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#46

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 28.01.2023 06:13
von Blasius • 3.822 Beiträge



Früchte der Geduld



O Trübsal, Trost der Auserwählten,

Du tilgest in gelinder Pein

Den Rest der Sünden, wenn sie fehlten,

Und bleichest über Schnee sie rein.



1. Willst du auf dem Weg des Heils ernsthaft fortschreiten, so bewaffne dich vor allem mit dem starken Schild der Geduld. Denn so lange wir hienieden pilgern, ist unser Weg mit Trübsalen wie mit Dornen besät. Diese Trübsale kommen teils aus der göttlichen Gerechtigkeit, aus der Bosheit oder den Fehlern der Menschen, aus Versuchungen des alten Feindes und anderen Quellen, teils aus unserer eigenen Gebrechlichkeit, wie Krankheiten, Schmerzen und Tod. Aber gleichwie die Arznei den Körper, also heilt die Geduld die Krankheiten unserer Seele, und "durch viele Trübsale müssen wir eingehen in das Reich Gottes". (Apostelgeschichte 14,22b)



2. Betrachte aber auch den Adel und den hohen Wert der heiligen Geduld. Sie ist die Grundveste aller Tugenden, und je höher unsere Tugenden wachsen sollen, um so tiefer muss diese Grundveste gegraben werden. Dazu bedarf es allerdings der Stärke eines tapferen Gemütes. Aber nur diese Tugend wirkt, nach dem Ausspruch des Herrn, die Frucht des Heils in einem guten Herzen. (Lukas 8,15) Der wahrhaft Geduldige teilt, auch ohne Schwert und Feuer, das Verdienst der Märtyrer. Durch diese Waffe wird der Mensch unüberwindlich. Sie erringt durch ihre Starkmütigkeit die Palme des Friedens, und niemand gelangt ohne sie zur himmlischen Erbschaft.



3. Zu dieser so edlen als notwendigen Tugend dich zu ermuntern, stelle dir oftmals das Beispiel unseres göttlichen Heilandes vor, dessen ganzes irdisches Leben in beständiger Übung der Geduld verfloss, und der die Fehler seiner Jünger, die Misshandlungen seiner Feinde und des Volkes, und sein bitterstes Leiden in wunderbarer Geduld ertrug. Führe auch wohl zu Gemüte, dass die Sünden deines verflossenen Lebens strengere Strafen als alle Trübsale verdienen, die je über dich kommen können, dass die Geduld das einzige Mittel ist, deine Seele in dieser Zeit wie in einem gelinden Fegfeuer zu reinigen, der göttlichen Gerechtigkeit genug zu tun, und Gott deine Liebe wahrhaft zu bezeigen. Diese heilige Tugend ist das Merkmal aller Auserwählten, und ist verdienstlicher als Zeichen und Wunder. "Ich lobe dich, Herr, Gott Israels, dass du mich gezüchtigt hast; denn du auch hast mich geheilt." (Tobit 11,14)

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#47

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 02.02.2023 08:53
von Blasius • 3.822 Beiträge




Das Fest Mariä Lichtmess



O Licht der Welt, du scheuchest fern die Nacht.

Du hast, die Licht im Herrn sind, angefacht.

Verschmähe, Jesu, meine Seele nicht,

Und sprich ein Wort, dann wird auch sie zum Licht.



1. Betrachte in Andacht die Heiligen und Gerechten, die heute im Tempel zu Jerusalem sich versammeln. Dort ist die durch langjährige Abtötung und Gebet leuchtende Prophetin Anna, dort der heilige, von Gottes Geist erfüllte Greis Simeon, dort der heilige Patriarch Joseph, dem der ewige Vater die Pflege der Kindheit seines Eingeborenen übergeben hat, dort Maria, die jungfräuliche Gottesgebärerin, dort endlich Jesus, der Sohn Gottes, der hier seinem ewigen Vater zu einem Morgenopfer sich darbringt, und zwar nun sich loskaufen lässt, doch nur um später durch sein Abendopfer uns selbst loszukaufen.



2. Wie wunderbar ist diese heiligste Versammlung. Wie leuchtend sind die Beispiele der Heiligkeit aller. Ganz besonders aber glänzt bei dieser heiligen Feier die Demut der hochgebenedeiten Jungfrau, die, ob auch reiner denn die Sterne des Himmels, dennoch unter den Sünderinnen zur gesetzlichen Reinigung erscheint, zu der sie nicht verpflichtet ist, da sie vom Heiligen Geist selbst empfangen, und als Jungfrau geboren hat. Sie, die Heiligste der Heiligen, spricht zu dem Priester: "Nimm hin dies Opfer für meine Reinigung, bringe dem Herrn es dar, und bitte für mich!" O Abgrund der Demut! Ach, hätten wir doch bei unseren Sünden die Demut, die die Heiligen bei ihren Tugenden hatten.



3. Diese heiligsten Personen kamen im Tempel zusammen. Der Tempel war ihr Lieblingsaufenthalt. Hier schütteten sie ihr Herz vor Gott aus. Hier empfingen sie Erleuchtungen und Gnaden zu einem so heiligen Lebenswandel. Hier offenbarte Gott ihnen die verborgensten Geheimnisse. Sie alle vereinigten sich mit heiliger Freude um Jesus, den sie als das Licht der Welt mit ehrfürchtigster Liebe umfingen. Thront aber nicht der gleiche Gott und Erlöser in unseren Tempeln? So versammeln wir uns denn mit so vielen frommen und heiligen Seelen, die daselbst mit inbrünstiger Andacht ihn anbeten. Flehen wir ihn um seine Gnade an, und wirken wir getreu damit, dann werden wir dem Tod getrost entgegen sehen, und mit jenem heiligen Greis ausrufen: "Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen." (Lukas 2,29-30)

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#48

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 03.02.2023 21:18
von Blasius • 3.822 Beiträge



Meide den Umgang mit Bösen



O lass mich, Jesus, von dir lernen

Mich unbefleckt erhalten in der Welt;

Und wachsam von dem Netze mich entfernen,

Das überall die Feinde aufgestellt.



1. Wenn dein ewiges Heil dir am Herzen liegt, so sei wachsam, allen näheren Umgang mit verkehrten und lasterhaften Menschen zu meiden. Denn nicht nur schadest du dadurch deinem guten Ruf bei allen Guten, sondern du selbst auch wirst bald werden wie diejenigen, mit denen du umgehst. Das Böse ist seiner Natur nach ansteckend, und wird leichter als das Gute angenommen. Denn unser eigenes Herz ist heimlich dazu geneigt, und es gelüstet ihm gern nach Verbotenem. Kein Kranker wird gesund, weil er mit Gesunden umgeht, aber gar leicht wird krank, wer viel mit Kranken umgeht.



2. Kein Verworfener ist in der ewigen Verdammnis, der nicht klagte, das böse Beispiel habe ihn dahin gebracht. Wer auch kann je lange unter unkeuschen Menschen sich rein erhalten? Wer lange mit Aussätzigen zusammen leben, ohne selbst aussätzig zu werden? Gern ahmt man solchen nach, die man achtet, und verlernt unter ihnen allmählich den Abscheu vor den Bösen, bis man zuletzt schlimmer wird als sie. Wie viele, die nichts weniger dachten, haben auf diese Weise Glauben und Sitten verloren. Wären also solche Menschen dir auch lieb wie deine Augen, notwendig wie deine Hände, nützlich wie deine Füße, so ermahnt dich dennoch der Herr, sie abzusondern und zu entfernen, wenn du nicht willst in das ewige Feuer geworfen werden.



3. Fürchte dich nicht, solchen zu missfallen, die Gott missfallen. Meide diejenigen, die von Gott sich entfernen, und von denen Gott sich entfernt. Beleidige die Gnade Gottes nicht dadurch, dass du in die Gefahr dich begibst, sie zu verlieren, denn die Gelegenheit ist eine mächtige Feindin, und viele fanden darin den Tod ihrer Seele. Wir selbst geben dem Feind Waffen gegen uns in die Hände, denn er ist nur stark durch unsere Schwäche, oder vielmehr durch unsere Vermessenheit. Wenig vermag er über uns, wenn wir nicht selbst in die Schlinge gingen, die er durch die Gelegenheit uns gibt. Jesus Sirach 13,1+13: "Wer Pech anrührt, dem klebt es an der Hand; wer mit einen Zuchtlosen umgeht, nimmt seine Art an. Gib acht, und sei vorsichtig, geh nicht mit gewalttätigen Menschen!"


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#49

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 07.02.2023 09:08
von Blasius • 3.822 Beiträge




Von den bösen Wirkungen der Ungeduld


Wie schön, o Palme der Geduld,

Sind deine Früchte, die dich schmücken.

Auch winkt mir freundlich deine Huld,

Emporzusteigen, sie zu pflücken;

Denn diese Heilesfrucht erfreut

Nur den, der nicht die Arbeit scheut.



1. Halte für gewiss, dass du im Leben des Geistes noch nicht zugenommen hast, wenn du deine Ungeduld noch nicht besiegen gelernt hast. Denn woher kommt deine Ungeduld, außer von deiner ungeregelten Eigenliebe, die noch immer lebendig in dir herrscht, und keinen Zügel dulden will? "Der Ungeduldige", spricht die Schrift, "wirkt Narrheit; und er wird Schaden leiden!" Woher auch so viele voreiligen Schritte, so viele unbesonnene Reden, so viele blinde Urteile, so viele ungerechte Beleidigungen und wunderliche Entscheidungen? Daher, weil deine Ungeduld das Licht und den Frieden aus deinem Herzen vertrieb, und dich in Finsternis und Erbitterung zurückließ.



2. Kein Fehler ist, - nicht nur der Frömmigkeit, - sondern auch der Vernunft so sehr entgegen als die Ungeduld, weil der Ungeduldige über zahllose Dinge erbittert wird, die sich weder vorhersehen, noch verhindern lassen, und die aus der Bedrängnis der Zeiten, aus Todesfällen geliebter Personen, aus feindlicher Bosheit und aus verborgenen Ursachen kommen, die die Weltkinder Zufall nennen. Wann aber wirst du ein Übel durch Erbitterung heilen? Murren, Klagen, Lärm, Schimpfworte sind nicht nur ohnmächtige Waffen gegen den Feind, sondern sie bringen auch uns selbst Unheil, weil sie sich gegen uns zurückwenden. "Der Herr hat`s gegeben, der Herr hat`s genommen!" So spricht wer weise ist, wer Gott sich ergeben hat. Von diesem Schild prallen alle Pfeile der Widerwärtigkeiten zurück.



3. Niemals wirst du zu wahren Tugenden gelangen, wenn du dir nicht Gewalt antust, und mit großer Geduld dich bewaffnest. Fasse also jeden Tag ernsthafte Vorsätze hierüber, und lerne im Buch des Kreuzes Jesu Christi Geduld in Liebe üben. Dringend ermahnt hierzu der große, von Gott erleuchtete Apostel, der die Ungeduld "eine Wurzel der Bitterkeit" nennt; weil aus ihr Eigensinn und Launen hervorgehen, die einer christlichen Seele unwürdig sind, und das Leben wahrhaft verbittern. Auch gibt er uns zu Führern die Liebe Gottes und die Geduld Jesu Christi (2. Thessalonicher 3,5). An einer anderen Stelle aber spricht er: "Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt." (Kolosser 1,11) Denn nur die Geduld erringt die himmlische Krone. Lukas 21,19: "Wenn ihr geduldig bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen."

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#50

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 09.02.2023 05:31
von Blasius • 3.822 Beiträge



Von den Ärgernissen



Sieh, schwarzen Samen streut in Gottes Reich

Mit seinen Knechten Satan aus,

Der furchtbar wuchert, bösem Unkraut gleich,

Zu Brennstoff für sein Feuerhaus.



1. "Wehe der Welt mit ihrer Verführung! Es muss zwar Verführung und Ärgernisse geben; doch wehe dem Menschen, der sie verschuldet." (Matthäus 18, 7) Führe diesen Ausspruch des Erlösers tief zu Gemüte, und betrachte die Größe dieses Übels. Denn sehr schwer muss allerdings die Sünde des Ärgernisses, schrecklich müssen seine Folgen sein, zumal da der Herr beifügt, es wäre einem solchen Menschen besser, er würde, mit einem Mühlstein um den Hals, in die Tiefe des Meeres geworfen. Worin aber liegt die Schwere dieses Lasters? Darin, dass das Ärgernis das Werk Jesu Christi, das Reich Gottes zerstört, das er durch sein Blut begründete, und die Frucht seiner Erlösung vernichtet, da es die schwache Tugend verführt, das Laster ermutigt, und das Sittenverderbnis in der ganzen Kirche verbreitet.



2. Das Ärgernis ist ein geistiges Schwert, das die Seelen tötet. Zahllose Seelen auch sind in der ewigen Verdammnis, die nur das Ärgernis dahin brachte, und die nun ihre Verführer ewig vermaledeien. Der Mensch, der Ärgernis gibt, verrichtet Satans Amt. Er ist ein wahres Werkzeug der Hölle. Er bringt Seelen um Unschuld, Religion, um Gottes Gnade, um den Himmel. Kann er je einen so unendlichen Schaden ersetzen? Was wird er antworten, wenn der ewige Richter zu ihm spricht: Gib Rechenschaft von dem Blut des Unschuldigen, den du ermordet hast, oder vielmehr gib Rechenschaft von meinem Blut, das du entheiligst, und dessen Kraft du vernichtest hast.



3. "Wehe dem Menschen, durch den das Ärgernis, durch den die Verführung kommt!" Ein unzüchtiges, ein irreligiöses Wort fällt oft wie ein Feuerfunke in ein unbefangenes Herz, und wächst zu einer Flamme, die oft nicht mehr zu löschen ist. Das Ärgernis ist ein Same alles Bösen. Es greift schnell um sich und wuchert mit schrecklicher Gewalt. Die Schuld aller dieser Übel aber trägt der Mensch, der das Ärgernis gibt. Und bereut er sogar seine Schuld, so besteht das Übel dennoch, und andere sündigen auf seine Rechnung fort und verbreiten das Böse weiter, das sie von ihm erlernten. So schrecklich als wahr ist dies. Und wer muss nicht darüber zittern? Wehe dir, "der du deine Bosheit und deine Wege auch anderen gelehrt hast." (Jeremia 2,29-37)

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