Gott offenbart
seinen gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Hl. Chromatius von Aquileia (um 345-407), Bischof Predigt 11
„Sie hat ein gutes Werk an mir getan“ (Mt 26,10)
Das Evangelium berichtet uns heute, dass Maria, die Schwester des Lazarus und der Martha, ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl nahm und Jesus die Füße salbte […]
Von der heiligen Maria, so liest man mehrmals im Evangelium, war Jesus wegen ihres außerordentlich großen Glaubens sehr angetan.
An der vorangegangenen Stelle, als sie den Tod ihres Bruders beweinte, brachten ihre Tränen auch den Herrn zum Weinen; denn im Schöpfer der innigen Liebe löste sie Zärtlichkeit aus.
Und obwohl der Herr gerade daran ging, den toten Lazarus aufzuerwecken, weinte auch er, als Maria weinte, weil er sich seine Betroffenheit anmerken lassen und zugleich auf die Würdigkeit der Maria hinweisen wollte […]
Die Tränen des Herrn führen uns das Mysterium der Fleischwerdung vor Augen, die Auferweckung des Lazarus wirft ein Licht auf seine göttliche Macht […] Beachtet hier die Hingabe und den Glauben dieser heiligen Frau.
Die anderen saßen mit dem Herrn am Tisch; sie jedoch salbte seine Füße.
Die anderen führten mit dem Herrn Gespräche; sie aber trocknete im schweigsamen Glauben seine Füße mit ihrem Haar.
Die anderen genossen die ihnen erwiesene Ehre, sie aber diente. Doch war der Dienst Marias in den Augen Christi kostbarer als die den Gästen erwiesene Ehre. Übrigens […] meinte der Herr Maria, als er sagte:
„Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat“ (Mt 26,13).
Welcher Art nun war der von dieser heiligen Frau geleistete Dienst, dass er auf der ganzen Welt täglich verkündet wird? Es ist ihre Demut! Sie hat nicht damit angefangen, das Haupt des Herrn zu salben, sondern seine Füße […]
Sie hat bei den Füßen angefangen, um würdig zu werden, auch sein Haupt zu salben; denn „wer sich selbst erniedrigt“, steht bei Matthäus (23,12), „wird erhöht werden“ und „wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt“. Sie hat sich erniedrigt, um erhöht zu werden.
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Liebe Grüße, Blasius
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