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Dürfen Kirchenbesucher in den Altarraum?
in Wenn etwas der Klärung bedarf 03.11.2019 11:15von benedikt • 3.365 Beiträge
Gelobt sei JesusChristus!
Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Aufgrund schwerer Erkrankung bin ich an den Rollstuhl gefesselt und kann auch somit
nicht mehr die Heilige Messe besuchen.
Heute habe ich mir wieder, wie immer, den kath. Gottesdienst
am Fernseher angeschaut und mitgefeiert. Er gibt mr immer Trost und Zuversicht.
Nur diesmal war ich doch ein wenig erstaunt und betrübt! Was war geschehen?
Ich konnte es zwar verstehen, aber nicht mit meinem Glaubensempfinden in Einklang
bringen, daß der die Heilige Messe zelebrierende Priester zum HOCHGEBET Kirchen-
besucher zu sich an den Altar einlud!? Das war für mich ein Novum und habe ich auch
bisher noch nie erlebt. Darüber hinaus hat es mich auch unangenehm berührt und ent-
fremdet.
Der Altarraum ist doch heiliger und geweihter Raum und ist somit für Kirchenbesucher
nicht zugänglich, oder sehe ich das falsch?
So finde ich es fürchterlich und es schmerzt mir in der Seele, wenn Touristen in ihrem
Urlaub im Laufschritt die Kirchen erstürmen und lautstark und mit Hast zum Altarraum
vordringen, um hier Aufnahmen wie Trophäen machen zu können.
Danach, kein Gebet, keine Andacht und keine Besinnung!
Nun meineFrage:" Dürfen Kirchenbesucher bis zum Altarraum vordringen? "
Ich bin der Meinung, daß dies nicht gestattet sein dürfte, sowohl vor, als auch nach
einem Gottesdienst -
Was meint Ihr dazu?
Es grüßt Euch herzlich und wünscht Euch den Frieden und den Segen Gottes, benedikt
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
RE: Dürfen Kirchenbesucher in den Altarraum?
in Wenn etwas der Klärung bedarf 04.11.2019 21:42von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Lieber benedikt
Zunächst wünsche ich Dir die Zuwendung reichlicher Gnaden, um Deine schwere Erkrankung kraft unseres Glaubens nicht nur ertragen sondern auch unserem Herrn aufopfern zu können.
Zu Deiner Frage:
Das Hochgebet steht alleine dem zelebrierendem Priester zu !
Der Altarraum ist kein "öffentlicher Raum" !
Der Priester hat hier eigenmächtig das Hochgebet zu einem "Gemeinschaftserlebnis" deformiert, ganz der modernistischen Linie gemäss.....kein Hochaltar mehr sondern....ein Volksaltar !
Nur so sind derartige Spektakel überhaupt denkbar geworden.
Niemals wäre Derartiges am Hochaltar auch nur vorstellbar.
Die Wurzel dieser nicht mehr der katholischen Identität folgenden Abhandlungen liegt in der gleichsam handstreichartigen Einführung von Volksaltar und der mit diesem einhergehenden Handkommunion.
Wie wir heute sehen, ist im Zuge der sich ausbreitenden "Handkommunion" rund um den "Volksaltar" und den damit einhergehenden "kreativen Messfeiern" vielfach
die Ehrfurcht vor der Gegenwart Christi in der Gestalt der hl. Hostie verloren gegangen ist und schlimmer noch der Glaube an die Gegenwart Christi verdunstet ist.
Dort, wo dies der Fall ist, dort verändert sich der Glaube insgesamt zum Menschengedachten.
-
"Der Volksaltar ist ein Zeichen veränderten Betens und er bewirkt dies auch;
er ist ein Zeichen veränderten Glaubens
und er bewirkt auch eine Veränderung des Glaubens"
-
(Aus "St. Athanasius Bote" Dezember 2014)
Der "Volksaltar" ist Folge modernistischer Eigenmächtigkeit;
siehe bitte hier:
Sammelbezeichnung Tridentinischer Ritus (auch tridentinische Liturgie)
An dieser Stelle passend auch ein eindrückliches Plädoyer für die Gebetsausrichtung "versus Dominum" ( zum Herrn hin):
Auszüge aus dem Büchlein "Zum Altare Gottes will ich treten" von
Pater Martin Ramm von der Petrus-Bruderschaft:
-
"Die gemeinsame Gebetsrichtung von Priester und Volk ist ein schönes und starkes Zeichen der Einheit.
Es wäre ein Missverständnis, anzunehmen, Einheit sei nur dort, wo man einander anschaut.
Eine viel stärkere Einheit entsteht, wenn man ein gemeinsames Ziel vor Augen hat und in eine Richtung schaut.
Es geht ja in der hl. Messe gar nicht darum, dem Priester zuzuschauen und noch viel weniger, ihn anzuschauen, sondern der Priester gleicht dem Hirten, der seiner Herde vorangeht dem Herrn entgegen.
[....]
Es ist bedeutsam, dass man gerade im Moment der Wandlung das Gesicht des Priesters
nicht sieht.
So wird der objektive Charakter der Liturgie betont, denn der Priester am Altar handelt in persona Christi.
Er ist nur Stellvertreter, denn der einzige und eigentliche Priester des Neuen Bundes ist Christus selbst.
Für die Gläubigen wird es so viel leichter, von der Person des zelebrierenden Priesters abzusehen, um zum ewigen Hohenpriester aufzusehen.
Große Vorzüge hat die traditionelle Zelebrationsrichtung schließlich auch für den zelebrierenden Priester selbst.
Muss er es nicht als befreiend empfinden,
im heiligsten Moment der Messe nicht angeschaut zu werden,
sondern in trauter Intimität gleichsam mit Gott ‚allein‘ zu sein?
So ähnelt er dem Moses auf dem Berg Sinai:
„Moses aber soll allein zum Herrn herantreten, die anderen dürfen nicht herantreten,
und das Volk soll nicht mit ihm hinaufsteigen!“ (Ex 24, 2)
Ohne Zweifel wird der Zelebrant sehr viel leichter zu einer innigen Anteilnahme am Opfer Christi gelangen, wenn man ihm bei dessen Vollzug nicht ins Gesicht schaut.
-
Lehrreiches von Pater Ramm über die Ausrichtung nach Osten:
Die Messe in ihren Riten erklärt
Das segens- und lehrreiche Büchlein von Pater Ramm
ist hier bestellbar:
http://petrusbruderschaft.de/pages/baker...h-treten-14.php
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Dürfen Kirchenbesucher in den Altarraum?
in Wenn etwas der Klärung bedarf 05.11.2019 07:53von benedikt • 3.365 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus!
Lieber Aquila, ich würde Dich auch als meinen Beichtvater auserwählen, denn aus Deinem Mund
spricht Güte und Barmherzigkeit! Gott segne Dich.
Ich brauche nicht zu zitieren, denn alles was Du geschrieben hast entspricht auch meinem Herzen und meinen Glaubensempfindungen - Es ist für mich eine Entwicklung, die schmerzt und mich traurig macht - die mir die Hoffnung und Zuversicht auf eine bessere Zukunft nimmt -
Ich hätte mich als Priester am Altar nicht wohlgefühlt. Es hätte mir die mystische Betrachtung, die Andacht und die Ehrfurcht gefehlt. Wo soll das alles denn noch hinführen? Sicherlich dahin, daß dem Menschen die letzte Hoffnung auf Trost und Zuversicht, durch das nicht mehr verstehen der Liebe Gottes, genommen wird -
Herr, erbarme dich unser.
Es grüßt Dich herzlich und wünscht auch die Gnaden Gottes, Dein benedikt
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
RE: Dürfen Kirchenbesucher in den Altarraum?
in Wenn etwas der Klärung bedarf 05.11.2019 23:42von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Lieber benedikt
Es freut mich, wenn ich als Laie Dir durch meine Ausführungen doch etwas an Zuspruch und auch Trost vermitteln durfte.
Ja, die aktuelle Entwicklung ist besorgniserregend, zumal Tendenzen innerhalb der Kirche auszumachen sind, die über vorgeschobene Umwege der unverbindlichen "Brüderlichkeit" einen "anderen Glauben" weismachen wollen, der sich nicht mehr an der Selbstoffenbarung Gottes durch, mit und in Jesus Christus orientiert.
Ein Menschenmachwerk mit de facto nur diesseitiger Ausrichtung und Zielsetzung der "Weltverbesserung ohne Bezug zu Gnade und Erlösung.
Ein Trugbild, welches in der Tat einem Raubzug gegen die Wahrheit gleichkommt.
Gerade die aktuell wieder überstrapazierte, da undifferenziert, benutzte Bezeichnung "Priestermangel" birgt die grosse Gefahr in sich, das Bild des Priesters als den "zweiten Christus" in Schieflage zu bringen.
"Entpriesterlichung" als Stichwort !
Jene ( freigeistigen) Kreise, die dies vorantreiben wollen, benutzen auch eine subtile Strategie.
Um ihr Ziel zu erreichen, müssen sie zuerst ein "Nebeneinander"
von "verheirateten Priestern" und zölibatär lebenden Priestern erreicht werden.
Fasst dieser Angriff auf das Wesen des katholischen Priesters denn Wurzeln, so ist der Schritt zur völligen Schleifung des Zölibates ein Leichtes.
Weiter gehört zu dieser Strategie der "Entpriesterlichung" auch das Fördern von Laienaktivitäten, die keine Grundlage in der traditionsverbundenen Lehre der Kirche findet.
Dazu gehört auch die Einführung von "Messdienerinnen" oder "Pastoralreferentinnen", also die "Verweiblichung" rund um den "Volksaltar".
Mehr noch:
Gerade dieses so Zurückdrängen
des Wahrnehmens des Priesters als den Mann mit alleine mit hohen Würden begnadeten "zweiten Christus" und somit Fortführer des Erlösungswerkes Christi auf Erden führt dazu, dass in einem jungen Mann kaum eine Berufung reifen kann !
Nicht von ungefähr finden sich denn auch immer mehr Berufungen in den Gemeinschaften der Tradition !
Hw Christian Sieberer beschrieb diesen Umstand vor einigen Jahren in einem Gastkommentar bei kath.net so:
-
"Die Sorgen-Ängste-Betroffenheits-Liturgie
Vor vierzig Jahren gab es doppelt soviele Priester, aber vor vierzig Jahren auch vier Mal so viele praktizierende Gläubige.
Wie geht es heute einem „ganz normalen” Pfarrer in einer „ganz normalen” Pfarre, für den der heilige Pfarrer von Ars Vorbild und Norm ist?
[....]
Pfarrer kommen heute immer seltener aus Pfarren, da dort der Priester häufig nicht als Priester gebraucht wird.
Er hat für ein schönes Gemeinschaftsfest am Sonntag zu sorgen, bei dem sich alle wohlfühlen.
Der Priester als Priester, Hirte und Lehrer ist
nur wenig gefragt, gerade in den ihm vorbehaltenen Diensten (Beichte, Krankensalbung,...)
In den Pfarren findet man immer wieder ältere Priester, die sich selbst als „frustrierte Konzilsgeneration” bezeichnen, und Jahrzehnte lang die Anthropozentrik bis zum Glaubenszweifel gelebt haben.
Doch was ist aus dem angekündigten großen Aufbruch nach dem Konzil geworden?
War die Öffnung zur Welt nicht häufig eine erstaunlich einfallslose Anbiederung an den Zeitgeist?
Wo sind die Massen in die Kirche geströmt, die man durch die „Modernisierung” der Liturgie und Verkündigung gewinnen wollte?
Zehntausende Priester haben in der Zeit nach dem Konzil ihr Amt aufgegeben, viele sind in ihrem Denken und Tun zum Protestantismus konvertiert und unzählige haben vor lauter Ent-täuschungen mit den Menschen ihre Freude an Gott verloren.
[....]
Hindernisse auf dem Weg zum Altar
[....]
Im Freundeskreis kann man schließlich leicht zum Außenseiter werden,
weil dort natürlich alle gläubig sind, aber eben im gesunden lauen Mittelmaß, das mit Fundis und Extremisten nichts anzufangen weiß.
Bleibt noch die Pfarre, in der man groß geworden ist. Dort müssten sich doch jetzt alle freuen, dass einer aus ihrer Mitte das Priesteramt anstrebt.
Tja, nur leider gibt es nahezu in jeder Pfarre andere, die das ebenso tun, oft schon seit Jahrzehnten und ohne Rücksicht auf die Glaubenslehre und Ordnung der Kirche.
Nicht wenige dieser selbsternannten Kirchenretter zelebrieren regelmäßig auf dem Tisch des Wirtshauses oder Pfarrcafés das Requiem des Priestertums.
Als Introitus dieser Sorgen-Ängste-Betroffenheits-Liturgie werden die
Klagelieder auf den Priestermangel angestimmt, die wehmütig verkünden, dass es vor vierzig Jahren etwa doppelt so viele Priester gab.
Verschwiegen wird fast immer die Tatsache,
dass es vor vierzig Jahren auch vier Mal so viele praktizierende Gläubige gab.
Der einzelne Gläubige lebt also heute in der glücklichen Lage, dass sich der Priester viel besser um ihn kümmern kann.
Und dann auch noch das:
Da kommt doch tatsächlich einer aus unserer aufgeschlossenen Pfarre, die knapp vor dem Zusperren steht, daher und wagt es, den Priestermangel zu verringern.
Immer wieder kam mir der Gedanke, ob es überhaupt möglich ist, dass ein Bub oder junger Mann seine von Gott geschenkte Berufung verwirklichen kann, wenn ihm sehr viele in seiner de facto von Laien geführten Pfarre vermitteln:
"Deine Mama oder dein Papa und auch der Herr Huber und die Frau Maier, die sind ganz tolle Wortgottesdienstleiter, sie machen die Messe viel besser als der Pfarrer. Wenn es dann keinen Pfarrer mehr gibt, werden sie die Pfarre leiten.
Das hat uns der Bischof schon angekündigt”
Leicht möglich, dass dann in einem Kind der Gedanke aufsteigt:
„Aha, die brauchen also keine Pfarrer mehr, naja, dann lerne ich wohl besser für einen anderen Beruf, sonst kriege ich noch Ärger…”
-
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
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