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#81

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen

in Wenn etwas der Klärung bedarf 11.06.2013 17:35
von blasius (gelöscht)
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Lieber Aquila,

wem ist was zu zu schreiben?

Die unfehlbare Lehre der Heiligen Mutter Kirche....
ist denn gerade
nicht
dem Pharisäertum zuzurechnen


da bleiben nur die Schriftgelehrten und wer sind die Schriftgelehrten

füher und heute?

So sind die Menschen frei und nicht mehr im "Buchstaben" gefangen.

Will das die Tradition oder warum will sie es nicht?

"Röm 7,6
Jetzt aber sind wir frei geworden
von dem Gesetz, an das wir gebunden waren,
wir sind tot für das Gesetz
und dienen in der neuen Wirklichkeit des Geistes,
nicht mehr in der alten des Buchstabens."


Liebe Grüße, blasius


-


zuletzt bearbeitet 11.06.2013 17:36 | nach oben springen

#82

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen

in Wenn etwas der Klärung bedarf 11.06.2013 20:06
von Aquila • 7.243 Beiträge

Lieber blasius

Die zitierten Mahnungen unseres Herrn und Gottes Jesus Christus beziehen sich auf
den Alten Bund,...der das anklagende Gesetz gebracht hat.
( Schriftgelehrte und Pharisäer ! )
Dieser hat sich sich nun aber
im Neuen und Ewigen Bund erfüllt.
in dem die
Gnade
wirkt und nicht (mehr) das anklagende Gesetz.

Der wahre Glaube der Heiligen Mutter Kirche ist denn auch
keine alleinige
"Buchreligion"
(also auch keine "Buchstabenreligion" )
sondern
eine des Heiligen Geistes....
Der wiederum alleine in der unfehlbaren Lehre der Heiligen Mutter Kirche gehört werden will....
die unzertrennliche Einheit von
Heiliger Schrift
und
hl. Tradition !




Freundliche Grüsse und Gottes Segen

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#83

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen

in Wenn etwas der Klärung bedarf 12.06.2013 08:25
von blasius (gelöscht)
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Lieber Aquila,

wie sehr die Gnade im Glauben der Heiligen Mutter Kirche wirkt
und wieviel der Buchstabe zählt bringt die Heilige Tradition zum Ausdruck.

In der Geschichte der Tradition zählt der Buchstabe mehr als die Gnade.

Liebe Grüße, blasius

Info zur Tradition:
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Tradition

TraditionTradition wird auch mündliche Überlieferung oder Erblehre genannt.

Sie umfasst nach dem Konzil von Trient die ungeschriebenen Überlieferungen, welche die Apostel aus dem Munde Christi selbst oder unter Eingebung des Heiligen Geistes empfangen und gleichsam von Hand zu Hand weitergegeben haben, bis sie, auf Grund der ununterbrochenen Nachfolger in der Katholischen Kirche (Papst) unversehrt auf uns gekommen sind. Die Tradition ist eine Quelle der göttlichen Offenbarung.

Aus der Definition des Konzils von Trient ist die Frage, ob und wie weit dieselben Wahrheiten wenigstens Einschlussweise auch in der Heiligen Schrift enthalten sind, nicht entschieden.

Von der Wortbedeutung her ist Tradition abgeleitet vom lateinischen Wort tradere das bedeutet trans dare , also hindurch-reichen. Wir verstehen darunter (im katholischen Wortsinn) die (unverfälschte) Weitergabe des Glaubens durch die Jahrhunderte.

Ursprung und Geschichte der Tradition

Begonnen hat die Geschichte des Volkes Gottes im Alten Bund mit Personen des Judentums, die ihre Lehren und Gotteserfahrungen mündlich weitergaben und später in Schriften festhielten. Wir unterscheiden im Alten Testament: Die fünf Bücher Mose, die Geschichts-, die Weisheits- und Prophetenbücher.

Zur gleichen Zeit der Aufzeichnung der Heiligen Schrift, wurden im babylonischen Exil Erklärungen zum Schriftsinn und Erläuterungen zu Glaubensinhalten aufgezeichnrt. Das so entstande Werk des Talmud - hebr.: Lehre - ist zum Teil in die Schriften der Kirchenväter aufgenommen worden. Die Kirchenväter behandeln jedoch besonders die Lehren der apostolischen Zeit und zählen zu den wichtigsten Quellen der Tradition.

Im Neuen Bund überlieferten die Apostel die Lehre über Jesus Christus, sowohl mündlich als auch in den Schriften des Neuen Testaments, den Evangelien, den Briefen und der Apokalypse. Deshalb kann man die Bibel vor allem als ein Werk der Tradition bezeichnen. Denen, welche die Apostel die Hände im Weihesakrament aufgelegt haben und allen, welche die Lehre Christi weitertrugen - also jedes lebendige Glied am mystischen Leibe Christi, gehört zur Tradition. Es folgen vor allem die Apostolischen Väter, welche in die Schule der Apostel gegangen sind. Ebenso die Päpste, Bischöfe, Kirchenväter und Kirchenlehrer.
In Dankbarkeit gedenken wir nicht nur der Märtyrer, die durch das Opfer ihres Lebens für die Weitergabe des Glaubens wirkten, sondern auch der Menschen, denen wir ganz persönlich unsern Glauben zu verdanken haben: Eltern, Religionslehrer, Priester, Ordenspersonen oder Freunde. Auch diese, sind ein wichtiger Teil der Tradition.

Die mündliche Tradition und die schriftliche in der Bibel

„Die heilige Tradition, die Heilige Schrift und das Lehramt der Kirche … sind miteinander dermaßen verbunden und einander gegenseitig verpflichtet, dass keine dieser Realitäten ohne die anderen fortbesteht und alle zugleich, jede auf ihre Art, unter dem Einwirken des Heiligen Geistes wirksam zum Heil der Seelen beitragen” (Konstitution Dei Verbum, Nr. 10 [Augustinus, De Doctr. Christ. III., 18, 26: I, L 34, 75-76; CSEL 80, 95.]).

In der Katholischen Kirche kommt der Tradition eine große Bedeutung zu. Im Unterschied zu den Protestanten und Freikirchen, die sich auf die Heilige Schrift als Hauptquelle stützen ("sola scriptura"), steht die Katholische Kirche sozusagen auf zwei Standbeinen: die mündliche Tradition und die Heilige Schrift. Die Geschichte des Protestantismus zeigt das Fortschreiten von einem Irrtum zum Andern. Seine Erhebung gegenüber dem Papsttum führte ihn zum Verwerfen des Messopfers und vieler Gnadenmittel der Kirche. Diese Erfahrung zeigt, dass das Fehlen der Traditon - zusammen mit dem Fehlen des allgemein verbindlichen Lehramtes - zur völligen Zersplitterung in unzählige Glaubensrichtungen und Gemeinschaften führt. In den ökumenischen Bestrebungen wird diese Zersplitterung zu überwinden versucht.

Papst Paul VI. zur Tradition

Wir aber in den Ländern alter christlicher Prägung müssen uns klar vor Augen halten, dass beim Aufbau der Kirche ein Faktor unerläßlich ist, nämlich die Tradition, die in Jahrhunderten vollbrachte Arbeit derer, die vor uns an der Kirche gebaut haben. Wir sind Erben, wir führen ein in der Vergangenheit begonnenes Werk weiter. Wir müssen Geschichtsbewußtsein haben und in uns die Haltung einer Treue ausformen, die demütig ist und glücklich über alles, was uns vergangene Jahrhunderte an Lebendigem und Echtem beim Aufbau des mystischen Leibes Christi hinterlassen haben. Wir müssen uns hüten vor der Gewissenlosigkeit des Revolutionsgeistes, wie er für so viele Menschen unserer Zeit bezeidchend ist, diese Gewissenlosigkeit möchte die Arbeit früherer Generationen beiseite schieben und glaubt, das Heil der Menschen dadurch einleiten zu können, dass sie alles zurückweist, was uns die von einem Lehramt mit Sinn für Kontinuität und Ursprünglichkeit bestätigte Erfahrung bewahrt hat, und das Unternehmen einer neuen Zivilisation beim Punkte Null beginnen läßt (aus: Ingo Dollinger, Klarheit und Wahrheit S. 38-39: vom 14. Juli 1976).

Überlieferte Riten, Volksfrömmigkeit, Gebräuche

Ein relative Pluralität von "Traditionen" akzeptiert auch die Katholische Kirche, z.B. diverse liturgische Riten, verschiedene theologische Schulen, unterschiedlichste geistliche Gemeinschaften, jedoch wird im Zweifel der Vorzug der Einheit im Glauben und in der Hierarchie zuerkannt.

In der Kirche gibt es auch einiges an Unwesentlichem überliefert (was nicht das Wesen [Sosein] ausmacht), so wie z.B. die Gestaltung der liturgischen Gewänder, Ordensgewänder oder Kirchenbauten. Diese Dinge können in theologischer Weise (im Heiligen Geist) verändert und angepasst werden. Sie betreffen nicht den Kern der Überlieferung, welcher die Glaubens- uns Sittenlehre ist, müssen jedoch den Glauben zeitgemäß fördern.

Selbstverständlich existieren "Traditionen" auch in den christlichen Konfessionen, die "der Tradition" keinen normativen Charakter zubilligen. "Evangelische Gemeinschaften der Reformation" bestehen de facto fast "nur" aus Volksfrömmigkeit. Der Protestantismus hat jedoch die fast unbeschränkte Pluralität der Traditionen zu einem Reichtum der Christenheit deklariert, z.B. in den USA.

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#84

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen

in Wenn etwas der Klärung bedarf 12.06.2013 11:45
von Aquila • 7.243 Beiträge

Lieber blasius

Du schreibst:

"In der Geschichte der Tradition zählt der Buchstabe mehr als die Gnade."


Diese Aussage ist
nicht
zutreffend.

Weshalb Du Solches schreibst,
obwohl Du es gleichzeitig durch das Posten einer vortreffliche Definition von der hl. Tradition von der "kathpedia"seite widerlegst....
ist mir erneut ein Rätsel.


Aus dem genannten Posting:
-

"Die heilige Tradition, die Heilige Schrift und das Lehramt der Kirche …
sind miteinander dermaßen verbunden und einander gegenseitig verpflichtet
,
dass keine dieser Realitäten ohne die anderen fortbesteht und alle zugleich, jede auf ihre Art,
unter dem Einwirken des Heiligen Geistes wirksam zum Heil der Seelen beitragen

(Konstitution Dei Verbum, Nr. 10 [Augustinus, De Doctr. Christ. III., 18, 26: I, L 34, 75-76; CSEL 80, 9"


-


Was denn auch oft nicht genügend beachtet wird....
Das niedergeschriebene hl. Evangelium
ist die Frucht der vorherigen
m ü n d l i c h e n
Überlieferung
durch die hl. Apostel....
und nicht umgekehrt !....
eine Tatsache, die im Übrigen die protestantische "sola scriptura" ("alleine die Schrift ") -"Lehre" ad absurdum führt.


Die unfehlbare Lehre der Heiligen Mutter Kirche ist denn
eine Frucht der
E i n h e i t
von Hl. Schrift
und
hl. Tradition


Freundliche Grüsse und Gottes Segen.


zuletzt bearbeitet 12.06.2013 11:53 | nach oben springen

#85

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen

in Wenn etwas der Klärung bedarf 12.06.2013 21:53
von blasius (gelöscht)
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Lieber Aquila,

das mit: der Geschichte der Tradition zählt der Buchstabe mehr als die Gnade

schrieb ich, weil in den tausende von Worten kein einziges mal das Wort Gnade enthalten ist.

Die Gnade ist in der Lehre Jesu ein wichtiges Thema und auch in:

Hervorhebung duch mich...

Epheser 2,4-22

Vom Tod zum Leben

4-5 Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.

6 Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.1

7 Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zeigen.

8 Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt -,

9 nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann.

10 Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet hat.

Die Einheit von Juden und Heiden in Christus

11 Erinnert euch also, dass ihr einst Heiden wart und von denen, die äußerlich beschnitten sind, Unbeschnittene genannt wurdet.

12 Damals wart ihr von Christus getrennt, der Gemeinde Israels fremd und von dem Bund der Verheißung ausgeschlossen; ihr hattet keine Hoffnung und lebtet ohne Gott in der Welt.2

13 Jetzt aber seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen.

14 Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile (Juden und Heiden) und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder.3

15 Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden4

16 und versöhnte die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person die Feindschaft getötet.

17 Er kam und verkündete den Frieden: euch, den Fernen, und uns, den Nahen.

18 Durch ihn haben wir beide in dem einen Geist Zugang zum Vater.

19 Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.

20 Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst.5

21 Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn.

22 Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift


Auszug aus:

http://www.kathpedia.com/index.php?title=Rechtfertigung

Rechtfertigung (lat. iustificatio) ist die Versetzung des Menschen aus einem Unrechtszustand vor Gott (Sünde) in einen gerechten Stand (Gnade). Vermittelt wird den Menschen die göttliche Gerechtigkeit allein durch Jesus Christus, jedoch sakramental wirksam und nicht nur "symbolisch".

Nur in Gemeinschaft mit Gott und nicht aus eigenem Recht lebt der Mensch in dem Zustand, also zur Ewigkeit berufen, in dem er nach Gottes Willen sein soll.

Gnadenlehre


Die Rechtfertigung wird wissenschaftlich in der Gnadenlehre, welches ein Fach der Dogmatik der christlichen Theologie ist, erörtert.

Sie setzt die Tatsache der Erbsünde voraus. Sie kommt zustande auf Grund der Erlösungsverdienste Christi durch die Wiedergeburt aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste in der Taufe bzw. durch die Begierde- oder Bluttaufe, oder, wenn sie durch die schwere Sünde wieder verlorengegangen war, durch den gültigen Empfang des Bußsakramentes bzw. schon durch die vollkommene Reue (wobei die Gewissheit über deren Vollkommenheit das Problem ist) und im Notfall auch durch die heilige Ölung (= Krankensalbung, letzte Ölung).

Die Rechtfertigung besteht (gg. Luther) nicht nur in einer Anrechnung der Erlösungsverdienste Christi, sondern in der sakramental in der Kirche wirksam erfahrbasren Mitteilung des übernatürlichen Leben: (der heiligmachenden Gnade und der drei göttlichen Tugenden), wodurch die Menschen des Volkes Gottes der göttlichen Natur teilhaftig, mit Christus als lebendige Glieder verbunden und dadurch Gotteskinder und Erben Gottes und Miterben Christi werden.

Gleichzeitig nimmt der Heilige Geist mit der ganzen heiligsten Dreifaltigkeit vom gerechtfertigten Menschen als seinen Tempel Besitz. Die Rechtfertigung ist reine Gnade, die aber bei Erwachsenen - das freie Mitwirken des Menschen mit der zuvorkommenden helfenden Gnade voraussetzt, wodurch er zunächst zum Glauben als erster Vorbedingung der Rechtfertigung gelangt.

Die Rechtfertigung schenkt daher dem „Heillosen" das Unterpfand, den wirklichen Anfang des künftigen, auch ewigen Heiles und verwirklicht so das tiefe religiöse Sehnen der Menschen.
Wesen der Rechtfertigung

Ihrem Wesen nach umfasst die iustificatio also:


einmal die Nachlassung der Sünden; nachgelassen werden wenigstens alle jene Sünden, die ihn vom Reich Gottes und der Gemeinschaft mit Christus ausschließen und ihn zum Todsünder machen, der keinen Anteil am ewigen Leben hat;

erlassen wird dem Gerechtfertigten zugleich die ewige Strafe (Hölle), die der Lohn seiner Sünden ist;

sodann besagt die Rechtfertigung die übernatürliche gnadenhafte Erneuerung und Heiligung des Menschen, durch die er gleichsam ein „neues Geschöpf" wird, das fortan im Lichte Gottes leben soll.

In der Glaubensspaltung des 16. Jahrhunderts stand die Rechtfertigung im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Das Konzil von Trient musste deshalb vor allem die katholische Lehre von der Rechtfertigung anhand der ältesten Überlieferung darlegen. Nachdrücklich wandte es sich gegen die Auffassung der Reformatoren, die Rechtfertigung bestehe darin, dass dem Gerechtfertigten die Sünden auf Grund des Verdienstes Christi nicht mehr angerechnet, sondern gleichsam "zugedeckt" würden, insofern er mit dem Verdienst und der Heiligkeit des im Glauben ihm einwohnenden Christus Gott gegenübertrete. Vielmehr wird die Sünde durch die Rechtfertigung völlig getilgt und ausgelöscht. Demnach ist das Wesen der Rechtfertigung nicht im „spruchhaften" Charakter zu sehen - es würde im letzten aus der "Gerechtmachung" eine „Rechtsprechung" machen, die den Menschen in seinem Sein unverändert ließe. Auch genügt es nicht, nur eine Veränderung unserer Stellung vor Gott durch die Rechtfertigung anzunehmen, sondern der Gerechtfertigte erhält ein neues, gnadenhaftes Sein und eine Gerechtigkeit, die von Gott in ihm bewirkt wird.
Katholische Lehre

Die katholische Lehre besagt ferner, dass die Rechtfertigung nicht in "vorübergehenden" Tätigkeiten besteht, in denen Gott sich dem Menschen und der Mensch sich Gott zuwendet, sondern in einer dauernden Beschaffenheit seiner Seele. Sie ist jenes übernatürliche Sein, das wir heiligmachende Gnade nennen und die eine völlig ungeschuldete Teilnahme an der göttIichen Natur besagt (2 Petr 1.4).

Im Anschluss an den Sprachgebrauch der Heiligen Schrift ist von der Eingießung der heiligmachenden Gnade durch die Rechtfertigung die Rede. Dadurch kommt zum Ausdruck, dass sie in keiner Weise eine Weiterentwicklung jener Kräfte ist, die in der Natur des Menschen schon grundgelegt wären (wo sollte der Sterbliche aus eigener Kraft auch "Gott schauen"?), sondern eine Erhöhung über deren Sein und Können.

Zugleich mit der heiligmachenden Gnade werden in der Rechtfertigung vor allem die Göttlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe eingegossen, die den Gerechtfertigten erst befähigen, das neue Leben zu entfalten.

Gegen die Auffassung der Reformatoren hat das Konzil von Trient auch gelehrt, dass wir nicht „im Glauben allein", den Gott in uns ohne unser Zutun wirke, gerechtfertigt werden; vielmehr bedarf der Erwachsene der Vorbereitung auf die Rechtfertigung. Erst muss er unter dem Einfluss der anregenden und helfenden Gnade sich in Glaube und Hoffnung, in der heilsamen Erschütterung und Reue über seine Sünden und mit den ersten Regungen der Liebe Gott zuwenden, ehe Gott in der Rechtfertigung die Fülle seiner Gnade über ihn ausgießt und ihn an Kindes Statt annimmt. Das Ziel der Rechtfertigung ist das ewige Heil des Menschen und damit die größere Herrlichkeit Gottes. Verdient ist sie allein durch das sühnende Leiden Christi am Kreuze. Die Letztursache der Rechtfertigung ist die freiwaltende Liebe und Barmherzigkeit Gottes. Vermittelt wird sie dagegen durch das Bad der Wiedergeburt, die heilige Taufe, deren sich Gott als seines Werkzeuges bedient.

Solange der Mensch als Pilger auf Erden weilt, ist jedoch die Rechtfertigungsgnade nicht unverlierbar. Sie unterliegt der Bedrohung durch die Sünde und wird durch jede schwere Sünde, nicht erst durch den Abfall vom Glauben allein, wie die Reformatoren lehrten, verloren. Ohne ein besondere Gnadengeschenk Gottes (gratia perseverantiae, die Gnade der Beharrlichkeit) kann der Gerechtfertigte nicht dauernd die Rechtfertigungsgnade bewahren. Aber auch nach dem Verlust der Rechtfertigungsgnade reicht Gott in seiner Barmherzigkeit dem Menschen die "rettende Planke nach dem Schiffbruch", das Sakrament der Buße. Doch ist diese "zweite Rechtfertigung" ein mühsamerer Weg. Zwischen der Sünde des Getauften und "der zweiten Rechtfertigung" steht das Gericht der Kirche und nur durch diesen richterlichen Freispruch wird dem Menschen erneut das Heil mit Gewissheit zugewandt. Der Beichtstuhl ist das einzige Gericht auf Erden, das den freispricht, der sich schuldig bekennt.
Gerechte Werke

Wendet sich jedoch der Sünder in vollkommener Liebe und Reue über seine Sünden Gott wieder zu und hegt er das Verlangen, sich dem Gericht Gottes zu stellen, so wartet Gott das von ihm berufene sakramentale Gericht nicht ab, sondern schenkt ihm schon sofort die Rechtfertigungsgnade. Der Empfang des Bußsakramentes bleibt aber eine notwendige Hilfe, wenn er geschehen kann, da der einzelne, reumütige Mensch stets Zweifel über die Vollkommenheit seiner Reue hegen muss. Die sakramentale Lossprechung jedoch stellt zugunsten des Gnade suchenden Christen mit Zuverlässigkeit die Wirlkungen der Taufe wieder her.

Die barmherzige Rechtfertigungsgnade erlangt jedoch vor dem Angesicht Gottes auch der, dem ohne eigenes Verschulden die Taufe versagt bleibt (so gen. Begierdetaufe), aber den Stand der Gnade aufrichtig sucht. Hierüber ist jedoch in keinem Einzelfall ein Urteil Dritter möglich, so dass die Taufe der von Gott befohlene "sichere Weg" bleibt.

In der Auseinandersetzung gegen die pelagianische Irrlehre hob Augustinus hervor, dass auf Erden keine „vollkommene Gerechtigkeit", die der Vergebung nicht mehr bedürfe, möglich sei, mit Hilfe der Gnade muss der Christ vielmehr zeit seines irdischen Lebens die sittlichen Unvollkommenheiten, die ihm anhaften, zu überwinden streben. Dadurch kann er aber die Rechtfertigungsgnade in sich vermehren (so gen. "Verdienst"). Im Anschluss daran hat das Konzil von Trient, entgegen der Auffassung der so genannten Reformatoren, gelehrt, dass die Rechtfertigungsgnade nicht in allen dem Grade nach die gleiche sei. Das Maß der Gnade ist einmal die Freiheit Gottes in der Austeilung seiner Gnaden und zum anderen wird es bestimmt durch unsere Mitwirkung mit seiner Gnade in gerechten Werken.

Allerdings kann niemand (ohne einen ganz besonderen Gnadenvorzug Gottes) mit einer Gewissheit, wie sie dem Glauben eignet, sicher sein, dass er vor Gott gerechtfertigt ist. Wenn jedoch der Mensch alles getan hat, um sich auf die Rechtfertigung vorzubereiten, so darf er hoffen, dass Gott sich seiner erbarmt. Auch angesichts dieser Unsicherheit des Heiles gilt: Wir sollen uns nicht ängstigen, sondern wie ein Kind unser Heil in die Hände des Vaters legen. Der barmherzige Vater bewirkt die Früchte der Rechtfertigung, die uns die Möglichkeit des übernatürlichen Verdienstes auf Grund der guten Werke aufschließt, den Himmel. Dort leben wir ewig so, wie wir selbst geworden sind durch Gottes gute Werke und unseren Gehorsam (vgl. Credo des Gottesvolkes, 1968).


Liebe Grüße, blasius

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