1Petr 4,8 Vor allem haltet beharrlich fest an der Liebe zueinander; denn die Liebe deckt viele Sünden zu.
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"Mortalium animos"
Enzyklika von Papst Pius XI. über religiöse Einheit
6.1.1928
Auzug:
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All die vielen Streitfragen auf dem Gebiete der Ruhe und der Wohlfahrt der Völker können aber nur durch einträchtiges Zusammenarbeiten und Zusammenwirken aller jener gelöst werden, die an der Spitze der Staaten stehen und denen die Leitung und Förderung der Staatsangelegenheiten anvertraut ist. Anderseits zweifelt niemand mehr an der Einheit der ganzen Menschheit. So versteht man leicht, weshalb viele den lebhaften Wunsch hegen, die Völker möchten, bewogen durch ihre gemeinsame brüderliche Verbundenheit, die Bande ihrer gegenseitigen Zusammengehörigkeit von Tag zu Tag enger knüpfen.
Ganz ähnlich wollen nun einige auch auf dem Gebiete vorgehen, das der von Christus dem Herrn festgelegten Ordnung des Neuen Bundes unterliegt. Durch die Erkenntnis der Tatsache, daß es nur sehr wenige Menschen gibt, denen jeder religiöse Sinn abgeht, glauben sie sich zu der Hoffnung berechtigt, es werde sich bei aller Verschiedenheit der Völker bezüglich der religiösen Ansichten doch ohne Schwierigkeit eine brüderliche Übereinstimmung im Bekenntnis gewisser Wahrheiten als gemeinsamer Grundlage des religiösen Lebens erreichen lassen. Zu diesem Zwecke halten sie vor einer zahlreichen Zuhörerschaft Konferenzen, Versammlungen und Vorträge, zu denen sie alle ohne jeden Unterschied zur Aussprache einladen: Heiden jeder Art und Christen, und endlich auch jene, die unseligerweise von Christus abgefallen sind oder die seine göttliche Natur und seine göttliche Sendung erbittert und hartnäckig bekämpfen.
Derartige Versuche können von den Katholiken in keiner Weise gebilligt werden. Sie gehen ja von der falschen Meinung jener aus, die da glauben, alle Religionen seien gleich gut und lobenswert, weil alle, wenn auch in verschiedenen Formen, doch gleichermaßen dem uns angeborenen und natürlichen Sinn Ausdruck geben, durch den wir nach Gott verlangen und uns seiner Oberherrschaft gehorsam unterwerfen. Die Vertreter solcher Ansichten sind nun nicht nur in Irrtum und Selbsttäuschung befangen, sondern sie lehnen auch die wahre Religion ab, indem sie ihren Begriff verfälschen. Auf diese Weise kommen sie Schritt für Schritt zum Naturalismus und Atheismus. Daraus ergibt sich dann ganz klar die Folgerung, daß jeder, der solchen Ansichten und Bemühungen beipflichtet, den Boden der von Gott geoffenbarten Religion vollständig verläßt.
Allzuleicht werden manche durch die Vorspiegelung einer scheinbar guten Sache getäuscht, wenn es sich darum handelt, die Einheit aller Christen untereinander zu fördern. Ist es nicht billig, - so sagt man - ja, ist es nicht heilige Pflicht, daß alle, die den Namen Christi anrufen, von den gegenseitigen Verketzerungen ablassen und endlich einmal durch das Band gegenseitiger Liebe verbunden werden? Wie könnte denn jemand den Mut haben zu sagen, er liebe Christus, wenn er sich nicht nach besten Kräften für die Erfüllung des Wunsches Christi einsetzt, der da den Vater bat, daß seine Jünger eins seien.1 War es nicht auch der Wille desselben Christus, daß seine Jünger daran erkannt und dadurch von allen anderen unterschieden werden sollten, daß sie sich gegenseitig lieben: Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt2. Ja, so fügen sie hinzu, möchten doch alle Christen "eins" sein! Um wieviel erfolgreicher würden sie dann an der Bekämpfung der schleichenden Pest der Gottlosigkeit arbeiten können, die jetzt täglich weiter um sich greift und im Begriff ist, das Evangelium vollständig um seine Kraft und Wirkung zu bringen.
So und ähnlich reden in stolzer Sprache jene, die man Panchristen nennt. Man glaube nicht, es handle sich bei ihnen nur um vereinzelte kleine Gruppen. Im Gegenteil: sie sind zu ganzen Scharen angewachsen und haben sich zu weitverbreiteten Gesellschaften zusammengeschlossen, an deren Spitze meist Nichtkatholiken der verschiedensten religiösen Bekenntnisse stehen. Ihr Beginnen fördern sie inzwischen so tatkräftig, daß es weithin die Zustimmung des Volkes gefunden hat. Ja, ihre Arbeit hat sogar viele Katholiken angezogen und begeistert, die sich der Hoffnung hingeben, auf diesem Wege lasse sich eine Einheit herbeiführen, wie sie auch wohl den Wünschen der heiligen Mutter, der Kirche, entspricht. Liegt doch der heiligen Kirche nichts mehr am Herzen, als die verlorenen Söhne wieder in ihren Mutterschoß zurückzurufen und heimzuführen. Unter diesen überaus verlockenden und einschmeichelnden Worten verbirgt sich aber ein schwerer Irrtum, der die Grundlage des katholischen Glaubens vollständig zerstört und untergräbt.
So ermahnt Uns denn Unser apostolisches Pflichtbewußtsein, nicht zuzulassen, daß verderbliche und falsche Anschauungen in die Kirche des Herrn eindringen. Euch, ehrwürdige Brüder, und Eure Hirtensorge rufen wir auf, Uns bei der Abwehr dieses Übels hilfreich zur Seite zu stehen. Wir hegen nämlich das feste Vertrauen, daß die Grundsätze, die Wir vorlegen, und die Begründung derselben durch Schrift und Wort eines jeden von Euch viel leichter in das Volk dringen und besser vom Volk verstanden werden. Aus diesen Grundsätzen sollen dann die Katholiken lernen, wie sie diese Bemühungen beurteilen und welche Stellung sie einnehmen müssen gegenüber den Versuchen, die darauf hinzielen, alle Christen ohne Unterschied auf jede Weise zu einer großen Einheit zu verbinden.
Gott, der Schöpfer aller Dinge, hat uns geschaffen, damit wir ihn erkennen und ihm dienen, daraus ergibt sich für unseren Schöpfer ein unumschränktes Recht auf unseren Dienst. Gott hätte zwar dem Menschen zu seiner Leitung nur das Naturgesetz geben können, das er in das Herz des Menschen einschrieb und dessen Entfaltung er mit seiner gewöhnlichen Vorsehung geregelt hätte. Er zog es jedoch vor, uns Gesetze zu geben, denen wir Gehorsam schulden. Im Ablauf der Zeiten von den ersten Tagen der Menschheit an bis auf die Ankunft und die Predigt Jesu Christi lehrte Gott der Herr selbst uns die Pflichten, die dem vernunftbegabten Geschöpfe seinem Schöpfer gegenüber obliegen. Zu wiederholten Malen und auf mannigfache Art hat Gott einst durch die Propheten zu den Vätern gesprochen; am Ende dieser Tage hat er durch seinen Sohn zu uns gesprochen.3
Daraus folgt, daß keine andere die wahre Religion sein kann als nur jene, die sich auf Gottes Offenbarung stützt. Diese Offenbarung, die in der Urzeit begann und im Alten Bunde fortgesetzt wurde, hat Christus Jesus selber im Neuen Bunde zur Vollendung gebracht. Wenn aber Gott sprach, und daß er sprach, beweist das Zeugnis der Geschichte, dann ist es Pflicht des Menschen, Gottes Offenbarung bedingungslosen Glauben zu schenken und seinen Gesetzen ohne Einschränkung zu gehorchen. Damit wir aber zur Ehre Gottes und zum Heile unserer Seele beides in der rechten Weise tun könnten, hat der eingeborene Sohn Gottes seine Kirche auf Erden gegründet. Alle, die sich Christen nennen, werden, so meinen Wir, nicht umhin können zu glauben, daß Christus, der Herr, eine Kirche, und zwar nur eine einzige gestiftet hat. Wenn wir aber weiter fragen, wie diese Kirche nach dem Willen ihres Stifters sein muß, dann sind, schon nicht mehr alle derselben Meinung. Sehr viele von ihnen leugnen z. B. die Sichtbarkeit der Kirche, wenigstens in dem Sinne, daß sie in der Form einer einzigen Gemeinschaft von Gläubigen in Erscheinung treten müsse, die in gleicher Lehre unter einem Lehr- und Hirtenamt geeint sind. Unter der Sichtbarkeit verstehen sie vielmehr gar nichts anderes als einen aus den verschiedenen christlichen Bekenntnissen bestehenden Kirchenbund, mögen auch die einzelnen Bekenntnisse verschiedene und sogar sich widersprechende Lehren bekennen.
Christus, der Herr, hat aber seine Kirche als selbständige und aus ihrem Wesen heraus sichtbare und äußerlich erkennbare Gesellschaft gegründet. Dieser Kirche gab er den Auftrag, das Werk der Erlösung der Menschheit bis in die spätesten Zeiten hinein fortzusetzen unter der Führung eines Hauptes,4 durch das Lehramt der mündlichen Lehrverkündigung,5 und durch die Spendung der Sakramente, in denen die Quellen himmlischer Gnaden fließen6. Darum hat er sie auch in seinen Gleichnissen mit einem Reiche,7mit einem Hause8,mit einem Schafstall9und mit einer Herde10verglichen. Diese so wunderbar begründete Kirche konnte mit dem Tode ihres Stifters und der Apostel, die ihr die erste Ausbreitung gaben, nicht aufhören und untergehen. Sie hatte ja den Auftrag, alle Menschen ohne Unterschied der Zeit und des Ortes zum ewigen Heile zu führen: Gehet hin und lehret alle Völker.
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