1. Oktober
Heilige Thérèse vom Kinde Jesus
Karmelitin (OCD), Kirchenlehrerin (+ 1897)
Heute lässt uns die Kirche das Fest der „größten Heiligen der Neuzeit“ feiern: Thérèse vom Kinde Jesus oder auch Thérèse von Lisieux genannt. 1873 in Alençon (Frankreich) geboren, trat sie bereits mit 15 Jahren in den Karmel von Lisieux ein, wo sie ein Leben in Demut und Schlichtheit führte, erfüllt von der einzigen Sehnsucht, zum Heil und Wohl der Menschen zu wirken. Gestorben ist sie am 30. September 1897. Thérèse wurde 1923 von Papst Pius XI. selig und 1925 heilig gesprochen. 1927 wurde sie zur Patronin der Missionen ernannt und im Jahr 1997 von Papst Johannes Paul II. zur Kirchenlehrerin.
Gestützt auf die Heilige Schrift gelangte Thérèse zu einer ganz neuen Sicht der Beziehung zwischen Gott und Mensch, die am besten mit „kindlichem Vertrauen“ umschrieben wird. Auch uns gilt diese ihre Botschaft vom erbarmenden und liebenden Gott, der uns unsere Schuld und Sünde verzeihen möge.
Herr Jesus Christus, du hast uns die Botschaft von der Liebe und Güte Gottes, deines und unseres Vaters, geoffenbart.
Du hast den Kleinen und Unmündigen deine Geheimnisse anvertraut.
Du hast uns eingeladen, trotz unserer Schuld und Sünde zu Gott, dem Vater, Vertrauen zu haben.
Gloria
Tagesgebet
Großer Gott, du rufst Menschen in deine Nähe, die nichts von sich selbst erwarten, sondern alles von dir erhoffen. Führe uns den Weg der Demut und der Gotteskindschaft, den du der heiligen Thérèse gezeigt hast. Vollende auf ihre Fürsprache auch unser Leben in deiner Herrlichkeit und lass uns dein Antlitz schauen. Darum bitten wir durch Jesus Christus… Amen.
1. Lesung
Jes 66,10-14 c (Lektionar VI, S. 628)
2. Lesung
1 Joh 4,7-16 (Lektionar VI, S. 558f.)
Evangelium
Mt 11,25-30 (Lektionar VI, S. 633f.)
oder
Mt 18,1-5 (Lektionar VI, S. 629)
Fürbitten
Gott, durch die heilige Thérèse vom Kinde Jesus hast du uns auf neue und eindringliche Weise mitteilen wollen, dass du zu uns bist wie ein guter Vater, der sich durch die Untreue und die Schuld von uns Menschen nicht verbittern lässt. So fällt es uns leicht, dir unsere Bitten vorzutragen:
Führe deine Kirche – ihre Hirten und das gesamte Volk Gottes – so, dass sie zu einer Gemeinschaft werden kann, die glaubwürdig lebt und deine Frohe Botschaft verkündet.
Hilf uns, einander gerade in den alltäglichen Kleinigkeiten in Liebe anzunehmen und so die Nachfolge Christi zu leben.
Erfülle alle Christen mit missionarischem Eifer, damit sich dein Reich der Liebe und des Friedens ausbreite und zu allen Menschen gelange.
Schenke den Notleidenden und den an Leib oder Seele Kranken, den Suchenden und Zweifelnden Rat und Hilfe.
Heiliger Gott, wir danken dir, dass du uns die heilige Thérèse als Schwester auf unserem Lebensweg geschenkt hast. Erfülle uns gleich ihr mit Vertrauen und Zuversicht zu dir, der du lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.
Zum Nachdenken
Jesus will seine Jünger mit sich herrschen sehen im Reich seines Vaters, und um ihnen dieses Reich zu erschließen, will er an einem Kreuz sterben, denn er hat gesagt: Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde.
Beim Betrachten dieser Worte erkannte ich, dass die vollkommene Liebe darin besteht, die Fehler der anderen zu ertragen, sich nicht über ihre Schwächen zu wundern, sich an den kleinsten Tugendakten zu erbauen, die man sie vollbringen sieht, vor allem aber habe ich erkannt, dass die Liebe nicht in der Tiefe des Herzens verschlossen bleiben darf:
Niemand, hat Jesus gesagt, zündet ein Licht an und stellt es unter den Scheffel, sondern man stellt es auf den Leuchter, damit es allen leuchte, die im Haus sind. Mir scheint, dieses Licht stellt ein Sinnbild der Liebe dar, die nicht nur jene erleuchten, erfreuen soll, die mir am liebsten sind, sondern alle, die im Hause wohnen, ohne Ausnahme.
(Thérèse vom Kinde Jesus)