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RE: Die Vorfastenzeit
in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 29.01.2018 13:46von Aquila • 7.214 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Mit dem gestrigen Sonntag Septuagesimae begann gem.
dem Liturgiekalender der Tradition die Vorfastenzeit. (
(in der neuen Liturgie Ordnung wurde sie leider abgeschafft)
In diesem Jahr fällt das Osterfest auf ein frühes Datum.
Zu den Gründen der verschiedenen Ostertermine siehe bitte auch hier:
Schon gewusst ? Warum fällt das Osterfest immer auf ein anderes Datum ?
Aus diesem Grunde folgte der Sonntag Septuagesimae bereits auf den dritten Sonntag nach Erscheinung.
(Damit auch vor das Fest Mariä Lichtmess,
welches gem. Tradition das eigentliche Ende des Weihnachtsfestkreises wäre.)
Das Halleluja und Gloria verstummen und damit verlöschen auch die Lichter der Weihnacht.
Am Sonntag Septuagesimae verschränken sich gleichsam der Rückblick auf Weihnachten mit dem Vorausblick auf Ostern
Die Vorfastenzeit ist denn ein sanftes Übergleiten in die eigentliche mit dem Aschermittwich beginnenden Fastenzeit.
Der Sinn der Vorfastenheit erhellt sich sehr schön in der Darlegung aus einem
Wochenbrief des Priesterseminars Herz Jesu der Pius-Bruderschaft aus dem Jahre 2014:
-
Liebe Gläubige
Mit dem Sonntag Septuagesima beginnt der Osterfestkreis.
Nach dem berühmten Kardinal Ildefons Schuster, dem Erklärer liturgischer Gebräuche der katholischen Kirche, geht die Entstehung der Vorfastenzeit auf den hl. Papst Gregor den Grossen (+ 604) zurück.
Der letztere bezeugt nicht nur die Vorverlegung des Beginns der Fastenzeit auf den Aschermittwoch, um die Fasttage auf volle 40 Tage zu ergänzen.
Vielmehr soll er es gewesen sein, der noch drei Wochen der Vorbereitungszeit auf
„die hehre Feier der Fasten“ (Tagesgebet von Aschermittwoch) eingeführt hat,
nicht zuletzt auch um dem Verlangen eifriger Gläubigen zu entsprechen, die sich durch noch intensiveren Bussgeist auszeichnen wollten (so in: Liber Sacramentorum III, S. 36).
Die Bezeichnung „Septuagesima“, „Sexagesima“ und „Quinquagesima“ für diese drei Sonntage soll lediglich den Zeitraum von 70, 60 bzw. 50 Tagen andeuten.
Da sowohl im Alten wie im Neuen Testament die Zahlen sehr oft auch noch eine symbolische Bedeutung haben,
fühlte man sich in den 70 Tagen der Busszeit vor Ostern sehr bald an die Babylonische Gefangenschaft des auserwählten Volkes erinnert.
Auch der bewusste Verzicht auf den Gesang des die Freude atmenden „Gloria“ und des jubelvollen „Alleluja“ verstärkte noch den Hinweis auf das Exil Israels.
So heisst es im Psalm 136, der von der Verbannung der Juden handelt:
„An den Flüssen Babylons sassen wir und weinten, wenn wir Sion gedachten.
An den Weiden hingen wir unsere Harfen auf; wie sollten wir singen des Herrn Gesänge im fremden
Lande.“
Die babylonische Gefangenschaft wiederum ist aber ein Vorbild
für unsere irdische Verbannung, wie die Worte des „Salve Regina“ –
„zu Dir rufen wir verbannte Kinder Evas, zu Dir seufzen und trauern wir in diesem Tal der Tränen“ – es so eindrücklich andeuten.
Auch für den Vergleich zwischen dem Exil des auserwählten Volkes und der Sehnsucht unserer leidgeplagten Seelen nach der himmlischen Heimat finden wir Spuren in den Texten der Vorfastenzeit:
So hören wir nämlich am Mittwoch nach Septuagesima den Bericht aus dem ersten Buch Moses über den Sündenfall und die Verstossung aus dem Paradies.
Endlich wissen wir von den Umständen, in welchen der hl. Papst Gregor der Grosse die Messformulare der drei Sonntage der Vorfastenzeit zusammentrug.
Rom war gerade zu jener Zeit heimgesucht von Krieg, Pest und Erbeben.
Es war jene tieftraurige Epoche des Zusammenbruches des Römischen Weltreiches.
Ganz besonders der Introitus von Sonntag Septuagesima scheint die desolate Situation im damaligen Rom eingefangen zu haben:
„Todesnöte hielten mich umfangen, der Unterwelt Qualen umschlossen mich.“
Vor dem Hintergrund dieser Entstehungsgeschichte lässt uns die Kirche in ihrer Liturgie jedes Jahr neu auch unsere aktuelle Situation betrachten.
Als Kinder Adams, die wir sind, leiden wir auch heute noch unter den Folgen der Erbsünde, wie sie die Worte Gottes nach dem Sündenfall beschreiben (vgl. Gen 3,14-24).
Fern unserer himmlischen Heimat sind wir vielfachen Gefahren und Bedrängnissen ausgesetzt.
Mühsal, Leiden und Versuchungen sind unser tägliches Brot.
Und ganz besonders der Niedergang sowohl in der Gesellschaft als auch im offiziellen Raum der Kirche, wie wir ihn heute erleben, lässt uns noch mehr jene Gedanken und Gefühle nachempfinden, die den hl. Papst Gregor den Grossen bei der Einführung der Vorfastenzeit erfüllten.
Auf diese Weise möchte uns die Kirche der Illusion entreissen, unser letztes Glück sei hier auf Erden.
Vielmehr will sie unsere Sehnsucht nach dem Himmel entzünden, unsere ganze Aufmerksamkeit lenken auf das grosse Werk unserer Erlösung.
Sie möchte uns die Grösse der Taufe vor Augen führen, durch die wir wieder Anrecht erhalten haben auf unsere jenseitige Heimat.
Endlich möchte sie uns aneifern, mit all unseren Kräften, gestützt auf die Gnade Gottes, nach diesem unserem ewigen Ziele zu streben.
Dem Kampf im geistlichen Leben und dem Bussgeist ist eine ewige Belohnung verheissen, die „kein Auge geschaut, kein Ohr gehört, kein Menschenherz jemals empfunden hat, die Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ (1 Kor 12,16).
Möchten wir uns in diesen Tagen der Vorbereitungszeit erfassen lassen von dem Denken und Streben unserer Mutter, der Kirche.
Mit priesterlichem Segensgruss
Ihr Pater Matthias Grün
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RE: Die Vorfastenzeit
in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 17.02.2019 23:08von Aquila • 7.214 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus!
Dieses Forum orientiert sich auch bzw. vornehmlich an der alten Liturgieordnung.
So begann mit dem heutigen Sonntag Septuagesimae gem.
dem Liturgiekalender der Tradition die Vorfastenzeit.
(in der neuen Liturgieordnung wurde sie leider abgeschafft)
Die Vorfasten-Zeit hat zum Zwecke, langsam auf die Fastenzeit vorzubereiten....
also die nach und nach Hinführung
- durch etwa täglich ein wenig mehr geistliche Lesung, evtl. ein kleiner Verzicht auf Gewohntes, aber nicht Lebensnotwendiges -
auf die eigentliche Fastenzeit beginnend mit dem Aschermittwoch....
Die Sonntage Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima
bezeichnen nicht die genauen Abstände bis zum Osterfest,
sondern deuten auf die rund berechnete 70-tägige, 60-tägige und 50-tätige
Vorbereitungszeit auf Ostern.
Pater Martin Ramm von der Petrus-Bruderschaft hat in Bezug auf die, durch die nachkonziliare "Liturgiereform" eliminerten, aber in den Gemeinschaften der Tradition weiterhin beibehalteten Vorfastenzeit angemerkt, dass ein möglicher Grund für die "Streichung" die in den Lesungen zu hörenden "unangenehmen" Wahrheiten gewesen sein könnten.
So im hl. Evangelium des Sonntags Septuagesima:
Unser Herr und Gott Jesus Christus mahnt in Mt. 20,16
-
"denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt"
http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...ptua/node8.html
Siehe bitte auch:
Vorherbestimmung zur ewigen Seligkeit
Es ist also die Mahnung vor der Möglichkeit des Scheiterns, die heute vielfach das "theologische Wohlfühlklima" stört.
Weiter betont Pater Ramm,
dass nur wer bereit sei, den schmalen und steilen Weg des geistlichen Kampfes zu gehen, an Höhe gewinnen könne....
im Streben nach Vollkommenheit:
Stufen zur Vollkommenheit
Unser Herr und Gott Jesus Christus in Mt.7,14:
-
14 Doch wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben führt,
und wenige sind es, die ihn finden.
-
RE: Die Vorfastenzeit
in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 17.02.2019 23:21von Stjepan • 197 Beiträge
RE: Die Vorfastenzeit
in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 17.02.2019 23:40von Aquila • 7.214 Beiträge
Lieber Stjepan
Auf der Seite "introibo.net" kann online der Liturgie-Kalender der Tradition eingesehen werden, der auch heruntergeladen werden kann.
Ebenso bietet die Seite eine Bestellmöglichkeit für verschiedene Kalender der alten Liturgieordnung; siehe bitte hier:
https://introibo.net/kalender.php
Die Seite "pro missa tridentina" bietet die Möglichkeit des Herunterladens der alten Liturgieordnung, herausgegeben von "uns voce"; siehe bitte hier:
https://www.pro-missa-tridentina.org/liturgie/kalender.htm
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Die Vorfastenzeit
in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 23.02.2019 23:02von Aquila • 7.214 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Gemäss dem Liturgiekalender der Tradition steht der
Sonntag Sexagesima für die Mitte der Vorfastenzeit.
Im hl. Evangelium hören wir das Gleichnis vom gesäten Samen.....
und werden daran erinnert, dass wir die Prüfung des geistlichen Kampfes bestehen müssen, damit in uns der gesäte Same - die Gnaden des Heiligen Geistes - nicht auf den Weg oder auf steinigen Boden oder zwischen Dornen fällt sondern auf fruchtbaren Boden des Strebens nach Vollkommenheit.
Siehe bitte hier:
Mk 4, 1-20; Gleichnis v. Sämann und Auslegung durch unseren Herrn
Aus dem Schott-Messbuch 1962:
-
Stationskirche: St. Paul
2. Kl. – Farbe violett
Am heutigen Sonntag ist den Katechumenen und uns der große Völkerapostel Führer und Vorbild (Stationskirche).
Wir leben im Geiste seine Bedrängnisse, Leiden und Opfer (Epistel) mit und freuen uns, daß er mit Gottes Kraft glücklich überwunden und gesiegt hat:
die Gnade hat ihn erhalten, errettet und erhöht.
In der Kraft der Gnade, die uns so reichlich im hl. Opfer zuströmt,
hoffen und vertrauen auch wir, alle Hindernisse des Heiles siegreich zu überwinden (Intr., Grad., Trakt.).
Freilich müssen wir dann empfänglich werden für die
Samenkörner der Gnade, die Gott in unsre Seele streut, und uns mit Geduld wappnen (Evang.).
Wir müssen entschieden die Pfade des Herrn gehen (Offert.).
Vom Altar aus wird uns das Brot des Lebens gereicht,
in dessen Kraft wir jugendfrisch hundertfältige Frucht bringen können (Comm.).
-
Die hl. Messe:
http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...sexa/index.html
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