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#6

RE: Die heilige Theresia von Jesus, von Avila, Spanien, Ordensstifterin, + 4.10.1582 - Fest: 15. Oktober

in Unsere Fürsprecher 15.10.2021 11:00
von Aquila • 7.479 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !


Lieber Blasius

Danke, dass Du an den Gedenktag der hl. Theresa v. Avila erinnert hast.



Die hl. Theresa v. Avila (1515-1582) gehört mit dem hl. Johannes v. Kreuz zu den grossen Mystikern der Kirche. Beide waren dem Karmeliternorden zugehörig und werden als Kirchenlehrer verehrt.
Kirchenvater / Kirchenlehrer; Definition und Überblick



Sehr schön schreibt sie über den Beistand Gottes für Jene, die gewillt sind im Streben nach Vollkommenheit voranzuschreiten:

-

"Wenn ein Anfänger sich bemüht, mit Gottes Hilfe zum Gipfel der Vollkommenheit zu gelangen, so geht er meines Erachtens niemals allein in den Himmel ein, sondern zieht immer auch viele andere nach sich.
Denn als einem tapferen Feldherrn teilt ihm Gott Seelen zu, die sich ihm anschließen.
Deswegen bereitet der böse Feind den Anfängern so viele Gefahren und Schwierigkeiten, dass sie nicht wenig, sondern sehr viel Mut und ganz besonderen Beistand Gottes nötig haben, um nicht wieder umzukehren.

Seine Majestät erweist demjenigen eine sehr große Barmherzigkeit, dem sie die Gnade und den Mut zu dem Entschlusse verleiht, mit allen Kräften nach diesem Gute zu streben.
Ist er nur beharrlich hierin, so versagt es ihm Gott gewiss nicht, sondern allmählich wird er seinen Geist befähigen, dass dieser endlich den Sieg erlangt."


-

Eine gut einprägsame Darlegung des Strebens nach Vollkommenheit durch einen
indischen Karmelitenpater; hier sinngemäss wiedergegeben:

+
Wie ergeht es den Kindern der Welt ?
Der Körper ( das Fleisch) regiert über den Geist und der Geist regiert dann über die Seele, die so fern von Gott bleibt.

Ein Kind Gottes aber erklimmt die Stufen der Vollkommenheit;
nach einer ersten schmerzlichen Läuterung der Sinne
regiert der Geist über den Körper (das Fleisch)
Nach dem Erreichen dieser Zwischenstufe folgt für die hierzu Auserwählten
die weitere sehr schmerzliche Läuterung, diejenige des Geistes.
Ein geistlicher Kampf mit dem Ziel, dass nun die Seele über den Geist regieren muss.
Somit regiert letztendlich Gott über die Seele.
+

Die zu erklimmenden Läuterungs-Stufen zur Vollkommenheit:

Der Geist regiert über den Leib / das Fleisch;
die Seele regiert über den Geist;
Gott regiert über die Seele.
-
Stufen zur Vollkommenheit


Siehe bitte auch:
Zitate der hl. Theresa v. Avila



Freundliche Grüsse und Gottes Segen

-


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#7

RE: Die heilige Theresia von Jesus, von Avila, Spanien, Ordensstifterin, + 4.10.1582 - Fest: 15. Oktober

in Unsere Fürsprecher 14.10.2022 19:43
von Blasius • 4.076 Beiträge



15.10. Teresa von Avila
Teresa wurde am 28. März 1515 in Avila in Spanien geboren. Ihre Eltern gehörten dem niederen Adel an. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend im Kreis einer großen Geschwisterschar. "Wir waren drei Schwestern und neun Brüder", schreibt sie. Die Mutter starb, als Teresa 13 Jahre alt war. Als ihre ältere Schwester, die die Mutterrolle übernommen hatte, heiratet, bringt der Vater die 16-jährige zur weiteren Erziehung in das Kloster der Augustinerinnen in Avila. Nach einigen Monaten musste Teresa das Kloster aus gesundheitlichen Gründen wieder verlassen, doch ist damit das Thema Kloster in ihrem Leben keineswegs abgeschlossen.

Schon mit sechs Jahren war Teresa fasziniert vom Begriff "Ewigkeit", in ihrer Zeit bei den Augustinerinnen hatte sie wertvolle geistliche Impulse erhalten. Im Jahr 1535, Teresa ist nun 21 Jahre alt, verlässt sie heimlich das Elternhaus und tritt nun gegen den Willen ihres Vaters in das Kloster der Karmelitinnen in Avila ein. Nach einigen Monaten wird Teresa wieder schwer krank, ihre Mitschwestern meinen sogar, sie sei gestorben. Drei Jahre lang ist sie wie gelähmt und auf Pflege angewiesen.

Erst im Jahr 1542 geht es ihr gesundheitlich besser, sie fällt nun jedoch in eine tiefe religiöse Krise und hält sich für unwürdig, Christus zu begegnen. Doch sie bleibt im Kloster. Erst in der Fastenzeit im Jahr 1554, nach mehr als 18 Jahren im Kloster, entdeckt Teresa beim Anblick eines Bildes, das Jesus von Wunden bedeckt zeigt, ihre wahre Berufung: Braut und Gefährtin des armen und demütigen Christus zu sein.

Teresa von Avila
Mein Gott, wie klar hat es sich gezeigt, dass du mich mehr liebst, als ich mich selbst.

Beten ist nichts anderes als ein Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammen kommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher sind, dass er uns liebt.
Diese Worte werden nun für Teresa erfahrbare Wirklichkeit. Sie lebt fortan in tiefer Verbundenheit mit Gott im Gebet, in einem Gebet, das sich Gott rückhaltlos als sein Eigentum und Werkzeug zur Verfügung stellt. Ihre spirituellen Erfahrungen werden weiter vertieft durch die sogenannte Höllenvision im Jahr 1560, in der sie die Hölle nach den damaligen Vorstellungen beschreibt, deren Kern aber eine tiefe Erfahrung des Erbarmens ist, das Gott den Menschen umsonst schenkten.

Teresa von Avila
Wie schnell sind wir bereit, Gott zu beleidigen, und wie viel schneller ist Gott bereit, uns zu verzeihen.

Obwohl ich dich verließ, hast du mich nicht verlassen. Stets hast du mir deine Hand gereicht und mich, wenn ich gefallen war, wieder erhoben. Oft wollte ich diese Hand nicht ergreifen und deine Stimme nicht hören, die mich immer aufs neue rief.
Aus dieser tiefen Erfahrung heraus, von Gott geliebt zu sein, und in inniger Verbindung mit Gott, geht Teresa nun ihren eigenen Weg. Sie tut das, was Christus ihr zeigt, um seinen Willen auf Erden zu erfüllen.

Christus hat niemanden auf Erden außer euch, keine Hände außer die euren, keine Füße außer die euren. Deine Augen sind es, durch die Christi Erbarmen auf diese Welt blicken will. Deine Füße sind es, mit denen Er umhergehen will, um Gutes zu tun. Deine Hände sind es, mit denen Er die Menschen jetzt segnen will.
Mit Hilfe des Bischofs von Avila erhält sie von Papst Pius IV. die Erlaubnis, in ein Kloster zu gründen, in dem die ursprüngliche Regel des Karmel befolgt werden soll. Es entsteht die Gemeinschaft der "Unbeschuhten Karmelitinnen". Bald folgen weitere Gründungen für Schwestern, und in Zusammenarbeit mit Johannes vom Kreuz auch ein männlicher Zweig des Teresianischen Karmel, dessen Kennzeichen ein geschwisterlicher Lebensstil, Einübung in die Selbstentsagung und die Pflege einer intensiven Freundschaft mit Gott sind.

Teresa von Avila
Folgende Worte trug Teresa immer bei sich:

Nichts soll dich ängstigen.

Nichts dich erschrecken.

Alles vergeht.

Gott bleibt derselbe.

Geduld erreicht alles.

Wer Gott besitzt,

dem kann nichts fehlen.

Gott allein genügt.
Teresa von Avila
Ich bin ein Weib und obendrein kein gutes.
So lautet ein bekannter Ausspruch der heiligen Teresa von Avila. Sie, die eine der größten Mystikerinnen der katholischen Kirche ist und als erste Frau zur Kirchenlehrerin erhoben wurde, ist zugleich eine Heilige, die durch ihre Menschlichkeit dem christlichen Nachfolgeweg eine befreiende Ausrichtung gibt. Ihre Mitschwestern sagten von ihr: "Gepriesen sei Gott, der uns eine Heilige sehen ließ, die wir alle nachahmen können. Sie spricht, schläft und isst wie wir, und ihre Art ist nicht umständlich; sie braucht nicht ständig fromm zu sein." Ihren Mitschwestern sagt Teresa:

Bedenkt, dass der Herr auch in der Küche inmitten der Töpfe euch nahe ist.
Doch dies kann durchaus zu Komplikationen führen nämlich dann, wenn Teresa gerade - wie eine kleine Anekdote erzählt - bei der Küchenarbeit eine Vision hat. Voller Schreck rief da eine ihrer Mitschwestern: "O Gott, musst Du denn die Madre gerade jetzt besuchen; sie wird noch das wenige Öl, das uns bleibt, ins Feuer schütten."
Teresa besitzt die Gabe, zwischen Sein und Schein zu unterscheiden. Immer wieder führt sie ihren Mitmenschen vor Augen, dass ein großer Unterschied besteht zwischen dem, was sie vorgeben zu sein und dem, was sie wirklich sind und wie viel ihnen an der Vollkommenheit, die sie zu besitzen meinen, noch fehlt.

Teresa von Avila
Solange jemand allein lebt, kann er sich leicht für heilig halten. erst in der Gemeinschaft wird er spüren, ob er wirklich demütig und geduldig ist.

Es ist notwendig, dass eure Grundlage aus mehr besteht als Gebet und Kontemplation. Wenn ihr nicht nach Tugenden strebt und sie nicht auch praktiziert, dann werdet ihr immer Zwerge bleiben. Seid also erfüllt mit Gebet, nicht um geistige Tröstungen zu suchen, sondern um der Stärke des Dienens willen. Maria und Martha müssen sich vereinigen.

Wenn dich an einem anderen etwas stört, so übe an dir selbst das gute Gegenteil. Denn Beispiel wirkt mehr als Worte.

Bemüht euch, gegen alle möglichst freundlich zu sein. Dieser Rat ist besonders wichtig für Schwestern; je heiliger sie sind, desto liebenswürdiger werden sie mit ihren Mitschwestern sein.

Gott, schütze uns vor den sauertöpfigen Heiligen!
Wir können uns gut vorstellen, welche Personen Teresa damit vor Augen hat. Es gibt immer wieder Menschen, die sich ob ihrer "Heiligkeit" für etwas Besseres halten und auf die anderen herabschauen. Wer wirklich nach Heiligkeit strebt, braucht dies nicht immer vor anderen auszubreiten, im Gegenteil, er wird demütig und tritt selbst hinter die anderen zurück. Teresa sagt:

Teresa von Avila
Ich überlegte mir einmal, warum unser Herr so sehr die Demut liebte. Da kam ganz unvermittelt die Einsicht: weil Gott die höchste Wahrheit ist, die Demut aber nichts anderes als in Wahrheit wandeln.
Wer wirklich etwas "ist", braucht sich nicht selbst darzustellen, wer aber nur vorgibt, etwas zu sein, muss immer wieder den Schein aufpolieren, damit sein Schwindel nicht entdeckt wird.

Teresa von Avila wurde 1970 von Papst Paul VI. zur Kirchenlehrerin erhoben. Ihre Schriften sind voll Charme und feinem Humor sowie sprühender Freude. Dies entsprang ihrer großen inneren Freiheit, die ihr durch ihre völlige Hingabe an Gott eigen war. Jesus Christus war das Zentrum ihres Lebens, die Quelle all dessen, was Teresa war und tat. Immer wieder kommt bei ihr diese Hingabe an Gott, die allein den Menschen befreit und die mit dieser Hingabe verbundene Liebe zu Gott und allen Menschen zum Ausdruck. Ihren Mitschwestern gibt sie den Rat:

Es kommt nicht darauf an, viel zu denken, sondern viel zu lieben. Darum tut das, was in euch am meisten die Liebe weckt.

Liebe erweckt wieder Liebe.
Durch ihre Klostergründungen wurde sie zur geistigen Mutter vieler Ordensschwestern - bis heute. Als sie auf der Rückreise von ihrer letzten Klostergründung am 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes stirbt, ist sie die "madre" einer neuen Ordensfamilie, deren Wurzeln weit in die Geschichte zurückreichen.
Ihr Gedenktag ist der 15. Oktober. Da ihr Todestag, der 4. Oktober, schon für den heiligen Franziskus reserviert war, wählte man den darauf folgenden Tag. Da aber genau in ihrem Todesjahr die Zeitrechnung vom ungenauen julianischen auf den gregorianischen Kalender umgestellt wurde, wobei zehn Tage übersprungen wurden, folgte auf dem 4. der 15. Oktober.

https://www.praedica.de/Heilige-Feste/1015_Teresa_Avila.htm

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#8

RE: Die heilige Theresia von Jesus, von Avila, Spanien, Ordensstifterin, + 4.10.1582 - Fest: 15. Oktober

in Unsere Fürsprecher 14.10.2024 21:26
von Aquila • 7.479 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !



15. Oktober: Gedenktag der hl. Theresa v. Avila.



Die hl. Theresa v. Avila (1515-1582) gehört mit dem hl. Johannes v. Kreuz zu den grossen Mystikern der Kirche. Beide waren dem Karmeliternorden zugehörig und werden als Kirchenlehrer verehrt.
Kirchenvater / Kirchenlehrer; Definition und Überblick



Sehr schön schreibt sie über den Beistand Gottes für Jene, die gewillt sind im Streben nach Vollkommenheit voranzuschreiten:

-

"Wenn ein Anfänger sich bemüht, mit Gottes Hilfe zum Gipfel der Vollkommenheit zu gelangen, so geht er meines Erachtens niemals allein in den Himmel ein, sondern zieht immer auch viele andere nach sich.
Denn als einem tapferen Feldherrn teilt ihm Gott Seelen zu, die sich ihm anschließen.
Deswegen bereitet der böse Feind den Anfängern so viele Gefahren und Schwierigkeiten, dass sie nicht wenig, sondern sehr viel Mut und ganz besonderen Beistand Gottes nötig haben, um nicht wieder umzukehren.

Seine Majestät erweist demjenigen eine sehr große Barmherzigkeit, dem sie die Gnade und den Mut zu dem Entschlusse verleiht, mit allen Kräften nach diesem Gute zu streben.
Ist er nur beharrlich hierin, so versagt es ihm Gott gewiss nicht, sondern allmählich wird er seinen Geist befähigen, dass dieser endlich den Sieg erlangt."


-

Ausführliches über die Lehre des inneren Gebetes der hl. Theresa v. Avila siehe bitte hier und nachfolgende Beiträge:
Stufen zur Vollkommenheit (37)

Siehe bitte auch:
Zitate der hl. Theresa v. Avila


Eine gut einprägsame Darlegung des Strebens nach Vollkommenheit durch einen
indischen Karmelitenpater; hier sinngemäss wiedergegeben:

+
Wie ergeht es den Kindern der Welt ?
Der Körper ( das Fleisch) regiert über den Geist und der Geist regiert dann über die Seele, die so fern von Gott bleibt.

Ein Kind Gottes aber erklimmt die Stufen der Vollkommenheit;
nach einer ersten schmerzlichen Läuterung der Sinne
regiert der Geist über den Körper (das Fleisch)
Nach dem Erreichen dieser Zwischenstufe folgt für die hierzu Auserwählten
die weitere sehr schmerzliche Läuterung, diejenige des Geistes.
Ein geistlicher Kampf mit dem Ziel, dass nun die Seele über den Geist regieren muss.
Somit regiert letztendlich Gott über die Seele.
+

Die zu erklimmenden Läuterungs-Stufen zur Vollkommenheit:

Der Geist regiert über den Leib / das Fleisch;
die Seele regiert über den Geist;
Gott regiert über





-


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#9

RE: Die heilige Theresia von Jesus, von Avila, Spanien, Ordensstifterin, + 4.10.1582 - Fest: 15. Oktober

in Unsere Fürsprecher 14.10.2025 22:45
von Blasius • 4.076 Beiträge



Heilige Theresia von Jesus

Gedenktage und Lebensskizzen hervorragender

Mitglieder des Karmelitenordens




Fest der heiligen Theresia von Jesus, einer hellleuchtenden Zierde, nicht bloß des Karmeliterordens, sondern der ganzen heiligen Kirche. Theresia war als die Tochter des hochedlen Alfons Sanchez de Cepeda und seiner Gemahlin Beatrix de Ahumada, von der sie der spanischen Sitte gemäß den Familiennamen erhielt, zu Avila in Altkastilien am 28. März 1515 geboren. Wie vom Vater den kräftigen Glauben, ererbte sie von der Mutter die zarte Frömmigkeit. Gern las sie mit ihrem um vier Jahre älteren Bruder die "Leben der Heiligen" und fasste mit ihm den Entschluss, zu den Mauren zu gehen, "um sich den Kopf abhauen zu lassen". Der Gedanke an die "Ewigkeit" bestärkte sie in dem Vorhaben, das beide auch ausgeführt hätten, wenn sie nicht mit Gewalt wieder zurückgeführt worden wären. Ein Bild, Jesus und die Samariterin, mit der Unterschrift: "Herr, gib mir von diesem Wasser!" erfüllte sie mit einem brennenden Durst, die Wasser der Gnade Gottes zu trinken. Im Alter von 13 Jahren eine mutterlose Waise geworden, beschwor sie Maria, sie möge Mutterstelle an ihr vertreten und wurde erhört. Von der Mutter hatte sie gelernt, leidenschaftlich Romane zu lesen, die, wenn sie auch nicht schlecht waren, doch ihren Sinn etwas weltlich stimmten. Dazu kamen die Schmeicheleien, die sie ihrer Schönheit wegen zu hören bekam. Theresia sündigte wohl nicht, ließ aber drei Monate lang stark im Gebet nach, was sie zeit ihres Lebens tief bedauerte. Eine Wendung führte ihr Aufenthalt bei den Augustinerinnen herbei, denen sie zur Weiterbildung übergeben wurde. Der heilige Friede in diesem Haus erregte die erste Sehnsucht nach dem Kloster in ihr. Das Beispiel ihres Onkels Alfons und der Gedanke, dass der Ordensstand der sicherste und vollkommenste sei, bestimmte sie dann endgültig in das Kloster der Menschwerdung in Avila zu treten, wo sie am 3. November 1534 in Gegenwart des gesamten Adels von Avila Profess ablegte. Sie fühlte sich glücklich im Karmel, war jedoch nicht mehr ganz befriedigt, seitdem sie wusste, dass die ursprüngliche Regel strenger lautete. Sie sehnte sich danach, in einem Kloster zu leben, wo dieselbe beobachtet würde. Die größten Gottesgelehrten ihrer Zeit bestärkten sie in dem Vorhaben, ein solches Kloster zu stiften. Am 24. August 1562 gelang es ihr wirklich nach Überwindung zahlloser Schwierigkeiten, ein neues, dem heiligen Joseph geweihtes Kloster in Avila zu eröffnen. Bald folgte Gründung auf Gründung, ja selbst die Erneuerung des männlichen Ordenszweiges. Theresia war die Seele des Ganzen. Jedoch nicht nicht nur die äußere Erneuerung des Ordens ist ihr Werk. Sie hatte die Gabe, ihre geistlichen Töchter zur höchsten Stufe des Gebetes und der Tugend anzuleiten. Theresia hatte ja selbst den Gipfel der Vollkommenheit erreicht und dem Herrn die Treue bewahrt in allen Lagen ihres Lebens. Wie sie Gott die ganze Liebe ihres Herzens entgegenbrachte, so umfing auch der Herr seine auserwählte Braut mit inniger Liebe und ließ zum Zeichen derselben ihr Herz von einem Engel mit feurigem Pfeil durchbohren, wie man es noch heute an ihrem Herz sehen kann. Hochherzig verpflichtete sie sich, stets das zu tun, was sie als das Gottgefälligere erkannte, und war unwandelbar in dem Entschluss, entweder zu leiden oder zu Sterben. Im Jahr 1582 stand sie am Ende ihrer irdischen Pilgerschaft. Das Fieber brannte bereits in ihrem Innern, als sie Burgos verließ. Auf der Reise nahm die Krankheit beständig zu. Noch zwang sie sich zu Alba in den Chor, bis sie am 9. September das Bett aufsuchen musste. Alle waren zu Tränen gerührt, als sie sahen, wie Theresia sich auf den Tod vorbereitete, wie sie mit größter Andacht die heiligen Sakramente empfing, die heiligsten Anmutungen machte und die Schwestern, die doch nur Nachahmungswürdiges und Wunderbares an ihr gesehen hatten, bat: "Verzeiht mir, meine Töchter, das schlechte Beispiel, das ich euch gegeben habe! Ahmt nicht meine Fehler nach, denn ich bin eine große Sünderin, sondern befolgt streng eure Regeln und Satzungen! Seid jederzeit euren Vorgesetzten gehorsam; ich bitte euch darum aus Liebe zu Gott." Oft wiederholte sie die Worte des Psalmisten: "Cor contritum et humiliatum, Deus, non despicies" (Ein zerknirschtes und gedemütigtes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten). Am 4. Oktober "gegen 9 Uhr abends entflohen drei Seufzer ihren Lippen, so leicht, dass man sie kaum vernehmen konnte, so lieblich, dass sie den Hauch einer im Gebet versunkenen Seele glichen, und sie gab Gott ihre reine Seele zurück". Ihren Leib, der unverwest blieb, und ihre von aller Welt bewunderten Schriften, die den höchsten Geistesflug und eine wahrhaft seraphische Liebe bekunden, hat die Heilige uns als kostbare Reliquien hinterlassen.

-


Die heilige Theresia von Jesus



Ich sterbe, weil ich nicht sterbe.



Er sieht Teresa jetzt vorübergehn;

Sie naht dem Herzen Jesu und versenkt

Sich tief in dieses weisheitsvolle Buch,

Ergründet hier der Liebe Wissenschaft.

Die Jungfrau sieht, wie Gott die Menschen liebt;

Und fühlt den Undank ihrer kalten Herzen.

Wie sie vergessen sein unendlich Lieben:

In blut`gen Zügen steht es hier geschrieben.



Und wissensdurstig liest sie auf den Blättern.

Dass Lieben leiden ist für den Geliebten.

Und wie sie liest, verlangt sie nach dem Tode,

Und täglich stirbt sie, denn sie kann nicht sterben.

Ein Meer von Licht erschließt sich ihren Blicken,

Geheimnisvolle Wunder schaut sie hier:

Wie eine neue Welt Columbus fand,

Entdeckt Teresa jetzt der Liebe Land.



Sie las in diesem Buche, als der Seraph

Auf Flammenschwingen niederstieg vom Himmel

Und mit dem Pfeil aus feinstem Gold erschloss

Auch ihres Herzens Buch. Doch wie der Schmied

Das roterglühte Eisen aus der Esse:

So zog der Engel seinen Pfeil heraus.

Und wie die Biene ihren Stachel trägt,

Teresas Herz im Liebesschmerze schlägt.



Die starke Jungfrau ward der Liebe Opfer;

Jetzt wird zur Sehnsuchtspein ihr Erdenleben

Und sterben muss sie, denn sie kann nicht sterben.

Der Pfeil des Seraphs schuf ihr süße Qualen,

Er schlug der zarten Brust die tiefe Wunde,

Die Heilung erst im Himmel wiederfindet.

Teresa kann ihr Herz nicht mehr erkennen,

Muss fortan Jesu Christi Herz es nennen.



(Von Jacinto Verdaguer - Deutsch von Clara Commer)


https://www.marianisches.de/heilige-des-tages


zuletzt bearbeitet 14.10.2025 22:47 | nach oben springen

#10

RE: Die heilige Theresia von Jesus, von Avila, Spanien, Ordensstifterin, + 4.10.1582 - Fest: 15. Oktober

in Unsere Fürsprecher 14.10.2025 23:50
von Aquila • 7.479 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !


Lieber @Blasius

Vielen Dank, dass Du an den Gedenktag der hl. Theresa v. Avila erinnert hast.



Die hl. Theresa v. Avila (1515-1582) gehört mit dem hl. Johannes v. Kreuz zu den grossen Mystikern der Kirche. Beide waren dem Karmeliternorden zugehörig und werden als Kirchenlehrer verehrt.
Kirchenvater / Kirchenlehrer; Definition und Überblick



Sehr schön schreibt sie über den Beistand Gottes für Jene, die gewillt sind im Streben nach Vollkommenheit voranzuschreiten:

-

"Wenn ein Anfänger sich bemüht, mit Gottes Hilfe zum Gipfel der Vollkommenheit zu gelangen, so geht er meines Erachtens niemals allein in den Himmel ein, sondern zieht immer auch viele andere nach sich.
Denn als einem tapferen Feldherrn teilt ihm Gott Seelen zu, die sich ihm anschließen.
Deswegen bereitet der böse Feind den Anfängern so viele Gefahren und Schwierigkeiten, dass sie nicht wenig, sondern sehr viel Mut und ganz besonderen Beistand Gottes nötig haben, um nicht wieder umzukehren.

Seine Majestät erweist demjenigen eine sehr große Barmherzigkeit, dem sie die Gnade und den Mut zu dem Entschlusse verleiht, mit allen Kräften nach diesem Gute zu streben.
Ist er nur beharrlich hierin, so versagt es ihm Gott gewiss nicht, sondern allmählich wird er seinen Geist befähigen, dass dieser endlich den Sieg erlangt."


-

Eine gut einprägsame Darlegung des Strebens nach Vollkommenheit durch einen
indischen Karmelitenpater; hier sinngemäss wiedergegeben:

+
Wie ergeht es den Kindern der Welt ?
Der Körper ( das Fleisch) regiert über den Geist und der Geist regiert dann über die Seele, die so fern von Gott bleibt.

Ein Kind Gottes aber erklimmt die Stufen der Vollkommenheit;
nach einer ersten schmerzlichen Läuterung der Sinne
regiert der Geist über den Körper (das Fleisch)
Nach dem Erreichen dieser Zwischenstufe folgt für die hierzu Auserwählten
die weitere sehr schmerzliche Läuterung, diejenige des Geistes.
Ein geistlicher Kampf mit dem Ziel, dass nun die Seele über den Geist regieren muss.
Somit regiert letztendlich Gott über die Seele.
+

Die zu erklimmenden Läuterungs-Stufen zur Vollkommenheit:

Der Geist regiert über den Leib / das Fleisch;
die Seele regiert über den Geist;
Gott regiert über die Seele.

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Stufen zur Vollkommenheit


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Zitate der hl. Theresa v. Avila



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