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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 13.10.2022 08:20von Blasius • 3.929 Beiträge
Jesus, Gottes und Davids Sohn
Es zeigten, Herr, die Seher dich in Klarheit,
Du aber führtest selbst zum Sieg die Wahrheit;
Die Feinde deines Reiches sind vernichtet,
Und ewig steht dein Herrscherthron errichtet.
1. Viele verfängliche Fragen hatten die Pharisäer dem Herrn über verschiedene Gegenstände gestellt, er aber hatte sie mit einer Weisheit gelöst, dass sie, ob auch seine größten Feinde, darüber erstaunten. Hierauf aber stellte er selbst eine Frage an sie, und sprach: "Was wisst ihr von Christus? Wessen Sohn ist er?" Sie antworteten: "Davids!" Darüber waren alle einig. Allein David, der ihn seinen Sohn genannt hatte, nannte ihn auch, und zwar im Heiligen Geist, seinen Herrn. Wie also war er Davids Sohn, und zugleich sein Herr? Diese Frage wusste die Synagoge nicht zu lösen. Wir aber kennen diese Lösung. Beten wir Jesus in heiliger Freude an, der unsere Natur in die Einheit seiner Gottheit aufnahm.
2. Oft hatte Jesus sich den Sohn Gottes genannt, und immer waren die Juden darüber wütend, wenn er auch seine Gottheit durch allmächtige Wunder bewies. Ja sie hatten nach seinem Ausspruch: "Ich und der Vater sind eins." Steine aufgehoben, und ihm ins Gesicht gesagt: "Wir steinigen dich um der Gotteslästerung willen, weil du dich selbst zu Gott machst, da du doch ein Mensch bist!" (Johannes 10,22-39) Durch die Anführung des 110. Psalms, worin, wie sie selbst bekannten, David im Heiligen Geist gesprochen hatte, bewies ihnen Jesus, dass die Person des Heiligen Geistes nicht gegen die Einheit Gottes streite, und dass also auch seine Sohnschaft dieser göttlichen Einheit nicht widerspreche. Aber ihre Blindheit war unheilbar.
3. Der göttliche Erlöser führte diesen Psalm an, der ihnen sehr geläufig war, sie zum Nachdenken über seinen Inhalt zu wecken, und ihnen die Augen zu öffnen. Denn ausgesprochen war in diesem Psalm, dass Gott selbst den Messias aus seiner Wesenheit erzeugt hatte, dass er ein ewiger Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedechs sei, dass er das Zepter seiner Herrschaft von Sion aussenden, zur Rechten Gottes sitzen, und zugleich mitten unter ihnen, seinen Feinden, herrschen und sie zerschmettern würde. Wie wunderbar wurde diese Weissagung erfüllt, die so lange vor der zeitlichen Geburt des Messias in den Büchern der Juden aufgezeichnet stand. Offenbarung 19,16: "Er ist der König der Könige, und der Herr der Herrscher."
RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 14.10.2022 08:07von Blasius • 3.929 Beiträge
Von den zwei Naturen in Christus
Preis, Jesus, dir, der du vom Himmel kamst,
Und aus Maria unsre Menschheit nahmst:
Als Mensch uns mit dem Vater zu versöhnen,
Als Gott uns mit Erbarmungen zu krönen.
1. Betrachten wir die Person Jesu Christi, so sehen wir in ihm eine Heiligkeit und Allmacht, die eines Gottmenschen vollkommen würdig ist. Die glorreichen Wunder, die er zum Beweis seiner Gottheit wirkte, erforderten Gottes ganze Allmacht. Von dieser Art waren: Blindgeborenen Augen zu erschaffen, wenige Brote aus nichts zu vermehren, Tote, und zumal einen viertägigen Toten, zu erwecken, Aussätzige durch ein bloßes Wort zu reinigen. Diese und zahllose andere Wunder tat Jesus vor allem Volk, sprach sich dabei als Gott, und zwar als einen Gott mit seinem Vater aus, und ließ sich als solchen anbeten. Nimmermehr aber konnte, wofern er nicht Gott war, Gott seine Allmacht ihm mitteilen, ein falsches Zeugnis zu bestätigen.
2. War Jesus nicht Gott, so war er (was ewig fern sei) der verbrecherischste aller Betrüger, da er für Gott sich ausgab, und göttliche Ehre forderte, - ein Betrüger jedoch, dessen Absichten Gott mit seiner ganzen Allmacht förderte, und durch beinahe zwei Jahrtausende beständig fördert. War er ein bloßer Mensch, so war er ein unauflösliches Rätsel. Er war der demütigste und stolzeste aller Menschen zugleich, der Unterwürfigste und der größte Rebell. Er gehorchte Gott in tiefster Ehrfurcht, opferte ihm Ehre und Leben, und empörte sich zugleich dergestalt wider ihn, dass er selbst auf dem Thron Gottes sich erheben und als Gott herrschen wollte. Wer wird dies je begreifen?
3. Ist aber Jesus ein Gottmensch, dann lösen sich alle scheinbaren Widersprüche seines Charakters wunderbar. Dann konnte er in Wahrheit sagen, "er sei dem Vater gleich, er sei früher denn Abraham; was der Vater tut, das tut auf gleiche Weise auch der Sohn, damit alle den Sohn ehren;" - und begreiflich wird dann auch seine tiefe Demut, sein Eifer für die Ehre seines Vaters, seine Aufopferung bis zum Kreuzestod, ihm zu gehorchen. Es glänzt in ihm die Gottheit in ihrer vollen Würde, und die Demut in der höchsten menschlichen Vollkommenheit. Also, liebevollster Erlöser, beten wir dich als den Sohn Gottes und der Jungfrau an. "Ich bin vom Himmel herabgekommen." (Johannes 6,38)
RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 15.10.2022 08:23von Blasius • 3.929 Beiträge
Die heilige Theresia
Wie glänzest hehr du in des Himmels Sitze,
Theresia, die du das Kreuz erkoren,
Und lobest Gott an deiner Kinder Spitze,
Die du in Schmerz und Liebe ihm geboren.
1. Die heilige Theresia brannte von heiliger Liebe zu ihrem göttlichen Geliebten. Ihre Liebe aber war tätig gleich dem Feuer, das niemals spricht: Es ist genug! Schon in ihrer Kindheit trieb diese heilige Flamme sie an, die Marter zu suchen, in späteren Jahren aber das Gelübde abzulegen, alle ihre Werke mit möglichster Vollkommenheit zu tun. Diese feurige Liebe nahm bis an das Ende ihres Lebens fortwährend an Stärke und Innigkeit zu. Sie erweckte in ihr ein unersättliches Verlangen nach Leiden. Ohne Unterlass krank, peinigte sie ihren unschuldigen Körper noch mit schweren Bußwerken, ja ihr Wahlspruch war: "Entweder leiden oder sterben." - Wann wirst du einmal anfangen, Gott wahrhaft, standhaft und eifrig zu lieben?
2. Großes tat die heilige Theresia für Gott. Großes auch litt sie für ihn. Gott, die Menschen und die bösen Geister prüften ihre Liebe und übten ihre Geduld, Gott durch innerliche Trostlosigkeit, die Menschen durch Verfolgungen, die bösen Geister durch wütende Versuchungen. Zwar erhob Gott, nachdem sie durch ihre standhafte Treue seiner sich würdig bewiesen hatte, sie zu den höchsten Entzückungen, und offenbarte ihr viele verborgene Geheimnisse seiner Weisheit, aber wie viele Leiden erweckten ihr diese Offenbarungen, wie schwere Widersprüche ertrug sie von ihren geistigen Führern. Dennoch aber unterwarf sie sich ihrem Urteil, denn mit Recht hielt sie alle Heiligkeit für falsch, die ihrem eigenen Sinn nicht entsagt.
3. Endlich war diese seraphische Jungfrau eine glückselige Mutter zahlloser Kinder. Sie stiftete einen Orden für Klostermänner und für Klosterfrauen. Aber wie überaus schwer war ihr die Geburt so vieler Kinder Gottes. Große und strenge Verfolgungen musste sie deshalb, und zwar sogar von solchen erdulden, die ihre heilige Absicht hätten fördern sollen. - Lerne die innerlichen Trockenheiten des Herzens ertragen, da Gott immer großmütig die Seelen belohnt, die in diesen strengen Prüfungen ihm getreu sind. Lerne Gott zuliebe vieles leiden, wenn du Großes für ihn tun willst, da das Samenkorn, wenn es nicht erstirbt, keine Frucht bringt. Hohelied 2,2: "Wie eine Lilie unter Dornen, also ist meine Freundin unter den Töchtern!"
RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 16.10.2022 07:34von Blasius • 3.929 Beiträge
Jesus ein Pilger in der menschlichen Natur
Dass wir im Glanz der Gottheit nicht vergingen,
Nahmst, Herr, du unser sterbliches Gewand;
Und alle, die als Mittler dich empfingen,
Führt deine Huld ins hohe Vaterland.
1. Wenn wir die wunderbare Pilgerschaft unseres Herrn in der menschlichen Natur betrachten, dann muss unser Herz von wehmütiger Liebe und Dankbarkeit durchdrungen werden. Denn eine beständige Gewalt litt seine heiligste Menschheit. Angeboren war die Glückseligkeit seiner heiligsten Seele, wegen ihrer persönlichen Vereinigung mit der Gottheit, und ihrer Natur nach hätte diese Glückseligkeit auf seinen heiligsten Leib sich übertragen sollen. Gewaltsam aber wurde das Recht auf diese Glorie seinem heiligsten Leib entzogen, damit er auf solche Weise den Leiden der Sterblichkeit sich unterwerfen könnte. Ebenso litt auch seine heiligste Seele Gewalt, da ihre Glückseligkeit einen ihr entsprechenden, von allen Schmerzen freien und glückseligen Leib erforderte.
2. Wer beherzigt diese unermessliche Liebe? Denn freiwillig und aus Liebe unterwarf sich Jesus diesem beständigen Zwang zur Verherrlichung seines himmlischen Vaters, und zu unserem Heil. Die Liebe zu uns Sündern beraubte ihn seiner Glückseligkeit, damit er mit unserer Armseligkeit sich beladen könnte. Die Liebe machte ihn sterblich, die Unsterblichkeit uns mitzuteilen, sie machte ihn arm, uns in den Besitz unsterblichen Reichtums zu versetzen, sie bewog ihn, Knechtsgestalt anzunehmen, uns zu ewiger Herrlichkeit zu erhöhen. Wie mächtig fordert diese Liebe uns auf, dass auch wir um seinetwillen uns Gewalt antun, ihm Liebe mit Liebe zu vergelten.
3. Nur einmal hob der Herr diesen Zwang auf eine kurze Stunde bei seiner heiligen Verklärung, seinen auserwählten Jüngern eine Probe der künftigen Seligkeit zu zeigen, und auch da besprach er sich mit Mose und Elia über seinen nahen Kreuzestod zu Jerusalem. So groß aber war diese Herrlichkeit, dass die beiden Apostel Petrus und Johannes keine Worte finden, sie auszusprechen. Sein ganzes übriges Leben hindurch aber ertrug er diesen gewaltsamen Zustand, wiewohl seine heiligste Seele immer der glorreichen Anschauung seiner Gottheit genoss. Also vereinigte er die höchste Glückseligkeit und das bitterste Leiden. Verleihe uns, gütigster Jesus, dass auch wir bei beständiger Abtötung der Sinne immerwährende Freude des Geistes erfahren. "Er erniedrigte sich, und wurde gehorsam bis zum Tod am Kreuz." (Philipper 2,8)
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/
BILD: Grundsatzrede Jesu – bei Matthäus Bergpredigt, bei Lukas Feldrede. Fresko von Fra Angelico (1387 bis 1455), um 1440. Kloster San Marco, Florenz. (Foto: Kloster San Marco, Florenz)
RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 17.10.2022 14:15von Blasius • 3.929 Beiträge
Über Krankheiten
Du heilest, Herr, durch Schmerzen unsre Wunden,
Und lässest durch die Krankheit uns gesunden:
Damit wir rein, durch Buße in der Zeit,
Nicht büßen müssen in der Ewigkeit.
1. Wenn unser barmherziger Erlöser körperlich Kranken die Gesundheit verlieh, begleitete er sie gewöhnlich mit Worten, die eine Arznei für unsere Seelen sind. So zeigte er durch die Verzeihung der Sünden, die er dem Gichtbrüchigen verlieh, dass die menschlichen Krankheiten ihren Ursprung in der Sünde haben, und dass wir vor allen Dingen um die Befreiung von unseren Sünden bitten sollen. Eben darum auch sprach er zu dem anderen Gichtbrüchigen, den er beim Schwemmteich heilte: "Sieh, du bist nun gesund geworden, sündige hinfort nicht mehr, damit dir nichts Schlimmeres widerfährt!" Deutlich sehen wir hier, dass diese Krankheit seiner Sünden wegen ihm widerfahren war. Darum sollen wir die Krankheiten, die Gott uns zusendet, im Geist der Buße annehmen und zur Versöhnung der göttlichen Gerechtigkeit mit Geduld und Ergebung ertragen.
2. Gott sendet zwar seinen Auserwählten zuweilen Krankheiten zu, wie er ihnen andere Trübsale zusendet, nicht um sie zu strafen, als sie dadurch wie das Gold im Feuer zu läutern und die Verdienste ihrer Geduld zu vermehren. Meist aber sucht er die Menschen ihrer Sünden wegen mit Krankheiten heim. Dies bezeugt die Schrift, die spricht: "Wer da sündigt vor dem Angesicht seines Schöpfers, der wird dem Arzt in die Hände fallen!" und an anderer Stelle: "Gott redet, um dem Menschen seine Seele vor dem Grab zu retten, sein Leben davor, in den Todesschacht hinabzusteigen. Er wird gemahnt durch Schmerz auf seinem Lager, und ständig ist Kampf in seinen Gliedern." (Ijob 33,18+19)
3. Sprechen wir also, wenn eine Krankheit über uns kommt, und Schmerzen uns bedrängen: Herr, ein Sünder bin ich, ein großer Schuldner deiner göttlichen Gerechtigkeit. Nichts auch ist billiger, als dass du die Sünde bestrafst. Doch dank dir, denn du bestrafst mich als ein milder Vater durch Trübsale dieses Lebens, und schlägst, damit du heilst. So nimm denn meine Schmerzen barmherzig als ein Sühnopfer auf, und verleihe mir deine Gnade, damit sie durch meine Geduld verdienstlich und dir wohlgefällig werden. Ijob 6,10: "Das wäre noch ein Trost für mich; ich hüpfte auf im Leid, mit dem er mich nicht schont. Denn ich habe die Worte des Heiligen nicht verleugnet."
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/
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