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4. Von den Mitteln, den Armen Seelen zu helfen
Von den Mitteln im allgemeinen, mit denen wir den Armen Seelen helfen können.
Die Glieder der Kirche Jesu Christi triumphieren entweder im Himmel, oder kämpfen auf der Erde oder leiden im Fegfeuer; daher die Benennung der triumphierenden, streitenden und leidenden Kirche.
Die Liebe verbindet uns mit dem ganzen mystischen Leib Jesu und läßt uns teilnehmen an den Leiden und Trübsalen sowie an dem Glück und an den Tröstungen aller, deren Haupt Jesus ist. Die Gemeinschaft der Heiligen, die wir im Glaubensbekenntnis aussprechen, schließt in sich eine Gemeinschaft der Güter und eine wechselseitige Verbindung zwischen allen Gliedern Jesu Christi.
Wir stehen in dieser Verbindung mit den Heiligen im Himmel, wenn wir Gott für ihre Siege und erlangten Belohnungen danken, sie um ihre Fürbitten anrufen und die Wirkungen derselben erfahren; ebenso stehen wir auch in Verbindung mit den Seelen im Fegfeuer, wenn wir die Barmherzigkeit Gottes durch unsere Gebete und guten Werke auf sie herabziehen und ihnen dadurch in ihren Leiden Hilfe leisten. Es sind der Mittel, ihnen zu helfen, ebenso viele, als wir selbst Mittel haben, uns Gnaden und Verdienste zu erwerben, indem wir alle unsere Gott gefälligen Werke und Handlungen zugleich auch fürbittweise für sie verwenden können.
Die heiligen Väter geben uns vielerlei an, nämlich das Gebet, das Fasten, die Bußwerke, das Almosen, die Werke der Barmherzigkeit und das heilige Meßopfer. Man kann aber auch folgenden Abhandlungen und Beispielen gemäß mehrere nennen: Das Gebet, die Anrufung der Mutter Gottes, der Engel und Heiligen, die Bußwerke, die Werke der Barmherzigkeit, die Aufopferung der eigenen Verdienste, die heiligen Ablässe, das Weihwasser, das Lichterbrennen, die Wallfahrten, die heilige Kommunion, das heilige Meßopfer.
Von der Kraft des Gebetes für die Verstorbenen
"Es ist ein heiliger und heilsamer Gedanke," sagt die heilige Schrift (II. Makk. 12, 45), "für die Verstorbenen zu beten, damit sie von ihren Sünden befreit werden." Es ist heilig, weil es Gott sehr wohlgefällig ist, und heilsam, weil es bei der allerbarmenden Güte Gottes seinen hohen und wohltätigen Zweck nicht verfehlt; denn unter allen Opfern gefallen Gott keine mehr, und keine gereichen ihm zu größerer Ehre, als die Opfer der Barmherzigkeit und der Liebe, vorzüglich wenn sie für diese leidenden Seelen verrichtet werden, die er zärtlich liebt, indem sie heilig sind und der Himmel ihnen schon zugesichert ist.
Da sie nämlich durch seine Gerechtigkeit noch in den Flammen des Fegfeuers zurückgehalten werden, bis sie gereinigt sind, so läßt er die Gebete, die wir liebend für sie zu ihm abschicken, gern zu ihrer Sühnung gereichen; und da diesen, wenn sie auch nur zeitliches betreffen, von Jesus Christus gewisse Erhörung versprochen ist, wie viel kräftiger und sicherer müssen sie erst wirken, wenn sie selbst seine für die ganze Ewigkeit auserwählten Bräute, die einst an allen seinen Gütern und seiner Glückseligkeit teilnehmen sollen, zum Gegenstand haben! Es sagt daher der hl. Augustinus, "daß es keine frömmere und heiligere Beschäftigung gebe, als für die Verstorbenen zu beten."
Ermahnung, für die Verstorbenen zu beten, von Thomas von Kempen (V. Brief)
Wir sollen gern für alle Verstorbenen beten, vorzüglich aber für unsere Eltern, Freunde und Wohltäter, weil dies ein Werk sehr großer Liebe und Barmherzigkeit ist. Sowie wir also wünschen, daß man uns einst nach dem Tod zu Hilfe komme, so müssen wir uns bemühen, auch ihnen mit der Gnade Gottes, soviel wir können, zu helfen. Denn derjenige, der für die Befreiung der Armen Seelen eifrig und treu ist, verschafft sich selbst den größten Nutzen, weil er sich, da er für sie betet, keineswegs der Frucht seines Gebetes beraubt und außerdem dadurch heilsam an den Tod erinnert wird.
Auch wird er kaum jemals ohne die Gnade der innerlichen Sammlung zu seinen gewöhnlichen Geschäften zurückkehren, indem er weiß, daß wir alle den nämlichen Weg des Fleisches werden gehen müssen und daß, was jene jetzt überstanden haben, ihm ebenfalls ganz gewiß bevorsteht. Laßt uns daher für unsere Lieben beten, weil wir ihnen in kurzer Zeit folgen werden, und sie dann, wenn sie erlöst sein werden, sich unser in der gleichen Drangsal gewiß ebenfalls erinnern werden! Unser Glaube sei nicht bloß im Mund, und wir sollen nicht nur auf das sehen, was uns vor Augen ist, sondern wir sollen allen Liebe erweisen, mögen wir ihnen dann körperlich gegenwärtig oder abwesend sein. "Denn die Liebe hört nimmermehr auf (1. Kor. 13); und diejenigen, die einander wahrhaft lieben, werden einander nicht vergessen können.
Der treue Freund wird in der Not erkannt. Wäre es denn nicht gottlos und gar zu grausam von dir, wenn du deinen Bruder oder Freund in einen Kerker oder in ein Feuer geworfen sähest und dadurch nicht zu Tränen gerührt würdest, oder gar, wenn du ihm die Hand reichen könntest, ihm diese Liebe nicht erweist und, wenn du ihn auch mit einigen Worten befreien könntest, mit stummem Mund vorüber gingest.
Laßt uns daher oft für die Toten unsere Hände zum Himmel erheben und ihnen alles, was wir zu ihrer Erlösung für nützlich erkennen, mit frommer Gesinnung erweisen, indem wir bedenken, welche schrecklichen Qualen sie leiden und daß sie nicht zur Ruhe gelangen können, bevor sie gereinigt sind!
Vom Eifer, mit dem man für die Verstorbenen beten soll.
Wir müssen wohl acht haben, unser Gebet für die Verstorbenen mit Eifer zu verrichten. Denn bedenke man doch, mit welcher Beflissenheit man handeln würde, wenn es darum ginge, eine Person, die uns sehr lieb wäre, wie z.B. einen Vater, eine Mutter, ein Kind, usw. in diesem Leben von der Todesstrafe zu befreien; und dann erwäge man, wie unser Gemüt gestimmt sein sollte, wenn wir für Seelen beten, die uns nicht weniger wert sein können und welche in den schrecklichsten Flammen der Strafgerechtigkeit Gottes brennen! Gewiß sollte dies unter Tränenströmen geschehen; möchten wir es wenigstens mit einer wahren, herzlichen Rührung tun!
Boudon sagt, ein Psalm, auf diese Weise gebetet, wirke mehr, als sonst fünfzig, die nachlässig hergesagt werden. Deswegen sind die kurzen Stoßgebetlein sehr kostbar und empfehlenswert, durch welche man z.B. das Blut Jesu mit heiliger Inbrunst für sie aufopfert, die Fürbitte Mariens und der Heiligen usw., was den Tag über oft und zwar ohne Mühe, wie z.B. beim Stundenschlag, geschehen kann. Denn erstaunlich sind hier die Wirkungen eines eifrigen Gebetes und tröstlich die Verheißungen, die demselben von der unendlich großen Güte Gottes gegeben sind. Er tut, wie der königliche Prophet sagt, den Willen derjenigen, die ihn fürchten, und erhört ihr Gebet und erlöst sie (Ps. 144, 19). Und der hl. Jakobus sagt (Jak. 5, 16): "Das beharrliche Gebet des Gerechten vermag vieles." Auch der göttliche Heiland spricht (Joh. 15, 7): "Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so bittet, um was ihr immer wollt, es wird euch gegeben werden." Traurig hingegen sind die Erfahrungen über das nachlässige und das in der Sünde verrichtete Gebet.
Beispiele über den Gebetseifer der Heiligen für die Verstorbenen
Der hl. Bischof und Kirchenvater Ambrosius sprach in seiner Trauerrede über den römischen Kaiser Valentinian mit heiligem Eifer: "Laßt uns die heiligen Geheimnisse für denjenigen darbringen, dessen Verlust wir beweinen! Laßt uns mit glühender Andacht für seine Seelenruhe beten... Erhebt eure Hände mit mir, damit wir wenigstens durch diese Pflichterfüllung einen Beweis unserer Dankbarkeit für die empfangenen Wohltaten geben können." Dann dessen früher verstorbenen Bruder Gratian erinnernd: "Ihr werdet beide selig sein, wenn meine Gebete etwas vermögen. Ich werde keinen Tag vorübergehet lassen, ohne mich eurer zu erinnern. Jede Nacht werdet ihr der Gegenstand meines Flehens sein. An allen meinen Opfern werdet ihr teilnehmen. Wenn ich euer vergesse, so soll auch meine Rechte vergessen sein."
So sprach er auch das folgende Gebet in der Trauerrede auf den Kaiser Theodosius den Großen: "Gib deinem Diener Theodosius eine vollkommene Ruhe, jene Ruhe, welche Du deinen Heiligen bereitet hast. Ich werde meinen Tränen und Bitten nicht ablassen, bis ich ihn hinführe auf den heiligen Berg des Herrn, wohin ihn seine Verdienste rufen."
Mit gleichem Eifer brach einst der hl. Abt und Kirchenlehrer Bernhard in folgende Worte aus: "Auf, ihnen zu helfen! Ich will den Herrn mit Wehklagen beschwören, mit Seufzern will ich in ihn dringen; mit meinen Gebeten will ich, ihr Fürbitter sein; ich will zu ihrer Beruhigung ein besonderes heiliges Meßopfer darbringen, in der Hoffnung, daß der Herr sie seines gnädigen Blickes würdigen, ihre Qualen in Ruhe, ihr Elend in Glorie und ihre Peinen in Lohn verwandeln wolle. Durch solche und ähnliche Werke kann ihre Bußzeit abgekürzt, ihre Mühsal geendet und ihre Qual aufgehoben werden. Durchlaufe, gläubige Seele, welche du immer bist, diese Gefilde der Abbüßung und betrachte, was darin vorgeht. Mache auf diesem Markt deinen Ankauf zu Werken der Barmherzigkeit."
Beispiele, wie schnell das Gebet für die Verstorbenen erhört wird.
In der Chronik der minderen Brüder liest man folgendes: P. Konrad von Offida aus diesem Orden erwachte einst betend vor einem Altar in der Kirche und sah dort einen Bruder seines Klosters, der kurze Zeit vorher gestorben war. Dieser klagte ihm dann, daß er da ein schmerzliches Fegfeuer leide, und bat ihn dringend um sein Gebet, das viel vor Gott vermöge. Er betete daher sogleich inbrünstig das Vater unser für ihn und setzte den Vers: Herr gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen, hinzu.
Darauf sagte der Bruder zu ihm: "O Vater, wenn du wüßtest, welch eine große Erleichterung meiner Pein ich durch dein kurzes Gebet empfinde, deine große Liebe würde dich bewegen, es noch einmal für mich zu verrichten." Er tat es, und da der Verstorbene wieder eine gleiche Linderung der Schmerzen empfand, sagte er noch einmal bittend zu ihm: "Ach Vater, um Gottes Barmherzigkeit willen fahre, bitte, in diesem so wertvollen Gebet, das mein Leiden in Trost umwandelt, fort!" Der Diener Gottes setzte darauf dieses Gebet ununterbrochen fort, wodurch nach und nach die Traurigkeit des Verstorbenen in Freude, seine bleiche Farbe in Glanz und sein aschenfarbiges Kleid in ein schneeweißes umgewandelt wurde; und nachdem es jener hundertmal gebetet hatte, stand die Seele desselben voll Freude ganz glorreich vor ihm, dankte ihm unaussprechlich für ihre schnelle Erlösung und fuhr dann jubelnd zum Himmel. Ein ähnliches Beispiel liest man in der gleichen Chronik von einem P. Stephan, der mit gleichem Erfolg vielmal nacheinander den Psalm: "Aus der Tiefe rufe ich zu Dir" für eine ihm erschienene Seele gebetet hatte.
Auch ein kurzes Gebet kann den Verstorbenen sehr nützen.
Ein gottseliger Bischof sah einst, als er bei Tag in einen leichten Schlaf fiel, im Traum einen Knaben, der mit einer goldenen Angel an einer silbernen Schnur eine schöne Frau aus einem tiefen Brunnen herauszog, und da er hierauf nach seinem Erwachen ans Fenster ging, sah er den nämlichen Knaben auf dem Kirchhof bei einem Grab stehen. Als er ihn nun fragte, was er dort mache, antwortete dieser, er bete für die Seele seiner Mutter, welche da begraben liege, das Vater unser und den Psalm Miserere. Daraus erkannte der Mann Gottes, daß die Seele dieser Frau durch das Gebet dieses Knaben aus dem Fegfeuer erlöst worden sei und daß die goldene Angel das Vater unser, die silberne Schnur aber das Miserere bedeutet haben.
Folgendes Beispiel liest man in der Chronik der Karthäuser. Ein Edelmann brachte einst eine große Summe Geldes in ein Kloster dieses Ordens, um da für seinen verstorbenen Vater beten zu lassen, und als darauf der versammelte Chor nur die Worte: Requiescat in pace. Amen. (Er ruhe im Frieden. Amen.) für ihn sang, beklagte sich jener darüber, weil er dieses kurze Gebet für das mitgebrachte Geld für viel zu wenig hielt. Allein der erleuchtete Prior ließ sogleich von jedem Geistlichen auf ein Zettelchen jene Worte schreiben und zugleich auch eine Waage bringen, und sagte darauf zu dem Edelmann, er wolle nun beides gegeneinander abwiegen, und siehe, o Wunder, nachdem er in eine Schale das Geld, in die andere aber die Zettelchen gelegt hatte, ging jene federleicht in die Höhe, diese aber zog bleischwer hinunter. Dieses Ereignis beschämte und tröstete den Edelmann zugleich. Papst Benedikt XIII. erwähnte auch dergleichen in seinen Erbauungsreden.
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