Grüss Gott und herzlich Willkommen im KATHOLISCHPUR- Forum....

#266

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit

in Wort- und Begrifferklärungen 17.11.2025 08:22
von Blasius • 4.126 Beiträge



Vom Laster der Verleumdung



Setze, Herr, vor meines Mundes Pforte

Eine Wache zum Gericht;

Dass nur milde und gerechte Worte

Treten an des Tages Licht.



1. Kein Laster ist im eigentlicheren Sinn niederträchtiger, als die Verleumdung. Ergießt deine Galle sich über einen Feind, so geschieht dies offenbar aus Hass, aus Rachsucht, und zwar dann, wenn er am wenigsten imstande ist, sich zu verteidigen. Was aber ist je eines ehrliebenden Gemütes unwürdiger? Ergeht deine Verleumdung über einen Freund, so ist dies schändliche Falschheit und Verrat. Wie kannst du je in seiner Gegenwart ihn loben und deiner Liebe ihn versichern, dann aber mit der gleichen Zunge ihm Böses nachreden, und seinen Ruf schänden? Ist dies nicht Niederträchtigkeit? Verleumdest du aber eine gleichgültige Person, die dir nichts zu Leide tat, so ist dies gräuliche Bosheit und Schäbigkeit des Herzens.



2. Und mit welchen Waffen ficht die Verleumdung! Mit einer arglistigen Zunge, die ihr Gift verbirgt, desto meuchlerischer zu verwunden oder zu töten. Die niederträchtigsten Verleumdungen werden insgeheim und im Vertrauen, immer aber in Abwesenheit des Verleumdeten ausgestreut, damit er sich nicht wehren kann. Kaum ist eine schmählichere Feigherzigkeit denkbar! Wohl nennt der Prophet einen solchen Lästermund ein offenes Grab, das Fäulnis und Gestank aushaucht, wodurch die Unschuld und die Gerechtigkeit getötet werden. Was gehen die Fehler der anderen dich an? Möchtest du, dass man so mit dir umgeht? So bedecke sie denn mit dem Mantel der Nächstenliebe, und wende deinen Eifer gegen dich selbst, und du wirst vollauf zu tun finden.



3. Hältst du etwa den Raub der Ehre und des guten Rufes deines Bruders für einen geringen Raub? Das bürgerliche Leben raubst du ihm dadurch, und tötest überdies deine eigene Seele, oder schlägst ihr doch unheilbare Wunden. Denn verziehen wird diese Sünde nur, wenn sie durch Widerruf ersetzt wird. Hast du aber je widerrufen? Oder kam jemand in der Absicht zu dir, eine Verleumdung zu widerrufen? Wie schmerzliche Übel erzeugt oft ein unbesonnenes Wort, und wie schwer ist es, sich dafür zu entschuldigen. Lerne schweigen und deine Zunge bändigen, die "ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit ist". (Jakobus 3,6a) "Aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden." (Matthäus 12,37)

nach oben springen

#267

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit

in Wort- und Begrifferklärungen 22.11.2025 15:40
von Blasius • 4.126 Beiträge






Von der häufigen Erinnerung an den Tod



Wer nun dem Tod ins Auge sieht,

Der wird einst sicher sein;

Doch wer sein Angedenken flieht,

Dem bringt er bittere Pein.




1. Gedenke oftmals jener letzten Stunde, wo alle Menschen dich verlassen, wo deine liebsten Bekannten von dir weichen werden, und du allein den letzten Kampf des Lebens kämpfen musst. Unendlich bitter ist diese Stunde für alle, die nun diesen Gedanken mit Schauder von sich weisen. Aber diese Stunde verliert den größten Teil ihrer Bitterkeit für weise Seelen, die ihr Sterben täglich erwarten, und ihr Gewissen bei Zeiten ordnen, um nie unvorbereitet überrascht zu werden. Selig eine solche Seele, denn sie gehört zur Anzahl jener klugen Jungfrauen, von denen geschrieben steht: "Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit dem Bräutigam in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde." (Matthäus 25,10b-13)



2. Großen Trost bringt in jener Stunde ein Leben, das, wenn auch nicht immer, doch viele Jahre hindurch ohne schwere Sünde verfloss. Heilige Hoffnung auch gewähren dann die Werke der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit, die wir in gesunden Tagen übten. Besonderen Schutz aber gibt die heilige Liebe, die im Leben sich bewährte, denn sie bedeckt die Menge der Sünden. Wägt der Trost einer solchen Stunde nicht ein ganzes Leben voll der Buße und ernster Kämpfe auf? Sieh, dies steht nun in unserer Macht. So beten wir denn zum Herrn, dass er unsere Hilfe sei, damit wir dann selig in seiner Gnade verscheiden.



3. Denke dich oftmals in diese Stunde, und will bei diesem Gedanken Angst dich überfallen, so bete also zum Herrn: "Herr, mein Gott, weiche nicht von mir, denn sehr nahe ist die Angst, und niemand ist, der da hilft!" (Psalm 22) Es entsetzt sich die Natur selbst beim Gerechtesten, doch er spricht voll der Zuversicht: "Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen?" (Psalm 27,1-2) So lass denn dein ganzes übriges Leben eine beständige Vorbereitung zu dieser Stunde sein, und du wirst diese trostreichen Worte des Herrn vernehmen: "Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht." (Hebräer 13,5b) "Sei getreu bis in den Tod; dann werde ich dir die Krone des Lebens geben." (Offenbarung 2,10b)

https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/


zuletzt bearbeitet 22.11.2025 15:40 | nach oben springen

#268

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit

in Wort- und Begrifferklärungen 23.11.2025 14:39
von Blasius • 4.126 Beiträge




Wie fromme Seelen

den Tod erwarten sollen



O Tod, du milder Trost der Frommen.

Du stillest ihrer Sehnsucht Pein;

Sie heißen freudig dich willkommen,

Du führst sie in den Himmel ein.




1. Eine vollkommene Seele fürchtet den Tod nicht mehr: "die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht." (1. Johannes 4,18) Sie betrachtet den Tod als eine Pforte, die sie zu Gott, ihrer ewigen Liebe, führt, nach dem sie Tag und Nacht seufzt. Was auch würde sie mit diesem Leben verlieren? Einen Stand beständiger Gefahren, einen Weg, auf dem zahllose Feinde lauern, und wo sie von ihrer eigenen Gebrechlichkeit und von der Arglist des Teufels viel Böses zu fürchten hat, und daher in beständiger Angst schweben muss, von körperlichen Leiden und Drangsalen nicht zu sprechen: wie also sollte sie sich nicht erfreuen, von so vielem Elend befreit zu werden?



2. Warum fürchtest du denn den Tod? Was kann er dir hinwegnehmen, wenn du nichts Vergängliches liebst? Denn liebst du Gott allein, so gelangst du durch den Tod zu ihm. Ängstigt dich die Furcht, ob du zur Ruhe oder zur Strafe des Reinigungsfeuers in die Ewigkeit eingehst? Doch dies zu wissen, kommt dir nicht zu. Zagt auch die Natur, so vertraue darum nicht weniger lebend und sterbend auf deinen Gott. Aus dir selbst vermagst du es allerdings nicht, gut zu sterben. Gott aber, der dir verlieh, fromm zu leben, wird dir umso viel mehr verleihen, fromm zu sterben, als er dies fromme Leben dir nur wegen eines frommen Todes verlieh.



3. So wirf denn alle deine Sorgen auf Gott. Er, der im Leben deine Versuchungen dir überwinden hilft, wird auch im Tod dir beistehen. Eins nur ist furchtbar: die Sünde, die Ursache aller Übel in Zeit und Ewigkeit. Ist aber dein Herz rein von Sünden, und lebst du in der Gnade und Liebe deines Gottes, mit dem festen Willen, seine göttliche Liebe niemals zu beleidigen, dann wird kein Tod dir schaden, auch wenn er dich plötzlich überraschte, und du wirst ein mildes Gericht erfahren. Lukas 12,36-37a: "Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt. Amen."



https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

nach oben springen

#269

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit

in Wort- und Begrifferklärungen 25.11.2025 15:25
von Blasius • 4.126 Beiträge






Von der Zeit



O Zeit, du Strahl der Ewigkeit entschwebt,

Wie selig ist, wer weise dich verlebt;

Du lohnest ihm mit ew`ger Himmelslust,

Doch Sünder peinigt ewig dein Verlust.



1. Es gibt keinen Augenblick, worin du nicht ein unermessliches Gewicht himmlischer Glorie erkaufen könntest. Wirst du diese große Wahrheit niemals beherzigen? Wer für jede einzelne Sekunde einen leichten zeitlichen Gewinn dir verhieße, würde ohne Zweifel deine Aufmerksamkeit wecken. Wie also geschieht es, dass die wahren, ständigen Güter der Ewigkeit sie nicht wecken? Du achtest nun den unendlichen Wert der Zeit als nichts. Gilt es, dich zu ergötzen, zu belustigen, dann erscheint die längste Zeit dir kurz. Gilt es aber deinem Heil, dann scheint jeder Augenblick dir unerträglich lange. Willst du etwa, den hohen Preis der Zeit zu erkennen, warten, bis du keine mehr zu verlieren hast?



2. Gott, der mit höchster Freigebigkeit alle Güter des Lebens verleiht, ist dennoch mit der Zeit so zurückhaltend, dass er nur einen Augenblick auf einmal verleiht. Nur der gegenwärtige Augenblick ist dein, und schnell wie dein Gedanke ist auch dieser Augenblick entflohen. Wer aber kann mit Sicherheit auf den künftigen Augenblick rechnen? Nur der gegenwärtige Augenblick ist eigentlich mein. Nur ihn habe ich, für meine Ewigkeit zu wirken. Und die größte aller Torheiten ist es, ihn zu verlieren. Die Gottlosen sagen: "Wenn Tote nicht auferweckt werden, dann lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot." (1. Korinther 15,32b) Dieser Ausspruch flößt einer christlichen Seele Entsetzen ein, sie spricht vielmehr umgekehrt: Tun wir Buße und halten wir uns bereit, denn vielleicht sterben wir morgen.



3. Die Zeit eilt und kehrt nicht zurück. Von ihr hängt meine Ewigkeit ab. Verliere ich sie, so verliere ich mich selbst auf ewig. Indessen steht es bei uns, durch ihre glückselige Verwendung, durch Vervielfältigung unserer guten Werke und verdoppelten Eifer sie zu ersetzen. Ist sie aber einmal für uns abgelaufen, dann seufzen wir ihr vergeblich nach. Dieser Verlust ist die ewige Verzweiflung der Verdammten. Werden wir doch durch ihre Torheit weise. Verwenden wir sie mit aller Sorgfalt, Schätze zu erwerben, die uns den Himmel erkaufen. Epheser 5,15-16: "Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug. Nutzt die Zeit; denn diese Tage sind böse."


https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

nach oben springen

#270

RE: Neues Thema: Gloria Glorie Herrlichkeit

in Wort- und Begrifferklärungen 27.11.2025 08:53
von Blasius • 4.126 Beiträge





Von der christlichen Wachsamkeit



Willst du um den Himmel ringen,

Hüte wachsam dich vor Schlingen.

Weh dem Menschen, der nicht wacht,

Er versinkt in Todesnacht.



1. Oft und dringend ermahnt der Herr seine Jünger zur Wachsamkeit, und damit wir nicht etwa meinen, diese Ermahnung gehe sie allein an, fügt er bei: "Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!" (Markus 13,37) Unser himmlischer Lehrer kannte den Menschen. Er wusste, dass er über seinen wesentlichsten Pflichten gern einschlummert, dass er der Wachsamkeit und Anstrengung bald überdrüssig wird, dass nur Drohungen oder Furcht vor einem entsetzlichen Übel ihn aufschrecken, und nur die Hoffnung auf irgend ein großes Gut ihn wachsam erhält. Damit wir aber, wenn die ewigen Gegenstände dieser Furcht und Hoffnung verzögert werden, nicht in Gleichgültigkeit und Schlafsucht versinken, und diese großen Wahrheiten nicht mehr auf uns einwirken, sprach er oftmals warnend: Wachet und betet!"



2. Beherzigen wir diese Worte unseres Herrn, und lassen wir uns von den Kindern dieser Welt nicht beschämen. Schläft etwa der Geizige, wenn er durch seine Wachsamkeit einen großen Schatz gewinnen kann? Oder schläft der Ehrsüchtige, der nach einer Ehrenstelle ringt, die er sicher ist zu erlangen, für die er Fleiß, Sorgfalt und Wachsamkeit anwendet? Oder aber schläft, nach dem Gleichnis des Herrn, ein Hausvater, wenn er weiß, dass Diebe bei ihm einbrechen wollen? Wie weit mehr Ursache haben wir zu wachen, die wahren Güter unserer Seele, die Güter der Gnade, zu bewahren und zu vermehren.



3. Alle Schmach verdient ein Held, der ein Königreich erobern will, wozu alle Mittel ihm zu Gebote stehen, wenn er es aus Nachlässigkeit und Schlafsucht verliert. Verdienen aber wir selbst nicht ewige Schmach, die wir ein ewiges Reich erobern sollen, das zu erlangen Gott alle Mittel uns gegeben hat, wenn wir, statt zu kämpfen, vor Überdruss einschlafen, zumal da wir wissen, dass wir, wofern wir dies Reich nicht erobern, ewig unglücklich sein werden? So wachen wir denn und sind wir unablässig auf unserer Hut, da zahllos die Feinde sind, die an der Eroberung dieses himmlischen Reiches uns hindern wollen. 1. Thessalonicher 5,4+6: "Ihr aber, Brüder, lebt nicht im Finstern, so dass euch der Tag nicht wie ein Dieb überraschen kann. Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein."

https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 5 Gäste sind Online

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Lothar Martin
Forum Statistiken
Das Forum hat 4101 Themen und 27128 Beiträge.

Heute war 1 Mitglied Online :
Blasius



Xobor Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen