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19. März: Hochfest des hl. Josef, Bräutigam der allerseligsten Jungfrau Maria. Bekenner

#11

RE: Die Messe in ihren Riten erklärt

in Das allerheiligste Altarsakrament 01.08.2013 15:30
von Kristina (gelöscht)
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http://www.alte-messe.de/12_nachmesse.html


12. Kapitel: DIE NACHMESSE

Der Schlussteil der hl. Messe gleicht deutlich der Vormesse:

In der Nachmesse wird wieder laut gebetet.
Der Kelch ist wieder mit dem Velum bedeckt.
Das Messbuch steht wieder auf der Epistelseite.

Auch die Gebete der Vor- und Nachmesse entsprechen einander:

Introitus - Communio
Oratio - Postcommunio
Evangelium - Schlussevangelium
Der Altarkuss zu Beginn und am Ende der Messe wird ganz ähnlich vollzogen und ist jeweils von einem stillen Gebet begleitet: Oramus te und Placeat tibi.

So erhält die ganze Messe eine schöne Ordnung und Symmetrie.

Communio
Communio und Postcommunio gehören zu den jeweils wechselnden Eigenteilen der Messe. Ursprünglich war die Communio ein Psalmengesang. Ähnlich wie der Introitus den Einzug zum Altar, so begleitete die Communio die Spendung der hl. Kommunion. Heute ist davon nur noch eine kurze Antiphon geblieben. Gewöhnlich steht die Communio in einer gewissen Beziehung zum Tagesgedanken.

Postcommunio
Gegenstand der Postcommunio ist meistens die Bitte, das Sakrament möge zur vollen Auswirkung kommen. So beten wir beispielsweise am zweiten Adventssonntag: „Gesättigt durch den Genuss der Seelenspeise, bitten wir Dich flehentlich, o Herr: Lehre uns durch die Teilnahme an diesem Geheimnis das Irdische verachten und das Himmlische lieben.“

Ite missa est
In der frühen Kirche und vor allem in Zeiten der Verfolgung beobachteten die Christen eine strikte Arkandisziplin [von arcanus = heimlich]. Die Katechumenen [= Taufbewerber] wurden langsam und schrittweise in die Geheimnisse des Glaubens eingeführt und mit den gottesdienstlichen Riten vertraut gemacht. Vor den Heiden aber schwieg man über die christliche Lehre und den Gottesdienst, um das Heilige zu schützen und es nicht der Gefahr der Profanierung auszusetzen. Dabei dachte man an die Mahnung Jesu: „Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht vor die Schweine, damit sie nicht diese zertreten unter ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.“ (Mt 7, 6) Zu diesem Zweck verwendete man gleichsam eine Geheimsprache und erfand einfache Symbole, die nur den Gläubigen verständlich waren und mit deren Hilfe sie sich gegenseitig erkennen konnten.

Eines der bedeutsamsten frühchristlichen Symbole ist der Fisch: Er wird im Wasser geboren, wie auch der Christ im Wasser der Taufe geboren wird. Ein gesunder Fisch kann im Salzwasser leben, ohne selbst salzig zu werden, wie auch ein ‚gesunder‘ Christ den ‚Geschmack‘ der Welt nicht annimmt. Schließlich stehen die einzelnen Buchstaben des griechischen Wortes ‚ichthys‘ [= Fisch] für ein kurzes Glaubensbekenntnis: „Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser.“

Im Kontext dieser Arkandisziplin steht auch der Begriff ‚Messe‘. Er ist dem Entlassungsruf „Ite, missa est“ entnommen. „Ite“ [von ire = gehen] bedeutet: „Gehet hin!“ Das ‚missa est‘ ist verwandt mit ‚missio‘ [= Sendung] und würde wörtlich übersetzt bedeuten: „Es ist gesandt worden.“ Nur Eingeweihte sollten verstehen, was damit gemeint war, wenn die Christen von der ‚missa‘ sprachen.

Gewöhnlich wird das „Ite missa est“ gedeutet als Hinweis auf die apostolische Sendung der Kirche: „Gehet hin, ihr seid gesendet!“ Ihr wurdet erleuchtet vom göttlichen Licht und gestärkt mit dem Brot des Lebens. „Verkündet das Evangelium aller Kreatur!“ (Mk 16, 15) Geht hin, in eure Familien, an den Arbeitsplatz, in die Schulen und Universitäten!

Nicht ihr sollt euch der Welt anpassen: „Macht euch nicht die Art dieser Welt zu eigen, sondern wandelt euch um durch Erneuerung eures Denkens, um zu prüfen, was der Wille Gottes ist, was gut, wohlgefällig und vollkommen.“ (Röm 12, 2)

Geht vielmehr hin, damit die Welt durch euch gewandelt werde: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz schal geworden ist, womit soll man es salzen? Es taugt zu nichts weiter, als dass es hinausgeworfen und zertreten wird von den Menschen. Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt nicht verborgen bleiben, die droben liegt auf dem Berge. Auch zündet man nicht eine Lampe an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit sie allen leuchte, die im Hause sind. So leuchte euer Licht vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater preisen, der im Himmel ist.“ (Mt 5, 13-16)

Eine ungewohnte, aber schöne Deutung gibt der hl. Thomas von Aquin über das „Ite missa est“ [vgl. S. th. III,83,4 ad 9]. In den Worten „Es ist gesandt worden“ sieht er einen Hinweis darauf, dass in der Messe unser Gebet und Opfer zu Gott emporgesandt und Christus als Opfergabe zu uns hinabgesandt worden ist, worauf die Gläubigen antworten: „Deo gratias! - Dank sei Gott!“

Segen
Vor dem Segen verbeugt sich der Priester tief, legt die gefalteten Hände auf den Altar und spricht leise das Placeat tibi, sancta Trinitas: „Es möge Dir wohlgefallen, heilige Dreifaltigkeit, die Huldigung meines Dienstes. Gewähre, dass das Opfer, das ich Unwürdiger vor den Augen Deiner Majestät dargebracht habe, Dir angenehm sei und mir und allen, für die ich es dargebracht habe, durch Dein Erbarmen zur Versöhnung gereiche.“

Dann küsst er den Altar, erhebt Augen und Hände, vereinigt beide Hände, wendet sich um und macht mit der rechten Hand ein Kreuzzeichen über das Volk. Durch diesen Gestus wird angedeutet, dass aller Segen von oben kommt: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Lichter, bei dem kein Wechsel ist oder ein Schatten von Veränderung.“ (Jak 1, 17)

Zeichen und Quelle allen Segens ist das heilige Kreuz. Auch im alltäglichen Leben soll der Christ stets mit dem Kreuz verbunden sein: „Wenn einer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Lk 9, 23) Den wahren Jünger Jesu erkennt man an seinem Verhältnis zum Kreuz. Die Segensformel lautet: „Es segne euch der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist.“

Schon in der alttestamentlichen mosaischen Segensformel war ein Hinweis auf die allerheiligste Dreifaltigkeit, insofern der Herr dreimal genannt wurde: „So sollt ihr die Israeliten segnen, indem ihr zu ihnen sprecht: ‚Der Herr segne dich und behüte dich! Der Herr lasse sein Antlitz leuchten über dir und sei dir gnädig! Der Herr wende dir sein Angesicht zu und verschaffe dir Heil!‘ So sollen sie also meinen Namen auf die Israeliten legen und ich will sie segnen!“ (Num 6, 23-27)

Der ganze Ritus des Schlusssegens ist ein Bild jenes Segens, den Jesus bei seiner Himmelfahrt auf dem Ölberg den Jüngern gab: „Dann führte er sie bis vor Bethanien hinaus, erhob seine Hände und segnete sie. Es geschah aber, während er sie segnete, schied er von ihnen und wurde emporgetragen zum Himmel. Sie aber fielen anbetend vor ihm nieder und kehrten mit großer Freude nach Jerusalem zurück.“ (Lk 24, 50-53)

Es ist ganz angemessen, dass die Gläubigen - genau wie die Apostel bei der Himmelfahrt - zum priesterlichen Segen niederknien, denn Gott selbst ist es, der durch die Hand des Priesters segnet.

Im Kontext der Himmelfahrt Jesu steht auch die Erinnerung an die Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag, denn als die Jünger zum Himmel hinaufsahen, sprachen die Engel zu ihnen: „Ihr Männer aus Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt hingehen sehen zum Himmel.“ (Apg 1, 11) Wenn der Herr einst wiederkommt zum großen Gericht, dann wird er über die Auserwählten zu seiner Rechten den letzten großen Segen sprechen: „Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters! Nehmt in Besitz das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt.“ (Mt 25, 34)

Schlussevangelium

Segnen kann man nicht nur mit der Hand, sondern ebenso mit einem Kreuz oder einer Reliquie. Auch mit dem Evangelium kann man segnen, denn „lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes doppelt geschliffene Schwert; es dringt durch bis zur Trennung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark, und ist Richter über Gedanken und Regungen des Herzens“ (Hebr 4, 12).

Ursprünglich hatte das Schlussevangelium vor allem den Charakter eines Segens. Wenn der Anfang des Evangeliums feierlich gelesen wird, dann steht der Beginn stellvertretend für das Ganze [pars pro toto]. Deshalb ist es mancherorts Brauch, am Fronleichnamsfest an vier Altären in die vier Himmelsrichtungen jeweils den Anfang der vier Evangelien zu lesen.

Auch inhaltlich finden wir im Schlussevangelium einen höchst passenden Abschluss der hl. Messe, denn es enthält eine wunderbare Zusammenfassung der wesentlichen Inhalte des Messopfers und der wichtigsten Geheimnisse des Glaubens. Der hl. Apostel und Evangelist Johannes wird zu Recht dargestellt mit dem Symbol des Adlers, denn vom Adler sagt man, er könne mit bloßem Auge in die Sonne schauen. Tatsächlich gleicht der Beginn seines Evangeliums einem adlerhaften Blick in die ewige Sonne der Gottheit: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“

In der Gesamtstruktur der Messe steht das Schlussevangelium parallel zum Stufengebet. Während dort die Bitte stand: „Sende aus Dein Licht und Deine Wahrheit“, finden wir im Schlussevangelium gleichsam die Antwort, denn es spricht vom „wahren Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt“.

Von Johannes dem Täufer heißt es: „Ein Mann ward gesandt von Gott.“ Er sollte dem Herrn vorangehn, um ihm den Weg zu bereiten: „Er kam als Zeuge; er sollte Zeugnis geben vom Licht, auf dass alle durch ihn zum Glauben gelangen.“ Weil aber die Menschen die Finsternis mehr liebten als das Licht [vgl. Joh 3, 19], musste Johannes dasselbe Schicksal erleiden wie vor ihm die alttestamentlichen Propheten [vgl. Mk 6, 17-29] und wie nach ihm Jesus, gefolgt von einer großen Schar von Blutzeugen.

Jesus „war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt hat ihn nicht erkannt. Er kam in sein Eigentum, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, all denen, die an seinen Namen glaubten.“

Zu den Worten: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“, beugt der Priester anbetend das Knie. Wie das göttliche Wort damals in Nazareth in den Schoß der Jungfrau Maria hinabgestiegen ist, so ist Christus nun auf das Wort des Priesters hin auf den Altar herabgestiegen.

Wer in rechter Weise die hl. Messe mitgefeiert hat und wem es gelungen ist, mit gläubigem Blick ein klein wenig den Schleier des Mysteriums zu lüften, auch der wird sagen können: „Et vidimus gloriam eius - Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit!“

„Deo gratias!“

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#12

RE: Die Messe in ihren Riten erklärt

in Das allerheiligste Altarsakrament 01.08.2013 19:36
von Aquila • 7.027 Beiträge

Liebe Kristina

Vielen Dank für das Posten dieses Beitrages.

Er ist allen Leser/innen wärmstens zur Lektüre anempfohlen,
besonders jenen, die (noch) nicht so vertraut sind mit
der ehrfürchtigen Schönheit der
heiligen Messe im tridentinischen Ritus,
dem Alten Ritus.

Zurzeit "ausserordentlicher Ritus" genannt.

Die Alte Messe ist denn auch in ihrer Struktur sehr schön darstellbar wie in obigen Darlegungen zu sehen.

Es ist ein
stufenweises, ehrfürchtiges Nähern an das MYSTERIUM der VERGEGENWÄRTIGUNG des KREUZESOPFERS unseres HERRN und GOTTES JESUS CHRISTUS.

Die heilige Messe im tridentinischen Ritus ist denn auch ein
fortlaufendes

Anbeten der allerheiligsten Dreifaltigkeit, GOTT
Lobpreisen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, GOTT
Danksagen an die der allerheiligste Dreifaltigkeit, GOTT
Sühn-Opfer für die allerheiligste Dreifaltigkeit, GOTT

Im Mittelpunkt steht denn auch der
GOTTES-DIENST
und nicht der "Menschen-Dienst" !

Als zusammenfassender Abriss der in den Eingangsbeiträgen aufgezeigten Auseinanderfaltungen,
an dieser Stelle noch hier ein kurzer Überblick über ihren Ablauf.
Die
unveränderliche Teile der heiligen Messe sind
rot untermalt,
die
veränderlichen grün.

----


VORMESSE:

Stufengebet
Introitus ( Eingangsvers )
Kyrie
Gloria

Oratio ( Tagesgebet )
Lesung
Graduale ( Zwischengesang )
Evangelium
Predigt
( sonntags und an Festen )
Credo ( Glaubensbekenntnis, sonntags und an Festen )


OPFERMESSE:

Heilige Opferung

Dominus vobiscum
Opferung der Hostie ( Opferungsvers )
Opferung des Kelches ( Opferungsvers )
Lavabo ( Händewaschung )
Orate fratres / Suscipiat

Secret ( Stillgebet )

Heilige Wandlung ( Kanon )

Präfation
Sanctus
Gebete vor der Wandlung

HEILIGE WANDLUNG

Gebete nach der Wandlung
Per ipsum
Pater noster



Kommunion

Brechung der Hostie und Pax
Agnus Dei
stille Kommuniongebete
Kommunion des Priesters
Kommunion des Volkes
Purifikation ( Reinigung der Gefäße )



NACHMESSE:

Communio ( Kommunionvers )
Postcommunio ( Schlussgebet )

Segen
Schlussevangelium

-


Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 01.08.2013 19:47 | nach oben springen

#13

RE: Die Messe in ihren Riten erklärt

in Das allerheiligste Altarsakrament 01.08.2013 23:00
von blasius (gelöscht)
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Liber Aquila,

wo sind wir, alt oder neu und wo ist die Einheit?


Liebe Grüße, blasius


Nur zur Info, keine eigene Meinung:


Montag, 29. Juli 2013

Geht der Vatikan jetzt mit Zustimmung des Papstes mit der Brechstange gegen die Alte Messe vor?
Die mir bis jetzt vorliegenden Informationen sind zu spärlich, um mir ein abschließendes Urteil über den Vorgang zu erlauben. Was bis jetzt klar ist: Die vatikanische Ordenskongregation hat massiv in die Leitung und in die Liturgie der Ordensgemeinschaft "Kongregation der Franziskaner der Immakulata" eingegriffen und einen Apostolischen Kommissar für die Leitung der etwa 900 Ordensmitglieder eingesetzt. Außerdem wird der sehr aktiven Gemeinschaft, die sich nicht über Nachwuchsprobleme be-
klagen muss, die Feier der Alten Messe mit Wirkung ab 11. August 2013 untersagt.
Vorausgegangen war eine Eingabe von sechs Ordensmitgliedern an die Ordenskongregation im Vatikan, die darin dem Orden eine übertriebene Neigung zum Alten Ritus unterstellte. Nach Über-
prüfung durch einen Visitator aus Rom entschied man nun, dass nur noch die neue Messform genutzt werden dürfe. Vermutlich will man damit wieder Ruhe in den Orden bringen.
Damit stellt sich Papst Franziskus aber im Grunde erstmals gegen seinen Vorgänger Benedikt XVI.,
der die Alte Messe ausdrücklich erlaubt hatte.
Das Ganze passt eigentlich überhaupt nicht zu Papst Franziskus, der bis-
her immer zu Dialog und sogar ausdrücklich zur heilsamen Unruhe in der Kirche aufrief.
Weiß jemand von meinen Lesern mehr über den befremdlichen Vorgang?
Sicher hat man im Vatikan auch gute Gründe für diese extreme Maßnahme, aber mir ist leider nichts bekannt darüber.


http://kreuzknappe.blogspot.de/2013/07/g...zustimmung.html


Stichwörter der Geschichte – Als der „Alte Ritus“ durch Kardinal Luciani verboten wurde

Kardinal Albino Luciani, Patriarch von Venedig verbot wenige Monate vor seiner Papstwahl die Feier der heilige Messe im Alten Ritus in Venedig und seiner ganzen Diözese(Venedig) Wenige Monate vor seiner Wahl zum Papst Johannes Paul I. erließ der damalige Patriarch von Venedig, Albino Kardinal Luciani ein Verbot, in der Stadt und in der gesamten Diözese das heilige Meßopfer im „Alten Ritus“ zu zelebrieren. Das Verbot erfolgte, weil seit wenigen Monaten in der Kirche San Simone Piccolo am Canal Grande von Don Siro Ciselini die Heilige Messe im tridentinischen Ritus zelebriert wurde.

Am 20. Februar 1978 schrieb der Patriarch:

„Trotz wiederholter Ermahnungen wird weiterhin in der Kirche San Simeone Piccolo die Messe nach dem heute nicht mehr erlaubten Ritus zelebriert und dies mit einer immer zahlreicheren Teilnahme von Gläubigen.

Ebenso wird Propaganda für die Teilnahme an dieser Messe gemacht: in unserer Hand befindet sich ein hektographiertes Blatt mit einer Art liturgischem Kalender und Uhrzeiten für verschiedene Zelebrationen. Es wurde sicher für die Verbreitung hergestellt und dies bestätigt, daß die Propaganda in großem Stil betrieben wird.

Da dies alles im Gegensatz zu den geltenden Vereinbarungen und den aktuellen liturgischen und kanonischen Bestimmungen ist, wird folgendes angeordnet:

1.) Die Zelebration der Messe more antiquo in der Kirche San Simeone Piccolo sowie im Gebiet der gesamten Diözese ist in jeglicher Hinsicht verboten.

2.) In der Kirche San Simeone Piccolo ist jegliche liturgische Zelebration ohne vorherige Erlaubnis des Pfarrers und des Vikars der Pfarrei San Simeone Grande verboten.

3.) Don Siro Cisellino [sic] ist es erlaubt, die Heilige Messe more antiquo nur in seinem eigenen Haus zu zelebrieren.

Die obengenannten Bestimmungen treten ab dem Erhalt derselben in Kraft. Zuversichtlich, daß man sich an das oben Gesagte halten werde, segne ich von Herzen.

Albino Kardinal Luciani
Patriarch

Wie Generalvikar Giuseppe Bosa in einem weiteren Schreiben vom 5. März 1978 an den Vorsitzenden von Una Voce Venetia präzisierte, sei die Anordnung Kardinal Lucianis „nicht gegen“ die Alte Messe gerichtet, der „in völlig privater Form“ unter völligem Ausschluß von Gläubigen „den über 70jährigen Priestern gewährt werden kann“. Die Anordnung habe sich vielmehr gegen die Anwesenheit „einer großen Menge von Gläubigen“ gerichtet, was zu einer „Gruppenbildung“ führe, die „nicht geduldet werden kann“, da dies zur „Spaltung unter den Gläubigen“ führe.

Das Schreiben von Kardinal Luciani und der gesamte darauf folgende Briefwechsel wurde als „neues Beispiel von Intoleranz“ in der italienischen Ausgabe von Una Voce abgedruckt: Una Voce, Notiziario 42-43 v. Januar-April 1978.

Text: Giuseppe Nardi
Bild: Una Voce Venetia

http://www.katholisches.info/2012/12/23/...s-verboten-war/


Franziskus widerspricht erstmals Benedikt XVI. – in einem neuralgischen Punkt: der Alten Messe

Entscheidungskette-gegen-Alte-Messe: Kardinal Braz de Aviz, Papst Franziskus, Erzbischof Carballo(Rom) Die kommissarische Verwaltung eines blühenden traditionsverbundenen Ordens hat wie eine Bombe eingeschlagen. Der Vatikanist Sandro Magister sieht darin einen Frontalangriff gegen die Alte Messe. Die „befürchtete Ausnahme“ ist nun eingetreten, sie werde bald zur „Regel“ werden, so Magister. Die Gegner der Alten Messe sehen sich seit der Wahl von Papst Franziskus im Aufwind. Eine interne Minderheit der Franziskaner der Immakulata, die teilweise nicht mehr dem Orden angehört, wollte die Wende des Ordens zum Alten Ritus nicht akzeptieren. Was unter Benedikt XVI. undenkbar war, machten sein Rücktritt und die neuen Verhältnisse möglich. Ein progressiver Kardinal, der zuletzt durch seine Anbiederung an rebellische Ordensschwestern aufgefallen war (siehe eigenen Bericht), hat einem der wenigen Orden der katholischen Kirche, der keine Nachwuchsprobleme hat, verboten den Alten Ritus zu zelebrieren und die Ordensleitung entmachtet. Das Dekret tritt am Gedenktag der heiligen Klara von Assisi in Kraft, die von den Franziskanern, vor allem den Franziskanerinnen der Immakulata besonders verehrt wird. Man könnte darin einen subtilen Affront im großen Affront sehen.

Die von Papst Franziskus an die Lateinamerikanische Bischofskonferenz CELAM gerichteten Worte gegen die „pelagianische Ideologisierung“ durch „Restaurationsversuche“ sind nicht als bloßer „Ausgleich“ für die Kritik gegen die „gnostische Gefahr“ von progressiven Gruppe wie „Wir sind Kirche“, ungehorsame Ordensschwestern der LCWR und der vor allem im deutschen Sprachraum verbreiteten „Pfarrer-Initiative“ zu lesen.
Zum ersten Mal widerspricht Franziskus Benedikt

von Sandro Magister

Papst Benedikt XVI., die beiden Gründer der Franziskaner der Immakulata und die Alte Messe zelebriert von OrdensangehörigenEin zentraler Punkt nach der Wahl von Jorge Mario Bergoglio zum Papst, war die Frage, wie er zur Alten Messe steht. Es gab einige, die voraussagten, Papst Franziskus werde nicht von der Linie seines Vorgängers abweichen. Dieser hatte die Zelebration der Messe im Alten Ritus als „außerordentliche“ Form des neuen Ritus mit dem Motu proprio Summorum Pontificum vom 7. Juli 2007 und der Instruktion Universae ecclesiae vom 13. Mai 2011 wieder in die Kirche eingeführt.

Es gab aber auch jene, die eine Einschränkung oder sogar eine Rücknahme der Möglichkeit vorhersagten, die Messe im vorkonziliaren Ritus zu zelebrieren, auch um den Preis, den Entscheidungen Benedikts XVI. noch zu dessen Lebzeiten zu widersprechen.

Liest man ein Dekret der vatikanischen Ordenskongregation, das kurz vor der Abreise von Franziskus nach Brasilien mit der ausdrücklichen Billigung des Papstes erlassen wurde, müßte man mehr Letzteren als Ersteren recht geben.

Das Dekret trägt das Datum des 11. Juli 2013, Protokollnummer 52741/2012 und die Unterschriften des Präfekten der Ordenskongregation, Kardinal Joao Braz de Aviz, Fokolarbewegung, und des Sekretärs der Kongregation, Kurienerzbischof Jose Rodriguez Carballo, Franziskaner.

Braz de Aviz, ist der einzige Leiter eines Dikasteriums an der Römischen Kurie, der aus Brasilien stammt, weshalb er Papst Franziskus auf seiner Reise nach Rio de Janeiro begleitete. Er hat den Ruf eines Progressiven, wenn ihm auch der eines Wirrkopfs besser stünde. Er wird wahrscheinlich einer der ersten sein, der gehen muß, sobald die von Franziskus angekündigte Kurienreform Gestalt annimmt.

Rodriguez Carballo genießt hingegen das volle Vertrauen des neuen Papstes. Seine Beförderung zur Nummer Zwei der Kongregation war vom Papst selbst am Beginn seines Pontifikats gewollt.

Es ist daher schwer anzunehmen, daß Papst Bergoglio sich nicht genau im Klaren war, was er billigte, als ihm das Dekret vor der Veröffentlichung vorgelegt wurde.

Das Dekret setzt in der Person des Kapuziners Fidenzio Volpi einen Apostolischen Kommissar an die Spitze aller vier Orden, die zur Kongregation der Franziskaner der Immakulata gehören.

Franziskaner der Immakulata im Missionseinsatz in Europa: Wo sieht man das noch?Bereits das ist Grund zum Staunen, weil die Franziskaner der Immakulata eine der blühendsten Ordensgemeinschaften nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in der katholischen Kirche sind, mit männlichen und weiblichen Zweigen, mit vielen und jungen Berufungen, auf allen Kontinenten vertreten und sogar mit einer Niederlassung in Argentinien.

Sie sind der Tradition und dem Lehramt der Kirche treu. Ihre Priester zelebrieren die Heilige Messe sowohl im Alten als auch im Neuen Ritus, wie dies weltweit für zahlreiche Gemeinschaften und Orden gilt, wie die Benediktiner von Nursia, um nur ein Beispiel zu nennen. Sie wenden das Motu proprio Summorum Pontificum von Benedikt XVI. buchstabengetreu an. Sie sind daher in der Seelsorge überall einsetzbar und bevorzugen ordensintern den Alten Ritus.

Genau das wurde ihnen zum Vorwurf gemacht von einer internen Dissidentengruppe, die sich an die vatikanischen Behörden wandte und eine überzogene Neigung des Ordens für den Alten Ritus beklagte. Das führte zu Ordensausschlüssen und Konfliktmomenten innerhalb der Gemeinschaft durch die die innere Einheit untergraben wurde. Vor allem wurde das allgemeine „sentire cum Ecclesia“ geschwächt.

Die vatikanischen Behörden reagierten mit der Entsendung eines Apostolischen Visitators. Und nun folgte die Ernennung eines Kommissars.

Was aber am meisten erstaunt, sind die letzten fünf Zeilen des Dekrets vom 11. Juli:

„Zusätzlich zum oben gesagten hat der Heilige Vater Franziskus verfügt, daß jeder Ordensangehörige der Kongregation der Franziskaner der Immakulata angehalten ist, die Liturgie nach dem ordentlichen Ritus zu zelebrieren und daß der eventuelle Gebrauch der außerordentlichen Form (Vetus Ordo) ausdrücklich von den zuständigen Stellen genehmigt [sic] werden muß, für jeden Ordensangehörigen und/oder jede Gemeinschaft, die einen Antrag stellen wird.“

Das Staunen rührt vor allem daher, daß das, was hier dekretiert wird, den von Benedikt XVI. erlassenen Bestimmungen widerspricht, die für die Zelebration der Messe im Alten Ritus „sine populo“ keinerlei Anträge oder Genehmigungen vorsehen:

„Ad talem celebrationem secundum unum alterumve Missale, sacerdos nulla eget licentia, nec Sedis Apostolicae nec Ordinarii sui.“1

Für die Messen „cum populo“ sind einige Bedingungen vorgesehen, wobei aber die Zelebrationsfreiheit immer gewahrt zu sein hat.

Generell kann gegen ein Dekret einer vatikanischen Kongregation Einspruch beim Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur eingelegt werden. Dort hat der amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke den Vorsitz, der als Freund der Tradition gilt.

Wenn ein Dekret jedoch über die ausdrückliche Billigung des Papstes verfügt, wie es der Fall zu sein scheint, die allerdings in einer besonderen Form erfolgt und festgehalten sein muß, ist kein Einspruch zulässig.

Die Franziskaner der Immakulata werden sich an das Zelebrationsverbot im Alten Ritus ab dem 11. August halten müssen.

Was aber wird nun geschehen, nicht nur ordensintern, sondern in der gesamten Kirche?

Es war die Überzeugung Benedikts XVI.,, daß „die beiden Formen des Römischen Ritus sich gegenseitig bereichern können“. So erklärte er es in dem akkurat ausgearbeiteten Brief an die Bischöfe der ganzen Welt, der das Motu proprio Summorum Pontificum begleitete.

Von nun an wird dem nicht mehr so sein, jedenfalls nicht für alle. Den Franziskanern der Immakulata, die gezwungen werden, die Messe nur mehr in der modernen Form zu zelebrieren, wird nur mehr eines übrigbleiben, um die von Benedikt XVI. erhoffte Bereicherung zu erreichen: sie werden im Neuen Ritus jene Heiligkeit der Liturgie herausarbeiten und betonen müssen, die so viele am Alten Ritus anzieht.

Fakt ist, daß ein zentraler Punkt des Pontifikats von Joseph Ratzinger beschädigt wurde. Aus einer Ausnahme, die viele fürchteten oder herbeisehnten, wird bald die Regel werden.

Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bilder: Wikicommons/Papa Ratzinger Blog/Franziskaner der Immakulata

http://www.katholisches.info/2013/07/29/...er-alten-messe/

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#14

RE: Die Messe in ihren Riten erklärt

in Das allerheiligste Altarsakrament 01.08.2013 23:33
von Kristina (gelöscht)
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Lieber blasius,
heißt es nicht mittlerweile "Einheit in der Vielfalt"?
Der trid. Ritus ist zu Ehren Gottes und zieht viele Menschen an!
Wenn man den Glaubensabfall in Europa betrachtet, wäre es widersinnig diesen Ritus verbieten zu wollen.
Warten wir ab. Irgendwann wird sich der Papst dazu sicher noch äußern.
LG
Kristina

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#15

RE: Die Messe in ihren Riten erklärt

in Das allerheiligste Altarsakrament 01.08.2013 23:51
von blasius (gelöscht)
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Liebe Kristina,

schade dass es immer mehr "durchienander" statt eine göttliche Ordnung gibt.


Liebe Grüße, blasius

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