Gelobt sei Jesus Christus !
Der Weg zur Quelle der Erlösung führt über das Mittragen des Kreuzes !
Der Benediktinerpater Odo Casel (1886-1946) in "Das Mysterium des Kreuzes"
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[....]"So verehren wir denn das heilige Kreuz in inniger Dankbarkeit und begeisterter Liebe.
Crucem tuam adoramus, Domine … „Dein Kreuz verehren wir, Herr!
Denn siehe! Um des Holzes Willen kam Freude in die ganze Welt“ (Antiphon aus der Kreuzverehrung).
Aus dem Kreuz kommt ja alle Freude, alles Leben, ewige Freude, ewiges Leben, ewige Seligkeit.
Deshalb leuchtet das Mysterium des Kreuzes so trostvoll und himmlisch stärkend auf uns herab; fulget, es leuchtet!
Aber jedes echte Mysterium verlangt Mitarbeit, es ist actio. Es wirkt nicht automatisch, sondern es will Leben, Mitleben, Mittun wecken. Es verlangt Mysten (in die Mysterien Eingeweihte), die in den Wirkungsbereich der Mysterien eintreten und in Kraft der göttlichen Gnade mithandeln.
Da zeigt sich nun eine merkwürdige Tatsache, dass wir das Kreuz Christi zwar lieben, verehren, anbeten, aber das Mittun ablehnen.
Christus verlangt übrigens gar nicht von uns, dass wir ihm im Kreuztragen gleich seien, wir sollen nur tragen helfen.
Aber schon das kleinste Kreuz lehnen wir ab.
Wie verträgt sich das mit unserer Liebe zum heiligen Kreuz?
Wir wollen zwar aus der Quelle des Erlösers trinken, aber es soll uns der Trank zum Munde geführt werden; wir wollen uns nicht einmal hinabbeugen zu Quelle.
Vom Heiland hingegen heißt es im 109. Psalm: „Er trank aus dem Giesbache“, d.h. er ließ sich ganz hinab, „und dann erhob er das Haupt“.
Wir aber wollen nicht das Haupt hinabbeugen.
Doch das Gesetz des Mysteriums heißt: „Schöpfet in Freude Wasser aus den Quellen des Heilandes“ (Is 12,3).
Der Heiland hat die Quelle gegraben, wir müssen aber selbst schöpfen,
d.h. wir müssen uns hinabbeugen; und wir werden es tun – zuerst mit Mühsal, aber dann mit Freude".
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