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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 28.10.2022 08:30von Blasius • 3.922 Beiträge
Vom dreifachen Stand derjenigen,
die Gott dienen
O gib mir, Herr, der heil`gen Liebe Mut,
Und deines Eifers immer rege Glut,
Dass nimmer ich von deinem Wege weiche,
Bis standhaft ich mein hohes Ziel erreiche.
1. Die christliche Vollkommenheit ist gleich einem hohen Berg, auf dessen Gipfel die heilige Stadt erbaut ist, wohin alle zielen, die diesen Berg besteigen, um daselbst zur Vereinigung mit ihrem Gott zu gelangen. Unter diesen Wanderern nun werden Anfänger diejenigen genannt, die noch unten am Fuß des Berges sind; - Fortschreitende die, die bereits die Mitte des Berges erreicht haben; - Vollkommene endlich die Glückseligen, die bis an seinen Gipfel gelangt sind. Die ersten haben noch vollauf zu tun, vor Sünden sich zu hüten. Die zweiten ringen nicht mehr, Sünden zu meiden, sondern wahre Tugenden zu erlangen. Die dritten, die bereits in Tugenden geübt sind, streben nach der Vereinigung mit Gott. Erwäge nun, zu welchen aus diesen dreien du gehörst.
2. Es müssen zwar auch die Fortschreitenden, ja sogar die Vollkommenen vor Sünden sich hüten, und auch die Anfänger müssen Fleiß anwenden, Tugenden zu erlangen und zur Vereinigung mit Gott zu gelangen. Indessen ist doch jeder dieser Stände vorzüglich mit der Arbeit beschäftigt, die ihm eigen ist, und niemand soll plötzlich von dem einen zu den andern übergehen wollen. Denn viele möchten gerne auf einmal vollkommen sein. Dies aber ist so wenig möglich, als dass der Körper eines kleinen Jungen plötzlich zu einem vollkommenen Mann erwachse. Das Kind mag weder die Speisen, noch die Arbeiten eines Mannes zu ertragen.
3. Darum ermahnt der heilige Apostel Petrus uns sehr weise, gleich neugeborenen Kindern nach vernünftiger Milch zu verlangen, damit wir dadurch allmählich zum Heil erwachsen (1. Petrus 2), und spricht auch an einer anderen Stelle: "Wachst in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus." (2. Petrus 3) Meist ist es nur die Eigenliebe, die so gerne sich vollkommen sehen möchte, und die nicht sowohl auf ihre Schwäche, als auf ihr Verlangen sieht, weshalb sie auch gewöhnlich auf dem Weg erliegt. Darum schreite mit Gottes Gnade, demütig und behutsam, bis dir gesagt wird: "Freund, rücke weiter hinauf!" Psalm 84,8: "Die Gerechten werden von Tugend zu Tugend schreiten, bis sie den Gott der Götter schauen."
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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 31.10.2022 09:37von Blasius • 3.922 Beiträge
Über den Glauben des Halbchristen
Erwecke, Herr, in mir den Glauben;
Es leuchte mir sein heil`ges Licht,
Mich zu belehren und zu stärken,
Dass einst ich mit gerechten Werken
Vor dir erscheine beim Gericht.
1. "Wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet!" spricht der Herr. (Johannes 3,18) Prüfen wir uns also mit Sorgfalt, diesem schweren Strafgericht zu entkommen. Haben wir den Glauben, das heißt, einen festen, lebendigen, werktätigen Glauben? Jakobus 2,19: "Du glaubst: Es gibt nur den einen Gott. Damit hast du recht; das glauben auch die Dämonen, und sie zittern." spricht der Apostel. Glauben wir, dass wir mit Jesus leiden müssen, wenn wir mit ihm herrschen wollen? Betrachten wir alle Dinge nach dem Urteil dieses Glaubens? Würde, wer wahrhaft glaubte, was wir zu glauben verpflichtet sind, leben, wie wir leben?
2. Wie viele leben in den Tag hinein, lassen die Wahrheiten des Glaubens dahin gestellt sein, und führen ein heidnisches Leben. Gehören nicht auch wir zu dieser Anzahl von Menschen? Wie kann man je an die unendliche Majestät eines Gottes glauben, und ihm nicht dienen, an seine unendliche Gerechtigkeit, und ihn nicht fürchten? Wie kann man glauben, dass, was vor den Augen der Menschen groß ist, ein Gräuel in seinen Augen ist, und mit aller Gier nach dieser Größe verlangen? Glauben, dass wir uns selbst verleugnen, unser Kreuz tragen, Buße wirken und uns Gewalt antun müssen, wenn wir selig werden wollen, und alle diese Dinge gleich dem Feuer meiden? Wie können wir an die schrecklichen Strafen der Hölle glauben, und ruhig in der Sünde fortleben, ja unsere alten Sünden mit neuen vermehren?
3. Der Glaube muss das Licht und die Richtschnur unseres Lebens sein. Immer zeigen unsere Handlungen unseren Glauben wirksamer, als unsere Worte. "Der Gerechte", spricht die Schrift, "lebt aus dem Glauben." Wir aber leben nicht nur nicht daraus, sondern wir ertöten ihn in unserem Verstand und in unserem Herzen. Stehen nicht unsere Sitten in furchtbarem Widerspruch mit unserem Glauben? Verleugnen wir den Glauben nicht unter Ungläubigen, und opfern unser Heil einer geringen Ehre, einem unbedeutenden Nutzen auf? Wehe uns, wenn wir dem Evangelium nicht glauben, und abermals Wehe uns, wenn wir als Christen glauben und als Heiden leben. 2. Petrus 2,21: "Es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit gar nicht erkannt zu haben, als ihn erkannt zu haben und sich danach wieder von dem heiligen Gebot abzuwenden, das ihnen überliefert worden ist."
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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 03.11.2022 08:06von Blasius • 3.922 Beiträge
Gottes Vaterherz
Aus deinem Herzen strömt, o Gott, die Liebe,
Die dein Geschöpf zu deinem Bilde schmückt;
Und unbesiegbar sind des Herzens Triebe,
Das wahrhaft liebt und liebend selbst beglückt.
1. Gewaltig ist die Liebe guter Eltern für ihre Kinder. Sie scheuen keine Sorgen, keine Anstrengungen, ihr Glück zu fördern. Erkranken aber diese geliebten Kinder, dann ist die ganze Familie ängstlich beschäftigt. Kein Geld wird gespart, keine Nachtwache, kein Opfer gescheut. Also sandte auch jener Fürst, dessen Sohn erkrankt war, nicht seine Leute: er selbst kam zu Jesus, um ihn um die Heilung seines Sohnes zu bitten. Aber liebe Eltern, warum diese Angst? Warum diese Sorgen? Was verliert ihr denn, wenn dieses Kind stirbt? Oder was gewinnt ihr, wenn es am Leben bleibt? Ach, du kennst die Liebe nicht, würden sie dem so Fragenden antworten, uns selbst lieben wir in unserem Kind, und wir selbst sterben gleichsam mit ihm.
2. Erkennst du hier das Bild des himmlischen Vaters? Nur einen Funken seiner Liebe legte er in das Herz der Eltern, und wie unüberwindlich wirkt er in ihnen. Was ist aber dieser geringe Funke gegen die unermessliche Liebe des göttlichen Vaterherzens. Denn der Herr selbst spricht in Jesaja 49,15: "Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde, ich vergesse dich nicht." Nichts zwar verliert er, wenn wir verloren gehen, und nichts gewinnt er, wenn wir selig werden, aber sein Wesen ist die Liebe, er liebt uns als seine Geschöpfe, er liebt sein eigenes Bild in uns.
3. Gute Eltern versuchen ihre Kinder durch Güte und Strenge zu bessern, sie verstoßen sie nicht, auch nach vielen Fehlern. Nur wenn sie nach allen Ermahnungen, Wohltaten und Strafen sich also gegen die Eltern empören, dass sie ihnen nach dem Leben stellen, schließen sie sie mit Schmerz vom Vaterhaus aus. So tut es auch unser himmlischer Vater, der seine unendliche Güte gleichsam erschöpft, und schließt nur jene Verstockten vom Himmel aus, die da wünschten, dass kein Gott wäre, und bis an ihr Ende in dem hartnäckigen Trotz gegen ihn verharren. "Sag zu ihnen: So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn -, ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt." (Ezechiel 33,11a)
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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 07.11.2022 08:31von Blasius • 3.922 Beiträge
Die Stunde der Rechenschaft
Es zittert, Herr, das Mark in den Gebeinen,
Kommt jene ernste Stunde mir zu Sinn,
Wo ich vor dir, dem Richter, muss erscheinen,
Da - übst du Strenge - ich verloren bin.
1. Viele leben nun so, als hätten sie sich selbst erschaffen, und wollen keinen Herrn über sich erkennen. Aber es kommt eine Stunde, eine unendlich bittere Stunde, wo der allerhöchste König der Schöpfung, ob sie wollen oder nicht, sie zur Rechenschaft berufen wird. Auch für uns ist diese Stunde bereits im Anzug, darum bereiten wir uns zu dieser Rechenschaft vor. Wozu verwendeten wir unseren Leib, unsere Seele, unseren Verstand, unsere Fähigkeiten, unser Vermögen, unseren Einfluss? Wozu die Zeit, die Gnade Gottes, die Mittel des Heils, die Sakramente der Erlösung? Was werden wir Gott, unserem allerhöchsten König, antworten, wenn er Rechenschaft über seine Gaben von uns verlangt?
2. Beherzigen wir diese Stunde ernsthaft, denn schrecklich ist die Todesstunde, wenn das schlafende Gewissen erst dann erwacht. Weit größer und entsetzlicher als je in unserem Leben werden dann unsere Sünden uns erscheinen, Sünden, die wir begehen wollten, Sünden, die wir wirklich begingen, Sünden der Jugend, Sünden des höheren Alters, Sünden, die wir im Verborgenen, Sünden, die wir öffentlich begingen, Sünden, die wir vor uns selbst geheim hielten, und deren wir uns nie gehörig in der Beicht anklagten, persönliche Sünden, und Sünden, wozu wir andere verleiteten. O wie wird der Anblick dieser unermesslichen Schulden uns erschüttern, die wir nun so gleichgültig betrachten.
3. Wehe dem Toren, der da wartet, seine Rechnungen zu ordnen, bis diese letzte und schreckliche Stunde erscheint. Eilen wir also zu tun, was jener Knecht, der außer Stande war, die zehntausend Talente zu bezahlen; werfen wir uns zu den Füßen unseres himmlischen Königs und seiner Diener nieder, in Tränen um die Vergebung unserer Schuld zu bitten, und verwenden wir unser ganzes übriges Leben darauf, sie abzutragen. Denn wie groß, wie schwer, wie zahlreich auch unsere Sünden nun sind, wird Gottes unendliche Güte sie uns erlassen, wenn wir uns vor ihm demütigen und uns wahrhaft zu ihm bekehren. Jesus Sirach 5,7+8: "Zögere nicht, dich zu ihm zu bekehren, verschiebe es nicht Tag um Tag! Denn sein Zorn bricht plötzlich aus, zur Zeit der Vergeltung wirst du dahingerafft! Vertrau nicht auf trügerische Schätze; sie nützen nichts am Tage des Zorns."
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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 18.11.2022 07:27von Blasius • 3.922 Beiträge
Von der Gelegenheit
Herr, leite weise mich in allen Dingen,
Und lehre mich das Gute gut vollbringen,
Mit Klugheit meiden alle argen Schlingen,
Und deinen Lobgesang mit Freuden singen.
1. Die Tugend wird in der Gelegenheit geübt, die Sünde wird in der Gelegenheit begangen. Suchen also müssen wir die Gelegenheit, die Demut, die Nächstenliebe, die Geduld, und überhaupt jene Tugenden zu üben, die unsere Eigenliebe abtöten, - meiden dagegen die Gelegenheiten, die unseren Sinnen schmeicheln, unser Herz verweichlichen und unsere Unschuld gefährden. Unser großer Fehler aber ist, dass wir gerade das Umgekehrte tun: den Gelegenheiten ausweichen, die wir suchen sollen, und die suchen, die wir auf alle Weise meiden sollen. Wir möchten gern geduldig sein, ohne zu leiden, demütig sein, ohne erniedrigt zu werden, liebevoll sein, ohne die Nächstenliebe anders als im Herzen zu üben. Dies aber sind Tugenden in der Einbildung.
2. Täusche dich nicht selbst! Die Tugend ist eine Kraft, die in der Gelegenheit die Probe besteht. Wie aber bestehst du sie? Stark bist du, doch nur in deiner Betkammer, da fasst du die kräftigsten Vorsätze. Kommt es jedoch zur Ausführung, dann bist du schwach und verzagt, und kannst den leichtesten Spott, die mindeste Verachtung nicht ertragen. Wäre es also nicht besser, ich würde jede Gelegenheit vermeiden? Weichst du der Gelegenheit zum Guten aus: wann wirst du dann je Tugenden üben? Wann wirst du dich selbst überwinden? Wann wirst du deine Zunge und die Aufwallungen deines Herzens bezähmen? Wann die Verdienste für den Himmel gewinnen? "Gib dem Weisen Gelegenheit," spricht die Schrift, "so wird er an Weisheit zunehmen!" (Sprichwörter 9,9)
3. Nicht diese Gelegenheiten sind es, die du meiden sollst, sondern die, wo auch eine geprüfte Tugend Gefahr läuft. Du sagst, diese und jene Gesellschaften brächten dir keine Gefahr. Wurdest du etwa darin nie zur Sünde versucht? Kehrtest du mit ganz reiner Einbildung und ebenso keuschem Herzen daraus zurück? Lernt man nicht in solchen Gelegenheiten die Welt und ihre Torheiten lieben? Erkaltet darin nicht die Liebe und Frömmigkeit? Epheser 5,15a: "Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt.", denn voll der Schlingen ist die Welt. Gott bestraft die Vermessenheit durch Demütigung, darum sei auf deiner Hut, und fürchte dich selbst als deinen größten Feind! Matthäus 26,41a: "Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet."
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