Lieber Andreas
Du hast es bereits richtig erfasst !
Unser Leid erhält nun genau darin den Sinn,
daß es als Teil der Nachfolge Jesu Christi
auch
Teil des Heilsplanes Gottes ist !
Oder mit den Worten von Prof. Thürkauf
- ein nach steinigem Weg glücklicher Konvertit zum wahren Glauben der Heiligen Mutter Kirche -
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"Das Leiden in der Welt ist durch Christus
nicht kleiner geworden,
aber es ist durch ihn sinnvoll geworden."
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Es bedarf denn auch Geduld und Festigkeit im Willen
im Streben nach Vollkommenheit voranzuschreiten,
um das Leiden zunächst nicht nur akzeptieren zu können,
sondern es mit der Zeit gar als eben diesen Teil des Heilsplanes Gottes
zu sehen....!
Dann wird die Erkenntnis greifen können,
dass kein unserem Herrn aufgeopfertes Leid vergebens sein kann....
kein auch noch so geringes....
die hl. Theresia v. Lisieux:
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"Wenn ich mich nur bücken muß, um eine Stecknadel vom Boden aufzuheben,
und ich opfere diese Mühen Gott auf,
so kann ich eine Seele retten!"
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Ich denke, dass wir uns alle schon irgendeinmal ( oder mehrmals)
in der Rolle des in der folgenden, aus einem Pfarreiblatt entnommenen,
Geschichte vorkommenden Mannes auf der
Suche nach einem leichteren Kreuz befunden haben dürften:
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Es gab einmal eine Zeit, wo jeder Mensch sein eigenes Kreuz
mittragen musste.
Ein Mann fand eines Tages,
dass alle anderen Leute leichtere Kreuze herumtragen würden als er.
Also bat er den Herrn ihm eine Möglichkeit zu geben,
sein Kreuz gegen ein anderes einzutauschen.
Der Herr erlaubte es ihm und führte ihn in einen Raum,
der mit den verschiedensten Kreuzen gefüllt war.
Der Mann
stellte sein Kreuz in eine Ecke
und begann die Kreuze zu begutachten.
Er schaute sich ein kleines Kreuz aus Metall an,
fand es aber zu schwer.
Danach sah er eines aus Holz und dachte sich, das ist leicht.
Doch als er merkte, wie gross und unhandlich es war,
stellte er es wieder hin.
So suchte er weiter und probierte mehrere aus.
Doch das eine war ihm zu gross,
ein anderes zu rauh
ein nächstes zu schwer und andere zu unhandlich.
Schlussendlich
fand er in einer Ecke ein Kreuz,
das ihm unheimlich zusagte und er sagte zum Herrn,
dass er dieses gerne hätte.
Der Herr hatte nichts dagegen, machte ihn aber darauf aufmerksam,
dass er nun dasselbe Kreuz wie vorher hätte.
Doch der Mann ging zufrieden von dannen
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Eine schöne Geschichte, nicht wahr ?
Und was dürfen wir aus dieser für uns mitnehmen ?
Ein Arzt verschreibt seinen Patienten die notwendige Arzneigetränke;
genau bemessen.....
keinen Tropfen zuviel und auch keinen zuwenig.
Unser HERR und GOTT JESUS CHRISTUS
- unser ERLÖSER und HEILAND -
misst nun
jedem Menschen das Leiden zu wie ein "Arzt" !
Der Heilsplan Gottes für den Menschen....
führt über das Kreuz....
Bedenken wir stets in tiefer demütiger Dankbarkeit,
dass wir durch das LEIDEN unserem HERRN und GOTT JESUS CHRISTUS ähnlich werden.
Nehmen wir dieses Leiden bewusst als den hochheiligen Willen GOTTES an,
so werden wir denn auch in der
FREUDE
IHM ähnlich.
In der ewigen Glückseligkeit,
der Anteilhabe am Göttlichen Dreifaltigen Leben, wo es denn auch
kein Leid geben kann ....
das Wesen GOTTES kennt kein Leid
sondern alleine ewige FREUDE !
Wenn uns also GOTTES WILLE Leid zuteil werden lässt,
so sollen wir denn in der Stille verbleiben und hinhören,
was ER uns damit sagen will.
Denn was oft wie ein "Unglück" aussieht,
erweist sich auch oft als GNADE !
Opfern wir daher unser Leid unserem HERRN und GOTT JESUS CHRISTUS auf !
Der hl. Hieronymus:
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"Die göttliche Vorsehung regiert alles,
und was wir für ein Übel halten, ist Arznei."
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Die Vorsehung
Leiden ist denn auch eine PRÜFUNG im Glauben.
Dieser soll denn auch dadurch gestärkt werden.
Der hl. Johannes v. Kreuz:
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"Die Kraft der Seele wächst und festigt sich in dem Maße,
als man die Beschwerden mit Geduld erträgt."
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Der hl. Franz von Sales fasst es so in Worte:
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"Entweder wirst du vor Leid bewahrt,
oder es wird dir ausreichend Kraft gegeben, um es zu tragen.
Sei also in Frieden und lege alle ängstlichen Gedanken und Vorstellungen beiseite".
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Hier dürfen wir denn auch an die krankheitsheilende bzw. schmerzlindernde ärztliche Behandlung denken.
Eine Betrachtung über das Leid von P. Anton Loetscher S.M.B.:
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Leiden Christi, stärke mich!
Ja stärke mich,
stärke mich besonders zum heilbringenden Leiden.
Dem Leiden gegenüber fühle ich nämlich meine größte Schwäche.
Wenn das Leiden kommt, das Unangenehme, das Schwere,
dann bin ich sofort versucht zu fliehen, feige davonzulaufen.
Du Leiden des Herrn,
du unverdientes Leiden,
du ganz frei getragenes Leiden,
du heilbringendes Leiden,
du Leiden, aus dem mir und der ganzen Welt Freude erblüht und Leben,
Leiden meines Heilandes, stärke mich!
Mach mich mutig und stark dem Kreuze gegenüber.
Zeige mir, daß auch ich nur durch Leiden und Kreuz eingehen kann
in die Herrlichkeit ewigen Lebens,
die ich ersehne und erhoffe.
Leiden meines Herrn,
für mich getragenes Leiden, trage mich.
Leiden Christi, stärke mich!
-
Und schliesslich ein
Auszug aus einer segensreichen Abhandlung über das Leiden und das Kreuz
von Hw Georg Niedermayr in "Lehr- und Gebetbuch:" (1817):
-
Gebeth in Kreuz und Leiden.
Mein Gott und mein Herr! du hast mir dieses Kreuz, diese Leiden zugeschicket.
Du bist mein Gott, ich bin dein Geschöpf.
Ich unterwerfe mich also deinem heiligen Willen.
Du bist mein Vater, ich bin dein Kind.
Du willst nichts anderes, als mein Bestes, wenn ich es auch nicht einsehe.
Warum sollte ich mich also nicht ganzlich dir überlassen,
und mich ganzlich dir unterwerfen?
O Herr, himmlischer Vater!
wie ein Kind werfe ich mich in deine Arme, und überlasse mich dir.
Thue mit mir, was du willst.
Aber, o mein Gott! ich bin schwach.
Ohne deine Gnade werde ich in der Geduld nicht ausharren.
Ohne deine Hilfe werde ich nicht so leiden, wie du es willst.
Ich bitte dich also um Stärke,
um Hilfe, um Geduld und um Gnaden,
damit ich mir durch diese Leiden den Weg zum Himmel bahne,
meine Sünden abbüße, und mit dir mehr vereiniget werde.
Ich will jetzt leiden, damit ich einst ewig bey dir getröstet werden möge.
Wenn ich das Leiden Jesu Christi, deines Sohnes, betrachte,
welches er für mich ausgestanden hüt, so ist mein Leiden noch allzu gering ,
als daß ich ihm dadurch würdig danken könnte.
Wenn ich meine Sünden betrachte, so habe ich noch weit mehr verdienet.
O Gott!
ich opfere dir also mein Leiden auf,
in Bereinigung mit dem Leiden Jesu Christi,
der seligsten Jungfrau Maria und aller Heiligen.
Und dieß zu deiner größern Ehre, zur Genugthuung aller meiner Sünden,
und zu Hilf und Trost aller christglaubigen Seelen im Fegfeuer.
O Jesu!
ich bitte dich, befreye mich wieder von diesem Leiden und Kreuze,
sobald es dein heiliger Wille, und der Nutzen meiner Seele ist.
Solang es aber so dienlicher zu meiner Seligkeit ist,
will ich nach deinem Beyspiele,
und dir zu Liebe leiden, o mein Jesu!
Du hast mir deine Liebe gegen mich mit deinem so bittern Leiden bewiesen.
Ich will auch nicht mit blossen Worten zufrieden seyn,
sondern dir auch wieder mit meinem Leiden meine Gegenliebe beweisen.
Deine Angst, o mein Jesu! tröste mich,
dein Leiden stärke mich,
und dein Sterben erhalte mir das ewige Leben.
Amen.
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Erst wenn ein Mensch kraft des wahren Glaubens gleichsam
im Leiden gereift ist,
kann er sein zu tragendes Kreuz auch anderen Menschen aufopfern.
So schreibt
Papst Pius XII.:
"Es ist ein schauerregendes Geheimnis, dass das Heil vieler Menschen abhängt
von den Gebeten und Opfern der Glieder des mystischen Leibes Christi."
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Freundliche Grüsse und Gottes Segen