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Ist es erlaubt den Tod sich zu wünschen
in Wenn etwas der Klärung bedarf 19.10.2019 09:54von Blasius • 3.922 Beiträge
Ist es erlaubt den Tod sich zu wünschen
Im Anfang des Märtyrertums hat die hl. Fortunata Gott gebittet, daß die Säge und der Zahn der Raubtiere sie nicht verletzte; und zuletzt hat sie im Gegenteil gebittet, Gott möge es nicht verhindern, daß der Scharfrichter sie enthaupte. Ist es erlaubt, den Tod sich zu wünschen, oder noch darum zu bitten? Der hl. Aloysius fragte in seiner letzten Krankheit seinen Beichtvater, ob es keine Sünde sei, daß er so sehnlich den Tod wünsche.
Darauf gibt es eine einfache gewisse Antwort, nämlich es ist mit dem Wunsch und Gebet bald zu sterben gerade so, wie mit dem Wunsch und Gebet länger zu leben. Wünschst du zu sterben aus Sehnsucht bei Gott zu sein, wie die hl. Fortunata oder der hl. Paulus, der gesagt hat: ich wünsche aufgelöst zu werden und bei Christus zu sein, dann ist dein Wunsch gut und gottgefällig. Wünscht sich aber der kranke oder sonst geplagte Mensch bald zu sterben, bloß um seines Kreuzes los zu werden und Ruhe zu bekommen, so ist ein solcher Wunsch nichts Gutes, ja ist oft ein Ziechen von Mangel an Geduld, an Bußfertigkeit, an lebendigem Glauben.
So verhält es sich auch mit dem Wunsch länger zu leben. Die hl. Fortunata betete im Anfang der Marter deshalb um Erhaltung, damit Gottes Macht verherrlicht und viele Seelen zum Glauben gebracht würden. So magst du auch immerhin beten, daß dir Gott das Leben länger lasse, wenn du hoffst noch manches Gute wirken zu können, oder manches angerichtete Böse gut zu machen hast, oder dein Leben für Andere, z. B. für unerzogene Kinder, von Wichtigkeit ist.
Aber nicht sterben wollen, nur um das Leben länger zu genießen oder weil man sich von seinen Gütern und Ämtern nicht trennen mag, ist ein Zeichen von einer verkehrten Seele, die freilich nach dem Tod nichts Gutes zu erwarten hat, wenn sie sich nicht vorher noch bekehrt. –
aus: Alban Stolz, Legende oder der christliche Sternhimmel,
Bd. 4 Oktober bis Dezember, 1872, S. 73 – S. 79
https://katholischglauben.info/heilige-f...ea-maertyrerin/
14. Oktober Heilige Fortunata von Cäsarea, Jungfrau und Märtyrerin (Todeswunsch)
Fragen und Antworten sind herzlich willkommen,
liebe Grüße, Blasius
RE: Ist es erlaubt den Tod sich zu wünschen
in Wenn etwas der Klärung bedarf 19.10.2019 23:01von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Lieber Blasius
Der Mensch ist - durch, mit und in Jesus Christus - zur Anschauung Gottes berufen und somit zur Anteilhabe am Göttlichen Dreieinen Leben, zu einer unermesslich herrlichen ewigen Glückseligkeit.
Freilich folgt nicht jeder Mensch dieser Berufung, indem er die Mitarbeit an den durch das Erlösungswerk unseres Herrn Jesus Christus zuteil gewordenen Gnaden verweigert.
Ein Leben im Streben nach Vollkommenheit formt die Seele zu glühender Gottes-Liebe....damit einhergehend zur "Umarmung" des Willen Gottes.
Sowohl der Wunsch bald zu sterben als auch derjenige als Werkzeug der Liebe Gottes auf Erden länger zu leben und zu wirken, erfährt in der Sehnsucht nach der ewigen Glückseligkeit - der Anschauung Gottes - ihre Nahrung;
Der hl. Franz v. Sales (1576-1622)
in "Theotimus" ("Abhandlung über die Gottesliebe"):
-
"Sehnsucht, die dem frohen Besitz vorausgeht, schärft und verfeinert die Empfindung, die damit verbunden ist.
Je drängender und mächtiger das Verlangen danach ist,
desto größer ist dann Freude und Seligkeit des Besitzes.
O Jesus! Mein lieber Theotimus, welche Freude für das menschliche Herz,
Gottes Antlitz schauen zu dürfen: Gottes Antlitz, Gegenstand unserer Sehnsucht,
ja alleinigen Verlangens unserer Seelen!“
Weiter schreibt er über die unermessliche Glückseligkeit der Gott schauenden und so auch Anteil an Ihm habenden Seele geschrieben.
Nachfolgend ein erster Auszug; er beginnt mit einer Hymne auf unseren wunderbaren alleine wahren Glauben und darauffolgend die kaum in Worte zu fassende Schilderung unermessliche Glückseligkeit des Schauens der ewigen Geburt des Wortes, des einzig geborenen Sohnes:
-
O wie wunderbar ist das heilige Licht des Glaubens!
Mit untrüglicher Gewißheit zeigt es uns nicht nur die Entstehungsgeschichte der Geschöpfe und ihre wahre Bestimmung,
sondern auch die ewige Geburt des großen und erhabenen göttlichen Wortes, für das und durch das alles erschaffen ward (Joh 1,3; Kol 1,16), und das mit dem Vater und dem Heiligen Geist ein alleiniger Gott ist, höchst einzig, höchst anbetungswürdig und gepriesen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
[....]
So begnügt sich auch Gott, unser Vater, nicht damit, daß seine Wesenheit in unserem Verstand aufgenommen werde und wir so seine Gottheit schauen.
Seine unendliche Liebe treibt ihn an, selber seine Wesenheit mit unserem Geist so innig zu einen, daß wir sie nicht mehr in einem Bild oder in einer Vorstellung sehen, sondern in ihr selbst und durch sie selbst.
[....]
Diese Glückseligkeit, Theotimus, ist endlos. Sie wurde uns nicht nur verheißen, sondern [[[File:a_8_1b8f40ff-1.jpeg|left|auto]]wir erhielten schon ein Unterpfand im allerheiligsten Altarssakrament, dem immerwährenden Gastmahl der göttlichen Gnade.
In ihm erhalten wir ja sein Blut in seinem Fleisch und sein Fleisch in seinem Blut. Sein Blut wird durch sein Fleisch, seine Wesenheit durch seine Wesenheit selbst unserem leiblichen Mund geschenkt.
Daraus sollen wir erkennen, daß Gott im Gastmahl der ewigen Glorie seine göttliche Wesenheit auf gleiche Weise uns schenken will.
Hier wird uns diese Gunst zwar wirklich zuteil, jedoch verschleiert unter den Gestalten von Brot und Wein; im Himmel aber wird sich uns Gott entschleiert geben, wir werden ihn von Angesicht zu Angesicht schauen, so wie er ist (1 Kor 13,12; [....]
Die ewige Vereinigung der seligen Geister mit Gott in der Schau der ewigen Geburt des göttlichen Sohnes.
O heiliger und göttlicher Geist, ewige Liebe des Vaters und des Sohnes,
sei meiner Kindlichkeit gnädig!
[....]
Unser Geist wird also Gott schauen, Theotimus; er wird Gott von Angesicht zu Angesicht schauen.
Er wird die ureigenste göttliche Wesenheit betrachten, die ihm wirklich und wahrhaftig gegenwärtig sein wird, und in ihr seine unendlichen Schönheiten, seine Allmacht, Allgüte, Allweisheit, Allgerechtigkeit und alles übrige der Unergründlichkeit göttlicher Vollkommenheiten.
Der Verstand wird also in einer ganz klaren Schau jenes unendlichen Erkennens seiner eigenen Schönheit inne werden, das der Vater von Ewigkeit her hatte und zu dessen Ausdruck er in sich selbst ewig „das Wort“ aussprach und sagte, dieses ganz einzige und ganz unendliche Wort, das, weil es alle Vollkommenheit des Vaters in sich faßt und darstellt, mit ihm nur ein und derselbe ganz einzige Gott sein kann, ohne Teilung und Trennung.
Diese ewige und wunderbare Zeugung des göttlichen Wortes werden wir also schauen.
Wir werden sehen, wie der Sohn als das getreue Bild des Vaters, als seine lebendige Ähnlichkeit von ihm von Ewigkeit her geboren wird,
– als sein Bild und seine lebendige, natürliche Ähnlichkeit, die nichts Zufälliges, nichts Äußerliches darstellt, da in Gott alles Wesenheit ohne Zufälligkeit, alles Innerlichkeit ohne Äußerlichkeit ist, – als sein Bild aber, das das eigene Wesen des Vaters offenbart auf eine so lebendige, natürliche, wesenhafte und substantielle Art, daß es nichts anderes sein kann als derselbe Gott mit ihm, ohne Unterschied und Verschiedenheit im Wesen und in der Substanz, durch nichts anderes verschieden als durch das Personsein.
[....]
So ist Gott der Alleinige, doch nicht einsam, denn alleinig ist er in seiner ganz einzigen und ganz einfachen Gottheit, jedoch ist er nicht einsam, da er Vater und Sohn in zwei Personen ist.
O Theotimus, Theotimus!
Welche Freude, welcher Jubel, diese ewige Geburt des göttlichen Wortes zu schauen, die im Vollglanz der Heiligen (Ps 110,4) vor sich geht, sie schauend zu feiern und feiernd zu schauen."
-
Weiter schildert der hl. Franz v. Sales die unermessliche Glückseligkeit in der Anschauung des Hervorgehens des Heiligen Geistes - der Ewigen Liebe - aus dem ewigen gegenseitigen Liebeshauch vom Vater und vom Sohne;
-
"Ja, mein Theotimus, da die Vollkommenheit des Vaters und des
Sohnes nur eine alleinige, beiden höchst einzige, dem einen und dem
anderen gemeinsame Vollkommenheit ist, so kann auch die Liebe zu
dieser Vollkommenheit nur eine einzige Liebe sein.
Wenn es auch zwei Personen sind, die lieben, der Vater und der Sohn, so ist doch nur ihre alleinige, ganz einzige, ihnen gemeinsame Vollkommenheit der Gegenstand ihrer Liebe und es ist nur ihr ganz einziger Wille, der liebt.
Daher ist auch nur eine Liebe da,
die sich in EINEM EINZIGEN LIEBESHAUCH ergießt.
Der Vater haucht diese Liebe und der Sohn haucht sie.
Der Vater haucht diese Liebe nur mit dem gleichen Willen und wegen derselben Vollkommenheit, die gleicherweise und ganz einzig in ihm und in seinem Sohn ist.
Der Sohn wiederum haucht diesen Liebeshauch nur derselben Vollkommenheit wegen und mit demselben Willen.
Daher ist auch dieser Liebeshauch nur ein einziger,
EIN EINZIGER GEIST von zwei Hauchenden ausgehend.
Und dieser HAUCH MUSS UNENDLICH sein;
Vater und Sohn, die diesen Hauch hervorbringen, haben ja ein unendliches Wesen und einen unendlichen Willen, mit dem sie hauchen; die Vollkommenheit....
Ja, mein Theotimus, da die Vollkommenheit des Vaters und des
Sohnes nur eine alleinige, beiden höchst einzige, dem einen und dem
anderen gemeinsame Vollkommenheit ist, so kann auch die Liebe zu
dieser Vollkommenheit nur eine einzige Liebe sein.
Wenn es auch zwei Personen sind, die lieben, der Vater und der Sohn, so ist doch nur ihre alleinige, ganz einzige, ihnen gemeinsame Vollkommenheit der Gegenstand ihrer Liebe und es ist nur ihr ganz einziger Wille, der liebt.
Daher ist auch nur eine Liebe da, die sich in einem einzigen Liebeshauch ergießt.
Der Vater haucht diese Liebe und der Sohn haucht sie. Der Vater haucht
diese Liebe nur mit dem gleichen Willen und wegen derselben Vollkommenheit, die gleicherweise und ganz einzig in ihm und in seinem Sohn ist.
Der Sohn wiederum haucht diesen Liebeshauch nur derselben Vollkommenheit wegen und mit demselben Willen.
Daher ist auch dieser Liebeshauch nur ein einziger, ein einziger Geist von zwei Hauchenden ausgehend.
Da er aber nicht unendlich sein kann, ohne Gott zu sein, so folgt daraus,
daß der vom Vater und Sohn GEHAUCHTE GEIST WAHRER GOTT ist.
Da es aber nur einen Gott geben kann,
so ist der HEILIGE GEIST DER EINE WAHRE GOTT MIT dem VATER UND dem SOHN.
Nun ist aber diese Liebe ein Akt, der vom Vater und vom Sohn
wechselseitig ausgeht; daher kann sie weder der Vater, noch der Sohn
sein, von denen sie ja ausgeht, obwohl sie dieselbe Vollkommenheit und
Wesenheit des Vaters und des Sohnes hat. Sie muß also eine dritte göttliche Person sein, die mit dem Vater und dem Sohn ein einziger
Gott sein muß.
Und da diese Liebe durch einen geistigen Hauch hervorgebracht ist,
so wird sie der Heilige Geist genannt.
Nicht aus der Ferne, Theotimus, werden wir diese Quelle der Seligkeit sehen, wie jetzt im Glauben. Nein!
Wir werden, in diese Quelle hineingetaucht und versenkt, sie kraft des Lichtes der Glorie schauen.
Theotimus, wenn die glückliche Seele in den Ozean der göttlichen Wesenheit hineingetaucht ist, dann wird Gott in ihrem Geist das heilige Licht der Glorie ausbreiten, das ihm die Abgründe dieses unzugänglichen Lichtes (1 Tim 6,16) aufhellen wird, damit wir durch das helle Glorienlicht die Lichtfülle Gottes zu schauen vermögen.
„Bei Dir ist die Quelle des Lebens und in Deinem Licht schauen wir das Licht“ (Ps 36,10)."
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Freundliche Grüsse und Gottes Segen
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RE: Ist es erlaubt den Tod sich zu wünschen
in Wenn etwas der Klärung bedarf 20.10.2019 09:02von Blasius • 3.922 Beiträge
Danke lieber Aquila für die Lehrreiche Ergänzung, danke liebe Hemma für den Hinweis zu
folgendem Text von CORDULA PEREGRINA:
"Ich bin es!" (Lukas 24, V. 36)
Ich bin's, der schon vor allen Ewigkeiten
Im Herzen trug der Welterschaffung Plan.
Ich bin's, der Euch die Erde wollt' bereiten,
Der Sonne, Mond und Sternen wies die Bahn,
Ich bin's, der - nach dem Fall - in künft'gen Zeiten
Euch Sündern die Erlösung kund gethan,
Der Euch schon dort auf jenes Weib hieß blicken,
Durch das der Welt Ich Hilf' und Heil wollt' schicken!
Ich bin's, der - als der Zeiten Füll' gekommen, -
Vom Himmel stieg in dieses Weibes Schooß,
Ich bin's, - das Wort, das Fleisch hat angenommen,
Um - Mensch wie Ihr, - zu lindern Euer Loos!
Ich bin's, für den in heißer Lieb' erglommen
Der Hirten Schaar, die Weisen reich und groß,
Da arm und bloß im Kripplein Ich gelegen,
Der Engel Lust, der Erde Weinachtssegen!
Ich bin's, der Alle an Mein Herz wollt' heben,
Der Blinde, Lahme, Taube mild geheilt,
Der Kranken Kraft, den Todten neues Leben,
Betrübten Trost, Verzagten Muth ertheilt,
Der gnadenvoll der Sünder Schuld vergeben,
Zu dem so froh der Kinder Schaar geeilt;
Ich bin's, der einst durchzog Judäas Auen,
Um wohlzuthun, des Vaters Reich zu bauen!
Ich bin's, den man zum Lohn für solche Liebe
Verklagt, verdammt, mit Haß und Hohn bedeckt,
Den man zerfleischt durch scharfe Geißelhiebe,
Gekrönt, entblößt, auf's Holz der Schmach gestreckt,
Mit Nägeln dort - daß Nichts erspart Mir bliebe! -
Das Fleisch durchbohrt, die Glieder ausgereckt, -
Ich bin's, der für der Sünder Heil und Leben
Den letzten Tropfen Blut's dahin gegeben!
Ich bin's, der nicht verblieb in Grabes Banden,
Der nur dort schlief, Euch Tod und Grab zu weih'n,
Der glorreich dann vom Tode auferstanden
Am dritten Tag im Ostermorgenschein!
Ich bin's, - der Leu aus Judas Stamm und Landen,
Der da gesiegt, dem Ruhm und Preis allein!
Ich bin's, der Auferstehung, Licht und Leben
Am Schluß der Zeit will all' den Meinen geben!
Ich bin's, der dann zum Vater heim gegangen,
Bei dem auch Euch Ich Wohnung hab' bestellt,
Ich bin's, durch den die Jünger all' empfangen
Den Tröster werth, den Geist vom Himmelszelt,
Ich bin's - damit die Völker Heil erlangen, -
Der sie gesandt hinaus in alle Welt,
Um Groß und Klein das Wort vom Kreuz zu künden,
Und überall Mein göttlich' Reich zu gründen!
Ich bin's, der, - ob im Himmel jetzt auch thronend -
Doch immer noch auf dieser Welt Ich weil',
Im Sakrament mit Gott- und Menschheit wohnend,
Wo Lieb' und Leid mit Meinem Volk Ich theil',
Der Frommen Herz mit reichster Huld belohnend,
Der Kirche Schatz, der Erde Hort und Heil,
Ich bin's, den schon Prophetenwort bekannte,
Und staunend den "verborg'nen Gott" Mich nannte!
Ich bin's, der im Altare sich verschlossen
Mit Fleisch und Blut, mit Leib und Geist zugleich,
Ich bin's, der - wenn auch Tausend Mich genossen, -
Doch unzertheilt für alle Welt noch reich'!
Ich bin's, der - ganz von Licht und Lieb' umflossen -
Für Alle trägt ein Herz so warm und weich,
Daß Ich der Wunder größtes mußt' erdenken,
Als Himmelsbrot der Erde Mich zu schenken!
Ich bin's, der nicht verwais't Euch wollte lassen,
Der bei Euch bleibt bis zu der Zeiten Schluß,
Ich bin's, der sehnlich wünscht, Euch zu umfassen
Im Abendmahl mit heißem Liebeskuß!
Ich bin's, der - trotz Verräthers Hohn und Hassen, -
Sich Jedem schenkt zu täglichem Genuß!
Ich bin's, so wahr, so wesenhaft zugegen,
Daß Alles zehrt von Meines Daseins Segen!
Ich bin's. Ich selbst! - kein Schein, kein bloß' Bedeuten,
Kein frommer Wahn, kein Spiel der Phantasie,
Kein Schatten nur, kein Bild vergang'ner Zeiten,
Kein leerer Traum, der sich verwirklicht nie!
Ich bin's, Ich selbst! - der Gott der Ewigkeiten,
Der Jungfrau Sohn, - o sinkt auf Euer Knie
Und betet an mit allen Engelheeren,
Die staunend Mich im Sakrament verehren!
"Ich bin's, Ich selbst!" - Auf dies Mein Wort, das hehre,
Sollt leben Ihr mit heil'gem Glaubensmuth!
Dafür - und wenn's in tausend Qualen wäre!! -
Dürft sterben Ihr in heißer Liebesgluth!
Dies Wort allein gibt in des Lebens Schwere
Euch stete Kraft, zu kämpfen bis auf's Blut!
Mit diesem Wort im Herzen und im Munde
Bleibt Sieger Ihr, - ging' auch die Welt zu Grunde!
"Ich bin's, Ich selbst!" - O laßt es nie Euch rauben
Dies hehre Wort, das ew'ge Wahrheit ist,
Und lebt und sterbt im einzig wahren Glauben
Als Kind des Heil's, als hochbeglückter Christ!
Dann sprech' Ich einst: "Fliegt auf, Ihr Meine Tauben,
Der Lenz ist da! vorbei des Winters Frist!
Ich bin's Ich selbst!" den nun auf Flühlingsauen
Ihr unverhüllt im ew'gen Licht dürft schauen!"
Cordula Peregrina (1872)
"Was das Ewige Licht erzählt" - Gedichte über das Allerheiligste Altarssakrament von Cordula Peregrina (C. Wöhler) - Achte verbesserte und vermehrte Auflage.
Mit Fürstbischöflicher Approbation. Innsbruck. Druck und Verlag von Fel. Rauch, 1893.
Transkription: © by P.O. Schenker, Immaculata-Verlag, CH-9050 Appenzell
http://cordula-peregrina.blogspot.com/
Liebe Grüße, Blasius
RE: Ist es erlaubt den Tod sich zu wünschen
in Wenn etwas der Klärung bedarf 20.10.2019 23:39von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Lieber Blasius
Ein sehr eindrückliches Gedicht über die innige, mit unermesslich tiefer Sehnsucht verbundene, Gottes-Liebe.
Auch die hl. Theresa v. Avila (1515-1582) - Kirchenlehrerin - hat in ihrem Werk
"Die innere Burg" die mit einer gleichsam inneren Zerrissenheit einhergehende glühende Gottes-Liebe umschrieben:
-
[....]
"Durch diese großen Gnaden verharrt die Seele in solcher Sehnsucht, um den, der sie ihr erweist, ganz zu genießen, dass sie in großer, wenn auch köstlicher Qual lebt.
Heftigste Anstürme von Todesverlangen, und so fleht sie unter Tränen unablässig zu Gott, sie aus dieser Verbannung herauszuholen. Alles, was sie da sieht, ödet sie an.
[....]
Auf der anderen Seite würde sie sich am liebsten mitten in die Welt hineinstürzen, um zu sehen, ob sie mithelfen könnte, damit auch nur eine Seele Gott mehr lobte."
-
Zitate der hl. Theresa v. Avila
Im Streben nach Vollkommenheit erfährt das Herz eine immer tiefere Sehnsucht nach Gott.
Der hl. Augustinus (354-430)- Kirchenlehrer - in "Bekenntnisse"
"Du hast uns für dich geschaffen, o Herr,
und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir"
-
Zitate des hl. Augustinus
Freundliche Grüsse und Gottes Segen|addpics|qps-2a-b47e.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|
RE: Ist es erlaubt den Tod sich zu wünschen
in Wenn etwas der Klärung bedarf 21.10.2019 00:44von Katholik28 • 321 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Lieber Blasius und lieber Aquila,
schön, so oft etwas von dieser großen Heiligen zu lesen in euren Einstellungen, von
hl. Theresa v. Avila
Ich habe auf meinem Desktop ein Buch von ihr liegen. Es gehört zur mystischen Weltliteratur
und ist kostenlos erhältlich im PDF-Format:
http://archiv-ck.de/wp-content/uploads/2...a-von-Avila.pdf
"Das Buch meines Lebens".
Katholik28
« Dürfen Kirchenbesucher in den Altarraum? | Gibt es ein Fegefeuer? Wohin begibt sich die Seele nach dem Tod? » |
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