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19. März: Hochfest des hl. Josef, Bräutigam der allerseligsten Jungfrau Maria. Bekenner

#1

Die Messe in ihren Riten erklärt

in Das allerheiligste Altarsakrament 01.08.2013 14:24
von Kristina (gelöscht)
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http://www.alte-messe.de/01_riten.html

1. Kapitel: VOM SINN HEILIGER RITEN
Zunächst muss man gut verstehen, was ein Ritus ist, denn die Riten selbst werden helfen, gleichsam von außen her vorzudringen zum inneren Kern. In den gottesdienstlichen Riten finden wir einen authentischen Ausdruck des ganzen katholischen Glaubens, der in ihnen Gestalt geworden ist. Sie sind nicht einfach ‚gemacht‘, sondern aus der lebendigen Tradition seit urkirchlichen Zeiten organisch gewachsen. Man muss sie lesen wie eine Sprache. Diese Sprache besteht aber nicht nur aus Worten, sondern zugleich auch aus Zeichen. Was wir ‚Ritus‘ nennen umfasst also beides: heilige Worte und heilige Gesten. Sie wirken ineinander und miteinander in wunderbarer Harmonie. Die kultische Handlung verlangt nach dem deutenden Gebetswort, und das Wort drückt sich aus im Gestus. Das Wort sagt: „Mea culpa - durch meine Schuld“, während die Hand dasselbe sagt, indem sie an die Brust schlägt.

Die ‚Sprache‘ der Liturgie
Wer in ein Land mit fremder Sprache kommt, wird anfangs nichts verstehen. Wohl mag er einen gewissen Eindruck von der Melodik der Sprache gewinnen, doch erst wenn er sich mit ihr vertraut macht, beginnt er einzelne Wörter zu unterscheiden. Wenn er dann aber die Sprache richtig erlernt hat, gebraucht er sie mühelos. Ganz ähnlich ist es mit der ‚Sprache‘ der Liturgie. Wer sie nicht kennt, gewinnt zunächst nur einen sehr oberflächlichen Eindruck und wird nicht allzu viel von dem verstehen, was sie sagen will. Freilich haben nicht selten bereits solche ersten oberflächlichen Berührungen den Anstoß zu einer echten Bekehrung gegeben.

Manche haben das Glück, die Sprache der Liturgie erlernt zu haben wie die eigene Muttersprache. Sie sind in sie hineingewachsen, und sie wurde ihr Eigentum von Kindheit an, ohne dass sie sich besonders darum bemühen mussten. Andere wiederum müssen sie erst später mühsam erlernen.
In der Schule werden nicht nur fremde Sprachen unterrichtet, sondern sogar in allererster Linie die Muttersprache, damit man lernt, sie sicher und fehlerfrei zu gebrauchen. So soll der Horizont erweitert werden für den ganzen Reichtum der Sprache. Auch für jene, die von Kindheit an mit der ‚Sprache‘ der Liturgie vertraut sind, ist es nützlich, sich immer wieder mit ihr zu beschäftigen. Wir sollten sie lieben wie unsere Muttersprache, denn es ist die Sprache, mit der die Kirche auf Erden den himmlischen Vater verherrlicht.

Liturgische Symbole und Riten

Die gottesdienstlichen Riten haben gleichsam eine Innen- und eine Außenseite, die in gegenseitiger Wechselwirkung stehen. Durch den Ritus werden innere Haltungen sowohl ausgedrückt, als auch hervorgebracht. Eine ordentliche Kniebeuge mit bewusstem Blick zum Tabernakel drückt Ehrfurcht aus und hilft zugleich, einen inneren Akt der Anbetung zu setzen.

Die Grundstruktur des Ritus entspricht genau der leib-seelischen Natur des Menschen. Wären wir reine Geister, also Geistseelen ohne Leib, bräuchten wir nicht den sichtbaren Ausdruck. So aber ist es notwendig, dass wir innere Haltungen in äußeren Formen ausdrücken und dass das Heilige über die Sinne Zugang zur Seele findet. Dazu sagt das Konzil von Trient: „Die Menschennatur ist so beschaffen, dass sie nicht leicht ohne die Beihilfe von außen zur Betrachtung göttlicher Dinge emporsteigen kann. So hat die gütige Mutter, die Kirche, bestimmte Formen für den Gottesdienst eingeführt, dass nämlich in der Messe manches leise, anderes aber mit lauter Stimme gesprochen werden soll. Ebenso nahm sie gottesdienstliche Handlungen in Gebrauch, wie geheimnisreiche Segnungen, Lichter, Weihrauch, Gewänder und vieles andere dergleichen nach apostolischer Anordnung und Überlieferung. Dadurch sollte die Hoheit dieses großen Opfers zum Bewusstsein gebracht und die Herzen der Gläubigen mittels dieser sichtbaren Zeichen des Gottesdienstes und der Frömmigkeit zur Betrachtung der erhabenen Dinge, die in diesem Opfer verborgen liegen, aufgerufen werden.“ (Konzil von Trient, 22. Sitzung [1562], 5. Kapitel)

Rituelle Ausdrucksweisen gibt es nicht nur in der Liturgie. Auch im alltäglichen Leben spielen sie eine wichtige Rolle. In der Familie beispielsweise würde es ganz und gar nicht genügen, die gegenseitige Hochachtung und Liebe nur im Herzen zu tragen, ansonsten aber auf jeden äußeren Ausdruck der Zuneigung zu verzichten. Vielmehr muss auch hier die innere Haltung ausgedrückt werden in konkreten äußeren Zeichen, in gütigen Worten, in grüßenden Gesten, in einem freundlichen Lächeln oder in einem Blumenstrauß. Wenn solche Zeichen unterbleiben, wenn man einander nicht mehr grüßt und einander nicht mehr durch kleine Aufmerksamkeiten erfreut, wird ganz sicher die Atmosphäre bald merklich kühler, und es bleibt eine Frage der Zeit, bis auch im Inneren die Liebe erkaltet und die gegenseitige Hochachtung schwindet.

Ebenso können wir im religiösen Leben nicht auf äußere Zeichen verzichten, indem wir etwa sagen, es sei doch die Hauptsache, dass es im Inneren stimme und man Ehrfurcht und Liebe im Herzen habe. Wenn auch die rechte innere Haltung zweifellos wichtiger ist als ihr äußerer Ausdruck, so wäre es doch ganz und gar falsch, das eine gegen das andere auszuspielen und die äußere Seite der Liturgie als nebensächlich zu betrachten. Ohne äußere Zeichen der Ehrfurcht muss auch die innere Ehrfurcht zwangsläufig schwinden. Eine Liturgie, die meint, mit einem Minimum von äußeren Riten auszukommen, wird langsam aber sicher flach, kalt und unfruchtbar. Sie wird nicht mehr im Stande sein, die rechte innere Haltung zu fördern und das Gemüt zu bewegen.

Andererseits kann der Ritus - so wichtig er als Ausdruck und zur Stütze innerer Haltungen auch ist - doch niemals deren Ersatz sein. Damit er ‚funktioniert‘, muss zum äußeren Vollzug notwendig die entsprechende innere Gesinnung hinzu kommen, denn sonst wäre er nicht echt, eine Fassade, eine leere Hülse, eine bloße Floskel. Wir sind gerufen, die Riten der hl. Messe immer besser kennen zu lernen, um ihren Sinn tiefer zu verstehen. Ihre Sprache soll uns vertraut sein, damit das, was sie sagen will, in uns lebendig wird.

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#2

RE: Die Messe in ihren Riten erklärt

in Das allerheiligste Altarsakrament 01.08.2013 14:29
von Kristina (gelöscht)
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http://www.alte-messe.de/02_osten.html

2. Kapitel: DIE AUSRICHTUNG NACH OSTEN
Alte Kirchen sind häufig so gebaut, dass der Altar in Richtung Osten steht. Diese Ausrichtung nach Osten bezeichnet man als ‚Orientierung‘, denn der Osten heißt lateinisch ‚Orient‘. Zwar sind leider heute viele Kirchen nicht mehr geostet, doch hat sich etwas davon erhalten in der Zelebrationsrichtung versus crucem, d. h. in der gemeinsamen Ausrichtung von Priester und Volk zum Kreuz hin. Hinter diesem uralten Brauch verbirgt sich eine schöne Symbolik und ein großer spiritueller Reichtum von bleibender Bedeutung.

Christliches Beten und Hoffen hat immer eine ganz konkrete Richtung, nämlich ad Dominum, d. h. zum Herrn hin. Wie sich aber innerlich das Herz des Betenden und die Sehnsucht des Hoffenden auf Christus hin ausrichten, so war es für das frühe Christentum selbstverständlich, auch äußerlich nach Osten hin zu beten. Die Ausrichtung nach Osten meint also zugleich eine äußere und eine innere Richtung.

Die Sonne
Schon der Begriff ‚Orient‘ [von oriri = aufgehen] kennzeichnet den Osten als Seite des Sonnenaufgangs. Die aufgehende Sonne bringt der Welt Licht und Leben. Sie ist Symbol für Christus, der von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wandelt nicht im Finstern, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8, 12)

Sehr schön besingt sie der hl. Franz von Assisi in seinem berühmten Sonnengesang: „Sei gelobt, mein Herr, mit all Deinen Kreaturen. Sonderlich mit der hohen Frau, unsrer Schwester, der Sonne, die den Tag macht und mit ihrem Licht uns leuchtet, wie schön in den Höhen und prächtig in mächtigem Glanze bedeutet sie, Herrlicher, Dich!“

Messianische Sehnsucht
Das ganze Alte Testament ist geprägt von der Sehnsucht nach dem verheißenen Erlöser. Lebendig wird dieses Sehnen vor allem in der Liturgie des Advent. In der Großen Antiphon zum 21. Dezember erscheint der Oriens ausdrücklich als messianischer Hoheitstitel: „O Oriens ... - O Aufgang, Glanz des ewigen Lichtes, Sonne der Gerechtigkeit: komm, erleuchte uns, die da sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes.“

Die erste Ankunft
Als Jesus in Bethlehem geboren wurde, ging im Osten ein Stern auf. So fragten die drei Weisen aus dem Morgenland den König Herodes: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir sahen nämlich seinen Stern im Aufgang [in oriente] und sind gekommen, ihm zu huldigen.“ (Mt 2, 2)
Mit dem Stern im Osten begann ganz still und unscheinbar die Epiphanie [= Erscheinung] des menschgewordenen Gottessohnes vor den Augen der Welt. Anders wird es sein bei seiner zweiten Ankunft, bei der er kommen wird wie der Blitz aus dem aus dem Osten.

Die zweite Ankunft
Die Erwartung der Wiederkunft Christi am Ende der Tage ist eng verknüpft mit seiner Himmelfahrt.
Schon im Alten Testament findet sich eine Prophetie von der Himmelfahrt nach Osten hin: „Singet Gott, der aufsteigt über die Himmel, zum Osten hin [ad orientem].“ (Ps 68, 33 f.) Tatsächlich ist Jesus nach alter Tradition 40 Tage nach Ostern vor den Augen seiner Jünger vom Ölberg aus nach Osten hin in den Himmel aufgefahren. Damals sprachen die Engel: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel hinauf? Dieser Jesus, der von euch weg hinaufgenommen worden ist, wird ebenso [!] wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel auffahren sehen.“ (Apg 1, 11) Seither erwartet die Kirche seine Wiederkunft zur Vollendung der Welt am Jüngsten Tag vom Osten her, denn: „Wie der Blitz vom Osten [ab oriente] ausfährt und bis zum Westen leuchtet, so wird es mit der Ankunft des Menschensohnes sein.“ (Mt 24, 27)

Absis In vielen romanischen Kirchen befindet sich gerade in der östlichen Apsis die Darstellung des kommenden Weltenrichters. Dies also ist der eigentliche und tiefere Sinn der Orientierung liturgischen Betens und der Zelebration versus crucem: Sie will Zeichen der Sehnsucht nach dem kommenden Herrn und zugleich Ausdruck wacher Bereitschaft sein.

Dabei denken wir an die Mahnung des Herrn: „Eure Lenden sollen umgürtet sein, und eure Lampen sollen brennen. Ihr sollt sein wie Menschen, die auf ihren Herrn warten.“ (Lk 12, 35 f.) Im Beten der Urkirche klingt dieses Warten an im Gebetsruf „Maran atha! - Komm, Herr Jesus!“ (1 Kor 16, 22). Und dies sind die letzten Worte der Heiligen Schrift: „Der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. Amen. Komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit allen Heiligen. Amen.“ (Offb 22, 20 f.)

Im Blick auf die himmlische Vollendung sagt der hl. Apostel Paulus: „Nun liegt mir bereit der Kranz der Gerechtigkeit, den mir überreichen wird der Herr an jenem Tag als der gerechte Richter; nicht nur mir, sondern allen, die in Liebe zugewandt sind seinem Erscheinen [qui diligunt adventum eius].“ (2 Tim 4, 8)

Die dritte Ankunft
Zwischen dem ersten und jenem letzten adventus Domini geschieht sein Kommen in der Gnade. Wie der gute Hirt im Gleichnis [vgl. Lk 15, 4] sucht er die einzelnen Seelen auf und wartet, dass sie sich ihm öffnen: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an; wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem will ich einkehren und Mahl mit ihm halten und er mit mir.“ (Offb 3, 20) In jedem Sakrament und ganz besonders in der hl. Messe kommt er selbst, um uns durch den Dienst der Kirche die Früchte der Erlösung zuzuwenden. Wenn der Priester bei der Wandlung den Leib des Herrn hoch empor hält und ihn den Gläubigen zur Anbetung zeigt, gleicht dann nicht die weiße Scheibe der Hostie der im Osten aufgehenden Sonne?

Andere Begründungen
Neben der eschatologischen Bedeutung, gibt es noch andere gute Gründe für die gemeinsame Ausrichtung des zelebrierenden Priesters und des Volkes nach Osten hin.

• Die traditionelle Gebetsrichtung ist Ausdruck einer gewissen Höflichkeit Gott gegenüber. Auch unter Menschen gehört es sich, dass man den anschaut, mit dem man spricht. Es ist selbstverständlich, dass der Priester sich zur Predigt, die an das Volk gerichtet ist, auch zum Volk hin wendet. Das Gebet aber richtet sich nicht an das Volk, sondern ist Erhebung der Seele zu Gott. Deshalb scheint es ebenso selbstverständlich, sich zum Gebet und zum Vollzug des eucharistischen Opfers auch äußerlich ganz Gott zuzuwenden.

• Die gemeinsame Gebetsrichtung von Priester und Volk ist ein schönes und starkes Zeichen der Einheit. Es wäre ein Missverständnis, anzunehmen, Einheit sei nur dort, wo man einander anschaut. Eine viel stärkere Einheit entsteht, wenn man ein gemeinsames Ziel vor Augen hat und in eine Richtung schaut. Es geht ja in der hl. Messe gar nicht darum, dem Priester zuzuschauen und noch viel weniger, ihn anzuschauen, sondern der Priester gleicht dem Hirten, der seiner Herde vorangeht dem Herrn entgegen.

• Nach der Deutung des hl. Thomas von Aquin (S. th. II,II,84,3 ad 3) drückt das Gebet nach Osten hin auch die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies aus, welches nach dem Zeugnis von Gen 2, 8 ebenfalls im Osten lag. 16

• Es ist bedeutsam, dass man gerade im Moment der Wandlung das Gesicht des Priesters nicht sieht. So wird der objektive Charakter der Liturgie betont, denn der Priester am Altar handelt in persona Christi. Er ist nur Stellvertreter, denn der einzige und eigentliche Priester des Neuen Bundes ist Christus selbst. Für die Gläubigen wird es so viel leichter, von der Person des zelebrierenden Priesters abzusehen, um zum ewigen Hohenpriester aufzusehen.

• Große Vorzüge hat die traditionelle Zelebrationsrichtung schließlich auch für den zelebrierenden Priester selbst. Muss er es nicht als befreiend empfinden, im heiligsten Moment der Messe nicht angeschaut zu werden, sondern in trauter Intimität gleichsam mit Gott ‚allein‘ zu sein? So ähnelt er dem Moses auf dem Berg Sinai: „Moses aber soll allein zum Herrn herantreten, die anderen dürfen nicht herantreten, und das Volk soll nicht mit ihm hinaufsteigen!“ (Ex 24, 2) Ohne Zweifel wird der Zelebrant sehr viel leichter zu einer innigen Anteilnahme am Opfer Christi gelangen, wenn man ihm bei dessen Vollzug nicht ins Gesicht schaut.

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#3

RE: Die Messe in ihren Riten erklärt

in Das allerheiligste Altarsakrament 01.08.2013 14:32
von Kristina (gelöscht)
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http://www.alte-messe.de/03_latein.html

3. Kapitel: VORZÜGE DER LATEINISCHEN SPRACHE
Als besonderes Charakteristikum der römischen Liturgie gilt der Gebrauch der lateinischen Kultsprache. Obwohl ihre Erhaltung und Förderung ausdrücklich vom Zweiten Vatikanischen Konzil [1962 - 1965] gewünscht war [vgl. SC 36 und 54], ist sie in der nachkonziliaren Zeit fast völlig verschwunden. Sehr vielen Katholiken ist sie fremd geworden, und manche halten sie gar für ‚abgeschafft‘ oder empfinden sie als geradezu unüberwindbares Hindernis. Dabei fehlt es zumeist am Verständnis für den tieferen Sinn und den symbolischen Wert dieser Sprache. Sollte man nicht annehmen, dass die Kirche gute Gründe hatte, jahrhundertelang daran festzuhalten?

Wer die Mühe nicht scheut, sich ein wenig damit vertraut zu machen, wird bemerken, dass gerade die lateinische Kultsprache eine vorzügliche Hilfe für den inneren Zugang zum eucharistischen Mysterium ist.

Zeichen der Einheit
Im Buch Genesis wird berichtet, wie einst in aller Welt nur eine Sprache war. Da sagten die Menschen zueinander: „Wir wollen uns einen Namen machen, damit wir nicht in alle Welt zerstreut werden!“ (Gen 11, 4) Und als sie im Begriff waren, nach den Sternen zu greifen, verwirrte Gott ihre Sprache, „dass keiner mehr die Rede des andern versteht“ (Gen 11, 7). Seit dieser babylonischen Sprachenverwirrung leidet die Menschheit in vielfacher Hinsicht an gegenseitigem Nichtverstehen.

In der Kirche aber sollte es anders sein. Am Pfingstfest, in der Stunde ihrer Geburt, kam der Geist Gottes auf sie herab, von dem das Buch der Weisheit sagt: „Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, und er ... kennt jede Sprache [scientiam habet vocis].“ (Weish 1, 7) Nachdem die Apostel den Heiligen Geist empfangen hatten, geschah sogleich das pfingstliche Sprachwunder: „Als sich nun dieses Brausen erhob, lief die Menge zusammen und wurde bestürzt, denn es hörte ein jeder in seiner eigenen Sprache sie reden. Sie gerieten außer sich und sagten voll Staunen: ‚Sind sie denn nicht alle, die da reden, Galiläer? Wie aber hören wir, ein jeder von uns, die eigene Sprache, in der wir geboren sind?‘“ (Apg 2, 6-8)

In der Liturgie findet das Pfingstwunder gleichsam einen Nachklang. Die Kultsprache ist sichtbarer Ausdruck der unitas Ecclesiæ [= Einheit der Kirche]. Wenn man auch draußen in der Welt viele Sprachen spricht, so gibt es doch im Heiligtum nur eine Sprache. Wie wichtig wäre gerade im Zeitalter der Globalisierung solch ein Zeichen der Einheit! Es ist immer wieder beeindruckend zu hören, wie einst Flüchtlinge und Reisende trotz aller Fremdheit ferner Länder in der vertrauten Sprache der Liturgie ein Stück Heimat gefunden haben. Auch der moderne Mensch hat das Bedürfnis nach Heimat. Wäre es nicht wunderbar, wenn alle Katholiken über alle Sprachbarrieren hinweg in einer gemeinsamen Muttersprache beten könnten?

In der Blüte des Mittelalters bestand ein intensives und fruchtbares Verhältnis zwischen Kult und Kultur. Eine Schlüsselrolle hat dabei das Latein gespielt, denn im ganzen christlichen Abendland war Latein nicht nur die Sprache der Liturgie, sondern zugleich auch die gemeinsame Sprache der Universitäten, des Handels und der staatlichen Behörden.

Heiliger Schleier
Mit der Kultsprache verbunden ist eine besondere Funktion zum Schutz des Heiligen.
In der Ostkirche befindet sich noch heute vor dem Altar eine Ikonenwand. Die sogenannte Ikonostase hat eine doppelte Funktion: Einerseits will sie verhüllen, indem sie das Heilige dem Blick entzieht. Andererseits will sie aber auch enthüllen, denn während sie verbirgt, was das leibliche Auge sowieso nicht sehen kann, stellt sie zugleich die göttliche Wirklichkeit im sichtbaren Bild der Ikonen dar.

Ganz ähnlich ist es mit der Kultsprache der lateinischen Liturgie. Auch sie ist wie ein heiliger Schleier, der gleich einer Ikonostase die göttlichen Mysterien schützend verhüllt. Sie erinnert daran, dass in der hl. Messe etwas geschieht, was wir nicht verstehen können. Es bleibt ein striktes Mysterium, ein Glaubensgeheimnis, denn es übersteigt die Fassungskraft des menschlichen Verstandes. Andererseits aber möchte sie in die Tiefe führen, denn sie lädt dazu ein, durch eine tätige innere Teilnahme immer tiefer in das eucharistische Mysterium einzudringen.

Seit vielen Jahren erleben wir eine Liturgie, die sich sowohl durch den Gebrauch der Muttersprache, als auch durch Mikrophone und Lautsprecher durch eine maximale verbale Verständlichkeit auszeichnet. Sind die Früchte aber wirklich gut [vgl. Mt 7, 16]? Ist die Teilnahme der Gläubigen an der Feier der hl. Messe inniger geworden? Oder besteht nicht vielleicht doch die große Gefahr, dass man jetzt meint, alles zu verstehen, dabei aber ganz an der Oberfläche bleibt und den Sinn für das Heilige verliert?

Heilige Sprache
Bereits die frühen Christen hatten das starke Bewusstsein, dass das Heilige zu schützen und nicht mit dem Weltlich-Profanen zu vermischen sei. Deshalb schien es angemessen, die heiligen Mysterien in einer geheiligten Sprache zu vollziehen. Damit folgte die Kirche dem Beispiel Jesu, der nach dem Zeugnis der Evangelien und entsprechend der Gewohnheit seiner Zeit zum Psalmengebet nicht die aramäische Umgangssprache, sondern die hebräische Sprache der Heiligen Schriften verwendet hat. Dies belegt eindrucksvoll das vierte Wort am Kreuz, als er den Psalm 22 in einer den gewöhnlichen Juden unverständlichen Sprache anstimmte [„Eli, Eli, lema sabacthani?“], so dass sie zueinander sprachen: „Er ruft den Elias.“ (Mt 27, 47)
Ursprünglich galten vor allem jene drei Sprachen als heilig, in denen die Inschrift des Kreuzes verfasst war: „Es war geschrieben auf hebräisch, lateinisch und griechisch.“ (Joh 19, 20) Genau in diesen drei Sprachgruppen entwickelten sich zunächst auch die ersten altehrwürdigen ost- und westkirchlichen Liturgien.

Zeitlosigkeit
Schließlich hat die lateinische Sprache den großen Vorzug der Zeitlosigkeit, denn zumindest in ihrem liturgischen Gebrauch ist sie vollendet und ausgereift, wohingegen die modernen Sprachen einem beständigen Wandel unterliegen.

• In ihrer Originalität führt sie direkt zu den Quellen. Noch heute benutzen wir genau dieselben Texte, mit denen die ersten römischen Päpste und die Heiligen aller Jahrhunderte gebetet haben. Wir singen noch immer dieselben Melodien, die der hl. Papst Gregor der Große [† 604] gesammelt und aufgezeichnet hat.

• Aufgrund ihrer Unveränderlichkeit und Präzision ist die lateinische Sprache bestens geeignet, im kultischen Vollzug die ewigen und unveränderlichen Wahrheiten des katholischen Glaubens auszudrücken.

• Sie ist von zeitloser Schönheit und gleicht einer romanischen Klosteranlage, die in edler Schlichtheit dem ästhetischen Empfinden jeder Zeit und aller Menschen gerecht wird. Ganz anders ist es hingegen mit gewissen Erzeugnissen einer modernen Architektur, die man oft schon nach wenigen Jahren nicht mehr anschauen mag.

Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass es ein großes Verdienst der vorkonziliaren liturgischen Bewegung war, durch die Verbreitung lateinisch/ deutscher Volksmessbücher den Gläubigen einen direkten Zugang zu den Reichtümern der liturgischen Texte zu eröffnen [siehe Hinweis auf der vorletzten Seite].

Wer seinen Schott oder Bomm gut zu gebrauchen weiß, dem bleibt die lateinische Kultsprache nicht fremd. Vielmehr wird gerade sie ihm helfen, in die Tiefe zu gehen, und gleich dem Hausvater, „der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt“ (Mt 13, 52), in der Liturgie reichlich Nahrung zu finden für sein geistliches Leben.


zuletzt bearbeitet 01.08.2013 14:33 | nach oben springen

#4

RE: Die Messe in ihren Riten erklärt

in Das allerheiligste Altarsakrament 01.08.2013 14:35
von Kristina (gelöscht)
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http://www.alte-messe.de/04_gewand.html

4. Kapitel: DIE PRIESTERLICHEN GEWÄNDER
Heilige Gewänder gab es schon im Alten Testament. Sie wurden genau nach den Vorschriften des Moses gefertigt und von den Priestern getragen, sooft sie ihre Dienste verrichteten, denn so sprach Gott zu Moses: „Heilige Gewänder soll man für deinen Bruder Aaron und für seine Söhne anfertigen, damit sie mir als Priester dienen. Man soll dazu Gold, violette Purpurwolle, roten Purpur, karmesinroten Stoff und Byssus verwerten.“ (Ex 28, 4 f.)

Auch die liturgischen Gewänder der Kirche sollen aus edlen Stoffen mit Sorgfalt hergestellt und in Würde getragen werden. Mit ihnen bekleidet sich der Priester, ehe er zum Altar schreitet.

Auf seinem Weg zum Priestertum wurden sie ihm nach und nach feierlich übergeben: Bei der Einkleidung erhielt er die schwarze Soutane und das weiße Chorhemd, als Subdiakon den Manipel, als Diakon die Stola und als Priester das eigentliche Messgewand.

Diese Gewänder dienen nicht nur zur größeren Feierlichkeit, sondern sie enthalten eine Botschaft. Schlüssel zum Verständnis des symbolischen Gehaltes jedes einzelnen Gewandes sind die Ankleidegebete. Während der Priester sie verrichtet, wird das geweihte Gewand ihm selbst zur Predigt, die ihm nahe legt, ein der Würde seines Amtes entsprechendes Leben zu führen. Schultertuch, Manipel und Stola küsst er zum Zeichen der Ehrfurcht und als Ausdruck dafür, dass er sich dieses hohen Anspruchs in Demut bewusst ist.

Das schwarze Gewand
Das gewöhnliche Gewand des katholischen Priesters ist - auch nach den neueren kirchlichen Bestimmungen - die schwarze Soutane [vgl. ‚Direktorium für Dienst und Leben der Priester‘ der Kongregation für den Klerus vom 31. Januar 1994, Nr. 66].

Während er sie anlegt, betet er: „Der Herr ist der Anteil meines Erbes und meines Kelches. Du bist es, der mir zurückstellen wird mein Erbe.“ Damit wird der Priester ausdrücklich in die Nachfolge des alttestamentlichen Priesterstammes der Leviten gestellt, der einst bei der Verteilung des gelobten Landes kein Erbteil erhalten sollte, denn: „Der Herr selbst ist sein Erbteil“ (Dt 10, 9). Aus dem griechischen Wort ‚kleros‘ [= Los/Erbteil] wurde das deutsche Wort ‚Klerus‘. Der Kleriker ist einer, der den Herrn zum Erbteil erwählt hat.

Die schwarze Farbe ist Symbol der Trauer und des Verzichtes. Der Priester soll sie tragen im Bewusstsein, hier auf Erden in der Fremde zu weilen: „Wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern nach der künftigen suchen wir.“ (Hebr 13, 14) Sie will auch erinnern an die Mahnung des hl. Apostels Paulus im Brief an die Römer: „Macht euch nicht die Art dieser Welt zu eigen, sondern wandelt euch um durch Erneuerung eures Denkens, um zu prüfen, was der Wille Gottes ist, was gut, wohlgefällig und vollkommen.“ (Röm 12, 2)

Das Chorhemd
Zu den eigentlichen priesterlichen Verrichtungen aber kleidet er sich in weiße Gewänder. Sie sollen Ausdruck der Freude sein, denn die Kirche versteht die irdische Liturgie als Teilnahme und geheimnisvolle Vorwegnahme der himmlischen Liturgie.

Während der Priester das Chorhemd anlegt, spricht er: „Herr, ziehe mir den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ (vgl. Eph 4, 24)

Es soll ihn erinnern an den Tag seiner Taufe, an dem er ebenfalls ein weißes Kleid empfing: „Empfange das weiße Kleid und bringe es makellos vor den Richterstuhl unseres Herrn Jesus Christus, auf dass du das ewige Leben habest.“

Das Schultertuch
Vor allem aber zur Darbringung des heiligen Messopfers umgibt er sich mit weißen Gewändern. Nachdem er sich in der Sakristei die Hände gewaschen hat, - verbunden mit einem Gebet um innere Reinigung - nimmt er das Schultertuch. Zunächst legt er es wie einen Helm über sein Haupt und spricht dabei: „Setze, o Herr, auf mein Haupt den Helm des Heiles, damit ich alle teuflischen Anfechtungen überwinde.“

Das Schultertuch bedeutet die Lauterkeit der Gesinnung und die Reinheit der Gedanken.

Die Albe
Die Albe [von albus = weiß] symbolisiert die Reinheit des Herzens. Während der Priester sie anlegt, betet er: „Läutere mich, o Herr, und reinige mein Herz, damit ich, im Blut des Lammes weiß gewaschen, die ewigen Freuden genießen möge.“

Darin ist eine Anspielung auf die Apokalypse des hl. Apostels Johannes: „Da wandte sich einer von den Ältesten an mich und fragte: ‚Wer sind denn diese in ihren weißen Gewändern? Woher sind sie gekommen?‘ Ich entgegnete ihm: ‚Mein Herr, du weißt es.‘ Und er sagte zu mir: ‚Es sind jene, die aus der großen Drangsal kommen; sie wuschen ihre Kleider und reinigten sie im Blute des Lammes. Darum sind sie vor dem Throne Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel, und der auf dem Throne sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden nicht mehr hungern und dürsten, und nimmer wird die Sonne auf sie fallen noch irgendeine Glut. Denn das Lamm in der Mitte vor dem Throne wird sie weiden und zu den Wasserquellen des Lebens führen, und Gott wird jede Träne wegwischen von ihren Augen.“ (Offb 7, 13-17)

Das Zingulum
Beim Anlegen des Zingulums betet der Priester um unversehrte Bewahrung seiner gottgeweihten Keuschheit: „Umgürte mich, o Herr, mit dem Gürtel der Reinheit und lösche aus meinen Lenden den Trieb der Begierlichkeit, damit in mir bleibe die Tugend der Enthaltsamkeit und Keuschheit.“

Zugleich bedeutet das Zingulum die wache Bereitschaft im Blick auf die Wiederkunft Christi: „Eure Lenden sollen umgürtet sein, und eure Lampen sollen brennen. Ihr sollt sein wie Menschen, die auf ihren Herrn warten, wenn er von der Hochzeit heimkehrt, damit sie ihm, wenn er kommt und anklopft, sogleich öffnen. Selig jene Knechte, die der Herr bei seinem Kommen wachend antrifft.“ (Lk 12, 35-37)

Der Manipel
Den Manipel trägt der Priester zur hl. Messe am linken Arm. Ursprünglich hatte er wohl die Funktion eines Schweißtuchs. Er will den Priester daran erinnern, dass er Arbeiter im Weinberg Gottes ist [vgl. Lk 10, 2] und dass er die Mühen und Lasten des Lebens in der Nachfolge seines Herrn sowie im Bewusstsein des verheißenen Lohnes frohen Herzens tragen soll.

Beim Anlegen des Manipels betet der Priester: „Möge ich, o Herr, würdig sein, den Manipel des Weinens und Schmerzes zu tragen, damit ich mit Jubel den Lohn der Arbeit empfange.“ Dieses Gebet ist angelehnt an das Psalmwort: „Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Es schreitet dahin und weint, wer den Saatbeutel trägt; jedoch mit Jubel kehrt heim, wer seine Garben trägt [portans manipulos suos].“ (Ps 126, 5 f.)

Es gibt kein Leben ohne Kreuz, und erst recht gibt es kein Priesterleben, das nicht in irgendeiner Weise geprägt wäre vom Kreuz des Meisters, dem er nachfolgt: „Wenn einer mir nachfolgen will, so verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Mt 16, 24) Im Symbol des Manipels trägt der Priester täglich alle Last empor zum Altar, um von dort Trost, Kraft und Beharrlichkeit zu erlangen.

Die Stola
Die Stola legt der Priester um den Hals und kreuzt sie vor der Brust. Sie ist das eigentliche Amtszeichen des Priesters und wird gedeutet als Sinnbild der heiligmachenden Gnade: „Gib mir, o Herr, das Kleid der Unsterblichkeit zurück, das ich durch den Fall des Stammvaters verloren habe, und obwohl ich unwürdig Deinem Geheimnis mich nahe, möge ich doch die ewige Freude verdienen.“

Das Messgewand
Das Messgewand bedeutet das ‚Joch‘ des Herrn: „O Herr, der Du gesagt hast: ‚Mein Joch ist süß und meine Bürde leicht‘, gewähre mir, dieses Joch und diese Bürde so zu tragen, dass ich Deine Gnade erlange. Amen.“

Schließlich sei noch ein wichtiger Aspekt der Symbolik der heiligen Gewänder erwähnt: Durch sie wird der Priester gleichsam ‚verdeckt‘. Seine Person tritt zurück, um den sichtbar zu machen, den er vertritt, den ewigen Hohenpriester, Jesus Christus.

Die liturgischen Farben
Die vielfältigen Abstufungen von Feierlichkeit und die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Feste und Zeiten des Kirchenjahres, finden einen schönen Ausdruck im mehr oder weniger prächtigen Schmuck des Altares, im Spielen oder Schweigen der Orgel, im Gebrauch des Alleluja und vor allem in den liturgischen Farben.

• Weiß ist die Farbe der Freude und der Reinheit. Sie wird gebraucht an Weihnachten und Ostern, an den Festen des Herrn und der Gottesmutter, der Engel, sowie aller Heiligen, die keine Märtyrer sind.

• Rot ist die Farbe des Feuers und des Blutes. Man trägt sie an Pfingsten, an den Festen vom Leiden des Herrn und an den Festen der Märtyrer.

• Violett ist die Farbe der Buße. Sie wird im Advent, in der Fastenzeit, bei Vigilien, an Quatembertagen, sowie in allen Messen mit Bußcharakter getragen. Nur am dritten Adventsonntag [Gaudete] und am vierten Fastensonntag [Lætare] werden zum Ausdruck der Vorfreude rosarote Gewänder benutzt.

• Grün ist die Farbe der Hoffnung und des Lebens. Sie wird an den gewöhnlichen Sonntagen nach Erscheinung des Herrn und nach Pfingsten getragen.

• Schwarz ist die Farbe der Trauer. Man trägt sie am Karfreitag, bei Seelenmessen und bei Beerdigungen.


zuletzt bearbeitet 01.08.2013 14:38 | nach oben springen

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RE: Die Messe in ihren Riten erklärt

in Das allerheiligste Altarsakrament 01.08.2013 14:39
von Kristina (gelöscht)
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6. Kapitel: DER GANG ZUM ALTAR
Zu Beginn der hl. Messe erklingt die Sakristeiglocke, und der Priester schreitet zum Altar.

Die Sakristeiglocke
So vielfältig die Sprache der Glocken ist, so rufen sie doch immer zur Aufmerksamkeit. Sie werden geläutet als Totenglocke und um Festfreude zu verkünden, um zur Messe, zur Andacht oder zum Angelus zu laden, oder um beim Herannahen eines Gewitters zum Gebet zu mahnen. Zum Ehrenzeichen werden sie, wenn sie im Moment der heiligen Wandlung erklingen oder wenn der Bischof unter festlichem Glockengeläute zur Firmung in ein Dorf einzieht.

Auch die Sakristeiglocke ruft zur Aufmerksamkeit und zur Ehrfurcht. Sobald sie erklingt, erheben sich die Gläubigen, weil sie mit den Augen des Glaubens im Priester Christus sehen.

Ein Beispiel soll verdeutlichen, wem diese Ehre gilt: In einem Dorf hielt man eine feierliche Prozession zu Ehren des hl. Antonius. Dazu nahm man einen kleinen Esel und befestigte auf seinem Rücken einen schön verzierten Aufbau mit einem Bild des Heiligen. Als nun der Esel durch die Straßen zog, wurden die Glocken geläutet. Die Leute standen still und verneigten sich, sobald er in ihre Nähe kam. Was mag der Esel nun gedacht haben? Ob er wohl meinte, die Ehre gelte ihm?

Ebenso gelten alle Zeichen der Ehrung, die dem Priester in der Liturgie erwiesen werden, nicht seiner Person. Er nimmt sie stellvertretend für den entgegen, den er vertritt, und er wäre wirklich ein Esel, wenn er sich darauf etwas einbilden würde. Wo immer ihm solche Ehre widerfährt, mag er sich in Demut bewusst sein, wie hoch der Anspruch ist, auch im persönlichen Lebenswandel seiner priesterlichen Würde zu entsprechen.

Der Gang zum Altar
Der Einzug vollzieht sich immer in Form einer geordneten Prozession. Dabei ist der äußere Weg Bild für einen inneren Weg, denn noch viel mehr als auf die leibliche Präsenz kommt es auf die bewusste und wache innere Teilnahme am eucharistischen Opfer an. Priester und Volk sollen nicht nur äußerlich anwesend sein, sondern sich auch innerlich ganz bewusst zum Altar begeben.

Zu diesem Zweck ist es sehr wertvoll, wenn die Gläubigen ihre Zeit nicht zu knapp kalkulieren, sondern sich vor Beginn der Messe einige Minuten zur persönlichen Vorbereitung sichern. So gewinnt man viel bewusster Distanz zum Alltag und setzt das, was man beim Betreten der Kirche und beim Weihwassernehmen symbolisch vollzogen hat, in stiller Sammlung fort. Je ruhiger die Seele ist, desto freier wird sie sich erheben, und je mehr man innerlich dabei ist, desto reichere Früchte darf man sich aus der Teilnahme am heiligen Messopfer erhoffen.

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