein Produkt der Zeit, keine Schöpfung der Geschichte, keine Entwicklung der Zivilisation.
Sie ist ein Gedanke Gottes, eine Schöpfung des Ewigen. Ihr Leben und ihre Lebensbedingungen sind beide gleich übernatürlich:
Sie ist eine göttliche Idee, niedergelegt auf Erden, um sich in einer göttlichen, in einer eigenen, nicht in einer menschlichen Weise zu entwickeln, auch nicht nach irgend welchen Regeln historischen Fortschrittes, oder so wie irgend eine menschliche Verfassung heran wächst.
Daher kann uns kein Scharfsinn in der Deutung der Geschichte in den Stand sehen, die Kirche zu verstehen.
Unsere Ehrfurcht vor der Kirche wird sowohl verständiger als wahrer sein, wenn sie sich auf die tiefe und dauernde Überzeugung von ihrem göttlichen Charakter gründet.
Wenn wir diese wichtige Wahrheit wohl begriffen haben, so werden wir uns nicht leicht durch den eitlen Schein moderner Irrtümer verführen, noch durch ihren Wortprunk berücken lassen.
Wir können kaum sorgfältig über den Zusammenhang zwischen der Kirche und dem ewigen Vater, zwischen der Kirche und Jesus, zwischen der Kirche und dem Heiligen Geist nachgedacht haben, wenn wir nicht bereits empfunden haben, daß es auch unsere Pflicht ist,
die Kirche mit der heiligsten, feurigsten und kindlichsten Liebe zu umfassen.
Was hat einen Wert für uns im Leben, was wir nicht von der Kirche Gottes empfingen?
Was sind unsere Hoffnungen für die Ewigkeit, die die Kirche uns nicht darbot und allstündlich darbietet?
Der Glaube, die Sakramente, der innere Seelenfriede, unsere Lossagung von der Welt, unsere Kraft christlicher Ausdauer, die ruhige Unterwerfung,
in die wir die Schatten des Todes und die Gefahren der Ewigkeit gebracht,
— woher alles dieses, als von der Kirche?
Wir brauchen nicht bei der Pflicht zu verweilen, die Kirche zu lieben.
Wer hiervon überzeugt werden muß, wovon läßt ein solcher sich überzeugen?
Allein wir können vergessen, und vergessen zuweilen, daß es nicht nur nicht genug ist, die Kirche zu lieben,
sondern daß es nicht möglich ist, die Kirche recht zu lieben,
wenn wir sie nicht auch fürchten und verehren.
Daß wir dieses vergessen, kommt daher, weil wir die Überzeugung von dem göttlichen Charakter der Kirche nicht tief genug in unsere Seele niedergelegt haben."
-