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  • Vom Reich GottesDatum26.03.2024 09:54
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Vom Reich Gottes






    Von der Hölle



    Gott, heilig ist dein Licht und deine Macht.

    Als Gott belohnest und bestrafest du.

    Der Frevler zieht sich ew`ge Strafen zu;

    Er hasst das Licht, und sinkt in ew`ge Nacht;

    Den Treuen aber reichst du Himmelskronen,

    Und lässest ewig sie im Lichte wohnen.




    1. Es ist eine der Grundwahrheiten des Christentums, dass es eine Hölle, nämlich einen Kerker der ewigen Gerechtigkeit, für Sünder gibt, die dies Leben verlassen, ohne sich von ihren Sünden abzukehren. Auf dieser Wahrheit ruht das ganze Werk der Erlösung wie auf seiner Grundfeste. Jesus starb am Kreuz, von diesem ewigen Tod alle zu erlösen, die an seiner göttlichen Erlösung Anteil nehmen wollen. Denn dass die Sünde, als eine Beleidigung der unendlichen Majestät, eine unendliche Strafe verdiente, die nur durch unendlichen Ersatz konnte aufgehoben werden, dies zeigt uns Kalvaria, wo wir die Gerechtigkeit Gottes und seine Barmherzigkeit im vollkommensten Einklang sehen.



    2. Wie schrecklich dieser Ort der ewigen Strafe ist, lässt sich aus den Ausdrücken der Schrift ermessen, die ihn einen Feuerofen ohne Luft und Öffnung nennt, wo das Feuer ewig brennt; und die Unglückseligen, die der ewige Fluch traf, gleich feurigen Bränden glühen; den Flammen- und Schwefelteich des Zornes Gottes; die Kelter des göttlichen Grimmes; den Brunnen des Todes; den Ort der Qual und Finsternis, wohin in Ewigkeit kein Strahl des Lichtes dringt; ein Gefängnis, worin die Verdammten, in ewigen Ketten gefesselt, Tag und Nacht in rasender Verzweiflung heulen; ein Haus des bösen Geistes, worin er herrscht, und die Verworfenen als Schergen der göttlichen Gerechtigkeit peinigt! Ach, welch ein Haus, welch ein schrecklicher Aufenthalt.



    3. Über alle Vorstellung sind diese Strafen der unendlichen Gerechtigkeit. Dennoch würden sie den größten Teil ihrer Bitterkeit verlieren, wenn den Verworfenen auch nur ein Funke Hoffnung leuchtete, dass sie einst ein Ende nähmen. Aber darin eben besteht die Verzweiflung, die sie ewig foltert, dass sie kein Ende nehmen. Ewig rasen sie gegen sich selbst: Ich, ich bin schuld an meiner Verdammnis. Ich könnte nun im Himmel sein, und bin in der Hölle. Nun erkennen sie Gott als den unendlichen Quell aller Glückseligkeit, hungern ewig vergeblich nach ihm, und hassen und verfluchen sich selbst und seine ewige Gerechtigkeit. "Besser ist es für dich, dass du . . .zum Leben eingehst, als dass du . . . in die Hölle geworfen wirst, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt." (Markus 9,42-48)

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Thema von Blasius im Forum Unsere Fürsprecher




    Die Juden von Trient, eine durch die allgemeine Kirchenversammlung berühmte Stadt, kamen am Dienstag der Karwoche des Jahres 1475 in ihrer Synagoge zusammen, um die Vorbereitungen für das auf den nächstfolgenden Donnerstag fallende Osterfest zu treffen: sie nahmen sich vor, ihrem Hass gegen Jesus Christus und dessen Jünger, des anderen Tages ihrer Feier ein Christenkind zu opfern. Ein Arzt aus ihnen nahm es auf sich, das Opfer zu liefern. Zur Ausführung seines grauenhaften Vorhabens wählte er den Abend des Mittwochs, wo die Christen in der Mette waren. Als er an der Tür eines Hauses ein Kind allein erblickte, mit Namen Simon, das etwa 2 Jahre alt war, lockte er es durch tückische Schmeicheleien an, und führte es mit sich fort.



    Donnerstag abends versammelten sich die Häupter der Juden in einem an die Synagoge stoßenden Zimmer, und begannen um Mitternacht die schauderhafte Handlung. Mit einem Schnupftuch verstopften sie den Mund des Kindes, machten mehrere Schnitte in seinen Leib und fingen das Blut, das von allen Seiten herabrann, in ein Becken auf: die einen hielten seine Füße, die anderen seine Arme, die sie kreuzweise übereinanderlegten. Sodann stellte man es gerade auf seine Füße, obgleich es beinahe ohne Lebenszeichen war. Zwei Ungeheuer der Rotte hielten es aufrecht, während die andern mit Ahlen und Pfriemen die verschiedenen Teile seines Körpers durchstachen. Als das Kind seinen Geist aufgegeben hatte, begannen sie sämtlich um es her zu singen: „So haben wir`s mit Jesus, dem Christengott, gemacht; möchten alle unsere Feinde also auf ewig zu Schanden werden.“



    Die Juden, um den Nachforschungen der Behörde zu entgehen, verbargen des Kindes Leiche auf einen Heuspeicher, dann in den Keller, und warfen sie endlich in den Bach: Gott aber ließ zu, dass ein so grauenhafter Frevel entdeckt wurde. Man überführte die Verbrecher ihrer Tat und sie wurden zum Tod verurteilt. Die Synagoge wurde niedergerissen, und eine Kapelle aufgeführt an dem Platz, wo das Kind gemartert worden war. Gott verherrlichte durch mehrere Wunder das unschuldige Opfer. Die Reliquien des heiligen Simon befinden sich in der Peterskirche zu Trient. Sein Name steht im römischen Märtyrerbuch.

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • DIE FASTENZEITDatum23.03.2024 20:50
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema DIE FASTENZEIT




    Zum Palmsonntag



    Es bleibt mir noch eine Einteilung im Gebet zu erklären, sowohl im Geistesgebet wie im mündlichen. Wir wenden uns in zweifacher Weise an Gott, um ihn zu bitten. Beide hat Unser Herr empfohlen und unsere heilige Mutter Kirche geboten. Wir bitten nämlich Gott das eine Mal unmittelbar, ein andermal mittelbar, so wenn wir die Antiphonen Unserer lieben Frau beten, das Salve Regina und andere. Wenn wir unmittelbar beten, üben wir das kindliche Vertrauen, das sich auf Glaube, Hoffnung und Liebe stützt. Wenn wir mittelbar und durch die Vermittlung eines anderen bitten, üben wir die heilige Demut, die aus unserer Selbsterkenntnis hervorgeht. Wenn wir uns unmittelbar an Gott wenden, berufen wir uns auf seine Güte und seine Barmherzigkeit, auf die wir unser ganzes Vertrauen setzen; wenn wir aber mittelbar beten, Unsere liebe Frau, die Heiligen und die seligen Geister um ihren Beistand bitten, tun wir das, um von der göttlichen Majestät besser aufgenommen zu werden, und dann berufen wir uns auf seine Erhabenheit und Allmacht und auf die Ehrfurcht, die wir ihm schulden.

    Ich möchte der letzten Predigt noch ein Wort hinzufügen über die äußere Ehrfurcht, die wir beim Gebet haben müssen. Unsere Mutter Kirche bestimmt genau, welche Haltung wir nach ihrem Wunsch beim Rezitieren des Offiziums einnehmen sollen: einmal stehen, einmal sitzen, dann knien; einmal das Haupt bedeckt, einmal unbedeckt. Alle diese Verhaltensweisen sind aber nichts anderes als Gebete. Alle Zeremonien der Kirche sind erfüllt von tiefem Sinn; die frommen, demütigen und einfältigen Seelen empfangen sehr viel Trost bei ihrem Anblick. Sagt mir doch, was nach eurer Meinung die Zweige bedeuten, die wir heute in Händen halten? Doch nichts anderes, als daß wir Gott bitten, er möge uns siegen lassen durch das Verdienst und den Sieg, den Unser Herr am Baum des Kreuzes errungen hat.

    Beim Gottesdienst müssen wir darauf achten, die Haltung einzunehmen, die in unseren Meßbüchern angegeben ist. Welche Ehrfurcht aber müssen wir in unseren persönlichen Gebeten wahren? Wir stehen genau so vor Gott wie bei den gemeinsamen Gebeten, wenn wir auch bei den gemeinsamen wegen der Erbauung des Nächsten besonders sorgfältig darauf bedacht sein müssen. Die äußere Ehrfurcht trägt viel zur inneren bei. Wir haben verschiedene Beispiele dafür, daß wir uns auch beim persönlichen Gebet in großer äußerer Ehrfurcht halten müssen. Hört den hl. Paulus (Eph 3,14): Ich beuge mein Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, sagt er für uns alle. Und seht ihr nicht, daß unser Erlöser selbst sich zu Boden warf, als er zu seinem Vater betete (Mt 26,39; Mk 14,35)?

    Noch dieses Beispiel: Ihr wißt sicher, daß der große hl. Paulus der Einsiedler viele Jahrzehnte in der Wüste lebte. Als ihn der hl. Antonius aufsuchte, traf er ihn im Gebet. Er sprach mit ihm und entfernte sich wieder. Als er ihn aber das nächste Mal besuchen kam, fand er ihn in derselben Haltung wie beim ersten Mal: das Haupt erhoben, die Augen zum Himmel gerichtet, die Hände gefaltet, auf beiden Knien liegend. Nachdem der hl. Antonius schon lange gewartet hatte, begann er sich zu wundern, daß er ihn nicht seufzen hörte, wie er es gewöhnlich getan hatte. Er blickte auf, und als er ihm ins Gesicht schaute, erkannte er, daß er tot war. Es sah so aus, als ob sein Leib, der im Leben so viel gebetet hatte, auch nach seinem Tod noch betete. Mit einem Wort, der ganze Mensch muß beten. David sagt, daß sein ganzes Gesicht betete (Ps 27,8), daß seine Augen so aufmerksam auf Gott gerichtet waren, so daß sein Augenlicht ganz geschwächt war (Ps 69,4) und sein Mund geöffnet wie der Schnabel eines Vögelchens, wenn es merkt, daß seine Mutter kommt, es zu atzen. In jedem Fall aber ist jene Haltung die beste, die uns die größte Aufmerksamkeit ermöglicht. Ja selbst das Liegen ist gut und scheint selbst zu beten. Seht ihr nicht den heiligen Mann Ijob auf seinem Misthaufen liegend ein so vorzügliches Gebet verrichten, daß es von Gott gehört zu werden verdiente (Ijob 42,9f)? Nun, das sei nur nebenbei gesagt.

    Sprechen wir nun vom Geistesgebet; und wenn es euch recht ist, will ich euch durch einen Vergleich mit dem Tempel Salomos zeigen, daß es in der Seele vier Schichten gibt. In diesem Tempel gab es erstens einen Vorhof, der für die Heiden bestimmt war, damit sich niemand von der Anbetung entschuldigen konnte. Deshalb war dieser Tempel der göttlichen Majestät wohlgefälliger, da es kein Volk gab, das ihm nicht an diesem Ort seine Huldigung erweisen konnte. Die zweite Abteilung war für die Juden bestimmt, Männer und Frauen, wenn man auch später eine Trennung einführte, um Anstößiges zu verhindern, das entstehen konnte, wenn sie beisammen waren. Weiter aufsteigend gab es dann die Abteilung für die Priester und schließlich die höchste Abteilung, bestimmt für die Kerubim und ihren Herrn. Hier stand die Bundeslade und hier offenbarte Gott seinen Willen; sie wurde das Allerheiligste genannt.

    In unserer Seele gibt es die erste Schicht; das ist eine bestimmte Erkenntnis, die wir durch die Sinne gewinnen. So erkennen wir durch unsere Augen, ob ein Gegenstand grün, rot oder gelb ist. Dann aber gibt es eine Stufe oder Schicht, die schon etwas höher ist, nämlich eine Erkenntnis, die wir durch die Überlegung gewinnen. Wenn z. B. ein Mensch an einem Ort mißhandelt wurde, wird er durch Überlegung herauszufinden versuchen, wie er vermeiden kann, an diesen Ort zurückzukehren. Die dritte Schicht ist die Erkenntnis, die wir durch den Glauben haben. Die vierte, das Allerheiligste, ist die feine Spitze unserer Seele, die wir Geist nennen. Da diese feine Spitze stets auf Gott gerichtet ist, dürfen wir uns nicht verwirren lassen.

    Die Schiffe auf dem Meer haben alle einen Kompaß, dessen Nadel, vom Magnet angezogen, stets auf den Polarstern zeigt. Selbst wenn das Schiff nach Süden fährt, zeigt die Kompaßnadel dennoch unablässig nach dem Nordpol. So scheint es auch manchmal, als ob sich die Seele ganz nach der Sünde wende, so sehr ist sie von Zerstreuungen beunruhigt; die feine Spitze der Seele aber schaut unablässig auf Gott, der ihr Pol ist. Selbst die fortgeschrittensten Menschen haben manchmal so große Versuchungen, selbst gegen den Glauben, daß es ihnen scheint, die ganze Seele stimme zu, so verwirrt ist sie. Sie haben nur noch diese feine Spitze, die widersteht; und dieser Teil unserer Seele ist es, der das Geistesgebet vollzieht, denn obwohl alle anderen Fähigkeiten und Kräfte der Seele von Zerstreuungen erfaßt sind, betet der Geist in seiner feinen Spitze.

    Nun, im Geistesgebet gibt es vier Teile; der erste ist die Betrachtung, der zweite die Beschauung, der dritte sind die Herzenserhebungen, der vierte die einfache Gegenwart Gottes. Der erste Teil geschieht durch die Betrachtung in der Weise: wir wählen ein Geheimnis, z. B. Unseren Herrn am Kreuz; wenn wir ihn uns vorgestellt haben, erwägen wir seine Tugenden: seine Liebe gegen seinen Vater, die ihn den Tod erdulden läßt, den Tod am Kreuz (Phil 2,8), viel mehr um ihm zu gefallen, als um ihm nicht zu mißfallen; seine große Sanftmut, Demut und Geduld, mit der er so große Schmähungen erduldete; schließlich seine große Liebe gegen jene, die ihn töteten, indem er inmitten der größten Schmerzen für sie betete (Lk 23,34). Wenn wir das alles erwogen haben, wird unser Gemüt bewegt zum glühenden Verlangen, ihn in seinen Tugenden nachzuahmen. Dann gehen wir dazu über, den ewigen Vater zu bitten, daß er uns seinem Sohn gleichförmig mache(Röm 8,29).

    Die Betrachtung geschieht so, wie es die Bienen machen, wenn sie den Honig sammeln. Sie sammeln den Honig, der vom Himmel auf die Blüten fällt, nehmen ein wenig vom Saft der Blüten selbst und tragen ihn in den Bienenkorb. So verkosten auch wir die Tugenden Unseres Herrn eine nach der anderen, um dadurch zur Nachahmung angeregt zu werden. (Dann schauen wir sie alle zusammen mit einem Blick in der Beschauung.) Gott betrachtete bei der Schöpfung (vgl. Tr. 6,5). Seht, wie er, nachdem er den Himmel geschaffen hat, sagt, daß er gut war. Ebenso tat er, nachdem er die Erde geschaffen, die Tiere und schließlich den Menschen. Er fand alles gut, indem er eines nach dem anderen betrachtete; als er aber alles zusammen sah, was er geschaffen, sagt er, daß alles sehr gut war (Gen 1,10-25.31).

    Nachdem die Braut im Hohelied (5,9-16) ihren Vielgeliebten gepriesen hat wegen der Schönheit seiner Augen, seiner Lippen, kurz nacheinander aller seiner Glieder, schließt sie folgendermaßen: Wie schön ist mein Vielgeliebter, wie liebe ich ihn; er ist mein Allerliebster! Das ist die Beschauung. Denn wenn wir Geheimnis um Geheimnis erwägen, wie gut Gott ist, kommen wir dahin, wie es mit den Stricken unserer Schiffe geht: wenn man sehr kräftig rudert, erhitzen sich die Stricke derart, daß sie Feuer fangen, wenn man sie nicht anfeuchtet. Unsere Seele dagegen, die sich den zu lieben erwärmt, den sie als so liebenswert erkannt hat, schaut fortwährend auf ihn, weil sie sich immer mehr daran erfreut, ihn so schön und so gut zu sehen.

    Der Bräutigam im Hohelied (5,1 nach Sept. und Vätern) sagt: Komm, meine Vielgeliebte, denn ich habe meine Myrrhe gesammelt, ich habe mein Brot gegessen und meine Honigscheibe, ich habe meinen Wein mit meiner Milch getrunken. Kommt, meine Vielgeliebten, eßt und berauscht euch, meine Teuersten. Diese Worte stellen uns die Geheimnisse vor Augen, die in den nächsten Wochen gefeiert werden. Ich habe meine Myrrhe gesammelt und mein Brot gegessen; das geschieht im Tod und in der Passion des Erlösers. Ich habe meine Honigscheibe gegessen; das geschieht, wenn er seine Seele wieder mit dem Leib vereinigt. Zum Schluß fügt der Bräutigam hinzu: meinen Wein mit meiner Milch. Der Wein versinnbildet die Freude seiner Auferstehung, die Milch seinen freundlichen Umgang. Er hat sie beide zugleich getrunken, denn er bleibt vierzig Tage nach seiner Auferstehung auf der Erde (Apg 1,3), sucht seine Jünger auf, läßt sie seine Wundmale berühren und ißt mit ihnen. Wenn er aber sagt: Eßt, meine Vielgeliebten, will er damit sagen: betrachtet. Ihr wißt doch, damit man das Fleisch schlucken kann, muß man es zuerst kauen und zerkleinern und oftmals im Mund von einer Seite auf die andere schieben. So müssen wir es auch mit den Geheimnissen Unseres Herrn machen: man muß sie zergliedern und mehrmals in unserem Verstand hin- und herbewegen, bevor wir unseren Willen erwärmen und zur Beschauung kommen. Der Bräutigam schließt dann: Berauscht euch, meine Teuersten. Was will das heißen? Ihr wißt wohl, daß man den Wein nicht zu kauen gewohnt ist; man schluckt ihn nur. Das versinnbildet uns die Beschauung, bei der man nicht kaut, sondern nur schluckt. Du hast genug betrachtet, wie gut ich bin, scheint der göttliche Bräutigam zu seiner Vielgeliebten zu sagen: schau mich an, und du wirst dich daran ergötzen zu sehen, daß ich es bin.

    Der hl. Franziskus verbrachte eine Nacht damit zu wiederholen: Du bist „mein Alles“. Er sprach diese Worte in der Beschauung, als wollte er sagen: Ich habe dich Stück für Stück betrachtet, mein Herr, und habe gefunden, daß du überaus liebenswert bist; nun schaue ich dich an und sehe, daß du „mein Alles“ bist. Der hl. Bruno begnügte sich mit den Worten: „O Güte!“ Der hl. Augustinus: „O alte und neue Schönheit!“ Du bist alt, weil du ewig bist, aber du bist neu, weil du eine neue Wonne in mein Herz gebracht hast. Das waren einige Worte über die Beschauung.

    Kommen wir zum dritten Teil des Geistesgebetes, der in den Herzenserhebungen besteht. Davon kann sich niemand entschuldigen, weil sie im Kommen und Gehen bei den Beschäftigungen geschehen können. Ihr sagt mir, daß ihr nicht die Zeit habt, um zwei oder drei Stunden zu beten. Wer spricht denn davon? Empfehlt euch am Morgen Gott, beteuert, daß ihr ihn nicht beleidigen wollt, dann geht an euer Tagewerk mit dem Entschluß, gleichwohl häufig euren Geist zu Gott zu erheben, selbst in Gesellschaft. Wer kann euch daran hindern, auf dem Grund eures Herzen mit ihm zu sprechen? Es ist ja nicht nötig, daß ihr geistigerweise oder mündlich mit ihm sprecht. Sagt kurze aber feurige Worte. Jenes, das der hl. Franziskus wiederholt sagte, ist ausgezeichnet, denn es war ein Wort der Beschauung, weil es andauerte wie ein Fluß, der beständig fließt. Es ist wahr, es wäre nicht gut, wenn man zu Gott sagte: Du bist mein Alles, dabei aber etwas anderes wollte als ihn, denn die Worte müssen mit der Gesinnung des Herzens übereinstimmen. Aber zu Gott sagen: Ich liebe dich, obwohl wir kein starkes Gefühl der Liebe haben, das dürfen wir nicht unterlassen, weil wir es doch wollen und ein großes Verlangen haben, ihn zu lieben.

    Ein gutes Mittel, uns in diesen Herzenserhebungen zu üben, besteht darin, das Vaterunser nacheinander herzunehmen, indem man für jeden Tag einen Satz wählt. Ihr habt z. B. heute genommen: Vater unser, der du im Himmel bist. Sagt also beim ersten Mal: Mein Vater im Himmel; eine Viertelstunde später könnt ihr sagen: Wenn du mein Vater bist, wann werde ich ganz deine Tochter sein? So könnt ihr von einer Viertelstunde zur anderen euer Gebet fortsetzen. Die heiligen Väter, die in der Wüste lebten, in Wahrheit die Ordensleute der Frühzeit, waren so sorgsam bedacht, diese Gebete und Herzenserhebungen zu machen, daß der hl. Hieronymus davon berichtet: Wenn man sie besuchte, hörte man den einen sagen: Mein Gott, du bist alles, was ich ersehne; einen anderen: Wann werde ich ganz dein sein, mein Gott? Wieder einer wiederholte: Gott, eile mir zu helfen (Ps 70,1). Man vernahm schließlich eine überaus angenehme Harmonie ihrer verschiedenen Stimmen. Ihr werdet mir aber sagen: Wenn man diese Worte mündlich ausspricht, warum nennen Sie das ein Geistesgebet? Weil es auch geistigerweise verrichtet wird und weil es vor allem aus dem Herzen kommt.

    Der Bräutigam sagt im Hohelied (4,9 nach Sept.), daß seine Vielgeliebte ihm das Herz entzückte durch eines ihrer Augen und durch eines ihrer Haare, das auf ihren Hals herabfällt. Diese Worte sind ein Köcher voll überaus lieblicher Anregungen. Hier ist eine recht liebenswerte: Wenn ein Mann und eine Frau in ihrem Hauswesen Aufgaben haben, die sie zwingen, sich zu trennen, und sie begegnen sich zufällig, dann schauen sie einander im Vorbeigehen kurz an, aber nur mit einem Auge, weil sie einander von der Seite begegnen und man es nicht gut mit zwei Augen tun kann. So will dieser Bräutigam sagen: Obwohl meine Vielgeliebte sehr beschäftigt ist, unterläßt sie es doch nicht, mich mit einem Auge anzuschauen und mir durch diesen Blick zu versichern, daß sie ganz die Meine ist. Sie hat mein Herz entzückt durch eines ihrer Haare, das auf ihren Hals herabfällt, d. h. durch einen Gedanken, der aus ihrem Herzen kommt.

    Wir wollen jetzt nicht mehr vom vierten Teil des Geistesgebetes sprechen. Wie glücklich werden wir sein, wenn wir je in den Himmel kommen! Denn dort werden wir betrachten, indem wir alle Werke Gottes im einzelnen betrachten und erwägen; und wir werden finden, daß alle gut sind. Wir werden die Beschauung haben und alle zusammen sehr gut finden. Und wir werden ewig unser Herz zu ihm erheben. Dort wünsche ich euch alle zu sehen. So sei es.


    Annecy, 12. April 1615 (OEA IX,65-72; DASal 9,234-239)

    https://www.franz-sales-verlag.de/fsvwik.../ZumPalmsonntag

  • Die Passion ChristiDatum23.03.2024 20:00
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Die Passion Christi





    Wenige glauben an den Tod



    Wie ist dein blasses Licht so hell,

    Wie ist dein Schritt, o Tod, so schnell.

    Wie manchen, der dich fern geglaubt,

    Hast je des Lebens du beraubt.



    1. Keine Wahrheit ist unfehlbarer, als dass wir alle die Schuld der Natur durch den Tod bezahlen müssen, und die tägliche Erfahrung ist mehr als hinreichend, uns davon zu überzeugen. Nicht weniger gewiss ist es, dass die Folgen des Todes für den Menschen, die diese Prüfungszeit in Lastern verlebten, schrecklich sind, und dass wir daher nie zu große Sorgfalt anwenden können, zu dem Augenblick uns vorzubereiten, der über unsere glückselige oder unglückselige Ewigkeit entscheidet. Dennoch tun dies nur überaus wenige. Woher diese unbegreifliche Gleichgültigkeit? Daher, weil bei weitem die meisten den Tod gleichsam als eine jener spekulativen Wahrheiten dahin gestellt sein lassen, die nur andere, nicht aber sie selbst angeht.



    2. Welcher unglückselige Zauber entrückt unseren Augen doch beständig diese ernste Wahrheit. Leidest aber nicht auch du an dieser Verblendung? Lebst nicht auch du blind in den Tag, als ginge dies Urteil dich nichts an? Tröstest auch du dich mit der unsicheren Hoffnung, dass du weder heute noch morgen, ja auch in diesem Jahr nicht sterben wirst? Wie viele wurden an dieser Angel gefangen. Es gibt Menschen eines gewissen Alters, die eine halbe Welt um sich her sterben sahen, und dennoch leben sie mit unbegreiflicher Sicherheit in ihren Lastern fort. Woher dies? Sie glauben nicht an den Tod. Glaubten sie wirklich an ihn: würden sie je leben, wie sie leben?



    3. Niemand lebt sicher, außer wer jeden Tag sich wiederholt: Ich weiß, dass ich sterben muss, und zwar früher als ich es vermute. Vielleicht ist meine letzte Stunde schon im Anzug. Diese Beherzigung führt den Tod nicht um einen Tag näher herbei. Wohl aber regt sie den denkenden Christen gewaltig an, sein Leben also zu ordnen, dass der Tod, zu welcher Stunde immer er erscheine, ihn nicht unvorbereitet überrasche. Präge diese Wahrheit tief in dein Herz, nicht verbittern wird sie dein Leben, sondern reinigen wird sie es, so dass du immer bereit bist, vor deinem Herrn zu erscheinen. "O könnte ich den Tod der Gerechten sterben, und wäre mein Ende dem seinen gleich." (Numeri 23,10b)

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/






  • Der heilige Erzengel Gabriel, Bote Gottes,


    Fest: 24. März (29. September)



    Dreimal am Tag läutet die Aveglocke, um die Gläubigen zu erinnern, jenes Gebet zu verrichten, das wir nach seinen Anfangsworten den „Engel des Herrn“ nennen. Es ist aber dieser Engel des Herrn der heilige Erzengel Gabriel, welcher der allerseligsten Jungfrau neun Monate vor dem Weihnachtsfest die frohe Botschaft brachte, dass sie die Mutter des Christkinds werden solle. Gabriel ist überhaupt jener Engel, der immer dann von Gott ausgesandt wurde, wenn es sich um Botschaften handelte, die den Erlöser betrafen.



    Zum ersten Mal geschah es bereits lange vor der Geburt des Heilandes. Es erschien Gabriel nämlich dem Propheten Daniel im Gebet und kündete ihm an, dass nach siebzigmal sieben Jahren der Messias kommen werde, damit „der Frevel getilgt, der Sünde ein Ende gemacht, die Bosheit gesühnt, das Gesicht und die Prophezeiung erfüllt und der Heilige der Heiligen gesalbt werde“.



    Zum zweiten Mal wurde der Erzengel Gabriel ausgesandt, um im Tempel zu Jerusalem dem Priester Zacharias die Geburt des Vorläufers Jesu, des heiligen Johannes des Täufers, anzumelden. Er tat es mit den Worten: „Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört. Elisabeth, deine Frau, wird dir einen Sohn schenken, und du sollst ihn Johannes nennen.“ Als Zacharias bei diesen Worten zweifelte, hat der Engel ihn gemahnt und gesagt: „Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Siehe, du sollst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tag, da dieses eintritt.“ So sprach der Engel zu Zacharias, und Zacharias blieb stumm bis zu dem Tag, an dem Johannes geboren wurde.



    Sechs Monate nach diesem Vorfall schlug dann die große Gnadenstunde, als nämlich der Erzengel Gabriel von Gott ausgesandt wurde in eine Stadt in Galiläa zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann namens Josef aus dem Hause Davids, und der Name der Jungfrau war Maria. Ihr, der Hochgebenedeiten, überbrachte der Engel jene frohe Botschaft, nach der sich die Menschen seit vielen tausenden von Jahren sehnten und über die sich Himmel und Erde seitdem und bis in alle Ewigkeit freuen werden, jene Botschaft, dass Maria als jungfräuliche Mutter dem Christkind das Leben schenken soll. Nie hat es eine frohere Botschaft gegeben.



    Weitere Nachrichten über den Erzengel Gabriel enthält die Heilige Schrift nicht, aber die Legende weiß noch etwas mehr von ihm, denn nach der Legende war es wieder Gabriel, der in der Heiligen Nacht, von der Herrlichkeit des Herrn umleuchtet, den Hirten auf freiem Feld die frohe Botschaft von der Geburt des Christkinds überbrachte, und als er es getan hatte, erschien bei ihm eine große Schar des himmlischen Heeres, alle in strahlendes Licht getaucht, und dann begann Gabriel mit herrlichem Klang in der Stimme das Gloria, und alle Engel stimmten jubelnd ein: „Ehre, Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“, und wenn die einen weiter sangen: „und Friede den Menschen auf Erden!“, begannen die anderen wieder mit: „Ehre, Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“ und so fort, bis nach einer langen Weile die Engel wieder in den Himmel zurückkehrten und der Gesang ferner und leiser klang und schließlich verstummte.



    Gabriel war es nach der Legende auch, der den heiligen Josef in der Nacht weckte und ihm ausrichtete, dass er mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten fliehen solle, und wieder war er es, der die Heilige Familie aus der Fremde in die Heimat nach Nazaret zurück rief. Später hat Gabriel den lieben Heiland im Garten Getsemani gestärkt, als sein Schweiß wie Blutstropfen zur Erde rann, und schließlich hat Gabriel am Ostermorgen den Stein vom Grab Jesu weggewälzt. Da war sein Aussehen wie ein Blitz, und seine Kleider waren weiß wie Schnee, und als die frommen Frauen kamen, um den Leichnam des Herrn zu salben, hat Gabriel zum letzten Mal eine Botschaft verkündet, die wirklich frohe Botschaft, dass Jesus Christus wahrhaft auferstanden ist.



    Der heilige Erzengel Gabriel ist also tatsächlich der Engel des Herrn, der stets dann von Gott ausgesandt wurde, wenn es sich um Botschaften handelte, die den Erlöser betrafen. Daran denke man, sooft man den „Engel des Herrn“ betet.


    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Tages-Gebete Datum21.03.2024 08:44
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Tages-Gebete





    Gebet
    des heiligen Benedikt




    Verleihe mir, ich bitte Dich,
    gütiger und heiliger Vater,
    einen Verstand, der Dich versteht,
    einen Sinn, der Dich wahrnimmt,

    ein Gemüt, das an Dir Wohlgefallen findet,
    einen Eifer, der Dich sucht,
    eine Weisheit, die Dich findet,
    einen Geist, der dich erkennt,
    ein Herz, das Dich liebt,

    eine Seele, die an Dich denkt,

    ein Tun, das dich verherrlicht,

    Ohren, die Dich hören,
    Augen, die Dich sehen,

    eine Zunge, die Dich preist,

    einen Wandel, der Dir wohlgefällt,

    eine Geduld, die Dich erträgt,

    eine Beharrlichkeit, die Dich erwartet,

    ein vollkommenes Lebensende,
    Deine heilige Gegenwart,
    eine glückselige Auferstehung
    und das ewige Leben. Amen.


    Text nach einem Gebet des
    heiligen Benedikt von Nursia
    (Benediktinerstift Seitenstetten)




  • 21. März


    Der heilige Benedikt, Abt und Ordensstifter von Monte-Cassino, Italien,

    + 21.3.547 - Fest: 21. März / 11. Juli



    Der heilige Benedikt wurde im Jahr 480 in Nursia geboren, in einem kleinen Städtchen in der Nähe von Rom. Weil die Eltern es sich leisten konnten, schickten sie den Sohn nach Rom, wo er an den hohen Schulen studieren sollte, damit er ein berühmter Mann werde. Berühmt ist er dann auch geworden, sogar einer der berühmtesten Männer, die es gegeben hat, aber seine Berühmtheit war von anderer Art, als die Eltern es sich träumten.



    Gleich von Anfang an gefiel es Benedikt nicht in Rom. Er konnte sich im weichen und gedankenlosen Wohlleben der leichtsinnigen Großstadt nicht zurechtfinden. Albern und läppisch kamen ihm die Mitschüler vor, er jedenfalls war aus härterem Holz geschnitzt. Schnell auch durchschaute der kluge Bauernsohn aus den Bergen das Leben und Treiben in der verlotterten Römerstadt. Alles schien ihm hohl und leer zu sein. Da erfasste ihn der Ekel, er brach das Studium ab, verzichtete darauf, ein berühmter Mann im Sinn der Welt zu werden und zog von den Büchern weg in die Einöde, um in strenger Einsamkeit und weltferner Abgeschiedenheit betend sein Leben einzig Gott zu weihen.



    Die nächsten drei Jahre lebte Benedikt verborgen in einer unzugänglichen Felsenhöhle. Niemand kannte seinen Aufenthaltsort außer einem Einsiedler, der ihm die Reste der eigenen kärglichen Mahlzeit an einem Seil hinabließ. Für die Welt war Benedikt spurlos untergegangen, in ihm selbst aber wurde in jenen begnadeten Jahren der Heilige geboren. Nicht ohne Kampf geschah es, denn kein Mensch bleibt von Versuchungen verschont, auch der heiligste nicht. Heilig wird man nur dadurch, dass man die Versuchungen überwindet. Und weil Sankt Benedikt die Welt und sich selbst überwand, ist er ein Heiliger und ein berühmter Lehrer der Heiligkeit geworden.



    Eines Tages wurde durch Gottes Zulassung der Schleier des Geheimnisses gelüftet, der über Benedikt lag. Wie ein Rosenduft verbreitete sich da der Ruf von seinem heiligen Leben, und wie ein Magnet mit Gewalt Eisenspäne anzieht, so sammelten sich um Sankt Benedikt gleichgesinnte Männer, die unter seiner Leitung nach einem sehr hohen Ziel strebten, nämlich nach der Heiligkeit in der strengen Zucht des katholischen Klosterlebens.



    Im Jahr 529 gründete der heilige Benedikt das weltberühmte Kloster auf dem Monte Cassino in Mittelitalien, von dem aus im Lauf der Zeit an die hunderttausend Tochterklöster entstanden, und groß ist die Zahl der Menschen, die im Orden des heiligen Benedikt und unter seiner weisen Regel heilig geworden sind.



    Weltweit ist dazu der Segen, der von den Benediktinerklöstern ausging; denn die schwarzen Mönche haben sich bis auf den heutigen Tag nicht damit begnügt, nur sich selbst zu heiligen, sondern sie haben auch andere Menschen zum Himmel geführt. Überall und immer sind sie eingesprungen, wo Not groß und Dienst und Hilfe gebraucht wurden. Sie haben Wege und Straßen gebaut und Wälder und Ödland gerodet, Balken gezimmert und Häuser errichtet, Ackerbau und Viehzucht vorbildlich gepflegt und haben vor allem Schulen gegründet und dadurch der Welt und den Menschen gedient wie sonst wohl niemand. Dieses große Verdienst darf niemand den Klöstern vom schwarzen Orden nehmen. Die Quelle aber, von der aus sich der gewaltige Segen über die Welt ergoss, war Sankt Benedikt, der Vater aller abendländischen Mönche.



    Was doch aus einem Menschen nicht alles werden kann, wenn er das Herz auf dem rechten Fleck hat und danach strebt, ein wirklicher Mensch, ein Heiliger zu werden!


    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Vom Reich GottesDatum21.03.2024 08:23
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Vom Reich Gottes




    Am Fest des hl. Benedikt


    Dein heil`ger Geist, o Gott, ist sanft und stark;

    Er dringt bis in des Herzens inn`res Mark;

    Durch ihn vollbringt der Mensch die höchsten Werke,

    Auf dass die Welt den Finger Gottes merke.




    1. Zu allen Zeiten, wenn die Missetaten überhand nahmen und der Glaube zu wanken drohte, erweckt Gott heilige Menschen, die durch das Feuer ihres Eifers dem Strom des Verderbens einen Damm setzten. Gewöhnlich beruft er diese Herolde, gleich dem heiligen Täufer Johannes, früher in die Einöde, dort zu ihrem Herzen zu sprechen, und es gleich einer heiligen Lampe mit dem Öl seiner Liebe und aller Tugenden zu erfüllen. Ein solches Licht im Herrn war Benedikt, der dem herrschenden Sittenverderbnis entfloh, und Gott unter Fasten und Gebet in einer schauderhaften Wildnis diente. Auch wir können nur in der Entfernung von der Welt, und durch Abtötung und Gebet zu den Gnaden Gottes uns vorbereiten.



    2. Gott, der den jungen Benedikt zum Feldherrn eines großen Heeres heiliger Streiter bestimmt hatte, ließ es zu, dass er durch viele und heftige Versuchungen geprüft würde. Zumal wurde er so furchtbar gegen die Keuschheit angefochten, dass er sich nackt auf Dornen wälzte, das Feuer der Begierlichkeit durch das Blut seines verwundeten Körpers zu löschen. Bald zog der Ruf seiner Heiligkeit viele an, unter seine Leitung sich zu begeben. Sogar viele Klöster verlangten ihn zum Vorgesetzten. Da jedoch die Ordenszucht verfallen war, und sie keiner Regel sich fügen wollten, stellten sie ihm nach dem Leben. Auch erweckte der Feind des Heils ihm viele andere schwere Verfolgungen, die Früchte des Guten, die er vorhersah, im Keim zu ersticken. Also führt Gott alle seine wahren Diener durch schwere Trübsale zum Ziel.



    3. Nachdem aber das Samenkorn auf diese Weise erstorben war, brachte es viele Frucht. Es ging daraus einer der größten und heiligsten kirchlichen Orden hervor, durch die Heiligkeit und Wissenschaften wundersam gefördert wurden. Der Orden gebar zahllose Heilige, und zählte viele Päpste und Kardinäle, Kaiser und Könige und andere Personen aus königlichen und fürstlichen Häusern als Mitglieder. Willst du vieles für Gottes Ehre tun, so leide vieles für ihn, und kämpfe tapfer gegen die Versuchungen. Jakobus 1,12: "Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben."


    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/


    Bild: Montecassino ist die sechzehnte und abschließende Etappe des Pilgerwegs Benediktweg von Norcia über Subiaco nach Montecassino

  • Vom Reich GottesDatum20.03.2024 08:28
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Vom Reich Gottes





    Von der wahren und falschen Freude



    Die wahre Freude kennt nicht diese Welt,

    Wo Bitterkeit die kurze Lust vergällt,

    Hoch thront sie über diesen niedern Sphären,

    Das Herz muss sie durch reinen Schmerz gebären.




    1. Niemand liebt uns inniger als Jesus, unser liebevoller Erlöser, der sogar sein blühendes Leben opferte, eine unendliche Freude uns zu erkaufen. Er kennt das lebendige Verlangen unseres Herzens nach Freude. Weil er aber uns unaussprechlich liebt, warnt er uns, diesen Hunger nicht mit giftigen Speisen zu sättigen, die uns den ewigen Tod bringen würden, und erhebt unser Verlangen zu wahren und ständigen Freuden. "Ihr werdet weinen," spricht er, "und die Welt wird sich erfreuen, . . . aber eure Traurigkeit wird sich in Freude verwandeln." Und in welche Freude! "Wahrlich, keines Vergleiches sind alle Trübsale der Erde gegen die unendliche Freude der Ewigkeit wert."



    2. Umgekehrt geht die Freude der Welt, die bei der Fröhlichkeit beginnt, und mit diesem Leben endigt, in ein ewiges Elend über. Darum spricht die ewige Wahrheit warnend: "Wehe euch, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet weinen!" Denn was anders sind die Freuden dieser ungläubigen Welt, als eine Verkettung von sündhaften Torheiten und Lastern. Sie spottet jetzt der Kinder Gottes und nennt ihr Leben Torheit. Sind wir aber getreu, dann wird sie über ein Kleines bei unserem Anblick ausrufen: "Dies sind jene, die einst die Zielscheibe unseres Spottes waren. Wir Unbesonnenen hielten ihr Leben für Unsinn. Sieh, wie sie nun den Kindern Gottes beigezählt sind, und ihr Los unter den Heiligen haben." (Weisheit 5,4-5)



    3. "Ihr seid tot," spricht der Apostel, "und euer Leben ist mit Christus in Gott verborgen." (Kolosser 3,3) Ein Beispiel dieses Todes, der voll des Lebens im Innern ist, sehen wir an den Bäumen, die zur Winterzeit erstarrt scheinen, so wie der Frühling erscheint, in voller Kraft Laub und Früchte treiben. Lässt aber unser Gott seine Auserwählten hienieden ohne Freude? Ist ja doch das Reich Gottes Friede und Freude im Heiligen Geist. (Römer 14) Und so groß ist diese Freude, dass fromme Menschen selbst ihre bittersten Trübsale nicht für die rauschendsten Freuden der Welt hingeben möchten. So warten wir denn in heiliger Geduld, "denn Besseres hat Gott für uns aufbewahrt!" (Hebräer 11,40) "Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!" (Philipper 4,4)

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Thema von Blasius im Forum Unsere Fürsprecher



    Wer einmal die Josefslitanei aufschlägt, der sieht, dass die Kirche, die sonst sehr sparsam mit ihrer Anerkennung ist, den heiligen Josef mit den höchsten Lobeserhebungen geradezu überhäuft. Da wird von ihm als dem erlauchten Spross Davids gesprochen, Bräutigam der Gottesmutter wird er genannt, Nährvater des Sohnes Gottes, Haupt der Heiligen Familie, Vorbild der Arbeiter, Zierde des häuslichen Lebens, Patron der Sterbenden, Schutzherr der heiligen Kirche und so weiter. Was sind das doch hohe Titel, Ehren und Ämter! Sankt Josef gehört also zu den ganz Großen im Himmelreich, und dabei war sein Leben einfach und schlicht und voll Sorge und Arbeit!



    Hat denn der heilige Josef auch die Sorge gekannt? Das mag man wohl glauben, dass er die Sorge gekannt hat, denn sonst wäre er sicher kein Heiliger, weil Not und Sorge noch stets das Zeichen der göttlichen Liebe waren.



    Aus dem stillen Leben zu Nazareth muss Josef mit Maria mitten im Winter den weiten Weg nach Betlehem machen. Bei Nacht kommen die beiden an. Josef klopft an eine Tür. Niemand öffnet ihm. Beim zweiten Haus tut sich nur das Fenster auf. Abweisende Worte bekommt der Bittsteller zu hören. Wieder ein Haus weiter öffnet man ihm zwar die Tür, schließt aber auch gleich wieder, denn armen Leuten schlägt man gern die Tür vor der Nase zu. So kommt für den heiligen Josef das große Leid, dass der Erlöser in einem Stall geboren werden musste.



    Bald darauf musste Josef um des Kindes willen mitten in der Nacht außer Landes flüchten. Der Weg ist weit. Des Königs Häscher sind ihm auf den Fersen. Werkstatt und Kundschaft, Arbeit und Brot, alles muss er im Stich lassen und muss in einem fremden Land unter fremden Menschen mit fremder Sprache und fremdem Glauben neu beginnen und sich mühevoll durchschlagen, und kaum hatte Josef in Ägypten festen Fuß gefasst, da rief ihn Gottes Befehl zurück, und wieder musste er Werkstatt und Kundschaft, Arbeit und Brot im Stich lassen, um in Nazareth noch einmal von vorn zu beginnen.



    Zu der Last der Sorge gesellte sich im Leben des heiligen Josef wie ein Zwillingskind zum anderen die Last lebenslänglicher harter Arbeit. Komm mit in die Zimmermannswerkstatt zu Nazareth! Holz und Späne, Hobel und Hobelbank, Hammer und Säge, Winkelmaß und Leimtopf und mitten darin Sankt Josef. Zwar stammt er aus Davids königlichem Geschlecht, gehört dem höchsten Adel des Landes an, ist ein großer Heiliger, ist der Bräutigam der Gottesmutter und der Nährvater des lieben Heilandes, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass er alle Tage vom ersten Morgenrot bis zum letzten Sonnenstrahl arbeiten muss, um das tägliche Brot für die Familie zu verdienen. Dreckig ist der Arbeitskittel, schwielig die Faust, und der Rücken beugt sich mit den Jahren immer mehr nach der Stellung, die er beim Hobeln einnimmt. So füllt Josef den Posten aus, auf den ihn Gott gestellt hat, bis zu seinem letzten Tag und seligen Tod in den Armen von Jesus und Maria. Da hat Gott den guten Knecht, der immer treu war, über Großes gesetzt.



    Selig also derjenige, dem, wie dem heiligen Josef, Sorge und Arbeit zum Anteil geworden sind; denn Sorge und Arbeit sind wie zwei schnelle Pferde, die den Lebenswagen auf sicherer Straße in den Himmel fahren.


    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/


    Siehe auch:

    19. März - Hochfest hl. Joseph: Bräutigam der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, Patron der Kirche, Bekenner (4)

  • Thema von Blasius im Forum Unsere Fürsprecher



    Dieser Heilige lernte die Geheimnisse unserer heiligen Religion auf der berühmten Schule von Alexandrien, wo er den heiligen Panten und Clemens, seinen Nachfolger, als Lehrmeister hatte. Er knüpfte eine sehr enge Freundschaft mit Origenes, seinem Studiengenossen. Als der Ruf seiner Tugend und Gelehrsamkeit allenthalben erscholl, wurde er auf einen Bischofssitz erhoben in einer Stadt von Cappadocien, deren Name nicht zu uns gelangt ist. Er bekannte großmütig den Glauben im Jahr 204, und wurde des Namens Jesu wegen in Bande gelegt. Aus seinem Gefängnis, worin er sieben ganze Jahre blieb, erließ er ein Sendschreiben an die Kirche von Antiochien, um ihr Glück zu wünschen, dass sie den heiligen Asclepiad zum Patriarchen erwählt habe. „Diese Wahl“, sagt er in seinem Brief, „hat mich mit Freuden erfüllt; sie hat die Last meiner Ketten erleichtert und die Härte meines Schicksals gemildert.“ Diesen Brief übersandte er durch den Priester Clemens, einen Mann von seltener Tugend, und dem er die Leitung seiner Diözese während seiner Gefangenschaft anvertraut hatte.



    Alexander erhielt endlich seine Freiheit und wurde 212 aus seinem Kerker entlassen. Bald darauf besuchte er die heiligen Orte in Jerusalem, dem Befehl zufolge, den er in einer Offenbarung vom Himmel erhalten hatte. Am Vorabend seiner Ankunft in Jerusalem, schickte Gott in Beziehung auf ihn ebenfalls ein Gesicht dem heiligen Bischof Narcissus und mehreren anderen Gläubigen seiner Kirche. Sie hörten während der Nacht eine deutliche Stimme, die ihnen befahl, dem heiligen Alexander entgegen zu gehen und ihn als einen Mann aufzunehmen, den die Vorsehung zu ihrem Bischof bestimmt habe. Der heilige Narcissus war damals sehr betagt. Er nahm einstimmig mit seiner Herde Alexander zu sich und machte ihn zu seinem Gehilfen, mit Bewilligung aller Bischöfe von Palästina, die sich zu diesem Zweck versammelt hatten. (Dies ist das erste Mal, dass in der Kirchengeschichte Meldung gemacht wird von der Versetzung eines Bischofs auf einen anderen Stuhl, und von der Erwählung eines Koadjutors. Übrigens könnte man den heiligen Alexander als Nachfolger des heiligen Narcissus ansehen, da dieser einigermaßen nur die Ehre des Episkopats beibehielt, und wegen seiner großen Altersschwäche die Amtsverrichtungen desselben nicht mehr teilen konnte.) Diese zwei großen Männer regierten also gemeinschaftlich die Kirche von Jerusalem. Alexander sagt dies ausdrücklich in einem Brief, den er an die Antinoiten in Ägypten schrieb. Er drückt sich hierüber folgendermaßen aus: „Ich grüße euch von Seiten des Narcissus, der vor mir dieser bischöflichen Kirche vorstand und ihr jetzt noch durch seine Gebete vorsteht, da er schon über 116 Jahre alt ist. Er beschwört euch mit mir, dass ihr unveränderlich in Frieden und Eintracht beharren möget.“



    Als der heilige Alexander in sein neues Bistum eingesetzt war, legte er eine Bibliothek an, wo er unter anderen Büchern die Werke und Briefe der größten Männer seiner Zeit sammelte. Eusebius sagt, diese Bibliothek habe zu seiner Zeit noch bestanden und er habe große Hilfe zur Beschreibung seiner Kirchengeschichte daraus gezogen.



    Origenes gibt der Sanftmut unseres Heiligen, die besonders in seinen Ermahnungen an das Volk hervorstrahlte, ein schönes Lob. Man weiß sonst nichts von Alexander bis zu seinem Tod. Er wurde während der Verfolgung verhaftet, bekannte Jesus Christus zum zweiten Mal und starb 251 im Gefängnis zu Cäsarea. Der heilige Epiphanius, der heilige Hieronymus und andere geben ihm den Namen „Blutzeuge“. Er wird am 18. März im römischen Martyrologium erwähnt; allein die Griechen verehren ihn am 16. Mai und 22. Dezember.



    Ein Hirt, der mit Erfolg an dem Heil der Seelen arbeiten will, muss sich selbst vorerst in der Tugend befestigen. Die priesterlichen Amtsverrichtungen werden für ihn nur eine Quelle der Gefahren sein, wenn er sich nicht gewissenhaft dazu vorbereitet hat. Durch Abtötung aller Gelüste der verderbten Natur, durch vollkommene Losschälung von allen irdischen Gütern, durch Übung einer tiefgewurzelten Demut, durch beständiges Gebet und Betrachtung. Wenn er nicht einen festen Grund der Sanftmut und Liebe gelegt hat, wodurch er bei jeder Gelegenheit Allen Alles werde. Wenn er nicht erglüht von Eifer für die Ehre Gottes und die Heiligung derjenigen, denen er als Führer gegeben ist. Welche Beschämung für ihre Nachfolger im Priestertum, wenn sie sich weigerten, ihnen wenigstens insoweit es ihre Schwäche gestattet, nachzuahmen! Hier handelt es sich keineswegs um einen Rat, den man, streng genommen, auch unbeachtet lassen könnte, es ist ein Gebot, dessen Übertretung die traurigsten Folgen, sowohl für die Vorsteher als für die Untergebenen, nach sich zöge. Wahr bleibt es zwar, dass man sich, um in die Fußstapfen der Heiligen zu treten, unaufhörlich Gewalt antun müsse, und man oft sehr schwere Kreuze zu tragen habe. Allein man soll bedenken, dass das Leben eines Christen, also besonders eines Hirten, ein ununterbrochenes Märtyrertum sein müsse, und man Gott nur insoweit angenehm sein könne, als man ihm das Opfer seines Leibes und seiner Seele durch Abtötung und andere Tugenden, deren Ausübung das Evangelium uns so dringend anbefiehlt, darbringe.

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  • Vom Reich GottesDatum16.03.2024 23:10
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Vom Reich Gottes




    Von der Abtötung

    "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst." (Matthäus 16,24)



    "Mehr nimmt in einem Monat zu an Tugenden, wer seine Leidenschaften beständig abtötet, als wer jahrelang strenge Bußwerke verrichtet; an denen nicht selten die Eigenliebe großen Anteil hat." (Der heilige Johannes vom Kreuz)

    Zu der Zeit als die heilige Magdalena von Pazzi Novizenmeisterin war, besprach sie sich oftmals mit den Novizinnen über die Notwendigkeit, seinen natürlichen Neigungen entgegen zu wirken, wenn man in der Tugend fortschreiten will; und sorgsam benützte sie die Veranlassungen, sie auf diesem Weg zu heiligen. Die von den Jungfrauen, die großen Geschmack an der Frömmigkeit fanden, verwendete sie zu mühsamen Übungen, die anderen dagegen, die gerne viel arbeiteten, hielt sie zu Übungen der Frömmigkeit an. Schwere Demütigungen ließ sie über die kommen, die sich darüber entsetzten; und als sie wahrnahm, dass eine von ihnen besondere Vorliebe für ein Büchlein hatte, das sie selbst geschrieben hat, befahl sie ihr, es ins Feuer zu werfen. Die Novizinnen aber, die überzeugt waren, dass ihre Meisterin nur ihre Vollkommenheit beabsichtigte, kamen durch treuen Gehorsam zu einer großen Heiligkeit.



    O gib mir, Herr, die Gnade, mir selbst auf solche Weise zu entsagen, und nicht das Lob der Menschen, sondern Deinen Beifall durch meine Handlungen zu beabsichtigen! Lass mich aufmerksam sein auf die Regungen Deiner Gnade, und ihr allein folgen, ohne der Forderungen meiner Sinnlichkeit zu achten! Amen.


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  • Vom Reich GottesDatum16.03.2024 12:24
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Vom Reich Gottes




    Vom verlorenen Sohn



    Es seufzt in fremdem Lande

    Mein Herz betrübt in mir.

    O löse seine Bande

    Und zieh` es, Herr, zu dir.

    Denn meiner Seele Flügelkraft

    Ist, ach, gelähmt in bittrer Haft.




    1. Betrachte das Elend einer Seele, die Gottes liebreichen Führungen sich entzieht, den Täuschungen ihrer Sinnlichkeit zu folgen. Was bewegt wohl den edlen Sohn des liebevollsten Vaters, das Vaterhaus zu verlassen, wo alle seine billigen Wünsche mit Liebe erfüllt werden? Er sagt es nicht, denn er müsste darüber erröten. Der Vater indessen lässt ihn ziehen, denn keiner Seele tut der himmlische Vater Gewalt an. Er zieht also, alle ehrbaren Freunde scheuend, fort in ein fernes Land. Dort nun genießt er seine volle Freiheit, das heißt, er lässt seinen Leidenschaften freien Zügel und stürzt sich in die Pfütze aller Laster. Erkennst du hier nicht dein eigenes Bild? Und gewährten diese Lüste dir Ersatz für den Frieden der göttlichen Liebe?



    2. Doch wann hat je die Sünde eine Seele beglückt, zumal wenn sie früher gekostet hat, wie lieblich der Herr ist? Mitten in ihren Lüsten fühlt sie oft ihr Elend, ihre Verlassenheit, die seufzt sogar darüber, und dennoch ist sie als Sklavin gleichsam genötigt, mit dem verlorenen Sohn unreine Schweine zu hüten. Ja Gott selbst ängstigt sie zum Erschrecken des Gewissens, und vergällt ihre Lust ihr so bitter, dass ihre Angst, ihre Schande und ihr Elend ihr wahrhaft unerträglich werden. Fürwahr, bittere Hungersnot herrscht in diesem Land.



    3. Horch, welche Stimme aus der Ferne! "Vater, ich habe gesündigt vor dem Himmel und vor dir!" Die Stimme der Gnade ist es, die ihn drängt, zurück zu kehren. Lange schon drängt sie ihn, denn sie folgte ihm bis in sein äußerstes Elend nach, und sie verlässt ihn nicht, bis er ihrem Ruf, wenn auch spät, dennoch endlich gehorcht. Folgst du nun dem verlorenen Sohn in seinen Verirrungen nach, so folge ihm denn auch in seiner Bekehrung, und du wirst, wie er, liebevollste Aufnahme beim himmlischen Vater finden. Denn er ist der Vater des Erbarmens, und kommt barmherzig allen entgegen, die ihn suchen. Jeremia 3,22: "Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne, ich will eure Abtrünnigkeit heilen. Da sind wir, wir kommen zu dir; denn du bist der Herr, unser Gott."

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  • Fastenzeit - BegrifferklärungDatum14.03.2024 20:35
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Fastenzeit - Begrifferklärung






    Zum Freitag der 4. Fastenwoche




    Annecy, 6. April 1601 (OEA VII,373-376; DASal 9,100-102)

    Herr, den du liebst, der ist krank (Joh 11.3).

    Dieses Gebet ist kurz, aber schön und gut geformt. Der Anlaß war die Krankheit des Lazarus: Da war einer krank, nämlich Lazarus. Die das Gebet sprachen, waren zwei heilige Frauen: Seine Schwestern schickten zu ihm und ließen ihm sagen.

    Das Motiv oder die Begründung, die sie anführen, ist die Liebe: Den du liebst. Die Wirkung war vor allem die größere Ehre Gottes: Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern zur Verherrlichung Gottes. Die Verherrlichung Gottes folgt aus der Auferstehung des Lazarus. Sie ist um so bewunderswerter, 1. weil sie in Gegenwart vieler geschah: Denn viele Juden waren gekommen; 2. weil sie verzögert wurde: Er blieb dennoch zwei Tage an jenem Ort; 3. weil sie sehr feierlich erfolgte: Jesus erhob seine Augen zum Himmel und sagte ... Die zweite Wirkung dieses Gebetes ist, daß die Frauen eine größere Gnade erlangten, als sie erbeten hatten. Sie hatten nur um die Genesung ihres Bruders Lazarus gebeten; Unser Herr erweckte ihn vom Tod.

    Der Grund also, weshalb die zwei Schwestern zu Unserem Herrn schickten, ist die Krankheit und das Siechtum des Lazarus. Da war einer krank, Lazarus von Betanien, dem Ort der Maria und Marta. So schickten sie jemand; also baten sie. Ihr Bruder war krank, folglich schickten sie jemand. Sie waren betrübt, deshalb suchten sie Zuflucht beim Herrn.

    O heilige Trübsal, gebenedeite Drangsal, die uns beim himmlischen Tröster Zuflucht suchen läßt! Gewiß, unter all den nicht geringen Vorteilen der Drangsal halte ich diesen für einen der hervorragendsten, daß sie uns zu Unserem Herrn zurückfinden läßt. Solange wir im Glück leben, vergessen wir ihn sehr oft; aber im Unglück finden wir zu ihm als unserer einzigen Zuflucht zurück. Wie der Saft der Rebe fault und verdirbt, wenn man ihn zu lange in der Traube läßt, so auch die Seele des Menschen, wenn man sie in ihren Freuden und Vergnügungen beläßt, in ihren Wünschen und Sehnsüchten. Wenn man sie aber bedrängt, dann entströmt ihr der süße Saft der Buße und der Liebe.

    So bestätigt der königliche Prophet, daß sich die Hebräer dem Herrn zuwandten, wenn er ihnen Bedrängnisse schickte: Wenn er sie würgte, suchten sie ihn und kamen in der Morgenfrühe zu ihm (Ps 78,34). Das Volk lagerte sich, um zu essen und zu trinken, und erhob sich zum Spiel (Ex 32,6); sie fürchteten sich sehr und schrien zum Herrn (Ex 14,10); und von ihm selbst: Weil deine Hand schwer auf mir lastete, habe ich mich in meiner Not bekehrt, als der Dorn mich stach (Ps 32,4). Trübsal und Leid habe ich gefunden und habe den Namen des Herrn angerufen (Ps 116,3 f). Bedecke ihr Gesicht mit Schmach, Herr, und sie werden deinen Namen anrufen (Ps 83,17), heißt es von den gottlosen Feinden der Kirche. So wandte sich Kaiser Valens an den hl. Basilius, den er verfolgt hatte, als sein Sohn krank war; und der Präfekt Modestus, der denselben Heiligen mit dem Tod bedroht hatte, kam in seiner Krankheit ebenfalls zu ihm (Gregor v. Nazianz, in Monodia de Sto Basilio, Oratio 63, § 54).

    Als Jona frei war, floh er vor dem Angesicht des Herrn; im Bauch des Fisches nahm er seine Zuflucht bei ihm (Jona 1,3; 2,1f). Beispiel vom Fleisch, das im Salzwasser nicht verdirbt, wohl aber im süßen. Was von David gesagt werden kann, sagt der hl. Augustinus (Enarr. in Ps 1. § 4): Während er verfolgt wurde, verfaßte er seine Psalmen, im Frieden sündigte er. Ebenso die Arche Noachs (Gen 7,17): Die Wasser stiegen und hoben die Arche in die Höhe. Hiskija bekehrte sich in der Krankheit zu Gott (Jes 38,1f).

    Herr, den du liebst, der ist krank. Ein schönes Beispiel dafür, wie man sich an Gott wendet; aber man muß es mit Vertrauen tun wie diese frommen Frauen. Unser Herr ist fern; sie lassen ihm nur sagen: Ecce quem amas, infirmatur; Den du liebst, der ist krank.

    Bedingungen für das Gebet

    Meine Seele läßt sich nicht trösten (Ps 77,3). Ich setze meine Hoffnung nicht auf meinen Bogen; mein Schwert wird mich nicht retten; aber in deinem Namen werden wir unsere Verfolger verachten. Sie kommen auf Wagen und Rossen, wir aber rufen den Namen Gottes, unseres Herrn an (Ps 20,8).

    Weil er seine Hoffnung auf mich gesetzt hat, werde ich ihn befreien (Ps 91,14). Als David von Saul verfolgt wurde (1 Sam 19), sagte er: Ich vertraue auf den Herrn (Ps 11,1). Es ist besser, auf den Herrn zu vertrauen, als sich auf einen Menschen zu verlassen (Ps 118,8). Erbarme dich meiner nach deiner großen Barmherzigkeit (Ps 51,1). Preist den Herrn, denn er ist gut (Ps 118,1). Deshalb lehrt er uns beten: Vater unser (Mt6, 9); und den verlorenen Sohn: Vater, ich habe gesündigt (Lk 15,18); und die Frauen: Den du liebst, der ist krank. Wie wird der nicht alles gewähren, der seinen Sohn hingegeben hat (Röm 8,32)?

    Bekenntnis unseres Elends

    Den du liebst, der ist krank. Ps 8,5: Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst? Ps 136,23: In unserer Erniedrigung hat er unser gedacht. Das lehrt uns der Herr, der sich im Ölgarten auf sein Angesicht niederwarf (Mt 26,39). Jakob: Herr, ich bin all dein Erbarmen nicht wert (Gen 32,10).

    https://www.franz-sales-verlag.de/fsvwik...er4-Fastenwoche

  • Das Messopfer oder MahlfeierDatum13.03.2024 19:39
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Das Messopfer oder Mahlfeier




    Über die heilige Kommunion


    (Entwurf:) Dijon, 1604 (OEA VIII,12-14; DASal 9,127-128)

    Vorbereitung: Die Absicht: gehorchen, sich mit Gott und dem Nächsten vereinigen. Das Verlangen: um zu gehorchen, aus Liebe, um der Ehre willen, aus Bedürftigkeit. Aufmerksamkeit auf das Geheimnis; darauf, was es darstellt, und auf seine Wirkungen. Übung: Liebe, Kräftigung, Gebete.

    – – – Naaman (2 Kön 5,13): Wenn er dir etwas Schwieriges aufgetragen hätte ...

    Um sich mit Gott zu vereinigen. Er bleibt in mir und ich in ihm (Joh6,56). Es gibt keine engere Vereinigung als die mit der Speise. Zwei werden in einem Fleisch sein (Gen 2,24). Deshalb wird die Seligkeit mit dem Mahl und dem Essen verglichen. Ijob (31,31): Wer wird uns von seinem Fleisch geben, daß wir gesättigt werden? Die Braut (Hld 1,12): Wie ein Myrrhenstrauß ist mir mein Geliebter, an meinem Busen wird er ruhen. Wie treffend können wir das sagen! Der Arme hatte ein einziges Lämmlein; er hatte es gekauft und aufgezogen; es fraß von seinem Brot, trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß (2 Sam 12,3). Vergleich vom Wachs; Cyrillus. Sauerteig; Cyrillus, Cyprian: Pflaster.

    Mit dem Nächsten (vereinigen). Wir alle sind ein Leib, da wir an dem einen Brot teilhaben (Röm 12,5; 1 Kor 10,17), und an dem einen Kelch. Hier die Geschichte von David und dem Lämmlein. Wie die Blüten einem Baum angehören, die Edelsteine zu einer Krone. Daher sind wir alle Blutsverwandte, weil wir von einem Leib und einem Blut genährt werden zum ewigen Leben.

    – – – Belschazzar und die heiligen Gefäße (Dan 5,2-4). Mit der Passion (vereinigen): Sooft ihr dies tut, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er wiederkommt (1 Kor 11,26). In der Wüste fiel das Manna, und dieses Manna wurde in einem goldenen Gefäß aufbewahrt. Bei ihm befand sich der Stab Aarons (das Kreuz) und die Gesetzestafeln (Hebr 9,4). Deshalb setzte sich Elija unter den Ginsterstrauch (1 Kön 19,4-8). Deshalb wird Ex 12,2f angeordnet: Wenn sie euch fragen ... das Osterlamm. Ich habe Myrrhe mit meiner Milch gemischt (Hld 5,1).

    Mit dem Himmel (vereinigen): Ich habe mich darüber gefreut, was man mir sagte (Ps 122,1). Joh 6,52: Er wird leben in Ewigkeit. Der sich uns verborgen im Manna schenkt, ... wird uns das Übrige hernach offenkundig schenken. Als Jonatan vom Honig aß, wurden seine Augen geöffnet (1 Sam 14,27). Lk 24,35: Sie erkannten ihn am Brotbrechen. – – – Hld 8,6: Lege mich wie ein Siegel ... Hld 2,16: Mein Vielgeliebter ist mein ... Lea (Gen 29,32): Nun wird mein Gemahl mich liebgewinnen.

    Kräftigung: Wenn der Elefant Blut sieht, sammelt er seine Lebensgeister. Elija (1 Kön 19,7): Du hast einen weiten Weg vor dir. Ps 104,15: Das Brot stärkt das Herz des Menschen. Ps 23,4: Ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir. Wenn du mit mir kommst, will ich gehen: Barak und Debora (Ri 4,8).

    Gebete: Die Molosser (Plutarch). Ps 134,10: Schau auf das Angesicht deines Gesalbten. Moly dodecatheon, in Wasser gelöst getrunken, heilt alle Krankheiten; es ist aber schwer zu finden (Plinius).

    https://www.franz-sales-verlag.de/fsvwik...eiligeKommunion

  • Fastenzeit - BegrifferklärungDatum12.03.2024 19:27
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Fastenzeit - Begrifferklärung



    Zum Mittwoch der 4. Fastenwoche

    (Entwurf) Chambéry, 2. April 1612 (OEA VIII,59-95; DASal 9,151-154)

    Ijob (26,13) antwortet dem Schuachiten Bildad auf die Frage nach der Allmacht und Vorsehung Gottes; er lobt unter anderem Gott vor allem, weil sein Geist den Himmel geschmückt hat und aus seiner Schöpferhand die Ringelnatter hervorging. Davon gibt es drei sehr bekannte Auslegungen.

    Die erste: Gott sorgt nicht nur für das Große, wie die Zierden des Himmels, d. h. die Ordnung der Sphären, der verschiedenen Bahnen und Bewegungen, der Anordnung der Sterne und der Planeten usw. Er ist vielmehr auch um das Geringste besorgt, wie die Entstehung der Schlange und Natter, das niedrigste und im Wert geringste aller Lebewesen, die von selbst und nicht zufällig entstehen. Er schmückt in der Tat den Himmel durch seinen Geist, da er einmal gesprochen hat, und die Welt wurde für immer geschaffen und es gibt in ihr weder Änderung noch Wechsel der Entstehung und Hervorbringung.

    Habt ihr nie gesehen, wie die Glasbläser die Gläser machen? Sie nehmen die Masse mit dem Ende eines hohlen Stabes auf, dann blasen sie hinein und das Glas entsteht, so daß es seine Form nicht mehr ändert. Daher wird (Offb 4,6) der Himmel gläsernes Meer genannt; deutlicher 21,18: Die Stadt selbst ist reines Gold und gleich reinem Glas. 21,21: Der Platz der Stadt ist reines Gold, durchscheinend wie Glas.

    Der Himmel wurde durch das bloße Wort Gottes geschaffen (Ps 33,6.9). Auf Anregung des Geistes hat er aus nichts den Himmel geschmückt; er hauchte, und die Sonne entstand, der Mond, die Sterne Orion und Merkur, etc. Er legte die Tierkreise wie einen Gürtel um ihn, etc. Doch für die irdischen Dinge gebraucht er gleichsam die Hände, weil er alles allmählich, in der Abfolge von Werden, Vergehen und Wachsen macht, wie die Hebamme das Kind umsichtig entbindet, wäscht, stillt und wickelt, etc. Die Hand der Vorsehung ist also die Hebamme der ganzen Welt.

    Wunderbar ist die Vorsehung für die Schlangen. Mit Fenchel reinigen sie die Augen, sie streifen die Haut ab und erneuern ihre Jugend, und wie die meisten glauben, heilen sie Wunden mit wildem Thymian. Und für uns sollte nicht sorgen, der für die Schlangen sorgt? Die Schlange frißt Staub und entbehrt nicht der Nahrung; das Herz des Menschen nährt sich vom Himmel; sollte der Himmel ihm fehlen? Die Schlange verliert das Gift, wenn sie trinkt; sollte der Mensch nicht das Gift der Leidenschaften verlieren, wenn er mit Himmlischem erquickt wird? Wie sollte Gott, der die treulose Schlange nicht im Stich läßt, den Menschen im Stich lassen, der ihm treu folgt? Das gestrige Evangelium von der Vorsehung Gottes (Joh 6,1-12).

    Die zweite Bedeutung ist isagogisch nach der Version der Septuaginta bei Sa: Auf seinen Befehl wurde der abtrünnige Drache getötet. Hervorgebracht, nämlich aus der Welt oder aus nichts. Gewunden, verschlagen, hebräisch flüchtig. Nach dieser Version muß die Stelle folgendermaßen ausgelegt werden. 1. Der Geist des Herrn schmückte den Himmel mit den Chören der Engel. Da aber einer, d. h. der alte Drache, und durch ihn mehrere sich auflehnten, führte, warf und verbannte er sie durch seinen Befehl aus dem Himmel (Offb 12,9). Nach unserer Version aber warf seine starke Hand die bösen Geister wie Ungeheuer hinaus. Als er das himmlische Jerusalem von diesen Ungeheuern schwanger und gleichsam in Geburtswehen sah, entband er als Hebamme mit seiner Hand dieses Ungeheuer. Denn hier findet sich eine Anspielung auf die Geburt, nicht wegen der Leibesfrucht, sondern wegen der Schmerzen. Es ist, als hieße es: Er schmückte den Himmel mit Engeln, da aber unter ihnen einige abtrünnig wurden, entstanden dort Geburtswehen (Ps 48,7). Daher wird die Verstoßung der bösen Geister dem Hervorgehen bei der Geburt verglichen.

    Oder einfacher: er ging aus dem Nichts hervor. Er schmückte den Himmel mit Engeln, und durch seine Hand ist sogar der böse Geist aus dem Nichts hervorgegangen; das ist eine emphatische Wiederholung. Auch der böse Geist ist sein Geschöpf und wurde zur Zierde erschaffen wie die anderen, obwohl er durch seine Bosheit verdarb. Der Schwerpunkt liegt auf dem Wort „entbinden“, als ob er sagte: Sorgsam und aufmerksam schuf er ihn und schuf ihn gerade, nicht verdreht, wenn er auch jetzt verdreht und verschlagen ist.

    Von dieser Bedeutung kann man einen trefflichen Vergleich zwischen dem Himmel und dem Tempel ableiten, denn der Tempel ist ein Abbild des Himmels. Daher haben die Vorfahren die Kirchen mit Bildern der Heiligen geschmückt, wie Gott den Tempel mit den Kerubim (Ex 25,18), damit die Bilder der Heiligen ein Gleichnis des Himmels seien. In der Kirche wie im Himmel ist der Hof Gottes; und beide sind ein Ort des Gebetes, wie die Geheime Offenbarung (5,8- 14; 8,3) bezeugt; nach ihr sind die Wohlgerüche die Gebete der Heiligen, und die 24 Wesen mit goldenen Harfen beten an. Daher hat Gott aus beiden die Käufer und Verkäufer (Mt 21,12) hinausgeworfen. Der böse Geist wollte die Unabhängigkeit kaufen und stehlen und sich als König des Hochmuts über die anderen erheben; daher der Ausdruck Räuberhöhle. Denn sie waren Räuber, wie meist die Käufer und Verkäufer, wenn sie nicht große Sorgfalt für ihr Herz haben und furchtsam sind. Satan treibt Handel, um Gott die Autorität, den anderen den Gehorsam zu stehlen. Er setzte sich in den Sinn, über die Geschöpfe zu herrschen, die Schafe, Rinder und Tauben (Joh 2,14): die Schafe, d. h. die untergebenen Gläubigen; die Rinder, d. h. die mit Mühen beladenen Prälaten; die Tauben, d. h. die Ordensleute, die durch Kontemplation fliehen; aber auch über die niederen und höheren Ränge der Engel, sogar über die Serafim. Gott aber warf alle hinaus, die er dem Aufruhr verfallen sah. Im Teufel fand er die Habsucht, durch die er König des Himmels sein wollte, und er warf ihn hinaus.

    Er machte eine Geißel aus Stricken (Joh 2,15). Wegen der Vorzüglichkeit seiner Natur wurde Luzifer überheblich, und durch diesen Vorzug wird er am meisten gequält. Warum ist er unverbesserlich in seiner Bosheit? Weil er von erhabenster Natur ist. Warum wird er am meisten gequält? Weil er den fähigsten Verstand hat und seinen großen Fall am klarsten erkennt. Dem Knaben macht es wenig Kummer, wenn ihn der Vater enterbt; wenn er aber allmählich heranwächst, berührt ihn der Schmerz darüber um so mehr, je schärfer sein Verstand wird. Je größer der Wunsch zu herrschen ist, um so schmerzlicher ist das Dienen. Satan wurde von höchstem Ehrgeiz getrieben, den Gott ihm beließ, und gerade von diesem Ehrgeiz wird er wie mit einer Geißel gezüchtigt. Denn bleibt der Ehrgeiz, so wächst ihr Hochmut ständig (Ps 74,23), und je höher sie aus Ehrgeiz steigen wollen, um so tiefer fallen sie durch die Erniedrigung.

    Am besten gefällt mir die Lehre Epiktets. Wie können wir den Ehrgeizigen bestrafen? Er soll noch ehrgeiziger werden. Verdient der Habsüchtige Strafe? Geh, werde zur Strafe noch habsüchtiger, werde noch ausschweifender, so daß du die Ruhe verlierst, etc. Die Sünder werden ja mit ihren eigenen Sünden bestraft. Seht die Väter und Mütter; sie sündigen, wenn sie darüber lachen, daß sie die Kinder schlechten Reden, den Anfängen der schlimmsten Eitelkeit verfallen sehen. Gott wird daraus eine Geißel machen, und diese Kinder werden ihren Eltern größten Schmerz bereiten etc. „Niemand wird verletzt, außer durch sich selbst“ (Joh. Chrys.). Die Armut schadet weder Ijob noch dem hl. Franziskus; auch dir schadet nichts als deine Ungeduld. Die Verleumdungen schadeten weder den Aposteln noch allen Demütigen; nicht sie schaden dir, sondern dein Stolz und deine Anmaßung, die dich ein erlittenes Unrecht schmerzlicher fühlen lassen.

    Doch seid auf der Hut, Brüder! Der den Engeln nicht vergeben hat (2Petr 2,4) wegen eines schlechten Gedankens im Heiligtum, wie wird er euch schonen, wenn ihr hier ausgelassen lacht? Ich wollte mein Blut dafür geben, daß ihr in alle Ewigkeit alle Sünden meidet, und ich beschwöre euch im besonderen, daß ihr Ehrfurcht vor dem Heiligtum habt. Ihr Edlen der Stadt, ihr Frauen, etc., Chambéry ist das Vorbild für ganz Savoyen. Nichts ist Gott wohlgefälliger, nichts euch nützlicher. Gold von Toulouse, Quintus Caepio. Brennus und der Apollotempel in Delphi ...; „er legte Hand an sich“ (Valerius Max. I,1). Wollt ihr, daß euer Haus in Ehren steht, dann haltet das Haus Gottes in Ehren. 1 Sam 5,2.6: Die Philister erobern die Bundeslade mit Waffengewalt und bringen sie in den Tempel des Dagon; und Gott schlug sie mit unsichtbaren Plagen. Ihr bringt oft den Dagon in das Haus Gottes. Es ist gleichermaßen eine Sünde, den Dagon in das Haus Gottes zu bringen oder die Bundeslade in den Tempel des Dagon. Alles könnte uns zum Nutzen sein, etc. Dagon, Getreide, Idol der Habsucht.

    Beispiel der hl. Maria von Ägypten. Sie vermochte den Tempel in Jerusalem nicht zu betreten, in dem das Kreuz aufbewahrt wurde, weil sie eine grundverdorbene Dirne war, bis sie vor dem Bild der seligsten Jungfrau von Reue ergriffen wurde. So tritt Christus den Eintretenden im Bild des Gekreuzigten entgegen, um ihnen sogleich Ehrfurcht einzuflößen; so bei Lactanz.

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  • Fastenzeit - BegrifferklärungDatum11.03.2024 12:14
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Fastenzeit - Begrifferklärung




    Am Montag der 4. Fastenwoche

    (Entwurf) Grenoble, 12. März 1618 (OEA VIII,360-363; DASal 9,187-189)

    5. Predigt: Über die helfende Gnade.

    5. Diese zuvorkommende Gnade wird in der Heiligen Schrift mit vielen Namen bezeichnet. So wird sie Anziehung genannt: Ziehe mich an dich (Hld 1,3); Berufung: Viele sind berufen (Mt 20,16; 22,14); Stimme: Die Stimme meines Vielgeliebten (Hld 2,8); Zuvorkommen: Sein Erbarmen kommt mir zuvor (Ps 59,11); Erleuchtung: Erhebe dich, der du schläfst, und Christus wird dich erleuchten (Eph 5,14); und so in vielfacher Weise. Anklopfen: Ich stehe an der Tür und klopfe an (Offb 3, 20).

    Drei Bezeichnungen beziehen sich jedoch im besonderen auf unseren Gegenstand. 1. Die Gnade wird ein Pfeil genannt. Ps 45,5f: In deiner Würde und Schönheit; für Wahrheit und Milde ...; deine Pfeile sind scharf. Jes 49,1f: Vom Mutterleib an hat der Herr mich gerufen; vom Schoß meiner Mutter an hat er meines Namens gedacht. Adamus wendet diese Stelle auf Christus an; er sagt: Er hat meinen Mund einem scharfen Schwert gleich gemacht und hat mich wie einen erlesenen Pfeil gemacht; in seinem Körper verbarg er mich (Jes 49,2). Gott hat Christus verborgen, doch in welchem Körper? In der Brust des Vaters, im Schoß des Vaters. Welchen Pfeil? Christus selbst, da er in das Herz eindringt durch die Liebe.

    Warum aber wird die zuvorkommende Gnade ein Pfeil genannt? 1. weil sie jene durchbohrt, die nicht daran denken. Wie es im umgekehrten Sinn die Bösen machen. Ps 11,1f: Ich vertraue auf den Herrn, denn siehe, die Sünder spannen den Bogen, sie halten ihre Pfeile im Köcher bereit, um sie im Dunkeln auf jene abzuschießen, die aufrichtigen Herzens sind. – 2. Von ferne, weil sich die Sünder entfernt haben. Schöner Vergleich von der Liebe, die einen trifft, und jenen, die die Hirsche von Candia jagen. Siehe die Predigt zum Aschermittwoch (Nr.A 78).

    2. Sie wird Einsprechung genannt. Gen 2,7: Er hauchte in sein Angesicht den Odem des Lebens. Der Sünder ist ja tot; er wird lebendig durch die zuvorkommende Gnade.

    3. Sie wird Einladung genannt, Aufforderung, damit die freie Entscheidung sichtbar wird. Es ist ja wunderbar, auf wieviele Weisen und auf welchen Wegen er die Herzen verwundet und durchbohrt. Maria von Ägypten sah ein Bild der seligsten Jungfrau, und dieses traf sie wie eine stumme Predigt. Gregor von Nazianz berichtet von einer schamlosen Frau, die dem Laster nachging; als sie ein Bild Polemons, eines sehr eingezogenen Mannes, sah, bekehrte sie sich und floh. Ebenso Gregor von Nyssa, als er eine Darstellung der Geschichte Abrahams sah; der selige Pachomius durch das Beispiel der Nächstenliebe; Augustinus beim Lesen der Stelle Röm 13,13: Nicht in Wollust ...; Pelagia, deren Name Perle bedeutet, auf das Wort des Nonnus. Manche bekehrten sich auf die Worte (Jes 14,11) hin: Unter dich wird Gewürm gebreitet und Würmer werden deine Decke sein. Ein anderer, als er das Wort (Apg 7,55) hörte: Er sah den Himmel offen. Daher werden die Einsprechungen Pfeile genannt, weil sie Leiden verursachen. Franz Borgia, als er die tote Kaiserin sah, etc. Die gewöhnliche Weise ist aber das Wort Gottes.

    Durch diese zuvorkommende Gnade wird also unser Wille ange- regt. Sie läßt uns das Gute wollen und vollbringen (Röm 7,18); sie wirkt in uns das Wollen (Phil 2,13). Denn noch brauchen wir die helfende Gnade. Denn sich im allgemeinen bekehren wollen, ist schon etwas Großes; sich schnell bekehren wollen, etwas Größeres; sich jetzt bekehren wollen, das Größte. Doch meist mißfällt, was im allgemeinen gefällt, wenn man es im einzelnen tun soll. Seht (Tob, Kap. 8-10), wie es Raguel hinauszögert, Tobias zurückzuschicken; und Hanna. So halten auch Betuel und Laban Rebekka zurück (Gen 24,55). Dazu kommt die Schwierigkeit der Bekehrung. Mt 26,75: Er ging hinaus und weinte. Alles aufgeben. Gen 21,10: Schicke den Knaben und seine Mutter fort. Joh 11,44: Lazarus kommt aus dem Grab, an Händen und Füßen mit Binden gebunden. 1 Kön 17,21: Elija streckte sich dreimal über den Knaben aus. 2 Kön 4,35: Der Knabe gähnte siebenmal. So Paulus (Apg 9).

    1. Hinausgehen, um nachzusinnen (Gen 24,63), um sich zur Reue anzuregen; 2. weinen, aus Reue; 3. bekennen: Petrus brauchte allerdings nicht zu bekennen, weil er sich vor den Augen des Hohepriesters befand.




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  • Fastenzeit - BegrifferklärungDatum10.03.2024 19:03
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Fastenzeit - Begrifferklärung




    Zum 4. Fastensonntag


    Annecy, 20. März 1594 (Fragment) (OEA VII,153-156; DASal 9,50-52)

    Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn anbeten im Geist und in der Wahrheit (Joh 4,24).

    Nachdem Elija Rache an den Propheten Baals am Bach Kischon genommen und das große Gemetzel gemacht hat, wie es (1 Kön 18,40) heißt, sagte er Ahab einen großen Regen voraus. Er befahl seinem jungen Diener, vom Berge Karmel siebenmal gegen das Meer auszuschauen. Beim siebenten Mal sah er eine Wolke kommen, klein wie die Fußspur eines Mannes, und kurz darauf kam eine regenschwere Wolke, ein Wind und ein großer Regen (18,41.45). Wenn ihr die sieben Worte betrachten wollt, die Unser Herr zur Samariterin gesagt hat, werdet ihr in ihnen eine kleine Wolke erkennen, schwer von heiliger Buße. Sie wird dann größer und läßt eine große Schar von Samaritern kommen (Joh 4,30). Ihr seid schon beim fünften Wort, da Unser Herr die Samariterin ihre Sünde bekennen läßt.

    Ich glaube, ihr kennt die Geschichte der Auferweckung des Kindes der frommen Schunemitin durch Elischa. Wie es (2 Kön 4,8-35) heißt, wohnte Elischa bei ihr. Als Gegenleistung erbat er ihr ein Kind, aber es starb jung. Sie wandte sich an den Propheten auf dem Berg Karmel, damit er ihrem Kind das Leben erwirke. Elischa kam selbst zur Schunemitin, schloß die Tür hinter sich und dem Knaben, betete zu Gott und legte sich zweimal über den kleinen Knaben; schließlich gähnte das kleine Geschöpf siebenmal, öffnete die Augen und erwachte zum Leben. So paßt sich Unser Herr dermaßen der Samariterin an, als er allein mit ihr ist, daß sie siebenmal gähnte und vom Tod der Sünde zum Leben der Gnade erstand; das sind die sieben Worte, die sie sprach; wir waren beim fünften: Du bist ein Prophet. Ihr müßt euch aber an zwei Dinge erinnern, die ich am Freitag sagte: 1. daß die Umstände die Samariterin Unseren Herrn als Propheten erkennen ließen; 2. daß die Juden die Samariter als Häretiker und Heiden ansahen; ich will mich aber bei den Gründen nicht aufhalten.

    Der Ursprung der Samariter ist folgender: Nach der Teilung des Reiches Israel durch Jerobeam (1 Kön 12), die der Schilonite Ahija (1 Kön 11,31) vorhergesagt hatte (es wäre zu lang, sie zu schildern), fürchtete Jerobeam, daß die zehn Stämme seiner Untertanen wieder Liebe zu ihrem ursprünglichen König Rehabeam faßten, wenn sie den Tempel und die ordentliche Nachfolge der Priester in Jerusalem anerkannten. Deshalb errichtete er einen Tempel falscher Götter in Samaria und machte Leute aus dem niedrigen Volk zu Priestern, die nicht in der legitimen Nachfolge Levis waren (1 Kön 12,27-31). Von dieser Spaltung kam nur Unheil nach Israel. Unter Hosea führte schließlich Salmanassar von Syrien alle diese Schismatiker in Gefangenschaft, wie es der Türke mit unseren Schismatikern gemacht hat. Um einer Rebellion vorzubeugen, ließ er sie nach Assyrien ziehen und setzte an ihre Stelle Skythen und Babylonier; das waren böse Leute. Gott sandte Löwen; zur Abhilfe sandte man ihnen einen Priester von den Gefangenen, der sie das Gesetz Gottes lehren sollte. Diese Leute konnten sich aber nicht entschließen, ihren Götzendienst aufzugeben, folglich beteten sie Gott an und verehrten ihn und die falschen Götter (2 Kön 17). Nun darf man annehmen, daß nicht alle abfielen, sondern einige von ihnen aushielten, andere zurückkehrten; so waren die Samariter. Dann kommt ein Betrüger, ein Abtrünniger, der ihnen verschiedene Irrlehren in den Kopf setzt.

    Unter dieser Voraussetzung haßten nun die Juden die Samariter, 1. weil sie ihre Besitzungen innehatten, denn Samaria gehörte den Hebräern; 2. weil sie zum Volk der Assyrer gehörten, die die Juden sehr gequält hatten; 3. weil bei ihnen das Heidentum neben der wahren Religion herrschte und jeder sich verhielt, wie es ihm gefiel. 4. Die Samariter hinderten die Juden, die zur Zeit des Artaxeres aus der Gefangenschaft zurückkehrten, die Stadt und den Tempel wieder aufzubauen (Esra, Kap. 4 u. 5). 5. Sie waren unentschiedene Leute, sagt Josephus (XII,7). 6. Weil sie ihnen Ärgernis gaben und ihre Übeltäter zurückhielten, sagt Josephus (XI,8); 7. vor allem aber, weil sie Schismatiker waren und einen Gegenaltar errichtet hatten, indem sie einen Tempel auf dem Berg Garizim bauten und Priester außerhalb der ordentlichen Nachfolge einsetzten. Darüber kam es zum Streit vor dem König von Ägypten, der den Hebräern rechtgab (Josephus XI,XIII); und weil sie nur die fünf Bücher Mose, den Pentateuch, annahmen, die übrigen verspotteten. Das war die hauptsächliche Streitfrage.

    In unserem Fall hatte der Herr die Samariterin ihre Sünde bekennen lassen und sie ihr enthüllt; dadurch erkannte sie, daß er ein Prophet sei: Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist. Weil es ihr aber mißfiel, bei diesem Gespräch zu bleiben, lenkte sie es auf eine Streitfrage der Religion. Das ist ja bei den falschen Religionen das Gewöhnliche, die Streitgespräche sehr zu fördern, an denen sich das Volk ebenso beteiligen kann wie die anderen. So wird also diese Frau zur Theologin, will ihr Heil suchen und sagt: Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet; ihr sagt, Jerusalem ist der Ort, an dem man anbeten muß. Jakob hat auf diesem Berg angebetet, als er aus Mesopotamien zurückkehrte (Gen 33,18-20); ebenso Abraham (Gen 12,7). Wenn also unsere Väter hier angebetet haben, warum sagt ihr ...

    Ihr müßt aber wissen, daß anbeten hier für opfern steht. Was die persönliche Anbetung betrifft, kann sie überall geschehen; nicht aber das Opfern, außer am Ort, den der Herr erwählt hat (Dtn 12,5f). Das war die Frage, die zwischen den Juden und den Samaritern stand, die diese Frau aufwirft. Und ich glaube eine Frau in Genf sagen zu hören: Warum eßt ihr kein Fleisch? Die Apostel haben doch davon gegessen. – – –

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  • Fastenzeit - BegrifferklärungDatum08.03.2024 20:27
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Fastenzeit - Begrifferklärung



    Zum Freitag der 3. Fastenwoche


    Annecy, 18. März 1594 (OEA VII,146-152; DASal 9,46-50)

    Es kommt die Stunde, und sie ist schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden. Solche Anbeter sucht der Vater. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn anbeten im Geist und in der Wahrheit (Joh 4,23f).

    Hier haben wir eine der beachtenswertesten und kennzeichnendsten Stellen des Evangeliums. Gott selbst erklärt und gibt die Art an, wie wir ihm gut und wohlgefällig dienen sollen. Im übrigen ist diese Stelle ziemlich schwierig und wurde manchmal von den Gegnern der katholischen Kirche aufgegriffen, um den Glauben der Väter zu erschüttern. Gleichwohl sind in ihr mehrere wunderbare Geheimnisse zur Stärkung des Glaubens der Kirche und ihrer Wahrheit verborgen. Es sind dies Geheimnisse, die wir selbst niemals entdeckt hätten, wenn nicht Er, der sie zu unserem Heil geschaffen hat, sie uns durch seine Gnade sichtbar werden ließe. Bitten wir ihn also bei seinem Blut, daß er uns seiner Glorie und seiner Ehre teilhaftig mache, und gewinnen wir seine Mutter als Fürsprecherin; an sie richten wir nun den Gruß des Engels. Ave Maria.

    Wenn der Jäger auf Hirsch und Hindin Jagd macht, erwartet er sie an einer Quelle, an die sie gewöhnlich zum Trinken kommen (denn diese Tiere haben einen besonders starken Durst), um sie zu fangen, wenn die Kälte des Wassers sie erschlaffen ließ, entsprechend dem Wort des Psalmisten (Ps 42,1): Wie der Hirsch nach der Quelle ruft, so sehnt sich meine Seele nach dir, mein Gott. So ging auch Unser Herr in der Begebenheit des heutigen Evangeliums zu einer Quelle, erwartete eine arme Sünderin, die in ihrer Sündhaftigkeit lechzte, um sie in meisterhafter Jagd zu fangen, nachdem er durch seine heiligen Worte die Regungen der Sünde und der Begierlichkeit in ihr betäubt hat. Doch hört in kurzen Worten den Hergang (Joh 4,1-19); dann wollen wir beim wichtigsten Punkt verweilen, der uns begegnet.

    Die Jünger des Herrn tauften viele Menschen in Judäa, viel mehr, als der hl. Johannes der Täufer getauft hatte. Als Unser Herr bemerkte, daß die Pharisäer und Schriftgelehrten aus Mißgunst gegen ihn darüber aufgebracht waren, zog er weiter nach Galiläa, um dort mit seiner heiligen Predigt zu beginnen, da die Zeit seines Leidens noch nicht gekommen war und er zudem sah, daß er in Judäa keinen besonders großen Erfolg hatte. Er blieb in Kafarnaum, das an der Grenze von Sebulon und Naftali liegt, wie Jesaja (9,1) vorhergesagt: Früher war das Land von Sebulon und Naftali verachtet.

    Zwischen Judäa und Galiläa lag nun Samaria. Dort war eine Stadt mit Namen Sichem, am Berg Garizim gelegen, einst berühmt als Hauptstadt des Königreichs Israel, die der abtrünnige Jerobeam erbaute (1 Kön 12,25). Abraham hatte hier einen Altar errichtet, als er nach seinem Auszug aus Mesopotamien hierher kam, da ihm dieses Land versprochen worden war (Gen 12,6f; 13,14f). Jakob schlug hier sein Zelt auf, als er aus Mesopotamien zurückkam, und kaufte einen Teil des Feldes von Hamor (Gen 33,18f). Hier wurde Dina geschändet, wurde der Sohn des Königs und viele Männer von den Söhnen Jakobs erschlagen (Gen 34). Sichem war eine Asylstadt (1 Chr 6,67) Hier wurde Josef auf einem Grundstück begraben, das Hamor gehörte und Josef zum Erbe gegeben wurde (Jos 24,32).

    Hier war ein Brunnen, den Jakob gegraben hatte, und hier war Josef begraben. Als Unser Herr müde und erschöpft vom Weg, den er hinter sich hatte, hier ankam, setzte er sich am Brunnen nieder: Jesus aber, müde vom Weg, setzte sich an den Brunnen. So also, wie er war, müde und erschöpft, setzte er sich wie jeder andere Mensch. Seht ihr nicht die Güte des Herrn, die Liebe dieses Jägers, der eilt, um die Seele als Beute zu gewinnen, obgleich er müde ist und sozusagen gezwungen, sich auszuruhen? Seht unsere Nachlässigkeit: wir sind schon entrüstet über die geringste Mühe der Welt, die wir auf uns nehmen müssen, um uns selbst zu retten. Unser Herr war nicht ohne Grund müde; er war lange gewandert, und ohne Zweifel zu Fuß, denn das Evangelium sagt: Es war um die sechste Stunde und fast Mittagszeit. Die Juden teilen nämlich den Tag in zwölf Stunden ein, ebenso die Nacht.

    Während nun der himmlische Jäger sich ausruht, siehe da kommt die arme, beklagenswerte Hindin zum Brunnen, die jedoch bald die glückliche und überglückliche Samariterin sein wird. Es kam eine Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Glückselige Samariterin, du kamst, um vergängliches Wasser zu holen, und du hast das unvergängliche Wasser der Gnade des Erlösers gefunden. Glücklich warst du, Rebekka; du kamst an die Quelle und fandest dort den Knecht Abrahams, der dich zu Isaaks Frau machte (Gen 24,15.51). Glücklicher noch bist du, Samariterin, die du jetzt zum Wasser kommst und dort Unseren Herrn findest, der dich aus einer Sünderin, die du warst, zu seiner Tochter und zu seiner Braut macht. Sieh die Gelegenheit, die Unser Herr ergreift, um diese Seele zu retten. Hier an der Quelle sagt er zu ihr: Da mihi bibere; gib mir zu trinken. Unser Herr bittet uns um Werke der Barmherzigkeit, damit er Gelegenheit findet, uns Gutes zu tun. Er verlangt den Trunk nicht, um zu trinken, sondern um die Samariterin das Wasser der Gnade trinken zu lassen. So beginnt er ein Gespräch mit ihr, da seine Jünger in die Stadt gegangen sind, um Nahrung zu kaufen. Discipuli enim ejus abierant in civitatem ut cibos emerent. Da er allein mit ihr redet, ist es auch leichter, sie zum Bekenntnis ihrer Sünde zu veranlassen, von der die Frau zu ihm spricht. So sagt die Samariterin zu ihm (denn sie hat noch nicht begonnen; Bernhard, De Gratia et Libero arbitrio XIII,1: „Die Anstrengungen unseres freien Willens sind vergeblich, wenn sie nicht unterstützt werden, und nichtig, wenn sie nicht angeregt worden sind.“). Sie sagt: Wie kannst denn du als Jude von mir einen Trunk erbitten, da ich eine Samariterin bin? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Die Juden verachteten die Samariter, wie ich später zeigen werde. Diese Frau hielt ihm das vor, als sie sagte: Ihr Juden betrachtet die Samariter als Ausgestoßene; wie kannst du mich also um einen Trunk bitten? Sie weiß wohl, daß es kein verbotener Umgang ist, um ein wenig Wasser zu bitten, aber sie sagt es doch als Vorwurf.

    Jesus antwortet ihr und sagt: Wenn du die Gabe Gottes kenntest und wüßtest, wer zu dir sagt: Gib mir zu trinken, so hättest du ihn wohl gebeten, und er würde dir lebendiges Wasser geben. Sieh, Unser Herr beginnt den Pfeil seiner göttlichen Liebe auf sie zu richten. Zwei Dinge: 1. Wenn du die Gabe Gottes kenntest, die der Vater der Welt gegeben hat: So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben habe (Joh 3,16). 2. Und wer jener ist, der dich um einen Trunk bittet. Er ist ja jener, der gekommen ist, nicht um Gerechte zu berufen, sondern die Sünder zur Buße zu führen (Lk 5,32). Wenn du also beides erkannt hättest, die Gabe des Vaters, und daß ich diese Gabe bin (Joh 4,26).

    Zwei weitere Dinge: Du hättest ihn vielleicht darum gebeten. 1. Vielleicht: der freie Wille. – 2. Du hättest ihn darum gebeten; du hättest es nicht von ihm erwartet. – Und nochmals zwei Dinge: 1. Er hätte dir gegeben; sich nicht geweigert wie du. – 2. Lebendiges Wasser: viel besseres als das, worum ich dich bitte.

    Da sprach die Frau zu ihm: Herr, du hast nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief. Woher willst du also lebendiges Wasser nehmen? Wie verkennt sie die Absicht Unseres Herrn! Er spricht von der Gabe Gottes, und sie redet von der Erde. – 2. Unser Herr spricht von lebendigem Wasser, sie vom toten: Wie kann der uns sein Fleisch zu essen geben? (Joh 6,53). Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat, der selbst daraus trank mit seinen Kindern und seinen Herden? Seht die List: Sie ist schon vom Erlöser erleuchtet; so wagt sie nicht zu sagen: „Nein, du bist es nicht“; sie fragt vielmehr: Bist du etwa? Indessen zeigt sie sehr wohl, daß es ihr schwerfällt zu glauben. Doch achtet darauf, welch ehrenvolles Andenken sie Jakob wahrt und wie sie nach und nach zutraulich wird: patre nostro, von unserem Vater Jakob; wir alle stammen vom gleichen Vater ab.

    Jesus antwortet ihr und sagt: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird in Ewigkeit keinen Durst mehr haben. Betrachten wir ein wenig den Unterschied zwischen beiden Arten von Wasser: das eine stillt den Durst, aber nicht für lange Zeit; das andere dagegen in Ewigkeit ... Es handelt sich hier um zwei verschiedene Arten von Durst: den des Leibes und den der Seele, denn die Wünsche sind ein Durst der Seele; von ihm sagt der Herr: Er wird nicht dürsten, und der Psalmist (Ps 42,2: Vulg. ant.): Meine Seele dürstet nach Gott, der lebendigen Quelle. Doch der Heilige Geist stillt dem, der ihn durch die Gnade empfängt, den Durst des Leibes und der Seele in dieser und in der anderen Welt. In dieser Welt: Ich erachte alles als Kehricht, damit ich Christus gewinne (Phil 3,7f); aber unvollkommen, denn er bleibt stets im Menschen: Ich fühle in meinen Gliedern ein Gesetz, das dem Gesetz meines Geistes widerstreitet (Röm 7,23). In der anderen Welt vollkommen: Ich werde gesättigt sein, wenn deine Herrlichkeit sichtbar wird (Ps 17,15). Die Wasser löschen den ewigen Durst nicht; das können nur die Wasser des Heiligen Geistes. Denken wir an die Parabel von Lazarus und dem unglücklichen Reichen (Lk 16,19-31). Doch das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer sprudelnden Quelle des ewigen Lebens. Das Wasser steigt ebensoviel, als es fällt. Er wird eure sterblichen Leiber auferwecken durch seinen Geist, der in euch wohnt (Röm 8,11) ... Die Frau sagt zu ihm: Herr, gib mir von diesem Wasser, damit ich nicht mehr dürste und nicht mehr hierher kommen muß, um Wasser zu schöpfen. Sie glaubt, daß Unser Herr größer ist als Jakob und daß er besseres Wasser gibt. Aber sie erbittet es für das Zeitliche, da sie noch nicht erleuchtet ist.

    Jesus sagt zu ihr: Rufe deinen Mann. Sie antwortet: Ich habe keinen Mann. Da sagt ihr Jesus: Du hast richtig gesagt, daß du keinen Mann hast. Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Du hast die Wahrheit gesagt. Die Frau sagt zu ihm: Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist. – Sündenbekenntnis. – Ich habe gesagt: Ich gestehe meine Ungerechtigkeit dem Herrn, und du hast mir die Bosheit meiner Schuld vergeben (Ps 32,5).


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  • Thema von Blasius im Forum Unsere Fürsprecher



    Fastenzeit ist Bußzeit; aber wenn sich ein Sünder bekehrt und Buße tut, so ist über ihn im Himmel mehr Freude als über neunundneunzig Gerechte, die nicht Buße tun wollen.



    Johannes von Gott hat sich bekehrt und Buße getan.




    Johannes wurde als Sohn eines portugiesischen Bauern im Jahr 1495 geboren. Warum er mit acht Jahren bereits daheim durchbrannte, ist nicht bekannt. Nur dass er durchbrannte, ist bekannt. Weit kam der Junge mit den kurzen Beinen nicht. Bald zwang ihn der Hunger, die Schweine eines reichen Herrn zu hüten. Wer nun meint, Johannes hätte in dieser Lage so gehandelt wie der verlorene Sohn im Evangelium, der irrt sich. Nein, Johannes kehrte nicht heim, sondern lief immer weiter in die Welt hinein. Bald war er Soldat und bald wieder Schäfer oder Knecht und dann wieder Soldat im steten Wechsel. Als Landsknecht mit Spieß und Hellebarde, mit Armbrust und Hakenbüchse wanderte der lose junge Mann lustig durch Spanien, Ungarn und Polen, trank, fluchte, würfelte und plünderte nach Landsknechtsart landauf und landab, bis er eines Tages allein und ohne Schutz wütenden Bauern in die Hände fiel, die ihn aus Rache für die ewigen Plünderungen der Söldner an den nächsten Baum aufknüpfen wollten. Zwar konnte sich Johannes im letzten Augenblick vor dem Tod retten, aber vom Soldatenleben hatte er für immer genug.



    Der verlorene Sohn kehrte endlich heim. Johannes, dem der Schreck vor dem Strick, dem er gerade entlaufen war, noch tief in den Gliedern saß, kam daheim durch die Meldung vom Tod der Eltern ganz aus der Fassung. Denn er war es doch, der ihren Kummertod verursacht und verschuldet hatte. Zugleich packten ihn auch das Entsetzen über das schlechte Leben, das er geführt hatte, und die Furcht vor Gottes Gericht, das ihm bevorstand. Johannes wurde schwermütig und erforschte immerfort ängstlich sein Gewissen.



    Lieb hat es da die göttliche Vorsehung gefügt, dass Johannes gerade in dieser verzweifelten Lage einem heiligen Priester, dem seligen Johannes von Avila begegnete. Der beruhigte ihn, nahm ihm die Angst vom Herzen und wies ihm den richtigen Weg aus der Not. Er sagte ihm nämlich, dass er durch ein Leben im Dienst der barmherzigen Liebe vieles wiedergutmachen könne, was verkehrt gewesen sei.



    Johannes verstand sofort, was gemeint war. Vom gleichen Tag an führte er ein Leben, das einzig schön ist. Bald war er weitum als gütiger Armenvater bekannt. Alles was er besaß verteilte er an die Notleidenden. Dann erbettelte er Geld und baute ein Spital, in das er alle unentgeltlich aufnahm, die arm und krank waren. Von früh bis spät bediente er wie ein barmherziger Samariter die Pfleglinge, reinigte Zimmer, Gänge und Treppen, richtete die Betten zurecht, verband die Wunden, betreute auf alle Art die Kranken, ermunterte und tröstete sie und bereitete sie auf den Empfang der heiligen Sakramente vor. Täglich tat Johannes das mit unverdrossenen Eifer und restloser Hingabe zwölf Jahre lang bis zu seinem Tod.



    Als Johannes sich eines Abends, nachdem er den Tag hindurch ohne Pause den Kranken gedient hatte, übermüdet in seine Zelle zurückziehen wollte, um wenigstens ein Weilchen zu ruhen, brachte man ihm zu später Stunde noch einen unbekannten Bettler ins Haus, dessen Füße nur noch eiternde, übelriechende Beinstümpfe waren. Mutig überwand Johannes die bleierne Müdigkeit und den aufsteigenden Ekel, und mit einer Liebe, wie sie nur Heilige aufbringen können, machte er sich daran, die Wunden des Fremden mit warmem Wasser zu waschen. Und während er es tat, leuchteten plötzlich auf dem Fußrücken des Bettlers die heiligen Wundmale Christi auf. Da fiel Johannes, hingerissen von diesem Glück, vor dem unbekannten Bekannten auf die Knie und stammelte mit vor Freude zitternden Lippen die Worte: „Das bist du ja, Herr!“ Doch da war der Fremde bereits verschwunden.



    Der heilige Johannes von Gott, der später den segensreichen Orden der Barmherzigen Brüder stiftete, hat für seine verfehlte Jugendzeit dadurch Buße getan, dass er dem Heiland, der heute noch in den Armen und Kranken weiterleidet, voll Liebe gedient hat.


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