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#26

RE: Die Vorfastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 18.02.2023 19:13
von Aquila • 7.035 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !

Gemäss dem Liturgiekalender der Tradition:
Sonntag Quinquagesima der Vorfastenzeit als Schwelle zur Fastenzeit.


Zum Übergang zur Fastenzeit Anmerkungen des hl. Josefmaria Escriva':
-
"Wir müssen in dieser Fastenzeit mehr sehen als nur eine beliebige Zeitspanne,
die im liturgischen Jahr regelmäßig wiederkehrt.
Dieser Augenblick ist unwiederbringlich, er ist ein göttliches Hilfsangebot,
das wir entgegennehmen müssen.
Der Herr tritt an unsere Seite und erwartet von uns - hier und jetzt -, daß wir uns ernsthaft ändern.
[....]
Mit Gott zu leben, ist auch ein Wagnis, denn der Herr will nicht teilen,
Er will alles. Ihm näher kommen bedeutet daher, bereit sein zu neuer Umkehr.
"

-

Aus der Oratio der hl. Messe:
-
Wir bitten Dich, o Herr: erhöre gnädig unser Flehen;
löse uns von den Banden der Sünde und behüte uns vor allem Unheil.
Durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. R Amen.



Aus dem Schott-Messbuch 1962:
-

Stationskirche: St. Peter
2. Kl. – Farbe violett

Im Stundengebet des heutigen Sonntags sind wir Zeugen der heroischen Gehorsamstat des Abraham, der auf Gottes Befehl seine Heimat verläßt.
Zur hl. Messe versammeln wir uns im Geiste beim hl. Petrus: auch der Apostelfürst hat alles für Christus und seine Interessen hingegeben.
Mit ihm beten wir den Introitus.
Mit Paulus singen wir aus ganzem Herzen und opferbereit den Hymnus der alles schenkenden Liebe (Epistel).
In der Kraft, die wir uns durch die Feier der hl. Messe sichern, sind wir entschlossen,
mit dem Heiland durch die Zeit des Leidens hindurchzugehen,
in der hl. Fastenzeit der Welt und Sünde abzusterben,
damit wir an Ostern zu neuem Leben auferstehen können (Evang.).
Sind wir auch noch blind, wie der Blinde des Evangeliums,
der Heiland kann uns heilen.
In der hl. Kommunion sättigt er das Verlangen unsres Herzens (Comm.).


-
Die hl. Messe:
http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...nqua/node1.html
-

Aus einer Predigt von Hw Stephan Müller:
-
[....]
"Drei Aspekte der heutigen Liturgie für unser Hinaufgehen nach Jerusalem – zum Jerusalem des Osterfestes und zum Jerusalem des Himmels:

a) Was uns nach oben führt, ist das Kreuz Christi.
Es gibt auch für uns keinen anderen Weg als jenen, den Christus gegangen ist. Durch Kreuz zur Auferstehung. Das gilt für unseren Alltag, das gilt für unsere Sorgen und Schwierigkeiten, das gilt für die Kranken, das gilt für die Predigt der Kirche.
Ist es in der Kirche nicht manchmal auch so, wie es den Aposteln vor Pfingsten ergangen ist, wo sie vom Kreuz Christi noch nichts begriffen haben?
Am Kreuz und am Leiden Christi wird oft Ärgernis genommen.
Manche wollen es nicht gerne haben, wollen es nicht sehen.
Manche nehmen Anstoß am Kreuz der katholischen Verkündigung, sie wollen am liebsten nur Angenehmes hören, nicht die Botschaft vom Kreuz.
Wieder andere nehmen Anstoß am Kreuz des Hl. Messopfers; die Heilige Messe sollte sozusagen nur eine „nette Feier“ sein, uns in eine schöne Stimmung bringen, doch das Kreuzesopfer und das Heilige wollen manche nicht mehr.
Wollen wir das Kreuz Christi wirklich nicht mehr?
Ein Christentum ohne Kreuz ist kein Christentum mehr.

b) Ein zweiter Aspekt der heutigen Liturgie.
Das Hinaufgehen nach Jerusalem ist auch der Aufstieg zum Licht, zum Osterlicht, könnten wir sagen. An das erinnert uns die Heilung des Blinden im heutigen Evangelium. In der Fastenzeit nach Jerusalem hinaufgehen bedeutet, sich inneres Licht schenken lassen.
Die Quelle des Lichtes für das Gewissen ist das Kreuz, das Bußsakrament, der wahre Glaube.
Deshalb gehört der Empfang des Bußsakramentes wesentlich hinein in die Fastenzeit und überhaupt in unser Leben.

c) Ein dritter und letzter Aspekt der heutigen Liturgie.
Das Hinaufgehen nach Jerusalem ist auch der Aufstieg der Liebe.
Davon handelt die heutige Lesung. In der Fastenzeit geht es um ein Wachsen in der Liebe. Wir brauchen in der Fastenzeit keine Superleistungen erbringen. Doch das, was wir tun, wollen wir aus Liebe tun. ZB kann sich jemand sagen: „Aus Liebe zu Christus feiere ich das Hl. Messopfer mit, bete ich eine Kreuzwegandacht mit, will mit dem Beten des Kreuzweges mein Leben in die heilenden und erlösenden Wunden Christi hineinlegen. Über einen solchen Liebesakt freut sich der Herr und wird ihn segnen. Der Kreuzweg ist eine Schule der Liebe. Wenn wir in der Fastenzeit einen Verzicht auf uns nehmen, einem Mitmenschen etwas Gutes tun usw. Tun wir es aus Liebe. So geben wir Liebe und wachsen selber in der Liebe.

„Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf.“
In der Fastenzeit mit Christus hinauf gehen nach Jerusalem.
Der Aufstieg zum Jerusalem des Osterfestes.
Der Aufstieg zum Jerusalem des Himmels.


Was uns nach oben führt:
Das Kreuz, die innere Reinigung, der Weg der Liebe."


-


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#27

RE: Die Vorfastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 27.01.2024 13:32
von Aquila • 7.035 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !



Die Vorfastenzeit wird leider nur noch von Gemeinschaften der Tradition beibehalten.
Sie dauert vom Sonntag Septuagesima bis Aschermittwoch.

Bezüglich des mit der Vorfastenzeit beginnenden Osterfestkreises die Einführung aus dem
Schott-Messbuch 1962:

-
Der Weihnachtsfestkreis schließt mit der Woche vor Septuagesima.
Der ersehnte Erlöser ist gekommen und hat in seiner ersten Ankunft zugleich seine zweite, die am Gerichtstage erfolgen wird, begründet und begonnen.
Jetzt ist die Zeit des angestrengten Kampfes gegen Sünde, Welt und Fleisch gekommen, die Zeit der mühevollen Aussaat, des sturmumtobten Wachsens.
Durch Kampf zum Sieg, durch Sterben zum Leben, zur Auferstehung, zur Vollherrschaft Christi und schließlich zur Verklärung im Osterlichte!

Christus soll in uns den Thron seiner Herrschaft errichten, einer Herrschaft, die uns nicht erdrückt, sondern erhöht; nicht beraubt, sondern bereichert; nicht einschränkt, sondern innerlich weitet und uns einmal mitherrschen läßt im ewigen Ostern des Himmels.
Der Osterfestkreis umfaßt drei Abschnitte:
die Zeit der Vorbereitung: Vorfasten- und Fastenzeit;
die eigentliche Festzeit: Oster- und Pfingstfest;
endlich die Zeit nach Pfingsten.


Die Vorfastenzeit
Sie umfaßt die Sonntage Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima.
Diese Namen bezeichnen nicht die genauen Abstände bis zum Osterfest, sondern deuten auf die rund berechnete 70tägige, 60tägige, 50tägige Vorbereitungszeit auf Ostern.

Der Name Septuagesima weckt die Erinnerung an die 70 Jahre der Gefangenschaft, welche die Juden zur Strafe für ihre Untreue fern von Jerusalem, zu Babylon, verbringen mußten, bevor sie wieder ins Gelobte Land zurückkehren durften.
So mahnt uns diese Zeit an unsre eigene Pilgerschaft aus der Fremde, aus der gottfernen Welt (Babylon), zum wahren Vaterland (Jerusalem).
Diese Pilgerschaft ist für uns ein beständiger Kampf gegen die Feinde unsres Heiles.

Für den göttlichen Heiland bedeutete das öffentliche Wirken Mühsal und Leiden und schließlich den Tod;
so muß sich auch unser Leben, soll es dem seinen nachgebildet werden, auf Kämpfe, selbst auf ein geistiges Sterben gefaßt machen; erst dann wird es mit dem Heiland zum endlichen Triumph gelangen.

-


Pater Martin Ramm von der Petrus-Bruderschaft hat in Bezug auf die, durch die nachkonziliare Liturgiereform eliminerten, aber in den Gemeinschaften der Tradition weiterhin beibehalteten Vorfastenzeit angemerkt, dass ein möglicher Grund für die Streichung die in den Lesungen zu hörenden "unangenehmen" Wahrheiten gewesen sein könnten.
So im hl. Evangelium des Sonntags Septuagesima:
Unser Herr und Gott Jesus Christus mahnt in Mt. 20,16
-
"denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt"

http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...ptua/node8.html

Siehe bitte auch:
Religion und Wahrheit (56)

Es ist also die Mahnung vor der Möglichkeit des Scheiterns, die heute vielfach das "theologische Wohlfühlklima" stört.
Weiter betont Pater Ramm, dass nur wer bereit sei, den schmalen und steilen Weg des geistlichen Kampfes zu gehen, an Höhe gewinnen könne....
im Streben nach Vollkommenheit:
Stufen zur Vollkommenheit

Unser Herr und Gott Jesus Christus in Mt.7,14:
-
14 Doch wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden.



Pater Marc Brüllingen von der Petrus-Bruderschaft:
-

"Mit dem Sonntag Septuagesima beginnt die sogenannte Vorfastenzeit.
Die Vorfastenzeit verbindet sozusagen das Ende der Weihnachtszeit mit dem Beginn der Fastenzeit, welche mit dem Aschermittwoch beginnt.
Die Namen der Sonntage Septuagesima (=70), Sexagesima (=60) und Quinquagesima (=50) bezeichnen nicht die genauen Abstände bis zum Osterfest, sondern sind aufgerundet.

Schon die Vorfastenzeit deutet auf den Ernst der eigentlichen 40tägigen Fastenzeit hin.
Dies wird schon durch das Tragen des violetten Meßgewandes deutlich.
Ebenso verstummt der „Alleluia-Ruf“ (bis zur Feier der Osternacht) und wird durch den Tractus ersetzt, der auf das Graduale (=Gesänge zwischen Lesung und Evangelium) folgt.
Jedoch ist sie noch nicht so ernst wie die eigentliche Fastenzeit, da noch die Orgel erklingen darf und Blumen den Altar schmücken.
Sie ist vielmehr eine behutsame Hinführung zur Fastenzeit, die uns an den Zweck der Menschwerdung Christi erinnern soll.

Der Sinn der Vorfastenzeit kommt sehr treffend im Evangelium von Septuagesima zum Ausdruck – das Gleichnis vom Hausvater, der ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg zu dingen.
Denn hier geht es um die Mitwirkung am eigenen Seelenheil, und jeder ist dazu aufgerufen, daran mitzuwirken, in den Weinberg des Herrn einzutreten, um für seine Arbeit, seine Bemühungen dann den Lohn zu erhalten.
Im Gleichnis ist es der Tageslohn am Abend, in unserem Leben ist es der ewige Lohn am Ende unseres Lebens, wenn wir von Gott für unsere Anstrengungen um das Heil der Seele mit dem ewigen Leben belohnt werden.

Bemühen wir uns somit, daß auch wir zu denjenigen gehören, die sich in diesem Leben auf Erden angestrengt haben, um von Christus am Lebensabend den einen Denar zu erhalten, d.h. in die ewige Glückseligkeit einzugehen.
Wer in diesem irdischen Leben sich mit Christus und für Christus anstrengt, der wird in der Ewigkeit auch dafür belohnt werden".


-


Zum Sonntag Septuagesima aus dem Schott-Messbuch 1962:

-

Stationskirche: St. Laurentius vor den Mauern
2. Kl. – Farbe violett

Durch Kampf zum Sieg, durch Sterben zum Leben, zur Auferstehung, zur Verklärung: das sind die Gedanken der Vorfastenzeit.
Eine lichtvolle Darstellung dieser Gedanken ist der hl. Laurentius, der Patron der Katechumenen in Rom und Patron der heutigen Stationskirche. Laurentius – in Todesnöten, auf dem glühenden Roste (Intr.), über ihm die Siegeskrone der Verklärung (vgl. den Introituspsalm) – ist ein Wegweiser für die Katechumenen und für uns.
Mit ihm treten wir entschlossen und kampfbereit in die Rennbahn und eignen uns Pauli Geist und Grundsätze an (Epistel). Wir folgen dem Ruf des Hausvaters (Christi) in seinen Weinberg und sind bereit, seinen Willen zu tun (Evang.).
Wir entsagen uns selbst und bringen uns in der Opfergabe dar.
Gestützt auf die Kraft der Gnade Christi, die über uns im hl. Opfer und besonders in der hl. Kommunion verklärend aufleuchtet (Comm.), gehen wir neu gestärkt in den Kampf und die Mühsal unseres Christenberufes.

[....]
Das Gloria wird vom Sonntag Septuagesima bis Gründonnerstag nur an den Festen des Herrn und der Heiligen gebetet.

-

Die hl. Messe:
https://www.mariawalder-messbuch.de/as62...ptua/node1.html
-

Im Video: Pater Walter Huber ( Petrus-Bruderschaft) zum Sonntag Septuagesima:

"Gott ist ein barmherziger Vater; Er freut sich über jede Seele, die wenn auch spät doch noch ins Vaterhaus gefunden hat. wir freuen uns, wenn auch andere - wenn auch spät - den Weg zu Gott finden. Das muss auch unser Gebet sein und es ist der grösste Akt der Nächstenliebe, für die zu beten, die vielleicht zu allerletzt noch den Weg finden, sprich die Sterbenden."


-


zuletzt bearbeitet 27.01.2024 17:42 | nach oben springen

#28

RE: Die Vorfastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 03.02.2024 15:51
von Aquila • 7.035 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !


Gemäss dem Liturgiekalender der Tradition steht der
Sonntag Sexagesima für die Mitte der Vorfastenzeit.

Im hl. Evangelium hören wir das Gleichnis vom gesäten Samen.....
und werden daran erinnert, dass wir die Prüfung des geistlichen Kampfes bestehen müssen, damit in uns der gesäte Same - das Wort Gottes und somit die Gnaden des Heiligen Geistes - nicht auf den Weg, auf steinigen Boden oder zwischen Dornen fällt sondern auf fruchtbaren Boden des Strebens nach Vollkommenheit.
Siehe bitte hier:
Mk 4, 1-20; Gleichnis v. Sämann und Auslegung durch unseren Herrn


Dazu auch der Prämonstratenser-Pater Leonard Goffiné (1648-1719) in:
" Katholische Handpostille. Katholisches Unterrichts- und Erbauungsbuch"
-

wie aus dem guten Samen gute Früchte erwachsen, so entstehen auch aus dem göttlichen Worte die Früchte der guten Werke.

So wie es nun unmöglich ist, dass ein unbesäeter Acker gute Früchte bringe ebenso unmöglich ist es auch, dass der Mensch die Früchte des Geistes ohne den Samen des göttlichen Wortes hervorbringe.
[....]
Denn es ist zur Seligkeit unumgänglich notwendig, das Wort Gottes ehrerbietig und aufmerksam anzuhören; weil wir ohne das Wort Gottes, ohne Unterricht in unserer heiligen Religion nicht wissen können, was wir tun und meiden sollen, um gut und selig zu werden (Röm 10,14).
[....]
Das Wort Gottes ist gleich einem Hammer, der die härtesten Felsen zersprengt,
gleich einem Feuer, das die Sümpfe der Laster austrocknet und die tief eingewurzelten bösen Gewohnheiten zerstört (Jerem 23,29).
Es ist wie ein Donnerkeil, der alles niederschlägt und zittern macht wie ein Sturmwind, der die Zedern des Libanon, das ist die hochmütigen und unbeugsamen Gemüter, zerschmettert (Psal 28,3.5).
Es ist ein Licht, das die Finsternisse der Unwissenheit zerstreut (Psalm 118,105)
ein Schwert, das Leib und Seele voneinander scheidet, das ist, die fleischlichen Gelüste von dem Geiste vertreibt (Hebr 4,12)
ein Spiegel, in dem der Mensch seine Makel und Flecken sieht und sich davon reinigen lernen kann (Jak 1,23).
Es ist ein kostbarer Tau oder Regen, der das Erdreich der Seele befeuchtet und fruchtbar macht (Isaias 55, 10.11).
Es ist endlich JENER GÖTTLICHE SAME, der, wenn er in eine gute und wohlbereitete Erde kommt, hundertfältige Früchte bringt (Luk 8,8).
Es hat sozusagen ein einziges Körnlein dieses göttliche Samens bei so manchen Heiligen die wunderbarsten Früchte der Heiligkeit hervorgebracht.
[....]
Man muß eine gute, wohlbereitete Erde sein, das ist, man muß ein die Wahrheit liebendes, lernbegieriges, demütiges und sein Heil aufrichtig suchendes Herz haben, die Predigten oder die Lesung des göttlichen Wortes mit gehöriger Vorbereitung und Aufmerksamkeit anhören, die gehörten göttlichen Wahrheiten im Herzen bewahren und in seinem Leben befolgen.

-


Aus dem Schott-Messbuch 1962:
-

Stationskirche: St. Paul
2. Kl. – Farbe violett

Am heutigen Sonntag ist den Katechumenen und uns der große Völkerapostel Führer und Vorbild (Stationskirche).
Wir leben im Geiste seine Bedrängnisse, Leiden und Opfer (Epistel) mit und freuen uns, daß er mit Gottes Kraft glücklich überwunden und gesiegt hat:
die Gnade hat ihn erhalten, errettet und erhöht.
In der Kraft der Gnade, die uns so reichlich im hl. Opfer zuströmt, hoffen und vertrauen auch wir, alle Hindernisse des Heiles siegreich zu überwinden (Intr., Grad., Trakt.).
Freilich müssen wir dann empfänglich werden für die Samenkörner der Gnade, die Gott in unsre Seele streut, und uns mit Geduld wappnen (Evang.).
Wir müssen entschieden die Pfade des Herrn gehen (Offert.).
Vom Altar aus wird uns das Brot des Lebens gereicht,
in dessen Kraft wir jugendfrisch hundertfältige Frucht bringen können (Comm.).

-

Die hl. Messe:
http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...sexa/index.html

-


-


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#29

RE: Die Vorfastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 06.02.2024 17:57
von Aquila • 7.035 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !


Gem. dem Liturgiekalender der Tradition befinden wir uns in der Vorfastenzeit. Morgen in einer Woche treten wir am Aschermittwoch in die 40-tägige Fastenzeit ein.

Oft scheitern Ansätze zur wirklichen Umkehr am Gedanken der eigenen Unzulänglichkeit, den gefassten Willen zur Umkehr auch tatsächlich in die Tat umsetzen zu können.
Aus eigener Kraft kann es der Mensch auch nicht schaffen....es bedarf der helfenden Gnaden des Heiligen Geistes, die einem jeden aufrichtig zur Umkehr bereiten Herzen geschenkt wird.
Nachfolgender Auszug aus einer Busspredigt aus dem Jahre 1836 ermutigt denn auch zur Entschlossenheit im Willen zur Umkehr.

Aus: Katholische Busspredigten über die vier letzten Dinge des Menschen. aus dem Jahre 1836:

-
Es gibt viele Menschen, die den Tod so sehr fürchten, daß man in ihrer Gegenwart von der Sterblichkeit kein Wortreden darf, ohne sie sogleich in Angst und Schrecken zu versetzen, und doch ist der Tod das Los, welches alle Menschen betrifft.
Diese unmäßige Todesfurcht zeuget aber immer von einem belasteten Gewissen;
denn wie könnte man das so gewaltig fürchten, was allen Menschen geschieht, und vor dem wir keinen Augenblick sicher sind.
Wer geboren ist, muß sterben, und im Tode verläßt uns alles;
nur unsre Werke, die guten und die bösen begleiten uns in die Ewigkeit.
[....]
O Sünder ! der du an deiner Lebensbesserung, verzweifeln möchtest, fasse Muth,
was andre konnten, das vermagst du auch.
Könntest du in den Himmel hineinschauen, du würdest da ganze Schaaren seliger Büßer sehen, die jetzt ewig mit Gott vereiniget sind, und die Freuden des Himmels genießen.
Diese Glückseligen waren Sünder, waren schwache Menschen aus Fleisch und Blut wie du.
Sie hatten noch schwerere Kämpfe zu bestehen,
als du;
aber sie riefen aus der Tiefe des Abgrundes, in welchen die Sünde sie hinabgezogen hatte, und der Herr hörte ihr Rufen;
er reichte ihnen seine allmächtige Hand, die nämliche Hand, die er auch dir reichen wird, wenn du ihn um Befreiung von deinen Sünden bittest.
Sollte jedoch eine falsche Scham dich von deiner Bekehrung abhalten, sollte das Fleisch gegen den Geist gelüsten, sollten böse Gesellen dich an deinem Vorhaben hindern, so verzage nicht, denn Gott ist alles möglich. Sei du nur aufrichtig in deinem Vorhaben,
+
Gott sieht dir ins Herz, nach deinem Herzen wird er mit dir verfahren.

+
Wenn du den lieben Gott recht eifrig bittest, daß er dir zu deiner Lebensbesserung Kraft verleihe, so wird er jeden Angriff, den der böse Feind gegen dich wagt, zu Schanden machen.
[....]
Ich sage, daß sein Sündenelend zwar seine Reue, aber nur nicht seine Kleinmüthigkeit vermehren soll.
Ich sage, er soll den Anfang seiner Buße damit machen, daß er Jesus Christus als die Auferstehung und das Leben verehre;
er soll ein festes Vertrauen haben, daß Gottes Barmherzigkeit allezeit größer sey, als unser Elend.
Er soll in sich überzeugt sein daß das Blut unsers Erlösers mächtig genug ist, uns von unsern Sünden zu reinigen.

Ja ich sage sogar, je weniger eine lasterhafte Seele sich selbst zu retten weiß , desto mehr soll sie von Demjenigen erwarten, der das Werk der Gnade, und die Gnade selbst ist.
O gewiß, liebe Christen!
wenn gleichwohl eure Sünden zahlreich, groß und abscheulich sind,
so ist der Herr dennoch nicht abgeneigt, euch Gnade widerfahren zu lassen;
sobald er nur ein Verlangen, und den Entschluß eurer Bekehrung in euch wahrnimmt"
.

-


Pater Metz von der Petrus-Bruderschaft:
-

"Die Bitten um die Gesundheit des Leibes hört unser Herr immer,
aber Er erhört sie nicht immer.

Die Bitten um die Gesundheit der Seele hört unser Herr immer,
und erhört sie auch immer !
"


-


zuletzt bearbeitet 06.02.2024 17:58 | nach oben springen

#30

RE: Die Vorfastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 10.02.2024 17:54
von Aquila • 7.035 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !


Gemäss dem Liturgiekalender der Tradition:
Sonntag Quinquagesima der Vorfastenzeit als Schwelle zur Fastenzeit.


Aus der Oratio der hl. Messe:
-
Wir bitten Dich, o Herr: erhöre gnädig unser Flehen;
löse uns von den Banden der Sünde und behüte uns vor allem Unheil.
Durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. R Amen.



Aus dem Schott-Messbuch 1962:
-

Stationskirche: St. Peter
2. Kl. – Farbe violett


Im Stundengebet des heutigen Sonntags sind wir Zeugen der heroischen Gehorsamstat des Abraham, der auf Gottes Befehl seine Heimat verläßt.
Zur hl. Messe versammeln wir uns im Geiste beim hl. Petrus: auch der Apostelfürst hat alles für Christus und seine Interessen hingegeben.
Mit ihm beten wir den Introitus.
Mit Paulus singen wir aus ganzem Herzen und opferbereit den Hymnus der alles schenkenden Liebe (Epistel).
In der Kraft, die wir uns durch die Feier der hl. Messe sichern, sind wir entschlossen,
mit dem Heiland durch die Zeit des Leidens hindurchzugehen,
in der hl. Fastenzeit der Welt und Sünde abzusterben,
damit wir an Ostern zu neuem Leben auferstehen können (Evang.).
Sind wir auch noch blind, wie der Blinde des Evangeliums,
der Heiland kann uns heilen.
In der hl. Kommunion sättigt er das Verlangen unsres Herzens (Comm.).


-
Die hl. Messe:
http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...nqua/node1.html
-


Aus einer Predigt von Hw Stephan Müller:
-
[....]
"Drei Aspekte der heutigen Liturgie für unser Hinaufgehen nach Jerusalem – zum Jerusalem des Osterfestes und zum Jerusalem des Himmels:

a) Was uns nach oben führt, ist das Kreuz Christi.
Es gibt auch für uns keinen anderen Weg als jenen, den Christus gegangen ist. Durch Kreuz zur Auferstehung. Das gilt für unseren Alltag, das gilt für unsere Sorgen und Schwierigkeiten, das gilt für die Kranken, das gilt für die Predigt der Kirche.
Ist es in der Kirche nicht manchmal auch so, wie es den Aposteln vor Pfingsten ergangen ist, wo sie vom Kreuz Christi noch nichts begriffen haben?
Am Kreuz und am Leiden Christi wird oft Ärgernis genommen.
Manche wollen es nicht gerne haben, wollen es nicht sehen.
Manche nehmen Anstoß am Kreuz der katholischen Verkündigung, sie wollen am liebsten nur Angenehmes hören, nicht die Botschaft vom Kreuz.
Wieder andere nehmen Anstoß am Kreuz des Hl. Messopfers; die Heilige Messe sollte sozusagen nur eine „nette Feier“ sein, uns in eine schöne Stimmung bringen, doch das Kreuzesopfer und das Heilige wollen manche nicht mehr.
Wollen wir das Kreuz Christi wirklich nicht mehr?
Ein Christentum ohne Kreuz ist kein Christentum mehr.

b) Ein zweiter Aspekt der heutigen Liturgie.
Das Hinaufgehen nach Jerusalem ist auch der Aufstieg zum Licht, zum Osterlicht, könnten wir sagen. An das erinnert uns die Heilung des Blinden im heutigen Evangelium. In der Fastenzeit nach Jerusalem hinaufgehen bedeutet, sich inneres Licht schenken lassen.
Die Quelle des Lichtes für das Gewissen ist das Kreuz, das Bußsakrament, der wahre Glaube.
Deshalb gehört der Empfang des Bußsakramentes wesentlich hinein in die Fastenzeit und überhaupt in unser Leben.

c) Ein dritter und letzter Aspekt der heutigen Liturgie.
Das Hinaufgehen nach Jerusalem ist auch der Aufstieg der Liebe.
Davon handelt die heutige Lesung. In der Fastenzeit geht es um ein Wachsen in der Liebe. Wir brauchen in der Fastenzeit keine Superleistungen erbringen. Doch das, was wir tun, wollen wir aus Liebe tun. ZB kann sich jemand sagen: „Aus Liebe zu Christus feiere ich das Hl. Messopfer mit, bete ich eine Kreuzwegandacht mit, will mit dem Beten des Kreuzweges mein Leben in die heilenden und erlösenden Wunden Christi hineinlegen. Über einen solchen Liebesakt freut sich der Herr und wird ihn segnen. Der Kreuzweg ist eine Schule der Liebe. Wenn wir in der Fastenzeit einen Verzicht auf uns nehmen, einem Mitmenschen etwas Gutes tun usw. Tun wir es aus Liebe. So geben wir Liebe und wachsen selber in der Liebe.

„Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf.“
In der Fastenzeit mit Christus hinauf gehen nach Jerusalem.
Der Aufstieg zum Jerusalem des Osterfestes.
Der Aufstieg zum Jerusalem des Himmels.


Was uns nach oben führt:
Das Kreuz, die innere Reinigung, der Weg der Liebe."


-


Zum Übergang zur Fastenzeit Anmerkungen des hl. Josefmaria Escriva':
-
"Wir müssen in dieser Fastenzeit mehr sehen als nur eine beliebige Zeitspanne,
die im liturgischen Jahr regelmäßig wiederkehrt.
Dieser Augenblick ist unwiederbringlich, er ist ein göttliches Hilfsangebot,
das wir entgegennehmen müssen.
Der Herr tritt an unsere Seite und erwartet von uns - hier und jetzt -, daß wir uns ernsthaft ändern.
[....]
Mit Gott zu leben, ist auch ein Wagnis, denn der Herr will nicht teilen,
Er will alles. Ihm näher kommen bedeutet daher, bereit sein zu neuer Umkehr.
"

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