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RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 29.03.2019 09:05von Blasius • 3.922 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Benedikt XVI.
Papst von 2005-2013
Enzyklika „Deus caritas est“ über die christliche Liebe, §§ 17–18 (© Libreria Editrice Vaticana)
Gott lieben und den Nächsten lieben
Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch besteht eben darin, dass diese Willensgemeinschaft in der Gemeinschaft des Denkens und Fühlens wächst und so unser Wollen und Gottes Wille immer mehr ineinanderfallen: der Wille Gottes nicht mehr ein Fremdwille ist für mich, den mir Gebote von außen auferlegen, sondern mein eigener Wille aus der Erfahrung heraus, dass in der Tat Gott mir innerlicher ist als ich mir selbst (vgl. hl. Augustinus). Dann wächst Hingabe an Gott. Dann wird Gott unser Glück (vgl. Ps 73(72),23–28).
So wird Nächstenliebe in dem von der Bibel, von Jesus verkündigten Sinn möglich. Sie besteht ja darin, dass ich auch den Mitmenschen, den ich zunächst gar nicht mag oder nicht einmal kenne, von Gott her liebe. Das ist nur möglich aus der inneren Begegnung mit Gott heraus, die Willensgemeinschaft geworden ist und bis ins Gefühl hineinreicht. Dann lerne ich, diesen anderen nicht mehr bloß mit meinen Augen und Gefühlen anzusehen, sondern aus der Perspektive Jesu Christi heraus. Sein Freund ist mein Freund. [...] Ich sehe mit Christus und kann dem anderen mehr geben als die äußerlich notwendigen Dinge: den Blick der Liebe, den er braucht.
https://www.evangeliumtagfuertag.org/DE/gospel
Siehe auch:
Papst Franziskus - Anstatt andere zu verurteilen, müsse man bei sich selbst anfangen -
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 30.03.2019 07:36von Blasius • 3.922 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Hl. Johannes Klimakos (um 575-um 650)
Mönch auf dem Sinai
Klimax oder Die Himmelsleiter, 28. Kapitel 4.9–10.56.59 (vgl. Übers.: Mönch Georgios Makedos, Athen 2000, S. 328–337)
Von der Einfachheit im Gebet
Wenn du dich aufmachst, um vor den Herrn zu treten, sei dein Gewand gänzlich aus dem Stoff oder besser dem Material des Nichtnachtragens gewoben, andernfalls wird dir das Gebet nichts nutzen. Die Art deines Gebetes sollte äußerst einfach sein, denn mit einem Wort söhnten der Zöllner und der verlorene Sohn Gott mit sich aus.
Versuche nicht viele Worte zu machen, damit sich dein Geist nicht bei der Suche nach Worten verliert. Ein Wort des Zöllners hat Gott Genüge getan, und ein Wort des Glaubens hat den Räuber gerettet. Viele Worte haben im Gebet oft den Geist mit Vorstellungen erfüllt und ihn zerstreut. Die wenigen Worte aber pflegen den Geist zu sammeln.
Verspürst du Lieblichkeit und Ergriffenheit bei einem bestimmten Satz des Gebets, so verweile bei ihm, denn dies bedeutet, dass unser Wächter gemeinsam mit uns im Gebet ist.
Bitte mit der Trauer, suche mit dem Gehorsam, und klopfe an mit der Langmut, denn wer auf diese Weise bittet, „ der erhält, und wer sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird aufgetan“ (Lk 11,10)! [...]
Wer pausenlos den Stab des Gebetes hält, wird nicht anstoßen. Sollte dies dennoch geschehen, wird er jedoch nicht ganz und gar fallen, denn das Gebet ist eine fromme „Tyrannei“, die auf Gott ausgeübt wird.
https://www.evangeliumtagfuertag.org/DE/gospel
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WEITERES ZUM THEMA:
Der heilige Johannes Klimakus, Einsiedler-Abt vom Berg Sinai,
+ 30.3.605 – Fest: 30. März
Der heilige Johannes Klimakus (Der Beiname Climacus wurde dem Heiligen gegeben wegen seines Werkes, das den Titel: Climax oder Leiter führt.), der aus Palästina herstammen soll, wurde geboren gegen das Jahr 525. Er wurde mit großer Sorgfalt erzogen und seine Fortschritte in den Wissenschaften waren so schnell, dass man ihm von seiner frühen Jugend an, den Namen Scholasticus beilegte. (Den Namen Scholasticus, etwa Schulmann, der damals sehr ehrenvoll war, bekamen nur die, die sich durch Talente und Kenntnisse auszeichneten.) Kaum hatte er das 16. Lebensjahr erreicht, als er allen Vorteilen, die er in der Welt hätte genießen können, entsagte, und auf den Berg Sinai zog, wo mehrere Einsiedler, seitdem die Jünger des heiligen Antonius und des heiligen Hilarion jene Wüsteneien bevölkert hatten, ein englisches Leben führten. Er wollte nicht in dem großen Kloster, das auf der Spitze des Berges stand, verbleiben, aus Furcht, er möchte da häufig zu Zerstreuungen veranlasst werden, sondern bezog eine abgelegene Einsiedelei, wo er sich der Führung eines ehrwürdigen Greises, mit Namen Martyrius, anvertraute. Strenges Stillschweigen war das Mittel, das er gebrauchte, um sich von dem Fehler, dem große Köpfe gewöhnlich unterworfen sind, zu verwahren. Ich meine jenen Drang, von allem zu reden, und der von einer geheimen Eitelkeit herrührt. Demütig von Geist und Herzen, brachte er Gott das Opfer seines Wissens, ohne je zu widersprechen oder sich in gelehrtes Gezänke einzulassen. Durch Gehorsam versicherte er sich des Verdienstes seiner Handlungen und brachte es so weit in dieser Tugend, dass es schien, als hätte er keinen eigenen Willen mehr. Durch diese Unterwürfigkeit gegen seinen Führer wich er den Klippen aus, an denen er unfehlbar hätte scheitern müssen, wenn er sein eigener Steuermann geblieben wäre. Von jenem sichtbaren Berg, den er bewohnte, schwang er sich in heiligem Flug zum unsichtbaren Gott empor, dessen Willenserkennung sein einziges Geschäft ausmachte. Daher bemerkte er aufmerksam alle Regungen der Gnade, um derselben getreulich zu entsprechen.
Der glühende Novize verwandte 4 Jahre, um sich zu prüfen und unterweisen zu lassen, ehe er die Klostergelübde ablegte. Er dachte, und er hat es auch in seinen Schriften tief eingeprägt, dass ein solcher Schritt ein reifes Alter und ernste Prüfungen voraussetze. Als er den Tag seiner Opferung herankommen sah, bereitete er sich durch Beten und Fasten dazu vor, um sie zur höchst möglichen Vollkommenheit zu steigern. Seine feierliche Weihe, womit er sich Gott gänzlich hingab, brachte die kostbarsten Früchte der Gnade hervor. Martyrius sah mit Staunen, wie sein Jünger auf der Bahn des Heils mit jeglichem Tag so unaufhaltsam schnell voranschritt.
Nach Martyrius Tod, der in das Jahr 650 fiel, entschloss sich der Heilige, zufolge des von seinem Gewissensleiter ihm erteilten Rates, das Einsiedlerleben anzutreten. Er begrub sich daher in die Einsiedelei von Thola, die auf der Ebene am Fuß des Berges Sinai lag. Seine Zelle war etwa zwei Stunden von der Kirche entfernt (Es scheint, dass es die Kirche zu Unserer Lieben Frauen war, die der Kaiser Justinian für die Mönche auf dem Gipfel des Sinai bauen ließ.), wo er sich jeden Samstag und Sonntag hinbegab, um dem Gottesdienst beizuwohnen und mit den Mönchen und Einsiedlern der Wüste das heilige Abendmahl zu empfangen. Er vermied jegliche Sonderbarkeit, indem er dies als ein Kind der eitlen Ehrsucht ansah: darum aß er von allem, was den ägyptischen Mönchen nicht verboten war, und begnügte sich damit, die Grenzen der strengsten Mäßigkeit niemals zu überschreiten. Das Gebet war seine liebste und beste Beschäftigung. Immer entflammt von heiligem Eifer vergaß er nie die Gegenwart Gottes. Seine Gedanken, Worte und Werke bezogen sich unbedingt auf die Erfüllung des göttlichen Willens. So übte er in der Tat, was er allen Christen so teuer anbefohlen hatte. Durch unausgesetzte Übung der Beschauung erwarb er sich vollkommene Herzensreinheit und eine außerordentliche Fertigkeit, in allem den Finger Gottes zu erkennen. Er widmete eine geraume Zeit dem Lesen der göttlichen Schriften und der Werke der heiligen Väter, wodurch er selbst einer der größten Kirchenlehrer geworden ist. Allein er verbarg seine seltenen Fähigkeiten und die besonderen Gnaden, womit seine Seele bereichert war, in der Furcht den kostbaren Schatz der Demut zu verlieren. Er wusste, dass sich das Gift der eitlen Ehre so leicht einschleicht, und dass es, ohne außerordentliche Wachsamkeit von unserer Seite, unseren besten Handlungen anklebt und uns alles Verdienst raubt.
Obgleich Johannes in seiner Abgeschiedenheit als wahrer Einsiedler lebte, so glaubte er doch, er wäre nicht genug entfernt von der Gemeinschaft der Menschen. Er höhlte sich daher eine Grotte in einer benachbarten Felsenkluft, um sich wenigstens von Zeit zu Zeit da einzuschließen. Wenn er sich darin befand, ergab er sich mit mehr als menschlichem Feuereifer allen Übungen der Beschauung. Er war von so glühender Liebe und so lebhafter Zerknirschung durchdrungen, dass beinahe immerwährend eine Tränenflut seinen Augen entströmte. Der Anblick der von diesem Leben unzertrennlichen Armseligkeiten erpressten ihm Seufzer und Wehklagen, die so heftig die Lüfte durchschollen, als nur immer die Schmerzensschreie derjenigen, die als eine Beute des Schwertes oder der Flammen erliegen müssen. Sein innigstes Verlangen wäre gewesen, immer allein und den Menschen ganz unbekannt zu leben. Allein die Strahlen seiner Tugend verbreiteten sich gegen seinen Willen umher. Man kam sich bei ihm Rat zu holen als bei einem Mann, dem die Hinterlage des Heils anvertraut war, und er konnte einem Einsiedler namens Moyses nicht versagen, ihn unter seine Leitung zu nehmen.
Der Diener Gottes hatte eine ungewöhnliche Fertigkeit, die Seelenkrankheiten zu heilen. Ein Mönch mit Namen Isaac, den die heftigsten Versuchungen wider die Reinheit fast in Verzweiflung gebracht hatten, erfuhr dies zu seinem höchsten Glück: er ging zum Heiligen, entdeckte ihm noch mehr mit Tränen, als mit Worten den schweren Kampf, den er zu bestehen hatte. Johannes Klimakus sagte ihm: „Mein Sohn, lass uns zu Gott im Gebet unsere Zuflucht nehmen.“ Und sogleich warfen sie sich beide auf die Knie nieder, den Himmel um Beistand anzuflehen, und von jener Zeit war Isaac keinen Augenblick mehr von dem unlauteren Geist beunruhigt. Auch viele andere Personen nahmen in geistlichen Nöten ihre Zuflucht zum heiligen Johannes, und jedes Mal ernteten sie die reichlichsten Früchte ein.
Wer sollte nun nach diesem glauben, dass der Heilige noch Feinde haben konnte? Und dennoch hatte er einige – selbst unter den Einsiedlern. Sie beschuldigten ihn der Zeitverschwendung in eitlen Gesprächen, als hätte er die Absicht, der Menschen Achtung zu gewinnen. Die Anschuldigung war gewiss eine Verleumdung. Allein der Heilige sah sie als eine freundliche und liebreiche Mahnung an: er legte sich deshalb ein strenges Stillschweigen auf, und brachte beinahe ein ganzes Jahr zu, ohne mit jemanden zu reden. Seine Feinde, entwaffnet durch seine Demut und Bescheidenheit, erkannten die Falschheit ihrer Aussage. Sie gesellten sich zu den übrigen Mönchen, auf dass sie ihn beschwuren, das ihm von Gott verliehene Talent nicht zu vergraben, und diejenigen, die sich bei ihn Rat einholten, der Hilfe seiner Einsichten nicht zu berauben. Johannes unterbrach sein Stillschweigen mit eben der Demut, die ihn zu deren Beobachtung bewogen hatte, und fuhr fort, die, die sich an ihn wandten, zu unterrichten. Man redete überall von seiner großen Weisheit und gesetzten Erfahrung: man betrachtete ihn als einen anderen Moyses, dem Gott einen Teil seines Geistes mitgeteilt hatte.
Kurz darauf, das heißt, im Jahr 600, wurde unser Heiliger einhellig zum Abt des Berges Sinai und zum allgemeinen Vorsteher aller Mönche und Einsiedler des Landes erwählt. Er war damals 75 Jahre alt und hatte demnächst 60 Jahre in der Einöde zugebracht. Kaum war er zu dieser Würde erhoben worden, als eine große Dürre entstand, der eine verderbliche Hungersnot folgte. Die Einwohner Palästinas und Arabiens wandten sich an ihn, wie an einen anderen Elias, um seine Fürbitte bei Gott zu erlangen. Johannes, gerührt durch das Unglück dieser armen Völker, nahm seine Zuflucht zum Gebet und erflehte vom Himmel einen gedeihlichen Regen, der den dürren Feldern ihre Fruchtbarkeit wiedergab. Um dieselbe Zeit erhielt er einen Brief von Gregor dem Großen, der damals auf dem Stuhl des heiligen Petrus saß. Dieser heilige Papst schrieb ihm, um sich in sein Gebet zu empfehlen und mitzuteilen, dass er ihm Geld und sonstige Dinge sende, um das Pfleghaus, das in einiger Entfernung vom Berg Sinai zum Behuf der Pilger erbaut war, auszustatten.
Der gottselige Johannes, der Abt von Raithus, einem am Roten Meer gelegenen Kloster, wollte die Früchte der Belehrungen des Heiligen auch den künftigen Jahrhunderten überliefern. Er bat ihn daher, eine Sammlung von Vorschriften, wodurch eifrige Seelen zur christlichen Vollkommenheit geleitet werden könnten, zu veranstalten. Der Heilige stellte ihm vor, das Unternehmen gehe über die Kräfte eines Sünders wie er: doch ergab er sich endlich den wiederholten Bitten, ohne sich jedoch des glücklichen Erfolges zu schmeicheln: „Ich habe getan,“ sagte er, „was von mir abhing, aus Furcht, das Joch des Gehorsams abzuwerfen, den ich immerdar als die Mutter aller Tugenden ansehe. Ich darf nicht glauben, etwas Nützliches zutage gefördert zu haben. Gleich einem Schüler der Mahlerkunst habe ich nur einen rohen Abriss hingeworfen. Nur ein vollkommener Meister wie du, vermag an dieses Werk letzte Hand anzulegen.“ Dieses ist der Ursprung des vortrefflichen Buches, betitelt: Climax oder Leiter, weil darin die Seele von Stufe zu Stufe hinangeleitet wird bis zur höchsten Vollkommenheit.
Dieses Buch besteht aus Aphorismen oder Sprüchen, die in wenig Worten einen hohen Sinn enthalten. Seine Schreibart ist einfach, aber edel; gedrängt, aber deutlich. Man findet darin eine wunderbare Salbung und eine gewisse Sprache der Demut, die dem Leser das Vertrauen abgewinnt. Was aber das Hauptverdienst dieses Werkes ausmacht, ist der Adel und die Erhabenheit der Gefühle im Bund mit einer vollkommenen Darstellung aller Tugenden. Der Verfasser beschränkt sich nicht auf die Zergliederung der Vorschriften. Er stellt sie lebendig durch Beispiele dar, und unter diesen wählt er vorzugsweise jene, wo die Liebe des Gehorsams und der Buße hervorstrahlt. Einige davon seien hier angeführt.
In Ägypten war ein Kloster mit 330 Mönchen, die der Heilige besucht hatte. Ein Bürger von Alexandrien namens Isidor meldete sich an der Pforte, um darin aufgenommen zu werden. „Mein Vater,“ sagte er zum Abt, „ich bin in deinen Händen, was das Eisen in den Händen des Schmiedes ist.“ „Ich befehle dir,“ antwortete der Abt, „an der Pforte zu harren und dich vor allen, die du siehst, auf die Knie zu werfen, mit den Worten: Habet die Güte für mich zu beten, dieweil meine Seele mit einem gefährlichen Aussatz behaftet ist.“ Auf diese Art gingen 7 Jahre vorbei. Als der heilige Johannes Klimakus Isidor sah, fragte er ihn, was er in dieser langen Prüfung bei sich gedacht habe. „Im ersten Jahr,“ sagte er ihm, „betrachtete ich mich als einen wegen seiner Sünden verdammten Sklaven und habe recht harte Kämpfe bestanden, im zweiten war ich ruhig und voll des Vertrauens auf des Herrn Beistand.“ Er fügte noch bei, dass er im dritten Jahr die Verdemütigungen mit Freude ertragen habe. Dieser heilige Büßer erschwang einen solchen hohen Tugendgrad, dass sich der Abt des Klosters nicht nur entschloss ihn aufzunehmen, sondern ihn noch zum Priester weihen ließ. Isidor, der in seinem Stand bleiben wollte, bat um einigen Verschub und starb 7 Tage darauf.
Der heilige Johannes Klimakus wurde nicht wenig gerührt durch die Tugend eines Kochs desselben Klosters. Da er ihn allzeit versammelt und von Tränen übergossen sah mitten in seinen Beschäftigungen, die nichts als Irdisches darboten, befragte er ihn um die Art, wie er seine Seele in dieser Geistessammlung und Zerknirschung erhalte. „Wenn ich die Mönche bediene,“ sagte der gute Ordensmann, „gedenke ich nicht Menschen, sondern Gott selbst in Person seiner Angelobten zu dienen. Und der Anblick dieses Feuers, das ich allzeit vor meinen Augen habe, erinnert mich an die Flammen, in denen die Sünder ewig brennen werden.“ Nachdem der Heilige eine sehr rührende Beschreibung des Büßerklosters machte, der Kerker genannt, das eine Meile von dem soeben erwähnten entlegen war, erzählt er folgenden Zug von Johannes dem Sabaiten. „Als ein Einsiedler“ (es ist Johannes der Sabaite selbst, der in der dritten Person von sich redet), „als ein Einsiedler sich in seinem Kloster mit einer gewissen Ehrerbietung behandelt sah, meinte er in Gefahr zu schwebe, seine Sünden daselbst nicht gehörig abbüßen zu können. Er verließ es also mit Bewilligung seines Obern und bezog ein Kloster in Pontus. Drei Jahre darauf sah er im Traum einen Zettel, wo alle seine Schulden aufgeschrieben waren: sie beliefen sich auf einhundert Pfund Goldes, und er hatte erst zehn davon abgetragen. Armer Antiochus, sagte er oft zu sich selbst, du hast große Schulden zu bezahlen, nachdem er zehn Jahre in der Übung der Demut und Buße zugebracht hatte, wurde ihm ein zweites Gesicht zuteil, dass ihm alle seine Schulden als abgetan vorstellte.“
Ein anderer Einsiedler, der in einer großen Vernachlässigung seiner Pflichten gelebt hatte, wurde mit einer schweren Krankheit heimgesucht: er verlor das Bewusstsein und man hielt ihn eine Stunde lang für tot. Als er aber wieder zu sich gekommen war, vermauerte er die Tür seiner Zelle und brachte noch 12 Jahre darin zu. Er weinte ohne Unterlass und war nur mit der Betrachtung des Todes beschäftigt. Da er dem Tod nahe war, ging man in die Zelle, ihm die nötige Hilfe zu leisten. Allein man konnte nur noch diese Worte aus ihm bringen: „Wer immerdar den Tod vor Augen hat, wird niemals sündigen.“
Nebst der heiligen Leiter haben wir noch von Johannes Klimakus einen Brief an den gottseligen Abt von Raithus. Es werden darin die Pflichten eines wahren Hirten entwickelt, wovon die vorzüglichsten sind, dass er keusch sei an Leib und Seele, unablässig an der Heiligung der Seelen arbeite, jene zurückführe, die vom rechten Weg sich entfernen, und sie aneifere, ihre Standespflichten getreu zu erfüllen, dass er unerschütterlich sei und voll der Kraft, doch so, dass die Strenge durch die Sanftmut gemildert werde, dass er Anteil nehme an der menschlichen Schwachheit, indem er sich nach jeder Gemütsart richte, um dadurch alle für Jesus Christus zu gewinnen. „Unter allen Opfergaben,“ sagt der Heilige, „die man Gott darbringen kann, sind unbezweifelt keine kostbarer in seinen Augen als jene, der durch die Buße und Liebe geheiligten Seelen.“
Der heilige Johannes Klimakus hatte 4 Jahre seinen Mönchen des Berges Sinai vorgestanden: sein sehnlichster Wunsch war aber, ein Amt niederzulegen, das er nur mit Zittern angenommen hatte und dass er als eine furchtbare Bürde ansah. Er gedachte daher sich ihm zu entledigen und erwartete nur noch eine schickliche Gelegenheit zur Ausführung dieses Vorhabens. Diese Gelegenheit stellte sich schließlich auch kurz vor seinem Tod ein. Da er wieder sich selbst zurückgegeben war, widmete er sich mit neuem Eifer dem Gebet und der Betrachtung. Er starb in seiner Einsiedelei zu Thola den 30. März 605, in seinem 80. Lebensjahr. Der Abt Georg, sein Nachfolger, der von Gott die Gnade erbeten hatte, nicht von seinem geistlichen Vater getrennt zu werden, folgte ihm einige Tage darauf ins Reich der Seligen.
Der heilige Johannes Klimakus ist außerordentlich feurig, wenn er von der Erhabenheit und den Wirkungen der Liebe redet: „Eine Mutter,“ sagt er, „verspürt kein so großes Vergnügen, wenn sie ein geliebtes Kind an ihrer Brust nährt, als dem wahren Kind der Liebe zu Teil wird, in seiner Vereinigung mit Gott und in den Armen seines himmlischen Vaters . . . Die Liebe bringt einige beinahe ganz außer sich, andere bestrahlt sie mit ihrem Licht und erfüllt sie mit solcher Wonne, dass sie sich nicht erwehren können auszurufen: Auf den Herrn habe ich vertraut, er hat mir geholfen. Mein Körper blüht wiederum auf, daher will ich ihn von ganzem Herzen loben (Psalm 27). Diese Freude, die sie in ihrem Herzen fühlen, strahlt aus ihrem Antlitz hervor. Und wenn sie Gott mit seiner Liebe vereinigt, oder sie gleichsam in sie einverleibt hat, lässt er in ihrem Äußeren, wie in einem Spiegelglas, den Glanz und die Ruhe ihrer Seele hervorschimmern. So wurde Moyses, als er gewürdigt wurde den Herrn zu schauen, von himmlischem Glanz umflossen.“ Der heilige Johannes Klimakus pflegte in folgendem Gebet die Liebe zu erflehen: „Mein Gott, ich hoffe nichts auf Erden, als mit dir im Gebet so innig vereinigt zu sein, dass ich nie von dir getrennt werden kann. Andere mögen Reichtümer und Ehre verlangen, ich begehre nichts, als mit dir unzertrennlich vereint zu sein, und auf dich allein alle Hoffnung meiner Wohlfahrt und Ruhe zu setzen.“
AUS: https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 31.03.2019 13:13von Blasius • 3.922 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Beiträge von Pater Julius Beßmer SJ
zur Erbauung und zu unserem Seelenheil
zur Ehre Gottes und Seiner Kirche
Theologie und Philosophie des Modernismus
Gegenüber den modernistischen Irrtümern war stets ein doppeltes zu leisten. Es mußte gezeigt werden, daß sie wirklich unkatholisch sind und mit den Glaubensquellen im Widerstreit stehen, damit es den Modernisten unmöglich wird, noch als Katholiken zu gelten. Dieser ersten Anforderung war meist schon durch die Auseinandersetzung der katholischen Lehre in reichem Maß genügt. Sodann mußten die Versuche der Modernisten, ihre Irrtümer zu erweisen, berücksichtigt und widerlegt werden. Auch dies ist geschehen. Nun darf man nicht erwarten, daß der Verteidiger der katholischen Lehre irgend einen gemeinsamen Boden finde, um dort die Modernisten zu bekämpfen.
Einen solchen Boden gibt es nicht. Denn diese neuen Irrlehrer anerkennen weder die Heilige Schrift als inspirierte Quelle noch die dogmatische Überlieferung; sie anerkennen die heiligen Bücher nicht einmal als geschichtliche Quellen für Lehre und Kult oder datieren dieselben willkürlich und unbekümmert um alle historischen Zeugnisse dermaßen um, daß sie wertlos werden. Sie berufen sich dabei gewöhnlich auf die Errungenschaften der “Kritik”, und zwar derjenigen, die ihre Vertreter auf der äußersten Linken des Rationalismus zählt. Was die Philosophie betrifft, so huldigen sie je nach Bedarf einem kritischen Subjektivismus, einem bequemen Relativismus und Pragmatismus, oder bekennen sich auch schlechthin zum Skeptizismus und zur ausgesprochenen Leugnung jeder bleibenden unveränderlichen Wahrheit. Da ist also von einem gemeinsamen Boden, auf dem man kämpfen könnte, keine Rede mehr.
Wenn in einer Seele die Liebe zum angestammten katholischen Glauben, zur katholischen Kirche und dadurch zum göttlichen Herrn und Heiland gestärkt und gefestigt wird, ist der Verfasser für alle Mühe reich belohnt. (P. Julius Beßmer SJ)
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Kurzer Abriß zur Entstehung des Modernismus
Geschichtliches zur Enzyklika “Pascendi dominici gregis”
Die Sorge der Päpste um die Verteidigung des rechten Glaubens
Der notwendige Kampf Pius X. gegen den Modernismus
Als Pius X. in seiner Allokution vom 17. April 1907 von einer Richtung sprach, welche keine Einzelhäresie sei, sondern „ein gedrängter Abriß und das Gift aller Häresien“, welche die Grundlagen des Glaubens zu erschüttern und das Christentum zu vernichten drohe, so mochte der eine oder andere Katholik darin nur den Ausdruck überängstlicher Sorge erblicken. Einem solchen Urteil konnte jedoch der nicht beipflichten, der daran dachte, daß der Papst auf hoher Warte steht und weiter schaut, als die Grenzpfähle eines engeren Vaterlandes reichen. Und wer mit ruhigem Auge die drohenden Gefahren gesehen, die in dem letzten Jahrzehnt des 19. und im ersten Listrum des 20. Jahrhunderts am kirchlichen Horizont empor gestiegen, der mußte sich sagen, die Worte des Heiligen Vaters werden wohl begründet sein.
Allüberall zeigten sich Symptome der Unruhe und der Gärung.
Der Kampf Leo XIII. gegen den Amerikanismus
Zunächst waren es die Vereinigten Staaten, in denen die neuen Ideen sproßten. Der sog. Amerikanismus trat ein für eine größere individuelle Freiheit gegenüber der kirchlichen Autorität, für einen innigeren Anschluß an die nationale Kultur und Eigenart, für ein stärkeres Betonen der natürlichen und der aktiven Tugenden gegenüber dem übernatürlichen Moment und den passiven Tugenden des Gehorsams und der Demut. Diese Ideen wurden durch Elliots Life of Father Hecker nach Frankreich verpflanzt und fanden dort unter dem Klerus zum Teil begeisterte Aufnahme. Im Jahre 1899 sah sich Leo XIII. genötigt, in seinem Schreiben Testem benevolentiae an Kardinal Gibbons den Amerikanismus aufs entschiedenste zu verurteilen. (Acta Sanctae Sedis XXXI 471ff.)
Andere Gewitterwolken zeigten sich auf dem Gebiet der biblischen Wissenschaft; diesmal im alten Europa, und zwar nicht allein in Frankreich, sondern auch in England, Italien und zum Teil in Deutschland. Die rationalistische Bibelkritik schien auch unter Katholiken nicht nur Bewunderer zu haben, sondern auch Gefolgschaft zu finden. Da erschien 1893 die Enzyklika Providentissimus Deus, welche die Grenzlinien einschärfte; aber die biblischen Fragen ernstester Natur ruhten nicht, und vorwärts stürmenden katholischen Bibelkritikern mußte Leo XIII. 1898 und 1899 (Vgl. Acta Sanctae Sedis XXXI 264f; XXXII 202) neue Warnungen entgegen rufen. Französische Arbeiten auf bibelkritischem Gebiet fanden um diese Zeit auch in Deutschland und England, später in Italien Bewunderer und Adepten.
Der Kampf Leo XIII. gegen das Eindringen der Kantschen Philosophie
In Bezug auf Theologie und Philosophie begann eine Unzufriedenheit gegen die traditionelle Lehrweise, gegen die Scholastik, Platz zu greifen; man suchte nach einer neuen Methode, die mehr dem modernen Empfinden und den Methoden in andern Wissenschaften entspräche; man suchte Anschluß an die Kantsche Philosophie, die in Frankreich Eingang gefunden. Auch darüber mußte Leo XIII. in seinem Schreiben Depuis le jour an die Bischöfe und Erzbischöfe Frankreichs ernste Worte sprechen (Acta Sanctae Sedis XXXII 197ff.) Leider wurden sie zu wenig gehört.
Das Aufkommen neuer Irrungen
Aufkommen der Apologetik der Immanenz
Eine neue Apologetik trat auf, die Apologetik der Immanenz. Das Ungenügen der alten Gottesbeweise und der alten Gründe für die Glaubwürdigkeit der Offenbarung, Weissagungen und Wunder wurde proklamiert und ein neuer psychologischer Weg nach innen heraus gesucht.
Wie diese Strebungen und Strömungen auch nach deutschen Landen hinüber Wellen schlugen, ist noch in aller Erinnerung. Die Reform-Zeitschrift „Zwanzigstes Jahrhundert“, welche für romfreien, liberalen Katholizismus schwärmte, suchte Kapital für die eigene Sache daraus zu schlagen. Englische, französische und italienische Stimmen fanden hier ein Echo, sobald sie nur freier Richtung das Wort redeten, mit dem Alten sich unzufrieden zeigten, die Scholastik verhöhnten und Opposition gegen Rom hoffen ließen.
Die „moderne Geistesrichtung“
Die bis jetzt genannten Bestrebungen waren noch nicht der vom Papst in den Erlassen des Jahres 1907 verurteilte Modernismus. Es waren nur Irrungen teils auf dogmatischem, teils auf aszetisch-praktischem Gebiet; von der Kirche definierte Glaubenssätze waren verhältnismäßig selten angegriffen worden. Doch konnte dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen, daß die neuen Wege mit dem Denken und Fühlen der Kirche nicht harmonierten und die Verteidiger verhältnismäßig rasch in den entschiedensten Gegensatz zur kirchlichen Lehre bringen konnten. Offenbar waren die neuen Bestrebungen einem fremden Boden entsprossen, ohne daß ihre Vertreter dieses Ursprungs sich bewußt wurden. Ein Gedanke trat indes häufig zu Tage: das Alte wurde bekämpft, weil es zu der modernen Geistesrichtung nicht mehr passe. Genaueres Zusehen konnte aber zeigen, daß die „moderne Geistesrichtung“, der man sich anpassen wollte, zu keinem geringen Teil von der ungläubigen bzw. rationalistischen Wissenschaft bedingt war, die sich rühmte, von Kant ihre Geistestaufe erhalten zu haben. In dieser „modernen Geistesrichtung“ war ein einigendes Band gegeben, vermöge dessen jene Bestrebungen als Teilerscheinung in ein System sich einreihen und zu einem organischen Ganzen gestalten ließen.
Internationale Vertreter dieser Geistesrichtung
Einer solchen Verkettung und einem derartigen Zusammenschluß arbeitete der Umstand vor, daß Vertreter solcher Einzelbestrebungen aus verschiedenen Ländern in wechselseitige Beziehung traten. Wer die theologische Tagesliteratur verfolgte, etwas wußte von den Zeitschriften Demain, Rinnovamento und ihren Mitarbeitern und Korrespondenten, von der Revue d`histoire et de littérature religieuses, von den Florenzer Studi religiosi, die Namen Loisy, Tyrrell, Baron Friedrich von Hügel, Fogazzaro, Minochi kannte, denen er hier begegnete, und von den Theorien gehört, deren Vertreter sie waren, konnte es nicht länger verborgen bleiben, daß die Bewegung selber eine internationale geworden und die verschiedenen Bestrebungen sich assoziiert hatten. Schon seit längerer Zeit waren sie bei einem Manne zur Personalunion verbunden, dessen Namen seit dem Jahre 1903 und 1904 weit über die Grenzen Frankreichs hinaus eine traurige Berühmtheit besaß. Dieser Mann war Abbé Alfred Loisy.
Hauptvertreter des Modernismus
Abbé Afred Loisy
Im Jahre 1902 erschien das erste der „roten Büchlein“ Loisy`s, die so viel Unglück stiften sollten; es war L`Évangelie et L`Église. Dasselbe war eine Antwort auf Harnack`s Vorlesungen über „das Wesen des Christentums“. Sachlich war Loisy noch radikaler als sein links stehender protestantischer Gegner. Nach Harnack`s beißender, aber treffender Bemerkung schiebt Loisy mit seiner Kritik die Kirche vor die Türe, um sie dann durch die „Entwicklung“ wieder einzuführen. Am 17. Januar 1903 verbot der Erzbischof von Paris das Buch, andere Bischöfe folgten… Dann schrieb er zu seiner Verteidigung Autour d`un petit livre (Paris 1903). Zurück genommen ist nichts; das in L`Évangelie et L`Église vertretene System wird verteidigt; nebenher laufen katholisch klingende Redeweisen und Glaubens-Beteuerungen, die zum Inhalt des Büchleins herzlich schlecht stimmen. Kübel nennt Autour d`un petit livre mit vollem Recht „das Kompendium des französischen Modernismus“.
Verbot der Bücher Loisy`s
Unter dem 4. Dezember wurden von der Indexkongregation, unter dem 16. Dezember vom heiligen Offizium folgende Werke Alfred Loisy`s verboten: La religion d`Israel, L`Évangelie et L`Église, Autour d`un petit livre, Le quatrième évangile. Der Heilige Vater bestätigte die Verurteilung am 17. Dezember 1903. Am 19. erging im Auftrag Pius X. der Brief des Kardinal-Staatssekretärs Merry del Val an den Kardinal-Erzbischof von Paris. In diesem Brief finden wir bereits fünf der Gruppen von Irrtümern der Modernisten, und zwar in derselben Reihenfolge gekennzeichnet wie im späteren neuen Syllabus. (Acta Sanctae Sedis XXXVI 353) Am 11. Januar 1904 versuchte es Loisy mit einem verklausulierten Widerruf, der sachlich keiner war. Einen Einblick in die Gedanken Loisys um diese Zeit gestatten die Briefe an Baron Friedrich von Hügel, die er selbstspäter nebst andern Briefen veröffentlich hat. Rom ließ sich nicht täuschen; es verlangte einfachen und klaren Widerruf der in den fünf Büchern vertretenen Ideen, sonst müsse man gegen den Autor ad ulteriora vorgehen. Das war die Androhung der Exkommunikation. Loisy versuchte neue Formeln; im März 1904 verzichtete er auf die Vorlesungen an der Sorbonne, aber die volle und kindliche Unterwerfung leistete er nicht.
Weitere Veröffentlichungen Loisy`s
Rom übte Langmut und wartete noch zu. Inzwischen veröffentlichte Loisy in der Revue d`histoire et de littérature religieuses, in der Revue critique und Revue d`histoire Artikel, biblische Chroniken, Bücherbesprechungen, die in den alten Wegen wandelten und auf seinen großen Kommentar Les évangiles synoptiques vorbereiten sollten. Die Chroniken wie die Besprechungen zeigten unverhüllt die Vorliebe Loisy`s für die weit links stehenden protestantischen Rationalisten Deutschlands. Im September 1906 konnte er das Zelebret nicht mehr erlangen. Aber die Kirche verlassen wollte er nicht, sondern in ihr eine Wiedergeburt der Lehre bewirken, wie er am 28. Dezember 1906 an einen säkularisierten Priester schrieb. Neben der Mitarbeit an den verschiedenen Zeitschriften schrieb er die Briefe, die er 1908 zu einem Band sammeln wollte. Die einen waren konfidentieller Natur, wie die Korrespondenz mit seiner geistlichen Obrigkeit, und Freundschaftsbriefe; andere, besonders diejenigen von Ende 1906 an, stellten „wahre doktrinelle Manifeste“ dar, wie Lepin sagt, „in denen der Autor so vollständig wie möglich und auch so klar wie möglich den wirklichen Untergrund seines Gedankens über alle Punkte der religiösen Frage aufdeckte.“
Als im Konsistorium vom 17. April 1907 der Heilige Vater über die geheime Rebellion jener sprach, welche den überlieferten Glauben der Kirche umformen wollten, adressierte Loisy an den Kardinal-Staatssekretär ein Schreiben. Er nannte es „nicht einen Protest, sondern eine demütige Richtigstellung“.
Erscheinen der Enzyklika Pascendi und des Dekretes Lamentabili sane exitu
Da erschienen das Dekret Lamentabili sane exitu und die Enzyklika Pascendi. Gegen beide legte Loisy Protest ein. An Baron von Hügel schrieb er unter dem 19. September: „Ich meinerseits halte diese feierliche Diffamation für eine definitive Zensur und nehme meine Maßregeln danach.In bin im Begriff, meine Reflexionen über das Dekret Lementabili und den kleinen Band Briefe zu drucken, von dem ich Ihnen gesprochen habe.“ Unter dem 18. Januar 1908 teilte ihm Mgr. Herscher, Bischof von Langres, nachdem er ihn sechs Tage zuvor vergebens zu einer mündlichen Besprechung eingeladen, schriftlich mit, er müsse im Auftrag des Kardinal-Staatssekretärs Merry del Val einen Akt voller und ganzer Unterwerfung unter die von Pius X. ergangenen Verurteilungen gegen den Modernismus verlangen. „Unmöglich“ – antwortete Loisy tags darauf.
Exkommunikation Loisy`s
Noch im Februar 1908 erschienen zusammen die Simples réflexions sur le décret du Saint Office ‘Lamentabili sane exitu’ et sur l`Encyclique ‘Pascendi dominici gregis’, voll der bittersten und ungerechtesten Ausfälle gegen Rom und den Papst, sowie das zweibändige Werk Les évangiles synoptiques, ein Denkmal des Bruches mit dem Christentum und des vollendeten Unglaubens. Durch das erst genante Buch war Loisy schon der Exkommunikation verfallen, welche durch das Motu proprio vom 18. November 1907 jeden traf, der es wagen sollte, der Enzyklika Pascendi und dem Dekret Lamentabili zu widersprechen.
Inzwischen kam von Rom noch einmal die Aufforderung an Loisy, binnen zehn Tagen dem Bischof von Langres seine volle und ganze Unterwerfung einzureichen, sonst werde man ohne weiteres zur „nominellen Eykommunikation“ schreiten.
Wieder antwortete Loisy: „Unmöglich.“
Da wurde auf ausdrücklichen Befehl des Heiligen Vaters Pius X. von der Kongregation des heiligen Offiziums am 7. März 1908 über Loisy die excommunicatio maior persönlich und namentlich verhängt. (Acta Sanctae Sewdis XLI 141f.)
Und Loisy? Er druckte das Urteil in Quelques lettres ab und kündete zugleich an, eine vierte Auflage von L`Évangelie et L`Église sei im Druck.
Ausbreitung der Ideen Loisy`s in Italien
In Italien hatten ebenfalls die Bibelkritik und die historisch-kritische Behandlung der Dogmen im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts Eingang gefunden und gegenüber der Theologie und Philosophie der Vorzeit eine nicht immer freundliche Stellung eingenommen. Als weiterer Gärungsstoff kamen national-politische und sozial-politische Fragen, welche von einer rasch vorwärts drängenden, für die Demokratie begeisterten Jugend Italiens mit Feuereifer behandelt wurden. An die Spitze der sozialen Bewegung trat Don Romolo Murri.
Eindringen der Ideen Loisy`s in die Seminarien
Gefährlich begannen die neuen Ideen zu werden, als sie in die Seminarien hinein getragen wurden. Allem Anschein nach wirkten die Bücher Loisy`s zündend unter dem jungen Klerus Italiens. Sind auch manche viel genannte geistliche Professoren zu Weltberühmtheiten erst durch die wechselseitigen Lobeshymnen der Modernisten und ihrer liberal-protestantischen Anwälte geworden, so genügte doch schon ihre Vertrauens-Stellung an den Pflanzschulen für den jungen Klerus, um der neuen Richtung Vorschub zu leisten. Für ihre Ideen wirkten die Rivista storico-critica delle scienze teologiche und die Studi religiosi von Florenz.
Antonio Fogazzaro
Einen sehr gefährlichen Anwalt fanden die Ideen Loisy`s in dem durch seine literarischen Werke bereits über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus bekannten Senator Antonio Fogazzaro. Sein Roman Il Santo kleidete die Reformideen in ein poetisches Gewand. Sie fanden rasch den Weg nach Frankreich, Deutschland, England und Amerika. Auch Theologen lasen den Roman und begeisterten sich für den „Heiligen“ und sein Reformwerk und verstanden nicht, was zwischen den Zeilen und in den Zeilen stand. Und doch stand hier ein ganzes System zu lesen, sachlich identisch mit Loisy`s Gedanken. Erst mußte der Entscheid der Indexkongregation vom 5. April 1906 die Augen öffnen. „Im Januar 1907 hat Fogazzaro in Paris einen Vortrag über die religiösen Ideen Giovanni Selvas gehalten: Selvas Gestalt sei nicht erfunden, sie heiße Legion und lebe in Frankreich, England, Deutschland, Amerika und Italien.“ (Kübel, Geschichte des kath. Modernismus 139)
Mit Beginn des Jahres 1907 trat zu Mailand die Zeitschrift Rinnovamento ins Dasein und übernahm gleich von der ersten Nummer an die Verteidigung und Verbreitung des Cattolicismo intellettuale – Inttectual catholicism, wie ein unbekannter Schreiber in den Times vom 7. September 1906 den Modernismus getauft hatte, dessen Ideen auch er vertrat. Zu ihren Mitarbeitern zählte sie Fogazzaro, Tyrrell, v. Hügel, Murri. Schon unter dem 13. Mai erging durch den Kardinal-Erzbischof von Mailand im Namen der Indexkongregation eine Verwarnung an die Zeitschrift. (Acta Sanctae Sedis XL 272) Sie kümmerte sich nicht um die Warnung, sondern kündigte den weiteren Kampf an, den sie denn auch gegen das Dekret Lamentabili und die Enzyklika Pascendi unternahm.
Die Enzyklika vom 8. September 1907 beantworteten die italienischen Modernisten unter Beihilfe ausländischer Gesinnungs-Genossen mit dem Programma dei modernisti. Her treffen wir das ganze modernistische System; es ist identisch mit dem System Loisy`s und enthält sozusagen alles, was in der Enzyklika als modernistische Lehre uns entgegen tritt.
Ausbreitung der Ideen Loisy`s in England
Baron Friedrich von Hügel und Georg Tyrrell
In England waren ebenfalls seit Beginn des 20. Jahrhunderts allerlei Reformideen und intellektuelle Gärungen im Gange. Sie drehten sich um Philosophie, Kritik, Dogmenentwicklung und Glauben, zeitgemäße Erneuerung der Kirche. In England weilte Baron Friedrich von Hügel, ein Freund Loisy`s. Kübel sagt von ihm: „Durch seine Hand scheinen die Fäden des internationalen Modernismus zu laufen.“ Seit dem Jahre 1906 trat Georg Tyrrell, aus der Gesellschaft Jesu entlassen, mehr und mehr in den Vordergrund. Den Anstoß gab ein Brief an den Anthropologen George Mivart, der im Corriere della sera wenigstens bruchstückweise veröffentlicht wurde. Im April 1907 folgte im Rinnovamente ein Artikel unter dem Titel Da Dio o dagli nomini gegen den „Sacerdotalismus“; im Mai desselben Jahres das Buch Through Scylla and Charybdis or the old Theology and the new.
Auch Tyrrell lehnte lehnte sich gegen den neuen Syllabus und die Enzyklika Pascendi in einem Artikel vom 30. September und 1. Oktober 1907 auf, den das „Zwanzigste Jahrhundert“ auch deutschen Lesern vorzulegen zu müssen glaubte. Am 22. Oktober 1907 teilte der Bischof von Southwark Tyrrell mit, daß er exkommuniziert sei. Tyrrell unterwarf sich nicht, nahm auch ferner noch am Kampf Anteil und schrieb im Januar 1908 für die neue italienische modernistische Zeitschrift Nova et vetera einen Artikel, in dem er das Papsttum „der schärfsten Kritik“ unterzog.
Tyrrell starb, ohne Widerruf geleistet zu haben.
aus: Julius Beßmer SJ, Philosophie und Theologie des Modernismus, 1912, S. 1-12
Auszug aus:
https://katholischglauben.info/kurzer-ab...es-modernismus/
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 01.04.2019 10:07von Blasius • 3.922 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Hl. Anastasius von Antiochien
Mönch, dann Patriarch von Antiochien von 549-570 und von 593-599
5. Homilie, über die Auferstehung Christi, 6–9; PG 89, 1358–1362 (trad. © Evangelizo)
„Dein Sohn lebt“
„Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende“ (Röm 14,9). „Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden“ (Lk 20,38). Da also der Herr über die Toten lebt, sind die Toten keine Toten mehr, sondern Lebende: Das Leben herrscht in ihnen, damit sie ohne Furcht vor dem Tod leben. So wie „Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt“ (Röm 6,9), so werden sie, erhöht und von ihrem vergänglichen Zustand befreit, den Tod nicht mehr schauen. Sie nehmen teil an der Auferstehung Christi, so wie er selber teilgenommen hat an unserem Tod. Tatsächlich ist Christus ja nur auf die Erde herabgestiegen, um „die ehernen Tore und die eisernen Riegel zu zerschlagen“ (vgl. Ps 107(106),16), die von jeher verschlossen waren, um unser Leben aus seinem vergänglichen Zustand herauszureißen, um uns aus der Sklaverei in die Freiheit zu rufen und uns so an sich zu ziehen.
Wenn dieser Heilsplan noch nicht ganz verwirklicht ist – die Menschen sterben ja immer noch und ihre Leiber verwesen im Grab – so ist das kein Hindernis für den Glauben. Denn schon jetzt haben wir die Anzahlung aller uns verheißenen Güter erhalten in der Person dessen, der unser Erstgeborener ist: Durch ihn sind wir in den höchsten Himmel emporgestiegen. Tatsächlich, wir sitzen ihm zur Seite, der uns mit sich hinaufgetragen hat zur Höhe, wie der hl. Paulus sagt: „Er hat uns mit Christus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben“ (Eph 2,6).
https://www.evangeliumtagfuertag.org/DE/gospel/2019-04-01
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 04.04.2019 10:55von Blasius • 3.922 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Jakobus von Saroug (um 449-521)
Mönch, syrischer Bischof
Homilie über den Schleier des Mose
Von mir hat er in der Schrift gesprochen
„Die Haut seines Gesichtes [des Mose] strahlte, weil er mit Gott geredet hatte. Aaron und alle Israeliten sahen es [...] und fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen [...] Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier“ (vgl. Ex 34,29–33). Der Glanz auf dem Gesicht des Mose, das war Christus, der in ihm strahlte; er war jedoch den Augen der Hebräer verborgen; sie haben ihn nicht gesehen [...] Das ganze Alte Testament bietet sich uns verhüllt dar, wie Mose, das Symbol aller Prophezeiungen. Hinter diesem Schleier, der über den Büchern der Propheten liegt, erscheint Christus, der erhabene Richter, der auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzt [...]
Wenn Moses verhüllt war, welcher andere Prophet hätte sein Gesicht enthüllen können? Ihm folgend verhüllten also alle ihre Reden. Gleichzeitig verkündeten und verhüllten sie; sie überbrachten ihre Botschaft und verhüllten sie gleichzeitig mit einem Schleier [...] Jesus strahlte in ihren Büchern auf, aber ein Schleier entzog ihn ihren Blicken, ein Schleier, der dem gesamten Universum verkündet, dass die Worte der Heiligen Schriften einen verborgenen Sinn haben [...]
Unser Herr entfernte diesen Schleier, als er dem ganzen Universum die Geheimnisse erklärte. Durch sein Kommen hat der Sohn Gottes das Gesicht des bis dahin verschleierten Mose, die unverständlichen Worte, enthüllt. Der Neue Bund ist gekommen, um den Alten Bund zu erläutern; die Welt kann endlich diese Worte begreifen, die durch nichts mehr zugedeckt werden. Der Herr, unsere Sonne, ist über der Welt aufgegangen und hat alle Geschöpfe erleuchtet; das Geheimnis, die Rätsel sind endlich aufgedeckt: Der Schleier, der über den Büchern lag, wurde aufgehoben, und die Welt schaut das unverhüllte Antlitz des Sohnes Gottes.
https://www.evangeliumtagfuertag.org/DE/gospel
Liebe Grüße, Blasius
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