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RE: Die Regel des heiligen Benedikt
in Gebetsstunden im Kloster / Ordensgemeinschaften 18.09.2018 11:45von benedikt • 3.365 Beiträge
Der Gehorsam
Die höchste Stufe der Demut ist der Gehorsam ohne Zögern.
Er zeichnet die aus, denen die Liebe zu Christus über alles
geht. Wegen des heiligen Dienstes, den sie gelobt haben,
oder aus Furcht vor der Hölle oder wegen der Herrlichkeit des
ewigen Lebens gibt es für sie kein zögern, sobald der Obbere
etwas befohlen hat; sie führen es aus, als hätte Gott selbst es
befohlen. Von diesen sagt der Herr: Sobald er mich hört, ge-
horcht er mir. Ebenso sagt er zu den Lehrern: Wer euch hört,
der hört mich. Solche (Mönche) verlassen auf der Stelle ihre
persönlichen Interessen, geben den Eigenwillen auf, legen
gleich alles aus der Hand, lassen ihre Arbeit unvollendet lie-
gen und folgen mit dem raschen Schritt des Gehorsams durch
die Tat dem Wort des Befehlenden. Wie in einem einzigen Au-
genblick vollzieht sich in der Schnelligkeit der Gottesfurcht bei-
des ganz rasch: der ergangene Befehl des Meisters und die
ausgeführte Tat des Jüngers.
So ist es bei den, die vom Verlangen gedrängt sind, zum ewi-
gen Leben voranzuschreiten. Deshalb entscheiden sie sich
mutig für den schmalen Weg, von dem der Herr sagt: Schmal
ist der Weg, der zum Leben führt.
Fortsetzung folgt!
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
RE: Die Regel des heiligen Benedikt
in Gebetsstunden im Kloster / Ordensgemeinschaften 18.09.2018 15:36von benedikt • 3.365 Beiträge
Sie leben nicht nach eigenem Gutdünken, gehorchen nicht ihrer Lust
und Laune, sondern folgen dem Entscheid und Befehl eines anderen;
sie bleiben im Kloster und verlangen danach, daß ein Abt ihnen vor-
steht. Offenbar sind sie es, die den Herrn nachahmen und sich nach
seinem Wort richten: Ich bin nicht gekommen, um meinen Willen zu
tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
Dieser Gehorsam ist aber nur dann Gott wohlgefällig und den Men-
schen angenehm, wenn der Befehl nicht zaghaft, nicht säumig, nicht
lustlos oder gar mit Murren oder offener Widerrede ausgeführt wird;
denn der Gehorsam, den man den Oberen leistet, wird Gott erwiesen;
er hat ja gesagt: Wer euch hört, der hört mich. Und er muß von den
Jüngern in guter Gesinnung geleistet werden; denn Gott liebt einen
freudigen Geber. Wenn nämlich der Jünger in böser Gesinnung ge-
horcht und nicht nur mit dem Mund, sondern auch nur im Herzen
murrt, findet er, auch wenn er den Befehl ausführt, doch kein Gefallen
vor Gott, der sein Herz murren sieht. Für ein solches Tun bekommt er
keine Anerkennung; er verfällt im Gegenteil der Strafe der Murrer,
wenn er nicht Genugtuung leistet und sich bessert.
Fortsetzung folg! (Die Schweigsamkeit)
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
RE: Die Regel des heiligen Benedikt
in Gebetsstunden im Kloster / Ordensgemeinschaften 19.09.2018 10:20von benedikt • 3.365 Beiträge
Die Schweigsamkeit
Wir wollen tun, was der Prophet sagt: Ich sagte: Ich will auf meine Wege achten,
damit ich nicht sündige mit meiner Zunge. Ich stelle an meinen Mund eine Wache.
Ich verstummte, verdemütigte mich und schwieg vom Guten. Hier gibt der Pro-
phet zu verstehen, daß man der Schweigsamkeit zuliebe bisweilen sogar von guter
Rede lassen soll; um so mehr muß man dann wegen der Sündenstrafe das böse
Reden vermeiden.
Deshalb soll wegen der Gewichtigkeit der Schweigsamkeit selbst vollkommen Jüngern
nur selten die Erlaubnis zum Reden gegeben werden, mag es sich um noch so gute,
heilige und erbauliche Gespräche handeln. Es steht ja geschrieben. Bei vielem Reden
entgehst du der Sünde nicht. Und an anderer Stelle: Tod und Leben sind in der Gewalt
der Zunge. Denn Reden und Lehren kommt dem Meister zu, Schweigen und Hören ist
Sache des Jüngers.
Wenn also jemand etwas vom Oberen zu erfragen hat, so tue er es in aller Demut und
ehrfürchtiger Unterwerfung. Leichtfertige Späße aber, albernes und zum Lachen reizen-
des Geschwätz verbannen und verdammen wir für immer und überall und erlauben nicht,
daß der Jünger zu derlei Reden den Mund öffnet.
Fortsetzung folgt! (Die Demut)
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
RE: Die Regel des heiligen Benedikt
in Gebetsstunden im Kloster / Ordensgemeinschaften 20.09.2018 10:31von benedikt • 3.365 Beiträge
Die Demut
Brüder, die göttliche Schrift ruft uns zu: Jeder, der sich erhöht, wird
erniedrigt, und wer sich erniedrigt, wird erhöht werden. Mit diesen
Worten zeigt uns die Schrift, daß jede Erhöhung eine Art Stolz ist.
Davor hütet sich der Prophet, wie seine Worte zeigen: Herr, mein
Herz ist nicht stolz, meine Augen blicken nicht überheblich. Ich habe
keine großartigen Pläne und befasse mich nicht mit Dingen, die mir
zu hoch und zu wunderbar sind. Aber was geschieht, wenn meine
innere Haltung nicht demütig ist, wenn ich meine Seele stolz werden
lasse? Dann behandelst du meine Seele, wie man ein KIND behan-
delt, das man (gewaltsam) von der Mutterbrust wegnimmt.
Brüder, wenn wir den höchsten Gipfel der Erniedrigung erreichen und
rasch zu dieser Erhöhung im Himmel gelangen wollen, zu der man
durch die Erniedrigung in diesem Leben aufsteigt, dann müssen wir
durch unseren Aufstieg in der Tugend jene Leiter errichten, die dem
Jakob im Traum erschien und auf der er Engel herab- und hinaufstei-
gen sah. Dieses Herab- und Hinaufsteigen hat für uns ganz sicher kei-
nen anderen Sinn, als daß man durch Erhöhung herab- und durch Er-
niedrigung hinaufsteigt. Die aufgerichtete Leiter ist unser irdisches Le-
ben, das der Herr himmelwärts aufrichtet, wenn sich unser Herz ernie-
drigt. Die Holme der Leiter deuten wir auf unseren Leib und unsere
Seele. In diese Holme hat der göttliche (Gnaden-) Ruf die verschiedenen
Stufen der Demut und der Tugend eingefügt, die wir ersteigen sollen.
Fortsetzung folgt!
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
RE: Die Regel des heiligen Benedikt
in Gebetsstunden im Kloster / Ordensgemeinschaften 21.09.2018 11:31von benedikt • 3.365 Beiträge
Die Demut
Auf der ersten Stufe der Demut stellt sich der Mensch immer die Gottesfurcht
vor Augen und flieht gar sehr das Vergessen. Immer denkt er an alle Gebote
Gottes, und immer erwägt er in seinem Herzen, wie das Feuer der Hölle die
Gottesverächter wegen der Sünden brennt, daß aber auch das ewige Leben
den Gottesfürchtigen bereitet ist.
Jederzeit soll sich der Mensch freihalten von Sünden und Fehlern -von Gedan-
kensünden, von Sünden der Zunge, der Hände, der Füße und des Eigenwillens,
aber auch von den Begierden des Fleisches, und es soll ihm bewußt sein: Gott
schaut immer vom Himmel her auf ihn herab, Gottes Auge sieht überall sein Tun
und Lassen, und die Engel erstatten allezeit Meldung.
Darauf weist der Prophet uns hin und zeigt, daß Gott in unseren Gedanken immer
gegenwärtig ist; er sagt: Gott prüft Herz und Nieren. Und: Der Herr kennt die Ge-
danken der Menschen. Und er sagt auch: Du durchschaust meine Gedanken von
fern,
Und: Das denken des Menschen wird dir sich öffnen. Um aber seine verkehrten Ge-
danken gewissenhaft zu überwachen, soll der taugliche Bruder in seinem Herzen im-
mer das Wort wiederholen: Nur dann bin ich untadelig vor ihm, wenn ich mich in acht
nehme vor meiner Bosheit.
Den eigenen Willen zu tun, verwehrt die Schrift, wenn sie uns sagt: Wende dich ab von
den Regungen deines eigenen Willens! Auch flehen wir zu Gott im Gebet, daß sein Wil-
le in uns geschehe. Mit gutem Grund werden wir also belehrt, nicht unseren eigenen
Willen zu tun. So beachten wir die Mahnung derr Heiligen Schrift: ES GIBT WEGE, DIE
DEN MENSCHEN RECHT ERSCHEINEN, DIE ABER AM ENDE ZUR TIEFE DER
HÖLLE HINABFÜHREN. Wir zittern auch vor dem Wort, das über die Nachlässigen ge-
sagt ist: Verwerflich und abscheulich sind sie geworden, weil sie IHREM WILLEN gehorcht
haben.
Daß uns Gott in den Begierden des Fleisches immer gegenwärtig ist, glauben wir, weil der
Prophet zum Herrn sagt: All mein Begehren liegt offen vor dir. Hüten wir uns also vor dem
bösen Begehren; denn der Tod lauert an der Schwelle der Lust.
Deshalb gebietet die Schrift:GEHE DEINEN BEGIEREN NICHT NACH!
Es gilt somit: Die Augen des Herrn beobachten Gute und Böse; der Herr schaut immer vom
Himmel auf die Menschenkinder herab, um zu sehen, ob noch ein Verständiger da ist, der
Gott sucht; die Engel, die uns zugeteilt sind, melden dem Herrn täglich bei Tag und bei Nacht
unser Tun und Lassen.
Fortsetzung folgt!
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
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