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Von den übrigen Leiden des Fegfeuers
Es gibt im Fegfeuer neben der Feuerpein noch andere Strafen, das sind die Strafen der Sinne: Vorerst die Finsternis; deswegen wird das Fegfeuer von der Kirche auch Finsternis genannt. Ferner werden dort, wie in der Hölle, auch alle Sinne vorzüglich jene, mit denen am meisten gesündigt worden ist, gepeinigt; gemäß dem Wort: "Womit jemand sündigt, damit wird er auch gestraft." (Buch der Weish.) Auch müssen die Seelen oft an dem Ort leiden, an dem sie gesündigt haben.
Der hl. Kirchenlehrer Thomas von Aquin schreibt daher, nachdem er dort von dem ordentlichen Fegfeuer gesprochen: "Einen anderen Ort des Fegfeuers gibt es noch, nach einer besonderen Anordnung; und so werden, wie man liest, bisweilen einige an verschiedenen Orten gestraft, entweder zur Belehrung der Lebenden oder zur Hilfe der Verstorbenen, damit nämlich, wenn ihre Strafe den Lebenden bekannt wird, diese durch die Gebete der Kirche gemildert werde." Endlich sind sie auch, je nachdem es Gott mehr oder weniger zuläßt, den Qualen der bösen Geister ausgesetzt.
Hierüber sagt der hl. Bernhard folgendes: "Diejenigen, welche sich im Reinigungsort befinden, erwarten die Erlösung, müssen aber zuerst durch die Hitze des Feuers, oder die Schärfe der Kälte, oder irgend einen anderen schweren Schmerz gepeinigt werden. Der allgütige Vater überläßt dort seine zur ewigen Herrlichkeit bestimmten Kinder den Händen des Versuchers, nicht um sie zu töten, sondern um sie zu reinigen, nicht zum Zorn, sondern zur Barmherzigkeit, nicht zur Vertilgung, sondern zur Wiederherstellung, indem sie schon keine Gefäße des Zornes mehr sind, zum Verderben bereitet, sondern Gefäße der Erbarmung, aufbewahrt zur ewigen Herrschaft."
Allgemeine Ansichten über die Leiden des Fegfeuers
Der hl. Cäsarius von Arles schreibt: "Es mag vielleicht jemand sagen: Ich bekümmere mich wenig um die Zeit, die ich im Fegfeuer zubringen werde, wenn ich nur zum ewigen Leben gelange. Allein Gott gefällt eine solche Denkart nicht. Alle Qualen dieses Lebens können mit jenen des Reinigungsortes nicht in Vergleich gesetzt werden. Und wer weiß denn, wie viele Tage, Monate, Jahre er dort bleiben muß? Man würde sich fürchten den Finger ins Feuer zu halten, und sollte sich nicht fürchten, eine lange Zeit in der verzehrenden Flamme zu sein?"
Im gleichen Sinn sagt der hl. Bernhard: "Werft den alten Sauerteig von euch, Brüder, da ihr noch die Zeit dazu habt. Die Tage, welche uns zur Reinigung verliehen sind, gehen zwar vorüber, ob wir wollen oder nicht. Aber wehe uns, wenn sie erfüllt werden, falls unsere Reinigung nicht vollkommen ist, so daß wir notwendigerweise durch jenes Feuer gereinigt werden müssen, gegen das in diesem Leben nichts peinlicheres, nichts schärferes und nichts heftigeres erdacht werden kann." Diese Ansicht vom Fegfeuer haben alle heiligen Kirchenväter und Kirchenlehrer.
Wenige Auserwählte entgehen den Leiden des Fegfeuers.
Aus dem einzigen Ausspruch der heiligen Schrift (Offenb. 21, 27), wo es von der heiligen Stadt (dem Himmel) heißt: "Nichts Unreines wird in dieselbe eingehen," läßt sich leicht entnehmen, daß sich wenige Sterbende dieses höchsten Glückes, unmittelbar zur Anschauung Gottes zu gelangen, erfreuen werden. Die hl. Theresia, welche nach ihrem eigenen Geständnis den Zustand vieler Verstorbenen gesehen hat, sagt, daß unter denselben nur drei, nämlich Personen von ausgezeichneter Heiligkeit, gewesen seien, die unmittelbar zur Anschauung Gottes gelangten; und der gelehrte Kardinal Bellarmin sagt in seinen Seufzern der Taube, daß kaum einige Gerechte aus der größten Barmherzigkeit Gottes den scharfen Peinen des Fegfeuers entgehen, so daß sie sogleich in den Himmel gelangen.
"Wer ist so vollkommen," sagt der hl. Bernhard, "so heilig, daß er, wenn er aus dieser Welt scheidet, jenem Feuer nichts schulde und seine Seele von allen Sündenschlacken durchaus geläutert hat, daß er sich rühmen könnte, er habe ein reines Herz, daß er sagen könnte: Mein Herz ist rein, ich bin frei von Sünden? (Spr. 20, 9.) Wenige sind zwar auserwählt; allein auch unter diesen wenigen gibt es, wie ich dafür halte, äußerst wenige, die so vollkommen sind, daß sie jene Reinigung vollbracht haben, von welcher der weise Mann spricht (Sir. 7, 43), da er sagt: "Reinige dich mit den wenigen von deiner Fahrlässigkeit."
Man muß ganz rein sein, um in den Himmel gelangen zu können.
Obwohl die leichten Sünden uns nicht der Freundschaft Gottes berauben, so ist doch gewiß, daß sie unsere Seele beflecken und daher, bevor wir vor demjenigen erscheinen können, der die Heiligkeit selbst ist und nicht die geringste Makel vor sich erdulden kann, eine Reinigung im Fegfeuer erfordern, wenn eine solche nicht schon im Leben vollbracht worden ist. Sehr einleuchtend ist hierfür auch folgende Geschichte, die zeigt, daß sogar kleine Kinder einer solchen bedürftig sein können.
Die hl. Perpetua, welche im Jahr 203 den Martertod erlitt und wegen ihrer ausgezeichneten Heiligkeit in den heiligen Kanon der Messe aufgenommen wurde, hat in ihrem bekannten denkwürdigen Bericht selbst folgende Geschichte beschrieben, die sie kurz vor ihrem Tod von ihrem Bruder Dinokrat hatte, der im Alter von sieben Jahren an Gesichtskrebs gestorben war. Bald nachdem sie auf eine besondere Mahnung angefangen hatte, für ihn zu beten, sah sie ihn schmachtend vor Durst und Hitze, unsauber, mit seiner Wunde im Gesicht, aus einem finsteren Kerker, wo noch viele andere waren, hervorgehen. Als sie nachher noch inbrünstiger für ihn betete, sah sie ihn bald wieder an einem hellen Ort rein und fröhlich, mit anderen Kindern spielend, und statt der Wunde hatte er eine Narbe im Gesicht. Daran erkannte sie, daß er von seiner Pein befreit sei. Der hl. Augustinus, welcher nach Buttler mit anderen heiligen Kirchenvätern diese Geschichte für echt hält, macht darüber die Bemerkung, dieser Knabe müsse getauft gewesen sein und hernach seine Unschuld entweder auf Zudringen seines heidnischen Vaters durch eine götzendienstliche Handlung, oder durch Verletzung der Wahrheit, oder irgend einen anderen Fehler des kindlichen Alters verloren haben. Graf von Stollberg führt im VIII. Band seiner Geschichte Jesu die Beschreibung dieser Geschichte in ihrer ursprünglichen Umständlichkeit an, und ebenso auch Buttler im Leben der erwähnten Heiligen vom Monat März.
Im Nachfolgenden Auszüge aus dem Buch
"Trost der Armen Seelen" v. Pfarrer Joseph Ackermann:
Von Klemens Kiser leicht sprachlich überarbeitet und neu herausgegeben (2. Neuauflage).
Laut Kiser:
"Manche Formulierungen klingen etwas altertümlich, doch der Text sollte so wenig wie möglich geändert werden, um auch den Inhalt nicht abzuschwächen."
3. Beweggründe, den Armen Seelen zu helfen
Die Armen Seelen können nichts mehr verdienen und sich keine Linderung verschaffen.
Der gelehrte Buttler sagt in seiner vortrefflichen Abhandlung über den Allerseelentag folgendes: "Noch ein Umstand darf nicht übergangen werden, der besonders unser Mitleid mit den im Fegfeuer leidenden Seelen erwecken soll, daß sie sich nämlich keine Verdienste mehr sammeln und nicht die geringste Linderung verschaffen können. Die Kranken und Armen können doch mit ihren Worten um Hilfe bitten, und man wird schon durch den Anblick ihrer Leiden gerührt, menschenfreundlichen Anteil daran zu nehmen. Allein die Seelen im Fegfeuer haben keine anderen Mittel, als die Geduld, die Ergebung und die Hoffnung. Sie mögen noch so sehr seufzen und sich nach dem besseren Zustand sehnen, Gott antwortet ihnen nichts anderes, als daß jene Nacht, wo niemand mehr wirken kann (Joh. 9,4), für sie gekommen sei." "Würde sich dieser Schreckensort auftun," fügt er hinzu," könnten wir ihre Qualen sehen, welchen Eindruck würde dieser Anblick auf uns machen! Wie viele Tränen würden wir vergießen, von welchem Schauer würden wir ergriffen werden, wenn wir jene unzählbare Menge Diener Gottes sähen, die unsere Brüder in Christus sind, welche so unaussprechliche Leiden erdulden!"
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