Viele positiv Getestete sind nicht infektiös
Studie: PCR-Tests als Grundlage zur Pandemiebekämpfung nicht sinnvoll
24. Juni 2021 - 16:34 Uhr Untersuchung von PCR-Tests
PCR-Tests sind scheinbar kein gutes Mittel, um die Pandemie-Situation richtig einzuschätzen. Viele positiv Getestete seien gar nicht mehr infektiös. Zu diesem Ergebnis kam die Universität Duisburg/Essen. Die Forscher werteten 190 000 Test-Ergebnisse von mehr als 160 000 Menschen aus. Ihre Ergebnisse publizierten sie im Artikel "The performance of the SARS-CoV-2 RT-PCR test as a tool for detecting SARS-CoV-2 infection in the population", der im "Journal of Infection" erschien. Welche Alternativen gibt es?
50-75 Prozent der Fälle wahrscheinlich postinfektiös
Bisher gelten die RT-PCR-Tests als Goldstandard, wenn es um die Corona-Testung geht und die Pandemie-Situation einzuschätzen. Die Ergebnisse der Test werden dazu verwendet, um die Inzidenz zu ermitteln. Das heißt, die Zahl der bundesweiten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Je nach Höhe der Inzidenz werden die Maßnahmen zur Bekämpfung von SARS-CoV-2 angepasst.
Diese Vorgehensweise - Ergebnisse der PCR-Tests als Mittel für politische Entscheidungen zu verwenden- wird nun kritisch hinterfragt. Eine Studie der Universität Essen/Duisburg fand heraus, dass viele positiv Getestete das Corona-Virus gar nicht weitergeben. In ihrer Veröffentlichung folgerten die Wissenschaftler: "In Anbetracht unserer Erkenntnisse, dass mehr als die Hälfte von Personen mit positiven PCR-Testergebnissen wahrscheinlich nicht infektiös waren, sollte die RTPCR-Testpositivität nicht als genaues Maß für die infektiösen SARS-CoV-2-Inzidenz angesehen werden." 50-75 Prozent der positiven PCR-Tests sind wahrscheinlich postinfektiös. Somit sollten der Studie zufolge die Ergebnisse der PCR-Tests nicht als Grundlage für die Bekämpfung der Pandemie genommen werden.
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Welche Alternativen gibt es?
Wenn die Ergebnisse der PCR-Tests nicht als Grundlage für politische Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Lockdown oder Quarantäne herangezogen werden können, was dann? Für geeigneter hält Epidemiologe Prof. Stang verlässliche Angaben zur Intensivbetten-Belegung und die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit COVID-19. Zudem würden Abfragen von COVID-19-Symptomen bei Getesteten auch helfen, die Ergebnisse besser einordnen zu können. Dafür sollte außerdem der CT-Wert mit einbezogen werden, der bestimmt die Virenlast beim PCR-Test.
Genauer erklärt dies Dr. Specht im Video. (pdr)
https://www.rtl.de/cms/studie-pcr-tests-...ll-4781888.html