Gelobt sei Jesus Christus !
Lieber @Aurelius
Du bist dem tieferen Sinn der Anmerkung
"Wen der Teufel nicht stoppen kann, den treibt er,"
(gehört habe ich sie auch von einem Pater der Petrus-Bruderschaft)
schon sehr nahe gekommen, indem Du auf die grosse Angriffsfläche des Egos hinweist.
Die iKrchenlehrer der Mystik wie der hl. Johannes v. Kreuz sprechen von der Notwendigkeit der Läuterung der Sinne und....des Geistes, um im Streben nach Vollkommenheit voranschreiten zu können.
Diese Läuterungsprozesse sind in ihrer Tiefe schnerzlich ubd dauern jeweils mehrere Jahre.
Gegen den Willen zum Streben nach Vollkommenheit steht eine hartnäckige "Rebellin" entgegen;
die immer aufbegehrende Eigenliebe.
Der Kartäuser-Pater Jean-Baptist Porion (1899-1987) hat in seiner Schrift
"Im Banne der Dreieinigkeit" in Bezug auf ein gutes Gelingen des geistlichen Lebens auf die Notwendigkeit der beständigen Anstrengung hingewiesen, um nicht die den Tücken der Eigenliebe zu erliegen.
Geistliche Ratschläge nicht nur für Kartäuser:
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"Auf der ersten Stufe des geistlichen Lebens müssen wir uns durch steten Kampf von allen Formen der Eigenliebe befreien.
Denn die Sünde hat die Harmonie der Natur zerstört.
Das ist nicht das Werk eines einzigen Tages.
Eine ununterbrochene Anstrengung ist notwendig, um uns zu reinigen.
Und selbst dann, wenn wir glauben, den Sieg errungen zu haben, müssen wir uns immer noch in beständiger Kontrolle halten.
Denn die inneren Kräfte unserer Natur sind stets zum Aufruhr bereit.
Und nach einem Augenblick der Erschlaffung sehen wir, wie sie von neuem ihre Herrschaft über uns anstreben.
Unsrer Körper ist allerdings nicht unser hartnäckigster Feind.
Die Sünde ist viel tiefer in uns eingedrungen.
Sie hat ihren Stachel bis in den Mittelpunkt unseres Herzens eingesenkt.
Da verbirgt die Eigenliebe ihre unfassbaren Wurzelfasern.
Und selbst, wenn wir glauben, äußerlich abgestorben zu sein, müssen wir nur allzu oft erkennen, dass der Keim des Bösen in uns an Kraft garnichts eingebüßt hat."
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Ein beeindruckender Einblick in das Leben der Kartäuser:
"Die grosse Stille" - Das verborgene Leben der Kartäuser
Der bereits erwähnte hl. Karmeliter-Pater Johannes v. Kreuz (1542-1591) schreibt in "Die Dunkle Nacht" über den ungeläuterten Geist als "Nistplatz" ungeordneter Begierden und Leidenschaften:
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"Alle Unvollkommenheiten und Unordnungen im Sinnenbereich beziehen ihre Kraft und ihre Wurzeln aus dem Geist, wo sich die guten und schlechten Gewohnheiten einnisten;
und so können die Auflehnungen und Unarten des Sinnenbereichs nicht richtig geläutert werden, solange es jene nicht sind"
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Manche durchaus (über)eifrigen Verfechter des Glaubens zeigen gerade anfangs erkennbare Züge der noch fehlenden Läuterung.
Der hl. Franz v.Sales nennt ein Beispiel::
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Sehne dich nur in dem Maß nach Kreuzen, als du jene gut getragen hast, die dir bisher auferlegt wurden.
Es ist ein Unfug, sich nach dem Martertod zu sehnen, wenn man nicht den Mut hat, eine Beleidigung zu ertragen.
Der böse Feind flößt uns eine mächtige Sehnsucht nach fernen Dingen ein, die niemals geschehen werden, um unseren Geist von dem abzulenken, was wir jetzt zu tun haben oder was uns viel nützen könnte, wenn es auch unscheinbar ist.
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Pater Simon Gräuter von der Petrus-Bruderschaft mit einigen Ratschlägen für eine gesund katholische Einstellung; auch über jene gegenüber dem Papst.
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Bedenklich wird die Frömmigkeit und unser Engagement, wenn wir uns damit für den Nabel der Welt, der Kirche oder unserer Gemeinde halten.
Bedenklicher noch, wenn das alles nicht mehr auf dem Boden einer gesunden katholischen Einstellung und Welthaltung steht, sondern von Sonderlehren, Privatoffenbarungen und Endzeitstimmungen gespeist wird.
Manche Gläubige kennen das Evangelium mehr schlecht als recht, wissen aber genau, was die „Gottesmutter“ bei irgendeiner Erscheinung verlangt oder ein Seher irgendwo „geoffenbart“ habe.
Andere wiederum halten einen „absoluten Gehorsam“ für katholisch und würden täglich dreimal mit dem Kopf gegen die Wand rennen, sollte dies der Papst von ihnen fordern.
Der katholische Glaube kennt aber nur einen „verantworteten Gehorsam“, der unsinnige oder offenkundig irrige Weisungen ebenso ausschließt wie Anordnungen, die sich gegen den in Schrift und Tradition überkommenen Glauben richten."
"Heiligen Sie sich aber vor allem in der Bewältigung Ihres Alltags mit all den Höhen und Tiefen, in denen sich der Wille Gottes äußert.
Feiern Sie die Heilige Messe mit, pflegen Sie ein gesundes Gebetsleben ohne Übertreibungen, lesen Sie gute Bücher und vertrauen Sie auf die Gnadenmittel der Kirche,
nicht aber auf die Platzpatronen obskurer Seher und Visionen."
Freundliche Grüsse und Gottes Segen