Heilige Walburga, Äbtissin von Heidenheim, + 25.2.779 - Fest: 25. Februar
Walburga stammt aus einer Familie, die viele Heilige hervorgebracht hat. Der Vater, ein englischer Fürst, war der heilige Richard. Willibald, später Bischof von Eichstätt in Bayern, und Wunibald, der erste Abt des Klosters Heidenheim, waren Brüder Walburgas. Und zu Sankt Bonifatius, dem Apostel der Deutschen, sagte Walburga Onkel. Das war eine große Heiligkeit in dieser gottgesegneten Familie.
Weil alle Heiligen in der Nachfolge unseres Herrn Jesus Christus Kreuzträger sind, kam auch Walburga früh in diese Leidensschule. Mit jungen Jahren verlor sie Vater und Mutter durch den Tod. Die beiden Brüder halfen dem großen Onkel Bonifatius als Missionare bei der Bekehrung unserer Vorfahren, und Walburga blieb vereinsamt daheim, wo sie in einem Kloster erzogen wurde.
Darüber verging die Zeit, bis eines Tages ein Brief von den Ufern des Mains Walburga erreichte. Der heilige Bonifatius hatte den Brief geschrieben und darin stand, die Verhältnisse in der deutschen Mission seien nun soweit geordnet, dass auch Missionsschwestern eingesetzt werden könnten, welche die Predigt des Glaubensboten durch die christliche Caritas unterstützen müssten. Deshalb solle Walburga zu ihm und ihren Brüdern nach Deutschland kommen und auch noch andere Missionsschwestern mitbringen.
Walburga las den Brief mit großer Freude, und wenige Wochen später bestieg sie mit dreißig gleichgesinnten Frauen das Schiff und gelangte nach stürmischer Meerfahrt an die Mündung des Rheins und fuhr den Rhein hinauf bis Mainz, wo sie die beiden Brüder und den Onkel nach langen Jahren wiedersah. Es war ein frohes Wiedersehen, und nachdem sich die vier Heiligen erst einmal gründlich ausgesprochen hatten, ging Walburga mit den Gefährtinnen rüstig und fleißig an die Missionsarbeit. Zu Heidenheim wurde neben Wunibalds Männerkloster auch eine Frauenabtei gebaut, der Walburga als Äbtissin vorstand, dreißig Jahre lang. Die Schwestern pflegten die Kranken, nahmen sich der Waisenkinder an und gründeten Schulen, in denen sie die Mädchen unterrichteten und durch Wort und Beispiel zu christlichen Menschen erzogen. Es war eine segensreiche Arbeit.
Im Jahr 779 starb die heilige Walburga. Ihre Überreste gelangten später nach Eichstätt in die Walburgakirche, wo sie sich heute noch befinden. Eigentümlich ist es, dass aus ihrem Grabmal ständig eine geringe wasserklare Flüssigkeit fließt, das sogenannte Walburgisöl, das, im gläubigen Vertrauen gebraucht, schon in vielen Krankheiten geholfen hat. So ist es auch zu verstehen, dass Sankt Walburgas Grab ein vielbesuchter Wallfahrtsort war und es heute noch ist.
Walburga war also die erste Missionsschwester in Deutschland. Ehre sei ihr daher für alle Zeit und bis in Ewigkeit.
1. Es gibt nur ein Übel in der Welt, aus dem alle anderen hervorgehen, und dieses Übel ist die Sünde. Fasse dieses schreckliche Übel wohl ins Auge, damit du es aus deiner ganzen Kraft hassen und verabscheuen lernst, das Gott selbst ewig hasst und verabscheut. Denn die Sünde ist eine Empörung des Geschöpfes gegen seinen allerhöchsten Herrn. Durch sie tritt der Sünder Gott frech gegenüber, reißt von seiner Oberherrschaft sich los, und tritt alle Gesetze Gottes, alle Anordnungen seiner unendlichen Weisheit mit Füßen, sich selbst sein eigener Gott zu sein.
2. Die unendliche Größe der Sünde liegt in der Schmach und Verachtung, die der unendlichen Majestät dadurch widerfährt. Verachtete der Sünder Gott, seinen ewigen Wohltäter und Vater, einem anderen, eben so unendlichen und liebreichen Gott anzuhangen, der ihm einen glorreicheren Himmel, größere Belohnungen und selbst ein glänzenderes Los auf dieser Welt verhieße, so fände er noch einige Entschuldigungen. So aber verachtet er die ewige Majestät eines schnöden Geldgewinnes, eines Schattens vergänglicher Ehre, eines verächtlichen Geschöpfes wegen, bietet dazu alle Kräfte auf, die Gott zu seiner Verherrlichung ihm gegeben hat, widersetzt sich, diese Dinge zu erlangen, seinem ausdrücklichen Willen, stößt seine Gesetze um, und achtet weder seiner Wohltaten, noch seiner Drohungen, noch seiner Strafen, noch seiner Belohnungen.
3. Daher auch ist diese Beleidigung so unendlich groß, dass alle Verdienste der Engel und Menschen es in Ewigkeit nicht vermöchten, auch nur eine einzige Sünde aufzuwiegen, so dass selbst eine göttliche Person zwischen Gott und den Menschen als Mittler treten musste, diese unendliche Schmach zu ersetzen, und den Menschen von dem ewigen Untergang zu erretten, den er dadurch verschuldet hatte. Alles auch, was dieser göttliche Mittler tat, alle Quellen des Heils, die er einsetzte, alle seine Lehren und Anordnungen zielen dahin, die Sünde zu tilgen. Wer kann demnach über die ewige Strafe erstaunen, mit der Gott dies Ungeheuer bestraft? Psalm 51,3+4: "Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde!"
1. "Denn das ist unser Ruhm," spricht der Apostel, "das Zeugnis unseres Gewissens." (2. Korinther 1,12a) Beherzige diese Worte, denn wundersam erfreulich ist ihr Sinn. Also nämlich sprach der Apostel zu den ersten Christen, die von Juden und Heiden gehasst, verfolgt und als das Auskehricht der Welt verachtet wurden. Dennoch aber hatten sie Ruhm, und zwar überaus großen Ruhm. Dieser Ruhm war das Zeugnis ihres Gewissens. Denn das Zeugnis des guten Gewissens ist das Zeugnis Gottes selbst. Wenn nun die Weltkinder es für ihren höchsten Ruhm halten, von einem großen König gelobt zu werden, und auf ein solches Lob die Hoffnung ihres künftigen Glücks bauen: wie groß soll dann unsere Freude sein, wenn der himmlische König selbst uns lobt, in dessen Händen unsere zeitliche und ewige Glückseligkeit liegt.
2. Dieses Zeugnis eines guten Gewissens ist ein undurchdringlicher Schild gegen alle Trübsale und Schrecknisse dieser Welt. "Kein Unheil trifft den Gerechten," spricht die Schrift, und abermals: "Der Gerechte fühlt sich sicher wie ein Löwe." (Sprichwörter 12,21 und 28,1b) Was auch sollte ihn ängstigen? Die Sünden seines verflossenen Lebens? Er hat sie durch Werke der Gerechtigkeit aufgewogen. Was kann von der Liebe Gottes ihn trennen? Der Tod selbst führt ihn zu seinem Gott, nachdem sein Herz sich sehnt. Wie glorreich, wie sicher ist ein solches Gewissen, und wie großen Frieden gewährt es schon in diesem Leben.
3. Betrachte dagegen das Gewissen des Sünders. "Der Frevler flieht," sagt die Schrift, "auch wenn ihn keiner verfolgt." (Sprichwörter 28,1a) Vor wem also flieht er? Vor sich selbst! Die Schrecknisse seines Gewissens verfolgen ihn überall hin. Vergeblich sucht er, ihnen zu entfliehen, Gesellschaften, Zerstreuungen, Schauspiele, Belustigungen auf. "Der Schall des Schreckens," spricht die Schrift, "ist immerdar in den Ohren des Gottlosen". Ja er schreit oft so laut, dass mancher ruchlose Frevler Hand an sich selbst legte, dieser entsetzlichen Stimme zu entkommen, die Tag und Nacht ihn erschreckt. "Mein Sohn, lass beides nicht aus den Augen: Bewahre Umsicht und Besonnenheit. Dann werden sie dir ein Lebensquell, ein Schmuck für deinen Hals. Dann gehst du sicher deinen Weg und stößt mit deinem Fuß nicht an." (Sprichwörter 3,21-23)
Ziehe mich zu dir, o allerseligste Jungfrau Maria, damit ich dem Wohlgeruch, den du verbreitest, nachlaufe. Ziehe mich zu dir, denn siehe, das Gewicht meiner Sünden und die Bosheit meiner Feinde halten mich noch zurück. Gleichwie niemand zu deinem Sohn gelangen kann, es ziehe ihn denn der himmlische Vater, so wage ich es zu behaupten, dass, sozusagen, niemand zu dir gelangt, wenn du selbst ihn nicht durch dein heiliges Gebet zu dir ziehst. Du, o Maria, bist jene, die die wahre Weisheit lehrt. Du bist es, die den Sündern die Gnade erlangt, denn du bist ja ihre Fürsprecherin. Du bist die, die ihren Verehrern den Himmel verheißt, indem du die Schatzmeisterin der Gnaden bist. Amen.
Zu Gott
Herr des Himmels und der Erde! Deine Vorsehung ordne mit mir alles so an, wie es mir, Deinem niedrigen Knecht, zum Heil gereichen mag. Lass meine Seele nicht zugrunde gehen, sondern reiche mir Deine hilfreiche Hand, und sei mir der Weg zum ewigen Leben, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Zu Jesus Christus
Durchdringe uns, o Herr Jesus Christus, mit der großen Wahrheit, dass Du unser einziges Ziel und Ende bist, und verleihe uns die Gnade, dass wir sie in allen Verhältnissen unseres Lebens zur Richtschnur unseres Betragens nehmen, der Du lebst und herrschst mit Gott dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Zu Jesus Christus
Herr, siehe, ich bin bereit dazu, Dir das Kreuz nachzutragen, auch mit Dir, wenn du es forderst, in den Tod zu gehen. Stärke mich mit Deiner Gnade, ohne die ich nichts vermag, der Du lebst und herrschst mit Gott dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Andenken an die seligste Jungfrau
Zu Paris in der Vorstadt wurde im Jahr 1645 eine Kirche unter Anrufung der seligsten Jungfrau und unter dem Titel: "Unserer Lieben Frau vom Frieden" erbaut.
Vom seligen Jordan, dessen Gedächtnis heute begangen wird, wird berichtet, dass er unter anderen Andachtsübungen zur seligsten Jungfrau die 5 marianischen Psalmen täglich gebetet hat.
Der Heilige Antonios trat nach dem Tode seiner Mutter mit zwölf Jahren in ein Kloster ein. Später wurde er Vorsteher desselben Klosters und nahm seinen Vater als Mönch auf. Im Jahre 893 wurde er zum Patriarchen von Konstantinopel erwählt und bewirkte zusammen mit Kaiser Leo dem Weisen viel für das Wohl der Kirche von Konstantinopel. Er entschlief in Frieden im Jahre 895.
1. Nichts ist leichter, als Gott zur Zeit der Wohlfahrt und des Friedens zu lieben und zu loben. Aber wie mancher liebt zu solcher Zeit, gleich weltlichen Freunden, den Wohltäter nur seiner Wohltaten wegen. Wie oft auch versichertest du selbst, keine Trübsal, kein Leiden werde deine Liebe erschüttern. Kaum aber führt Jesus dich in den Garten seiner Todesangst, so schläfst du vor Überdruss ein. Abraham bewies Gott seine Treue am deutlichsten, als er ihm das Opfer brachte, das einem liebenden Vaterherzen am schmerzlichsten fällt. Also gab auch Jesus seinem himmlischen Vater den höchsten Beweis seiner Liebe, als er, zu dem schmerzlichsten Tod gehend, sprach: "Aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat. Steht auf, wir wollen weggehen von hier." (Johannes 14,31)
2. Oft sucht die Eigenliebe sogar in Werken der Abtötung und der Buße sich selbst. Es sind also auch diese Übungen kein unfehlbares Zeichen einer wahren Gottesliebe. Aber wer in Krankheiten, Schmerzen und bitteren Drangsalen den Willen Gottes anbetet, und bereit ist, solche, solange er es will, ja auch das ganze Leben hindurch zu ertragen, der gibt Gott einen vollkommenen Beweis seiner Liebe, da das Geschöpf nichts Größeres tun kann, als sich selbst für die Ehre seines Schöpfers zu opfern. Mehr Verdienste erwirbt oft in diesem Stand der Aufopferung eine Seele in einer Stunde, als bei Ruhe und Frieden in vielen Jahren.
3. Unser Gott hat keine Freude an den Leiden seiner Geschöpfe, wohl aber an der Ergebung, an der Treue, an der Liebe, die sie in ihren Leiden üben. Und weil diese Tugenden am reinsten in der Trübsal geübt werden, darum sucht er auch seine geliebtesten Freunde mit den schwersten Trübsalen heim. Dies sehen wir im Leben der größten Heiligen. ganz besonders aber an Jesus, dem König aller Heiligen, der allein mehr gelitten hat, als sie alle zusammengenommen. Nach dem Maß aber, als wir hier an seiner Schmach und an seinem Kreuz Anteil nehmen, werden wir auch Anteil an seiner Glorie erhalten. "Schaut doch und seht, ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz." (Klagelieder 1,12)
1. Vergiss niemals, dass wir alle Gaben des Leibes, alle Fähigkeiten und Kräfte unseres Geistes von der unendlichen Majestät unseres Gottes empfingen, und dass Gott, der alles um seiner Ehre willen schuf, notwendig fordern muss, dass wir mit allen diesen Kräften und Fähigkeiten zu seiner Ehre wirken. Dies ist das Recht seiner Schöpfung und seiner allerhöchsten Oberherrschaft, die er niemals vergeben kann. Alle unsere Arbeiten, ja sogar alle unsere Gedanken müssen ihm geweiht sein, und nach seiner Ehre zielen, sonst können sie ihm nimmermehr wohlgefällig sein, und sind nicht nur ohne Wert für die Ewigkeit, sondern auch Spreu für das Reinigungsfeuer nach dem Leben.
2. Diese reine und heilige Absicht hingegen gibt allen, selbst unseren geringsten Werken, einen unendlichen Wert, und erwirbt uns eine höhere Stufe in der Glorie. Ja es ist dies auch der einzige Weg, uns zu heiligen. Denn heilig ist Gott, weil er als die allerhöchste Vollkommenheit sich selbst unendlich liebt und alles auf sich selbst bezieht. Gäbe es ein noch vollkommeneres Wesen als er selbst ist, so würde er seine unendliche Liebe auf dieses Wesen anwenden. Heilig sind auch die glückseligen Bürger des himmlischen Jerusalems nur dadurch, dass sie mit allen ihren glorreichen Werken nur nach dieser unendlichen Liebe zielen.
3. Dies ist das hohe Ziel, nach dem wir aus ganzem Verlangen unseres Herzens streben müssen. Oft müssen wir, jeden Tag, unser Herz zu Gott erheben, und ihm uns selbst und unsere Werke aufopfern. Dies sind jene blühenden und vollen Tage, von denen der Psalm spricht (Psalm 72,7). Denn jede Sekunde darin ist voll, weil alle für Gottes Ehre verlebt wurden. Unser Gott sieht nicht darauf, ob unsere Werke groß oder klein sind, wohl aber, in welcher Absicht wir sie tun. Suchen wir Gott rein um seiner selbst willen, ohne der künftigen Belohnungen zu gedenken, dann ist unsere Absicht vollkommen, und unsere Belohnungen im Himmel werden, ohne dass wir es beabsichtigen, unendlich vergrößert. 1. Korinther 2,9: "Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott jenen bereitet hat, die ihn lieben."
1. Der Sohn Gottes besäte den Acker seiner Kirche mit dem Samen des himmlischen Evangeliums. Der Feind alles Heils aber übersäte ihn mit Samen bösen Unkrautes. Die Wahrheit ist früher denn die Lüge, das Gute früher denn das Böse. Die Wahrheit und das Gute kommen von Gott. Die Lüge und das Böse vom Feind Gottes, dem bösen Geist und von seinen Knechten und Mägden, die, von ihm verführt, mit teuflischer Gier auch andere zu verführen suchen. Wann aber greift diese Verführung am meisten um sich? Wenn die Menschen den Todesschlaf der Sünde schlafen, ihren blinden Leidenschaften sich überlassen, und des göttlichen Gesetzes vergessen. Seien wir wachsam, dass nicht die arglistige Schlange auch uns verführt.
2. Fromme Menschen sind auf dem Acker der Kirche die gute Frucht, die Bösen dagegen das Unkraut; beide bestehen untereinander. Gottes Weisheit aber lässt die Bösen bestehen, damit durch sie die Guten in der Geduld geübt werden, und Gelegenheit erhalten, großmütige Tugenden zu üben und ihre Verdienste zu vermehren. Wären keine Tyrannen gewesen, so zählte die Kirche nicht so viele glorreiche Märtyrer. Auch lässt sie die Bösen bestehen, damit das Beispiel der Guten ihnen leuchte und auf ihre Herzen einwirke. Denn wandelt auch das Unkraut sich nie in Frucht, so wird doch mancher Böse in einen Gerechten umgewandelt. Ist dein eigenes Beispiel ein solches Licht?
3. Auch dein Herz ist ein Acker, worauf Gott den guten Samen vieler Gnaden und himmlischer Einflößungen ausgesät hat. Wie viele gute Belehrungen auch hast du gehört und gelesen, wie viele gute Beispiele gesehen? Wo sind die Früchte dieses guten Samens? Woher das Unkraut so vieler sündhafter Gedanken und Begierden? Säte nicht der Feind sie aus, als du geschlafen hast, als du nicht über dich selbst wachtest, als du deine Sinne umherschweifen ließest, und auf geringe Sünden nicht geachtet hast? So erwache denn, und tue Buße, damit du nicht am Ende mit den Bösen gesammelt und ins Feuer geworfen wirst. Epheser 5,14b: "Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein."
1. Halte für gewiss, dass du im Leben des Geistes noch nicht zugenommen hast, wenn du deine Ungeduld noch nicht besiegen gelernt hast. Denn woher kommt deine Ungeduld, außer von deiner ungeregelten Eigenliebe, die noch immer lebendig in dir herrscht, und keinen Zügel dulden will? "Der Ungeduldige", spricht die Schrift, "wirkt Narrheit; und er wird Schaden leiden!" Woher auch so viele voreiligen Schritte, so viele unbesonnene Reden, so viele blinde Urteile, so viele ungerechte Beleidigungen und wunderliche Entscheidungen? Daher, weil deine Ungeduld das Licht und den Frieden aus deinem Herzen vertrieb, und dich in Finsternis und Erbitterung zurückließ.
2. Kein Fehler ist, - nicht nur der Frömmigkeit, - sondern auch der Vernunft so sehr entgegen als die Ungeduld, weil der Ungeduldige über zahllose Dinge erbittert wird, die sich weder vorhersehen, noch verhindern lassen, und die aus der Bedrängnis der Zeiten, aus Todesfällen geliebter Personen, aus feindlicher Bosheit und aus verborgenen Ursachen kommen, die die Weltkinder Zufall nennen. Wann aber wirst du ein Übel durch Erbitterung heilen? Murren, Klagen, Lärm, Schimpfworte sind nicht nur ohnmächtige Waffen gegen den Feind, sondern sie bringen auch uns selbst Unheil, weil sie sich gegen uns zurückwenden. "Der Herr hat`s gegeben, der Herr hat`s genommen!" So spricht wer weise ist, wer Gott sich ergeben hat. Von diesem Schild prallen alle Pfeile der Widerwärtigkeiten zurück.
3. Niemals wirst du zu wahren Tugenden gelangen, wenn du dir nicht Gewalt antust, und mit großer Geduld dich bewaffnest. Fasse also jeden Tag ernsthafte Vorsätze hierüber, und lerne im Buch des Kreuzes Jesu Christi Geduld in Liebe üben. Dringend ermahnt hierzu der große, von Gott erleuchtete Apostel, der die Ungeduld "eine Wurzel der Bitterkeit" nennt; weil aus ihr Eigensinn und Launen hervorgehen, die einer christlichen Seele unwürdig sind, und das Leben wahrhaft verbittern. Auch gibt er uns zu Führern die Liebe Gottes und die Geduld Jesu Christi (2. Thessalonicher 3,5). An einer anderen Stelle aber spricht er: "Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt." (Kolosser 1,11) Denn nur die Geduld erringt die himmlische Krone. Lukas 21,19: "Wenn ihr geduldig bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen."
1. Niemals wirst du zu dem wahren Frieden der Kinder Gottes gelangen, so lange du dein Herz nicht von dieser Welt entfesselst, weil du niemals zur Freiheit gelangen kannst, sondern, je nach ihrem beständigen Wechsel, bald fröhlich, bald betrübt und verwirrt sein wirst. Nicht umsonst verglichen alle heiligen Lehrer die Welt dem Meer, wo beständige Stürme herrschen, wo alle Fluten bitter sind, wo die kleineren Fische beständig von den größeren verschlungen werden, und wo die Schiffer in fortwährender Gefahr schweben, durch Schiffbruch umzukommen. Denn also verhält es sich genau mit der Welt. Wie aber kann je eine christliche Seele diese Welt lieben, und ihr Herz an sie setzen.
2. Indessen können wir dennoch manches von den Schiffern lernen, um unsere eigene Schifffahrt auf diesem sturmbewegten Meer zu ordnen. Fahren nämlich auch die Schiffer auf dem Meer, so trinken sie doch niemals von seinen salzigen Gewässern. Auch halten sie sich nicht auf, ob sie auch an noch so schönen Städten oder Inseln vorüber segeln, sondern sie benützen den günstigen Wind, um in ihrer Fahrt weiter zu kommen, und ihr Ziel zu erreichen, denn nicht das Meer ist ihr ständiger Aufenthalt. Sie segeln nur hindurch und blicken oft zum Himmel und zu den Sternen, den Lauf ihres Schiffes recht zu richten, damit sie den ersehnten Hafen nicht verfehlen.
3. Schließlich sind auch alle Schiffer unablässig beschäftigt. Einige sind bestimmt, das Schiff zu leiten, andere, die Segel aufzuspannen oder einzuziehen. Andere stehen am Ruder, und jeder hat daselbst seine eigene, vom obersten Befehlshaber ihm angewiesene Arbeit, die so lange dauert, als die Schifffahrt selbst, damit sie die Schätze, die sie mit sich führen, glücklich in die Heimat bringen. Also sollen auch wir während unserer Schifffahrt getreu in dem Beruf arbeiten, den Gottes Vorsehung uns angewiesen hat, und diese Welt nur im Vorübergehen gebrauchen. "Denn wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern wir suchen die künftige", spricht der Apostel. Psalm 39,13: "Höre mein Gebet, Herr, vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen. Denn ich bin nur ein Gast bei dir, ein Fremdling wie all meine Väter."
Die Lebensgeschichte dieses heiligen Bischofs ist uns unbekannt. Wir wissen von ihm nur, dass er Bischof von Sebaste war, und auf Befehl des Agricolaus, des Statthalters von Cappadocien und Kleinarmenien, um das Jahr 316, während der Verfolgung des Licinius, gemartert wurde. Ferner finden wir noch in den Akten des heiligen Eustrat, der unter Diocletian hingerichtet wurde, dass der heilige Blasius, der Bischof von Sebaste, seine Gebeine mit Ehrfurcht sammelte, um sie mit jenen des heiligen Orest zu begraben, und dass er mit aller Genauigkeit die letzten Befehle des seligen Eustrat (13. Dezember) vollzog. Das Fest unseres Heiligen ist bei den Griechen ein gebotener Feiertag, und wird am 11. Februar gefeiert. Man findet auch seinen Namen in den alten Martyrologien des Abendlandes, die dem heiligen Hieronymus zugeschrieben werden. Als durch die Kreuzzüge die Gebeine des heiligen Blasius ins Abendland gebracht wurden, ist seine Verehrung da zugleich sehr verbreitet worden. Durch viele wunderbare Heilungen, die auf seine Fürbitte geschehen sind, hat sich die Verehrung dieses heiligen Märtyrers beim Volk noch vermehrt. Er ist Titularpatron von Ragusa.
Dürfen wir wohl der Peinen gedenken, die die Märtyrer aus Liebe zu Jesus Christus erduldet haben, ohne uns unserer Feigheit zu schämen? Was für eine Unbeständigkeit in unseren Entschlüssen, einem Gott zu dienen, der so viel für uns getan hat! Die kleinste Beschwerde bringt uns in Verwirrung, und wir kehren schnell wieder auf den Weg unserer ersten Verirrungen zurück. Werden wir denn nie den Mut haben, unser Leben nach unseren besseren Einsichten einzurichten? Werden wir uns immer als Schwächlinge vom Strom der Welt hinreißen lassen, ihren verführerischen Beispielen folgen, und ihre falschen Grundsätze annehmen, die wir doch, als dem Geist des Evangeliums zuwider, verdammen, wofern wir nur ein wenig mit ruhigem Gemüt über dieselben nachdenken? Werden wir nie aufhören, Sklaven einer Einbildung zu sein, die die Hindernisse immerdar in unseren Augen vergrößert, um uns vom einzig wichtigen Werk der Bekehrung stets zurückzuhalten. Soll uns denn immer die Eigenliebe blenden, die uns unsere Schlaffheit unter trügerischem Schein verbirgt? Fassen wir heute einen neuen Entschluss, uns fest an Gott anzuschließen. Allein dieser Entschluss muss auch wirksam sein, und uns siegreich aus allen Kämpfen führen, die wir gegen das Fleisch und die Welt zu bestehen haben, und die uns immer in unsere alten Treulosigkeiten zurückzuwerfen versuchen.
Viele hundert Jahre lang war der heilige Blasius eigentlich „jedermanns Heiliger“, so wie der heilige Antonius oder der heilige Franziskus es in unserer Zeit sind. Besonderes Interesse an ihm hatten alle, die es mit der Medizin zu tun hatten, sicherlich, weil er auch Arzt war. Menschen, die eine Krankheit im Hals haben, wenden sich besonders an St. Blasius, und bis zum heutigen Tag wird an seinem Festtag ein besonderer Segen gegeben, als Schutz gegen solche Krankheiten.
Sein Ruf war so groß, dass die Einwohner der Stadt in Armenien, in deren Nähe er lebte, ihn zum Bischof haben wollten. Zunächst mussten sie ihn erst einmal finden, denn er hatte so eine Art, sich an den unmöglichsten Orten zu verstecken; eine Höhle in den Bergen oder eine hohle Eiche im Wald waren ihm gerade recht. Jedenfalls ging mit Hast und Eile das Suchen los, eine ganze Menge Volk zog aus, den Einsiedler zu finden. Schließlich kamen sie zu einem hohen Hügel, an dessen Seite eine tiefe Höhle war. Hier fanden sie Blasius, umgeben von den wildesten Tieren, die ihnen bekannt waren, er aber bewegte sich frei und sicher zwischen ihnen, legte ihnen die Hand auf den Kopf und war ganz vertraut mit ihnen.
Es kam dann heraus, dass er dort oben eine richtige Tierklinik gehabt hatte. Die Tiere hatten herausbekommen, dass Blasius ein Arzt war, und dass er auch Operationen machen konnte. Wenn also ein Löwe oder Leopard, Wolf oder Bär sich schlecht fühlte oder sich verletzt hatte, dann ging er zu Dr. Blasius am Hügel. War er am Beten, wenn die Patienten kamen, dann warteten sie geduldig, bis er geendet hatte. Er brauchte keine Medizin und keine Heilsäfte, er berührte sie einfach mit der Hand und rief den Namen dessen an, der ein jedes Tier nach seiner Art erschuf.
Man kann ganz traurig bei dem Gedanken werden, wie es den Tieren wohl erging, als Blasius nicht mehr zu ihrer Hilfe da war. Er wurde Bischof in Armenien, ein Land, das ja für sich in Anspruch nimmt, eins der ersten gewesen zu sein, dass sich zum Christentum bekehrt habe. Leider hat dieser freundliche Mann einen grausamen Tod gehabt. Er wurde wegen seines Glaubens zu Anfang des sechsten Jahrhunderts getötet. Während er im Gefängnis auf sein Ende wartete, machte er die Operation, durch die er so berühmt wurde. Die Legende berichtet, dass er dem Sohn des Gouverneurs eine Fischgräte aus dem Hals zog. Aber ihn selbst rettete das nicht.
Ein anderer, ihm ähnlicher Mann, der auch heilen konnte, war Makarius von Alexandrien, der fast hundert Jahre nach St. Blasius starb. Er lebte in der ägyptischen Wüste und verbrachte eigentlich all seine Zeit im Gebet. Aber er war voll praktischer Liebe und hatte ein mitleidiges Herz für alle Leidenden und Traurigen.
Eines Abends – er betete auf seinen Knien – hörte er jemand anklopfen oder eigentlich kratzen, und das an seiner Zellentür! Ehe er noch öffnen konnte, erschien eine riesige Hyäne, die etwas im Maul trug. Sie kam direkt auf Makarius zu und legte das Paket zu seinen Füßen nieder. Es war ein sehr lebendiges Paket, das sie da hatte, und es enthielt nichts anderes als ihren eigenen Welpen. Der Mönch hob das Kleine vom Boden auf, nahm es auf den Schoß und untersuchte es sorgsam, um zu finden, was ihm fehlte. Er brauchte nicht lange dazu: das hilflose Geschöpf war blind.
Nun kann ganz gewiss kein wildes Tier unter den andern leben, wenn es blind ist. Die meisten Tiere kommen in Höhlen oder im Bau zur Welt und öffnen die Augen erst einige Zeit nach dem Wurf, zum Beispiel das Kaninchen. Sie brauchen ja auch in dem Alter die Augen noch nicht, denn sie leben an einem dunklen, sicheren Ort. Merkwürdigerweise kann der Hase, der dem Kaninchen sonst so ähnlich ist, vom ersten Moment an sehen. Aber Hasen werden ja auch über und nicht unter der Erde geboren und müssen also gleich wissen, wenn Gefahr droht.
Wieso die Hyänenmutter wissen konnte, was mit ihrem Welpen los war, das lässt sich wohl nur durch das Wort „Instinkt“ ausdrücken, der ja in allen Tieren sehr stark ist. Jedenfalls wusste sie es, und ihr fiel sofort Makarius ein. Sie erwischte ihr Junges am Nackenfell und trabte aus ihrem Bau über den Sand, bis sie die Zelle des Mönches erreichte. Das erste, was er tat, war, dem Kleinen die Augen zu salben. Dann betete er laut, und sogleich konnte das kleine Geschöpf seine Mutter zum ersten Mal sehen. Dann wanderten die beiden in ihren Bau zurück, aber die Mutter vergaß den Wohltäter nicht. Am nächsten Tag schon war sie wieder an seiner Tür und brachte ihm ein Schaffell, von dem sie meinte, es könne Makarius nützlich sein. Der alte Mann schüttelte den Kopf, - er war der Ansicht, dass es nicht auf rechtmäßige Art erworben war. Er hielt der Hyäne eine kleine Predigt und legte ihr das Versprechen nahe, in Zukunft Schafe in Frieden zu lassen, dann aber nahm er die Gabe an.
1. So lange wir leben, wird es uns niemals an Trübsalen und Versuchungen mangeln, die gleich Stürmen über uns kommen und uns erschüttern werden. Was aber sollen wir tun, wenn diese Stürme wüten? Hinzutreten sollen wir gleich den Jüngern zum Herrn, und durch Gebet und lauten Ruf ihn aufwecken. Denn nur darum scheint er zu schlafen und unsere Not nicht wahrzunehmen. Rufen wir also zu ihm: "Herr, rette uns, wir gehen zu Grunde!" Lässt aber nach unserem inbrünstigen Gebet der Sturm nicht nach, so lassen wir ihn toben, schlafen wir selbst zu den Füßen Jesu. Verlassen wir uns nämlich auf seine Vorsehung, denn gewiss wird er bald den Winden und Wellen gebieten, und den Frieden uns zurückgeben.
2. Was zögerst du, kleingläubige Seele? Geschieht je das Geringste in der Welt ohne Anordnung oder bestimmte Zulassung deines Herrn? Ist nicht er der König der Schöpfung, der Herr des Himmels und der Erde? Glaubst du, er vermag es nicht, diesen Sturm zu besänftigen? Halte noch kurze Zeit aus, und du wirst mit Erstaunen sehen, wie das stürmische Meer seinen Befehlen gehorcht, und wie seine Wogen gleich einem Spiegel sich ebnen. Notwendig ist dieser Sturm dem Meer, damit seine Gewässer nicht faulen. Notwendig ist dir die Prüfung, damit du nicht erschlaffst. Aber auf die Trübsal folgt Trost, auf Unruhe Friede, auf die Nacht der Tag und auf die Stürme große Ruhe.
3. Herr, sieh die Gefahren, in denen ich schwebe. Verschlungen werde ich von den Wogen der Trübsale, von den Stürmen der Versuchungen. Psalm 46,4 und 6,4: "Wenn deine Wasserwogen tosen und schäumen, dann ist meine Seele tief verstört, du aber, Herr, wie lange säumst du noch?" Fürchte dich nicht. Nichts Böses wird dir widerfahren. Niemals aber kannst du deinen Glauben, deine Hoffnung, deine Liebe deutlicher zeigen, als in den Prüfungen des Herrn, denn darum sandte er dieses Ungewitter, deine Treue zu ihm zu bewähren. Aber niemals ist er dir näher, als wenn du alles für verloren hältst. Psalm 27,14: "Hoffe auf den Herrn, und sei stark. Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn."
1. Der Geist Jesu entfesselt den Menschen von irdischen Dingen und erhebt ihn über sich selbst. Er wandelt Sünder in Gerechte, schwache Seelen in starke, traurige in fröhliche, laue in eifrige, zornige in sanftmütige, unwissende in weise, stolze in demütige, furchtsame in mutige und tapfere um. Darum auch spricht er: "Seht, ich mache alles neu!" (Offenbarung 21,5) Ist die Umwandlung der Apostel durch diesen göttlichen Geist nicht eine ganz neue Schöpfung? Ist, der die hohen Priester des Gottesmordes furchtlos ins Angesicht beschuldigt, wohl der selbe Petrus, der vor wenigen Tagen noch vor der Stimme einer schwachen Magd gezittert hat? Sind diese Apostel, die ihr Blut freudig für Jesus vergießen, die selben, die bei seinem Leiden feigherzig die Flucht ergriffen?
2. Der Geist Jesu kehrt nicht bei den Stolzen, noch bei jenen ein, die voll sind des Geistes dieser Welt. Er nimmt seine Ruhe nicht in aufgeregten Herzen, er verabscheut die Unzüchtigen, und entfernt sich von den Eitlen und Ehrsüchtigen. Er regt zum Hass des Fleisches an, und duldet keine Anhänglichkeit an vergängliche Dinge. Kehrt dieser göttliche Geist in ein Herz ein, so flößt er ihm Demut, Gehorsam, Abtötung der Sinne, Nächstenliebe, Sanftmut und Geduld ein. Er ist ein Geist der Liebe und der Barmherzigkeit, und bildet die Seele, von der er Besitz nimmt, sich selbst gleich. Hiernach magst du beurteilen, ob der Geist Jesu in dir herrscht.
3. Der Geist Jesu wird uns gegeben, Gott zu lieben, mit dem er uns vereint. Er ist ein heiliges Feuer, das unsere Sünden verzehrt, unsere Begierden reinigt, unsere Leiden versüßt, uns Gott ähnlich bildet, und unser Verlangen zum Himmel erhebt. Aber wir selbst auch müssen dies himmlische Feuer durch fromme Regungen anfachen, und durch Werke der Gerechtigkeit unterhalten. Die lässliche Sünde schwächt, die Todsünde löscht es. Denn niemals können das Leben und der Tod in einem Haus zusammen wohnen. Darum mahnt uns der Apostel und spricht: "Löscht den Geist nicht aus!" (1. Thessalonicher 5,19) Römer 8,14: "Alle, die durch den Geist Gottes angetrieben werden, sind Kinder Gottes!"
1. Willst du mit Sicherheit im Innern gehen, so bedarfst du des Lichtes, den Weg des Lebens zu sehen, und der Kraft, diesen Weg bis ans Ende standhaft zu vollbringen. Dies Licht, das deine Finsternisse erleuchtet, ist der Geist Jesu Christi, der reinen Seelen sich offenbart, und sie oft in einem Augenblick über viele Dinge belehrt. Die Kraft aber ist seine Gnade, ohne die wir nichts vermögen. Dieser Geist Jesu wird nur durch Zerknirschung, Andacht und Reinheit erbeten, und nur in der Einsamkeit des Herzens bewahrt. Die Welt empfängt ihn nicht, weil sie Jesus nicht kennt, der das wahrhaftige Licht und das Leben der Seelen ist, ohne das sie in beständiger Blindheit und im Tod irren.
2. Das Leben im Geist Jesu ist das wahre Paradies auf Erden. Es ist ein Unterpfand und ein Vorgeschmack des Himmels. Aber wie bei allen edlen Tugenden, also tut auch hier die Übung vieles. Die Erkenntnis und Liebe Jesu nimmt durch die andächtige Betrachtung seines Lebens und die oftmalige Vereinigung mit ihm im Sakrament seiner Liebe zu. Die tägliche Betrachtung der Geheimnisse seines heiligsten Lebens und Leidens durchdringt den Geist mit Bewunderung und Liebe, regt zu seiner Nachfolge an, und führt allmählich in das Innere Jesu ein, die abgrundtiefe Weisheit und Liebe Gottes zu schauen, wodurch unser Glaube lebendiger, unsere Hoffnung freudiger, und unsere Liebe feuriger wird.
3. O mildester Geist Jesu, komm und wandle mich in einen Menschen nach dir um, der bei Reichtum und Ehren demütigen und entfesselten Herzens, in Armut, Schmach und Leiden geduldig sei, und in allen Dingen nach deinem liebevollen Geist lebe: auf dass der ewige Vater das Bild seines Eingeborenen in mir schaue und liebe. Dies ist mein Gebet, dies mein Verlangen, o mein Heiland, denn zitternd erwäge ich den Ausspruch deines Apostels: "Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm." (Römer 8,9b) Gehören sie aber dir nicht an: wessen sind sie dann? Psalm 104,30: "Sende, Herr, deinen Geist aus, und diese Dinge werden wirklich werden; und du wirst das Angesicht meiner Seele erneuern."
1. Die christliche Sanftmut ist keine Tugend aus Temperament. Sie gehört zu den stärksten Tugenden, denn sie ist die Frucht einer, durch schwere Leiden und Beleidigungen bewährten Geduld, einer tiefen Demut, die aller Betrachtung sich wert hält, einer beständigen Abtötung der Leidenschaften, die sie der Vernunft und der Gnade so gänzlich unterworfen hält, dass sie ihnen nicht die mindeste ungeordnete Regung gestattet. Diese heldenmütige Tugend ist das sichtbarste Zeichen, dass die Fülle des Geistes Jesu Christi einem Herzen innewohnt. Darum ist sie auch nur den Vollkommenen eigen, und wer sie besitzt, besitzt mit ihr alle übrigen Tugenden zugleich.
2. Dies war die Sanftmut des großen heiligen Franz von Sales. Nicht angeboren war ihm diese Tugend, denn er war von Natur sehr heftig. Aber durch unablässige Selbstüberwindung brachte er es bis dahin, dass alle, die ihn kannten, von ihm bezeugten, er sei ein lebendiges Bild der Sanftmut Jesu Christi gewesen. Mit dieser heiligen Tugend vereinte er eine feurige Gottesliebe, von der alle seine Schriften glühen, eine wunderbare Geduld in zahllosen Anfeindungen, Verleumdungen, Verfolgungen, die er eine Zeit der Ernte zu nennen pflegte, und einen Eifer, Seelen zu bekehren, in dem er Irrgläubige zu Tausenden in den Schoß der Kirche zurückführte. Die Sanftmut war bei ihm eigentlich nur der Glanz der heldenmütigen Tugenden, die seinem Herzen in reichlicher Fülle innewohnten.
3. Oft und schwer wurde er zum Zorn gereizt. Doch waren alle seine Antworten mit so großer Sanftmut und Liebe gewürzt, dass er nicht selten die boshaftesten Herzen rührte und besserte. Viele und große Wohltaten erzeigte er seinen grimmigsten Feinden. Als einst ein frecher Mensch die heftigsten Schmähungen ihm ins Angesicht sagte, und diejenigen, die um ihn waren, über sein sanftmütiges Stillschweigen bei so groben Beleidigungen erstaunten, sprach er: "Hätte ich denn in einer Viertelstunde die wenige Sanftmut verlieren sollen, die ich durch zweiundzwanzig Jahre beständiger Anstrengung kaum erwerben konnte." Wunderbar ist dies Beispiel, das uns nicht nur beschämen, sondern auch zur Nachfolge aneifern soll, denn alles vermögen auch wir mit Gottes Gnade. "Mein Sohn, bewahre deine Seele in Sanftmut!" (Kohelet)
Lieber Bruno Schulz, gerne gebe ich Deinem ermordeten Sohn Björn, für Edeltraud H.und Deinem Sohn A. ein Gebet.
Das ist doch genau das wovon Dein Sohn A. Überzeugt ist:
Papst Franziskus in Singapur: „Alle Religionen sind ein Weg, um Gott zu erreichen“
Interreligiöses Treffen mit Papst Franziskus in Singapur Vatican Media. Von David Ramos
Redaktion - Freitag, 13. September 2024, 11:30 Uhr.
Bei einem interreligiösen Treffen mit jungen Menschen in Singapur am Donnerstag hat Papst Franziskus die Anwesenden aufgerufen, mutig zu sein und „aus ihrer Komfortzone herauszukommen“. Er versicherte ihnen: „Gott ist Gott für alle.“
Der Pontifex hielt das interreligiöse Treffen im Catholic Junior College in Singapur am letzten Tag seiner ausgedehnten Reise nach Asien und Ozeanien ab. Zuvor besuchte er alte und kranke Menschen, die im „St. Theresa’s House“ betreut werden.
Auszug aus:
Tags: Katholische Nachrichten, Papst Franziskus, Papstreise, Papst in Singapur
1. "Meine Seele, warum bist du betrübt und bist so unruhig in mir?" (Psalm 42,12a) Sind wir nicht des Herrn, ob wir leben oder sterben? Sieh, nun ist die Stunde erschienen, deinem Gott die Treue zu bezeigen, die du so oft ihm versprochen hast. Weichen wir also nicht zurück, sondern sprechen wir aus freiem, aufrichtigem Gemüt: "Herr, dein Wille geschehe!" Welche sichere Zufluchtsstätte in allen unseren Schmerzen ist diese heilige Ergebung in den Willen unseres Gottes. Kein größeres Opfer können wir ihm bringen, als wenn wir seinem heiligsten Willen uns auf Leben und Tod übergeben. Ein vollkommenes Opfer ist dies, das er mit wunderbaren Gnaden und himmlischen Belohnungen aufwägt.
2. Nicht verwehrt zwar ist der Natur die Klage über ihr Leiden. Ja erlaubt auch ist ihr selbst die Bitte um Entfernung des bitteren Kelches, wenn anders sie mit Unterordnung unter den Willen ihres Schöpfers klagt und bittet. Niemand liebt uns inniger als er. Niemand weiß besser, was uns heilsam ist. Niemand auch ist bereitwilliger, uns zu helfen, wenn wir wahrhaftes Vertrauen zu seiner väterlichen Güte haben. Will er aber durch Trübsale uns heimsuchen, und für unsere Sünden als ein milder Vater uns bestrafen, so umfangen wir seine Strafrute mit Danksagung und Liebe, "denn weit weniger fordert er von uns, als unsere Missetaten verdienen".
3. Hefte den Blick fest auf deinen göttlichen Heiland, der in allen Mühsalen seines sterblichen Lebens aufs Innigste mit dem Willen seines himmlischen Vaters vereint war. Er sah in seinem heiligen Todeskampf das ganze abgrundtiefe Leiden vor sich, das ihm bereitet war, und seine menschliche Natur entsetzte sich darüber bis zu blutigem Schweiß. Dennoch aber siegte seine vollkommene Gleichförmigkeit mit dem Willen seines himmlischen Vaters, und er sprach: "Nicht wie ich will, sondern wie du!" Wie lieblich tönt dieser Gesang in den Ohren Gottes. Wie leicht ist das Reinigungsfeuer der Krankheit für eine Gott vollkommen ergebene Seele. Denn wenig oder nichts mehr bringt sie zur Reinigung in die Ewigkeit mit. Matthäus 26,42: "Dann ging er zum zweiten mal weg und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille."
Thema von Blasius im Forum Hochfeste der allersel...
Wie einst du, o heller Meeresstern,
Maria, hehre Mutter unseres Herrn,
In wunderbarem Doppelglanz
Die Mutterkrone und den Jungfraukranz.
Es preisen dich die Völker aller Zonen,
Denn du gebarst das Heil der Nationen.
1. Die Kirche Gottes feiert die Vermählung Mariä durch ein eigenes Fest, weil in diesem großen Geheimnis die Weisheit Gottes auf wunderbare Weise sich zeigte. Die glorreiche Jungfrau, die nach Gottes ewigem Ratschluss erkoren war, den Sohn Gottes zu gebären, empfing schon im ersten Augenblick ihres Bewusstseins die Gnade, die sie zu dieser so hocherhabenen Würde vorbereitete. Und diese Gnade nahm, so wie das Licht des Heiligen Geistes, fortwährend in ihr zu, da sie ihr kein Hindernis durch die geringste Sünde setzte. In diesem göttlichen Licht erkannte sie die höchste Tugend des Evangeliums, die Tugend der Jungfräulichkeit, und weihte, die Erste und Einzige im Alten Bund, dem Allerhöchsten noch in ihren kindlichen Tagen sich als ewige Jungfrau.
2. Da sie jedoch aus dem Hause David abstammte, und der Messias um diese Zeit allgemein erwartet wurde, konnte ihr Verlangen ihr nicht gewährt werden, dem Herrn in seinem Tempel ewig als Jungfrau zu dienen. Sie musste dem Gesetz sich unterwerfen und mit einem Mann aus dem genannten Haus sich vermählen lassen. Gottes ewige Vorsehung aber hatte dazu den gerechtesten und heiligsten Mann aus Israel erwählt, der, nach dem allgemeinen Glauben der Kirche, gleich ihr dies Gelübde der Keuschheit abgelegt hatte. Durch diese Vermählung war die jungfräuliche Geburt Mariä beschützt, und das hochheilige Geheimnis der Menschwerdung Gottes unheiligen Augen verborgen.
3. Betrachte diese wunderbare Jungfrau, die die heilige Reinheit über alles liebte, und dennoch im festen Vertrauen, dass der Allerhöchste das heilige Gelübde, das er selbst ihr eingeflößt hatte, auch beschützen werde, denjenigen gehorchte, die über ihre Zukunft zu verfügen hatten. Wie wunderbar aber belohnte der Herr ihr Vertrauen und ihren Gehorsam. Sie war die Jungfrau, von der der Seher Gottes geweissagt hatte: "Siehe, eine Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären; und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen, das ist: Gott mit uns." Dies aber geschah unter dem Schutz dieser heiligen Vermählung. Lerne von ihr, Gottes Fügungen demütig dich unterwerfen, und du wirst die Wunder seiner Vorsehung erfahren. Lukas 1,38: "Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast."
1. Gott, du bist das Leben, denn du bist die Liebe, die Liebe aber ist des Lebens höchste Glückseligkeit. Unendlich ist dein Bewusstsein dieses glorreichen Lebens in deinem Wort, das ewiges Licht, ewiger Gedanke ist, unendlich die Entzückung deiner Liebe in deinem göttlichen Geist, der wesentlichen Liebe des Vaters und des Wortes. In diesem glorreichen Leben, mein Gott, besteht deine unendlich vollkommene Wesenheit, ohne Anbeginn, ohne Ende, ohne Beschränkung, in unendlicher Fülle. Und die Glorie deines Lebens ist, deine unendliche Schönheit, Weisheit, Allmacht und Heiligkeit zu schauen und zu lieben, die, so wie zahllose andere, keinem erschaffenen Geist erreichbare Vollkommenheiten, in dir nur eine und dieselbe, unzerteilte Vollkommenheit sind.
2. Nur einzelne Funken deiner glorreichen Vollkommenheiten, Herr, sehe ich gleich einem schwachen Wiederschein auf den Wesen leuchten, die deine allmächtige Hand erschaffen hat. Aus der unendlichen Fülle deines Lebens gingen alle diese mannigfaltigen Geschöpfe, wie aus ihrem Urquell, hervor. Alle jedoch sind, sowohl ihrer Anzahl als ihren Eigenschaften nach beschränkt, denn übertrifft auch ihre Anzahl alle unsere Vorstellungen, so sind sie dennoch gleich wenigen Sandkörnern, gegen die unendlichen Welten voll der wunderbarsten Wesen, die ewig in deiner göttlichen Idee bestehen, und nach uns unerreichbaren Gesetzen sich richteten, wenn deine Allmacht sie erschüfe, deren Fülle in alle Ewigkeit nicht kann erschöpft werden.
3. O lebendiger und wahrer Gott, der du allein die Unsterblichkeit besitzt (1. Timotheus 6), alles Leben deiner Geschöpfe ist nur ein Schatten deines göttlichen Seins. Ein geliehenes Leben, das nur besteht, weil du, o Gott, es willst, und so lange du es willst. Es hat nur Dasein, deiner Allmacht Zeugnis zu geben, und dein ewiges, glorreiches Leben zu verherrlichen. Wer aber dringt in das lebendige Leben deiner unendlichen Wesenheit ein? Beim Anblick dieser unerschaffenen Herrlichkeit versinke ich in mein Nichts. Nimmer wage ich es, diesem geheimnisvollen, flammenden Dornbusch mich zu nähern. Unendlicher Gott, ewiges Leben, einzig wesentliche Vollkommenheit, alles verschwindet vor dir. Denn du allein bist, alles andere aber ist, als ob es nicht wäre. Psalm 35,10a: "Mit Leib und Seele will ich sagen: Herr, wer ist wie du?"
Patronat: des Trinitarierordens, der Gärtner, Kinder, Jungfrauen, Verlobten und der Keuschheit
Agnes stammte aus einer vornehmen römischen, bereits christlichen Familie und starb als junges Mädchen für ihren Glauben den Märtyrertod – entweder 258/59 unter Kaiser Valerian (253–59) oder 304 unter Diokletian (284–305). Wie ihre sizilianische Leidensgenossin Agatha wurde Agnes bereits in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts in Rom, bald auch außerhalb Italiens als Heilige verehrt, und seit dem 6. Jahrhundert wird ihr Name im Messkanon, dem Hochgebet, genannt. Ihre Vita ist weitgehend legendär und ähnelt der von Agatha: Wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit erhielt Agnes schon als Zwölfjährige mehrere Heiratsanträge, die sie alle mit der Begründung ablehnte, dass sie bereits versprochen sei. Auch der Sohn des Stadtpräfekten warb vergeblich um sie und wollte den Namen ihres Auserwählten wissen. Als Agnes ihm Jesus Christus als ihren Verlobten nannte, denunzierte er sie bei seinem Vater als Christin. Sie wurde vor Gericht gestellt und, da man sie weder durch Drohungen noch durch Bitten dazu bewegen konnte, ihrem Glauben abzuschwören, nackt in ein Freudenhaus gebracht. Aber ihre langen Haarlocken umhüllten ihren Körper wie ein dichter Mantel, und als der Sohn des Präfekten sie berührte, fiel er tot um. Durch Agnes’ Gebet wiedererweckt, klagte er sie öffentlich der Zauberei an, worauf man sie zum Verbrennungstod verurteilte. Doch im Domitian-Stadion (Circus Agonalis) ins Feuer geworfen, wichen die Flammen vor ihr zurück. So starb Agnes letztlich durch das Schwert des Henkers und wurde von ihren Angehörigen in einer unterirdischen Begräbnisstätte (Katakombe) in der Via Nomentana begraben. Über Agnes’ Grab wurde nach Beendigung der Christenverfolgungen unter Kaiser Konstantin I. dem Großen (306–37; Heiliger) die Kirche Sant’Agnese fuori le mura (St. Agnes vor den Mauern) errichtet – der Überlieferung nach von seiner nahen Verwandten Konstantia (Heilige) gestiftet –, die Papst Honorius I. (625–38) erneuern ließ. Dort werden jedes Jahr am 21. Januar zwei Lämmer geweiht, aus deren Wolle man später Pallien fertigt, weiße Schulterbinden mit sechs schwarzen Kreuzen, die der Papst den Erzbischöfen als Insignien ihrer Würde überreicht. Eine weitere, im 8. Jahrhundert zu Ehren der Heiligen Agnes an der Stätte ihres Martyriums errichtete Kirche wurde Mitte des 17. Jahrhunderts im Auftrag von Papst Innozenz X. (1644–55) von dem berühmten Barockarchitekten Francesco Borromini neu gebaut (Sant’Agnese in Agone auf der heutigen Piazza Navona). 1048 veranlasste Papst Damasus II. Reliquientranslationen nach Brixen und Utrecht sowie in mehrere deutsche Städte.
Darstellung: als jugendliche Braut
Attribute: Buch oder Schriftrolle, langes Haar; Tauben (als Symbol der reinen Seele), Lilie (als Zeichen ihrer Jungfräulichkeit), Lamm (Symbol Christi und der Keuschheit sowie Anspielung auf ihren Namen); Scheiterhaufen, Dolch oder Schwert, Palmzweig, Blumenkranz (Martyrium)