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12. Saudi-Arabien
Position auf dem Weltverfolgungsindex
79 Punkte / Platz 12 (WVI 2017: 76 Punkte / Platz 14)
Von wem Verfolgung ausgeht
Allgemein ist eine ablehnende Haltung gegenüber Christen (und allem, das als nichtmuslimisch wahrgenommen wird) bei saudi-arabischen Bürgern sehr häufig zu finden. Muslime, die den christlichen Glauben annehmen, erleben Verfolgung hauptsächlich aus ihrer erweiterten Familie. Dies kann sogar Morddrohungen beinhalten. Regierungsvertreter schaffen und erhalten ein striktes islamisches System, in dem Christen als Bürger zweiter Klasse behandelt werden, und jede Anbetungsstätte einer anderen Religion als die des Islam verboten ist. Islamische Führer erlegen allen Menschen, die nach Saudi-Arabien kommen, strenge islamische Gesetze auf, auch Christen. Sie sind insbesondere ein Problem für Christen muslimischer Herkunft, die noch immer als Muslime angesehen werden.
Auswirkungen der Verfolgung auf Christen
Die meisten Christen, die in Saudi-Arabien leben, sind ausländische Christen und Arbeitsmigranten, die nur zeitweise im Land leben. Der Großteil der ausländischen Christen stammt aus Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen wie Indien, den Philippinen und afrikanischen Ländern. Die asiatischen und afrikanischen Gastarbeiter werden nicht nur ausgebeutet und schlecht bezahlt; aufgrund ihrer ethnischen Herkunft und ihres geringen sozialen Status sind sie regelmäßig körperlicher und verbaler Gewalt ausgesetzt – ihr christlicher Glaube kann dabei ebenfalls eine Rolle spielen. Ausländische Christen sind in ihren Möglichkeiten, sich zum Gottesdienst zu versammeln und ihren Glauben mit Muslimen zu teilen, extrem eingeschränkt. Ihnen drohen Verhaftung und Ausweisung. Die wenigen Christen muslimischer Herkunft stehen jedoch unter noch stärkerem Druck. Dennoch wächst die kleine Zahl der saudi-arabischen Christen und diese Christen werden immer mutiger darin, ihren Glauben weiterzugeben, etwa im Internet oder in christlichen (Satelliten-)Fernsehprogrammen. Das öffentliche Zeugnis der Christen hat häufig zu ernsthaften Konsequenzen vonseiten ihrer Familien oder der Behörden geführt.
Beispiele
- Viele Christen muslimischer Herkunft stehen unter enormem Druck vonseiten ihrer Familien und haben Angst vor gewalttätigen Reaktionen, sollte ihr christlicher Glaube bekannt werden. Christen muslimischer Herkunft stehen in der großen Gefahr, wegen Apostasie (Abfall vom Islam) zum Tode verurteilt zu werden. In den vergangenen Jahren wurde jedoch kein Fall einer Exekution aus diesem Grund bekannt. Die Gefahr eines außergerichtlichen Mordes besteht jedoch, wenn die Familie versucht, ihre Ehre zu schützen.
- Mehrere ausländische Christen wurden im Berichtszeitraum verhaftet und kurzzeitig festgehalten, nachdem ihre christliche Kleingruppe bei einer Durchsuchung entdeckt wurde. Einige einheimische Christen wurden verhaftet und fälschlich beschuldigt, einer extremistischen Gruppierung anzugehören.
- Drei Hauskirchen wurden Berichten zufolge geschlossen, nachdem sie von der Polizei durchsucht wurden.
- Sowohl einheimische als auch ausländische Christen riskieren, aufgrund ihres Glaubens verhaftet, körperlich misshandelt und bedroht zu werden. Mehrere Christen sahen sich gezwungen, das Land wegen ihres Glaubens oder wegen Aktivitäten, die mit ihrem Glauben zu tun hatten, zu verlassen.
- Vergewaltigungen und sexuelle Belästigung bleiben ein gewaltiges Problem in Saudi-Arabien und Christinnen, die als Hauspersonal arbeiten, sind besonders gefährdet.
2. Triebkräfte der Verfolgung
Islamische Unterdrückung
Das Wüstenkönigreich wird durch die Lehre des Wahhabismus bestimmt, einer puristischen und strengen Auslegung des Islam. Andere Religionen dürfen ihren Glauben nicht öffentlich praktizieren. Saudi-Arabien wacht über die heiligen islamischen Städte, Mekka und Medina, welche die Geburts- und Begräbnisstätten von Mohammed sind, dem zentralen Propheten des Islam. Im eigenen Land bekämpft die saudische Regierung den islamischen Terrorismus, weil dieser zur Bedrohung für die Herrschaft der königlichen Familie werden kann. Dennoch finanzieren private Spenden aus Saudi-Arabien militante islamistische Gruppierungen außerhalb des Landes und sind eine der Haupteinnahmequellen für sunnitische Milizen auf der ganzen Welt, beispielsweise in Syrien und im Irak. Saudi-Arabiens Rechtssystem gründet auf der islamischen Rechtsprechung, der Scharia. Apostasie – der Abfall vom Islam und die Hinwendung zu einer anderen Religion – kann mit dem Tod bestraft werden, sollte der Konvertit seine Bekehrung nicht widerrufen.
Ethnisch begründete Anfeindungen:
Typisch für diese Triebkraft ist, dass sie dazu führt, dass Druck ausgeübt wird, um den fortwährenden Einfluss jahrhundertealter Normen und Werte aus Stammestraditionen oder ethnischen Volksgruppen in Gemeinschaften und Haushalten durchzusetzen. Ethnisch begründete Anfeindungen sind im Falle Saudi-Arabiens deutlich mit dem Islam vermischt. Dies betrifft vor allem die Christen muslimischer Herkunft.
Diktatorische Paranoia:
Die saudische Monarchie hat die allumfassende Macht und absolute Autorität im Land. So kann der Monarch jedes Gesetz, das er wünscht, umsetzen, solange es mit der Scharia und dem Koran übereinstimmt. In einem unerwarteten Schritt beförderte König Salman seinen Sohn im Juni 2017 zum Kronprinzen. Nach Ansicht von Beobachtern unternahm er diesen Schritt, um die monarchische Vorherrschaft der Familie zu bewahren und nicht aufgrund einer genauer definierten Vision für das Land. Die beiden obersten Autoritäten des Landes haben viele Veränderungen vorgenommen, von denen in Saudi-Arabien lebende Ausländer im Allgemeinen betroffen sind. Darunter sind auch Christen, die durch diese Änderungen aber nicht gezielt ins Visier genommen wurden. Ein Beispiel dafür ist die Erhöhung der Visagebühren für alle Angehörigen von in Saudi-Arabien lebenden Ausländern.
3. Verfolger
Die folgenden Personengruppen sind in mittlerem, hohem oder sehr hohem Maß an der Verfolgung von Christen in Saudi-Arabien beteiligt: Regierungsbeamte von lokaler bis zu nationaler Ebene, Anführer ethnischer Gruppen, nichtchristliche religiöse Leiter von lokaler bis zu nationaler Ebene, gewöhnliche Bürger und (Groß-)Familien. Christen mit muslimischem Hintergrund sind starkem Druck vonseiten ihrer (Groß-)Familien ausgesetzt, die auch Morddrohungen, Ehrenmorde und dauerhaften Hausarrest beinhalten können. Regierungsbeamte schaffen und bewahren ein strenges islamisches System, das Christen als Menschen zweiter Klasse behandelt, und allen anderen Religionen außer dem Islam Orte zur Ausübung ihres Glaubens verweigert. Islamische Führer versuchen, allen Menschen, die nach Saudi-Arabien kommen, strenge islamische Gesetze aufzuerlegen, einschließlich der Christen. Islamische Leiter sind auch ein Problem für Christen muslimischer Herkunft (die noch immer als Muslime gelten), sowie für schlecht bezahlte ausländische christliche Arbeiter, die ständig unter Druck gesetzt werden, zum Islam zu konvertieren. Besonders betroffen sind hier diejenigen, die isoliert von anderen Christen leben, weil sie in saudischen Privathäusern arbeiten. Schließlich verursachen gewöhnliche Bürger Druck vor allem auf Christen muslimischer Herkunft, da es unter saudischen Bürgern im Allgemeinen eine negative Haltung gegenüber Christen und allem, was nicht islamisch ist, gibt.
4. Hintergrund
In nur wenigen Jahrzehnten hat sich Saudi-Arabien zu einem der größten Erdölexporteure der Welt entwickelt. Diese Entwicklung hat eine große Zahl ausländischer Arbeitskräfte ins Land gelockt, darunter auch Christen. Der wirtschaftliche Erfolg hat zu einer gegenseitigen Abhängigkeit mit der westlichen Welt geführt, da von dort der Großteil der Nachfrage nach dem Öl kommt. Dies hat starke politische und militärische Beziehungen zur Folge; so dürfen etwa eine Reihe von US-Militärstützpunkten weiterhin im Land operieren und im Mai 2017 wurde ein umfangreiches Waffenabkommen unterzeichnet. Seit 2015 führt Saudi-Arabien die militärische Intervention im Bürgerkrieg im Jemen an, angeblich um eine Stabilisierung der jemenitischen Regierung bemüht. Angesichts der saudi-arabischen Luftangriffe auf Flughäfen, Häfen, Krankenhäuser, Schulen und Begräbnisse, die die aktuell größte humanitäre Katastrophe der Welt verursachen, ist es wahrscheinlicher, dass Saudi-Arabien versucht, mit allen Mitteln zu verhindern, dass der südliche Nachbar des Landes unter schiitische Kontrolle gerät.
Um seine Abhängigkeit von der Erdölindustrie zu verringern, versucht das Königreich, seine Wirtschaft zu diversifizieren und mehr Arbeitsplätze für Saudis zu schaffen, wie in dem ehrgeizigen Plan für sozioökonomische Reformen mit dem Titel „Vision 2030“ dargelegt ist. Dieses Strategiepapier, das im April 2016 veröffentlicht wurde, unterstreicht auch deutlich die stolze islamische Identität des Landes und die Führungsrolle des saudischen Königreichs in der islamischen Welt. Saudi-Arabien durchläuft einen erheblichen gesellschaftlichen Wandel. Das Internet spielt bei dieser Entwicklung eine wichtige Rolle, was auch zu größeren Möglichkeiten für christliche Dienste im Internet führen könnte. Allerdings dürfte diese Entwicklung mit einer höheren Überwachung des Internets in Saudi-Arabien einhergehen. In einem weiteren Versuch, die enttäuschende Wirtschaftsleistung und die Kosten für den Krieg im Jemen zu kompensieren, hat Saudi-Arabien die Visagebühren für Ehepartner und Kinder ausländischer Arbeitskräfte erhöht. Da dies für viele Gastarbeiter zu teuer wird, verlassen viele schlechtbezahlte christliche Arbeiter das Land, was sich auf die Kirche auswirkt. Mehrere Gemeindeleiter berichten, dass 20-25 Prozent ihrer Gemeindemitglieder das Land bereits verlassen haben. Dies wird sich negativ auf die christliche Gemeinschaft im Land auswirken und zu einem wachsenden Mangel an Gemeindeleitern und Mitgliedern führen. Andererseits scheint die Zahl der Christen mit muslimischem oder hinduistischem Hintergrund zu steigen. Sie wiegt jedoch nicht die Zahl der Christen auf, die das Land verlassen.
Unter der wachsenden Rolle von Internet, sozialen Medien und Satellitenfernsehen hat sich die Jugendkultur Saudi-Arabiens stark verändert. So wächst die Kluft zwischen der großen jüngeren Generation und dem alternden Monarchen ständig. Die Mehrheit der Bevölkerung ist jünger als 30 Jahre alt und insbesondere junge Frauen sehnen sich nach mehr Freiheit, ohne von der Religionspolizei eingeschränkt zu sein. Die Entscheidung des verstorbenen Königs Abdullah bin Abdul-Aziz Al Saud, Wahlen für Frauen zu öffnen, und die Erlaubnis für Frauen, Autofahren zu dürfen, sind Schritte in diese Richtung. Es gibt ein erhebliches Maß an Jugendarbeitslosigkeit, das zum Teil auf das schwache Bildungssystem des Landes und fehlenden Arbeitseifer zurückzuführen ist. Diese Faktoren haben zu weitverbreiteter gesellschaftlicher Unzufriedenheit geführt, die junge Menschen dazu bringen kann, sich einem extremistischen Islam zuzuwenden. Die Lage wird zusätzlich durch eine Gesellschaft verschärft, die zwischen einer reichen Elite und einer armen Mehrheit gespalten ist. Auf der anderen Seite ist die gesellschaftliche Unzufriedenheit nichts Neues und wurde in der Vergangenheit durch hohe finanzielle Zuwendungen an die Bevölkerung beschwichtigt, etwa Zuwendungen für die Wohnbaufinanzierung. Die Unzufriedenheit im Land existiert seit mindestens 20 Jahren (einschließlich zivilen Ungehorsams, der sich zum Beispiel durch illegales Autofahren von Frauen zeigt). Darüber hinaus hat die Internetrevolution auch die islamischen Geistlichen erreicht: Mehrere Imame haben eigene Twitter-Profile und viele Follower. Die Zahl der Christen muslimischer und anderer religiöser Herkunft wächst, zusammen mit ihrem Mut, ihren neuen Glauben mit anderen zu teilen.
Eine weitere große religiöse Minderheit, die in Saudi-Arabien mit Diskriminierung und Verfolgung konfrontiert ist, sind schiitische Muslime. Von saudischen Herrschern wurden sie für den größten Teil der saudischen Geschichte bis heute als Ketzer gesehen und im Justizsystem, im Bildungswesen, in Regierungspositionen und bei religiösen Aktivitäten diskriminiert. Schiiten wünschen sich eine größere politische Partizipation und mehr religiöse Toleranz. Nach den konfessionellen Spannungen in der Region, einschließlich des Krieges gegen die vom Iran unterstützten Rebellen im Jemen, schwindet die Hoffnung der Schiiten auf Toleranz und Pluralismus.
Die 5 Länder mit der stärksten Christenverfolgung #Weltverfolgungsindex2018
Unsichtbare Kirchen: Christenverfolgung im Iran
Der Großteil der iranischen Gemeinden ist unsichtbar: geheime Kirchen im Untegrund - Hausgemeinden. Hier versammeln sich ehemalige Muslime, die jetzt Jesus Christus nachfolgen. Der Staat macht Jagd auf Leiter und Mitglieder der Hausgemeinden, sie werden ausspioniert, verhaftet und gefoltert, um sie von ihrem Glauben an Jesus Christus abzubringen. Mehr Information zur Situation verfolgter Christen im Iran und in anderen Ländern finden Sie auf unserer Webseite: http://www.opendoors.de
Ein Interview Martin Lohmanns über die Lage der Christen in Syrien
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In Damaskus erregt ein Kreuz keinen Anstoß
Doch viele syrische Christen glauben, allein Präsident Assad garantiere ihnen Sicherheit. Ein deutscher Pfarrer, der das Land bereiste, spricht über die Wahrnehmung der Gläubigen vor Ort.
Der katholische Pfarrer Michael Theuerl lernte die Verfolgungssituationen von Christen einst im Ostblock kennen – in den Achtzigerjahren, als Sekretär des damaligen Berliner Bischofs Joachim Kardinal Meisner.
2018 bereiste er Syrien, um sich ein eigenes Bild von der Lage zu machen. Darüber sprach er mit Martin Lohmann, ebenfalls Katholik, der in den Neunzigern zur Chefredaktion des "Rheinischen Merkur" gehörte und das Ressort "Christ und Welt" leitete, dann Chefredakteur der "Rhein-Zeitung" war.
Martin Lohmann: Herr Pfarrer Theuerl, warum sind Sie nach Syrien gereist?
Michael Theuerl: Als Mann der Kirche würde ich sagen, im Schicksal Syriens spiegelt sich das Leiden Jesu am Kreuz. Davon lesen wir nun seit Jahren. Doch wie sehen die Kirchenvertreter die Situation im Land? Darüber wissen wir wenig, obwohl zehn Prozent der Syrer Christen sind, vor allem orthodoxe und katholische, insgesamt rund zwei Millionen Menschen. Es gibt allein sechs verschiedene katholische Kirchen, die alle einen anderen Ritus haben.
Lohmann: Haben die verschiedenen Christen denn eine gemeinsame Sicht der Dinge?
Theuerl: Ja. Syrische Christen wünschen sich mehr Solidarität westlicher Staaten und Kirchenführer. Es genügt ihnen nicht, dass der Westen fordert: Assad muss weg! Sie glauben, Deutschland werbe durch seine Willkommenspolitik wichtige Bürger des Landes ab und beschleunige so auch das Sterben der orientalischen Kirchen. Außerdem fürchten sie, dass es nach einem Sturz Assads für sie gefährlicher werden könnte. Dieses Dilemma ist in Deutschland kaum Thema.
Lohmann: Wo genau waren Sie?
Theuerl: In Damaskus, Homs, Aleppo, aber auch in Maalula, Saidnaja. Begleitet wurde ich von zwei Mitbrüdern, die Syrien noch aus Friedenszeiten kennen. Wir haben sieben Bischöfe im ganzen Land besucht. In Damaskus wohnten wir beim armenisch-katholischen Bischof, und zwar in der Altstadt, die zugleich das Christenviertel ist. Vor Damaskus hat der Apostel Paulus seine Bekehrung erlebt, und bis heute hat die christliche Altstadt viele Kirchen, überall sieht man Kreuze, Bilder der Muttergottes und der Heiligen, zugleich wirken die Gässchen und die Märkte ganz orientalisch.
Lohmann: Sie waren nur im Christenviertel?
Theuerl: Nein! Natürlich wollte ich die Omaijaden-Moschee sehen. Einst war sie eine altchristliche Basilika, heute wird darin noch immer das Grab des heiligen Johannes des Täufers verehrt. Von den Muslimen dort wurden wir sogleich als katholische Priester erkannt und willkommen geheißen. Der Nuntius Mario Zenari erklärte uns, das Verhältnis zu den Muslimen sei völlig unkompliziert. Nirgendwo in Damaskus errege es Anstoß, wenn er als Kardinal mit roter Kopfbedeckung und Brustkreuz Moscheen besuche.
Lohmann: Das klingt überraschend angesichts der Gewalt gegen Christen im Nahen Osten. In Aleppo beispielsweise wurden 2013 zwei Bischöfe entführt, deren Schicksal bis heute ungeklärt ist.
Theuerl: Ja, aber es wird vergessen, dass Christen und Muslime jahrhundertelang und noch bis vor wenigen Jahrzehnten gut miteinander auskamen. Erst im Zuge des aufkommenden Terrors formierten sich in Syrien auch radikale Gruppen, die Andersgläubige bedrohen.
Lohmann: Hatten Sie selber Angst in Syrien?
Theuerl: Aus der deutschen Presse hatte ich den Eindruck gewonnen, es herrsche ein klassischer Bürgerkrieg, jeder gegen jeden. Doch im Land war es hauptsächlich in der Nähe der Rebellen gefährlich, wir konnten die Flugzeuge sehen, die deren Stellungen bombardierten. Der armenisch-katholische Bischof von Damaskus, der uns im Bischofshaus im Viertel Bab Tuma beherbergte, sagte: Er selbst wage sich kaum mehr hinaus. Er zeigte uns im Haus gegenüber ein Fenster: Hier schlug am Neujahrsmorgen 2018 eine Granate ein und tötete einen Mann im Schlaf. Teile der Granate schlugen zurück aufs Bischofshaus.
Lohmann: Was ist mit Verbrechen Assads an seinem Volk? Was sagen die Christen in Syrien dazu?
Theuerl: Sie kritisieren die einseitige Schuldzuschreibung durch den Westen und beklagen, dass sie westliche Bischöfe vergeblich einladen: Kommt doch, sprecht mit Christen und Muslimen! Ihr müsst ja nicht mit Assad sprechen! Aber nein, sie kommen nicht. – Mehrfach wurde ich als Gast aus Deutschland gebeten, ob ich nicht unsere Kirche zu Hause positiv beeinflussen könnte, sich für die Realität in Syrien zu interessieren.
https://www.zeit.de/2018/49/syrische-chr...wJLAUb9n5tYFYCY
Der Orient und Afrika sind die Orte mit geradezu genozidalen Christenverfolgungen. Und unsere Grünen und Linken fördern derzeit die Masseneinwanderung gerade aus diesen Ecken der Welt am allermeisten. Alles Zufall? Das ist ein Krieg gegen das christliche Abendland und unsere Kirchen helfen ganz vorne mit dabei. Der Satan muss angesichts all dessen Tränen lachen.
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