Lieber blasius
Es gibt auch durchaus erhellende Kommentare fern der medial inszenierten Heztjagd.
So etwa über die Heuchelei unter den vornehmlich liberalen Brüdern im Bischofsamt.
Zutreffender Auszug aus einem Beitrag von Prof. Dr. Peter Stephan bei "katholisches.info":
-
Daß der Zweck alle Mittel heiligt, gerade wenn es um das hehre Ziel der eigenen Herrschaftssicherung geht, haben nicht nur zahlreiche Bischöfe,
sondern auch die Mitarbeiter in den Ordinariaten, die Funktionäre des ZdK, die Pfarrgemeinderäte und viele andere „engagierte“ Katholiken begriffen.
Ihre Opfer sind vor allem glaubenstreue Priester und Oberhirten, aber auch Anhänger des klassischen Meßritus.
Der ‚progressive‘ Durchschnittskatholik geht zu diesen Personen auf Distanz, weil in der säkularen Gesellschaft als vernünftig und aufgeklärt gelten möchte und sich daher
eines authentisch gelebten und praktizierten Glaubens
(den er selber mangels religiöser Bildung meist gar nicht mehr erfasst oder versteht) schämt.
Die Funktionäre und höheren Amtsträger wiederum fürchten die Kritik der Medien – und damit auch die Schelte der medienhörigen politischen Klasse.
Man möchte weiterhin in der Mitte der Gesellschaft stehen, sprich: dem gesellschaftspolitischen Establishment angehören – wie weiland die Jerusalemer Tempelaristokratie.
Nichts wäre für das Gros des deutschen Episkopats unerträglicher,
als bei einem Empfang im Bundeskanzleramt auf die Judenfürbitte der Alte Messe, die Verschwendungssucht eines Amtsbruders oder die rückständigen Ansichten des Papstes angesprochen zu werden.
Da kann die Sektlaune schnell vergehen.
Und schnell könnte ein Flächenbrand entstehen.
Vor einigen Jahren, im Fall Mixa, ging es noch um 40.000 Euro, die in einen Piranesi-Stich (fehl-)investiert worden waren. In der Causa Tebartz van Elst nimmt man bereits Anstoß an 30 Millionen für ein Diözesanzentrum mit Zweieinhalbzimmerwohnung, das von den Medien erfolgreich zur bischöflichen Protzresidenz uminterpretiert worden ist.
Was kommt als nächstes?
Die vielen Millionen, die der ehemalige Erzbischof Robert Zollitsch seinerzeit in die völlig unsinnige und selbstherrliche Umgestaltung seines Münsters gesteckt hat – was die Freiburger so verärgert hat, daß seither die Spenden für den renovierungsbedürftigen Münsterturm fehlen?
Die fast 20 Millionen, die sich Kardinal Marx den Kauf und Umbau seiner römischen Zweitresidenz hat kosten lassen?
Die 40 Millionen, die Gebhard Fürst für ein Diözesanzentrum in Rottenburg ausgegeben hat – einen Bau, der im Unterschied zur architektonisch höchst gelungenen Limburger Vikarie den Charme einer zu groß geratenen Kreissparkasse versprüht?
Und wie sieht es aus, wenn erst einmal die Millionen thematisiert werden,
die der deutsche Gremienkatholizismus für eine völlig aufgeblähte Verwaltung ausgibt – oder für Institutionen wie die BdkJ, deren Ziel mittlerweile einzig darin besteht, die Kirche von innen her auszuhöhlen und all das zu zerstören, was Generationen hierzulande in anderthalb Jahrtausenden aufgebaut haben?
Steht nicht zu befürchten, daß man am Ende aus der Heimeligkeit des deutschen Kirchensteuerparadieses vertrieben wird?
Welch eine grauenhafte Vorstellung, wenn Bischöfe künftig ihre Mahlzeiten aus Pilzen zubereiten müssen, die sie selber im Wald gesammelt haben!
Jedoch nicht, um damit wie Bischof Jaschke in einer Talkshow demutsvoll zu kokettieren, sondern um wirklich satt zu werden?
Wenn der deutsche Klerus seine Bescheidenheit nicht mehr durch die teure Umgestaltung von Altarräumen und die Anschaffung neuer Paramente demonstrieren kann, sondern gezwungen ist, auf die bestehenden (Hoch-)Altäre und die alten Messgewänder (die meist unendlich schöner sind) zurückzugreifen?
Um diesem Ungemach zu entgehen, haben sich führende Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz zu einem weiteren Bauernopfer entschlossen.
Nach Walter Mixa ist nun Tebartz van Elst an der Reihe.
Wie zu Zeiten der Sultane geht es darum, die eigene Herrschaft zu sichern, indem man sich eines lästigen Bruders entledigt.
[....]
Die nachkonzliare Liebeskirche bevorzugt den Rufmord, den sie nach altbewährtem Muster im Schulterschluß mit kirchenfeindlichen Medien praktiziert.
Daß Tebartz nach allem, was allmählich zutage tritt, als Bischof nicht mehr tragbar ist, ist das eine. Das andere ist jedoch die Art und Weise, wie er systematisch dämonisiert und öffentlich hingerichtet wird.
Das Ausmaß dieser manipulativen und verleumderischen Hetze hat längst das Niveau des ‚Stürmers‘ oder des ‚Völkischen Beobachters‘ erreicht.
Hexenjagd, Inquisition und Borgia-Intrigen feiern – in neuem Gewande – fröhliche Urständ.
[....]
-
Freundliche Grüsse und Gottes Segen