Gelobt sei Jesus Christus!
Der Mensch ist von Gott erschaffen als Mann und Frau;
als ein Geschöpf mit geschlechtlicher Identität also;
ein Geschöpf in Einheit von Seele und Leib.
Diese Einheit von Seele und Leib war vor dem Sündenfall heil und geordnet.
Mit dem Sündenfall verfiel der Mensch in die Begehrlichkeit.
Über die Leiblichkeit des Menschen, die notwendige Ehrfurcht vor dem Leib und die diese tragende Tugend der Keuschheit einige Darlegungen von
Pater Martin Ramm von der Petrus-Bruderschaft in
"Keuschheit - Hilfen zur Gewissensbildung im 6. Gebot"
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"Die Leiblichkeit des Menschen
Die geschlechtliche Identität von Mann und Frau kommt in ihrer unterschiedlichen Leiblichkeit zum Ausdruck.
Diese Leiblichkeit gehört wesentlich zum Menschen, und nur in seiner leibseelischen Ganzheit kann man ihn richtig verstehen. Nach dem Willen des Schöpfers soll gerade auch der Aspekt des Geschlechtlichen harmonisch in die Gesamtpersönlichkeit des Menschen integriert sein.
So manche Schwierigkeiten, die auf den geschlechtlichen Gebiet einstehen, finden ihre Erklärung in der Wahrheit vom Sündenfall.
]In den Zustand nämlich, wie Gott den Menschen ursprünglich erdacht und geschaffen hat, war der Mensch "in seinem ganzen Wesen heil und geordnet" ](KKK 377).
Durch eine besondere Gabe waren die ersten Menschen in völliger Harmonie mit sich selbst, und ihre höheren seelenkräfte (Verstand und Wille) herrschten unangefochten über die niederen (Zornkraft und Begehrkraft).
Diese Harmonie ging infolge des Sündenfalls verloren.
Die Begehrlichkeit (concupicsentia) hielt Einzug im Menschen und ging von Adam und Eva auf alle ihre Nachkommen über. Die Erfahrung von Aufbegehren des Niederen in uns machen wir nur zu häufig, denn der Geist ist zwar willig, das Fleisch aber ist schwach (vergleiche Mt 26,41).
Gerade weil die geschlechtliche Identität des Menschen und die sakramental geheiligte eheliche Liebesgemeinschaft sehr hohe Güter sind, ist ihre Verderbnis um so schlimmer (coruptio optimi pessima).
So stehen wir vor einer großen Alternative.
An uns liegt es, zu wählen: entweder beherrschen wir unsere Triebe und Leidenschaften, oder unsere Triebe und Leidenschaften beherrschen uns (Vergleiche KKK 2339). Unsere Aufgabe ist es die durch den Sündenfall verursachte Störung in bewusster Ausrichtung nach der göttlichen Ordnung durch die Übung der Tugenden und durch den Gebrauch der von Jesus Christus eingesetzten und durch die Kirche bereitgestellten Gnadenmittel wiedergutzumachen.
So werden wir aus der Knechtschaft der Sünde zur wahren Freiheit der Kinder Gottes (Vergleiche Römer 8, 21) gelangen.
Der gottgewollte Gebrauch der Geschlechtskraft wird zur Quelle persönlichen und familiären Glücks sowie zum Segen für die Völker.
Ihr Missbrauch aber und die damit verbundene moralischer Zersetzung kann sowohl den einzelnen Menschen als auch ganze Völker ruinieren. Wenn nämlich der Mensch aus der sittlichen Ordnung herausfällt, dann fällt er nicht auf die Stufe des Tieres, sondern tiefer, denn die Tiere sind immerhin noch von Instinkten geleitet.
Darum also geht es im sechsten Gebot:
Es fordert Ehrfurcht vor dem Leib, und zwar sowohl vor dem eigenen Leib als auch vor dem Leib des Nächsten. Ohne diese Ehrfurcht ist es nicht möglich, die Tugend der Keuschheit zu verstehen.
Fragen mich zunächst, worin diese Forderung begründet ist, danach wie sie sich ausdrückt.
1. Die erste Begründung liegt im Ursprung und in der Natur des Menschen.
Wir sind von Gott geschaffen als eine Einheit aus Leib und Seele.
Der Leib ist mehr als bloß eine biologische Maschine, und er ist nicht austauschbar, sondern wesentlicher Bestandteil unserer selbst.
Der Mensch ist die Krone der Schöpfung, weil er beide Welten in sich vereint, denn seinem Leib nach gehört er zu sichtbaren, seiner Seele nach zur unsichtbaren Welt.
Ebenso falsch wie eine einseitige materialistische Auffassung vom Menschen wäre auch eine einseitige die Geistigkeit hervorhebende leibfeindliche Betrachtungsweise.
Beide würden den Wesen des Menschen nicht gerecht.
2. Die Ehrfurcht vor dem Leib ist zweitens begründet in der Bestimmung des Menschen.
Nicht nur die Seele ist nämlich zur ewigen Glückseligkeit berufen, [b]sondern der ganze Mensch.
Im Tod trennen sich Leib und Seele nur vorübergehend.
Dann müssen wir alle "erscheinen vor dem Richterstuhl Christi, damit ein jeder das erhalte, wofür er in seinem Leid tätig war, sei es Gutes sei es Böses" (2 Korinther 5, 10).
Bei der Auferstehung am jüngsten Tag aber wird die Seele wieder mit dem Leib vereint, damit auch er Anteil erhalte am Lohn oder an der Strafe.
Von diesem Glauben an die Auferstehung des Fleisches bewegt, bestatten wir die Leiber unserer Verstorben ehrfurchtsvoll in geweihter Erde und verehren wir die Reliquien der Heiligen.
3. Eine dritte Begründung finden wir im Geheimnis der Erlösung.
Jesus Christus hat einen wahren Leib angenommen, um in seiner Leiblichkeit durch sein Opfer am Kreuz den ganzen Menschen mit Leib und Seele zu erlösen (Vergleiche Hebräer 10, 10).
Sein Erlösungswerk setzt er fort in den Sakramenten, die entsprechend der Leiblichkeit des Menschen die Heilsgnade durch äußere Zeichen vermitteln.
Besonders deutlich wird dies in der Taufe, wo nicht nur die Seele geheilt, sondern auch der Leib zum Tempel des Heiligen Geistes gesalbt wird:
"Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt? Ihn habt ihr von Gott, und nicht euch selber gehört ihr. Denn ihr wurdet erkauft um einen Preis. So verherrlicht denn Gott in eurem Leib!" (1 Korinther 6,19 f.)"
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Diese Thematik vertiefende Threads siehe bitte hier:
Die Ursünde / Erbsünde
Folgen der Erbsünde
Die Letzten Dinge
Katholische Bestattung
Aus dem Inhalt des vorgestellten Büchleins von Pater Marin Ramm:
Dem vermeintlichen "Thema Nr.1" begegnen wir in unserem Leben beständig. Diese Schrift erläutert alle wichtigen Aspekte von Geschlechtlichkeit und Intimität nicht nur aus Sicht von Glaube und Kirche sondern auch aus Sicht der Wissenschaft. Eine Pflichtlektüre nicht nur für jeden Katholiken!
Wozu haben wir einen Leib? Was ist Schamhaftigkeit? Wie lebt man Keuschheit vor der Ehe und wie in der Ehe? Warum verbietet die Kirche Pille, Spirale, Kondom, Sterilisation? - Auf solche und andere aktuelle Fragen antwortet das Büchlein klar und verständlich.
Zu beziehen ist es hier:
https://petrusverlag.de/?artikelid=33
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