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Welt am Sonntag 15.02.09
Piusbrüder erhitzen die Gemüter in Bayern
Doch sie sind nicht die einzigen katholischen Abtrünnigen im Freistaat Von Marion Krüger-hundrup
WELT am SONNTAG
Die Piusbruderschaft , ihr Bischof Richard Williamson und seine Äußerungen zum Holocaust erhitzen noch immer die Gemüter - auch in Bayern, wo die Traditionalisten sich in Altötting, Passau, München oder Würzburg niedergelassen haben.
Ein Schwerpunkt der Bruderschaft ist die oberfränkische Bischofsstadt Bamberg. Mitten in der Stadt, in den Theatergassen, befindet sich ihre Kapelle. Das Gebäude "Lange Straße 22" gehörte bis in die 90er-Jahre dem Erzbistum. Inzwischen hat es eine Immobiliengesellschaft in Luxemburg gekauft.
Jeden Sonntag um 7.15 Uhr feiert Pater Patrice Laroche in der Kapelle die Messe nach dem alten Ritus von 1962. Nach seinen Angaben kommen etwa 25 bis 30 Personen dazu. "Nicht nur ältere Leute, sondern auch Jugendliche", wie er sagt. Der Franzose Laroche ist im Priesterseminar Herz Jesu der Piusbruderschaft in Zaitzkofen (Bistum Regensburg) Dozent für Kirchenrecht und Moraltheologie. Doch zu den aktuellen Geschehnissen "gebe ich kein Interview", erklärt Laroche.
Schon bei der Gründung der Kapelle 2005 legte die Erzdiözese Bamberg Wert auf eine deutliche Abgrenzung zu der "sich fälschlich als katholisch bezeichnenden Priesterbruderschaft", wie der damalige Generalvikar Alois Albrecht erklärte. Er bat die Gläubigen, die Piusbruderschaft nicht zu unterstützen oder an deren Gottesdiensten teilzunehmen. Der heutige Generalvikar Georg Kestel sagt: "Es ist von der Bistumsleitung nicht gewünscht, dass Katholiken an den Gottesdiensten der Priesterbruderschaft teilnehmen." Solange die Priesterbruderschaft nicht die Beschlüsse des Konzils anerkenne, "ist sie keine Alternative zur römisch-katholischen Kirche".
Auch der Bamberger Kirchenrechtler Alfred Hierold betont, dass die Priesterbruderschaft "inhaltlich nicht katholisch ist, weil sie sich gegen die Autorität des Papstes und des Bischofskollegiums stellt". Rechtlich sei die Bruderschaft "vielleicht katholisch". Er sagte der "Welt am Sonntag": "Solange diese Bischöfe das Zweite Vatikanische Konzil ablehnen, stehen sie außerhalb der Kirche, auch wenn sie rechtlich drin sind."
Gegen den Willen von Papst Johannes Paul II. hatte Erzbischof Marcel Lefebvre 1988 vier seiner Priester zu Bischöfen geweiht. Der Papst stellte daraufhin im Apostolischen Schreiben "Ecclesia Dei afflicta" fest, dass diese Tat "Ungehorsam gegenüber dem Römischen Papst in einer sehr ernsten und für dieEinheit der Kirche höchst bedeutsamen Sache" gewesen sei. Dies stelle einen "schismatischen Akt" dar. Die formale Zustimmung zu einer Kirchenspaltung sei "eine schwere Beleidigung Gottes und bringt die Exkommunikation mit sich, wie im Kirchenrecht festgesetzt ist".
Die Piusbrüder sind jedoch nicht die einzigen Traditionalisten, die sich am ultrakonservativen Rand der katholischen Kirche tummeln. Zu unterscheiden ist zwischen Gruppierungen, die sich im kämpferischen Widerspruch zur nachkonziliaren Kirche sehen, und denen, die zwar traditionalistisch denken, aber mit Rom verbunden sein wollen. Zu letzteren gehört die Priesterbruderschaft St. Petrus, die 1988 auf Initiative von Papst Johannes Paul II. gegründet wurde mit dem Ziel, traditionalistische Katholiken in die Kirche zu integrieren. Diese Petrusbrüder unterhalten ein Priesterseminar in Wigratzbad und Niederlassungen in Augsburg, Garmisch-Partenkirchen, Ingolstadt oder Grafing bei München. Ein weiterer Vertreter dieser Strömung ist die Una-Voce-Bewegung, die eine Rücknahme der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils will sowie eine Wiedereinführung der Messe im tridentinischen Ritus.
Daneben gibt es weitere kleinere Gruppen, die mit ihrer Kritik noch weiter gehen als die Piusbrüder. Dazu zählen die "Sedisvakantisten", die alle Päpste nach Pius XII. (1939-1958) für Häretiker halten und daher den Stuhl Petri seit 1958 als unbesetzt (vakant) ansehen. Ihr deutscher Vertreter, Pater Rolf Hermann Lingen, bezeichnet sich selbst als "römisch-katholischer Priester" und die derzeitige katholische Kirche als "Konzilssekte".
Die Deutsche Bischofskonferenz hält sich zu diesen Gruppierungen bedeckt. Zumindest gab es in den letzten zehn Jahren keine öffentliche Empfehlung, wie Katholiken mit ihnen umgehen sollen.
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Hervorhebung durch blasiur
blasius meint, ein armutsZeugnis der Bischofkonferenz