Die Himmlische Herrin definierte einst die Reinheit als das Ausmaβ, in dem eine Seele ein Spiegel ohne Flecken und daher in der Lage ist, das Licht Gottes ungehindert und unverzerrt um sich herum auszustrahlen. Spritzer und Flecken auf dem Spiegel der Seele entstehen aus jeder Abweichung vom Göttlichen Gesetz, also aus jeder Sünde oder jeder Untugend, mit anderen Worten aus jedem Mangel an selbstloser Liebe jeglichem Mitgeschöpf gegenüber. Mit jeder Lieblosigkeit verfinstert sich die Seele weiter. Aufgrund Ihres vollkommen sündenfreien Lebens war die Heilige Jungfrau die reinste geschaffene Seele, die jemals auf Erden gelebt hat.
Besondere Empfehlungen für den Tag Die Gebetsblumen 495, 925, 1237 und 1645. Kapitel 58 in Schleier aus Gold. Anrufung für diesen Tag "Sei gepriesen, o Maria, Du Reinste aller Seelen, die jemals auf Erden gelebt haben. Richte doch mein Herz ganz auf Dich aus, damit auch in mir nichts zustande kommen kann, das keine makellose Liebe in sich trägt und dadurch den Spiegel meiner Seele beflecken kann".
1. Die heilige Theresia brannte von heiliger Liebe zu ihrem göttlichen Geliebten. Ihre Liebe aber war tätig gleich dem Feuer, das niemals spricht: Es ist genug! Schon in ihrer Kindheit trieb diese heilige Flamme sie an, die Marter zu suchen, in späteren Jahren aber das Gelübde abzulegen, alle ihre Werke mit möglichster Vollkommenheit zu tun. Diese feurige Liebe nahm bis an das Ende ihres Lebens fortwährend an Stärke und Innigkeit zu. Sie erweckte in ihr ein unersättliches Verlangen nach Leiden. Ohne Unterlass krank, peinigte sie ihren unschuldigen Körper noch mit schweren Bußwerken, ja ihr Wahlspruch war: "Entweder leiden oder sterben." - Wann wirst du einmal anfangen, Gott wahrhaft, standhaft und eifrig zu lieben?
2. Großes tat die heilige Theresia für Gott. Großes auch litt sie für ihn. Gott, die Menschen und die bösen Geister prüften ihre Liebe und übten ihre Geduld, Gott durch innerliche Trostlosigkeit, die Menschen durch Verfolgungen, die bösen Geister durch wütende Versuchungen. Zwar erhob Gott, nachdem sie durch ihre standhafte Treue seiner sich würdig bewiesen hatte, sie zu den höchsten Entzückungen, und offenbarte ihr viele verborgene Geheimnisse seiner Weisheit, aber wie viele Leiden erweckten ihr diese Offenbarungen, wie schwere Widersprüche ertrug sie von ihren geistigen Führern. Dennoch aber unterwarf sie sich ihrem Urteil, denn mit Recht hielt sie alle Heiligkeit für falsch, die ihrem eigenen Sinn nicht entsagt.
3. Endlich war diese seraphische Jungfrau eine glückselige Mutter zahlloser Kinder. Sie stiftete einen Orden für Klostermänner und für Klosterfrauen. Aber wie überaus schwer war ihr die Geburt so vieler Kinder Gottes. Große und strenge Verfolgungen musste sie deshalb, und zwar sogar von solchen erdulden, die ihre heilige Absicht hätten fördern sollen. - Lerne die innerlichen Trockenheiten des Herzens ertragen, da Gott immer großmütig die Seelen belohnt, die in diesen strengen Prüfungen ihm getreu sind. Lerne Gott zuliebe vieles leiden, wenn du Großes für ihn tun willst, da das Samenkorn, wenn es nicht erstirbt, keine Frucht bringt. Hohelied 2,2: "Wie eine Lilie unter Dornen, also ist meine Freundin unter den Töchtern!"
Fest der heiligen Theresia von Jesus, einer hellleuchtenden Zierde, nicht bloß des Karmeliterordens, sondern der ganzen heiligen Kirche. Theresia war als die Tochter des hochedlen Alfons Sanchez de Cepeda und seiner Gemahlin Beatrix de Ahumada, von der sie der spanischen Sitte gemäß den Familiennamen erhielt, zu Avila in Altkastilien am 28. März 1515 geboren. Wie vom Vater den kräftigen Glauben, ererbte sie von der Mutter die zarte Frömmigkeit. Gern las sie mit ihrem um vier Jahre älteren Bruder die "Leben der Heiligen" und fasste mit ihm den Entschluss, zu den Mauren zu gehen, "um sich den Kopf abhauen zu lassen". Der Gedanke an die "Ewigkeit" bestärkte sie in dem Vorhaben, das beide auch ausgeführt hätten, wenn sie nicht mit Gewalt wieder zurückgeführt worden wären. Ein Bild, Jesus und die Samariterin, mit der Unterschrift: "Herr, gib mir von diesem Wasser!" erfüllte sie mit einem brennenden Durst, die Wasser der Gnade Gottes zu trinken. Im Alter von 13 Jahren eine mutterlose Waise geworden, beschwor sie Maria, sie möge Mutterstelle an ihr vertreten und wurde erhört. Von der Mutter hatte sie gelernt, leidenschaftlich Romane zu lesen, die, wenn sie auch nicht schlecht waren, doch ihren Sinn etwas weltlich stimmten. Dazu kamen die Schmeicheleien, die sie ihrer Schönheit wegen zu hören bekam. Theresia sündigte wohl nicht, ließ aber drei Monate lang stark im Gebet nach, was sie zeit ihres Lebens tief bedauerte. Eine Wendung führte ihr Aufenthalt bei den Augustinerinnen herbei, denen sie zur Weiterbildung übergeben wurde. Der heilige Friede in diesem Haus erregte die erste Sehnsucht nach dem Kloster in ihr. Das Beispiel ihres Onkels Alfons und der Gedanke, dass der Ordensstand der sicherste und vollkommenste sei, bestimmte sie dann endgültig in das Kloster der Menschwerdung in Avila zu treten, wo sie am 3. November 1534 in Gegenwart des gesamten Adels von Avila Profess ablegte. Sie fühlte sich glücklich im Karmel, war jedoch nicht mehr ganz befriedigt, seitdem sie wusste, dass die ursprüngliche Regel strenger lautete. Sie sehnte sich danach, in einem Kloster zu leben, wo dieselbe beobachtet würde. Die größten Gottesgelehrten ihrer Zeit bestärkten sie in dem Vorhaben, ein solches Kloster zu stiften. Am 24. August 1562 gelang es ihr wirklich nach Überwindung zahlloser Schwierigkeiten, ein neues, dem heiligen Joseph geweihtes Kloster in Avila zu eröffnen. Bald folgte Gründung auf Gründung, ja selbst die Erneuerung des männlichen Ordenszweiges. Theresia war die Seele des Ganzen. Jedoch nicht nicht nur die äußere Erneuerung des Ordens ist ihr Werk. Sie hatte die Gabe, ihre geistlichen Töchter zur höchsten Stufe des Gebetes und der Tugend anzuleiten. Theresia hatte ja selbst den Gipfel der Vollkommenheit erreicht und dem Herrn die Treue bewahrt in allen Lagen ihres Lebens. Wie sie Gott die ganze Liebe ihres Herzens entgegenbrachte, so umfing auch der Herr seine auserwählte Braut mit inniger Liebe und ließ zum Zeichen derselben ihr Herz von einem Engel mit feurigem Pfeil durchbohren, wie man es noch heute an ihrem Herz sehen kann. Hochherzig verpflichtete sie sich, stets das zu tun, was sie als das Gottgefälligere erkannte, und war unwandelbar in dem Entschluss, entweder zu leiden oder zu Sterben. Im Jahr 1582 stand sie am Ende ihrer irdischen Pilgerschaft. Das Fieber brannte bereits in ihrem Innern, als sie Burgos verließ. Auf der Reise nahm die Krankheit beständig zu. Noch zwang sie sich zu Alba in den Chor, bis sie am 9. September das Bett aufsuchen musste. Alle waren zu Tränen gerührt, als sie sahen, wie Theresia sich auf den Tod vorbereitete, wie sie mit größter Andacht die heiligen Sakramente empfing, die heiligsten Anmutungen machte und die Schwestern, die doch nur Nachahmungswürdiges und Wunderbares an ihr gesehen hatten, bat: "Verzeiht mir, meine Töchter, das schlechte Beispiel, das ich euch gegeben habe! Ahmt nicht meine Fehler nach, denn ich bin eine große Sünderin, sondern befolgt streng eure Regeln und Satzungen! Seid jederzeit euren Vorgesetzten gehorsam; ich bitte euch darum aus Liebe zu Gott." Oft wiederholte sie die Worte des Psalmisten: "Cor contritum et humiliatum, Deus, non despicies" (Ein zerknirschtes und gedemütigtes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten). Am 4. Oktober "gegen 9 Uhr abends entflohen drei Seufzer ihren Lippen, so leicht, dass man sie kaum vernehmen konnte, so lieblich, dass sie den Hauch einer im Gebet versunkenen Seele glichen, und sie gab Gott ihre reine Seele zurück". Ihren Leib, der unverwest blieb, und ihre von aller Welt bewunderten Schriften, die den höchsten Geistesflug und eine wahrhaft seraphische Liebe bekunden, hat die Heilige uns als kostbare Reliquien hinterlassen.
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Die heilige Theresia von Jesus
Ich sterbe, weil ich nicht sterbe.
Er sieht Teresa jetzt vorübergehn;
Sie naht dem Herzen Jesu und versenkt
Sich tief in dieses weisheitsvolle Buch,
Ergründet hier der Liebe Wissenschaft.
Die Jungfrau sieht, wie Gott die Menschen liebt;
Und fühlt den Undank ihrer kalten Herzen.
Wie sie vergessen sein unendlich Lieben:
In blut`gen Zügen steht es hier geschrieben.
Und wissensdurstig liest sie auf den Blättern.
Dass Lieben leiden ist für den Geliebten.
Und wie sie liest, verlangt sie nach dem Tode,
Und täglich stirbt sie, denn sie kann nicht sterben.
Ein Meer von Licht erschließt sich ihren Blicken,
Geheimnisvolle Wunder schaut sie hier:
Wie eine neue Welt Columbus fand,
Entdeckt Teresa jetzt der Liebe Land.
Sie las in diesem Buche, als der Seraph
Auf Flammenschwingen niederstieg vom Himmel
Und mit dem Pfeil aus feinstem Gold erschloss
Auch ihres Herzens Buch. Doch wie der Schmied
Das roterglühte Eisen aus der Esse:
So zog der Engel seinen Pfeil heraus.
Und wie die Biene ihren Stachel trägt,
Teresas Herz im Liebesschmerze schlägt.
Die starke Jungfrau ward der Liebe Opfer;
Jetzt wird zur Sehnsuchtspein ihr Erdenleben
Und sterben muss sie, denn sie kann nicht sterben.
Der Pfeil des Seraphs schuf ihr süße Qualen,
Er schlug der zarten Brust die tiefe Wunde,
Die Heilung erst im Himmel wiederfindet.
Teresa kann ihr Herz nicht mehr erkennen,
Muss fortan Jesu Christi Herz es nennen.
(Von Jacinto Verdaguer - Deutsch von Clara Commer)
1. Viele verfängliche Fragen hatten die Pharisäer dem Herrn über verschiedene Gegenstände gestellt, er aber hatte sie mit einer Weisheit gelöst, dass sie, ob auch seine größten Feinde, darüber erstaunten. Hierauf aber stellte er selbst eine Frage an sie, und sprach: "Was wisst ihr von Christus? Wessen Sohn ist er?" Sie antworteten: "Davids!" Darüber waren alle einig. Allein David, der ihn seinen Sohn genannt hatte, nannte ihn auch, und zwar im Heiligen Geist, seinen Herrn. Wie also war er Davids Sohn, und zugleich sein Herr? Diese Frage wusste die Synagoge nicht zu lösen. Wir aber kennen diese Lösung. Beten wir Jesus in heiliger Freude an, der unsere Natur in die Einheit seiner Gottheit aufnahm.
2. Oft hatte Jesus sich den Sohn Gottes genannt, und immer waren die Juden darüber wütend, wenn er auch seine Gottheit durch allmächtige Wunder bewies. Ja sie hatten nach seinem Ausspruch: "Ich und der Vater sind eins." Steine aufgehoben, und ihm ins Gesicht gesagt: "Wir steinigen dich um der Gotteslästerung willen, weil du dich selbst zu Gott machst, da du doch ein Mensch bist!" (Johannes 10,22-39) Durch die Anführung des 110. Psalms, worin, wie sie selbst bekannten, David im Heiligen Geist gesprochen hatte, bewies ihnen Jesus, dass die Person des Heiligen Geistes nicht gegen die Einheit Gottes streite, und dass also auch seine Sohnschaft dieser göttlichen Einheit nicht widerspreche. Aber ihre Blindheit war unheilbar.
3. Der göttliche Erlöser führte diesen Psalm an, der ihnen sehr geläufig war, sie zum Nachdenken über seinen Inhalt zu wecken, und ihnen die Augen zu öffnen. Denn ausgesprochen war in diesem Psalm, dass Gott selbst den Messias aus seiner Wesenheit erzeugt hatte, dass er ein ewiger Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedechs sei, dass er das Zepter seiner Herrschaft von Sion aussenden, zur Rechten Gottes sitzen, und zugleich mitten unter ihnen, seinen Feinden, herrschen und sie zerschmettern würde. Wie wunderbar wurde diese Weissagung erfüllt, die so lange vor der zeitlichen Geburt des Messias in den Büchern der Juden aufgezeichnet stand. Offenbarung 19,16: "Er ist der König der Könige, und der Herr der Herrscher."
1. In der ganzen Schöpfung hat nur eins Wert, und auf dieses eine muss alles sich beziehen, dies aber ist Gottes Ehre. Denn die Ehre ist Gottes einziges Gut, darum auch gibt es nichts Größeres, als diese Ehre ihm zu erwirken. Dass ich Staub und Asche Gottes unendliche Majestät verherrlichen kann, dies ist der höchste Adel meines Wesens. Selbst die glorreichsten Cherubim und Seraphim haben kein erhabeneres Ziel. Eine unsterbliche Seele, die anderes sucht, erniedrigt sich selbst. So sehr eifert Gott für seine Ehre, dass er durch Jesaja (42,8) spricht: "Ich überlasse die Ehre, die mir gebührt, keinem andern, meinen Ruhm nicht den Götzen." Suchen wir diese Ehre, und halten wir es für unseren höchsten Ruhm, alles, sogar unser Leben, für Gottes Ehre zu opfern.
2. Diese Ehre suchte Jesus, unser göttliches Vorbild, durch alle Werke seiner heiligsten Menschheit, durch sein Leiden und seinen Tod. Dies war das erhabene Ziel, für das er sich opferte, und ähnlich werden wir ihm nur insofern, als wir hierin ihm nachahmen. Ja alle unsere Werke sind auch nur insofern verdienstlich, als wir Gottes Ehre dadurch suchen. Was nicht in dieser Absicht geschieht, ist für die Ewigkeit verloren. Was gegen sie geschieht, ist schwere Schuld. Bieten wir nun unsere ganze Kraft auf, Gottes Ehre zu fördern, um die Zeit zu ersetzen, wo wir ihn durch unsere Sünden verunehrten.
3. Gott zu verherrlichen ist die Beschäftigung aller Chöre der seligen Engel und aller zahllosen Scharen der heiligen Himmelsbürger in alle Ewigkeit. Ohne Unterlass singen sie den Lobgesang: "Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott der Heerscharen! Alleluja! Heil, Ehre und Herrlichkeit sei unserem Gott, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit!" In dieser Verherrlichung besteht zugleich ihre Seligkeit. So beginnen wir denn schon in diesem Leben, was wir im Himmel ewig tun werden, und loben wir Gott nun nach Maßgabe unserer Sterblichkeit, bis wir in jene glückseligen Lobgesänge einstimmen. 1. Timotheus 1,17: "Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen."
Es gibt so viele Titel, mit denen wir Maria ehren. Es gibt so viele Gnaden, mit denen der Herr sie geziert hat. Aber nichts geht über jenen Urtitel hinaus, den wir schon in der Heiligen Schrift finden: Mutter des Herrn. Es bleibt Mariens ewiger Ruhm, es bleibt ihre wichtigste Stellung im Heilsplan Gottes, dass sie Mutter des Erlösers sein durfte. Mit niemand hat sie diese Stellung auch nur im Entferntesten zu teilen. Für alles andere, mit dem Gott sie ausgezeichnet hat, für jede andere Aufgabe, die der Höchste ihr noch übertragen hat, bleibt immer Grundlage und Ausgangspunkt ihre Gottesmutterschaft. „Maria mit dem Kinde lieb“, das besagt dem gläubigen Gemüt alles.
Wenn schon Mutterschaft zum Feinsten und Lieblichsten gehört, was die Menschenwelt kennt, wenn schon die Mutterliebe zu dem gehört, was die Dichter so sehr verherrlicht haben, was soll dann von einer Mutterschaft gelten, die als Gottesmutterschaft auf einer schwindelerregenden Höhe steht! Wie könnte man überhaupt jene Mutterliebe fassen, die im Herzen der ganz reinen, der tief begnadeten, der einzig auf ihr göttliches Kind bezogenen Mutter blühte!
Darum darf dieses einzigartige Bild niemals unserem Gesichtskreis entschwinden. Nie darf es von den anderen Bildern Mariens in den Hintergrund gedrängt werden. Es trägt nämlich unseren Christusglauben in sich. Es garantiert uns die Wahrheit und Echtheit unserer Erlösung. Es bleibt uns immer Sicherung der unvorstellbaren Liebe Gottes zu uns.
Maria ist wahrhaft und ganz echt Mutter Christi. In nichts hat sie weniger zur Erzeugung und zum Gebären ihrer heiligen Leibesfrucht beigetragen als andere Mütter. Das unvergleichbare Band, das eine Mutter mit der Frucht ihres Schoßes für immer verbindet, verbindet Maria mit Christus und Christus mit ihr. Wenn man vielleicht sagen könnte, dass vom Muttersein anderer Mütter etwas abgetragen wird, dadurch dass sie vorher und nachher des Mannes sein muss, so ist Maria einzig und allein auf ihr Kind ausgerichtet. Eine ungeteilte, eine vollkommene Liebe gehört ihrer heiligen Leibesfrucht.
Daraus verstehen wir, wenn die Lauretanische Litanei diese einzigartige Mutterschaft in immer neuen Wendungen preist: Reinste Mutter! Keuscheste Mutter! Unbefleckte Mutter! Ungeschwächte Mutter! Liebliche Mutter! Wunderbare Mutter!
Wieviel Liebliches, wieviel Tröstliches, wieviel Erbauliches, wieviel Geheimnisvolles würde unserem Glaubensleben verlorengehen, wenn ihm die Mutter mit dem Kinde lieb verlorenginge!
Kirchengebet
O Gott, Du wolltest, dass Dein Wort auf die Botschaft des Engels hin im Schoß der seligen Jungfrau Maria Fleisch annehme; so gewähre denn unsere Bitte und lass durch ihre Fürsprache bei Dir uns Hilfe finden, die wir sie gläubig als wahre Gottesmutter bekennen. Amen.
Zur Geschichte des Festes: König Emanuel von Portugal war ein großer Marienverehrer. In seiner argen Bedrängnis (durch ein Erdbeben und einen Krieg mit Spanien u.a.) suchte er Hilfe bei der Gottesmutter. 1751 erhielt er die erbetene Erlaubnis, am ersten Sonntag im Mai in seinem Land das Fest der Mutterschaft Mariens zu feiern. In den kommenden Jahren baten auch andere Länder um diese Gunst. Vielerorts wurde es jedoch am 2. Sonntag im Oktober gefeiert. Pius X. ließ in seiner Reform, die die Bedeutung der Sonntage herausstellen wollte, dieses Fest fallen. Dann aber kam im Jahr 1931 die 1500-Jahr-Feier des Konzils von Ephesus (431). Auf diesem bedeutsamen Konzil wurde gegen die Irrlehre des Nestorius der Glaubenssatz verkündet: Die allerseligste Jungfrau Maria ist in Wahrheit Mutter Gottes. Eine ungeheure Begeisterung erfasste die gläubigen Scharen von Ephesus und die ganze Christenheit. Damit nun die Erinnerung an dieses bedeutsame Ereignis lebendig bleibe, setzte Pius XI. in seiner herrlichen Enzyklika „Lux veritatis“, vom 25. Dezember 1931, für die ganze katholische Kirche das Fest Mariä Mutterschaft ein, und zwar als Doppelfest zweiter Klasse, mit eigenem Messformular, eigenen Tagzeiten und Angaben im Martyrologium. Als Festtag bestimmte er den 11. Oktober.
(„So feiert dich die Kirche“, Prof. Dr. Carl Feckes, Maria im Kranz ihrer Feste, Steyler Verlagsbuchhandlung, 1957)
1. Psalm 85,9a: "Ich will hören, was Gott redet": Gleich wie der Hirsch nach den Wasserquellen, so solltest du in lebendigem Durst nach mir, dem Urquell deiner Glückseligkeit, erglühen, und weder Rast noch Ruhe finden, bis deine Sehnsucht gestillt wird. Ohne Unterlass sollte dies sehnliche Verlangen in dir zunehmen, denn kein Ziel setzt sich die wahre Liebe, niemals wird sie satt, und sie wächst um so schneller, als diese Pilgerschaft ihrem Ende näher kommt. Alle Gedanken und Begierden des Herzens reißt sie an sich, und findet keinen Trost, keine Freude, keinen Frieden, außer in mir, ihrem Ursprung und ewigen Ziel.
2. Nicht müßig ist meine Liebe in der Seele. Unermüdlich ist sie, für meine Ehre zu wirken. Ist es ihr aber nicht gestattet zu tun, was sie verlangt, so wirkt sie doch dem Willen nach, und überaus wohlgefällig ist dieser Wille vor meinen Augen, da ich nicht so sehr auf die Menge der Werke, als auf die Größe der Liebe sehe. Was auch soll mir die Spreu ohne die Frucht? Ich sehe nicht auf äußerliche Werke ohne Liebe, wohl aber auf die Liebe, auch wenn sie ohne Werke ist, wenn nämlich solche aus Krankheit, aus Gehorsam, oder aus einem andern rechtmäßigen Hindernis unterblieben. Wer mich allein in allen Dingen sucht, und nur durch mein Wohlgefallen satt wird, der wirkt das größte Werk der Liebe.
3. Eine solche Seele erfährt den Trost meiner Liebe, der alle Freuden und Lieblichkeiten der Welt unendlich übertrifft. O dass doch die Menschen, die ich zu meiner Liebe erschaffen habe, so weit von ihrer Glückseligkeit irren, und von der Liebe zu den Geschöpfen sich bestricken lassen, wodurch sie nicht gesättigt, sondern verunreinigt, geängstigt, und zeitlich und ewig unglückselig werden. Was ist je in den Geschöpfen Erfreuliches, das nicht in unendlicher Fülle in mir wäre? Nacht und Bitterkeit ist alles außer mir. Meine Liebe sei dein größter Schatz, dann wird dein Herz schon hier auf Erden im Himmel sein. Johannes 15,9b-10a: "Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben."
1. Wie kam ich in dieses Dasein? Habe ich mich selbst erschaffen? Was war ich vor einem Jahrhundert? Tief im Abgrund des Nichts, hatte ich weder Kraft, daraus hervorzutreten, noch Verdienst, daraus erhoben zu werden. Aus mir selbst bin ich noch heute, was ich damals war. Bin ich nun etwas, so kommt mir dies vom Urheber meines Daseins, ich selbst konnte aus mir nicht einmal eine Mücke werden. Dir, mein Gott, verdanke ich alles. Darum will ich deine Barmherzigkeit preisen, und meine ganze Wissenschaft bestehe darin, dir die Ehre für alles zu geben, ohne das Geringste mir selbst anzueignen.
2. War ich aber nichts, durchaus nichts im Reich der Natur, so war ich noch unendlich weniger im Reich der Gnade. Unfähig war ich, Gnade zu erwerben, unwürdig, sie zu empfangen. Denn die Gnade ist "das beste Geschenk, die vollkommene Gabe, die vom Vater der Lichter herabkommt". (Jakobus 1,17) Wie aber hätte ich, dieses Nichts, jemals Anspruch auf diese Würdigung des Allerhöchsten machen können? Vermag ich es nun nicht, für meine Schöpfung dir würdig zu danken, mein Gott: wie kann ich je für diese allerhöchste Gabe dir danken?
3. Aber noch einen anderen, tieferen Abgrund sehe ich vor mir. Denn wie verwendete ich die Gaben der Natur und der Gnade, die deine unendliche Güte mir zu deiner Verherrlichung gegeben hat? Undank, Bosheit, Hochmut, Sünde: dies ist es, was ich aus mir selbst hervorbrachte. Statt dich zu verherrlichen, beleidigte ich deine göttliche Majestät unzählige Male. Unendlich weniger also bin ich, als selbst das Nichts. Deutlich sprach mein Erlöser dies aus, als er von seinem meineidigen Jünger Judas sagte, es wäre ihm besser, er wäre nicht geboren. Wo also ist noch ein Winkel, meinen Hochmut zu verbergen? Und wo wäre ich, hätte deine unendliche Barmherzigkeit diesem schauderhaften Abgrund mich nicht großmütig entrissen? Nichts also bin ich aus mir, nichts durch mich, und als Sünder stehe ich tief unter dem Nichts. Galater 6,3: "Wer sich einbildet, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, der betrügt sich."
Meine liebste Mutter Maria, du hattest Recht, da du sagtest, dass alle deine Freude in Gott sei: Mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland, denn hier auf Erden hast du kein anderes Gut als Gott gewünscht und geliebt. Ziehe mich zu dir, o meine Königin, und hilf, dass ich der Welt absterbe. Ziehe mich zu dir, damit ich nur den liebe, der allein geliebt zu werden verdient. Amen.
Zu Gott auf die Fürbitte der heiligen Pelagia
O Gott, reiche uns auf die Fürbitte der heiligen Büßerin Pelagia Deine Hand, damit wir von dem Fall in die Sünde aufstehen, und als reuevolle Büßer zu Dir zurückkehren, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Andenken an die seligste Jungfrau
Heute wurde im Jahr 451 unter Papst Leo I. das vierte allgemeine Konzil zu Chalcedon eröffnet, in dem der herrliche Titel der Mutter Gottes ist von neuem bestätigt worden. Das Konzil wurde von 630 Bischöfen in Beisein der päpstlichen Legaten und selbst des Kaisers Marzianus gehalten, und im selben die Worte: "Freue dich, Jungfrau Maria, du allein hast alle Ketzereien in der ganzen Welt vernichtet!" gebraucht und laut gesungen.
Der Rosenkranz spielt in der Geschichte unserer Frömmigkeit eine besondere Rolle. Früher völlig unbekannt, hat er etwa seit 850 Jahren sich die Stellung eines Lieblingsgebetes erobert. Und keineswegs nur bei dem einfachen, wenig gebildeten Volk, auch Könige und Päpste, Wissenschaftler und Künstler haben ihn gerne und unablässig gebetet. So ist der Rosenkranz wie der katholische Gruß und das Kreuzzeichen zum Kennzeichen des echten Katholiken geworden.
Aber der Rosenkranz spielt auch in der Geschichte des Reiches Gottes auf Erden keine unbedeutende Rolle. Seinem Beten haben die Päpste die Errettung Europas aus der Türkengefahr zugeschrieben. Zu seinem Gebrauch rief unermüdlich der hochgelehrte Leo XIII. auf, als er das Schiff Petri von den Anstürmen der Freimaurer arg bedroht sah. Er ruhte nicht, bis er den Oktober als den Rosenkranzmonat in unserer Kirche heimisch gemacht hatte. Nicht nur in Lourdes, auch in Fatima erschien die seligste Jungfrau mit dem Rosenkranz und lehrte ihn beten. Sie forderte sogar zu Fatima das eifrige Rosenkranzgebet als eine Voraussetzung für unsere Rettung im gegenwärtigen Ansturm der Gottlosigkeit.
Maria ist aber auch in anderer Weise mit dem Rosenkranz verbunden. In seinen Geheimnissen erscheint sie als die stete Begleiterin unseres Herrn. In den stets wiederholten Aves weicht ihr Name nicht von den Lippen des Beters. So ist in der Tat Maria die Königin des Rosenkranzes, das Beten desselben eine Huldigung an die Königin.
Aber noch etwas anderes als Huldigung: innigstes Anflehen, Rufen und Schreien zur „Hilfe der Christen“. Je größer die Not, um so mehr schwillt das Rosenkranzgebet an. Durch ihn können wir so gut den Rat des göttlichen Heilandes befolgen: Wir sollten solange durch Anklopfen und Rufen lästig werden, bis uns willfahren würde, und sei es nur, um die lästigen Schreier quitt zu werden. Dazu eignet sich das Rosenkranzgebet mit seinen stetigen Wiederholungen ausgezeichnet. Lästig werden wir freilich der Mutter der Barmherzigkeit nie. Die Rosenkranzkönigin wartet vielmehr schon darauf, uns helfen zu dürfen. Und nie scheint Maria unserem Flehen geneigter zu sein, als wenn wir mit dem Rosenkranz in der Hand ihr nahen. Das ist der Ruf, dem die Königin huldvoll sich zuneigt.
Kirchengebet
O Gott, Dein eingeborener Sohn hat durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung für uns den Lohn des ewigen Heils erworben; wir bitten Dich nun: durch die Verehrung dieser Geheimnisse im hochheiligen Rosenkranz der seligen Jungfrau Maria lass uns nachahmen, was sie enthalten, und erlangen, was sie verheißen. Amen.
Zur Geschichte des Festes: Das Rosenkranzfest ist ein Dankfest an die Rosenkranzkönigin. Als nämlich die Türken im Jahr 1571 das christliche Abendland bedrohten und man mit Recht den Sieg der übermächtigen türkischen Flotte fürchtete, rief Papst Pius V. die gesamte Christenheit, besonders alle Rosenkranzbruderschaften auf, die Gottesmutter durch eifriges Rosenkranzgebet zu bestürmen, die drohenden Gefahren abzuwenden. Das Wunder geschah! Maria offenbarte sichtbar ihre Hilfe. Die feindliche Flotte wurde am 7. Oktober 1571 bei Lepanto vernichtend geschlagen. Aus Dankbarkeit ordnete der Papst zunächst an, in jedem Jahr am 7. Oktober dieses Ereignisses zu gedenken, und zwar unter dem Titel: „Gedächtnis Unserer Lieben Frau vom Sieg“. Gregor XIII. ersetzte dieses „Gedächtnis“ bereits im Jahr 1573 durch eine eigene Festfeier (am 1. Samstag im Oktober) zu Ehren Unserer Lieben Frau vom heiligen Rosenkranz. Nach einem abermaligen Sieg über die Türken, bei Peterwardein, ordnete Klemens XI. die Feier des Rosenkranzfestes (1716) für die ganze Kirche an. In Leo XIII. erwuchs dem Rosenkranzgebet ein ganz besonderer Liebhaber. 1883 fügte er in die Lauretanische Litanei die Anrufung „Königin des hochheiligen Rosenkranzes“ ein und erhob 1887 das Rosenkranzfest zu einem Doppelfest zweiter Klasse.
(„So feiert dich die Kirche“, Prof. Dr. Carl Feckes, Maria im Kranz ihrer Feste, Steyler Verlagsbuchhandlung,
1. Die Menschen verachten und demütigen einen hochmütigen, und achten dagegen einen bescheidenen, demütigen Menschen. Hierin stimmen die Gesetze des Evangeliums und der Welt überein. Wie aber befolgen wir selbst diese himmlische Vorschrift? Wie oft verletzen wir sie durch unser Betragen? Wäre die Demut die Richtschnur unseres Lebens: wie viele Gehässigkeiten, Zankereien, Feindschaften, Murren und Ärgernisse würden wir vermeiden. Zeigen wir nicht in unserer Weise uns zu kleiden, in den Vorzügen, nach denen wir streben, und in allen unseren Ansprüchen, dass wir nur darauf ausgehen, vor den Menschen zu glänzen? Was würden sie wohl von uns denken, wenn sie in unserem Inneren lesen könnten?
2. Gewiss gibt es niemand, der nicht in gewisser Hinsicht den Vorzug vor uns verdiente, denn entweder ist ein Mensch edler, mächtiger, fähiger und nützlicher, oder aber er ist frömmer, eifriger und heiliger, als wir. Immer auch werden wir solche finden, mit denen wir uns in keiner Beziehung messen können. Billig sogar sollten wir dem letzten Sünder uns nachsetzen, denn hätte er so viele Gnaden empfangen, als uns zuteilwurden: wie weit wohlgefälliger würde er vor Gott leben. Das gleiche gilt auch von Menschen ohne Bildung, von denen wir gewiss glauben dürfen, dass sie uns bei weitem übertreffen würden, wenn die göttliche Vorsehung sie an unsere Stelle gesetzt hätte.
3. Was aber sind wir erst vor Gott. Erkennen wir doch unser Nichts, unser Unvermögen, unseren Unwert, unsere zahllosen Sünden und Vergehen. Sind wir nicht in die tiefsten Laster versunken, so ist es seine Güte, die uns davor behütete. Tun wir aber irgendetwas Gutes, so gebührt ihm alle Ehre dafür, da von ihm das Wollen und das Vollbringen kommt. Wie viele, die nicht in den Schranken der Demut sich bewahrten, verloren die Andacht, den Eifer, ja sogar den Glauben, und fielen in die schändlichsten Laster. Wollen wir demnach zeitlicher und ewiger Schmach entkommen, so bewahren wir uns in der Demut. Jakobus 4,6b: "Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade."
1. Die Wunden unseres Hochmuts zu heilen, empfahl der Herr uns die Arznei der Demut durch Lehren, Gleichnisse und durch sein eigenes Beispiel. Er empfiehlt uns den letzten Ort, und damit dieser Ort uns nicht verächtlich vorkommt, wählte er ihn selbst, kam vom Himmel auf die Erde, wurde in einem Stall geboren, und starb auf der Schädelstätte. Waren dies nicht die letzten Orte in dieser Welt? Wer kann nun noch zweifeln, dass der letzte Ort der ehrenvollste ist. O gütiger Erlöser unserer Seelen, noch sind wir so sehr von Hochmut aufgedunsen, dass wir immer höher und höher streben: was würde erst geschehen, wärst nicht du selbst durch dein Beispiel uns vorangegangen.
2. Wären wir nicht von unserer Eigenliebe verblendet, so würden wir einsehen, dass der Vorzug eines Ortes nicht von dem Ort, sondern von der Person abhängt. Wenn ich ein Sünder bin, macht der erste Ort mich nicht zu einem Gerechten; und bin ich gerecht, werde ich durch den letzten Ort nicht zum Sünder. Ein heiliger Ort war der Stuhl des Mose. Wurden aber die Pharisäer und Schriftgelehrten, die darauf saßen, dadurch heilig? Kein erhabener Ort ist denkbar, als der Himmel und das Paradies. Dessen ungeachtet wurden weder Luzifer noch der erste Mensch besser darin. Dagegen war Hiob, selbst an dem letzten Ort, auf dem Mist, heilig und überaus wohlgefällig.
3. Aber nicht nur zur Übung in der Demut, auch für unsere Ruhe empfahl der Herr uns den letzten Ort. Hohe Bäume und Türme werden am leichtesten von Blitz und Donner getroffen. Wie viele Gefahren, Bitterkeiten, Sorgen, Demütigungen müssen diejenigen verschlingen, die auf den ersten Plätzen stehen, und wie schwer auch ist ihre Verantwortung. Von allen diesen Mühsalen sind jene frei, die auf der letzten Stufe sind. Selig, wer dies erkennt. Noch seliger, wer diese letzte Stelle sich erwählt. Denn niemand wird ihn darum beneiden, niemand ihn befeinden, nie auch kann er von dort tief fallen. Ruhig verfließt sein Leben, und keine strenge Rechenschaft verbittert ihm den Gedanken an den Tod. Psalm 37,34a: "Hoffe auf den Herrn und bleib auf seinem Weg. Er wird dich erhöhen."
Maria, du Fürstin der Engel! Von dir sagt die Schrift: "Bei mir ist Reichtum und Ehre, bei mir sind unvergängliche Güter, damit ich reich mache, die mich lieben." Träufele einige Tropfen Gnade aus dem reichen Born deiner Hilfe auf uns Arme, entferne unser Elend, bereichere unsere Dürftigkeit und lass uns, die wir uns deinem heiligen Thron nähern, nicht leer ausgehen. Arm an Tugenden und Verdiensten haben wir jetzt und später deinem göttlichen Sohn nichts zu bieten, nichts aufzuweisen, das eines ewigen Lohnes wert wäre, wenn du nicht aus der Fülle deines Reichtums uns mitteilst, dass wir zunehmen an guten Werken und so der einstigen Herrlichkeit würdig werden. Ja, hilf du uns zum Genuss des unvergänglichen Gutes himmlischer Seligkeit. Amen.
Zu Gott
O Gott, der Du dem heiligen Franziskus die Gnade gegeben hast, alles Irdische zu verachten, verleihe uns, dass wir nach seinem Beispiel nur nach dem Himmlischen trachten, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Andenken an die seligste Jungfrau
An diesem Tag im Jahr 1626 hat Papst Urban VIII. zu Rom den ersten Stein zu der Kapuzinerkirche gelegt, die unter dem Titel "der seligsten Jungfrau" auferbaut worden ist.
Die Andacht des heiligen Franziskus zur seligsten Jungfrau mag man besonders aus der besonderen Neigung erkennen, die er zu dem Kirchlein Portiunkula oder der "heiligen Maria von den Engeln" im Leben und im Tod gezeigt hat.
1. Der heilige Franz von Assisi war nicht nur abgetötet, sondern erstorben, ja er war gekreuzigt, und trug die Wundmale des Herrn an seinem Leib. Das arme Leben Jesu Christi nachzuahmen war er so arm, dass es ihm sogar am Notwendigsten fehlte. Er verachtete alle weltliche Ehre so sehr, dass er sich selbst der Verachtung preisgab. Sein Verlangen aber, für Jesus zu leiden, war unersättlich. Er war ein lebendiges Bild des Erlösers, und gleichsam selbst ein Erlöser, da er zahllose Sünder bekehrte. Wie ahmst du das Leben Jesu nach? Liebe mindestens die Armen hilfreich, wenn du die Armut nicht lieben kannst. Suche keine andere Ehre, als den Ruhm eines guten Gewissens, und präge durch andächtige Betrachtung des Leidens deines Herrn seine heiligen Wundmale wenigstens deinem Herzen ein.
2. Der lebendige Eifer dieses großen Heiligen trieb ihn an, die drei Hauptfeinde der Kirche, die Götzendiener, die Häretiker und die schlechten Katholiken, zu bekämpfen. Er stiftete einen heiligen Orden, die Lehre der Kirche gegen ihre abtrünnigen und ungläubigen Feinde zu verteidigen, und sein strenges Leben führte viele schlechte Christen zur Bekehrung. Was hast du für Gott getan? Wie verteidigst du deinen Glauben? Wie willst du überzeugen, dass man die Verachtung liebt, wenn du ehrsüchtig bist, - dass man den Reichtum verachtet, wenn du geizig bist, - dass man das Leiden umfangen muss, wenn du weichlich und sinnlich bist?
3. Viele himmlische Kronen erwarb der heilige Franziskus. Seine jungfräuliche Keuschheit erwarb ihm die Krone der Jungfrauen, seine wunderbare Buße die Krone der Büßer, sein heiliges, eifriges Leben die Krone der Bekenner, seine seraphische Liebe die Krone der Märtyrer. Denn ohne von den übernatürlichen Schmerzen zu sprechen, die er durch die Wundmale des gekreuzigten Heilandes in seinen letzten Jahren bis zu seinem Tod erlitt, schiffte er nach Syrien, den Sultan zu bekehren, oder als Märtyrer zu sterben. Welche Krone wirst du durch dein Leben verdienen? Bedenke, dass niemand gekrönt wird, der nicht rechtmäßig gestritten hat. Galater 5,24: "Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt."
1. Kein Gebot des alten Bundes verpflichtete strenger, als das Gebot der Heiligung des Sabbats, und mit keinem auch waren größere Verheißungen verknüpft. Auf das Strengste waren alle knechtlichen Werke verboten, weil der Tag dem Herrn geheiligt und zu seinem Lob und seiner Verherrlichung bestimmt war. Darum auch ging die Heiligung dieses Tages in das Christentum über, und wurde zur Ehre der Auferstehung des Herrn in den Sonntag umgewandelt. Die Juden indessen glaubten, sie feierten diesen Tag zur Genüge, wenn sie knechtlicher Arbeiten sich enthielten, und vergaßen darüber der Werke der Liebe und Barmherzigkeit, ja sie verfolgten sogar den Herrn Jesus, weil er am Sabbat Kranke durch ein Wort seiner Barmherzigkeit heilte, gleich als wären seine allmächtigen Wunder knechtliche Werke.
2. Verdiente aber dieser Aberglaube der Juden strengen Tadel: was verdient wohl der furchtbare Missbrauch, den so viele Christen von den Gott geheiligten Tagen machen, die sie zu aller Ausgelassenheit, zu Tanz und Spiel und zu allen Lastern verwenden, ohne, oder doch kaum, in der heiligen Stätte zu erscheinen, wo sie selbst das göttliche Opfer durch ihre fehlende Ehrerbietung entehren, gleich als wären alle Laster und Ausschweifungen gerade für diese Tage aufbewahrt. Wenn wir in dieser heiligen Zeit selbst, wo wir unsere Wunden heilen sollen, sie mit neuen vermehren: wann werden wir je geheilt werden? Dürfen wir uns noch wundern, wenn die Wirkungen des göttlichen Zorns auf so vielen Einzelnen und ganzen Städten und Ländern sichtbar sind.
3. Betrauern wir diese furchtbare Blindheit, und heiligen wir die Tage des Herrn mit Ehrfurcht durch Hinzutritt zu den Quellen des Heils, die seine unendliche Güte für unsere Heiligung einsetzte. Durch andächtige Erscheinung beim unblutigen Opfer unserer Erlösung, durch Danksagung für die zahllosen Wohltaten unseres Gottes, durch Betrachtung der heiligen Geheimnisse und durch fromme Werke der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit. Besuchen wir die heiligen Tempel und erfreuen wir uns im Herrn über unsere glorreiche Bestimmung, ihn einst im Himmel ewig zu lieben und im Verein mit allen seinen glückseligen Heiligen zu loben in alle Ewigkeit. Exodus 20,8: "Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!"
Am 2. Oktober begeht die katholische Kirche mit ihren Gläubigen das Fest der heiligen Schutzengel und gedenkt hierbei dankbar der vielfachen Gnaden und des vielfältigen Schirms, dessen sich jeder, insbesondere die Kinder, von Seite dieser Geister zu erfreuen haben, die Gott zu unserem Schutz erschaffen hat.
Fragen wir hier, wie verhielten sich die Schutzengel gegenüber der seligsten Jungfrau, so gibt uns die vielbegnadete Klosterjungfrau Maria von Agreda genügende Antwort. Von oben erleuchtet, berichtet sie hierüber Folgendes:
Der heiligen Jungfrau waren tausend Schutzengel zugeordnet. Unter ihnen taten sich mehrere in Liebe und Ehrerbietung Maria gegenüber hervor und erschienen ihr leiblich. Dies geschah in der Gestalt wunderlieblicher, schöner Knaben. Ihr Körper hatte etwas Überirdisches, Reines und glich einem leuchtenden Kristall. Ein seelenvoller, lieblicher Ernst lag über ihrer Erscheinung ausgegossen. Ein langes, bis auf den Boden herabwallendes Gewandt deckte ihre Glieder. Es schimmerte wie lauteres Gold und war wie von lichtem Sonnenschein umflossen. Auf dem Haupt trugen diese Knaben allerhand zierliche, von den lebhaftesten, schönsten Blumen geflochtene Kronen, die wunderbare Düfte ausströmten. In den Händen führten sie wohl Palmzweige. Auf der Brust trugen sie ein Symbol, den Ordenszeichen vergleichbar, die von den Rittern militärischer Orden getragen werden. In geheimnisvollen Chiffren standen auf diesen Zeichen mit verborgener Schrift die Worte: Maria, du Mutter Gottes. Maria selbst verstand diese Inschrift nicht. Von diesen Schriftzügen ging ein leuchtender Glanz aus. Die Engel zeigten Maria die Erhabenheit Gottes samt seinen Eigenschaften, sowie die Gnaden, die er ihr erwiesen, indem er sie erschaffen, auserwählt und mit so vielen Schätzen des Himmels ausgestattet hatte. Sie entflammten dadurch Maria zur Liebe Gottes. Im weiteren Verlauf der Zeit verdolmetschten sie ihr auch die verborgene Schrift, die sie in den Zeichen auf ihrer Brust führten.
Die siebzig Seraphim, die der Himmelskönigin beistanden, waren aus der Zahl derjenigen erwählt, die in der Andacht und Bewunderung des ewigen Wortes den höheren Eifer bezeigt hatten, denn sie hatten eine stärkere Sehnsucht, dass dieses Geheimnis durch eine reine Jungfrau bald in Erfüllung gehe. Wenn diese Seraphim sich sichtbar zeigten, geschah es in der Gestalt, in der es auch Jesaja geschaut hatte, nämlich mit sechs Flügeln. Mit zweien von ihnen bedeckten sie das Haupt und gaben durch diese Verdemütigung zu verstehen, wie sie noch nicht erleuchtet genug waren, das heilige Mysterium zu begreifen, das sie bedienen sollten. Allein sie glaubten es und priesen deshalb den heiligen, aber unbegreiflichen Ratschluss. Mit zwei anderen Flügeln bedeckten sie die Füße, die der untere Teil sind, der die Erde berührt. Hierin sollte die Königin und Frau des Himmels selbst und die menschliche und irdische Beschaffenheit ihrer Natur angedeutet werden. Aus Ehrerbietung verhüllten sie die Füße und wollten dadurch zu erkennen geben, wie sie Maria für eine allerhöchste, wegen ihrer unbegreiflichen Würde der göttlichen Majestät allernächste, über allen erschaffenen Verstand hinausreichende Kreatur hielten und ehrten. Die Bedeckung der Füße bezeichnete zugleich das Bekenntnis, dass die Seraphim, wie hoch erhaben sie auch sonst sind, mit Maria sich nicht vergleichen dürften. Mit den beiden Flügeln vor der Brust flogen sie, oder breiteten sie aus. Dies bedeutete zweierlei: Einmal die unablässige Bewegung, den beständigen Flug der Liebe Gottes und seines Lobes; und die tiefste Ehrerbietung, die sie ihm darbrachten. Sodann öffneten sie Maria das Innerste ihrer Herzen, worin wie in einem allerreinsten Spiegel die Strahlen der Gottheit aufgefangen waren und ihr entgegenleuchteten. Solange Maria noch auf der Erde lebte, konnte sich ihr die Gottheit nicht so beständig offenbaren. Darum verordnete die heilige Dreifaltigkeit, dass ihrer Tochter und Genossin die Seraphim als die unmittelbarsten und der Gottheit nächsten Geschöpfe als Beistände nahe wären, damit sie gleichsam in einem lebendigen Abbild das dargestellt erblicke, was sie nicht jederzeit im Urbild zu sehen vermochte.
Die zwölf Engel, die Johannes als die auf den zwölf Thronen genannten bezeichnet, erschienen Maria körperlich und waren den vorigen gleich. Nur hatten sie viele Kronen und Palmzweige für die Diener Mariens vorrätig und trugen solche in den Händen. Sie bedienten die begnadete Jungfrau und gaben ihr hauptsächlich die unaussprechliche Güte des Herrn den Menschen gegenüber zu erkennen, regten sie auch an, Gott zu loben und ihn zu bitten, seine Barmherzigkeit an den Menschen zu vollziehen. Maria wiederum bediente sich dieser Engel, um mit Einsprachen und Beistand denen zu Hilfe zu kommen, die die Himmelskönigin anrufen, oder denen sie ihren Schutz zuwenden will, wie es später mit den Aposteln häufig der Fall war.
Noch waren 18 besondere Engel zu Mariens Dienst verordnet, die besonders eine liebende Teilnahme für die Trübsale und Leiden des menschgewordenen Wortes an den Tag legten. Diese stellten sich der allerseligsten Jungfrau in einer bewunderungswürdigen Schönheit dar. Sie waren mit allerhand Zeichen des Leidens und anderen Geheimnissen der Erlösung geschmückt, namentlich trugen sie Kreuze von außerordentlicher Schönheit und Glanz auf Brust und Armen. Auch dieser Engel bediente sich Maria zu Botschaftern. Alle Formen, unter und mit denen die Engel sich zeigen, sind nur Sinnbilder der Vollkommenheiten und Eigenschaften dieser himmlischen Abgeordneten, die nur schwach das ausdrücken, was ich dahinter erblicke. Denn sie sind unsichtbare Strahlen der Gottheit, überaus behänd in ihren Bewegungen, mächtig in ihrer Kraft, vollkommen in ihrem Verstand, unveränderlich in ihrem Willen. Was sie einmal lernen, vergessen und verlieren sie nicht wieder. Sie sind bereits voll Gnade und Herrlichkeit ohne Gefahr, sie zu verlieren. Unkörperlich und unsichtbar nehmen sie, wenn Gott einem von uns Menschen die Gnade ihrer wahrnehmbaren Gegenwart angedeihen lassen will, einen Luftkörper an. Alle die tausend Engel, die dem Dienst Mariens gewidmet wurden, waren unter den höchsten ihrer Ordnung auserwählt. Diese Erhabenheit besteht vornehmlich in der Gnade und der Herrlichkeit. Noch heute erfreuen sie sich des Anblicks und der Gesellschaft der Mutter Gottes. Einige sind erkoren, ihre Botschafter zu sein.
Hier endet, was Maria von Agreda über die Schutzengel und Maria sagt.
Soviel auch die heiligen Schutzengel für uns tun können, und wirklich tun, Maria vermag mehr als sie, weil sie als Mutter Gottes eine höhere Macht besitzt, die Engel aber sind nur Diener des Herrn. Auch liebt Maria uns als Mutter, während die Engel nur unsere Diener, oder sozusagen unsere Brüder sind. Darum lasst uns die Schutzengel ehren und lieben. Höher aber wollen wir noch Maria, die Gottesmutter verehren und lieben, jetzt und allezeit, und auf sie unser unerschütterliches Vertrauen setzen.
O heiligste Jungfrau und Königin des Himmels, Maria, ich, der ich einst ein Sklave des bösen Feindes gewesen bin, weihe mich jetzt für immer deinem Dienst, und bringe mich dir dar, um dich zu verehren und dir zu dienen die ganze Zeit meines Lebens. Nimm mich also zu deinem Diener an und weise mich nicht zurück. O meine Mutter, auf dich habe ich all meine Hoffnung gesetzt. Beschütze mich also, meine Gebieterin, stehe mir bei in den Angriffen der Hölle und lass nicht zu, dass ich von neuem Sünden begehe und deinen göttlichen Sohn Jesus beleidige. Nein, nie geschehe es, dass ich meine Seele, den Himmel und Gott neuerdings verliere. Dies ist die Gnade, o Maria, die ich wünsche, die ich verlange, die du mir erbitten musst. So hoffe ich es. Amen.
Zu Gott auf die Fürbitte der heiligen Theresia von Lisieux
Großer Gott, Du rufst Menschen in Deine Nähe, die nichts von sich selbst erwarten, sondern alles von Dir erhoffen. Führe uns den Weg der Demut und der Gotteskindschaft, den Du der heiligen Theresia gezeigt hast. Vollende auf ihre Fürsprache auch unser Leben in Deiner Herrlichkeit und lass uns Dein Antlitz schauen, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Patronat: Spanien, Ávila, Alba de Tormes; Neapel; Erzbistum Mexiko; der Karmeliterorden; der Bortenwirker, Schriftsteller und der Armen Seelen im Fegefeuer; gegen Kopf- und Herzleiden Helferin bei Seelennöten und für innere Ausgeglichenheit
Teresa de Cepeda y Ahumada wurde am 28. März 1515 in Ávila bei Salamanca als drittes von neun Kindern einer adligen Familie geboren. Schon mit sieben Jahren war ihr sehnlichster Wunsch, mit ihrem Bruder Rodrigo im Kampf gegen die Ungläubigen den Märtyrertod zu finden. (Damit kam sie allerdings zu spät, denn schon 30 Jahre zuvor waren die Mauren aus Spanien vertrieben worden.) 1530 gab man sie in die Obhut der Augustinerinnen, nach zwei Jahren erkrankte sie aber und kehrte zu ihrer Familie zurück. 1535 trat sie dem Orden der Karmelitinnen in Ávila bei. Wenige Monate später erlitt sie einen Zusammenbruch und fiel für mehrere Tage ins Koma. Sie erhielt die letzte Ölung, und fast hätte man sie lebendig begraben. Ihre Kräfte kehrten nur langsam zurück, immer wieder wurde sie krank, und das Gehen musste sie mühsam neu erlernen. In dieser Zeit hatte sie erste Visionen. In ihrem Orden scheint man sie nicht ganz ernst genommen zu haben und betrachtete ihre dauernden Leiden mit Argwohn, vermutete gar reine Eitelkeit in ihrem Streben, ein makelloser Mensch zu werden. Auch von Besessenheit und Heilung durch Exorzismus war die Rede. Nach dem Tod ihres Vaters 1543, den sie lange gepflegt hatte, und der Lektüre der »Confessiones« von Augustinus erfuhr Teresa, wie sie es später selbst nannte, ihre »endgültige Bekehrung«. Sie begann mit Engeln zu sprechen und erlebte 1560 Visionen der Hölle, die sie dazu brachten, nach Vollkommenheit zu streben. Eine später oft in der Kunst dargestellte Begegnung mit einem Engel beschrieb sie später so: »Ich sah ihn, einen langen, goldenen Wurfspieß in der Hand, dessen Spitze von Eisen und, wie mir schien, etwas glühend war; mit demselben stieß er mich einige Male so heftig in das Herz, dass er bis in die Eingeweide vordrang; beim Herausziehen kam es mir vor, dass er es mit sich nahm und mich völlig entbrannt von der Liebe Gottes zurückließ. Der Schmerz war so groß, dass er mir laute Seufzer auspresste, und doch von so überaus großer Süßigkeit, dass ich ihn, wie groß er auch war, nicht wegwünschen konnte.« Gegen alle Widerstände im Orden begann Teresa – von ihrem neuen Beichtvater Petrus von Alcántara beeinflusst, der Ähnliches bei den Franziskanern erreicht hatte – mit Reformen bei den Karmelitinnen. Da Kritik und Unwillen ihrer Ordensschwestern nicht nachließen, gründete sie 1562 mit Genehmigung des Papstes und des örtlichen Bischofs in Ávila das Reformkloster der »Unbeschuhten Karmelitinnen«, in dem sie ihre radikalen Vorstellungen von sehr strenger Askese und Weltabgewandtheit endlich umsetzen konnte. Ihren Namen ergänzte sie mit dem Zusatz »von Jesus«. Nachdem vier weitere dieser Klöster eröffnet waren, lernte sie Johannes vom Kreuz kennen, der ähnlichen Idealen anhing und sie bei der weiteren Expansion des Ordens kräftig unterstützte; am Schluss waren es über 30 Klöster für Mönche und Nonnen. In ihrem »Buch der Gründungen« hat Teresa später selbst darüber berichtet. Offiziell unterstanden die Neugründungen immer noch dem Karmeliterorden, und wegen ihrer kompromisslos strengen Regelauslegung kam es immer wieder zu Konflikten mit dem Stammhaus. Erst 1580 gewährte Papst Gregor XIII. dem Reformorden die Eigenständigkeit unter dem Namen der »Unbeschuhten Karmelitinnen«. Am 4. Oktober 1582 starb Teresa auf einer Visitationsreise in Alba de Tormes bei Salamanca. Bereits 1614 wurde sie seliggesprochen, 1617 zur Patronin von Spanien ernannt. 1622 wurde sie heiliggesprochen, und am 29. September 1970 von Papst Paul VI. zur Kirchenlehrerin erhoben. Teresas kostbarer Schrein steht in der Klosterkirche von Alba de Tormes, das bis heute einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte in Spanien ist. Teresa gilt als größte Mystikerin aller Zeiten. Mehrere Bücher, ihre Autobiographie und über 400 Briefe von ihr sind erhalten.
Darstellung: als Karmeliterin in braunem Habit, weißem Mantel und schwarzem Schleier
Attribute: Schreibpult, Buch und Schreibfeder (Gelehrsamkeit); Kirchen- bzw. Klostermodell; flammendes, von Pfeil durchbohrtes Herz mit Christusmonogramm IHS (Pfingstvision); Taube (Heiliger Geist); Engel
Quelle: Herder-Verlag
Dieser Text ist dem "Lexikon der Heiligen und Namenstage" entnommen. Albert Urban (Hg.), Herder-Verlag, Freiburg, 2010
Heilige Jungfrau und Mutter meines Herrn Jesus Christus, könnte ich deinem Beispiel nachfolgen, und wie du die Demut lieben. Du kannst mir diese Gnade zuwenden, o Jungfrau, durch diese Gnade werde ich Jesus lieben, und meinen Leib und meine Seele in Unschuld und Reinheit bewahren. Amen.
Zu Gott
O Gott, der Du die Dienste der Engel und Menschen nach einer bewunderungswürdigen Ordnung eingeteilt hast, verleihe gnädig, dass uns in unserem Leben eben die beschützen, die Dir im Himmel unaufhörlich dienen und um Deinen Thron stehen, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Um Fürbitte zu den heiligen Erzengeln
Heiliger Erzengel Michael, bitte für uns!
Du Besieger Luzifers, bitte für uns!
Du Engel des Glaubens und der Demut, bitte für uns!
Du Hüter der heiligen Ölung, bitte für uns!
Du Patron der Sterbenden, bitte für uns!
Du Fürst der himmlischen Heerscharen, bitte für uns!
Du Wegbegleiter der abgeschiedenen Seelen, bitte für uns!
Heiliger Erzengel Gabriel, bitte für uns!
Du Engel der Menschwerdung, bitte für uns!
Du getreuer Bote Gottes, bitte für uns!
Du Engel der Hoffnung und des Friedens, bitte für uns!
Du Schirmherr aller Knechte und Mägde Gottes, bitte für uns!
Du Hüter der heiligen Taufe, bitte für uns!
Du Patron der Priester, bitte für uns!
Heiliger Erzengel Raphael, bitte für uns!
Du Engel der göttlichen Liebe, bitte für uns!
Du Bezwinger des bösen Feindes, bitte für uns!
Du Helfer in großer Not, bitte für uns!
Du Engel des Schmerzes und der Heilung, bitte für uns!
Du Patron der Ärzte, der Wanderer und Reisenden, bitte für uns!
Ihr großen heiligen Erzengel, bittet für uns!
Gebet zum heiligen Erzengel Michael
Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampf. Gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz. Gott gebiete ihm! So bitten wir flehentlich. Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stürze den Satan und die anderen bösen Geister, die zum Verderben der Seelen die Welt durchstreifen, in der Kraft Gotte hinab in den Abgrund Hölle. Amen.
Andenken an die seligste Jungfrau
Am heutigen Tag ist der König in Aragonien, Jakobus I., im Jahr 1238 siegreich in die Stadt Valencia, die er durch den Beistand der seligsten Jungfrau mit geringer Mannschaft erobert hatte, eingezogen. Die Sarazenen hatten die Stadt fünf Jahre lang belagert.
Der heilige Erzengel Michael ist der glorreiche Streiter gegen die Mächte der Finsternis.
Von den Engeln machen wir uns im Allgemeinen eine verkehrte Vorstellung. Schuld daran sind vielfach Bilder, auf denen die Engel im langen weißen Kleid, mit weiten Flügeln, frisch frisiert, zart und zierlich dargestellt sind, zuckersüß und puppenhaft. In Wirklichkeit sind die Engel alles andere als das. Man denke nur einmal an die Namen der vier mittleren von den neun Engelheeren. Nach dem Bericht der Heiligen Schrift erschlug ein einziger Engel in einer einzigen Nacht die gesamte Erstgeburt der Ägypter. Ein anderer Engel streckte in einer Nacht einhundertfünfundachtzigtausend Assyrier nieder. Weiter heißt es in der biblischen Geschichte von dem Engel auf Bethlehems Fluren, dass ihn die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete, und von dem Osterengel wird berichtet, dass sein Antlitz wie der Blitz war. Loderndes Feuer nennt sie die Heilige Schrift. In den Engeln wohnen unerhörte Herrlichkeiten und unvorstellbare Kräfte.
Es war im Anfang der Schöpfung, noch gab es keinen Menschen und keine Erde. Da erschuf Gott in wunderbarer Pracht die neun Chöre der Engel, zahlreicher und glänzender als die Sterne am Himmel, vollkommen und schön. Kaum war es jedoch geschehen, da erhob sich Luzifer, einer der herrlichsten Fürsten im himmlischen Heer, und stieß die schlimmen Worte aus: „Zum Himmel will ich aufsteigen, über die Sterne des Himmels will ich meinen Thron erheben, dem Höchsten will ich gleich sein.“ So sprach Luzifer, und viele Engel stimmten ihm zu.
Es war eine offene Empörung, ein Aufstand gegen den Schöpfer, ein unbegreiflicher Übermut. Zunächst trat eine Stille ein, wie vor einem Gewitter, drückend und atemberaubend, aber dann erscholl eine Stimme, die Stimme eines einzigen Engels. Die Stimme klang, als brausten tausend Orgeln zugleich auf, als stürzten tausend Berge krachend zusammen. Nur drei kurze Worte sprach der Engel: „Mi cha El“ – „Wer ist wie Gott?“ Diese drei Worte waren wie ein Signal. Ein Kampf begann, wie es auf der Erde nie einen gab und nie geben wird. Ungeheure, unvorstellbare Kräfte prallten aufeinander. „Michael und seine Engel stritten gegen den Drachen, und der Drache samt seinen Engeln erhob sich im Gegenstreit, aber sie gewannen nicht die Oberhand, und ihre Stätte war ab jetzt nicht mehr im Himmel. Und es wurde hinab geworfen der große Drache, die alte Schlange, welche Satan genannt wird.“
Der Engel aber, dessen Stimme den Kampf eröffnete und bis zum Sieg führte, wird seitdem nach seinem Schlachtruf Michael genannt, Sankt Michael, der unüberwindlich starke Held im Heer Gottes bis zum Ende der Welt.
Man muss nämlich wissen, dass der Kampf, der sich zu Beginn der Schöpfung abspielte, noch nicht beendet ist. Unsichtbar setzt er sich fort, und um jeden Menschen tobt der ununterbrochene Krieg zwischen Michael und Luzifer, zwischen den guten und den bösen Engeln, zwischen Gott und Satan. Erst dann wird der Kampf zu Ende sein, wenn sich nach einem letzten gewaltigen Streit am Jüngsten Tag die Pforten der Hölle für immer schließen und nie mehr öffnen werden. Dann erst wird Friede sein.
Auf welcher Seite mag da wohl unser Platz sein? Bei Michael oder bei Luzifer? Wir wollen auf der Seite Michaels stehen! Deshalb ist es gut und wichtig, dass wir oft ein Gebet zum heiligen Erzengel Michael sprechen.
„Großer Fürst der himmlischen Heere, heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampf gegen alles Böse. Komm den Menschen zu Hilfe, die Gott nach seinem Bild erschaffen hat und die Christus so teuer erkauft hat. Dich verehrt die Kirche als Wächter und Beschützer. Dir übergab der Herr die Seelen der Erlösten, dass du sie geleitest zur himmlischen Freude. Bitte den Gott des Friedens, er möge den Bösen vernichten, damit er nicht weiter die Menschen bedroht und der Kirche schadet. Bring unsere Gebete vor den himmlischen Vater, damit wir Barmherzigkeit erlangen. Amen.“