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Geduldig für die Verstorbenen leiden, hilft ihnen.
In den Jahrbüchern des Klosters des hl. Trudo liest man folgendes: Eine gute Frau wurde von ihrem betrunkenen Mann sehr oft nicht nur mit Schimpfworten, sondern auch noch mit harten Schlägen unschuldigerweise sehr mißhandelt. Sie klagte daher einst diese ihre Not einem gottseligen Abt, der ihr den Rat gab, alle ihre Leiden mit der größten Geduld zu ertragen und Gott dem Herrn zu einem angenehmen Opfer für die Armen Seelen darzubringen, wodurch sie gewiß bald werde getröstet werden. Sie befolgte diesen guten Rat und opferte alle ihre Trübsale für eine gewisse Seele im Fegfeuer auf. Nun erschien diese bald darauf dem genannten Abt, um ihm für den vortrefflichen Rat, den er ihrer großmütigen Retterin gegeben hatte, zu danken, durch welchen sie von ihrer Pein befreit worden sei und jetzt in die ewige Freude aufgenommen werde.
Als hierauf dieser Abt jener Frau diese Nachricht mitteilte, wurde sie davon überschwenglich getröstet und erfreut, fuhr dann bei allem ihrem Leiden in dem gottseligen Liebeseifer fort und erlöste dadurch in der Folge noch viele andere Seelen. Es erschien sogar ein Bruder aus diesem Kloster bald nach seinem Tod jenem Abt und sagte ihm, daß ihm am besten durch die Bußwerke dieser Frau geholfen würde. Nachdem nun sogleich der Abt sie dafür angesprochen und sie ihre Verdienste für ihn aufgeopfert hatte, erschien er in der folgenden Nacht wieder und war erlöst.
Die heilige Kommunion ist für die Armen Seelen sehr nützlich.
Der hl. Kardinal und Kirchenlehrer Bonaventura, aus dem Orden des heiligen Franziskus, der in seinen Werken viel von den Armen Seelen spricht, ermahnt besonders zur öfteren heiligen Kommunion für sie: "Die Liebe und das Mitleid mit deinem Nächsten," sagt er, "treibe dich zum heiligen Tisch; denn nichts ist so wirksam, für die Seelen Ruhe zu erlangen."
Das folgende Beispiel bestätigt das Gesagte: Ludwig Blosius erzählt, einem frommen Diener Gottes, den er wohl kannte, sei einst ein Verstorbener, der ganz in Flammen eingehüllt war, erschienen und habe ihm mitgeteilt, daß er schrecklich leiden müsse, weil er mit zu wenig Vorbereitung den göttlichen Heiland unter den sakramentalen Gestalten empfangen habe. "Darum bitte ich dich," fügte er hinzu, "mein lieber Freund, sei doch so gut um der Liebe willen, die wir zueinander hatten, und kommuniziere einmal zum Heil meiner Seele, aber mit andächtiger Vorbereitung und großem Eifer; so hoffe ich sicher, von den fürchterlichen Peinen befreit zu werden, die ich für meine Lauigkeit gegen das allerheiligste Sakrament des Altares wohl verdient habe."
Jener erfüllte unverzüglich diese fromme Bitte, und nachdem er die heilige Kommunion mit der gehörigen Vorbereitung empfangen hatte, erschien ihm die Seele noch einmal mit glänzendem Licht umgeben, wie sie in festlichem Flug sich emporschwang, um unverhüllten Angesichtes den König der ewigen Glorie zu schauen. (Blos. in mon. sp. e. VI.)
Von der Kraft des heiligen Meßopfers für die Verstorbenen
Die heiligen Väter sprechen sich vielfach mit Eifer über die unermeßliche Wirkung des heiligen Meßopfers für die Verstorbenen aus. Der hl. Cyrill von Jerusalem sagt, als er jenen, die von ihm im Christentum unterrichtet wurden, mehrere Stellen der Meßordnung erklärt, daß wir darin für unsere Väter und überhaupt für alle Verstorbenen in der zuversichtlichen Hoffnung beten, daß ihnen durch die Gebete, die man im heiligen Opfer für sie darbringe, große Linderung zuteil werde, und fügt, um dies zu erklären, bei: "Wenn einem König, für jene, die ihn beleidigt hatten, und deshalb bestraft wurden, die Freunde oder Verwandten der Beleidiger irgend ein Geschenk von hohem Wert, wie z.B. eine Krone, zur Besänftigung seines Zornes darbrächten, glaubt ihr nicht, daß der Fürst die Schuldigen begnadigen oder doch ihre Strafe mildern würde? Ebenso richten wir unsere Gebete zu Gott für die Verstorbenen, obschon wir Sünder sind; nicht zwar, als könnten wir ihm eine Krone anbieten, sondern indem wir ihm Jesus Christus selbst darbringen, der für unsere Sünden geblutet hat, damit der so gütige und barmherzige Gott ihnen und uns gnädig sein möge" (Katech. 19.9).
"Nicht umsonst", sagt der hl. Chrysostomus, "haben die Apostel das Gedächtnis an die Toten bei den heiligen ehrfurchtsgebietenden Geheimnissen verordnet, denn sie wußten, welche Vorteile denselben aus dieser übung zuströmen. Wenn die Gemeinde mit dem Priester die Hände ausstreckt in Gegenwart des heiligen Opfers, welche Kraft müssen dann unsere Gebete haben! Wer am Altar steht, ruft nicht vergebens: Laßt uns für die Entschlafenen beten."
Sehr schön sagt auch ein frommer Schriftsteller unserer Zeit: "Das heilige Meßopfer ist Gott weit angenehmer, als wenn wir ihm tausend Welten zum Opfer brächten, die alle mit Seraphinen angefüllt wären: Welten voll Seraphinen, was sind sie im Vergleich mit Jesus, dem eingeborenen, geliebten Sohn Gottes? Und gibt es wohl etwas, das wir durch Jesus durch seine Vermittlung hei Gott nicht erhalten könnten? Wäre eine Seele im Fegfeuer so tief verschuldet, daß das Blut Jesu diese Schuld heim Vater nicht bezahlen könnte? Könnten sich diese Seelen jetzt noch die Verdienste Jesu aneignen, so würde sofort eine allgemeine Erlösung stattfinden."
Beispiele, wie hilfreich das heilige Meßopfer für die Armen Seelen wirkt
Der hl. Abt und Kirchenvater Bernhard schreibt in dem Leben des hl. Malachias: "Einst hörte dieser heilige Bischof im Traum eine Stimme, die ihm sagte, seine Schwester, die unlängst gestorben war, stehe im Vorhof und habe schon 30 Tage lang nichts mehr verkostet. Beim Erwachen verstand er sogleich, welche Speise ihr abging, denn es waren ebenso viele Tage, daß er das lebendige Himmelsbrot nicht mehr für sie dargebracht hatte. Er fuhr hernach ununterbrochen fort, ihr diese himmlische Wohltat wieder zu erweisen, worauf er sie bald einmal in einem Trauerkleid zur Kirche kommen sah; sie durfte aber nicht hinein. Später sah er sie in einem etwas weißen Gewand in der Kirche; allein sie durfte sich dem Altar nicht nähern. Endlich sah er sie das dritte Mal in einem weißen Gewand unter einer Schar Weißgekleideter, was ihm ihre Erlösung bedeutete."
Der hl. Bernhard schließt diese Erzählung mit folgenden Worten: "Offenbar hat dieses Sakrament die Kraft, die Sünden zu tilgen, die feindlichen Mächte zu überwältigen und den von der Erde Heimkehrenden den Himmel aufzuschließen."
Der hl. Antonius erzählt: "Als einst der hl. Johannes von Alvernia, aus dem Minoritenorden, an einem Allerseelentag bei der heiligen Wandlung den allerheiligsten Leib unseres Herrn dem ewigen Vater aufopferte und ihn inbrünstig bat, die Seelen im Fegfeuer durch das Blut und die Verdienste seines eingeborenen Sohnes daraus zu befreien, sah er deren eine große Menge, gleich unzählig vielen Feuerfunken aus einem Ofen, sich in den Himmel emporschwingen."
Das heilige Meßopfer ist das kräftigste Heilmitteln für die Armen Seelen.
Der sel. Heinrich Suso, aus dem Predigerorden, war. wie er selbst schreibt, mit einem Ordensmann, der in Köln sein Studiengefährte war, das gegenseitige Versprechen eingegangen, daß derjenige von ihnen, der den anderen überleben würde, ein Jahr lang wöchentlich zwei heilige Messen für den anderen lesen müsse. Nachdem nun der Ordensmann gestorben war, vergaß zwar Heinrich Suso für ihn die schuldigen Messen zu lesen, betete aber und opferte seine äußerst strengen Bußwerke fortwährend für ihn auf. Allein der Verstorbene erschien ihm darauf in einem ganz traurigen und abgehärmten Aussehen und beklagte sich bei ihm jämmerlich darüber, daß er versäumt habe, ihm durch Entrichtung des heiligen Meßopfers beizustehen. Suso entschuldigte sich damit, daß er ihn doch beständig dem Herrn empfohlen und für ihn Buße getan habe. Jetzt schrie der Verstorbene: "Blut, Blut, Bruder, ist nötig, damit mir Linderung werde! Messen, Messen, wie wir einander versprochen haben, sollen gelesen werden!" Und in der Tat, nachdem der Selige mehrere Messen für ihn gelesen hatte, sah er ihn bald darauf als eine Lichtgestalt gen Himmel steigen. Denn es ist nur allzu wahr, daß, wie der fromme Papst Benedikt XIII. hierbei bemerkt, nur Jesus Christus uns in seinem Blut von unseren Sünden rein gewaschen hat. Es sagt daher das heilige Konzil von Trient (25. Sitzung), daß die im Fegfeuer behaltenen Seelen die kräftigste Hilfe durch das heilige Opfer des Altares erhalten.
Vom Ursprung der 30 Messen oder der sogenannten Gregorianischen Messen
Der hl. Papst Gregor der Große erzählt selbst in seinen Gesprächen folgende Geschichte, die sich in seinem eigenen Kloster in Rom zugetragen und zu diesen Messen Anlaß gegeben hat. Ein Bruder namens Justus war gestorben. Da er aber gegen die Ordensregel sich einige Goldstücke angeeignet hatte, befahl der heilige Papst, ihm zur Strafe und den anderen zur Warnung, daß ihm kein Bruder im Tod beistehen und sein Leichnam außerhalb des Kirchhofes mit diesem Geld in eine Grube geworfen werden solle. Dieses geschah wirklich. Aber dreißig Tage später erbarmte sich der Heilige seiner und ließ eben so viele Tage nacheinander eine heilige Messe für ihn lesen. Als diese nun verrichtet waren, erschien der Verstorbene seinem leiblichen Bruder Copiosus, der Arzt in der Stadt war, und sagte ihm auf dessen Frage, wie es ihm gehe: Bisher ging es schlecht: allein jetzt steht es gut um mich; denn heute habe ich die Gemeinschaft erhalten. Nachdem Copiosus diese Nachricht ins Kloster gebracht hatte, zählte man die Tage, seit denen man das heilige Opfer für ihn dargebracht hatte (denn man hatte ihrer nicht geachtet), und es fand sich, daß es gerade der dreißigste war. Der heilige Papst schließt diese Erzählung mit den Worten: "Da Copiosus nicht wußte, was die Brüder für ihn getan, noch diese Brüder, was er gesehen hat, und da die Erscheinung mit dem heiligen Opfer übereinstimmte, so zeigte sich klar daß der gestorbene Bruder durch die Darbringung des heilsamen Opfers der Pein entkommen sei." Von da an wurde dieser Gebrauch der 30 Messen allgemein; und mehrere Beispiele zeugen von der großen Kraft derselben für die Verstorbenen.
über den Ursprung des Allerseelentages
Der große kirchliche Geschichtsforscher P. Surius, aus dem Karthäuserorden, gibt als Ursprung dieses allgemeinen Gedächtnistages folgende Begebenheit an, welche der hl. Petrus Damiani im Leben des hl. Abtes Odilo Cluny (Kluny) beschreibt: Ein frommer Ordensmann aus Frankreich, der auf seiner Heimkehr von einer Pilgerreise nach dem gelobten Land auf dem Meer durch einen Sturm auf eine unbekannte Insel geworfen wurde, traf da einen gottseligen Einsiedler an, der ihm sagte, er höre in der Nähe seiner Zelle oft ein seltsames und schreckliches Geheul der bösen Geister, die sich beklagten, daß ihnen durch die Gebete und guten Werke der Christen für die Verstorbenen ein so großer Schaden zugefügt werde, indem dadurch die ihnen zur Quälung übergebenen Seelen erlöst oder wenigstens in ihren Peinen stark erleichtert werden. Besonders äußerten sie deswegen einen großen Haß gegen den Abt Odilo von Cluny und dessen Mönche. Nach seiner Rückkehr teilte dieser Ordensmann, gemäß dem Verlangen des Einsiedlers, diese Nachricht dem heiligen Abt von Cluny mit, der. dadurch noch mehr entflammt, um dieses Werk so ausgezeichneter Liebe noch mehr zu verbreiten, um das Jahr 1030 in allen Klöstern seines Ordens auf den zweiten Wintermonat einen jährlichen Gedächtnistag für alle Seelen im Fegfeuer einführte.
Nachdem er später mit dem Papst Johannes XIX. davon gesprochen hatte, führte der Papst diesen Brauch in der ganzen Kirche ein. Zwar meldet schon Tertullian im dritten Jahrhundert, daß die Christen seiner Zeit ein jährliches Gedächtnis der Verstorbenen gehalten haben; und der Bischof Amalarius von Trier hatte eine solche schon zwei Jahrhunderte vor Odilo in seinem Sprengel eingeführt, allein erst infolge des genannten Ereignisses wurde dieser Brauch, wie gesagt, auf die ganze Kirche ausgedehnt.
Von der Kraft des Weihwassers für die Verstorbenen
Nach altem Brauch segnet die Kirche das Wasser. Die Priester und die Gläubigen besprengen mit dem Weihwasser die Verstorbenen und ihre Gräber. In manchen Gegenden findet man auf den Friedhöfen leider keine Weihwassergefäße. Geben Sie, bitte, den Armen Seelen immer wieder den Trost des Weihwassers. Gehen Sie nicht nur an Allerseelen auf den Friedhof.
Geben Sie auch zu Hause jeden Abend Ihren Verstorbenen, allen Armen Seelen und den meist vergessenen Priesterseelen das Almosen des Weihwassers. Bedenken Sie die Worte Jesu Christi: "Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
5. Aussagen über die Dankbarkeit der Armen Seelen
Der hl. Hieronymus: Die Hilfe, die wir den Heimgegangenen erbitten, läßt uns eine ähnliche Barmherzigkeit erwarten.
Der hl. Augustinus: Jene Menschen, die während ihres Lebens diesen Seelen ...am meisten helfen, werden ihrerseits durch eine besondere Vorsehung Gottes mehr Hilfe von anderen empfangen, wenn sie im Tod in die Läuterung hinüberschreiten.
Der hl. Bernhard: Die fürbittende Macht der Armen Seelen bei Gott ist so groß, daß man es kaum für möglich halten könnte, wäre nicht die tägliche Erfahrung da, um sie immer wieder zu bezeugen.
Der hl. Johannes Vianney (Pfarrer von Ars): Oh! Wenn man wüßte, wie groß die Macht der guten Armen Seelen über das Herz Gottes ist, und wenn man alle Gnaden wüßte, die wir durch ihre Fürsprache erhalten können, dann wären sie nicht so sehr vergessen. Man muß gut für sie beten, damit auch sie gut für uns bitten. Die Armen Seelen im Fegfeuer können nichts für sich selbst tun, aber sie können sehr viel für ihre Wohltäter erreichen,
Der hl. Alphons Maria von Liguori: Ich halte es für gewiß, daß eine Arme Seele, die durch die Fürbitte eines noch auf der Erde lebenden Christen befreit wurde, im Himmel nicht aufhören wird, zu Gott zu sagen: "Herr, schau auf diesen mildherzigen und hilfsbereiten Menschen. Er hat mich aus dem Fegfeuer herausgezogen und half, daß ich so schnell mich Deiner Gegenwart erfreuen kann. Laß nicht zu, daß er verlorengeht."
Die hl. Katharina von Bologna: Wenn ich eine Gnade von unserem himmlischen Vater erhalten will, nehme ich meine Zuflucht zu den Armen Seelen. Ich bitte sie, Gott mein Anliegen vorzutragen und meine Bitte zu unterstützen. Und dann erfahre ich, wie ich durch ihre Fürsprache erhört wurde.
Papst Johannes XXIII.: Eines der verdienstlichsten Werke der Liebe, das sicherlich dem Herrn gefällt, ist unsere Hilfe für die Armen Seelen. Sogar in der natürlichen Ordnung, hier auf Erden, erwirkt uns diese Hilfe eine unbegrenzte Segensfülle. Die Heimgegangenen zahlen uns alles zu gelegener Zeit zurück, indem sie uns beschützen, uns vor dem Bösen bewahren und uns auf alle Weise helfen.
Der hl. John Fischer: Die Armen Seelen gehören zu den tiefsten Kennern irdischer Not und menschlichen Daseins. Da sie in einer uns noch nicht zugänglichen Gotterfahrung leben, sind sie von Liebesgewalt zu uns erfüllt und besonders den Menschen die treuesten Freunde, die ihnen durch Gebet und Opfer den Weg zur Gottesschau verkürzen.
Die hl. Katharina von Genua: Wer in diesem Leben seine Sünden abbüßt, bezahlt mit wenigen Pfennigen tausend Dukaten; wer aber die Abbüßung ins andere Leben verschiebt, bezahlt mit tausend Dukaten wenige Pfennige.
Christus zur hl. Gertrud: Ein einziges Wort, vom Grunde des Herzens gesprochen, hat mehr Kraft und Wirksamkeit zur Erlösung der Armen Seelen, als das Hersagen einer Menge von Psalmen und Gebeten ohne Andacht.
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